Test Lenovo ThinkPad Tablet 18382DG Tablet/MID
Wenn man an Tablets denkt, fallen einem sicherlich schnell das Apple iPad 2, das Xoom von Motorola oder das Asus Transformer ein. Ab jetzt sollte man sich auch einen weiteren Namen merken: Lenovo ThinkPad Tablet (Modell 18382 DG). Warum? Ganz einfach: Alles, was die vorher genannten Tablets können, kann das Lenovo Tablet auch - und noch viel mehr.
Das ThinkPad Tablet basiert auf dem Tegra 2 von Nvidia, der mit 1 GHz Taktfrequenz arbeitet und 1 GByte RAM besitzt. Außerdem verfügt das ThinkPad Tablet über WiFi, GPS-Empfang und ein 3G-/UMTS Modem. Der Festspeicher ist bei unserem Modell stolze 64 GByte groß. Das sollte für den Anfang reichen. Ähnliche Tablets wie das Xoom von Motorola oder das S1 von Sony sehen mit ihrem Onboard-Speicher von 32 beziehungsweise 16 GByte Basisausstattung hierzu gerade mickrig aus.
Erweitern lässt sich der Speicher des Tablets von Levovo übrigens mit normalen SD-Flash-Speicherkarten.
Beim Display setzt Lenovo nicht etwa auf ein billiges Panel, sondern auf ein IPS-Display mit einer Bildschirmdiagonale von 10,1 Zoll. Auch bei der Auflösung geht Lenovo keine Kompromisse ein, sie beträgt in diesem Gerät 1280 x 800 Pixel.
Und das Lenovo ThinkPad Tablet hat noch mehr zu bieten: etwa einen guten Preis. Mit der oben genannten Ausstattung kostet das Gerät aktuell rund 666 Euro (Straßenpreis inklusive MwSt., Stand 1.10.2011). Im Webshop von Lenovo kostet das 64-Gbyte-Modell 749 Euro inkl. MwSt.
Von der Optik her fällt das ThinkPad Tablet von Lenovo gleich auf. Mit seinen Abmessungen von 14 x 58,4 x 181,7 mm zählt das Gerät nicht zu den flachsten Tablets und wirkt anfänglich eher klobig. Auch beim Gewicht muss man einen guten Griff beweisen, denn mit 750 Gramm gehört das Lenovo Tablet nicht gerade zu den Leichtesten. Zum Vergleich: Das iPad 2 wiegt nur 613 Gramm, das Motorola Xoom ist mit 730 Gramm aber nahe am Lenovo.
Das Chassis ist komplett in Schwarz gehalten, und beim Material hat sich der Hersteller voll auf Kunststoff eingelassen. Das hat den Nachteil, dass sich die Rückseite leicht eindrücken lässt. Hin und wieder knacken die beiden Gehäuseschalen, wenn man das Tablet zu sehr drückt. Unter dem Label "Thinkpad" hätten wir uns hier schon einen souveräneren Auftritt erwartet.
Rund um das 10,1 Zoll große Display hat Lenovo viel Platz zum Halten des Tablets gelassen. Auffällig sind die vier relativ großen Tasten, die an ein Harmonium erinnern. Hierbei handelt es sich nicht, wie bei vielen anderen Modellen, um Tasten, die nur „aufgesetzt“ (Touch) wurden, sondern um richtige Tasten, fast wie auf einer Tastatur.
Was Schnittstellen angeht, bietet das Lenovo-Gerät alles, was ein Tablet benötigt. Mittig auf der rechten Seite (im Querformat) sind fast alle Schnittstellen angebracht. Dazu zählen ein Mini-HDMI-Port, eine Micro-USB-Buchse, der Anschluss für eine optional erhältliche Dockingstation und der Kopfhörerausgang. Unter der Abdeckung kommen der SD-Karten- (im handelsüblichen SD-Format) sowie der SIM-Karten-Slot zum Vorschein. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Parkbucht für den Digitizer Pen und die Soundwippe.
Über die Mini-HDMI-Buchse wird eine Auflösung in FullHD (1080p) ausgegeben.
Auf der Unterseite findet man hinter einem „Schiebetürchen“ eine USB-Host-Buchse für externe USB-Laufwerke, Kameras oder Sticks. Hierüber lassen sich auch externe Festplatten anschließen, die keine eigene Stromversorgung mitbringen. Der Einschaltknopf ist das einzige Element auf der Oberseite.
Geladen wird das Lenovo Tablet ausschließlich über die Micro-USB-Buchse. Diese kann auch für den Datenaustausch mit einem PC oder Notebook eingesetzt werden. Die Erkennung des ThinkPads als Wechseldatenträger unter Windows 7 und Windows Vista funktionierte auf Anhieb. Der Datentransfer lag bei rund 25 MByte/s, was für eine USB-2.0-Buchse im Normalbereich liegt.
Impressionen /Details
Kommunikation
Für die Anbindung ans Firmen-, Haus- oder Internet sind im Lenovo Tablet gleich drei Möglichkeiten vorhanden: Neben WLAN (b/g/n-Standard) und Bluetooth 2.0 lässt sich das ThinkPad Tablet auch mit dem integrierten 3G-kompatiblen Modem und einer entsprechenden SIM-Karte mit dem Internet verbinden. Der Anbieter der SIM-Karte ist frei wählbar. Das interne Modem unterstützt GSM, 3G und HSPA in den Frequenzbereichen 850, 900, 1800 und 1900 MHz.
Die Einbindung in einen Hotspot oder das Anmelden an einem Access Point ist simpel und kann mit den Bordmitteln leicht eingestellt werden. Der Empfang war durchschnittlich gut und auch die Reichweite konnte überzeugen.
Als besonderes Feature kann das Tablet von Lenovo als Wi-Fi-Hotspot arbeiten. Jedoch nur, wenn es über eine 3G (UMTS)-Verbindung arbeitet. Die Freigabe der Internet-Verbindung erfolgt über WPA-/WPA2-PSK-Verschlüsselung oder ohne.
GPS / Navigation
Das Lenovo ThinkPad Tablet besitzt des Weiteren auch einen GPS-Empfänger. Mit den empfangenen Daten der Satelliten kann das Gerät zusätzlich als Navigationsgerät eingesetzt werden. Die passende Software ist – bis auf die Sprachausgabe – vorinstalliert. Die Text2Speech-Apps gibt es im Android App-Store kostenlos. Die Navi-Software greift auf das Kartenmaterial von Google Maps zurück und zeigt neben den Straßen auf Wunsch auch Gelände- oder Satelliten-Kartenmaterial.
Ist die Text2Speech-App installiert, erfolgt die Angabe zur Richtungsänderung („Bitte wenden“ oder „Bei der nächsten Ampel links“) über den kleinen Lautsprecher am Tablet.
Der GPS-Empfänger funktionierte jedoch erst nach einer langen Suche der GPS-Satelliten. Über eine Stunde dauerte es, bis das Tablet den GPS-Empfang meldete. In Häusern mit Doppelverglasung konnte ebenfalls kein GPS-Signal empfangen werden. Die GPS-Daten sind unter anderem mit Google Maps oder Latitude nutzbar. Beide Apps sind vorinstalliert.
Sicherheit
Das ThinkPad Tablet wird von der vorinstallierten und bereits aktivierten Computrace-Persistenztechnologie von Absolute Software geschützt. Wenn die Software einmal aktiviert wurde, stellt die Computrace-Technologie eine dauerhafte Verbindung zu dem ThinkPad Tablet her, sobald es als verloren oder gestohlen gemeldet ist. Über diese Technik lässt sich das Gerät sperren, man kann Daten löschen und andere Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen aus der Ferne aufrufen. Des Weiteren ist McAfee Mobile Security vorinstalliert. Hierin sind McAfee VirusScan Mobile, McAfee WaveSecure und McAfee SiteAdvisor für Android enthalten, die das Tablet nicht nur vor Handy-Viren und Spyware schützen, sondern auch sicher im Web surfen lassen. Außerdem lässt sich das Tablet mit Startkennwort und einem Administratorkennwort sichern.
Zubehör
Zum Lieferumfang des Tablets zählen neben dem Ladeadapter und dem passenden USB-Kabel auch In-Ear-Kopfhörer und ein kleines Samtsäckchen. Den Digitizer Pen gibt es auch als optionales Zubehör, wenn man diesen mal verlieren sollte. Er kostet dann rund 30 Euro. In Kürze soll es für das Tablet auch eine Dockingstation geben, die circa 50 Euro kosten wird.
Garantie
Die Herstellergarantie beträgt bei Lenovo 12 Monate und lässt sich auf bis zu drei Jahre gegen Aufpreis verlängern. Eine Garantie inklusive einer ThinkPad Protection (Schäden durch Sturz, Spritzwasser oder Überspannung inklusive) kostet 130 Euro. Bei drei Jahren fallen 246 Euro für diesen Service an.
Tastatur
Die Eingaben von Text, Web-Adressen oder Notizen erfolgen in der Regel über die virtuelle Tastatur, die sich bei Bedarf einblendet. Die QWERTZ-Tastatur nimmt etwa die Hälfte des Bildschirms ein und unterstützt sämtliche Zeichen. Wie beim Mobiltelefon klappen zusätzliche Buchstaben auf, wenn diese zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel „ÄÜÖ“. Die Übernahme der Eingaben erfolgt mit einem sichtbaren Delay, was vor allem beim schnellen Schreiben auffällt. Schaltet man die Worterkennung aus, werden die Buchstaben unmittelbar nach dem Schreiben übernommen.
Eine Texteingabe via „Swipe“, wie wir es beim Streak vom Dell kennenlernen durften, wird beim Lenovo Tablet bei dieser Tastatur nicht unterstützt. Abhilfen schaffen hier nachrüstbare Tastaturen-Apps, die man im App-Store herunterladen kann.
Beim Lenovo ThinkPad Tablet findet man auf der rechten Seite neben dem Display vier unterschiedlich große Tasten. Hiermit gelangt man per Tastendruck schnell ins Hauptmenü, startet den Web-Browser, richtet den Bildschirminhalt aus oder gelangt in den vorigen Screen bzw. die Applikation. Der Druckpunkt der Tasten liegt nicht außen, sondern zum Display hin. Hiermit soll das versehentliche Betätigen der Tasten minimiert werden. Die Tasten sind eigentlich (fast) überflüssig, denn diese Funktionen werden im Android-Betriebssystem (3.1) immer unten links im Bildschirm eingeblendet.
Sensoren
Im Lenovo Tablet arbeiten sieben Sensoren, die zum Beispiel Daten zum Standort, der Ausrichtung oder dem Magnetfeld ermitteln. Über den Bewegungssensor (Gyroskope) werden die drei Achsen des Tablets (X-, Y- und Z-Achse) ausgelesen und lassen sich zum Beispiel in Spielen für das Steuern der Spielfigur oder des Fahrzeugs nutzen.
Ein weiterer Sensor, der über der integrierten Webcam arbeitet, ermittelt die Lichtverhältnisse und kann so zum Beispiel die Helligkeit des Displays automatisch anpassen.
Digitizer Pen
Als weiteres Eingabegerät neben den Fingern bietet Lenovo einen Eingabestift in Form eines Kugelschreibers an. Mit dem „Lenovo ThinkPad Tablet Digitizer Pen“, so die genaue Bezeichnung, kann man zum einen das Tablet bedienen. Zum anderen dient dieser Digitizer Pen mit der passenden App (My Script Notes Mobile) zum Schreiben auf der Touch-Oberfläche des ThinkPads.
Er hat sogar seinen eigenen Parkplatz im Tablet und rastet leicht ein, sodass er nicht von alleine rausrutscht und bei Bedarf immer verfügbar ist.
Wird mit dem Stift innerhalb der App geschrieben, wird das geschriebene Wort per Handschrifterkennung in Text umgesetzt. Der Text lässt sich auch mit dem Stift weiterbearbeiten, Buchstaben oder ganze Wörter lassen sich löschen (durchstreichen), verschieben oder trennen und wieder zusammensetzen.
Das Schreibgefühl war sehr angenehm, die Trefferquote war gut. Das Handling der App ist hervorragend. Für den Anfänger ist ein kleines Video mit auf dem Tablet, das jedoch nur ansatzweise den Funktionsumfang der App und des Digitizer Pen zeigt. Ein Zeichenprogramm wie etwa auf dem HTC Flyer konnten wir nicht ausfindig machen.
Spracherkennung
Neben der Eingabe via Tastatur oder mit dem Digitizer Pen unterstützt das Tablet von Lenovo auch die Spracheingabe. Das gesprochene Wort wird analysiert und mit verschiedenen Interpretationen dem Anwender angezeigt.
Die Spracherkennung funktioniert recht gut, wenn man langsam und deutlich spricht. Die Entfernung zum Gerät betrug im Test rund 50 cm. Als Testwort wurde von uns die Webadresse unserer Domain gesprochen, inklusive dem Punkt; also „Notebookcheck-dot-com“. Wie man auf den nachfolgenden Bildern sehen kann, war die Trefferquote am Anfang nicht so hoch. Erst als wir die URL langsamer in das Mikrofon des Tablets sprachen, war die Trefferquote sehr hoch und die Adresse konnte im Browser übernommen werden.
DigiCAM
Das 10,1-Zoll-Tablet von Lenovo ist standardmäßig mit zwei Kameras ausgestattet. Die Front-Kamera mit einer 2-Megapixel-Auflösung hat Lenovo in die linke Ecke des Gerätes positioniert (wenn man das Tablet quer hält). Diese eignet sich besonders gut zum Chatten via Skype oder über vvOvv (VideoChat). Auf der Rückseite findet man eine 5-Megapixel-Digicam mit Zoom-Möglichkeiten (digital), jedoch ohne einen eingebauten Blitz.
Die Bedienung der beiden Digicams erfolgt direkt über den 10,1 Zoll großen Bildschirm. Neben Fotos in einer maximalen Auflösung von 2592 x 1944 Pixel lassen sich auch Videoclips aufnehmen. Fotos werden im JPG-Format abgelegt.
Die Testbilder zeigen jeweils unser Testmotiv einmal ohne Zoom, einmal mit einem Zoomfaktor von 2,5 und einmal mit dem Maximum, das die "Linse" hergibt. Für einen direkten Vergleich sehen Sie das gleiche Bild noch mit einer Canon Powershot Kamera und aktuellen Tablet-Kameras aufgenommen.
Über die Front-Kamera (Webcam) lassen sich ebenfalls Aufnahmen (Video und Fotos) schießen. Die Linse der Webcam arbeitet übrigens ohne digitalen Zoom und ohne Blitz.
Beim Display hat Lenovo ein gutes Händchen bewiesen und setzt beim ThinkPad Tablet ein hochwertiges IPS-Panel ein, das zusätzlich mit einem „Corning-Gorilla-Glas“ veredelt wurde. Der kapazitive Touchscreen besitzt eine WXGA-Auflösung (1280 x 800). Der 10,1 Zoll große Touchscreen kann 16,7 Millionen Farben bei einer Pixeldichte von 166 DPI darstellen. Die Oberfläche des IPS-Displays ist (leider) hochglänzend, wie bei allen anderen aktuell verfügbaren namhaften Tablet-PCs. Eigenspiegelungen oder Reflexionen der Umwelt findet man in fast jeder Lebenslage. Nur in abgedunkelten Räumen oder nachts gehen die Spiegelungen zurück.
Über die seitlich angebrachte HDMI-Schnittstelle lässt sich der Bildschirminhalt auch auf einem externen Display (FullHD, 1920 x 1080 Pixel) ausgeben.
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Ausleuchtung: 79 %
Helligkeit Akku: 351 cd/m²
Kontrast: 763:1 (Schwarzwert: 0.46 cd/m²)
Die wiedergegebenen Farben des Tablets von Lenovo wirken subjektiv sehr kräftig. Die Messungen ergaben einen maximalen Helligkeitswert von 363 cd/m². Die Helligkeit fällt zur oberen linken Ecke deutlich ab. Hier zeigte unsere Messung „nur“ 287 cd/m² (76 cd/m² weniger). Die Ausleuchtung des Displays liegt bei 79 %. Der Durchschnitt lag bei diesem Display bei 324.5 cd/m².
Der Schwarzwert wurde von uns mit 0,48 Candela pro Quadratmeter gemessen. Ein Kontrastverhältnis von 763:1 konnten wir damit im zentralen Displaybereich festhalten.
Im Außenbereich und bei direkter Sonneneinstrahlung hatte das IPS-Display auch seine Schwierigkeiten. Zum einen mit der Helligkeit und zum anderen mit der spiegelnden Oberfläche. Der Bildschirminhalt war jedoch auch bei direktem Sonnenlicht immer noch erkennbar.
Lenovo gibt bei den technischen Daten seines Tablets einen Betrachtungswinkel von 178º an. Erreicht wird der durch die IPS-Technologie des verwendeten Panels. Das konnten wir im Test nur bestätigen: Der Inhalt des IPS-Panels war in fast jeder Lage des Tablets gut und kontrastreich zu erkennen.
Selbst bei extrem flachen Winkeln konnten wir den Bildschirminhalt immer noch gut erkennen, ohne dass das Bild invertierte oder aufhellte. Hier merkt man schell, dass Lenovo ein hochwertiges Display-Panel eingebaut hat. Schade ist nur, dass das Display nicht auch noch entspiegelt ist.
Im ThinkPad Tablet von Lenovo arbeitet, wie schon bei fast allen aktuellen Android basierten Tablets, eine Tegra 2 (ARM v7) CPU von Nvidia. Im Tegra 2, einem sogenannten "System on a Chip"-Modul (SoC), vereinigen sich die Dual-Core ARM Cortex-A9 CPU, eine GeForce-Grafik (ULP-GPU), 1-GByte-RAM sowie die Soundkarte.
Außerdem sind im Tegra-2-Chip zwei dedizierte Funktionseinheiten für das De- und Encodieren von Videos enthalten. Der Decoder unterstützt alle drei Flashvideo-Formate wie H.264, Sorenson und VP6-E.
Der Tegra-2-Prozessor besitzt auch in diesem Tablet eine maximale Taktfrequenz von 1000 MHz. Je nach Anwendung taktet die CPU bis auf 266 MHz herunter. Bei grafikintensiven Spielen ("Angry Birds Rio" oder „GRave Defense“) oder bei der Wiedergabe eines H.264-Files wird jedoch die Tegra 2 gefordert und lief bei diesen Tests mit dem maximalen Takt von 1000 MHz. Mit der App „CPU Spy“ konnten wir beim Lenovo (neben den 1 GHz) meist Taktfrequenzen zwischen 216 und 608 MHz messen, wobei das Tablet die 216 MHz vorzieht.
Der Vorteil der variablen Taktung ist, dass bei geringen Taktfrequenzen auch weniger Energie benötigt wird, was sich im Endeffekt auf eine längere Akkulaufzeit auswirkt.
Die Hardware im Lenovo Tablet zeigte in den verschiedensten Benchmarks, dass sich das ThinkPad Tablet nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss.
Im Browsermark zählt das Tablet von Lenovo zu den Besten und konnte alle bisher getesteten 7-Zoll-Tablets überflügeln. Bei den Mitbewerbern in der 10-Zoll-Klasse waren nur das Motorola Xoom und das Samsung Galaxy Tab besser. Auch dem 8,9-Zoll-Tablet von LG (Optimus V900) musste sich das Lenovo Tablet geschlagen geben.
In Bezug auf das Ergebnis beim „Google V8“-Benchmark landete das Lenovo Tablet wieder unter den Top-5-Geräten und musste sich nur dem Xoom (Motorola), Optimus (LG) und Transformer (Asus) geschlagen geben.
Beim Linpack Pro Test erklomm das Lenovo mit 39.451 MFlops den dritten Platz und musste nur dem Samsung Galaxy Tab 10.1v und dem HTC Flyer die besseren Plätze abtreten.
Den Benchmark „Quadrant“ (Standard) wollte das Lenovo Tablet nur mit 1669 Punkten abschließen und liegt hiermit deutlich hinter allen bisher getesteten Tablets. Auch Wiederholungen des Benchmarks brachten keine Verbesserung.
Der Score bei Smartbench 2011 reichte aus, um unter die Top 5 zu kommen (Productivity Test). Beim Gaming-Index musste sich das Lenovo Tablet nur dem Motorola Xoom geschlagen geben. Dieses war nur knapp 300 Punkte besser.
Beim Sunspider-Benchmark lag das Tablet von Lenovo mit 2117 ms auf dem Niveau der Tegra-2-Konkurrenz. Nur das LG Optimus V900, das Motorola Xoom, das Samsung Galaxy Tab 10.1v und das Transformer von Asus waren schneller. Insgesamt also eine positive Vorstellung hinsichtlich Performance im Vergleich zu anderen aktuellen Tablet PCs.
Als Festspeicher (SSD) besitzt das Lenovo Tablet in dieser Ausbaustufe ein Fassungsvermögen von stolzen 64 GByte. Der interne Speicher lässt sich jedoch nur mit SD-Karten erweitern. Der passende Kartenleser befindet sich seitlich unter der Abdeckung. Ingesamt kann man so auf 128 GByte kommen (64GB int. + 64GB SD).
Alternativ lassen sich am ThinkPad Tablet auch ganz normale USB-Sticks nutzen. Um die Daten (Bilder, Videos, Dokumente...) auf dem Lenovo Tablet nutzen zu können, müssen diese allerdings vorher auf den internen Speicher (SSD oder SD-Karten) kopiert werden.
Spiele-Fazit
Obwohl es sich beim Lenovo ThinkPad Tablet eigentlich um eine Business-Variante handelt, kann man damit, im Rahmen des für ein Tablet mit vergleichbarer Hardware möglichen, gut spielen. Das IPS-Display und die gut reagierende Oberfläche (mit Corning-Gorilla-Glas und kapazitivem Multitouch-Panel) sind prädestiniert für Android-Spiele in HD-Auflösung. Der Spiele-Check zeigte uns, dass die Kompatibilität sehr hoch ist. Alle HD-Spiele nutzen die volle Displaygröße aus, nur die in dieser Hinsicht als problematisch bekannten Spiele – Settler, Frogger und Asphalt 3D – nutzen wieder einmal nur einen Bruchteil der Displayfläche.
Das kapazitive (6 Finger) Multitouch-Panel reagierte auch bei Fingereingabe unmittelbar auf Berührungen, und es konnten keine „Delays“ wahrgenommen werden.
Applikationen
Im Auslieferzustand sind auf dem 666 Euro günstigen Tablet (64-GByte-Version) teuflisch viele Apps vorinstalliert. Mit „Documents To Go“ hat man auch unterwegs die Möglichkeit, seine Office-Dateien (Microsoft und Co.) zu bearbeiten. „Docs to Go“ unterstützt Doc-, Docx-, Exl-, PPT- und auch PDF-Dateien. Die letzteren zwei jedoch nur im View-Modus.
Mit der App „Amazon Kindle“ lassen sich E-Books dieses Anbieters auf das Tablet herunterladen und mit dem E-Book-Reader überall lesen. Für den Amazon-Zugang wird jedoch ein aktives Konto verlangt. Kontodaten und/oder Kreditkarten-Daten müssen bei Amazon hinterlegt sein, auch bei kostenlosen Apps/E-Books.
Mit Citrix Receiver können Nutzer des ThinkPad Tablets auf ihre Geschäftsanwendungen und Desktops (virtueller XenDesktop und XenApp-Infrastruktur) zugreifen und an jedem Ort produktiv weiterarbeiten.
Mit „ooVoo mobil“ wird aus dem Lenovo Tablet eine Webcam für Video-Chat oder Konferenzen. Auch hierzu muss man einen Account beim Anbieter anlegen. Dieses „Spiel“, das Anlegen von Accounts ist bei fast allen Apps notwendig. Lediglich Google-Apps lassen sich schnell über einen einmalig angelegten Google-Mail-Account „freischalten“. Die Daten des Mail-Accounts werden in den Kontoeinstellungen des Tablets hinterlegt.
Auch für multimediale Dateien sind verschiedene Apps auf dem Tablet vorzufinden. Der Video-Player unterstützt alle gängigen Video- und Audio-Formate. Alle unsere Testdateien liefen ohne Probleme oder Ruckler. Über die seitliche Mini-HDMI-Buchse lässt sich das Tablet auch als Zuspieler für einen externen Flachbildschirm nutzen.
AppStore
Auf dem Tablet von Lenovo sind gleich zwei App-Store-Verknüpfungen installiert. Zum einen der App-Store-Zugang zum Android Market und zum anderen ein Zugang zum Lenovo Shop. Im Android Market findet man alles rund um die Android-Geräte aller Klassen – Tools, Spiele, Anwendungen (sinnvolle und unsinnige) und und und. Auch das Angebot im Lenovo App Store macht da keinen Unterschied: Hier gibt es quasi das gleiche Angebot, nur bezahlt wird an Lenovo statt an Google.
Auf beiden AppStores findet man kostenpflichtige und kostenlose Apps. Der Lenovo Shop wirkt frischer als der Android Market, ist letztlich jedoch genauso unübersichtlich.
Geräuschemissionen
Da sich im Lenovo Tablet kein Lüfter befindet und auch ansonsten keine beweglichen Bauteile, arbeitet das ThinkPad Tablet komplett lautlos. Selbst die seitlichen Tasten geben bei einer Betätigung keinerlei Geräusche von sich.
Temperatur
Eine der wenigen negativen Eigenschaften des Lenovo Tablets ist die Hitzeentwicklung: Selbst im Idle-Modus konnten wir stellenweise bis zu 32 Grad (mittig auf der Rückseite) messen. Auf der Displayseite waren es „nur“ 30,1 Grad.
Unter Last wird das Lenovo ThinkPad Tablet deutlich wärmer. Statt der 32 Grad (im Idle-Modus) steigt die Temperatur auf der Rückseite bis auf 38 Grad Celsius an, was man auch ohne eine Temperaturmessung spürte.
Auch die Temperaturen auf dem Display stiegen an und erreichten ein Maximum von 35,5 Grad (mittig im Querformat).
Der kleine Ladeadapter wurde unter Last gute 8 Grad (35,5 Grad) wärmer als als im Idle-Modus.
Zieht man einen Vergleich zum Samsung Galaxy Tab 10.1v, so ist das Lenovo Tablet deutlich wärmer. Beim Samsung Tablet konnten wir maximal 29,8 Grad messen, beim Lenovo waren es gute 10 Grad Celsius mehr. Beim Xoom von Motorola waren es unter Last nur 28,1 Grad (Displayseite) und maximal 26 Grad (Unterseite). Nur das Sony S1 übertraf das Lenovo Thinkpad Tablet in Sachen Wärmeentwicklung um fast 2 Grad Celsius.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Für die Soundausgabe besitzt das Lenovo Tablet nur einen kleinen Lautsprecher, der sich neben der USB-Buchse befindet. Die Klangqualität ist gut und der Sound kam auch bei voller Lautstärke gut rüber; leider fehlten alle Bässe, und auch die räumliche Tiefe kam in Videos oder Musikstücken nicht ganz so gut an. Für eine deutlich bessere Soundqualität sorgten die beiliegenden Kopfhörer, die zum Lieferumfang des Tablets gehören.
Geregelt wird die Lautstärke entweder direkt am Tablet mittels der seitlichen Soundwippe oder innerhalb der Einstellungen vom Android-Betriebssystem.
Der Stromverbrauch des Lenovo Tablets ist beim Laden deutlich höher als bei 7-Zoll-Tablets, liegt aber mit maximal 8,7 Watt auf dem Niveau der 10-Zoll-Geräte. Unsere Messungen zeigen außerdem, dass beim ausgeschalteten Tablet der Ladeadapter kaum Strom zieht (0,2 Watt). Im Stand-by-Modus benötigt der Adapter jedoch etwas mehr (0,7 Watt).
Aus / Standby | 0.2 / 0.7 Watt |
Idle | 4 / 7.5 / 7.7 Watt |
Last |
/ 8.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Der Akku des Lenovo Tablet (2-Zellen, Lithium-Polymer) besitzt eine Ladekapazität von 24.1 Wh. Die Aufladung erfolgt über den beiliegenden Ladeadapter mit USB-Ausgang und mit dem passenden USB-Kabel. Alternativ lässt sich das Tablet auch über eine normale USB-Buchse vom PC oder Notebook laden. Im letzteren Fall soll der Ladevorgang länger dauern.
Auch mit dem beiliegenden Ladeadapter (5.35V, 2A) wird das Laden des Akkus zum Geduldspiel. Ein komplett entleerter Akku benötigt bis zu 24 Stunden(!), bis er eine 100-prozentige Ladekapazität erreicht hat. Alle Einstellungen, die am Tablet möglich waren, wurden von uns ausprobiert. Immer mit demselben Ergebnis: Der Ladevorgang dauert so lange, wie er eben braucht.
Dieser Ladevorgang ist aber so gewollt. Den passenden Hinweis fanden wir im Handbuch auf Seite 36. Erst mit der Tablet Dock, eine kommende Erweiterung, soll die schnelle Lademethode unterstützt werden.
Wenn der Akku schon so eine lange Ladezeit hat, muss er auch in den verschiedenen Test-Szenarien wenigstens lange durchhalten. So zumindest der Gedanke.
Unter Last, hierbei wurde die Tegra-2-CPU belastet, konnten wir ein Durchhaltevermögen von 6 Stunden und 2 Minuten messen. Wieder geladen folgte der zweite Test. In diesem Fall, mit Surfen via WLAN, wurde das Display so eingestellt, dass der Bildschirminhalt gut erkennbar war. Im Test wurden im Wechsel verschiedene Web-Seiten geladen. In diesem Test-Szenario hielt der Akku 9 Stunden und 45 Minuten durch.
Im nächsten Test wurde bei maximaler Bildschirmhelligkeit ein H.264-Video kontinuierlich abgespielt. Alle Funk-, GPS- und 3G-Verbindungen waren zu diesem Zeitpunkt deaktiviert. Hier konnten wir eine Laufzeit von 7 Stunden und 3 Minuten messen.
Als letzten Test musste das Tablet nicht viel hinzutun: WLAN/GPS/3G/Bluetooth wurden deaktiviert, der Bildschirm auf ein Minimum eingestellt. In diesem Modus hielt der Akku über 14 Stunden durch.
Maximal 14h Laufzeit und dann wieder 24 Stunden an die Steckdose? Wie sich Lenovo dies in der Praxis vorgestellt hat, bleibt uns ein Rätsel.
Das ThinkPad Tablet von Lenovo konnte anfangs in fast jeder Disziplin überzeugen. Erstklassiges, kapazitives IPS-Display, großer Speicher sowie WiFi- und 3G-Anbindung. All das, was man von einem mobilen Device erwarten kann.
Mit dem ThinkPad Tablet ist Lenovo ein guter Einstieg in die Tablet-Welt geglückt. Es lässt stellenweise die Konkurrenz in Sachen Funktionalität, Ausstattung und Preis deutlich alt aussehen. Wo in anderen Tablets nur 16- oder 32-Gbyte-SSD-Speicher vorhanden sind, trumpft Lenovo gleich mit 64 GByte auf. Auch am 10,1-Zoll-Display wurde nicht gespart. Das eingesetzte IPS-Display wird durch ein „Corning-Gorilla-Glas“ vor Stößen, Kratzern und Abnutzung geschützt, und gleichzeitig die Lesbarkeit im Freien deutlich erhöht.
Im Inneren des Thinkpad Tablets arbeitet, wie bei vielen ähnlichen Geräten, ein Tegra 2 Chip von Nvidia, der mit 1 GHz getaktet ist. Die Performance des Tablets liegt damit auf erwartetem Niveau.
Negativ fiel im Test der Akku auf, nicht etwa in Sachen Durchhaltevermögen – auch hier konnte das Lenovo Tablet überzeugen – sondern der Ladezyklus war deutlich zu lang. Teilweise brauchte der Akku über 24 Stunden für eine 100-prozentige Ladung bei der Verwendung des beiliegenden Ladeadapters. Dies drückt die Akkubewertung dann doch deutlich.
Der aktuelle Straßenpreis liegt bei der 64-GByte-Variante mit WiFi und 3G bei 666 Euro. Der ThinkPad Tablet Pen kostet bei Lenovo im Webshop ~33 Euro, falls man diesen mal verlegt oder verloren hat.
Das Thinkpad Tablet von Lenovo gibt es in drei weiteren Versionen. Alle basieren auf dem IPS-Display mit 10,1-Zoll-Bildschirmdiaginale, Android 3.1 und Tegra 2:
- ThinkPad Tablet mit Wifi (ohne 3G), 16 GByte SSD, 477 Euro
- ThinkPad Tablet mit Wifi + 3G, 16 GByte SSD, 567 Euro
- ThinkPad Tablet mit Wifi + 3G, 32 GByte SSD, 658 Euro