Test HP Envy 6-1000sg Ultrabook
Während die ersten Ultrabooks nahezu ausschließlich auf das kompakte 13,3-Zoll-Format setzten, erscheinen in letzter Zeit mehr und mehr Modelle mit größerer Bilddiagonale. Den leichten Verlust an Mobilität versuchen viele Geräte mit einer besseren Ausstattung und höherer Leistungsfähigkeit aufzuwiegen, die beispielsweise über eine zusätzliche Grafikkarte erzielt wird.
Mit dem Envy 6-1000sg stößt nun auch der Hersteller HP in diesen Bereich vor, nachdem er zuvor kleinere Modelle wie das Folio 13 oder das Envy 14 Spectre auf den Markt gebracht hat. Wie alle Ultrabooks setzt es auf einen ULV-Prozessor aus Intels aktueller Ivy-Bridge-Baureihe, den Core i5-3317U. Dazu gesellt sich eine dedizierte AMD Radeon HD 7670M, die vor allem bei Spiele-Fans Anklang finden dürfte. Dem vergleichsweise günstigen Kaufpreis von unter 800 Euro geschuldet fällt die Speicherausstattung eher schmal aus: 4 GByte RAM und eine 320-GByte-Festplatte - dazu gibt es immerhin 32 GByte SSD-Cache - sind für ein aktuelles Notebook allenfalls durchschnittlich.
Mit Hilfe des integrierten 4-Zellen-Akkus verspricht HP eine Akkulaufzeit von bis zu 8 Stunden. Leider steht nur ein verspiegeltes 15,6-Zoll-Display mit 1.366 x 768 Pixeln zur Auswahl, was allerdings ebenso typisch für den angepeilten Preisbereich ist. In diesem muss sich das Envy 6 mit Konkurrenten wie dem Acer Aspire TimelineU M5-581TG (Test des Vorgängers M3-581TG) messen, einem ebenfalls spieletauglichen 15-Zoll-Ultrabook.
Neben der ultrabooktypisch schlanken Bauweise gefällt beim Envy 6 vom ersten Moment an seine ausgezeichnete Materialanmutung sowie das schicke Design. Während die Displayrückseite sowie die Oberseite des Chassis in mattschwarz glänzendem Aluminium gehalten wurden, bildet die rote Unterseite den dazu passenden Kontrast - falls man das Notebook denn öfters von unten betrachtet. Edle Details wie das in Chromoptik eingefasste Touchpad verstärken den hohen Qualitätseindruck zusätzlich, der sogar manch teureren Ultrabook-Konkurrenten übertrifft. Leider erweist sich das Gehäuse als besonders anfällig für Schmutz und Fingerabdrücke - um den regelmäßigen Gebrauch eines Staubtuches kommt der Nutzer damit nicht umhin.
Für einen 15-Zöller fällt das Gewicht mit nur 2,15 Kilogramm extrem niedrig aus, was den ausgeprägten Mobilitätsanspruch des Envy 6 unterstreicht. Zudem messen wir eine Dicke von unter 2 Zentimetern, kaum 2 Millimeter mehr als beim kleineren Asus Zenbook UX32VD. Bei derartigen Werten stellt sich jedoch die Frage: Wurde hier auch an der Stabilität gespart?
Glücklicherweise nicht: Insbesondere die Basiseinheit glänzt mit der herausragenden Widerstandsfähigkeit einer dicken Aluminium-Platte. Auch die gummierte Bodenabdeckung erweist sich als ausreichend solide, obwohl selbige nur aus einfachem Kunststoff besteht. Das Display kann da nicht ganz mithalten und lässt sich sichtbar verwinden, was in Verbindung mit den sehr straff arbeitenden Scharnieren einen entsprechend vorsichtigen Umgang sowie beide Hände beim Öffnen erfordert.
Abgesehen von diesem Makel überzeugt das Ultrabook mit einer hochwertigen Haptik und sorgfältiger Verarbeitungsqualität. Materialübergänge zeigen keinerlei scharfe Kanten oder ungleichmäßige Spaltmaße. Den überaus hohen Qualitätsstandard von Apples MacBooks oder der XPS-Serie von Dell erreicht HP zwar nicht ganz, in seiner Preisklasse muss das Envy 6 aber kaum einen Konkurrenten fürchten.
Ein Ultrabook versteht sich in erster Linie als mobiler Begleiter, der ein vollwertiges DTR-Notebook weder ersetzen will noch kann. Dementsprechend eingeschränkt fällt die Anschlussvielfalt der meisten Geräte aus, wie auch unser Testkandidat wieder beweist. Immerhin finden wir 3 USB-Ports, von denen zwei bereits den schnellen SuperSpeed-Standard alias USB 3.0 beherrschen. Der einzige USB-2.0-Anschluss bietet zudem die Möglichkeit, Smartphones oder MP3-Player auch bei ausgeschaltetem Notebook zu laden.
Darüber hinaus hat das Envy 6 nur Standardkost im Angebot: HDMI, GBit-LAN, ein 2-in-1-Kartenleser (SD, MMC) sowie die obligatorischen Soundanschlüsse - besondere Highlights wie DisplayPort suchen wir dagegen vergeblich. Selbst auf den analogen VGA-Ausgang muss der Käufer verzichten.
HP hat alle Schnittstellen im hinteren Bereich der beiden Gehäuseseiten konzentriert. Zum Teil wurden die Abstände zwischen den einzelnen Anschlüssen etwas knapp dimensioniert, sodass ein breiter USB-Stick leicht benachbarte Ports blockieren kann. Zudem stört uns die schlechte Erreichbarkeit des Kartenlesers sowie der Kopfhörer- und Mikrofonanschlüsse, welche weiter vorn am Chassis platziert werden sollten.
Kommunikation
Der Hersteller hat sich für eine WLAN-Karte von Broadcom entschieden, genauer gesagt das Modell 4313GN (1x1) im Mini-PCIe-Format. Dieses Low-End-Modell funkt ausschließlich im 2,4-GHz-Band und beherrscht die Standards 802.11b/g/n. Sowohl die Reichweite als auch die Übertragungsgeschwindigkeit (maximal 72 MBit/s Bruttodatenrate) hinterließen in unserem Test keinen besonders guten Eindruck, was sich bei weit entfernten Hot-Spots unter Umständen als problematisch erweisen kann. Immerhin beherrscht der Adapter auch Bluetooth, allerdings nur in der älteren Version 3.0 + HS (Highspeed-Erweiterung). Integriertes UMTS wird von HP nicht angeboten.
Die in den Displayrahmen integrierte "TrueVision-HD-Webcam" löst mit 1,3 Megapixeln auf und liefert eine höchst mittelmäßige Qualität. Weder die Bildschärfe noch das Rauschverhalten können besonders überzeugen, dafür bietet der Sensor selbst bei maximaler Auflösung noch flüssige und unverzögerte Videos. Auch das Mikrofon eignet sich mit seinen etwas blechernen Aufnahmen lediglich für Anwendungen wie Skype oder ähnliches.
Zubehör
In der schmalen Verpackung des HP Envy 6-1000sg befindet sich das Notebook samt integriertem Akku, ein 65-Watt-Netzteil sowie einige Broschüren und Garantiedokumente. Weitere Beigaben wie eine Recovery- oder Treiber-CD hat sich der Hersteller dagegen gespart.
Das vorinstallierte Betriebssystem, Windows 7 Home Premium 64 Bit, ist weitestgehend frei von störenden Toolbars und Testversionen. Auf wichtige Standardprogramme wie Adobes Acrobat Reader oder Microsoft Office 2010 (Starter-Edition) muss der Nutzer dennoch nicht verzichten, dazu gesellen sich einige mehr oder weniger nützliche Hersteller-Tools. Mit dem HP Security Assistant lassen sich beispielsweise Kennwörter verwalten oder Backups erstellen, der Connection Manager bietet einen Überblick der Netzwerkverbindungen.
Wartung
Mangels Wartungsklappe erweist sich das Öffnen des Notebooks als vergleichsweise aufwändig: Insgesamt neun Schrauben müssen auf der Unterseite entfernt werden, bis sich das Gehäuse vorsichtig aufhebeln lässt. Nachdem diese Hürde gemeistert ist, können die meisten Komponenten des Envy 6 ohne größeren Aufwand gewechselt werden.
Während der 2,5-Zoll-Schacht sowie der mSATA-Slot bereits belegt sind, steht einer Arbeitsspeichererweiterung nichts im Wege. Auch das WLAN-Modul könnte vom Nutzer ausgetauscht werden, allerdings dürfte die einzige Antenne den Nutzen schnellerer Adapter limitieren.
Garantie
Laut Sticker auf der Unterseite gewährt HP dem Käufer eine 2-jährige Herstellergarantie. Ein zusätzliches Servicepaket, bei HP "Care Pack" genannt, ermöglicht eine Verlängerung dieser Zeitspanne auf insgesamt 3 Jahre (Kostenpunkt etwa 120 Euro je nach Händler).
Tastatur
HP hat dem Envy 6 eine großzügige Full-Size-Tastatur im Chiclet-Design spendiert, die jedoch auf einen Ziffernblock verzichten muss. Im Gegenzug darf sich der Nutzer über 15 x 15 Millimeter große Tasten freuen, was den Umstieg von einer herkömmlichen PC-Tastatur erleichtert. Weder an der Verarbeitungsqualität noch an der Stabilität können wir größere Kritikpunkte bemängeln, lediglich ein leichtes Durchbiegen im mittleren Bereich trübt den ansonsten überzeugenden Ersteindruck.
Abgesehen von einer klemmenden Leertaste, bei der es sich jedoch um einen Defekt unseres Testmodells handelt, gilt dies auch für das Schreibgefühl. Der Anschlag wurde sehr weich abgestimmt und bietet einen eher kurzen Hubweg, auf den ein knackig-präziser Druckpunkt folgt. Für ein besseres Feedback würden wir uns eine griffigere Tastenoberfläche sowie etwas größere Abstände zwischen den einzelnen Buchstaben wünschen - genug Platz dafür wäre vorhanden, wie der jeweils rund 35 Millimeter breite Freiraum links und rechts der Tastatur beweist. Bei besonders hohen Schreibgeschwindigkeiten kommt es zu einem leisen Klappern der Tasten, welches aber nicht weiter stört.
Touchpad
Ebenso wie die Tastatur wurde auch das Touchpad einige Millimeter in die Aluminiumabdeckung der Basiseinheit eingelassen, was die Eingabefläche klar von der umgebenden Handballenauflage abtrennt. Die leicht spiegelnde Oberfläche des von Synaptics stammenden Eingabegerätes arbeitet leider nur mit vollkommen trockenen Händen perfekt zusammen - verschwitzte Finger gleiten mit stark erhöhtem Widerstand über das Touchpad. Multitouch-Gesten wie Pinch-Zoom gehen dank der stattlichen Abmaße von knapp 11 x 7 Zentimetern leicht von der Hand und können im Treiber-Panel nach eigenen Vorlieben angepasst werden.
Die zugehörigen Maustasten wurden direkt in die Unterseite des Pads integriert und erfordern einen kräftigen Druck. Auch nach dem Klick-Geräusch lassen sich die Tasten noch 1 bis 2 Millimeter weiter eindrücken, was nicht den allerbesten mechanischen Eindruck hinterlässt. Diese Eigenart ist allerdings ebenso bei ähnlich konstruierten Touchpads anderer Hersteller zu finden.
Seit einigen Jahren hat sich eine Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten als Standard für Einstiegs- und Mittelklasse-Notebooks im 15,6-Zoll-Format etabliert. Wer mehr als die daraus resultierenden 100 dpi Pixeldichte will, muss zumeist deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Noch schwerer als die geringe Auflösung wiegt beim Envy 6 aber die schwächelnde Hintergrundbeleuchtung, welche selbst in der Maximaleinstellung nur dürftige 158 cd/m² stemmt. Zum Vergleich: Manch anderes Ultrabook wie das Asus Zenbook UX31A erreicht mehr als die doppelte Leuchtdichte. Für Innenräume mag dies nicht unbedingt notwendig sein - unter freiem Himmel aber schon eher, doch dazu später mehr.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 164 cd/m²
Kontrast: 195:1 (Schwarzwert: 0.84 cd/m²)44.54% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
62.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
42.88% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Unsere Enttäuschung setzt sich beim Blick auf die weiteren Messwerte fort. Mit einem Kontrast von 195:1 bleibt die Darstellung ähnlich blass wie bei vielen anderen TN-Panels. Schuld daran ist der mit 0,84 cd/m² zu hohe Schwarzwert, der vor allem bei kontrastreichen Filmen und Spielen negativ auffällt. Dunkle Bildbereiche erscheinen damit wie von einem Grauschleier überzogen - eine Schwäche, die unser Testkandidat mit den meisten seiner Konkurrenten teilt.
Obwohl praktisch für den Großteil der Anwender weniger bedeutsam, wollen wir auch einen Blick auf den Farbumfang des Displays werfen. Dieser deckt weder den sRGB- noch den AdobeRGB-Raum vollständig ab - für spezielle Grafikanwendungen oder die professionelle Fotobearbeitung ist das Ultrabook somit nur eingeschränkt tauglich.
Gerade bei einem besonders mobilen Gerät wie dem Envy 6 ist es von zentraler Bedeutung, dass die Anzeige auch im Außeneinsatz uneingeschränkt ablesbar bleibt. Leider hat HP hier gleich in doppelter Hinsicht gepatzt: Zu der viel zu geringen Helligkeit gesellt sich eine spiegelnde Displayoberfläche, wodurch der Bildinhalt selbst abseits direkter Sonneneinstrahlung nur schwer erkennbar ist. In diesem Punkt sollte der Hersteller unbedingt noch einmal nachbessern.
Auch in unserer letzten Disziplin, der Untersuchung der Blickwinkelstabilität, weiß das Display nicht zu überzeugen. TN-typisch resultiert schon eine geringe Veränderung der Sitzposition in einer sichtbaren Verschlechterung der Bildqualität. Betroffen davon ist vor allem die Vertikale, doch auch bei seitlicher Betrachtung kann sich das Envy 6 nicht mit IPS-Konkurrenten wie dem (allerdings auch deutlich teureren) Zenbook UX32VD messen.
Nur mit einem ULV-Prozessor wird ein flaches Notebook auch offiziell zum Ultrabook, so schreiben es die Richtlinien vom "Erfinder" Intel vor. HP hat für seinen Ableger das Mittelklasse-Modell Core i5-3317U ausgewählt, einen 1,7 GHz schnellen Doppelkern-Prozessor der aktuellen Ivy-Bridge-Baureihe. Wie alle Core-i5- (und Core-i7-) CPUs verfügt der 3317U über Intels Turbo-Boost-2.0-Technologie, mit deren Hilfe die Taktrate in 100-MHz-Schritten bis auf maximal 2,6 GHz (2 Kerne: 2,4 GHz) angehoben werden kann. Multi-Thread-Software kann durch Hyper-Threading beschleunigt werden, indem jeder Kern gleich zwei Threads parallel bearbeitet. Auf der Verbrauchsseite gibt sich die in 22 Nanometer gefertigte CPU dagegen zurückhaltend: Wie bei allen ULV-Modellen ist die TDP mit lediglich 17 Watt spezifiziert.
Während sich die meisten Ultrabooks mit der im Prozessor integrierten HD Graphics 4000 begnügen müssen, hat HP das Envy 6 mit einer zusätzlichen dedizierten Grafikkarte ausgestattet. Nachdem wir zuletzt vor allem Notebooks mit Kepler-Serie von Nvidia im Test hatten, sind wir von der Wahl der bereits etwas älteren Radeon HD 7670M leicht überrascht. Auch die AMD-Karte ermöglicht eine dynamische Grafikumschaltung ("Dynamic Switchable Graphics" beziehungsweise Enduro) vergleichbar mit Optimus, um im Leerlauf nicht unnötig Energie zu verschwenden.
Bei der Speicherausstattung muss sich der Käufer mit dem Minimalstandard zufriedengeben: 4 GByte RAM (1 Modul DDR3-1600 von Hynix) und eine 320-GByte-Festplatte sind wir auch von preiswerten Einstiegsgeräten gewohnt. Immerhin gibt es dazu noch einen 32 GByte großen SSD-Cache, der das Ansprechverhalten verbessern soll.
Prozessor
Da wir den Core i5-3317U bereits aus einer Vielzahl anderer Ultrabooks kennen, lässt sich die Performance unseres Testgerätes leicht einordnen. Entscheidend für gute Ergebnisse ist vor allem, dass der Prozessor den verfügbaren Turbo-Spielraum bestmöglich ausreizt - genau das ist beim Envy 6 der Fall, sowohl im Netz- als auch Akkubetrieb. Den Cinebench R11.5 schloss das Notebook mit 2,39 Punkten ebenso bravourös ab wie den Single-Thread-Test des Cinebench R10 (4268 Punkte, alles 64 Bit). Viele weitere Benchmarks finden Sie auf der entsprechenden Detailseite unserer CPU-Datenbank.
Gegenüber einem herkömmlichen 35-Watt-Modell wie dem Core i5-3210M liegt die ULV-CPU damit nur um knapp 20 Prozent zurück, eine in der Praxis kaum spürbare Differenz. Für die meisten Anwendungen und Spiele stehen ohnehin vollkommen ausreichende Leistungsreserven zur Verfügung, lediglich in besonders rechenlastigen Programmen (HD-Videoschnitt, aufwändige Grafikbearbeitung) mag man sich gelegentlich einen schnelleren Quad-Core wünschen. Mit dem Konzept eines leichten und ausdauernden Ultrabooks wäre eine solche CPU indes kaum vereinbar.
Massenspeicher
Immer mehr Hersteller entscheiden sich für eine Kombination aus klassischer Festplatte und schnellem SSD-Cache - kein Wunder: So lassen sich sowohl Speicherkapazität als auch Geschwindigkeit und Kosten in einem ausgewogenen Kompromiss miteinander vereinen.
Für den Nutzer arbeitet dieser RAID-Verbund vollkommen intransparent zusammen. Die Speicherung häufig verwendeter Daten auf der SSD geschieht automatisch und im Optimalfall so effizient, dass die vielfach höhere Zugriffszeit der Festplatte fast vollständig verdeckt wird.
Im Envy 6 werkeln sowohl eine Hitachi HDD (HTS545032A7E380, 320 GByte) als auch ein mSATA-Laufwerk von Samsung (PM 830, 32 GByte). Während die Festplatte mit 5400 U/min und 8 MByte Cache nicht gerade zu den schnellsten Vertretern ihrer Gattung zählt, konnten wir die ausgezeichnete Performance von Samsungs aktueller SSD-Generation bereits in vergangenen Tests mehrfach bestaunen.
Zumindest mit unseren Benchmarks HD Tune und CrystalDiskMark scheint der Verbund jedoch nicht besonders gut zusammenzuarbeiten. Die durchschnittliche sequentielle Transferrate von etwa 55 MB/s liegt noch unter den Werten, die die HDD einzeln erreichen sollte. Bei kleinen 4K-Dateien können wir dagegen deutlich bessere Ergebnisse verzeichnen, wie wir sie von einem Flashspeicher auch erwarten würden.
System Performance
Dass sich der SSD-Cache dennoch auszahlt, wird in den Systemleistungsbenchmarks der PCMark-Serie deutlich. Hier positioniert sich das Envy 6 mit 7436 Punkten im PCMark Vantage sowie 3529 Punkten im PCMark 7 genau zwischen Notebooks mit mechanischer Festplatte beziehungsweise vollwertiger SSD.
Einen ähnlichen Eindruck hinterließ das Ultrabook in unserem mehrtägigen Praxiseinsatz. Bereits der Bootvorgang geht mit nur 25 Sekunden spürbar schneller vonstatten als bei vergleichbaren Geräten ohne zusätzlichen Cache. Häufig genutzte Anwendungen, zum Beispiel der Browser, starten nahezu ohne Verzögerung. Größere Datenmengen, für die der begrenzte Speicherplatz der SSD nicht ausreicht, können von diesem Geschwindigkeitszuwachs naturgemäß nicht profitieren.
PCMark Vantage Result | 7436 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3529 Punkte | |
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Grafikkarte
Anders als die Karten der 7700M-, 7800M- und 7900M-Serie wird die Radeon HD 7670M noch in einem alten 40-Nanometer-Prozess gefertigt und basiert auf der 5D-Shaderarchitektur der HD-5000-Reihe - darunter leidet vor allem die Energieeffizienz.
Wie von AMD spezifiziert, taktet HP die 480 Shadereinheiten mit 600 MHz und bestückt das 128 Bit breite Speicherinterface mit DDR3-VRAM (2 GByte, 900 MHz). Damit erreicht die HD 7670M etwa die Leistungsregion einer Nvidia GeForce GT 620M/630M und siedelt sich in der unteren Mittelklasse an. Im Performance-Preset des 3DMark 11 standen letztlich 1172 Punkte zu Buche - ähnlich viel wie beim Zenbook UX32VD, doch das Timeline Ultra M3-581TG liegt dank seiner flotten GeForce GT 640M über 50 Prozent in Führung.
Im Akkubetrieb drosselt die GPU ihre Taktrate auf 400 MHz, was die 3D-Leistung entsprechend deutlich limitiert (3DMark 11: 700 Punkte). Zwar ist die 7670M selbst dann noch etwas schneller als die integrierte Intel HD Graphics 4000, doch verschenkt HP hier einiges Potential zugunsten einer längeren Laufzeit.
3DMark 05 Standard | 12573 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 7539 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 4774 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1172 Punkte | |
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Gaming Performance
Sowohl die Radeon HD 7670M als auch die baugleiche HD 6650M haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach genauer unter die Lupe genommen - die zugehörigen Benchmarkwerte finden Sie auf den jeweiligen Beschreibungsseiten in unserer GPU-Datenbank.
Ebenso wie in den synthetischen 3DMark-Tests platziert sich die Karte auch in Spielen etwa im Bereich der GeForce GT 620M und damit auf Augenhöhe mit dem Aspire V5-571G. Viele aktuelle Spiele wie Deus Ex: Human Revolution oder Anno 2070 lassen sich damit in der nativen Displayauflösung (1366 x 768 Pixel) und mittleren Details flüssig darstellen. Besonders anspruchsvolle Titel, beispielsweise Alan Wake, erfordern unter Umständen etwas niedrigere Einstellungen, während bei älteren oder weniger aufwändigen Spielen wie Fifa 12 teils auch Reserven für zusätzliche Qualitätsfeatures (Antialiasing, Anisotrope Filterung) bestehen.
Gegenüber der HD Graphics 4000 hält die 7670M damit einen komfortablen Vorsprung von 50 bis 100 Prozent, der auch in der Praxis spürbar ist.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Deus Ex Human Revolution (2011) | 92.6 | 37.2 | ||
Fifa 12 (2011) | 172.3 | 112 | 83.2 | 49.2 |
Anno 2070 (2011) | 83.4 | 35.6 | 22.6 | |
Alan Wake (2012) | 32.5 | 19.7 |
Geräuschemissionen
Da das sommerlich-warme Wetter der letzten Wochen auch während dieses Tests anhielt, musste das HP Envy 6 die nachfolgenden Messungen bei Umgebungstemperaturen zwischen 25 und 26 Grad Celsius bewältigen. Dies führte dazu, dass der Lüfter bereits im Leerlauf ohne Unterbrechung lief und dabei einen leise rauschenden Lärmpegel von etwa 33 dB(A) erzeugte. Ein wenige Tage später durchgeführter Test bei kühleren Temperaturen bewies allerdings, dass das Ultrabook beim Surfen oder in Office-Programmen auch oftmals nahezu lautlos agiert und nur bei stärkerer Auslastung einer aktiven Kühlung bedarf. Die Festplatte ist aus dem Gehäuse meist kaum herauszuhören, zudem fängt der SSD-Cache viele Zugriffe und die damit verbundenen Geräusche ab.
Unter Last dreht der Lüfter deutlich stärker auf und erreicht bis zu 40.4 dB(A). Durch seine konstante Drehzahl und eine subjektiv angenehme Frequenz ist dieser Pegel auch auf Dauer noch akzeptabel und erscheint der schlanken Bauweise sowie der guten Leistungsfähigkeit durchaus angemessen. Vergleichbare Notebooks wie das Gigabyte U2442N oder das Acer Aspire M3-581TG wurden in unserem Stresstest teils noch hörbar lauter.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33 / 33 / 33.1 dB(A) |
HDD |
| 33.1 dB(A) |
Last |
| 40.4 / 40.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
HP nutzt die Aluminiumflächen des Notebooks, um darüber einen Teil der Abwärme von Prozessor und Grafikkarte abzuführen. Was bei der Kühlung der Hardware hilft, hat für den Nutzer weniger erfreuliche Konsequenzen: Schon im Leerlauf erwärmt sich das Gehäuse so auf durchschnittlich 34 Grad Celsius. Nach längerer Vollauslastung werden sogar knapp 40 Grad Celsius erreicht, was sich allerdings dramatischer anhört, als es wirklich ist. Zum einen konnten wir besonders hohe Temperaturen von über 45 Grad Celsius nur in der Nähe des Luftauslasses messen, der sich an der Rückseite und damit weit weg von den Händen des Nutzers befindet. Zum anderen simuliert unser Stresstest eine theoretische Maximallast, die in der Praxis kaum auftreten wird. Im Alltag lässt sich das Envy 6 auch bedenkenlos auf den Oberschenkeln nutzen.
Wie gut das Kühlsystem funktioniert, zeigen unsere Messwerte aus dem Gehäuseinneren: Der Core i5 pendelt sich nach etwa 60 Minuten in Prime95 bei 77 Grad Celsius ein, die mit dem FurMark belastete Radeon-GPU erwärmt sich auf höchstens 65 Grad Celsius. Bei so geringen Temperaturen verwundert es etwas, dass HP den Turbo des Prozessors stark einschränkt: Nach wenigen Minuten taktet die CPU nur noch mit 1,7 GHz (Basistaktrate) - wir haben den Eindruck, dass auch deutlich höhere Taktraten noch problemlos gekühlt werden könnten.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 49.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 54 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 34 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-5.2 °C).
Lautsprecher
Auf der Verpackung wirbt HP mit einem großen "Beats Audio"-Sticker, der dem Nutzer eine besondere Wiedergabequalität suggeriert. Erreicht werden soll diese mittels zweier Stereolautsprecher über der Tastatur sowie einem kleinen Subwoofer, der sich im Gehäuseinneren versteckt.
Im Praxistest konnte das Soundsystem unsere hohen Erwartungen nur zum Teil befriedigen. Die vom Hersteller vorgefertigten Einstellungsprofile sind allesamt zu höhenlastig, schwächeln dafür aber im Mittel- und Tieftonbereich. Mit einigen Anpassungen lässt sich allerdings ein recht ausgewogenes Klangbild erzielen, einzig die Basswiedergabe bleibt enttäuschend. Für den gelegentlichen Film- oder Musikgenuss sind die Lautsprecher dennoch geeignet und beschallen bei Bedarf auch mittelgroße Räume mit akzeptabler Lautstärke. HiFi-Fans können ihre Heimkinoanlage per HDMI-Ausgang anschließen, für Kopfhörer steht zudem die übliche 3,5-Millimeter-Buchse zur Verfügung.
Energieaufnahme
Anders als die meisten Ultrabooks, welche ausschließlich auf einen möglichst geringen Verbrauch optimiert sind, versucht das Envy 6 einen Kompromiss zwischen Performance und Leistungsaufnahme zu finden. Dank dynamischer Grafikumschaltung ist dies im Leerlauf in vorbildlicher Weise gelungen: Nur 6 bis 8,4 Watt zeugen von einem optimal konfigurierten System und sind ähnlich wenig wie bei den meisten Konkurrenten ohne dedizierte GPU.
Durch die 40-Nanometer-Fertigung der Radeon HD 7670M erwarteten wir einen vergleichsweise hohen Verbrauch in 3D-Spielen. Doch weit gefehlt: Im 3DMark 06 begnügt sich das Notebook mit nur 37,6 Watt, und auch die 42,4 Watt im Stresstest sind ein erstaunlich niedriger Wert. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dies hauptsächlich aus dem inaktiven CPU-Turbo resultiert - in den ersten Sekunden (CPU-Takt 2,4 GHz) überschreitet die Leistungsaufnahme dagegen knapp die 50-Watt-Marke. Dennoch: Auch unter diesem Aspekt schlägt sich das Envy 6 wirklich ausgezeichnet und liegt auf einem Niveau mit dem Acer Aspire V5-571G, welches bereits eine 28-Nanometer-GPU integriert.
Das mitgelieferte Netzteil leistet 65 Watt und wurde damit passend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 6 / 8.1 / 8.4 Watt |
Last |
37.6 / 42.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Ein großer 60-Wh-Akku soll dem Ultrabook zu langen Laufzeiten verhelfen - bis zu 8 Stunden, so verspricht es der Hersteller.
Mit dieser Angabe war HP wahrlich nicht zu optimistisch: Unter Optimalbedingungen (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, Funkmodule aus) konnten wir im Battery Eater Readers Test sogar über 9 Stunden ermitteln, womit sich das Envy 6 keinesfalls hinter der Konkurrenz verstecken muss.
Auch in unserem praxisnahen WLAN-Test (Energiesparmodus, circa 150 cd/m²) sind es noch immer fast 6 Stunden, die der Nutzer abseits der Steckdose surfen kann. Damit übertrifft HP sowohl das Aspire V5-571G als auch das Zenbook UX32VD teils deutlich, die aber beide mit einem kleineren Akku ausgeliefert werden.
Unter Last, simuliert mit dem Battery Eater Classic Test, profitiert das Ultrabook von seiner gedrosselten GPU-Taktrate, was eine recht stattliche Laufzeit von gut 2 Stunden ermöglicht. Etwa eine Viertelstunde länger dauert der anschließende Ladevorgang, abhängig von der parallelen Nutzung des Gerätes.
Ultrabooks werden erwachsen: Dank seiner dedizierten Grafikkarte verwandelt sich das HP Envy 6-1000sg bei Bedarf vom ausdauernden Mobilgerät zum spieletauglichen Allrounder.
Auch wenn die Radeon HD 7670M nicht mehr den allerneusten Stand der Technik repräsentiert, stellt sie doch selbst aktuelle Spiele meist flüssig dar und überzeugt zudem mit einer unerwartet hohen Energieeffizienz. Im Leerlauf arbeitet das Envy 6 ebenso sparsam wie die meisten Konkurrenten und erreicht dadurch beachtliche Akkulaufzeiten, die sogar noch oberhalb der Herstellerangabe liegen.
Leider disqualifiziert sich das Notebook durch sein mangelhaftes Display für den Außeneinsatz. Sowohl die unterdurchschnittliche Helligkeit als auch die verspiegelte Oberfläche fesseln den Nutzer an abgedunkelte Innenräume - bei einem speziell für den mobilen Gebrauch konzipierten Ultrabook gleich doppelt ärgerlich. Der empfangsschwache WLAN-Adapter ist diesbezüglich noch ein weiterer Kritikpunkt.
Was bleibt, ist ein etwas zwiespältiger Gesamteindruck: Für etwa 750 Euro erhält der Käufer ein gut verarbeitetes Multimedia-Notebook, welches die eigentlichen Tugenden eines Ultrabooks aber nur eingeschränkt erfüllt. Im gleichen Preissegment gibt es sowohl leistungsfähigere als auch mobilere Alternativen - HP ist hier bewusst einen Kompromiss eingegangen. Am ehesten vergleichbar ist das Envy 6 dadurch mit Modellen wie dem Aspire V5-571G oder dem Aspire TimelineU M5-581TG, beide vom Hersteller Acer. Einen eindeutigen Sieger können wir unter diesen Kontrahenten nicht küren, hier muss der Kaufinteressent anhand persönlicher Anforderungen (Preis, Leistung, Verarbeitungsqualität, Ausstattung) abwägen.