Test BlackBerry Playbook WiFi 16GB Tablet/MID
Das kanadische Unternehmen BlackBerry preist sein PlayBook als „das weltweit erste Tablet für Profis“ an. Gleich danach steht auf der deutschen Produkt-Seite „Effizienter arbeiten. Mehr spielen.“ Jetzt verstehen wir: Während des Meetings schon mal NFS Undercover hochfahren, um dann auf dem Porsche-Rücksitz mit 6-Achsen-Bewegungserkennung (Gyroskop) das Rennspiel zu zocken. Oder ist unser Verständnis vom Alltag geschäftlicher Tablet PC Nutzer falsch?
Auch wenn der Name PlayBook zu einem „Profi-Tablet“ passt, wie Android zu einem Gaming-Notebook, so wollen wir dem knapp 400 Euro teuren 7-Zoller (16GB-Version) doch eine Chance geben. Ist das PlayBook, wie seine Smartphone-Kollegen Torch 9860 und Bold 9900, ein Business-Player? Oder ist als Zielgruppe eher der anspruchsvolle Consumer gemeint? Lohnt sich der Einstieg/Umstieg auf das firmeneigene Betriebssystem BlackBerry Tablet OS, das den Android Market außen vor lässt? Finden Sie die Antworten im Test.
Das PlayBook ist mit seinem 430 Gramm schweren Gehäuse ein nüchterner Zeitgenosse. Die anthrazitfarbene, gummierte Unterseite ist komplett homogen und verzichtet auf schnörkelige Verzierungen. Die silbernen Black Berries auf dem Deckel sind schon die einzige optische Aufhellung. Dennoch macht der 7-Zoller einen stabilen und durchdachten Eindruck. Das Panel umgibt eine kleine Gummilippe, welche einen halben Millimeter hervorsteht. Auf das Display legen würden wir das PlayBook dennoch nicht, doch es ist ein praxistauglicher Ansatz.
Weil das Chassis im Wesentlichen nur aus der homogenen Bodenwanne und dem Panel als oberen Abschluss besteht, ist es sehr verwindungsfest. Mit zwei Händen können wir den Flachmann nicht bedeutend verbiegen. Die kompakte Form hat, wie bei den meisten Tablets, den Nachteil eines fest eingebauten Akkus. Mangels Schrauben hätten wir nicht einmal eine Idee, wie das PlayBook zu öffnen wäre. Aber Aufrüster und Tuner sind auch nicht die Zielgruppe.
Die Ausrüstung mit Anschlüssen kommt minimalistisch daher. Neben Micro HDMI, zum Anschluss eines Fernsehers oder eines Flachbildschirms, gibt es nur noch einen Micro USB 2.0 Port. Für letzteren legt der Hersteller leider kein Kabel bei. Der Drei-Pin-Anschluss daneben ist lediglich die Verbindung zum separat erhältlichen Lade-Dock (Rapid Charging Pod). Zu guter Letzt können noch Kopfhörer angeschlossen werden. Von einem SD-Slot, um die Fotos von der Digitalkamera aus zu lesen, ist das PlayBook weit entfernt.
Kommunikation
Die derzeit in Deutschland verfügbaren Varianten des PlayBook (16/32/64GB) sind nur mit WiFi und Bluetooth (2.1) ausgerüstet. Schade, denn ohne 3G scheint die angestrebte Business-Mobilität keine Früchte zu tragen. Sofern Sie über ein BlackBerry Smartphone verfügen, kann dieses sich per Tethering (BlackBerry Bridge) mit dem Telefon verbinden (Bluetooth oder WiFi) und damit dessen Internet-Verbindung nutzen. Letztere ermöglicht auch das Abrufen von Daten über spezielle Apps direkt vom Smartphone. Die BlackBerry Desktop Software (kostenlos) erlaubt, das zeitgesteuerte Backup aller Dokumente auf dem Windows PC.
Sicherheit
Multiple Users ist ein Thema, denn die Ausrichtung des PlayBook auf Business UND Unterhaltung bringt sensible Daten in die Nähe von Kindern oder Unbefugten. Das Tablet OS erlaubt daher eine Rechtvergabe für jede einzelne Software und für jeden Nutzer. So kann einer App bspw. nur der Zugriff auf die eigenen Dateien erlaubt werden. Jailbreaking, etwa für die Installation von Android oder zum Starten von Non-Tablet-OS Apps, soll laut Hersteller nicht möglich sein.
Software
Das Tablet OS (Version 1.0.8.4985 nach Update) ist eine RIM-Entwicklung auf Unix-Basis. Mehr dazu unter Leistung. In Kürze soll es die Version 2.0 mit dem Namen BlackBerry PlayBook OS geben. Diese soll dann Adobe Air 3.0 und Adobe Flash 11 unterstützen. Hinzu käme dann auch eine Runtime für Android Apps. Damit wären dann konvertierte Apps (via Tools aus der App World) auf dem PlayBook lauffähig.
Einen Mail-Client finden wir auf dem PlayBook leider nicht, weshalb E-Mails ganz Old-School über den Webbrowser gelesen werden müssen. Hier helfen nur „Blackberry Bridge" und ein BlackBerry Smartphone weiter. Mit diesem Tool aus den Einstellungen erhalten beliebige E-Mail Clients die Erlaubnis zum Abrufen von Daten direkt vom Smartphone. Wenn dies eingerichtet ist, steht ein Untermenü zur Verfügung, welches Zugriff auf Kontakte, Kalender, Notizen und Mail-Verkehr aufzeigt.
Garantie
RIM gewährt auf seinen 7-Zoller eine 12-monatige Herstellergarantie. Ziemlich wenig, denn selbst die günstigeren Smartphones des Herstellers bekommen 24 Monate. Garantieerweiterungen verkauft RIM für keines seiner Produkte.
Software-Angebot und Sicherheit
Sicherheit
Ein Thema, das bei den Android-Konkurrenz gern unter den Tisch fällt, ist die Sicherheit. Als quellenoffenes System hat Android mit seiner rasant gestiegenen Verbreitung und Beliebtheit auch das Problem von Malware (Schadprogramme). Unterstützt wird dies durch die Tatsache, dass Android Apps nicht nur über den offiziellen Market vertrieben werden, sondern ungeprüft über verschiedene Quellen. Es gibt zwar Viren- und Malware-Schutzprogramme, doch ob jeder Anwender deren Notwendigkeit erkennt?
Für RIM wäre ein solches Szenario ein Problem, denn geschäftliche Anwender (speziell in großen IT-Infrastrukturen) reagieren empfindlich auf systembedingte Schwachstellen. Für das Tablet OS legt RIM nicht den Source Code offen und auch die Apps gibt es nur in der hauseigenen App World. Damit freie Entwickler Apps programmieren können, gibt es so genannte Development Kits, welche die Schnittstelle zum OS bilden.
App-Angebot
Die vorinstallierten Applikationen trennen sich in die Bereiche Multimedia, Gaming, Business und Social Media. Essentiell sind die Apps zum Ansehen sowie Abspielen von Fotos, Videos und Musik. Eine YouTube App und eine Wetter App sind vorhanden, ein eBook Reader fehlt aber. Für die Spiele-Fraktion sind Need for Speed Undercover und Tetris an Bord.
Doch fehlende Apps sind kein Problem, die gibt es in der App World. Kenner des Android Market werden von der Fülle der Anwendungen überrascht sein. Wir konnten natürlich keine quantitative Analyse machen, aber die gut gefüllten Rubriken für alle Lebenslagen machen einen sortierten zufriedenstellenden Eindruck. Die besseren Spiele scheint es im Android Market zu geben, möglicherweise weil Nvidia hier mit seiner Tegra Plattform dahinter steht und Einfluss auf die großen Publisher hat.
Kameras
Eine fünf Megapixel Webcam ist heute schon kein echtes Highlight mehr. Die drei Megapixel Frontkamera ist es aber. Hier speisen uns etwa das Sony Tablet S oder Tablet P mit 0.3MP ab. Ganz zu schweigen vom iPad 2 mit der geringen Auflösung von 0.3MP und der schlechten Tiefenschärfe. Das HTC Flyer und das Dell Streak bringen gerade mal 1.3MP in die Aufnahme. Hochauflösenden Video-Calls steht mit dem PlayBook allenfalls eine geringe Bandbreite im Wege.
Die Qualität (Front- und Rückseite) hinkt leider guten Tablet Kameras, wie im Sony Tablet P, hinterher. Die Bilder, egal ob mit oder ohne Zoom, haben verwaschene Texturen. Das gilt leider auch für Außenaufnahmen bei Sonnenschein.
Der schwarze Rand um das IPS-Panel erscheint sehr breit (jeweils 1.7 Zentimeter), was aber eine Funktion hat. RIM hat bei seinem Tablet OS auf Home-, Zurück- und Menü-Buttons verzichtet. Zur Erinnerung, Android bringt unten links diese drei Standard-Buttons mit. Das PlayBook kann darauf verzichten, weil selbige Aktionen per Wischen über den Rand getätigt werden.
Aus StandBy aufwecken: Wischen vom oberen zum unteren Rand (oder umgekehrt)
Zwischen Apps wechseln: Vom rechten oder linken Rand zur Mitte wischen
App Schließen: Von Unten zur Mitte wischen
Menü einer App aufrufen: Von Oben zur Mitte wischen
Die virtuelle Tastatur kann im 7-Zoll Format durch das Hochformat auch mit den beiden Daumen bedient werden. Das sind die BlackBerry Smartphone-Nutzer bereits geübt. Eine Mikrofon-Option, zum Einsprechen einer Web-URL etwa, gibt es leider nicht. Einmal während des Tests stürzte die Tastatur-Funktion ab und ließ sich nicht aus dem Vordergrund eliminieren. Hier war ein Hardware-Reset nötig. Etwas störend fiel uns der langsame Lagewechsel der Anzeige auf. Der Sensor scheint nicht schuld zu sein, denn NFS Undercover lässt sich reaktionsschnell steuern.
Tab-Aufbau
Das Betriebssystem gliedert sich in Tabs und Kategorien. Auf dem Homescreen liegen immer die offenen Apps in einer großen Thumbnail-Ansicht (Obergrenze: 8 parallel geöffnete Apps). Darunter sehen wir die automatischen Kategorien Favoriten, Medien und Games. Dies ist lediglich ein Filter für alle installierten Apps, welche sich auch per „Alle“ gebündelt als Tabs anzeigen lassen. Die Tabs in den jeweiligen Rubriken können nicht verschobenen werden, hier erlaubt Android 3.2 eine größere Individualität.
Der Blackberry Browser arbeitet zügig. Scrollen und stufenloses Zwei-Finger-Zoomen geht leicht von der Hand und Klicks treffen zielsicher. Der Browser unterstützt Flash und HTML 5. Die Browser Tabs erscheinen, wenn das Menü vom oberen Rand in die Anzeige gezogen wird. In dieser Ansicht kann zwischen den Vorschauansichten nach links und rechts gerollt werden. Dieses Feature gibt es bei Honeycomb nicht.
Das 7-Zoll IPS-Display löst mit 1.024x600 Pixeln (WSVGA) sehr hoch auf. Zum Vergleich: 10-Zoller haben tendenziell 1.280x800 Pixel. Die Fingereingabe funktioniert technisch wie üblich als kapazitiver Multi-Touch. Die spiegelnde Anzeige hinterlässt ein Meer von Fingerabdrücken, leider ein Manko, dass alle Tablets mit sich herumtragen.
Wir messen mit dem niedrigen Schwarzwert von 0.64 cd/m² einen sehr guten Kontrast von 780:1 bei maximaler Helligkeit. Stark ist der Kontrast vor allem deshalb, weil er bei einer geradezu gigantischen Luminanz von knapp 500cd/m² erreicht wird. Bei einer niedrigeren Helligkeit, die vor allem in Innenräumen vom Umgebungslichtsensor deutlich geringer eingestellt wird, erhöht sich der Kontrast rechnerisch sogar noch. Dadurch wirken schwarze Bereiche dann noch dunkler (Weißanteil sinkt). Der Kontrast liegt fast gleichauf mit iPad 2 (843:1), LG V900 (778:1), Acers Iconia Tab W500 (881:1) und Samsungs Galaxy Tab 10.1 (805). Motorolas Xoom (1491:1) ist in dieser Hinsicht aber deutlich besser.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 499 cd/m²
Kontrast: 780:1 (Schwarzwert: 0.64 cd/m²)
Die maximale Helligkeit des PlayBook ist eine Klasse für sich, denn die Leuchtdichte-Verteilung (95%) und die absolute Helligkeit von 491cd/m² sind das Höchste, das wir bisher bei Tablets (und Notebooks) haben messen können. Die Konkurrenz kommt da nicht mehr mit: Sony Tablet P (369), iPad2 (368), LG V900 (381), Galaxy Tab 10.1 (305) und Motorola Xoom (304) haben zwar auch keine geringe Helligkeit, aber gegen das PlayBook kommen sie nicht an.
Ohne Frage, für den Außengebrauch reicht die Helligkeit locker aus, selbst beim Glare Type. Reflexionen bleiben je nach Sonnenstand zwar bestehen, diese sind durch Positionsveränderung aber schnell zu beseitigen.
Die Blickwinkel sind aus jeder Position gut bis sehr gut. Das folgende Blickwinkel-Foto aus der Dunkelkammer lässt keine Farbverfälschungen erkennen, ganz gleich, aus welcher Neigung wir in die Anzeige schauen. Bei den Tablets mit hochwertigem IPS-Panel (iPad2, LG V900, Galaxy Tab 10.1, Motorola Xoom) sind solche breiten Blickwinkel aber keine Besonderheit.
RIM setzt auf einen ARM Cortex A9 Zweikern-Prozessor mit 1 GHz Taktung. Das ist derselbe, wie in Nvidias Tegra 250 Plattform. Letztere ist ein so genanntes System on a Chip (SoC), das Prozessor, Grafik, Speichercontroller, Audio und Video De-/Encoder auf einem Chip vereint. Beim PlayBook nennt sich die Plattform OMAP 4430 und stammt von Texas Instruments. Die Grafik ist eine PowerVR SGX540 (DirectX 10.1, Shader 4.1.), welche als Lizenzbau ebenfalls von Texas Instruments ins Silizium geätzt wird.
Dem DDR2-Arbeitsspeicher von einem Gigabyte steht in unserem Testgerät ein interner Speicher von 16 GB zur Verfügung. Erweitern können wir den mangels SD- oder Micro SD-Slot nicht. Das Platzangebot kann also nur über die teurere 32GB- (489 Euro) oder 64GB-Version (575 Euro) vergrößert werden. Der Aufpreis ist happig, denn die 16GB-Version gibt es ab 390 Euro.
BlackBerrys Tablet OS basiert auf QNX, einem Unix basiertem System mit Mikrokernel. Der Vorteil gegenüber einer Standard-Kernel Struktur, wie bei Android (Linux-Kernel): Ein Prozess wird nicht als Ganzes, sondern als eine Serie kleiner Task abgearbeitet (genannt Servers). Third Party App-Entwickler müssen sich daher nur um die für ihre App relevanten Servers kümmern, nicht aber um den Rest des Betriebssystems.
Ein offensichtlicher Vorteil ist das echte Multitasking, welches durch Dual Core CPU, 1.024GB Speicher, sowie durch die Flexibilität des QNX befördert wird. Das ist nicht nur Theorie, sondern sichtbar: Auf dem Home-Screen liegen die Thumbnails nicht als Standbilder, sondern spielen weiterhin ab (Webcam, Video, Browser, Games etc.).
Damit eine Vielzahl von Anwendungen im Vordergrund und Hintergrund nebenher arbeiten können, ohne sich Speicher- und CPU-Ressourcen streitig zu machen, nutzt QNX das so genannte Adaptive Partitioning. Bedeutung: Keine App darf zu viele oder gar die kompletten Ressourcen für sich in Anspruch nehmen. Dadurch sollte ein recht stabiles System entstehen. Vor einem schweren Absturz der virtuellen Tastatur waren wir im Test aber nicht gefeit. Weil selbige nicht aus dem Vordergrund verschwinden wollte, mussten wir einen Reset durchführen. Dies funktioniert durch gleichzeitiges drücken von Volume-Down und Power-On für 15 Sekunden.
Die Schlagworte für den unbeschränkten WWW-Genuss heißen Flash 10.1 (Full HD Video Playback) und HTML5 (bessere Umsetzung Multimedia & Grafik). Beides wird vom Tablet OS unterstützt. Dies gilt jedoch auch für Android 3.2.
Die Leistung des TI OMAP 4430 siedelt sich unter Tablets auf den hinteren Rängen an, bei den Smartphones reicht es für die Spitze. Das LG P920 Optimus 3D (OMAP 4430, SGX540) schafft im Browsermark 47.337 Punkte, unser PlayBook ist bei gleicher Hardware mit 43.375 Punkten dabei. Das Galaxy S2 (Samsung Exynos 4210), ebenfalls ein Smartphone, schafft nur 35.139 Punkte.
Der Tablet-Vergleich fällt in Browsermark, Google V8 und Sunspider 0.9.1 schlecht bis mittelmäßig aus. Browsermark und Google V8 fragen die Javascript-/HTML-Fähigkeiten des Browsers ab. Der Sunspider-Test konzentriert sich nur auf JavaScript. Die Leistung des Systems kann daher auf der messbaren Ebene nicht abschließend bewertet werden.
Videos und Spiele
Wir haben eine Reihe von HD-Testvideos (720p, 1080p) in den Formaten MPEG4 und WMV (auch H.264 Codec ausprobiert). Keines bereitete dem PlayBook Probleme.
Spiele sind auch ein Thema, schließlich heißt dieses Tablet PlayBook. Neben dem installierten Tetris und NFS Undercover (Autorennen) hält die App World Games bereit. Das Angebot scheint aber nicht so üppig zu sein, wie das des Android Market. Vor allem mangelt es an großen Publishern, die Tablet-Versionen ihrer Spiele-Titel anbieten. Rockstar Games, mit der Neuauflage für Grand Theft Auto 3 (nur für Android), wäre ein Beispiel.
Geräuschemissionen
Da sich im PlayBook kein Lüfter befindet, arbeitet der 7-Zoller geräuschlos.
Temperatur
Im normalen Betrieb, ohne stundenlanges Video-Playback oder fortwährendes Spielen, wird das Gehäuse warm, übersteigt aber selten auf der Soft-Grip Oberfläche der Rückseite die 30 Grad Marke. Im Last-Szenario, dass wir mit einem 1080p Trailer inszeniert haben, steigt die Temperatur dort aber bereits auf 38 Grad. Dies gilt aber nur punktuell, der Durchschnitt liegt immer noch bei ertragbaren 33 dB(A). Die gummierte Beschichtung wirkt wärmespeichernder als Kunststoff- oder Aluminium-Gehäuseabschlüsse.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Lautsprecher verbergen sich rechts und links neben dem Display. Ihr Lautstärke-Pegel ist für ein kleines Tablet beachtlich. Die kleinen Membranen klingen aber bei Höchstpegel und Rock-Musik mit vielen Tiefen blechern und hohl. Bis zirka 75% Pegel ist das Klangbild relativ ausgewogen, hat einen kleinen Teil Tiefen zu bieten und das Gehäuse vibriert sogar. Interessant: Der Player merkt sich unterschiedliche Volume-Einstellungen für Kopfhörer-Ausgang und für die eingebauten Lautsprecher. So kann ein Herausziehen des Kopfhörers nicht für ein plötzliches Aufbrüllen der internen Lautsprecher sorgen.
Energieaufnahme
Für die Messung der Energieaufnahme nutzen wir ein Voltmeter am 10-Watt-Stromadapter des PlayBook. Der Akku war für alle Messungen vollgeladen (kann nicht entnommen werden). Im Leerlauf benötigt der 7-Zoller nur 1.7 bis 3.3 Watt. Die Last-Energieaufnahme von 5.4 Watt korrespondiert mit anderen 7-Zollern (auch Tegra 2): Acer Iconia Tab A100 (4.8W), Dell Streak 7" (5.4W), HTC Flyer 7" WiFi+3G (5.3W) oder Creative ZiiO 7" (6.9W)
Relevant für die Praxis ist der vglw. geringe Standby-Verbrauch von 0.1 Watt. Damit dürfte das PlayBook bei sporadischer Nutzung beinahe wochenlang mit einer Akkuladung auskommen. Geräte wie das Dell Streak 7" ziehen in diesem Fall 0.8W aus der Dose (Messung) bzw. aus dem Akkumulator.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 1.7 / 3.2 / 3.3 Watt |
Last |
4.1 / 5.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Welche Laufzeit können Interessenten bestenfalls erwarten? Unsere Grafik zeigt im Idle (nicht Standby!) 12:20 Stunden an. Das erscheint sehr viel, ist aber auf Grund von Inaktivität, niedrigster Luminanz und abgeschalteten Funkmodulen unrealistisch. Im WLAN-Test bei niedriger Helligkeit (100cd/m²) im Mix aus Website-Surfen und Video-Clips schafft das PlayBook 7:07 Stunden. Ein Galaxy Tab 10.1v (9:35) schafft das sogar als 10-Zoller. Der 8.9-Zoller LG V900 (7:15), das iPad 2 (7:30) und das Motorola Xoom (7:26) liegen in etwa gleichauf.
Für die Laufzeiten sorgen zwei 10-Wh-Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Diese liegen rechts und links im Chassis, was für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgt. Wir konnten das Gerät zwar nicht öffnen, es exisiert jedoch ein Artikel unter silicon.de, das das BlackBerry PlayBook zerlegen kann. Im Vergleich ist diese Kapazität gering: Acer Iconia Tab (35 Wh), Motorola Xoom (24.5 Wh) oder iPad2 (25 Wh). Die dennoch guten Laufzeiten sprechen für das PlayBook.
Das BlackBerry PlayBook wirkt auf den ersten Blick wie ein Alien. Während Android gerade ganz groß in Mode kommt und die Apps dafür aus dem Boden sprießen, steht ein RIMs Tablet mit einem proprietären Betriebssystem BlackBerry Tablet OS 1.0 im Regal.
Die Stärken des PlayBook kommen zum Vorschein, wenn sich der Nutzer auf das Bedien-Konzept und die Details des BlackBerry Tablet OS einlässt. Hier hat der Hersteller den Mund nicht zu voll genommen. Sensible Ränder machen Home- und Zurück-Button überflüssig und mit einem Finger-Wisch wechseln wir zwischen offenen Apps. Bei Android sind dafür zwei Schritte und „fest installierte“ Buttons nötig. Text lässt sich dank Cursor-Markierungen treffsicherer ändern, als wir es von Android kennen.
Von Seiten der Software zeigt sich das Tablet OS als aufgeräumtes System mit einer Menge Sicherheitsfunktionen (z. B. Anwendungsberechtigungen) und Synchronisations-Optionen. Die App World von BlackBerry zeigt sich als gut ausgerüstet, speziell in den Gebieten Finanzen, Produktivität oder Geschäftlich. Hier profitiert das Tablet von der vorhandenen Entwickler-Gemeinde für die BlackBerry Smartphones.
Noch interessanter, wenn auch nicht zwangsläufig nötig für den effektiven Einsatz des PlayBook, wären Android Apps auf dem Gerät. Dies funktioniert aber erst mit der Nachfolge-Version 2.0 des OS (Plattform BBX mit Android Runtime).
Auf Seiten der messbaren Mobilität zeigt sich der 7-Zoller von der besten Seite. Die Anzeige spiegelt zwar, kann sich mit 491cd/m² Helligkeit aber gegen das Sonnenlicht durchsetzen. Wer die Helligkeit draußen auf maximal setzt (Umgebungslichtsensor Off), der wird aber nicht die siebenstündige Laufzeit genießen können. Das kompakte, stabile Gehäuse ist ohne Tadel und der hohe Kontrast sorgt immer wieder für vergnügliche Blicke auf die schönen Bilder.
Was sind die Nachteile? Die Herstellergarantie von 12 Monaten ist recht knapp und das nicht abschaltbare Timeout stört. Das Tablet OS sehen wir nicht als Nachteil, im Gegenteil. BlackBerry hat viele gute Ideen eingebaut, von denen sich die folgenden Android-Versionen eine Scheibe abschneiden können.
BlackBerry-Smartphone Besitzer werden sich bei der Bedienung heimisch fühlen, können Daten zwischen diesen beiden Endgeräten teilen und das Tablet die Internetverbindung des Smartphones nutzen lassen. Insofern müssen sie noch nicht einmal auf die wahrscheinlich noch teurere 3G-Version warten (noch nicht im deutschen Verkauf).