Test Acer Aspire S5-391-73514G25akk Ultrabook
Für viele Käufer steht der Name Acer vor allem für eher einfache und preisgünstige Notebooks, die mit dem Begriff "High-End" kaum etwas zu tun haben. Mittlerweile vollzieht der taiwanesische Hersteller jedoch einen Strategiewandel: Das Niedrigpreissegment soll zukünftig von der Konzerntochter Packard Bell abgedeckt werden, während Acer verstärkt als Premiumanbieter auftritt.
Um sich in diesem Bereich ein gewisses Renomee erarbeiten zu können, braucht es entsprechend hochwertige und damit kostspielige Produkte. So kommt es, dass wir heute das mit knapp 1500 Euro teuerste Notebook des aktuellen Acer-Portfolios unter die Lupe nehmen wollen, genauer gesagt das Ultrabook Aspire S5-391-73514G25akk.
Das 13,3 Zoll große Leichtgewicht setzt auf Intels bewährte Ivy-Bridge-Baureihe, aus der wahlweise der Core i7-3517U oder i5-3317U zum Einsatz kommen. Unser Topmodell verfügt nicht nur über den schnelleren i7-Prozessor, sondern auch ein leistungsfähiges SSD-RAID mit 256 GByte Speicherplatz. Die Menge des Hauptspeichers (4 GByte) sowie alle weiteren Ausstattungsmerkmale sind dagegen bei beiden Modellvarianten identisch.
An hochklassiger Konkurrenz herrscht kein Mangel: Wir wollen das Aspire S5 unter anderem mit dem Asus UX31A sowie dem Samsung 900X3B (Test des Nachfolgers 900X3C folgt) vergleichen - den Spitzenreitern unserer Subnotebook-/Ultrabook-Rangliste - und damit die Frage beantworten, ob der selbstbewusste Kaufpreis gerechtfertigt erscheint.
Abgerundete Ecken und matt-glänzende Oberflächen, ein schlichtes Design mit wenig Akzenten: Die Optik des Aspire S5 gibt sich zurückhaltend und etwas langweilig, wenngleich der erste Qualitätseindruck durchaus zu überzeugen weiß. Stellenweise erinnert das Ultrabook ein wenig an das deutlich günstigere Aspire S3, auch wenn die verwendeten Materialien spürbar edler ausfallen. Aluminium und Magnesium ersetzen den einfachen Kunststoff des Einstiegsmodelles.
Dank dieser leichten Metalle konnte Acer das Gewicht auf nur noch 1,2 Kilogramm senken, ebenso verringert sich die maximale Bauhöhe auf schlanke 15 Millimeter (Aspire S3: 17,8 Millimeter). Dem ausgeprägten Mobilitätsanspruch eines Ultrabooks sollte damit ausreichend Genüge getan sein, auch wenn wir im Detail noch Verbesserungspotenzial sehen: Ein schmalerer Displayrahmen, ähnlich wie zum Beispiel beim Samsung 900X3B, würde ein noch kompakteres Äußeres ermöglichen.
Trotz der zierlichen Bauweise konnte der Hersteller die Stabilität gegenüber dem Aspire S3 erhöhen. Punktuellem Druck widersteht das Gehäuse nahezu vorbildlich, nur oberhalb der Tastatur ist ein leichtes Durchbiegen erkennbar. Etwas weniger gut, insgesamt aber noch immer recht ordentlich ist die Verwindungssteifigkeit: Sowohl die Basiseinheit als auch der Deckel lassen sich mit mäßigem Kraftaufwand um einige Millimeter verdrehen - dies mag in der Praxis keine Einschränkung darstellen, zeugt aber nicht von allerhöchster Solidität. Hinzu kommen einige weitere, wenn auch zumeist kleine Kritikpunkte wie die nachschwingenden Displayscharniere oder eine an der rechten Seite etwas klappernde Handballenauflage (möglicherweise ein Fehler unseres Testgerätes). Abgesehen davon gibt es an der Verarbeitung nichts zu bemängeln.
All dies führt dazu, dass wir dem Aspire S5 in dieser Disziplin "nur" eine gute, nicht aber sehr gute Note erteilen können. Der allerletzte Feinschliff, den andere Konkurrenten wie das Asus UX31A oder Dells XPS 13 zeigen, fehlt unserem Testkandidaten leider.
Durch die immer dünner werdenden Gehäuse stellt sich zunehmend die Frage, wo die Schnittstellen eines Ultrabooks untergebracht werden sollen. Acer geht hier einen recht unkonventionellen Weg: Einige Anschlüsse (davon ausgenommen ist unter anderem der Netzteil-Konnektor) werden im Gehäuse versenkt und fahren nur dann per Knopfdruck heraus, wenn der Nutzer diese benötigt (hier im Video).
Prinzipiell ist dies eine durchaus elegante Lösung, die weder die Anschlussvielfalt noch die Mobilität des Gerätes einschränkt. An der Umsetzung könnte der Hersteller jedoch noch etwas feilen: Der integrierte Elektromotor geht mit einem laut brummenden Betriebsgeräusch zu Werke und weckt bei uns die leise Frage, ob diese technische Spielerei auch in einigen Jahren noch zuverlässig funktioniert. Übrigens: Unter Last öffnet sich die "Magic Flip I/O" genannte Abdeckung automatisch, da diese neben den Anschlüssen auch den Luftauslass des Notebooks enthält.
Neben zwei USB-3.0-Ports verfügt das Aspire noch über HDMI (Konverter auf VGA liegt bei) sowie die vielseitige Thunderbolt-Schnittstelle - abseits von einigen Apple-Modellen bisher eine absolute Seltenheit bei aktuellen Notebooks. Hinzu kommen ein seitlich angebrachter Multi-Kartenleser (SD, MMC) sowie der obligatorische Headset-Anschluss. Beide sind, im Gegensatz zu den etwas schwer erreichbaren rückseitigen Ports, recht sinnvoll positioniert.
Kommunikation
In Ermangelung eines Netzwerkanschlusses - ein solcher könnte jedoch per Thunderbolt-Adapter nachgerüstet werden - muss sich der Anwender auf WLAN beschränken, um eine Verbindung mit anderen Rechnern oder dem Internet herzustellen. Acer verspricht die Kompatibilität mit Funknetzen nach IEEE 802.11a/g/n, demzufolge wird neben dem gewöhnlichen 2,4-GHz- auch das 5-GHz-Band unterstützt. In unserem Test (2,4 GHz, 150 MBit/s Bruttodatenrate) überzeugte das Aspire S5 mit hohen Übertragungsraten sowie einer stabilen Verbindung selbst bei großen Distanzen. Während Bluetooth 4.0 zur Standardausstattung des Notebooks zählt, wird WWAN (UMTS oder LTE) generell nicht angeboten.
Zur Aufnahme von Fotos und Videos steht eine 1,3-Megapixel-Webcam zur Verfügung, deren Bildqualität leider allenfalls durchschnittlich ausfällt. Neben mangelnder Schärfe enttäuscht der Sensor auch mit sichtbarem Rauschen und blassen Farben. Für VoIP-Programme wie Skype reicht das Gebotene allerdings vollkommen aus. Dies gilt ebenso für das integrierte Mikrofon.
Zubehör
Beim Zubehör zeigt sich Acer ungewohnt spendabel: Neben dem Notebook samt 65-Watt-Netzteil finden wir in der kompakten Verpackung noch eine Bluetooth-Maus, ein Staubtuch (bei einem schwarzen Gehäuse unabdingbar) sowie den bereits zuvor erwähnten HDMI-VGA-Adapter.
Mangels optischem Laufwerk hat der Hersteller auf einen physischen Recovery-Datenträger verzichtet, dafür aber eine passende Backup-Software vorinstalliert. Das Softwarepaket umfasst weiterhin den praktischen Transcoder CyberLink MediaEspresso sowie einige Testversionen, die - mit Ausnahme des Virenschutzes von McAfee - den Nutzer jedoch nicht mit nervigen Aktivierungsanfragen belästigen.
Wartung
Wie die meisten anderen Ultrabooks bietet auch das Aspire S5 nur eingeschränkte Wartungsoptionen. Nach dem Lösen der Schrauben auf der Unterseite lässt sich die Handballenauflage entfernen, worunter sich der integrierte Akku verbirgt. Etwas schwieriger gestaltet sich das Abheben der Tastatur (möglicherweise durch zusätzliche Haltenasen gesichert), weshalb wir bei unserem Testgerät auf eine weitere Demontage verzichtet haben. Laut Hersteller ist eine Speicheraufrüstung ohnehin nicht möglich und das vorhandene 4-GByte-Modul fest verbaut - vom Öffnen des Gerätes würden wir darum generell abraten.
Garantie
Acer gewährt dem Käufer des Notebooks 24 Monate Collect & Return Service, das heißt im Falle eines Defektes wird das Gerät beim Kunden abgeholt, repariert und zurückgebracht. Zusätzliche Servicepakete werden unter dem Namen "Acer Advantage" von diversen Onlinehändlern vertrieben; eine Verlängerung auf insgesamt 3 Jahre schlägt mit (ausgesprochen fairen) Kosten zwischen 60 und 80 Euro zu Buche.
Tastatur
Die schwarze Chiclet-Tastatur des Aspire S5 ähnelt bezüglich Optik, Layout und Schreibgefühl weitestgehend dem Aspire S3, sodass vermutlich ein sehr ähnliches oder gar identisches Modell zum Einsatz kommt. Abgesehen von einigen Besonderheiten wie den zum Teil sehr klein geratenen Tasten (Pfeiltasten nur 11 x 7 mm, Buchstaben 14 x 14 mm) entspricht das Eingabegerät damit dem üblichen Standard dieser Geräteklasse.
Ebenfalls Ultrabook-typisch ist der kurze Hubweg, der dank eines knackigen, mittelfesten Druckpunktes aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Für ein noch besseres Schreibgefühl sollte Acer versuchen, das minimale Durchbiegen im mittleren Tastaturbereich zu eliminieren, welches jedoch nur bei sehr kräftigem Tastendruck auffällt. Darüber hinaus würden wir uns eine spürbare Strukturierung der Tastenoberflächen wünschen. Die Lärmentwicklung bleibt auch bei hohen Schreibgeschwindigkeiten angenehm niedrig und zeigt keinerlei Anzeichen von Klappern oder sonstigen Nebengeräuschen.
Touchpad
Der Hersteller Synaptics liefert das Touchpad für das Aspire S5, welches mit 97 x 67 Millimetern etwas größer als beim Schwestermodell S3 ausfällt. Die leicht aufgeraute, haptisch sehr angenehme Oberfläche sorgt für eine minimale Reibung und ermöglicht eine überdurchschnittlich präzise Steuerung des Mauszeigers. Moderne Features wie konfigurierbare Multitouch-Gesten sowie ein Handflächen-Sensor sind natürlich auch mit an Bord.
Dem aktuellen Trend folgend wurden die Maustasten, ähnlich wie beim Asus UX31A oder MacBook Air, direkt in die Eingabefläche integriert ("Clickpad"). Beide Tasten besitzen einen festen Druckpunkt und federn selbst in den Randbereichen nur minimal nach. Dennoch: So mancher Anwender dürfte die klassische Bauform mit dedizierten Buttons bevorzugen.
1.600 x 900 Pixel beim Samsung 900X3B/C, gar 1.920 x 1.080 beim Asus UX31A - die Konkurrenz protzt mit hochauflösenden Displays, während die Anzeige des Aspire S5 nur magere 1.366 x 768 Bildpunkte darstellen kann. Bei knapp 118 dpi werden Schriften und Symbole zwar dennoch ausreichend fein dargestellt, doch würden wir uns über etwas mehr Arbeitsfläche auf dem Desktop freuen.
Bei einem mobilen Ultrabook sollte ein leuchtstarkes Display ganz oben im Pflichtenheft stehen, erst recht in der Preisklasse deutlich über 1000 Euro. Bei unserem Testkandidaten ist dies leider nicht der Fall: Im Mittel stemmt die LED-Hintergrundbeleuchtung lediglich 207 cd/m²; ein Wert, den auch viele günstige Office-Notebooks erreichen. Von den über 400 cd/m² der besten Kontrahenten bleibt das Aspire damit weit entfernt.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 218 cd/m²
Kontrast: 147:1 (Schwarzwert: 1.5 cd/m²)36.69% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
44.23% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
34.92% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Unsere Enttäuschung setzt sich bei den Messungen von Schwarzwert (1,5 cd/m²) und Kontrast (147:1) fort. Das TN-Panel von AUO (B133XW01 V2) kann sich in beiden Disziplinen nicht mit einer hochwertigen IPS- oder PLS-Anzeige messen. Dies wird in der Praxis vor allem bei der Betrachtung von Filmen oder Spielen deutlich, wo der subjektive Bildeindruck klar hinter den oben genannten Konkurrenten zurückbleibt.
Auch wenn das Aspire S5 ohnehin nicht für professionelle Nutzer aus der Grafik- oder Fotobranche konzipiert wurde, haben wir wie üblich einen kurzen Blick auf den Farbumfang geworfen. Der sRGB-Farbraum wird nur zu etwa 50 Prozent abgedeckt - ausreichend für den normalen Privatanwender, alle anderen sollten jedoch auf einen externen Monitor zurückgreifen.
Neben der geringen Helligkeit ist es vor allem die verspiegelte Displayoberfläche, welche die Außentauglichkeit des Notebooks behindert. Kurz gesagt: Für den Einsatz unter freiem Himmel, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung, ist das Aspire S5 kaum geeignet. Einem ausschließlich stationär genutzten Desktop-Replacement mag man dies nachsehen, in diesem Fall müssen wir aber von einer schwerwiegenden Einschränkung sprechen.
Die Blickwinkelstabilität bewegt sich auf einem von günstigen Einstiegsmodellen bekannten Niveau: Nur bei absolut senkrechter Betrachtung wird der Bildinhalt unverfälscht dargstellt. Horizontale, insbesondere aber vertikale Abweichungen werden mit abnehmenden Kontrasten und invertierenden Farben quittiert. Auch hier gilt: Die Konkurrenz von Asus und Samsung, aber auch das ebenfalls TN-bestückte MacBook Air 13 können dies besser.
Vergessen wir das enttäuschende Display und wenden uns dem Herz des Aspire zu: Dieses schlägt mit 1,9 GHz (Turbo bis 3,0 GHz) und entstammt, wie bei allen aktuellen Ultrabooks, Intels Ivy-Bridge-Generation. Der Core i7-3517U ist der momentan zweitschnellste ULV-Prozessor überhaupt, die sich durch eine TDP von nur 17 Watt von den regulären Dual-Core-Modellen unterscheiden. Neben der bereits seit einigen Jahren bekannten Hyper-Threading-Technologie verfügt die CPU über eine Reihe weiterer moderner Features, die Sie im Detail in unserer Datenbank nachlesen können.
Seit der letztjährigen Sandy-Bridge-Baureihe enthalten alle mobilen Intel-Prozessoren eine integrierte Grafikeinheit, in diesem Fall die derzeit schnellste Variante HD Graphics 4000. Anders als zum Beispiel beim Asus UX32VD wurde auf eine zusätzliche, dedizierte Grafikkarte verzichtet.
Dem Core i7 stehen 4 GByte RAM zur Verfügung, die sowohl als Haupt- als auch Videospeicher dienen. Mit nur 666 MHz (DDR3-1333) reizt Acer die Herstellervorgabe von 800 MHz (DDR3-1600) nicht ganz aus, hat aber immerhin für eine Dual-Channel-Anbindung gesorgt. Das Betriebssystem sowie weitere Nutzerdaten finden auf insgesamt 256 GByte Flashspeicher Platz.
Prozessor
Wir wollen zunächst einen Blick auf Single-Thread-Benchmarks wie den entsprechenden Test des Cinebench R10 (64 Bit) werfen, wo der Core i7-3517U dank starkem Turbo-Boost bis 3,0 GHz mit exzellenten Ergebnissen glänzen kann. 5052 Punkte liegen auf einem Level mit der beliebten 35-Watt-CPU i5-3210M - überaus beachtlich für ein Stromsparmodell. Gegenüber dem günstigeren i5-3317U geht der i7 damit rund 15 Prozent in Führung.
Etwas anders ist die Situation, wenn wir beide Kerne des Prozessors mit dem Cinebench R11.5 voll auslasten. Theoretisch sollte hier eine Kerntaktrate von 2,8 GHz möglich sein, die das Aspire allerdings nur in den ersten Sekunden des Tests halten kann. Danach fällt die Frequenz kurzzeitig bis auf 1,0 GHz herab, um sich für den Rest des Benchmarks bei 2,3 bis 2,6 GHz einzupendeln. Die dadurch erzielten 2,51 Punkte liegen etwa 10 Prozent unter dem möglichen Potenzial der CPU - keine weltbewegende Differenz, allerdings geht dadurch der Mehrwert des teuer bezahlten Core i7 zum Teil verloren. Frühere Tests mit der gleichen CPU, beispielsweise im Dell XPS 14 oder Acer Aspire M5, zeigten dieses Problem nicht.
Massenspeicher
Schnell, schneller, SSD - Sie denken, damit sei das Ende der Fahnenstange erreicht? Falsch! Acer kombiniert gleich zwei dieser Laufwerke mit je 128 GByte Kapazität, um daraus einen leistungsstarken RAID-0-Verbund doppelter Größe zu bilden.
Ähnliches kennen wir bereits von Sony-Notebooks wie dem Vaio SV-S13A1Z9E, welches allerdings auf SSDs von Samsung setzt. Im Aspire S5 arbeiten zwei Laufwerke von Lite-On, die auf die kryptische Bezeichnung CMT-128L3M hören. Genauere Informationen sind nur schwer zu finden; vermutlich verwendet dieses Modell einen aktuellen Marvell-Controller, der die SSDs per SATA-III-Interface an das System anbindet.
Letztendlich wird den Käufer vor allem die Leistung interessieren - und davon ist reichlich vorhanden: Je nach Software erreicht die sequentielle Schreibrate über 600 MByte/s, gelesen werden Daten sogar mit fast 1000 MByte/s. Prinzipbedingt fällt die Übertragungsrate bei kleineren Dateien etwas ab, hält aber selbst dann noch mit den schnellsten Konkurrenten mit.
System Performance
Nach derartigen Zahlen dürfte es kaum verwundern, dass sich das Aspire S5 in puncto Systemleistung an die Spitze aktueller Ultrabooks setzt. Im PCMark Vantage (12611 Punkte) muss sich unser Testkandidat nur einigen, meist deutlich größeren High-End-Boliden geschlagen geben, und stellt im PCMark 7 (5949 Punkte) sogar einen neuen Rekordwert auf.
Auch wenn die Ergebnisse der synthetischen PCMark-Serie mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden sollten, lässt sich die grundsätzliche Tendenz ohne Einschränkungen auf die Praxis übertragen. Selbst bei anspruchsvoller Software, Multitasking oder großen Datenmengen wird der Arbeitsfluss nicht von störenden Gedenksekunden des Systems unterbrochen. Einen noch schnelleren Quad-Core-Prozessor - den es bislang ohnehin nicht in der 17-Watt-Klasse gibt - haben wir kaum vermisst, lediglich ein etwas größerer Arbeitsspeicher wäre gelegentlich wünschenswert.
PCMark Vantage Result | 12611 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5949 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Zu den bereits bekannten technischen Daten der HD Graphics 4000 wollen wir an dieser Stelle nicht allzu viele Worte verlieren: 16 sogenannte Execution Units, getaktet mit 350 MHz (Turbo bis 1150 MHz), sorgen für eine Performance auf dem Niveau von dedizierten Einstiegsmodellen. DirectX 11 unterstützt die HD 4000 ebenso wie die Beschleunigung der gängigsten Videocodecs, zudem steht mit Quick Sync ein leistungsstarker Hardware-Encoder zur Verfügung.
Während wir im 3DMark 11 mit 610 Punkten ein erwartungsgemäßes Ergebnis erzielten, bleibt der Score im 3DMark 06 (4238 Punkte) und 3DMark Vantage (2175 Punkte) etwas hinter den Möglichkeiten der Hardware zurück. Verantwortlich dafür ist, wie bereits bei einigen CPU-Benchmarks zuvor, eine nur mäßige Ausnutzung das maximalen Turbo-Boost-Spielraumes.
3DMark 06 Standard Score | 4238 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2175 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 610 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Inwieweit sich dies auch in der Praxis auswirkt, soll nun anhand einiger 3D-Spiele untersucht werden. Auch hier zeigt sich, dass vor allem die wichtige GPU-Taktrate oftmals deutlich unterhalb ihres Maximalwertes (1150 MHz) liegt. In Battlefield 3 bewegt sich die Taktfrequenz um etwa 800 MHz, was selbst in unserer niedrigsten Voreinstellung (1024 x 768 Pixel, minimale Details) in unspielbaren 14,9 fps resultiert. Es scheint, dass Acer bereits kurz vor Erreichen des TDP-Limits von 17 Watt damit beginnt, den Turbo des Intel-Chips einzubremsen.
Etwas weniger anspruchsvolle Titel wie Deus Ex, Diablo 3 oder Anno 2070 werden dagegen bei ähnlichen Detailstufen prinzipiell flüssig dargestellt - Gelegenheitsspieler mögen sich mit den Leistungsreserven der HD 4000 somit zufriedengeben. Ein wirklich befriedigendes Performanceniveau für höhere Settings bietet ohnehin kaum ein aktuelles Ultrabook, allenfalls Modelle wie das bereits genannte Asus UX32VD mit zusätzlichem Nvidia-Chip (GT 620M, etwa 50 bis 100 Prozent schneller) wären hier eine mögliche Alternative.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Deus Ex Human Revolution (2011) | 41.8 | 21.3 | ||
Battlefield 3 (2011) | 14.9 | |||
Anno 2070 (2011) | 42.2 | 16.4 | 10.1 | |
Diablo III (2012) | 53.1 | 29.6 | 24.8 |
Geräuschemissionen
Im Leerlauf sowie bei leichten Officetätigkeiten unter Verwendung des Energiesparmodus arbeitet die Kühlung des Aspire meist passiv, was in Verbindung mit der SSD-Festplatte ein komplett lautloses Gesamtsystem ergibt (29,6 dB(A)). Allerdings reichen schon kleine Lastspitzen - beispielsweise durch einen Hintergrundprozess oder den Aufruf einer großen Website - dazu aus, dass der Lüfter anspringt und auf niedriger Stufe mit knapp 32 bis 34 dB(A) vor sich hin säuselt. Wirklich laut ist dies zwar nicht, mancher Konkurrent wie das Asus UX31A agiert jedoch noch einige dB leiser.
Diese Differenz weitet sich unter Last weiter aus. Spiele oder CPU-lastige Anwendungen treiben den Lärmpegel bereits nach wenigen Augenblicken bis auf 41,6 dB(A). Subjektiv würden wir die Geräuschkulisse zwar als vergleichsweise hochfrequent beschreiben, immerhin aber absolut konstant und damit insgesamt erträglich. Bei höheren Drehzahlstufen ist es übrigens nicht möglich, das Anschlussfeld des Notebooks einzufahren; wie bereits weiter oben beschrieben, erfüllt die rückseitige Klappe auch Kühlungszwecke.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 31.8 / 33.7 dB(A) |
Last |
| 41.6 / 41.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dank sparsamer ULV-Komponenten erwärmt sich das Gehäuse im Alltagsbetrieb nur unwesentlich. Ohne Last erreichen weder Ober- noch Unterseite die 30-Grad-Marke. Zum Surfen oder Betrachten von Videos kann der Nutzer das Ultrabook auch bedenkenlos auf dem Schoß verwenden, was durch die Konstruktion des Kühlsystemes begünstig wird: Die Bodenplatte besitzt keine Lüftungsschlitze, die dadurch eventuell verdeckt würden.
Im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten bleibt das Chassis nicht nur im Leerlauf, sondern selbst unter Volllast relativ kühl. Wir messen etwa 27 Grad Celisus im Bereich der Handballenauflage, in der Mitte der Tastatur liegen die Temperaturen bei rund 33 Grad Celsius. Einzig im Bereich des Luftauslasses entsteht ein räumlich begrenzter und fast 50 Grad heißer Hotspot, dem man in der Praxis jedoch leicht ausweichen kann.
Um das Wohl seiner Hardware braucht sich der Käufer ebenso wenig zu sorgen: Nach unserem einstündigen Stresstest mit Prime95 und FurMark meldet der Core i7 eine Kerntemperatur von 75 Grad Celsius, womit auch für heiße Sommertage ausreichende Reserven verbleiben. Leider bleibt das Aspire S5 dennoch nicht von Throttling verschont: Mehr als 1,2 GHz CPU- sowie 1,0 GHz GPU-Taktrate sind im Dauerbetrieb nicht möglich (TDP-Limit). Da wir bei anderen Ultrabooks zum Teil erheblich höhere Taktraten beobachten konnten, hat unser Testmuster vermutlich eine eher "schlechte" CPU mit hohen Leckströmen erwischt - normale Schwankungen, die es bei jedem Chiphersteller gibt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (+0.6 °C).
Lautsprecher
Vollmundige Herstellerversprechen zur Qualität der integrierten Lautsprecher sind wir gewohnt, sodass unsere Erwartungen trotz "Dolby Home Theater"-Aufdruck über der Tastatur niedrig gesteckt sind. Und in der Tat: Viel mehr als gutes Durchschnittsniveau bieten die auf der Unterseite versteckten Stereolautsprecher des Aspire S5 nicht. Auch nach etwas Feintuning im vorinstallierten Equalizer bleibt der Sound flach und bassarm. Der klare Hochtonbereich und die ordentliche Maximallautstärke können nicht darüber hinwegtäuschen, dass selbst günstige, externe Boxen oder Kopfhörer einen weitaus besseren Klang erzeugen. Die Signalqualität des Klinke-Ausgangs (3,5 Millimeter) hinterließ dabei einen subjektiv überzeugenden Eindruck.
Energieaufnahme
Gerade einmal 4,5 bis 6,5 Watt im Leerlauf machen das Aspire S5 zu einem der sparsamsten Ultrabooks überhaupt. Dabei muss man allerdings darauf hinweisen, dass die niedrige maximale Displayhelligkeit einen nicht unbedeutenden Anteil an diesen Werten haben dürfte.
Unter Last ist es vor allem die CPU, die den Löwenanteil der Leistungsaufnahme verursacht. Maximal konnten wir knapp 34 Watt ermitteln, womit sich unser Testkandidat am Klassenstandard orientiert. Da Acer ein großzügig dimensioniertes 65-Watt-Netzteil beilegt, lässt sich der Akku auch problemlos während des Betriebes laden (siehe nachfolgender Abschnitt).
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 4.5 / 6.3 / 6.5 Watt |
Last |
33.6 / 32.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Im Gegensatz zum Netzteil hat sich der Hersteller beim Akku knauserig gezeigt: Der fest im Gehäuse integrierte Energiespeicher verfügt über lediglich 34 Wh. Gegenüber dem MacBook Air 13 oder dem Asus UX31A, die beide auf rund 50 Wh zurückgreifen können, ist dies ein nicht zu unterschätzender Nachteil.
Umso erstaunlicher ist es, welche Laufzeiten das Aspire S5 trotz dieses Mankos erzielt. Im Battery Eater Readers Test (Energiesparmodus, Funkmodule aus, minimale Helligkeit) konnten wir gar die Herstellerangabe von 6,5 Stunden überbieten und erreichten stolze 7 Stunden und 22 Minuten.
In der Praxis sind derartige Werte zwar kaum realistisch, doch sind selbst bei aktiviertem WLAN und angepasster Displayhelligkeit (circa 150 cd/m²) noch gute 4 Stunden und 39 Minuten möglich. Der Nachteil des kleinen Akkus wird somit durch eine besonders hohe Energieeffizienz fast vollständig egalisiert.
Mit dem Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, Funkmodule an, maximale Helligkeit) simulieren wir die minimale Laufzeit unter Last. Energiesparfeatures helfen in diesem Test wenig, sodass die kurze Laufzeit von nur 68 Minuten kaum überrascht. Für einen vollständigen Ladevorgang muss der Nutzer gut 2 Stunden einplanen.
1500 Euro für 1200 Gramm Notebook: Der Preis des Acer Aspire S5 ist zweifellos High-End-würdig, doch gilt dies auch für die Qualität?
Gegenüber dem günstigeren Schwestermodell Aspire S3 merkt man an vielen Stellen deutliche Fortschritte: Statt Kunststoff gibt es hochwertige und stabile Leichtmetalle, wie wir sie von den meisten Konkurrenten kennen. Dank der durchdachten, versenkbaren Anschluss-Konstruktion zählt das Ultrabook zudem zu den dünnsten Geräten überhaupt.
Weitere Pluspunkte sammelt das Aspire mit seiner hohen Anwendungsleistung, auch wenn diese durch den eingeschränkten Turbo Boost sowie Throttling unter Volllast etwas gemindert wird. Als besonderes Highlight hat der Hersteller neben dem Core-i7-Prozessor gleich zwei SSD-Laufwerke verbaut, welche mit rekordverdächtigen Übertragungsraten für einen wahren Geschwindigkeitsrausch sorgen.
Leider schwächelt das Aspire S5 in einigen anderen Disziplinen. Vor allem das Display trübt den Gesamteindruck des Notebooks erheblich: Für den Außeneinsatz ist die dunkle Anzeige praktisch ungeeignet, und auch Kontrast und Blickwinkelstabilität würden eher zu einem Einstiegsmodell passen. Sehr schade - die guten Akkulaufzeiten kann der Nutzer damit nur eingeschränkt auskosten.
"Das Bessere ist der Feind des Guten." Genau dieser Grundsatz wird unserem Testkandidaten zum Verhängnis. Das Aspire S5 ist ein gutes Ultrabook, doch Kontrahenten wie das Asus UX31A machen vieles schlicht noch einen Hauch besser. Dies gilt nicht nur für das Display, sondern auch die Gehäusequalität, die Tastatur oder die Geräuschentwicklung. Mit Ausnahme des MacBook Air bietet zwar kein anderes Modell eine moderne Thunderbolt-Schnittstelle, die meisten anderen Punkte sprechen jedoch für die (teils sogar preiswertere!) Konkurrenz.