Test Yota Devices Yotaphone Smartphone
Schon wieder versucht ein neuer Hersteller auf dem hart umkämpften Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Das Unternehmen „Yota Devices“ existiert zwar bereits seit einigen Jahren, war bislang jedoch nicht als Hersteller von Smartphones aufgetreten. Deren neueste Errungenschaft, das lieblos benannte „Yotaphone“, verfügt über eine Besonderheit. Auf der Vorder- und Rückseite ist jeweils ein 4,3-Zoll-Display eingebaut. Der Hauptbildschirm verfügt über eine HD-Auflösung und lässt sich per Touch-Eingaben bedienen. Das rückseitige Display dient hauptsächlich zum Lesen von Webinhalten oder Büchern, denn es handelt sich um einen E-Ink-Screen – doch dazu später mehr.
Die weitere Hardware des Yotaphone ist nicht von bahnbrechender Natur und weitestgehend bekannt. Der Dual-Core-SoC wird von Qualcomm beigesteuert und schimpft sich Snapdragon S4 Pro MSM8960T. Dieser taktet mit 1,7 GHz und bedient sich an 2 GB Arbeitsspeicher. Das Smartphone funkt im LTE-Netz und die 13-MP-Kamera kann Full-HD-Videos mit bis zu 30 fps aufzeichnen. Ob sich denn die Innovation der beiden Displays als produktiv erweist oder doch ein Klotz am Bein ist, können Sie sich am Ende des Tests selbst beantworten.
Sicherlich standen die Ingenieure des Yotaphone vor einer kniffligen Aufgabe, denn zwei Displays in einem handlichen Gehäuse unterzubringen ist kein Kinderspiel. Leider kam dabei der Aspekt eines ansprechenden Designs zu kurz. Vergleicht man das Yotaphone optisch mit dem HTC One, wirkt unser aktuelles Testgerät nahezu einschläfernd. Besonders misslungen finden wir die Schräge auf der Geräterückseite, denn dadurch wirkt das Gehäuse sehr asymmetrisch.
Der Gehäuserahmen wurde auf Polycarbonat gefertigt ist matt und griffig. Die Geräterückseite besteht zu großen Teilen aus dem zweiten Display und ist mit mattem Werkstoff überzogen. Mit einem Gesamtgewicht von 146 Gramm ist das Yotaphone 3 Gramm schwerer als das Motorola Moto G, dafür aber ca. 1,6 mm dünner (133,6 x 67 x 9,99 mm). Wir sind positiv von der Verwindungssteifigkeit und der Stabilität des Smartphones überrascht, denn eigentlich hätten wir, dank des zweien Displays, größere Probleme erwartet. Nichtsdestotrotz bringt das Gerät ein Problem mit sich. Viele User kaufen sich eine Schutzhülle, um das teure Smartphone vor Kratzern zu bewahren. Beim Yotaphone muss theoretisch noch ein weiteres Display geschützt werden. Spontan fällt uns da nur ein Bumper ein, jedoch schützt dieser Schutzrahmen die Geräterückseite nur gering. Innerhalb des Testzeitraums konnten wir den Gedanken nicht verdrängen, dass das Telefon kontinuierlich ungeschützt auf seinem Display liegt – bei zwei Screens ein nicht zu verhinderndes Dilemma.
Da es beim Yotaphone kein Backcover gibt, kann dieses logischerweise auch nicht geöffnet werden. Der Akku ist fest verbaut und nur mit sehr großem Aufwand und Garantieverlust zu wechseln. Der interne Speicher beläuft sich auf 32 GB.
Wie üblich, befindet sich an der Geräteunterseite der Micro-USB-Port. An der rechten Flanke sind keine Anschlüsse oder Tasten angebracht. Die Lautstärke wird über die Wippe an der linken Seite angepasst. Möchte man auf ein 3,5-mm-Headset zurückgreifen, kann dies an der Oberseite eingestöpselt werden. Aus Platzgründen hat sich Yota Devices für eine seltene Anordnung des Power-Buttons entschieden. Der Micro-SIM-Einschub dient an seiner rechten Hälfte als Drucktaster um das Smartphone ein- und auszuschalten. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen und wir verzichten nur ungerne auf den altbewährten Power-Button, wie er beim HTC One oder Samsung Galaxy S4 zum Einsatz kommt.
Software
Aufgrund der beiden Displays und dessen unterschiedlicher Funktionalität, war der Hersteller gezwungen, ein paar Änderungen an der Software vorzunehmen. Vor der eigentlichen Erstkonfiguration inklusive Anmeldung oder Erstellung des Google-Accounts, wird ein Tutorial angeboten, welches den Umgang mit dem E-Ink-Display erklärt. Hat man die Anleitung hinter sich gelassen, wird relativ schnell deutlich, dass es sich bei dem Betriebssystem um Android in Reinform handelt. Die Version 4.2.2 ist vorinstalliert und auch nur wenig Bloatware ist an Bord. Über die Updatestrategie gibt es derzeit noch keine Aussagen vom Hersteller.
Kommunikation & GPS
Beim Yotaphone sind die gängigsten Funkmodule verbaut und auch LTE (Download: 43 Mbit/s) kann verwendet werden. Das Funkmodul sendet und empfängt hierbei Daten auf folgenden Frequenzen: 800/1.800/2.600 MHz. Steht LTE nicht zur Verfügung, kann immer noch auf UMTS zurückgegriffen werden (900/1.800/2.100 MHz). Im heimischen WLAN kommuniziert das Testgerät mit dem Router gemäß dem Standard 802.11 a/b/g/n. Leider stellen wir regelmäßig den Abbruch der WLAN-Verbindung fest, obwohl andere mobile Geräte permanent eine Verbindung zu unserem Test-Router eingehen. Dies wäre nicht weiter tragisch, wenn das Yotaphone problemlos einen Reconnect durchführen würde. Wir müssen dazu jedoch von Hand das WLAN-Modul deaktivieren und direkt wieder aktivieren. Anschließend ist die Verbindung, bis zum nächsten Abbruch, stabil. Im Nahbereich bedient sich das Yotaphone an Bluetooth 4.0 um sich mit Endgeräten zu verbinden. Dabei konnten keine Probleme ausfindig gemacht werden. Auf ein NFC-Modul oder einen Infrarot-Port muss der Proband verzichten.
Das eingebaute aGPS-Modul verfügt zusätzlich über die Anbindung an das russische GLONASS-Netzwerk. Bereits innerhalb geschlossener Räume kann eine einigermaßen genaue Verbindung hergestellt werden. Im direkten Vergleich mit dem Garmin Edge 500 schlägt sich das Yotaphone nicht ganz so schlecht. Auf die komplette Strecke hinweg werden ca. 300 Meter unterschlagen und in bewaldetem Gebiet lässt sich eindeutig erkennen, dass der GPS-Sensor die Verbindung verloren hat. Daher wird beim erneuten Sat-Fix auch nur eine Luftlinie berechnet. Das Ergebnis ist annehmbar, jedoch nicht zu vergleichen mit den Resultaten des iPhone 5S oder iPhone 5C.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Sprachqualität ist über jeden Vorwurf erhaben. Wir konnten, auch nach zahlreichen Anrufen, keine Störgeräusche feststellen. Die Stimmwiedergabe ist klar und deutlich und die Lautstärke geht ebenfalls in Ordnung. Selbstverständlich ist ein optimales Ergebnis immer von der derzeitigen Signalstärke abhängig. Dank beigelegtem In-Ear-Headset steht auch dem Telefonieren im Auto nichts mehr im Wege.
Kameras & Multimedia
Im Innern des Yotaphone verweilen zwei Kameramodule und warten auf deren Einsatz. Die Frontkamera verfügt über 1 Megapixel und dient vornehmlich der Videotelefonie. Das Ergebnis des kleinen Sensors ist sogar überraschend gut und auch bei geringem Umgebungslicht noch akzeptabel. Der Hauptsensor befindet sich auf der Rückseite und löst mit 13 Megapixeln sehr hoch auf. Die Konkurrenz von LG oder Samsung schickt in deren Vorzeigemodellen auch nicht mehr Megapixel in den Ring. Zudem verfügt die Hauptkamera über einen LED-Blitz und Videos können in Full-HD-Qualität (bis zu 30 fps) aufgenommen werden. Die Position der Hauptkamera ist etwas unglücklich gewählt. Will man schnell aus dem Hochkant-Modus einen Schnappschuss machen, ist die Linse oftmals komplett oder teilweise von der Hand verdeckt.
Im Vergleich mit anderen Kameramodulen schneidet das Yotaphone gut ab. Die zur Bewertung geschossenen Aufnahmen sind gestochen scharf und bilden die Farben realitätsgetreu ab. Erst beim Bild „Umgebung“ wird deutlich, dass die kleine Sensorfläche zu wenig Licht aufgenommen hat und Randbereiche etwas zu dunkel darstellt. Dieser Effekt verstärkt sich mit schwindendem Umgebungslicht.
Zubehör & Garantie
Die Verpackung, in der das Yotaphone ausgeliefert wird, ist ansprechend gestaltet. Der schwarze Karton lässt sich aufklappen und das komplette Zubehör demonstriert sich pittoresk. Auch wenn das Zubehör nicht vielfältig ist, sind die wichtigsten Sachen dabei. Neben dem modularen Ladekabel legt der Hersteller noch ein In-Ear-Headset hinzu.
Die Laufzeit der Herstellergarantie ist zum Testzeitpunkt ungewiss. In der beigelegten Broschüre wird auf die Webseite verwiesen. Dort findet man jedoch auch keine Angaben. Eine Anfrage beim Hersteller wurde gestellt und die Antwort wird nachgereicht, alsbald dazu Stellung bezogen wurde.
Eingabegeräte & Bedienung
Wie bereits weiter oben angedeutet, ist die Bedienung der beiden Displays etwas speziell. Zudem verfügt das Hauptdisplay über eine versteckte Navigationsleiste unterhalb dessen. Wer mit den Gesten jedoch nicht zurechtkommen sollte, hat die Möglichkeit, die „normale“ Navigationsleiste innerhalb des Screens einzublenden. Ganz klarer Nachteil von der zweiten Variante ist die Reduktion des nutzbaren Displayinhaltes um ca. 5 mm. Im Vergleich mit dem LG G2 geht das Yotaphone nahezu verschwenderisch mit dem Platz um. An allen vier Displayseiten ist noch massenhaft Platz um ein größeres Display zu verbauen. Das Frontdisplay kann mit maximal zehn Fingern gleichzeitig bedient werden und setzt die Eingaben präzise und zeitnah um. Komplett anders gestaltet sich der Umgang mit dem E-Ink-Display auf der Rückseite. Dieser Screen kann nicht per Touch-Gesten auf dem Display gesteuert werden. Die Bedienung erfolgt über eine, ebenfalls eingebettete und unsichtbare, Touch-Leiste unterhalb des Screens. Die benötigten Gesten werden in dem Tutorial anschaulich erklärt. Das E-Ink-Display hat hierbei entscheidende Vorteile, denn diese Technologie verbraucht nur Strom, sofern der Displayinhalt wechselt. Zudem ist das Display sehr unanfällig gegen Sonneneinstrahlung. Um den Umgang im Alltag zu testen, haben wir uns ein Kochrezept im Internet rausgesucht und per Gestensteuerung auf das E-Ink-Display übertragen. Dank des permanent eingeschalteten Displays konnten wir im Supermarkt, ohne lästiges Einschalten des Geräts in wenigen Sekunden, überprüfen, was noch auf der Liste stand. Später beim Zubereiten in der Küche das Smartphone einfach auf die Arbeitsplatte gelegt und schon wussten wir, was zu tun war. Natürlich kann man das auch ohne Weiteres mit einem „normalen“ Smartphone tun, doch der Komfort des Yotaphone ist nicht zu unterschätzen.
Die beiden Displays verfügen über eine Größe von 4,3 Zoll. Der Hauptbildschirm lässt sich wie gewohnt über Touch-Eingaben steuern und kann mit bis zu zehn Fingern gleichzeitig bedient werden. Dabei verfügt das LCD-Display über eine HD-Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln und stellt 16,7 Millionen Farben dar. Das rückseitig verbaute Display hingegen wird ausschließlich über eine ausgegliederte Touch-Leiste bedient. Der eigentliche Bildschirm kann keine Touch-Eingaben umsetzen. Das E-Ink-Display besitzt eine Auflösung von 640 x 360 Pixel und stellt 16 verschiedene Graustufen dar.
Bei der Messung der Displaywerte haben wir uns ausschließlich auf das Hauptdisplay konzentriert. Dieses verfügt über eine maximale Helligkeit von 586 cd/m². Im Durchschnitt errechnet sich, über die neun Messfelder, eine Luminanz von 552,9 cd/m², was eine Ausleuchtung von 89 % nach sich zieht. Ein identischer Wert zu dem des Moto G und wesentlich höher als beim LG G2 (84 %). Leider ist der Schwarzwert (0,89 cd/m²) etwas erhöht, denn wenn dem nicht so wäre, würde der Kontrast durch die Decke schießen. So ist er mit 658:1 dennoch gut, kann aber nicht an den Wert des Moto G (817:1) oder LG G2 (1085:1) anknüpfen.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 586 cd/m²
Kontrast: 658:1 (Schwarzwert: 0.89 cd/m²)
ΔE Color 7.04 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 4.5 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.05
Die Software CalMAN 5 zeigt, in Verbindung mit dem Colorimeter, einen starken Ausschlag bei der Darstellung von Blautönen. Diese werden zu blass dargestellt. Bei der Farbsättigung wird ebenfalls ein extremer Ausschlag von Grün und Rot festgestellt. Mit 7,04 ist der DeltaE-2000-Wert (Average) leicht erhöht, was dank der fälschlichen Farbdarstellung nicht verwunderlich ist. Mit 2,05 ist der Total-Gamma-Wert hingegen auf solidem Niveau. Die Graustufendarstellung wird bei zunehmend helleren Grautönen erheblich besser und gleicht sich stark dem Idealverlauf an.
Da die durchschnittliche Helligkeit des Smartphones beachtlich hoch ist, hat dies positive Auswirkungen auf die Lesbarkeit unter freiem Himmel. Zwar befindet sich der Kontrast nicht auf einem ähnlich hohen Niveau, aber dennoch hoch genug, um dem positiven Effekt der Displayhelligkeit nicht entgegen zu wirken. Wenn denn einmal die Sonneneinstrahlung so stark ist, dass das Ablesen schwer wird, kommt die Geheimwaffe ins Spiel. Per Zwei-Finger-Geste wird spielend leicht das E-Ink-Display aktiviert und der aktuelle Displayinhalt wird darauf dupliziert.
Das Hauptdisplay verfügt über eine sehr gute Blickwinkelstabilität. Auch bei extrem spitzen Betrachtungswinkeln, kann der Inhalt bedenkenlos abgelesen werden und auch die Farbtreue bleibt weitestgehend konstant. Wie es sich für ein aktuelles Stück Hardware gehört, haben wir in diesem Segment keinerlei Mängel feststellen können.
Der Dual-Core-SoC des renommierten Herstellers Qualcomm entspringt der Snapdragon-S4-Pro-Reihe. Jeder Kern taktet mit einer Frequenz von 1,7 GHz und wurde nach dem 28-nm-Verfahren hergestellt. Für Performance im Grafik-Bereich sorgt die Adreno 320 mit ihrem Kerntakt von 400 MHz. Dem SoC stehen insgesamt 2 GB (LPDDR2-) Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Im Performance-Test muss sich der Dual-Core-Prozessor gegen eine Vielzahl Quad-Cores zur Wehr setzen. Wie gut oder wie schlecht er diesen Kampf absolviert haben wir anhand dreier Testverfahren genauer ermittelt. Zunächst haben wir das Yotaphone einer hohen Bandbreite von synthetischen Benchmarks ausgesetzt. Beim „Geekbench 3“ erreicht das Testgerät zunächst ein sehr gutes Ergebnis. Da im ersten Durchlauf die Single-Core-Performance getestet wurde, kann das Yotaphone mit seinen 1,7 GHz punkten. Diesen Vorsprung kann es bei der „32 Bit Multi-Core Score“ nicht ausbauen – sogar im Gegenteil. Bei den weiteren synthetischen Tests bemerkt man, dass der Proband erstaunlich gut mit der Performance von Highend-Quad-Core-Geräten mithalten kann.
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Yota Devices Yotaphone | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Alcatel One Touch Idol X | |
Google Nexus 5 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Yota Devices Yotaphone | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Alcatel One Touch Idol X | |
Google Nexus 5 |
3DMark - 1920x1080 Ice Storm Extreme Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Yota Devices Yotaphone | |
HTC One Mini | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Alcatel One Touch Idol X |
Bei der Browserleistung gelten andere Gesetze. Hier hat das Yotaphone die Chance, an die zuvor gezeigte Leistung anzuknüpfen, wenngleich es nicht immer einfach gegen die Highend-Konkurrenz ist. Beim „Mozilla Kraken 1.1“ schiebt sich unser Testgerät am iPhone 5C vorbei, muss jedoch beim „Peacekeeper“ zurückstecken. Insgesamt ist das Ergebnis durchwachsen, aber schlechter als bei synthetischen Laufzeittests.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Yota Devices Yotaphone | |
Google Nexus 5 | |
Google Nexus 5 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Yota Devices Yotaphone | |
Alcatel One Touch Idol X | |
Google Nexus 5 | |
Apple iPhone 5c | |
Nokia Lumia 1520 |
* ... kleinere Werte sind besser
In der letzten Disziplin messen wir die Arbeitsgeschwindigkeit des internen Flash-Speichers. Bei sequentiellen Schreib- und Lesevorgängen hat beispielsweise das Nexus 5 die Nase vorn. Das Blatt wendet sich, wenn die Zugriffe zufällig geschehen. Ganz deutlich wird die Performance des Galaxy S4 Mini gegenüber dem Yotaphone, denn das Gerät aus dem Hause Samsung ist mit bis zu 70 % stark unterlegen.
Videos & Spiele
Das Yotaphone ist mit ausreichend Performance ausgestattet, um alle aktuellen 3D-Spiele, sowie Full-HD-Videos abzuspielen. Wir haben es nicht geschafft, Artefakte oder sonstige Abspielprobleme hervorzurufen. Leider ist der SoC nicht freigegeben für die Wiedergabe von QFHD-Videos, so wie viele seiner Quad-Core-Kontrahenten. Auch mit Playern von Drittanbietern aus dem Play Store ließ sich lediglich die Tonspur abspielen.
Temperatur
Von den beiden Kernen wird eine relativ hohe Abwärme erzeugt. Das hat zur Folge, dass unter Last im Durchschnitt zwischen 34 °C und 37,5 °C gemessen werden (Rück- und Vorderseite). Das LG G2, mit dem High-Performance-SoC Snapdragon 800, erreicht ähnliche Temperaturen, aber das Moto G ist im Durchschnitt ca. 5 °C kühler. Liegt nur eine geringe Last am SoC an, so fällt die Temperatur schnell unter die 30 °C-Marke. Auf der Vorderseite messen wir 29,7 °C und auf der Rückseite sind es nur 27,1 °C. Diese Werte sind jedoch normal und konnten wir daher auch bei den Konkurrenzmodellen beobachten. Die Maximaltemperatur des Netzteils ist mit 39,9 °C ebenfalls noch auf akzeptablem Niveau.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Sofern man Musik mit dem Yotaphone abspielt, wechselt das E-Ink-Display in den „Player-Modus“. Der aktuelle Song wird angezeigt und man kann mit der Navigationsleiste unterhalb des Displays den Titel wechseln – ein sehr nützliches Feature, wie wir finden. Die Qualität des Mono-Lautsprechers ist leider nicht überzeugend. Ab ca. 50 % des Maximalpegels verzerrt der Klang und wird stark blechern. Dank Bluetooth 4.0 und 3,5-mm-Buchse sollte man auf externe Lautsprecher zurückgreifen.
Energieaufnahme
In diesem Testabschnitt bemerken wir eine sehr große Ähnlichkeit zu den High-Performance-Modellen. Das Yotaphone hat, sowohl im Idle- als auch im Last-Zustand, einen relativ hohen Stromverbrauch. Sogar das deutlich leistungsfähigere LG G2 verbraucht maximal 4,8 Watt. Hier ruft unser Testgerät nochmals 0,6 Watt mehr auf. Wie sich diese erhöhte Energieaufnahme letztendlich auf die Akkulaufzeit auswirkt, folgt im nächsten Abschnitt.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 0.6 / 1.3 / 1.5 Watt |
Last |
3.2 / 5.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Im vorangegangenen Abschnitt hat es sich bereits angekündigt. Dank einer hohen Energieaufnahme und einer Akkukapazität von gerade einmal 1.800 mAh ist die Laufzeit wenig beeindruckend. Unter Volllast kann das Yotaphone nicht die 2-Stunden-Marke überwinden. Nach 1 Stunde und 55 Minuten gehen die Lichter aus und eine erneute Ladung wird fällig. Das Moto G kommt hierbei auf eine mehr als doppelt so lange Laufzeit (04:04 Stunden). Das umgekehrte Szenario bildet ein ähnliches Bild ab. Sind alle Funkmodule deaktiviert und die Displayhelligkeit minimal, erreicht das Testgerät eine Laufzeit von etwas mehr als 13 Stunden. Hier ist das Moto G erneut meilenweit von der mageren Leistung des Yotaphone entfernt (Moto G: 25:15 Stunden). Der letzte Test wird mit einer Displayhelligkeit von 150 cd/m² durchgeführt. Dabei simuliert ein Skript das Surfen auf diversen Internetseiten. Natürlich kann dieser Test das bislang dürftige Ergebnis nicht retten. Hier ist ebenfalls bei ca. 40 % der Laufzeit des Moto G (15:30 Stunden) das Ende der Fahnenstange erreicht (09:10 Stunden).
Das Yotaphone vereint das sehr interessante Konzept von zwei Bildschirmen. Ist man beispielsweise dabei die Tagesnachrichten auf dem Smartphone zu lesen, kann man spielend leicht den Displayinhalt auf das stromsparende E-Ink-Display schieben. Zudem ist diese Displayart nahezu unempfindlich gegen Sonneneinstrahlung. Innerhalb unseres Testzeitraums könnten wir keine Gebrauchsspuren auf einem der beiden Displays feststellen, aber es hat uns bereits vor eine Herausforderung gestellt, das Telefon sorgsam zu behandeln. Aufgrund der Bauart liegt es theoretisch immer auf einem der Displays und neigt daher zu verkratzen.
Die Hardware des Yotaphones ist völlig ausreichend für alltägliche Aufgaben und kann auch mit jeglichen 3D-Spielen umgehen. Einzig und allein mit QFHD-Videos hat das Gerät seine Probleme. Ein weiterer Nachteil des 1,7-GHz-SoCs ist der relativ hohe Stromverbrauch. Selbst Highend-Geräte von Samsung oder LG brauchen weniger Strom, bei höherer Performance. Dieser Umstand zieht eine magere Akkulaufzeit nach sich. Das Yotaphone ist derzeit für ca. 550 Euro käuflich zu erwerben. Zwar ist die Idee hinter dem Smartphone sehr interessant, aber bei diesem hohen Kaufpreis sollte man lieber nochmal eine Nacht über den möglichen Kauf schlafen.