Test Samsung ATIV Book 9 Plus 940X3G Ultrabook
Wer derzeit nach einem schlanken Ultrabook der 13-Zoll-Klasse sucht, kann sich über mangelnde Auswahl wirklich nicht beschweren. Nahezu jeder größere Hersteller führt eine ganze Reihe verschiedener Modelle im Programm, wenngleich nur die wenigsten davon mit besonderen Highlights aus der Masse hervorstechen.
Auf den ersten Blick scheint auch dem neuen Samsung ATIV Book 9 Plus ein solches Alleinstellungsmerkmal zu fehlen: Ein Haswell basierter Core i5-4200U, dazu 4 GB Arbeitsspeicher und eine 128-GB-SSD – das entspricht der typischen Ausstattung eines aktuellen Ultrabooks mittlerer Preisklasse. Wäre da nicht das Display: Während so mancher Kontrahent noch nicht einmal die FullHD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln beherrscht, ist Samsung schon zwei Schritte weiter und setzt auf ein Touchscreen-Panel mit enormen 3.200 x 1.800 Bildpunkten. Dies dürfte auch einer der Hauptgründe für den höchst selbstbewussten Kaufpreis sein, der sich auf knapp über 1.300 Euro (UVP 1.499 Euro) beziffert.
Doch reicht ein High-End Display allein aus, um gegen die Konkurrenz zu bestehen? Hochklassige Alternativen wie das Sony Vaio Pro 13, Apples MacBook Air 13 oder das Acer Aspire S7 werben mit ihren ganz eigenen Vorzügen um die Gunst der Kunden. Finden wir heraus, ob Samsung da mithalten kann.
Der Hersteller bezeichnet das ATIV Book 9 selbstbewusst als "Premium-Ultrabook", das sowohl mit höchster Qualität als auch elegantem Design bestechen soll. Mattschwarze Aluminium-Oberflächen und die schwungvolle Formgebung sorgen für eine moderne und edle Optik, die den von Samsung selbst gestellten Anspruch in eindrucksvoller Weise untermauert.
Der großzügige Leichtmetall-Einsatz hat dabei nicht nur ästhetische Gründe. Mit preiswerten Kunststoffen wäre die schlanke Bauweise mit einer Dicke von lediglich 13,6 Millimetern und knapp 1,4 Kilogramm Gewicht kaum zu realisieren gewesen – zumindest nicht ohne drastische Einbußen bei Verwindungssteifigkeit und Stabilität. Derartige Probleme sind dem 940X3G vollkommen fremd: Selbst starke punktuelle Belastungen pariert das Chassis, ohne mit der Wimper zu zucken. Einen ebenso hervorragenden Eindruck hinterlässt das solide Display, welches von einem leichtgängigen, aber sehr präzise arbeitenden Scharnier mit üppigem Öffnungswinkel (rund 180 Grad) gehalten wird.
In puncto Verarbeitung lassen sich selbst bei höchst kritischer Betrachtung keine kleineren oder größeren Makel entdecken. Perfekt angepasste Materialübergänge – von denen es dank Unibody-Gehäuse ohnehin nur sehr wenige gibt – und sorgfältig abgerundete Kanten zeugen von der peniblen Qualitätskontrolle, die Samsung seinem Flaggschiff zukommen lässt. Selbst die häufig als Referenz herangezogene MacBook Serie kann das kaum besser.
Ultrabooks sind typischerweise nicht gerade für ihre überwältigende Anschlussvielfalt bekannt, was bei einem mobilen (Zweit-) Gerät aber meist zu verschmerzen ist. Der Käufer des ATIV Book 9 darf sich über immerhin zwei USB-Ports freuen, die beide dem aktuellen USB-3.0-Standard entsprechen. Hinzu kommen ein Micro-HDMI- (bis maximal 4.096 x 2.160 Pixel) sowie ein VGA-Ausgang, wobei letzterer nur mittels eines zusätzlichen, nicht beiliegenden Adapters genutzt werden kann. Im Lieferumfang enthalten ist dagegen ein passendes Dongle für den ebenfalls im Mini-Format ausgeführten LAN-Port.
Alle Anschlüsse, zu denen auch noch eine Headset-Buchse sowie ein Slim Security Lock (inkompatibel zu Kensington Lock) zählen, befinden sich gut erreichbar im hinteren Bereich der beiden Gehäuseseiten. Einzig der SD-Kartenleser wurde etwas ungünstig platziert und lässt sich ohne Anheben des Notebooks kaum ertasten.
Kommunikation
Der WLAN-Adapter des 940X3G stammt von Intel und hört auf die Bezeichnung Wireless-N 7260. Wie der Name bereits verrät, versteht sich das Modul mit Funknetzen nach IEEE 802.11a/b/g/n und arbeitet sowohl im 2,4-GHz- als auch 5-GHz-Band. Etwas bedauerlich ist allerdings, das Samsung nicht gleich die nur unwesentlich teurere High-End-Version Wireless-AC 7260 mit 802.11ac-Unterstützung verbaut hat. Statt bis zu 867 Mbit/s erreicht die Bruttodatenrate damit höchstens 300 Mbit/s, vorausgesetzt, es wird ein dualstreamfähiger Router (2x2) eingesetzt. Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt überzeugt das Funkmodul mit einer ausgesprochen stabilen Verbindung, guter Reichweite sowie nützlichen Features wie Wireless Display und Bluetooth-4.0-Support. Ein integrierter UMTS-/LTE-Adapter wird leider generell nicht angeboten.
Die für Videochats und Schnappschüsse zuständige 0,9-Megapixel-Webcam bietet eine ähnlich bescheidene Qualität wie die Sensoren der meisten Kontrahenten. Vor allem bei schlechter Beleuchtung rauscht das Bild stark und zeigt nur wenige Details – für Kommunikationszwecke mag das reichen, doch selbst preiswerte Smartphones machen in der Regel deutlich schönere Fotos. Etwas besser schlägt sich das zugehörige Array-Mikrofon, dessen Sprachaufnahmen auch aus einiger Entfernung noch klar und gut verständlich sind.
Zubehör
Das ATIV Book 9 Plus kommt in einer recht kleinen Verpackung, die neben dem Gerät selbst lediglich ein passendes 40-Watt-Netzteil, einige Broschüren sowie den bereits erwähnten Ethernet-Adapter enthält. Bei allen weiteren Extras handelt es sich um vorinstallierte Programme, deren Nutzwert irgendwo zwischen überflüssig (diverse Werbe-Apps) und mehr oder weniger sinnvoll (Testversion Norton Internet Security) schwankt. Ein nette Spielerei für Besitzer eines Samsung Smartphones ist das sogenannte SideSync Tool, mit dem der Anwender sein Telefon über das Notebook Display fernsteuern kann.
Wartung
Das Öffnen der Unterseite gestaltet sich erfreulich einfach: Nach dem Entfernen einiger Schrauben (PH 00) lässt sich die Bodenplatte ohne Probleme abheben. Während Speicher und CPU fest verlötet sind, können das Funk-Modul oder der Akku einfach entnommen werden. Auch die SSD wäre prinzipiell austauschbar, allerdings sind die benötigten M.2-Karten derzeit nur schwer erhätlich. Es empfiehlt sich weiterhin, die gut zugänglichen Lüfter und Kühlkörper regelmäßig von Staub und anderen Verunreinigungen zu befreien.
Garantie
Samsung gewährt dem Käufer eine 24-monatige Herstellergarantie, die wie üblich gegen Aufpreis verlängert werden kann. Hierfür bieten verschiedene Online-Händler passende Erweiterungspakete an, deren Preise zwischen etwa 75 Euro (3 Jahre Bring-In-Serice) und 250 Euro (5 Jahre Vor-Ort-Service) liegen.
Tastatur
Leicht abgesenkt fügt sich die schwarze Chiclet-Tastatur in das Aluminium-Chassis des Ultrabooks ein. Die rund 15 x 15 Millimeter großen Tasten werden von einer mehrstufig regelbaren Hintergrundbeleuchtung erhellt und besitzen eine glatte, aber dennoch ausreichend griffige Oberfläche. Auf unnötige Layout-Spielereien hat der Hersteller glücklicherweise verzichtet, was eine kurze Eingewöhnungszeit erlaubt.
Auch wenn der Hubweg für unseren Geschmack ein wenig zu kurz ausfällt, weiß das Schreibgefühl insgesamt zu überzeugen. Der knackig-präzise Druckpunkt liefert ein klar erkennbares Feedback und unterstreicht damit den erstklassigen Qualitätseindruck. Nichts wackelt, klappert oder biegt sich durch, die eingesetzten Kunststoffe wurden sauber verarbeitet und bieten eine wertige Haptik.
Touchpad
Das von einer schicken Zierleiste eingerahmte Elan Smartpad misst großzügige 10,2 x 6,8 Zentimeter und ähnelt den Touchpads älterer Serie-9-Notebooks. Dank der gleitfreudigen Oberfläche und einer sehr hohen Empfindlichkeit lässt sich der Mauszeiger beinahe genauso exakt und schnell navigieren, wie es sonst nur mit einem externen Eingabegerät möglich ist. Verschiedene Multi-Touch-Gesten mit zwei, drei oder vier Fingern erleichtern die Bedienung zusätzlich, können auf Wunsch aber auch einzeln deaktiviert werden.
Ähnlich wie bei anderen Ultrabooks findet der Anwender keine dedizierten Maustasten vor, sondern löst Eingaben mittels eines direkten Drucks auf die entsprechende Seite des Touchpads aus. Der wohldefinierte Anschlag erfolgt bis in die Randbereiche absolut zuverlässig wird von einem satten, nicht zu lauten Klickgeräusch begleitet.
Touchscreen
Entsprechend der aktualisierten Ultrabook-Vorgaben wird das ATIV Book 9 Plus ausschließlich mit einem kapazitiven 10-Finger-Touchscreen angeboten. Reaktionsfreudig und verzögerungsfrei setzt dieser alle Befehle wunschgemäß um, wenngleich die meisten Anwender wohl lieber auf Maus und Tastatur zurückgreifen werden – das gilt auch für vergleichbare Konkurrenzmodelle, sofern diese nicht über ein abnehm- oder umklappbares Display verfügen.
Galt in den letzten Jahren vor allem Apple als Vorreiter in puncto Display-Auflösung, geben in diesem Bereich mittlerweile andere Unternehmen den Ton an. Nachdem die vielgelobten Retina-Displays des iPad und iPhone bereits von verschiedenen Kontrahenten übertrumpft wurden, verliert nun auch noch das MacBook Pro seinen bisherigen Spitzenplatz in der 13,3-Zoll-Klasse. Mit erstaunlichen 3.200 x 1.800 Pixeln und 276 dpi besitzt das Samsung ATIV Book 9 Plus das hochauflösendste und schärfste Notebook Display, welches wir jemals getestet haben.
Nun müssen wir allerdings ein großes Aber hinzufügen: Für derart hohe Pixeldichten wurde Windows 8 schlicht nicht ausgelegt. Selbst bei maximaler Skalierungseinstellung sind viele Elemente aus normaler Entfernung nur schwer zu erkennen, weshalb Samsung eine Interpolation auf 1.920 x 1.080 Bildpunkte empfiehlt. Für die volle QHD+-Auflösung soll der Anwender das demnächst verfügbare, kostenlose Update auf Windows 8.1 abwarten.
Laut Datenblatt soll die Anzeige eine Leuchtdichte von stolzen 350 cd/m² erreichen, was wir nach unseren Messungen nicht ganz bestätigen können. Die ermittelten 284 cd/m² sind zwar ebenfalls kein schlechtes Ergebnis und liegen nur knapp unter dem Macbook Pro 13 Retina, doch wäre angesichts der verspiegelten Bildoberfläche ein noch etwas kräftigeres Backlight wünschenswert.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 301 cd/m²
Kontrast: 772:1 (Schwarzwert: 0.39 cd/m²)
ΔE Color 4 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.4 | 0.5-98 Ø5.2
54.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.43
Das von Samsung selbst gefertigte Panel basiert auf der sogenannten PLS-Technologie, deren Eigenschaften vergleichbar mit einem herkömmlichen IPS-Display sind. Schwarzwert (0,39 cd/m²) und Kontrastverhältnis (772:1) liegen demzufolge auf dem hohen Niveau der Konkurrenz und sorgen für einen satten, plastischen Bildeindruck.
Wer das 940X3G für die Grafik- oder Fotobearbeitung einsetzen möchte, darf sich über eine gute, wenn auch nicht ganz perfekte Farbwiedergabe freuen. Bereits ab Werk ist das Display recht ordentlich kalibriert und zeigt nur geringe Abweichungen bei Farben (Delta E 4,0) und Graustufen (Delta E 4,4). Der wichtige sRGB-Farbraum wird zu immerhin 75 Prozent abgedeckt, was für einen nicht-professionellen Anwender in der Regel ausreichen sollte.
Ergänzung vom 05.10.2013: Wir wurden von einem Leser darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Farbwiedergabe zwischen Netz- und Akkubetrieb unterscheidet. Verschiedene Farbtöne, insbesondere solche mit hohem Gelbanteil, verlieren beim Abstecken des Netzteiles an Helligkeit und Intensität – das Bild wirkt etwas flauer. Dieser Effekt lässt sich auch über die verschiedenen Energiespar- und Helligkeitseinstellungen (einschließlich der adaptiven Helligkeitsregelung) im Grafiktreiber nicht beeinflussen. Im Alltag ist das Problem unserer Meinung nach allerdings nicht besonders störend beziehungsweise in den meisten Fällen sogar kaum zu bemerken. Wir berichten, sobald sich eine Lösung abzeichnen sollte.
Ergänzung vom 10.11.2013: Wie uns ein Leser berichtet hat, soll das Problem nun durch einen neuen Grafiktreiber behoben worden sein.
Aufgrund des Glare-Type Displays kommt es insbesondere im Außeneinsatz zu sichtbaren Reflexionen, die selbst bei maximierter Display-Helligkeit nicht vollständig verschwinden. Wer die direkte Mittagssonne meidet, kann mit dem Gerät aber durchaus auch unterwegs arbeiten. Dennoch: Eine mattes Display ohne Touchscreen würde das ATIV Book unserer Meinung nach deutlich aufwerten, obwohl dies den Verlust des Ultrabook-Titels zur Folge hätte.
Mit der Untersuchung der Blickwinkelstabilität wollen wir zum Abschluss dieses Kapitels kommen. Um es kurz zu machen: Auch hier leistet sich das PLS-Panel keinen Fehltritt und zeigt selbst bei extrem schräger Betrachtung kaum Einbußen bei der Bildqualität. TN-bestückte Displays wie im MacBook Air 13 schneiden in dieser Disziplin erheblich schlechter ab, gelten allerdings als etwas sparsamer und weitaus preiswerter.
Samsung verkauft das ATIV Book 9 Plus zunächst nur in einer einzigen Konfiguration, die mit einem Haswell basierten Core i5-4200U daherkommt. Der sparsame 15-Watt-Prozessor taktet mit niedrigen 1,6 GHz, kann per Turbo Boost 2.0 aber Frequenzen von bis zu 2,3 GHz (2 Kerne) beziehungsweise 2,6 GHz (1 Kern) erreichen – vorausgesetzt, Leistungsaufnahme und Temperatur überschreiten die vordefinierten Grenzwerte nicht. Das Featureset umfasst unter anderem den neuen AVX2-Befehlssatz, die Verschlüsselungsbeschleunigung AES-NI sowie die von den Vorgängern bekannte Hyper-Threading-Technik.
Wie viele andere Ultrabooks verzichtet das 940X3G auf eine dedizierte Grafikkarte und vertraut allein auf die im Prozessor integrierte, DirectX-11-fähige HD Graphics 4400. Inwieweit dieser Low-End Chip für die extrem hohe Display-Auflösung geeignet erscheint, wollen wir nachfolgend noch genauer untersuchen.
In Anbetracht der Preisklasse erstaunt die etwas schmächtige Speicherausstattung, die lediglich 4 GB DDR3-RAM (800 MHz, Dual-Channel) sowie eine 128 GB große SSD umfasst. Bislang hat Samsung nicht endgültig entschieden, ob es zukünftig noch weitere Modelle geben wird – mit 8 GB RAM, 256-GB-SSD und Core i7 dürfte der Kaufpreis allerdings schnell um mehrere hundert Euro in die Höhe klettern.
Prozessor
Der Core i5-4200U erreicht ohne Probleme seine maximale Turbo-Taktrate und damit das von ihm zu erwartende Leistungsniveau. Mit 1,14 (Single-Thread) und 2,49 Punkten (Multi-Thread) im Cinebench R11.5 beträgt der Vorsprung auf den Core i5-3317U des Vorgängermodelles dennoch nur bescheidene 5 Prozent – eine im Alltag nicht wahrnehmbare Differenz.
Doch würde eine schnellere ULV-CPU, zum Beispiel der Core i7-4500U, dieses Bild grundlegend ändern? Nur bedingt: Das Vaio Pro 13 scheitert an der erhöhten Wärmeabgabe und liefert zum Teil sogar etwas schlechtere Performance-Werte. Aber auch wenn der größere Turbo-Spielraum optimal ausgeschöpft wird, beziffert sich das mögliche Plus auf lediglich rund 15 Prozent. Ob das den zu erwartenden Aufpreis wirklich wert ist – vorausgesetzt, Samsung schiebt überhaupt ein entsprechendes Modell nach – muss letztlich jeder Käufer selbst entscheiden.
Massenspeicher
Der Trend zu immer dünneren Ultrabooks führt mittlerweile dazu, dass selbst flache 2,5-Zoll-Laufwerke kaum noch Platz in den Gehäusen finden. Aus diesem Grund hat Intel den neuen M.2-/NGFF-Standard ins Leben gerufen, der besonders kleine, sparsame und schnelle Flashspeicher ermöglichen soll. Aktuell erfolgt die Anbindung jedoch zumeist noch per SATA-3.0-Protokoll, was die Übertragungsrate auf rund 550 MB/s limitiert.
Die im 940X3G verbaute Samsung SSD (MZNTD128HAGM), vermutlich ein Derivat der auch in größeren Formaten angebotenen SSD-840-Serie, kommt diesem Maximalwert bereits sehr nah. Gut 500 MB/s schaufelt der Datenträger beim sequentiellen Lesen über seine Schnittstelle, wohingegen die Schreibgeschwindigkeit bei lediglich 130 MB/s liegt – ein größeres 250-GB-Modell wäre hier wohl deutlich schneller. Praktisch mindestens ebenso wichtig sind allerdings die Ergebnisse der verschiedenen 4K-Tests, die unser Proband mit ausgezeichneten Werten abschließt.
System Performance
Ein starker Prozessor und eine flotte SSD sind die wichtigsten Zutaten für ein leistungsfähiges Gesamtsystem. Stolze 4.912 Punkte im PCMark 7 sichern dem ATIV Book einen Spitzenplatz im Konkurrenzumfeld und verdeutlichen erneut, dass es nicht immer einen teuren Core-i7-Prozessor braucht. Viel wichtiger wäre in unseren Augen ein anderes Upgrade: 4 GB Arbeitsspeicher mögen zwar für die meisten Alltagsanwendungen ausreichen, stoßen bei intensivem Multitasking oder aufwändiger Bildbearbeitung aber schnell an ihre Grenzen. Eine Verdoppelung dieser Menge würde einem selbsternannten Premium-Ultrabook sicherlich besser zu Gesicht stehen. Abgesehen von diesem kleinen Makel gibt es an der allgemeinen Performance jedoch nichts zu kritisieren – vor allem dank seiner SSD glänzt das System mit sehr kurzen Start- und Ladezeiten und reagiert jederzeit prompt auf Nutzerbefehle.
PCMark 7 Score | 4912 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2449 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 2425 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 4154 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Die HD Graphics 4400 basiert auf der mittleren Ausbaustufe der Haswell GPU (GT2), die insgesamt 20 Shader-Cluster beziehungsweise Execution Units (EUs) integriert. Als Tribut an die niedrige Leistungsaufnahme taktet der Chip nur mit 200 - 1.000 MHz, verspricht aber dennoch ein gewisses Leistungsplus gegenüber der älteren HD Graphics 4000. Im synthetischen 3DMark 11 fällt dieses sogar sehr deutlich aus, was aber auch für den Rückstand auf die HD Graphics 5000 oder eine dedizierte Radeon HD 8570M gilt.
Neben der 3D-Leistung hat uns vor allem die Frage beschäftigt, ob das hochauflösende Display bereits im Windows Betrieb die Reserven der HD 4400 überfordert. Derartige Bedenken können wir zerstreuen: Auch bei nativen 3.200 x 1.800 Pixeln waren keine störenden Ruckler beim Verschieben von Fenstern, Scrollen oder ähnlichen Aktionen zu bemerken. Ebenso werden 4K-Trailer sowohl per Media Player als auch auf Youtube flüssig abgespielt.
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung ATIV Book 9 Plus | |
Dell XPS 13 L322X | |
Apple MacBook Air 13 inch 2013 MD760D/A | |
Samsung 730U3E-S04DE |
3DMark 06 Standard Score | 5751 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 4046 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 931 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 34075 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4314 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 625 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Vom Traum, auch Spiele in der maximalen Auflösung wiedergeben zu können, sollte sich der potentielle Käufer schnell verabschieden – in aktuellen Titeln würden daran selbst High-End-Beschleuniger wie die GeForce GTX 770M scheitern. Niedrige bis mittlere Einstellungen und 1.024 x 768, teilweise auch 1.366 x 768 Pixel bewältigt die HD Graphics 4400 dagegen klaglos mit Frameraten von zumeist über 40 fps. Da Samsung keine CPU mit der nominell stärkeren HD Graphics 5000 verbaut hat, erweist sich abseits von 3DMark & Co. als nebensächlich: Bei identischer Speicheranbindung schrumpft die Differenz zwischen beiden GPUs auf nahezu Null.
Samsung ATIV Book 9 Plus HD Graphics 4400, 4200U, Samsung MZNTD128HAGM | Dell XPS 12 Haswell HD Graphics 5000, 4650U, Liteonit LMT-256M6M | Dell XPS 13 HD Graphics 4000, 3517U, Samsung SSD PM830 256 GByte mSATA | |
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Diablo III | 1% | -11% | |
1024x768 Low / off | 55.8 | 59 6% | 56 0% |
1366x768 Medium / low | 37.9 | 38 0% | 32 -16% |
1366x768 High AA:on | 31.7 | 31 -2% | 26 -18% |
Anno 2070 | 2% | -31% | |
1024x768 Low Preset | 62.5 | 61 -2% | 45 -28% |
1366x768 Medium Preset AA:on | 28.8 | 30 4% | 19 -34% |
1366x768 High Preset AA:on AF:2x | 17.1 | 18 5% | 12 -30% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 2% /
2% | -21% /
-21% |
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 2070 (2011) | 62.5 | 28.8 | 17.1 | |
Diablo III (2012) | 55.8 | 37.9 | 31.7 | |
Dota 2 (2013) | 54.5 | 33.1 | ||
Total War: Rome II (2013) | 34.7 | 27.5 | 19.9 | |
Fifa 14 (2013) | 153.8 | 89 | 67.1 | 41.8 |
Geräuschemissionen
Der abermals verringerte Energiebedarf der Haswell Plattform erlaubt es, dass das Ultrabook im Leerlauf rein passiv gekühlt werden kann. Da auch das SSD-Laufwerk keinerlei Lärm produziert, ergibt sich ein absolut lautloses Betriebsgeräusch von nur 29,6 dB(A). Dies gilt gleichermaßen für viele Alltagsaufgaben wie Office-Arbeiten oder die Wiedergabe von HD-Videos.
Nach dem Start einer besonders anspruchsvollen Anwendung vergehen zunächst einige Sekunden, bis die beiden Lüfter schrittweise ihr Drehzahlniveau steigern. Wir messen nun einen Pegel von maximal 41 bis 42 dB(A), womit sich das ATIV Book 9 Plus auf einem Niveau mit Konkurrenten wie dem MacBook Air 13 oder Dell XPS 13 bewegt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 41.4 / 42.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Auch die Wärmeentwicklung präsentiert sich recht unspektakulär. Hervorzuheben ist die selbst bei maximaler Belastung stets kühle Handballenauflage, wohingegen sich der hintere Bereich des Gerätes (hier befinden sich Prozessor und Kühlkörper) deutlich stärker aufheizt. Stellenweise erreicht die Oberfläche Temperaturen von über 47 °C – für ein Ultrabook kein unüblicher Wert. Bei alltäglicher Nutzung wird das Gehäuse natürlich weit weniger warm und kann problemlos auf den Oberschenkeln abgesetzt werden.
Unseren Stresstest quittiert der Core i5-4200U mit einem Taktabfall auf 1,2 GHz, der allerdings nicht als temperaturbedingtes Throttling einzustufen ist. Vielmehr versucht der Chip, einen möglichst großen Teil des begrenzten Power-Budgets für die Grafikeinheit zu reservieren, was diese mit einem kräftigen Turbo Boost von 900 MHz quittiert. Gleichzeitig klettern die Kerntemperaturen nur auf unkritische 75 °C, sodass auch im Hochsommer kein Überhitzen zu befürchten ist. Ein direkt im Anschluss durchgeführter 3DMark-Test zeigte ein gutes Ergebnis, welches sich kaum von den zuvor ermittelten Werten unterschied.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 47.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.2 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-6.9 °C).
Lautsprecher
Es gibt nicht viele Ultrabooks, deren integrierte Boxen mit dem klaren und voluminösen Sound des ATIV Book konkurrieren können. Die beiden nach unten gerichteten Stereolautsprecher beherrschen die gesamte Bandbreite vom brillianten Hochtonbereich bis hin zu einem – für Notebook-Verhältnisse – durchaus kräftigen Bass, der sogar den darunter befindlichen Tisch fühlbar zum Mitschwingen anregt. Sicher: Mit einem externen Soundsystem, welches sich per HDMI oder Klinke anbinden lässt, können die kleinen Speaker selbstredend nicht konkurrieren, doch reicht die gebotene Qualität für den gelegentlich Film- oder Musikgenuss vollkommen aus.
Energieaufnahme
Im Leerlauf begnügt sich das 940X3G mit sparsamen 4,7 bis 9,0 Watt, womit das Vorgängermodell auf Ivy-Bridge-Basis um rund 3 Watt unterboten wird. Gleichwohl gibt es noch etwas sparsamere Ultrabooks wie das Sony Vaio Pro 13, dessen minimaler Energiebedarf bei lediglich 2,7 Watt liegt. Diese Differenz dürfte unter anderem auf das höher auflösende Display zurückzuführen sein, womöglich aber auch auf unterschiedliche SSDs, Netzteile und sonstige Komponenten.
Abzüglich derartiger Einflussfaktoren entspricht die Leistungsaufnahme unter Volllast mit 30,9 bis 31,8 Watt in etwa unseren Erwartungen. Ähnliche Werte von knapp über 30 Watt konnten wir in der Vergangenheit auch bei vergleichbaren Konkurrenten wie dem Acer Aspire S7 beobachten. Das mitgelieferte 40-Watt-Netzteil erscheint in Relation zum Maximalverbrauch zwar nicht gerade üppig, aber doch ausreichend groß dimensioniert.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 4.7 / 9 / 9 Watt |
Last |
30.9 / 31.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der integrierte 55-Wh-Akku des ATIV Book 9 Plus verspricht laut Samsung eine Laufzeit von bis zu 11 Stunden, was nach unseren Messungen nicht zu hoch gegriffen erscheint. Im Batter Eater Reader's Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, WLAN aus) konnten wir die Herstellerangabe sogar leicht übertreffen und stolze 11 Stunden und 23 Minuten erzielen.
Wirklich praxisnah ist dieser Wert allerdings nicht. Doch auch bei aktiviertem WLAN und angepasster Display-Helligkeit (rund 150 cd/m², Energiesparmodus) kann der Anwender noch immer 6 Stunden und 12 Minuten im Internet surfen, bis die Reserven des Akkus erschöpft sind. Nur wenige Kontrahenten wie das MacBook Air 13 (über 10 Stunden) können diese noch Zeit überbieten.
Erfreulicherweise bremst Samsung weder CPU noch GPU im Akkubetrieb künstlich aus, sodass auch unterwegs die maximale Performance zur Verfügung steht. Der üppige Energiespeicher erlaubt im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an) dennoch eine gute Laufzeit von 2 Stunden und 6 Minuten, bevor die nächste Steckdose aufgesucht werden muss. Nach etwa zweieinhalb Stunden ist der Akku wieder voll aufgeladen und für den nächsten Einsatz bereit.
Kein Zweifel: Der alles überragende Clou des ATIV Book 9 Plus ist das extrem hochauflösende Display, welches mit bis dato unerreichter Schärfe, aber auch stabilen Blickwinkeln und einem hohen Kontrastverhältnis besticht. Gleichzeitig wäre es jedoch höchst unfair, das Ultrabook nur auf selbiges zu reduzieren: Vielmehr hat Samsung ein rundum gelungenes High-End-Gerät erschaffen, welches sich in unserem Test nur wenige Schwächen leistete.
Die Kombination aus hochwertigen Materialien, sorgfältiger Verarbeitung und ausgezeichneter Stabilität macht das Chassis zu einem der besten seiner Klasse. Hinzu kommen eine knackige Tastatur sowie ein präzises Touchpad, die mit ähnlich hoher Qualität bestechen. Das dritte Eingabegerät, der kapazitive Touchscreen, bietet in unseren Augen dagegen keinen echten Mehrwert; würde Samsung auf diesen verzichten und dafür ein mattes Display verbauen, wäre das Ultrabook noch besser für den Außeneinsatz geeignet. Die dafür notwendigen langen Akkulaufzeiten bringt das Gerät ohnehin bereits mit.
Auch in einem weiteren Punkt würden wir uns noch eine kleine Verbesserung wünschen: Da der Arbeitsspeicher vom Anwender nicht aufgerüstet werden kann, erscheint eine Ausstattung mit nur 4 GB etwas dürftig – insbesondere bei einem Kaufpreis jenseits der 1.300-Euro-Marke. Davon einmal abgesehen kann die Performance aber restlos überzeugen: Die schnelle SSD und der Core-i5-Prozessor stellen auch für fordernde Anwendungen genügend Leistung bereit. Spiele sind prinzipiell ebenfalls möglich, sofern man sich mit niedrigen Grafikeinstellungen zufriedengibt.
Insgesamt hat sich das 940X3G seine Empfehlung jedenfalls redlich verdient, wenngleich Kaufinteressenten zwischen einer Vielzahl kaum weniger attraktiver Alternativen wählen können. Ein weiterer harter Kontrahent könnte mit dem demnächst erscheinenden Lenovo IdeaPad Yoga 2 Pro folgen, welches bei vergleichbarem Preis mit noch besserer Ausstattung aufwarten kann – auf seinen Lorbeeren ausruhen darf sich Samsung also nicht.