Test Microsoft Lumia 950 XL Smartphone
Das Microsoft Lumia 950 XL ist das größere der beiden Spitzen-Smartphones der Redmonder und mit topaktueller Technik vollgestopft. Für reichlich Rechen-Power sorgt der Snapdragon 810. Mit 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB Flashspeicher steht das Gerät auf einer guten Ausstattungsbasis, zumal sich Letzterer mittels MicroSD-Karte erweitern lässt. Die XL-Variante besitzt ein 5,7 Zoll großes QHD-Display, welches Inhalte messerscharf darstellt. Ein moderner USB-Type-C-Anschluss ist ebenfalls verbaut, sodass momentan kaum Wünsche offenbleiben. Satte 699 Euro ruft Microsoft für den Boliden auf. Wer es etwas günstiger möchte, kann mit dem kleineren Lumia 950 (Snapdragon 808, 5,2 Zoll Display) rund 100 Euro sparen.
Die Konkurrenz ist außerhalb des Windows Universums gewaltig. In dieser Größenkategorie mischen unter anderem das Samsung Galaxy S6 Edge+, Motorola Moto X Style und das Google Nexus 6P mit. Etwas kleiner sind das LG G4, Sony Xperia Z5, OnePlus 2, Apple iPhone 6s Plus und das HTC One M9, aber deswegen dennoch starke Kontrahenten.
Gehäuse
Schon allein wegen des großen 5,7-Zoll-Displays haben wir entsprechende Abmaße beim Lumia 950 XL erwartet. Doch das Gerät ist überraschend kompakt. So ist es zwar rund einen halben Millimeter breiter und einen ganzen Millimeter höher als das kleinere iPhone 6s Plus, aber dafür auch rund sechs Millimeter kürzer. Bei der Bauhöhe haben wir 8,5 Millimeter gemessen. Mit der Erhöhung um die Kamera herum erreicht das Lumia 950 XL sogar runde 10 Millimeter. Was sich gewaltig anhört, wird vom Moto X Style (max. 11,1 mm) nochmals überboten.
Verwindungsversuche und starken Druck steckt das Testgerät locker weg. Zwar knarrt es dabei leicht, aber das wird der abnehmbaren Rückseite aus Polycarbonat geschuldet sein, welche sich an der kleinen Vertiefung recht einfach abheben lässt. Darunter verbergen sich der wechselbare Akku sowie der Nano-SIM- und MicroSD-Slot. Beide Einschübe besitzen gefederte Auswurfmechanismen, was den Komfort erhöht und die Wertigkeit unterstreicht.
Das kann vom Äußeren des Lumia 950 XL nicht unbedingt behauptet werden. Das Design ist sehr schlicht, und auch das verwendete Polycarbonat hinterlässt keinen edlen Anschein. Es entsteht nicht der Eindruck, ein Premiumgerät in der Hand zu halten, obwohl sich die Verarbeitung auf einem sehr guten Niveau bewegt. Wer es optisch ansprechender mag, sollte sich die alternativen Rückseiten von Mozo ansehen, welcher offizieller Partner von Microsoft ist. Dort gibt es auch Varianten mit Leder und Metallapplikationen. Diese heben den Preis aber nochmal um mindestens 55 Euro an. Das Testgerät lässt sich in den Farben Schwarz und Weiß erwerben.
Ausstattung
Bei der Ausstattung lässt Microsoft nichts anbrennen. Der interne Speicher lässt sich über den MicroSD-Kartenslot erweitern, welcher aktuell Speicherkarten bis zu einer Größe von 200 GB unterstützt. Alternativ kann externer Speicher über den USB-Anschluss angeschlossen werden, welcher OTG-fähig ist und demnach auch externe Eingabegeräte erkennen kann. Die Anschlussform entspricht dem neuen Type-C-Standard. Dahinter verbirgt sich jedoch kein veralteter USB-2.0-Port, sondern die 3.1-Variante der ersten Generation, welche Übertragungsraten von bis zu 5 GBit/s ermöglicht. Darüber hinaus unterstützt die Schnittstelle MHL 3.1 und kann mit einem optionalen Adapter auch als DisplayPort genutzt werden.
Auch an drahtlosen Technologien hat das Lumia 950 XL einiges zu bieten. Neben NFC ist auch Bluetooth 4.1 an Bord. Letzteres ist zwar nicht auf dem neuesten Stand, aber das wird für die meisten Nutzer verschmerzbar sein. Außerdem unterstützt das Smartphone neben Wifi Direct auch Miracast für die kabellose Bildübertragung. Induktives Laden ist ebenfalls wieder möglich, überdies kann mit dem mitgelieferte Netzteil auch Quick Charge genutzt werden.
Einzig allein einen Infrarotsender für die Bedienung von externen Geräten haben wir vermisst. Ebenso wenig ist ein Fingerabdruck-Sensor an Bord, was durch den Iris-Scanner und Windows Hello jedoch mehr als wettgemacht wird.
Software
Das Microsoft Lumia 950 XL ist eines der ersten Smartphones, das mit dem neuen Windows 10 Mobile ausgeliefert wird. Die Kacheloberfläche bleibt schon wie bei den Vorgängern mit Windows Phone 8.x erhalten. Diese sind auch weiterhin in den drei bekannten Größen erhältlich. Generell werden sich Umsteiger von älteren Modellen schnell zurechtfinden, denn von der Bedienungsstruktur hat sich nichts geändert.
Es gibt ein optisches Facelifting, welches nun auch echte Hintergrundbilder ermöglicht. Die Tiles können stufenlos transparent dargestellt werden und zeigen immer noch die bekannten Live-Informationen an. Die Leiste mit den Schnelleinstellungen kann nun ausgeklappt werden und gewährt einen noch schnelleren Zugriff auf wichtige Funktionen des Gerätes.
Wird eine Toast Benachrichtigung angezeigt, kann diese nach unten gezogen werden, um direkt eine Antwort eingeben zu können. Das unter anderem ist ein tolles Feature, und Windows 10 Mobile weiß als Betriebssystem generell zu gefallen. Office hat ein Update erhalten und steht auf dem Lumia weiterhin mit allen Funktionen zur Verfügung, auch wenn der Nutzer kein Office 365 besitzt. Der neue Microsoft Browser Edge ist ebenfalls an Bord.
Die Designsprache des Redmonder Betriebssystems ist sehr einheitlich, und die angekündigten Universal-Apps, welche gleichermaßen auf dem PC, Tablet und Smartphone verfügbar sein sollen, bieten einen gewissen Reiz. Leider hapert es in letzterem Bereich noch an der Umsetzung, denn solche Apps sind bisher Mangelware. Generell zeigt sich im Alltag schnell das alte Problem mobiler Windows Versionen: Die App-Auswahl schränkt den Nutzer oft ein. So ist Instagram laut der Bezeichnung im Store immer noch im Beta-Stadium, und für Twitter gibt es nur die offizielle App. Wer Snapchat nutzt, wird auf Windows 10 darauf verzichten müssen, und auch von Pinterest gibt es keine offizielle App. Prime-Kunden von Amazon müssen zudem auf die Instant Video App verzichten. Diese Liste lässt sich mühelos weiterführen. Hier muss Microsoft dringend nachbessern und Windows 10 Mobile attraktiver machen. Ein gutes Gegenbeispiel ist die Xing App für Windows, welche ausgezeichnet ist. Auch Skype ist mittlerweile gut in das Betriebssystem integriert.
Continuum
Mit Continuum hat Windows 10 Mobile ein mächtiges Werkzeug an Bord. Es ermöglicht dem Anwender, das Smartphone als PC-Ersatz zu nutzen. Dabei kann das Lumia 950 XL wahlweise drahtlos oder kabelgebunden mittels dem Microsoft Display Dock an einen externen Bildschirm angeschlossen werden. Die Darstellung von Windows 10 ähnelt nun der am PC noch mehr, und es gibt sogar einen Desktop statt der Kacheloberfläche. Leider stand zum Zeitpunkt des Tests kein Display Dock zur Verfügung. Aber wir konnten uns auf einer Präsentation einen ausführlichen Eindruck verschaffen.
Das optionale Display Dock besitzt auf der Vorderseite einen USB-Type-C-Port, zum Anschluss des Smartphones, welches auch direkt darüber geladen wird. Ein weiterer Type-C-Anschluss dient dem Dock zur Energieversorgung. Darüber hinaus gibt es drei USB-2.0-Schnittstellen zum Anschluss von Peripheriegeräten sowie je einen HDMI- und DisplayPort-Anschluss. Der Betrieb von Maus und Tastatur ist damit schnell und einfach möglich. Auch das Lumia Smartphone selber kann als Touchpad dienen. Alternativ kann Continuum auch kabellos über Miracast verwendet werden. Die Bildqualität war bei uns aber nicht so gut wie über das Display Dock. Die Darstellungsqualität wird jedoch auch an das jeweilige Empfängergerät gekoppelt sein, und der von uns verwendete Amazon FireTV Stick wird nicht die optimale Wahl darstellen. In diesem Fall wurde das Bild nicht in Full-HD an den Fernseher übertragen, sondern in einem etwas groben 4:3-Format. Eine Maus lässt sich einfach an den USB-Port des Smartphones anschließen.
Wem Miracast zu instabil und das Dock zu teuer ist, kann auch ein einfaches USB-Type-C-nach-HDMI-Kabel verwenden, um Continuum zu betreiben. Je nach Qualität der Kabel sind diese bereits ab neun Euro verfügbar.
Vor allem für Textverarbeitung und Co. bietet sich Continuum geradezu an. Doch wer das Smartphone das erste Mal in diesem Modus betreibt, wird ernüchtert sein, denn die Office Nutzung im Continuum Modus setzt eine vorhandene Office-365-Lizenz voraus. Ansonsten können, wie unter Android und iOS, die geöffneten Dokumente nur gelesen, aber nicht bearbeitet werden. Nach anfänglicher Kritik spendiert Microsoft mittlerweile eine einjährige Gratislizenz für alle Lumia-950-XL-Käufer, welche über die Lumia Offers App bezogen werden kann.
Im Zusammenspiel mit einer Remote-Desktop-Verbindung könnte das Smartphone im Continuum Betrieb vor allem für Firmen mit WTS-Umgebungen interessant sein. Doch leider scheint Microsoft auch hier den Anwender ein Schnippchen zu schlagen, denn keine dieser Apps ließ sich vom Desktop aus starten. Ob dies nun beabsichtigt ist, oder die Funktion noch nachgereicht wird, haben wir bei Microsoft angefragt. Sobald es Neuigkeiten diesbezüglich gibt, werden wir sie im Test ergänzen.
Continuum ist dennoch eine tolle Idee, welche sehr gut umgesetzt wurde. Es wird sicher den einen oder anderen Nutzer geben, dem dies vollkommen ausreicht, um seinen lärmenden PC daheim zu ersetzen.
Update: In folgendem Video zeigen wir die drahtlose Nutzung von Continuum über Miracast.
Kommunikation und GPS
Unterwegs gelangt das Microsoft Lumia 950 XL mit HSPA+ oder flottem LTE Cat. 6 (max. 300 MBit/s) ins Internet. Dabei hatten wir keinerlei Empfangsschwierigkeiten oder Auffälligkeiten im Ballungsgebiet mit dem Smartphone zu beklagen. Die Frequenzabdeckung ist ebenfalls hoch, sodass es innerhalb von Europa zu keinerlei Problemen kommen sollte. Auch wer außerhalb von Europa unterwegs ist, sollte noch eine gute Verbindungsqualität haben.
Das integrierte WLAN-Modul von Qualcomm unterstützt die IEEE-802.11-Standards a, b, g, n und ac. Es funkt damit sowohl im 2,4- als auch 5,0-GHz-Frequenzbereich und verfügt über MIMO-Antennentechnologie. Die Reichweite der Wifi-Verbindung ist sehr gut: Auch rund 20 Meter vom Access Point (Devolo dLAN 1200+ Wifi ac) entfernt und durch drei Innenwände wurde uns vom Smartphone eine gute Verbindungsqualität bescheinigt, und das Surfen im Web funktionierte ohne nennenswerte Probleme. Auch HD-Video-Streams in der Netflix App wurden störungsfrei wiedergegeben.
Für die Positionsbestimmung nutzt das Microsoft Lumia 950 XL die GPS- und Glonass-Satellitennetzwerke. Gefühlt klappt dies auch in Gebäuden sehr schnell und recht genau. Entsprechende Apps, um dies genauer zu überprüfen, sind im Microsoft Store leider nicht zu finden. Für die Höhenbestimmung gibt es zusätzlich ein Barometer.
Um die Navigationsleistung des Smartphones zu überprüfen, haben wir das Lumia 950 XL und das Garmin Edge 500 auf eine kleine Fahrradtour mitgenommen. Dabei schlägt sich das Smartphone sehr gut. Es ist zwar nicht ganz so genau wie der Fahrrad-Computer, bleibt aber meistens auf der Strecke und ermittelt den eigenen Standort vergleichsweise oft und damit entsprechend exakt, sodass es auf einer Gesamtstrecke von über elf Kilometern gerade mal zu einer Abweichung von 70 Metern kommt.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App des Microsoft Lumia 950 XL ist übersichtlich gestaltet. Wer schon mal ein Smartphone genutzt hat, wird keine Schwierigkeiten haben, sich darin zurecht zu finden. Es gibt drei Hauptansichten: eine einfache Verlaufsansicht, eine Kurzwahlliste sowie die klassische Wähltastatur mit einem verkürzten Verlauf. Skype Nutzer wird es freuen, dass die Integration der Kommunikations-Software auch hier zu spüren ist, denn eingehende, verpasste und ausgehende Skype Anrufe werden auch hier dargestellt.
In puncto Sprachqualität kann das Lumia 950 XL aber leider nicht vollständig überzeugen: Zwar werden sowohl die Stimme des Smartphone-Nutzers als auch des Gesprächspartners sehr klar und sauber transportiert, doch werden wir immer wieder von kurzen Aussetzern begleitet. Dies trifft sowohl zu, wenn wir das Lumia ans Ohr halten als auch bei der Nutzung des Freisprechers. Letzterer ist recht empfindlich und macht seine Sache auch dann gut, wenn das Gerät neben dem Nutzer auf einem Tisch liegt, hallt aber hörbar nach.
Update 09.11.2016: Wir haben die Sprachqualität (O2-Netz) nochmals überprüft und dieses Mal konnten wir keine Aussetzter mehr feststellen.
Kameras
Auf der Frontseite des Lumia 950 XL befindet sich eine 5-MP-Kamera (2.592 x 1.936 Pixel), welche recht gute Aufnahmen macht und sich prima für Selfies eignet. Sie besitzt zwar nur einen Fixfokus, aber das ist auch bei anderen Herstellern üblich. Auf ein Hilfslicht verzichtet der Hersteller, und wir waren überrascht, wieviel Licht die Optik noch in dunklen Umgebungen einfängt, auch wenn ein sichtbares Bildrauschen dann nicht mehr vermeidbar ist.
Die Hauptkamera auf der Rückseite kann auf bis zu 20 MP (4.864 x 3.648 Pixel, 4:3) zurückgreifen. Effektiv werden aber nur 17,7 MP für die Aufnahmen im jpg-Format genutzt, der Rest bleibt dem digitalen Zoom vorbehalten. Wer Aufnahmen im Format DNG anfertigen möchte, bekommt bis zu 19 MP spendiert und kann diese am PC später noch verlustfrei bearbeiten.
Die Qualität der Aufnahmen hat uns im Test gut gefallen. Bei Tageslicht kommen gute Ergebnisse zustande, welche vor allem durch einen guten Weißabgleich profitieren. Die Schärfe ist ebenfalls in Ordnung, kann aber nicht mit dem iPhone 6s Plus oder dem Xperia Z5 Premium mithalten. Seine wahre Stärke spielt das Lumia 950 XL bei schwachem Umgebungslicht oder auch bei Gegenlichtaufnahmen aus. In diesem Bereich zeigt es bessere Eigenschaften als die Konkurrenten. Die Aufnahmen sind dann klarer und wirken heller. Der dreifarbige LED-Blitz soll bei Dunkelheit immer noch natürliche Farben ermöglichen.
Mit der neuen Kamera-App hat sich auch der Funktionsumfang leicht verändert. Die Features, welche bereits aus dem Lumia 930 und dem 1520 bekannt waren, bleiben dem Nutzer erhalten. So ist es auch weiterhin möglich, aus einer Video-Aufnahme einzelne Bilder separat abzuspeichern oder den umfangreichen manuellen Modus zu nutzen. Neu ist bei der Video-Funktion der Zeitlupenmodus, welcher jedoch nur in der kleinen HD-Auflösung (max. 720p, 120 fps) zur Verfügung steht.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Videos nimmt das Lumia 950 XL wahlweise in zahlreichen Auflösungen auf. So werden 720p (24, 25, 30 oder 60 fps), 1.080p (24, 25, 30 oder 60 fps) und 2.160p (24, 25 oder 30 fps) unterstützt. Durch den optischen Bildstabilisator gelingen auch freihändig gute Aufnahmen, und die Videoqualität liegt auf einem guten Niveau. Schwenks bringen das Smartphone nicht so schnell aus der Ruhe, auch die Schärfe kann überzeugen. Die Datenraten sind ebenfalls recht hoch, so kommt ein Full-HD-Video (60 fps) auf eine Bitrate von rund 35 MBit/s, bei voller Auflösung (UHD, 2.160p, 30 fps) sind es sogar 53 MBit/s. Zum Vergleich: Das iPhone 6s Plus liefert 26 beziehungsweise 50 MBit/s. Die Mikrofonqualität ist ebenfalls ordentlich, zeigt sich aber recht anfällig gegenüber Windgeräuschen.
Farbtreue und Schärfe
Um die Farbtreue des Microsoft Lumia 950 XL besser beurteilen zu können, haben wir den ColorChecker Passport bei kontrollierten Lichtbedingungen möglichst bildfüllend abfotografiert. Dabei kommt lediglich der Automatikmodus des Smartphones zum Einsatz, und die Aufnahmen werden keiner weiteren Nachbearbeitung unterzogen. Die Darstellung der Farben ist leicht übersättigt, was den Fotos aber ziemlich gut steht. Erdige Töne wirken aber recht natürlich.
Die Schärfe beurteilen wir mit Hilfe eines Testcharts, welches ebenfalls unter Kunstlicht möglichst bildfüllend abfotografiert wird. Das Lumia 950 XL präsentiert sich auch hier gut. In der Bildmitte sind die Aufnahmen knackscharf. Lediglich an den Rändern werden die Konturen leicht unscharf. Kleinere Probleme gibt es bei der Darstellung der Schrift auf den Farbverläufen. Dort kommt es zu minimalen Abbildungsfehlern.
Zubehör
Der Lieferumfang des Microsoft Lumia 950 XL beschränkt sich auf ein Netzteil mit einer Nennleistung von 15 Watt (5 Volt, 3 Ampere), welches ein fest integriertes Kabel besitzt, sowie ein separates Datenkabel (USB Type A zu Type C).
Optional gibt es verschiedene Hüllen, Kopfhörer, Ladekissen und Akkupacks, die Microsoft in seinem Shop anbietet. Dazu kommen auch das neue Display Dock (109 Euro), welches zum Zeitpunkt des Tests als kostenlose Beigabe bestellt werden kann, sowie ein Miracast-Empfänger.
Garantie
Microsoft gewährt 24 Monate Garantie auf sein Produkt. Der Akku, das Datenkabel und Netzteil erhalten lediglich sechs Monate. Eine Erweiterung der Garantie ist nicht möglich.
Eingabegeräte & Bedienung
Das Microsoft Lumia 950 XL besitzt einen 5,7 Zoll großen kapazitiven Touchscreen, welcher von Corning Gorilla Glas 4 geschützt wird. Die Gleiteigenschaften sind sehr gut und werden bis in die Ecken präzise und schnell umgesetzt. Vor allem beim Tippen auf der virtuellen Tastatur weiß der Touchscreen zu gefallen.
Das Tastatur-Layout hat sich unter Windows 10 Mobile leicht verändert. Mit einem Trackpoint kann nun innerhalb von Texten der Cursor leicht an die gewünschte Stelle geschoben werden. Außerdem kann die Tastatur verkleinert werden, damit sie auch bei einhändiger Nutzung immer gut erreichbar ist. Bei Bedarf ist das ganze Eingabefeld über den Bildschirm verschiebbar. Dabei büßt das Layout von seiner bisherigen Qualität nichts ein. Nur im Querformat wird immer noch etwas Platz verschenkt.
Die physikalischen Tasten besitzen einen angenehmen Druckpunkt und reagieren sehr zuverlässig. Auch bei Lumia 950 XL gibt es wieder einen dedizierten Kameraknopf, welcher zwei Druckebenen besitzt. Die erste dient zum Fokussieren und die zweite zum Auslösen der Kamera. Aus dem Standby heraus ist es außerdem möglich, die Kamera direkt per Knopfdruck zu starten. Wird Windows Hello verwendet, ist dies aber auch nur nach erfolgreicher Identifizierung möglich. Die beiden Lautstärketasten flankieren den Power-Knopf. Dies ist anfangs etwas ungewöhnlich, aber durch die eindeutige haptische Trennung ist es möglich, sich schnell daran zu gewöhnen.
Windows Hello
Das bereits aus dem Surface Pro 4 bekannte Nutzer-Authentifizierungsverfahren Windows Hello kommt auch im Lumia 950 XL zum Einsatz. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Während das Surface mit einer Tiefenkamera arbeitet, um die Identität des Besitzers festzustellen, nutzt das Smartphone einen Iris-Scan auf Infrarotbasis. Der große Vorteil darin besteht, dass eine Erkennung auch im Dunkeln möglich ist oder wenn beispielsweise eine Brille getragen wird.
Die Einrichtung von Windows Hello ist sehr einfach und geht schnell vonstatten. Die Erkennung funktioniert auf einer Distanz von rund 40 Zentimetern sehr genau und zuverlässig, darüber hinaus fordert das Lumia seinen Besitzer auf, etwas näher zu kommen. Alternativ lässt sich das Gerät auch weiterhin mit einem PIN entsperren.
Bisher dient Windows Hello nur zum Entsperren des Smartphones. Eine tiefere App-Integration, wie zum Legitimieren von Einkäufen, konnten wir bislang nicht ausmachen.
Der Entsperrvorgang als solcher wird durch die Animationen ein wenig in die Länge gezogen. Wie schnell die Technologie tatsächlich funktioniert, merkt man erst, wenn die Kamera aus dem Standby genutzt werden soll. Wird der Sensor nämlich zugehalten, lässt sie diese schlicht nicht starten. Ansonsten öffnet sie ohne spürbare Verzögerungen.
Display
Mit seinem 5,7 Zoll großen Display darf das Lumia 950 XL durchaus auch als Phablet betrachtet werden. Microsoft setzt wieder auf einen AMOLED-Screen, doch dieses Mal wurde die Auflösung auf 2.560 x 1.440 Bildpunkte erhöht, was im Vergleich zum kleineren Vorgänger Lumia 930 (5,0 Zoll, 1.080p, 441 ppi) dennoch eine höhere Pixeldichte von üppigen 515 ppi bedeutet. Das iPhone 6s Plus erreicht sogar nur 401 ppi. Mehr Auflösung bei gleicher Größe bietet momentan nur das Xperia Z5 Premium, das zum Zeitpunkt des Tests das einzige Smartphone ist, welches bereits mit Ultra-HD protzen kann. Inwiefern so hohe Auflösungen sinnvoll sind, darüber kann man sicherlich streiten. Das Lumia 950 XL ist auf jeden Fall gestochen scharf, einzelne Pixel sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Die Displays vermessen wir bei maximaler Leuchtkraft, ohne aktivierten Umgebungslichtsensor, mit einer screenfüllenden weißen Fläche. Die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ist zwar mit 93 Prozent sehr gut, aber die ermittelte Helligkeit liegt mit durchschnittlich 297 cd/m² auf keinem euphorisierenden Niveau. Doch der Eindruck täuscht: Bereits bei einer gleichmäßigen Verteilung von hellen und dunklen Flächen (APL 50) legt das Lumia um 30 cd/m² zu. Wird der Sensor wieder aktiviert, macht das Smartphone seinem Namen alle Ehre und erstrahlt mit bis 683 cd/m². Das kann sich sehen lassen.
Aufgrund der verwendeten AMOLED-Technologie werden schwarze Inhalte erst gar nicht beleuchtet und sind zu jeder Zeit tiefschwarz. Daraus resultiert ein Kontrastverhältnis, das theoretisch gegen unendlich tendiert und somit ohne Fehl und Tadel bleibt.
|
Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 297 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 2.67 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.81 | 0.5-98 Ø5.2
99.79% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
66.31% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
72.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
99.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
70.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.08
Microsoft Lumia 950 XL Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S Plus A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Motorola Moto X Style Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Google Nexus 6P Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Huawei Mate S Mali-T628 MP4, Kirin 935, 32 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bildschirm | 16% | -13% | 13% | 29% | 23% | -37% | |
Helligkeit Bildmitte | 297 | 343 15% | 566 91% | 583 96% | 538 81% | 363 22% | 352 19% |
Brightness | 297 | 338 14% | 536 80% | 560 89% | 528 78% | 365 23% | 350 18% |
Brightness Distribution | 93 | 94 1% | 90 -3% | 91 -2% | 92 -1% | 90 -3% | 87 -6% |
Schwarzwert * | 0.47 | 0.46 | 0.66 | ||||
Delta E Colorchecker * | 2.67 | 2.2 18% | 6.17 -131% | 3.55 -33% | 2.63 1% | 2.34 12% | 4.95 -85% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 3.98 | ||||||
Delta E Graustufen * | 2.81 | 2.37 16% | 6.26 -123% | 3.88 -38% | 3.24 -15% | 1.03 63% | 6.54 -133% |
Gamma | 2.08 106% | 2.41 91% | 2.48 89% | 2.2 100% | 2.17 101% | 2.23 99% | 2.27 97% |
CCT | 6379 102% | 6425 101% | 8171 80% | 7280 89% | 6906 94% | 6429 101% | 6943 94% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 66.31 | 87.77 32% | 65.48 -1% | 59.05 -11% | |||
Color Space (Percent of sRGB) | 99.79 | 98.63 -1% | 92.8 -7% | ||||
Kontrast | 1204 | 1267 | 815 |
* ... kleinere Werte sind besser
Auch die Qualität der Darstellung auf dem Display des Microsoft Lumia 950 XL kann überzeugen: Der sRGB-Farbraum wird nahezu vollständig abgedeckt, beim größeren Adobe RGB 1998 sind es immerhin noch gute zwei Drittel. Für die Abbildung stehen dem Anwender drei vordefinierte Farbprofile zur Wahl, und es gibt zusätzlich im erweiterten Modus die Möglichkeit, die Einstellungen manuell den eigenen Wünschen anzupassen.
Eine vergleichsweise naturgetreue Darstellung bietet das Profil Standard, welches von Werk aus ausgewählt ist. Hier sind in allen Bereichen die besten Ergebnisse bei der Vermessung ermittelt worden. Die Graustufen werden prima wiedergegeben und erreichen maximal einen DeltaE-Wert von 3,3. Auch bei den Mischfarben zeigt sich ein ähnliches Bild: Zwar klettert der DeltaE in dieser Messung bei einem Grauwert auf 4, und auch Rot kommt diesem Ergebnis recht nah, doch ist diese farbliche Abweichung mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Die Sättigung ist zwar leicht erhöht, bleibt für ein OLED aber auf einem niedrigen Niveau. Im Farbprofil „Lebendig“ werden die Farben stärker gesättigt, und der Modus „Kühl“ verleiht der Darstellung einen Blaustich.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
0.9 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 0.42 ms steigend | |
↘ 0.52 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind sehr kurz, wodurch sich der Bildschirm auch für schnelle 3D Spiele eignen sollte. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 2 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
5.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 0.72 ms steigend | |
↘ 4.68 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind sehr kurz, wodurch sich der Bildschirm auch für schnelle 3D Spiele eignen sollte. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 14 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 240 Hz | ||
Das Display flackert mit 240 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 240 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8710 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Im Freien schlägt sich das Lumia 950 XL ziemlich gut. Die enorme Maximalhelligkeit gepaart mit der starken Kontrastleistung bieten die besten Voraussetzungen. Bei direkter Sonneneinstrahlung stört lediglich das reflektierende Display, aber Nachrichten und kleinere Texte lassen sich dennoch auch dann noch gut ablesen, ohne dass die Augen schnell ermüden.
Aufgrund des AMOLED-Displays ist eine gute Blickwinkelstabilität gegeben, und es kommt zu keiner Zeit zu Farbinvertierungen. Ab einem Betrachtungswinkel von etwa 45 Grad wird ein leichter Grünschleier sichtbar, welcher im Alltag aber nicht stört. Außerdem können im Dunkeln oder bei direkter Lichteinstrahlung die Reflektionen von Lichtquellen die Sicht von der Seite einschränken.
Leistung
Wie in vielen Top-Smartphones des Jahres 2015 kommt auch im Lumia 950 XL ein Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994 zum Einsatz, welcher von 3 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Die auf dem SoC integrierte Grafikeinheit Adreno 430 gehört nach wie vor zu den schnellsten ihrer Zunft. Der Prozessor selber basiert auf dem big.LITTLE-Konzept und bietet zwei Cluster mit je vier Kernen. Im ersten Cluster arbeiten die starken Cortex-A57-Kerne, welche mit bis zu 2,0 GHz takten. Im zweiten Cluster übernehmen vier Cortex-A53er mit bis zu 1,5 GHz die leichteren Aufgaben.
Leider gibt es immer noch nicht viele Benchmarks im Microsoft Store, die auch plattformübergreifende Vergleiche ermöglichen. Im GFXBench wird die Grafikleistung des Smartphones beurteilt. Anders als die Android Kontrahenten benutzt Windows dabei nicht die Open-GL-Schnittstelle, sondern DirectX. Die Ergebnisse fallen im Vergleich zu anderen nominell gleichstarken Systemen zum Teil spürbar schlechter aus. Anders sieht es da schon mit dem Basemark X 1.1 aus. In diesem Benchmark schlägt das Lumia 950 XL sogar knapp das Galaxy S6 Edge+ (Exynos 7420, Mali T760) und das mit dem identischen SoC ausgestattete HTC One M9 sogar um 18 Prozent.
Der Linpack Test unter Windows 10 Mobile nutzt endlich mal alle Kerne des Snapdragon 810 und erzielt damit auch ein Ergebnis, dass alle anderen Geräte hinter sich lässt. Selbst das iPhone 6s Plus hat der geballten Octa-Core-Power nichts entgegen zu setzen und ist gerade mal halb so schnell, wenn alle Kerne zum Einsatz kommen.
Die Speichergeschwindigkeit lässt sich unter Windows nur schwer bestimmen. Die vorhanden Apps geben widersprüchliche Ergebnisse oder funktionieren nicht. Lediglich der Basemark OS II bietet hier einen vagen Anhaltspunkt und stuft die Speichergeschwindigkeit des Lumia 950 XL als rasant ein.
Beim Surfen im Web hat Microsoft mit dem Edge Browser einiges an Boden gegen die Chrome Konkurrenten gut gemacht. Nur wenige Mitbewerber wie das Nexus 6P oder das iPhone 6s Plus sind durchgehend schneller in den Benchmarks. Auch gefühlt liefert der neue Browser von Microsoft eine gute Performance ab und stellt Inhalte gut dar.
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S6 Edge+ | |
Motorola Moto X Style | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z5 | |
Huawei Mate S | |
Apple iPhone 6S Plus | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S6 Edge+ | |
Motorola Moto X Style | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z5 | |
Huawei Mate S | |
Apple iPhone 6S Plus |
Basemark X 1.1 - Medium Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Nokia Lumia 930 | |
Samsung Galaxy S6 Edge+ | |
HTC One M9 |
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S6 Edge+ | |
Motorola Moto X Style | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z5 | |
Huawei Mate S | |
Apple iPhone 6S Plus |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S6 Edge+ | |
Motorola Moto X Style | |
HTC One M9 | |
Sony Xperia Z5 | |
Huawei Mate S | |
Apple iPhone 6S Plus |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Das Lumia 950 XL ist mit seinem starken SoC für alle Spiele aus dem Microsoft Store bestens vorbereitet und stößt bisher nicht an seine Grenzen. Das große, hochauflösende Display bereitet auch bei einfachen Titeln Freude und besitzt zudem prima Gleiteigenschaften und ist sehr reaktionsfreudig. Auch die Sensoren arbeiten tadellos, sodass der Spielspaß nicht getrübt wird. Der Lautsprecher auf der Rückseite ist jedoch etwas unglücklich positioniert, denn wenn das Phablet im Querformat gehalten wird, verdeckt ihn schnell mal ein Finger.
Emissionen
Temperatur
Bereits im Leerlauf steigen die Oberflächentemperaturen des Microsoft Lumia 950 XL an jeder Stelle des Gehäuses über die 30-Grad-Marke. Unter Last, welche wir mit dem Spiel Asphalt 8 simuliert haben, kann das Gerät stellenweise sehr warm werden und erreicht auf der Vorderseite partiell über 48 °C. Das ist zwar vergleichsweise heiß, denn Konkurrenten wie das Galaxy S6 Edge+ oder das Nexus 6P bleiben stets unter 40 °C, und auch das iPhone 6s Plus bleibt rund fünf Grad kühler, aber kritisch ist der Wert dennoch nicht.
Microsoft hat auf der Präsentation des Lumias von einer Flüssigkühlung gesprochen. Tatsächlich haben diverse Teardowns gezeigt, dass eine echte Headpipe im Smartphone verbaut wurde. Ob sich dies nun auch tatsächlich positiv auf die Leistungsstabilität auswirkt, haben wir mit dem Akku-Test des GFXBench überprüft, welcher dreißigmal in Folge den T-Rex-Test durchführt und dabei sowohl die Frame-Zahlen als auch den Akkustand protokolliert. Microsoft entpuppt sich als der einzig wahre Bändiger des Snapdragon 810. Zwar verliert auch das Lumia 950 XL etwas seiner Leistung, dies hält sich mit 14,5 Prozent aber vergleichsweise in Grenzen. Andere Smartphones mit dem gleichen SoC büßen auf Dauer wesentlich mehr Performance ein, egal ob es sich dabei um das LG Flex 2 (-16,2 %), OnePlus 2 (-33 %), Sony Xperia Z5 (-29 %), Nexus 6P (-31 %) oder HTC One M9 (-38 %) handelt.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 48.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 45.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher des Microsoft Lumia 950 XL ist etwas ungewöhnlich positioniert und befindet sich in der Nähe der Kamera auf der Rückseite des Smartphones. Dadurch, dass die hervorstehende Linse das Gerät etwas anhebt, kann es auch auf den Tisch gelegt werden, ohne dass die Tonausgabe zu stark gedämpft wird. Mit bis zu knapp 85 dB(A) ist der Mono-Lautsprecher auch recht laut.
Die Klangqualität ist ordentlich. Ab den oberen Mitten bis hin zu den Superhochtönen bleibt der Schallpegel bei unserer Pink-Noise-Messung recht konstant, nur in den mittleren Höhen gibt es keinen kleinen Abfall. In diesem Bereich liegen unter anderem die Zischlaute der menschlichen Stimme. In der Praxis resultiert daraus ein leicht blecherner Klang, was vor allem bei hohen Lautstärken auffällt. Der Bassbereich säuft gegen den Rest förmlich ab und ist bestenfalls zu erahnen.
Die Audioklinke liefert rein subjektiv ein sauberes Klangbild, transportiert Töne rauscharm und zeigt sich unauffällig.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Lumia 950 XL ist im Leerlauf vergleichsweise hoch. Zwar besitzt das Phablet einen großen Bildschirm und eine dichte Auflösung, aber das trifft mit sehr ähnlichen Spezifikationen auch auf das Nexus 6P zu, welches dennoch erheblich weniger Energie benötigt. Unter Last rückt das Feld wieder näher zusammen.
Vorbildlich ist die Leistungsaufnahme sowohl im ausgeschalteten Zustand als auch im Standby. Letzterer erhöht sich bei aktivierter Blick-Funktion auf 0,26 Watt. Das Netzteil verbraucht in der Steckdose runde 0,02 Watt.
Sowohl Quick Charge als auch kabelloses Laden (Qi-Standard) sind mit an Bord. An dem mitgelieferten Netzteil lässt sich das Lumia binnen einer knappen halben Stunde auf 50 Prozent aufladen. Innerhalb einer weiteren Stunde ist das Smartphone wieder vollständig geladen. Kabellos wird die Ladezeit etwas höher liegen, da die Stromstärke geringer ist.
Aus / Standby | 0 / 0.14 Watt |
Idle | 2.85 / 2.95 / 3.26 Watt |
Last |
8.92 / 9.39 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Microsoft Lumia 950 XL Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S Plus A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Google Nexus 6P Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Motorola Moto X Style Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z5 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Huawei Mate S Mali-T628 MP4, Kirin 935, 32 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 49% | 43% | 43% | 41% | 53% | |
Idle min * | 2.85 | 0.5 82% | 0.83 71% | 0.7 75% | 0.7 75% | 0.6 79% |
Idle avg * | 2.95 | 1.9 36% | 1.09 63% | 2.2 25% | 1.7 42% | 1.2 59% |
Idle max * | 3.26 | 2.2 33% | 1.17 64% | 2.3 29% | 1.8 45% | 1.6 51% |
Last avg * | 8.92 | 3.2 64% | 7.49 16% | 3.9 56% | 5.6 37% | 4.1 54% |
Last max * | 9.39 | 6.4 32% | 9.51 -1% | 6.8 28% | 8.7 7% | 7.4 21% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Die hohen Verbrauchswerte des Microsoft Lumia 950 XL saugen den 3.340 mAh starken Akku schnell leer und sorgen im Vergleichsfeld für eher mäßige Laufzeiten. Auch wenn die Konkurrenten teilweise deutlich länger durchhalten, befindet sich die Ausdauer des Testgerätes immer noch in einem sehr guten Bereich. Dennoch können die Redmonder mit einem Software Update sicherlich noch ein wenig nachbessern.
Vor allem beim aussagekräftigen Test „Surfen über WLAN“, welcher bei angepasster Displayhelligkeit (150 cd/m²) durchgeführt wird, zeigt das Lumia 950 XL keine gute Performance. Bei der Videowiedergabe hingegen hält das Smartphone sehr lange durch und muss sich nur dem iPhone 6s Plus geschlagen geben.
Microsoft Lumia 950 XL Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge+ Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Motorola Moto X Style Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Google Nexus 6P Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Huawei Mate S Mali-T628 MP4, Kirin 935, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S Plus A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 32% | -0% | 20% | 28% | 30% | |
Idle | 1078 | 1459 35% | 1141 6% | 1447 34% | 1124 4% | 1655 54% |
H.264 | 611 | 383 -37% | 533 -13% | 569 -7% | 714 17% | |
WLAN | 369 | 501 36% | 400 8% | 375 2% | 575 56% | 513 39% |
Last | 179 | 223 25% | 219 22% | 280 56% | 282 58% | 197 10% |
Pro
Contra
Fazit
Das lange Warten auf ein neues Flaggschiff-Smartphone von Microsoft hat ich gelohnt: Das Lumia 950 XL ist ein prima Highend-Produkt, welches sich auf der technischen Seite kaum Schnitzer leistet. Neben einem schnellen SoC gibt es ausreichend Speicher, der sich außerdem erweitern lässt. Die Kamera kann ebenfalls überzeugen und macht sowohl tolle Fotos als auch Videos. Microsoft verbaut einen neuen USB-Type-C-Port und das sogar mit USB 3.1, was momentan sonst keiner bietet.
Genau diese Schnittstelle bildet den Schlüssel für Continuum, welches einen echten Mehrwert darstellen kann und eine Menge Möglichkeiten eröffnet. Außerdem spendiert Microsoft momentan ein Jahr Office 365 sowie einen Display Dock beim Kauf des Smartphones. Zudem ist mit Windows Hello eine einfache und gut funktionierende Authentifizierungsmethode ins System integriert.
Das Lumia 950 XL ist ein technisch starkes Smartphone mit tollen Features, das mit Continuum zum PC-Ersatz werden kann.
Größtes Manko ist bei Smartphone des Software-Riesen ausgerechnet die Software. Windows 10 Mobile ist von der Idee und vom Bedienkonzept her einfach toll. Leider wirkt das Betriebssystem noch nicht ganz fertig und es hakelt gelegentlich ein wenig. Außerdem hat der Store immer noch große Lücken im App-Sortiment. Vor allem Letzteres ist ein Problem, an dem die mobilen Varianten von Windows schon länger kranken. Außerdem dürfte die Sprachqualität für ein Highend-Gerät in dieser Preisklasse etwas besser sein.
Wer auf der Suche nach einem tollen Smartphone mit Windows 10 ist, wird mit dem Lumia 950 XL auf jeden Fall glücklich werden und keine echten Alternativen finden. Erst im Februar startet mit dem Acer Liquid Jade Primo echte Windows Konkurrenz.
Microsoft Lumia 950 XL
- 13.04.2016 v5 (old)
Daniel Schmidt
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