Test Dell XPS 11-9P33 Convertible
Hat das klassische Notebook ausgedient? Getrieben vom boomenden Tablet-Absatz kommen derzeit mehr und mehr Modelle auf den Markt, die sich am Spagat zwischen beiden Geräteklassen versuchen. Einer der ersten Vertreter dieser Art war das im Herbst 2012 vorgestellte Dell XPS 12, welches – mit aktualisierter Ausstattung – noch immer im Lineup des Herstellers vertreten ist.
Mit dem neuen XPS 11 erweitert Dell seine Produktpalette nun um ein weiteres, etwas kleineres Convertible im 11,6-Zoll-Format. Das nach eigener Aussage "flachste, leichteste und kompakteste 2-in-1-Ultrabook der Welt" trumpft dabei nicht nur mit herausragender Mobilität, sondern auch vielen weiteren technischen Finessen auf: Dazu zählt beispielsweise das extrem hochauflösende IGZO-Display, während ein besonders sparsamer ULV-Prozessor aus Intels aktueller Haswell-Baureihe für ansprechende Leistungswerte sorgen soll. All das hat allerdings auch seinen Preis: Bereits die Einstiegskonfiguration mit Core i5-4210Y, 4 GB RAM und 128-GB-SSD schlägt mit knapp 1.000 Euro zu Buche; für unser Testgerät mit 256 GB Flashspeicher werden sogar rund 1.150 Euro zuzüglich Versand fällig.
Ähnliche Hybrid-Notebooks werden derzeit unter anderem von Lenovo und Acer offeriert. Wir wollen im Verlauf des nachfolgenden Tests einen vergleichenden Blick auf das IdeaPad Yoga 11S sowie das Aspire P3-171 werfen um herauszufinden, inwieweit sich diese (teils deutlich günstigeren) Kontrahenten als mögliche Alternative anbieten.
Gehäuse
Der Name XPS steht bei Dell für High-End-Notebooks, die auch qualitativ einem besonders hohen Standard entsprechen sollen. Unser Testkandidat bildet hier keine Ausnahme und kommt mit einem echten High-Tech-Chassis daher, welches vor allem aus Aluminium und Carbonfaser gefertigt wurde. Nicht nur die Materialauswahl, sondern auch das Design orientiert sich stark an den Schwestermodellen der XPS-Serie, zur der unter anderem auch ein 13- sowie ein 15-Zoll-Ableger gehören. Die dezente, aber dennoch zeitlos-elegante Optik unterstreicht nachdrücklich den selbstgestellten Premium-Anspruch des Gerätes. Einzig die ausgeprägte Schmutzanfälligkeit der silikonbeschichteten Handballenauflage trübt unseren Ersteindruck ein wenig.
Durch den Einsatz von leichten und gleichzeitig hochstabilen Werkstoffen konnte Dell Gewicht und Abmessungen auf ein angenehm niedriges Niveau drücken. Mit lediglich 1,13 Kilogramm und maximal 15 Millimetern Höhe ist das XPS 11 merklich schlanker als typische Ultrabooks der 13-Zoll-Klasse, wenngleich ein schmälerer Displayrahmen (über 2 cm Breite) ein noch kompakteres Gehäuse ermöglicht hätte.
Trotz der insgesamt sehr zierlichen Bauweise widersteht das Notebook bravourös sowohl punktuellen Belastungen als auch Verwindungsversuchen. Dies gilt, mit leichten Abstrichen, ebenso für das nur etwa 3 Millimeter dünne Display. Ähnlich wie bei Lenovos IdeaPad Yoga 11S kann dieses um volle 360 Grad bewegt werden – flach auf die Unterseite der Basiseinheit geklappt, verwandelt sich das XPS zum Tablet. Zusätzlich sind aber auch beliebige Zwischenstufen wie der sogenannte Zelt-Modus möglich, die eine ergonomische Bedienung des mit Gorilla Glass überzogenen Touchscreens gestatten. Abzüge gibt es jedoch für das merkliche Nachwippen der Displayscharniere, welches bei energischen Fingereingaben besonders störend auffällt.
Sieht man von diesem Kritikpunkt einmal ab, hat der Hersteller ein rundum überzeugendes Gehäuse abgeliefert. Hinzu kommt die auch im Detail sehr sorgfältige Verarbeitungsqualität – scharfe Kanten oder ungleichmäßige Spaltmaße konnten wir bei unserem Testgerät nicht entdecken.
Ausstattung
Zwei USB-3.0-Ports an beiden Seiten des Gehäuses, ein HDMI-Ausgang sowie Kartenleser (SD, SDIO, SDXC) und Headset-Buchse – mehr Anschlüsse hat das XPS 11 leider nicht zu bieten. Vor allem der Verzicht auf einen (Mini-)DisplayPort ist ärgerlich, können Monitore mit Auflösungen über FullHD doch oftmals nicht per HDMI angesteuert werden. Eher ungewöhnlich ist dagegen die um 180 Grad gedrehte Einbaurichtung der USB-Anschlüsse – womöglich ein Zugeständnis an den Tablet-Betrieb, bei dem auch die Basiseinheit kopfsteht.
Alle Schnittstellen konzentrieren sich im hinteren Bereich der Seitenkanten, sind durch die geringen Gehäusemaße aber dennoch jederzeit gut erreichbar. Konstruktiv bedingt muss man das gesamte Notebook beim Anstecken eines dicken USB-Sticks übrigens leicht ankippen; hierbei sollte der Anwender darauf achten, dass Stecker und Buchse nicht allzu sehr belastet oder gar verbogen werden.
Kommunikation
Dank seines integrierten Funkmoduls vom Typ Intel Wireless-AC 7260 beherrscht das XPS sowohl Bluetooth 4.0 als auch die aktuellen WLAN-Standards 802.11a/b/g/n/ac. Im Optimalfall erreicht der Dual-Band- (2,4 + 5 GHz) sowie Dual-Stream-fähige (2x2) Adapter so Bruttodatenraten von bis zu 867 Mbit/s. In unserem Praxistest mit einem 802.11n-Router konnten Geschwindigkeit, Reichweite und Stabilität der Verbindung einen ebenfalls guten Eindruck hinterlassen. Weitere praktische Features sind die Unterstützung des Kurzstreckenfunks NFC sowie die Wireless-Display-Technik, welche den kabellosen Anschluss eines Monitors oder TV-Gerätes erlaubt (ggf. Empfangsbox erforderlich). Vermisst haben wir lediglich ein – wenigstens optionales – WWAN- oder GPS-Modul.
Obwohl die Webcam mit nur 0,9 Megapixeln nicht sonderlich hoch auflöst, fällt die Qualität von Foto- und Videoaufnahmen insgesamt befriedigend aus. Für Kommunikationszwecke wie Skype reicht das Gebotene allemal, was gleichermaßen für das klare und gut verständliche Mikrofon gilt.
Zubehör
Außer einem knapp gehaltenen Quick Start Guide und dem obligatorischen Netzteil legt Dell kein weiteres Zubehör bei. Auch softwareseitig kommt das Gerät relativ "nackt" daher: Das vorinstallierte Windows 8.1 (64 Bit) wurde nur mit den notwendigen Treibern und einigen praktischen System-Tools bestückt. Als übersichtliche Verwaltungszentrale dient dabei das "My Dell"-Utility, welches den Nutzer über Updates informiert, bei der Backup-Erstellung assistiert oder weitergehende Systeminformationen bereitstellt.
Wartung
Im Gegensatz zu vielen anderen Tablets oder Convertibles wurde das XPS 11 nicht hermetisch versiegelt, sondern kann vom Anwender mit dem passenden Werkzeug geöffnet werden (siehe Service Manual). Dazu müssen zehn Torx- (T5) sowie eine Kreuzschlitzschraube unter dem aufklappbaren XPS-Logo gelöst werden, um anschließend die großflächige Bodenplatte abnehmen zu können. Akku, WLAN-Modul, mSATA-SSD und Lüfter sind nur gesteckt respektive verschraubt und lassen sich einfach entnehmen; der Arbeitsspeicher wurde dagegen verlötet und ist nicht aufrüstbar.
Garantie
Dell-typisch sind im Kaufpreis nur magere 12 Monate Herstellergarantie enthalten, immerhin aber auch ein Vor-Ort-Service und Telefon-Support. Gegen Aufpreis kann die Laufzeit auf 2 Jahre (100 Euro), 3 Jahre (176 Euro) oder gar 4 Jahre (328 Euro) verlängert werden – andere Unternehmen bieten derartige Upgrades allerdings weitaus günstiger an.
Eingabegeräte
Tastatur
Touch-Tastaturen für Tablets kennen wir bereits von diversen Konkurrenten, beispielsweise dem Surface RT und Surface Pro von Microsoft. Dell ist jedoch einer der ersten Hersteller, der ein derartiges Eingabegerät in Kombination mit einer herkömmlichen Baseunit verbaut. Die Vorteile einer solchen Konstruktion liegen auf der Hand: Bauhöhe, Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen – relevant insbesondere im umgeklappten Tablet-Betrieb – sowie vermutlich auch die Produktionskosten dürften gegen eine klassische Tastatur gesprochen haben. Doch welchen Preis muss der Anwender dafür zahlen?
Im ersten Moment ist das fehlende haptische Feedback sehr irritierend und führt zu zahlreichen Fehleingaben, auch weil man den notwendigen Kraftaufwand beim Tippen unterschätzt. Anders als bei einem Touchscreen bedarf es recht kräftiger Anschläge, wodurch die Finger auf Dauer schneller ermüden. Das eigentliche Treffen der auf Wunsch auch beleuchteten Tasten fällt dagegen relativ leicht – ähnlich einer Chiclet-Tastatur trennt ein fühlbares Raster die einzelnen Buchstaben voneinander. Letztendlich hängt es vom Anwender selbst ab, ob er sich mit diesen Eigenarten arrangieren kann; zum produktiven Arbeiten würden wir jedenfalls den Anschluss einer externen USB-Tastatur anraten.
Touchpad und Touchscreen
Nahezu perfekt präsentiert sich das 10,5 x 6,2 Zentimeter große Clickpad, dessen samtig-weiche Glasoberfläche mit hervorragenden Gleiteigenschaften besticht. Angenehm direkt und flüssig umgesetzte Multitouch-Gesten sowie die sehr knackig klickenden Tasten machen eine zusätzliche Maus beinahe überflüssig – hier scheint Dell die beim XPS 15 noch kritisierten Treiber deutlich verbessert zu haben.
Als drittes und letztes Eingabegerät wollen wir natürlich auch den kapazitiven Touchscreen nicht vergessen. Klassentypisch kann dieser bis zu 10 Eingaben gleichzeitig erkennen, was nahezu verzögerungsfrei und mit tadelloser Präzision gelingt. Besonders viel Spaß bereitet die Steuerung per Finger auf der bekannten Kacheloberfläche von Windows 8.1, wohingegen sich normale Desktop-Programme mit Maus und Tastatur besser bedienen lassen.
Display
Zu den herausragenden Highlights des XPS 11 zählt zweifellos das 11,6 Zoll große WQHD-Display. Dieses Kürzel steht für eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln, woraus sich in Verbindung mit der zuvor genannten Bilddiagonale eine Pixeldichte von beeindruckenden 253 dpi errechnet. Zum Vergleich: Selbst das vielgelobte Retina-Display des MacBook Pro 13 (13,3 Zoll, 2.560 x 1.600 Pixel) erreicht lediglich 227 dpi, der direkte Konkurrent IdeaPad Yoga 11S (11,6 Zoll, 1.366 x 768 Pixel) sogar nur 135 dpi.
Nun stellt sich die Frage: Ist eine derart hohe Auflösung, wie man sie bislang fast nur von einigen High-End ARM-Tablets kannte, wirklich nötig? Auf der einen Seite profitiert natürlich die Darstellungsqualität – ähnlich gestochen scharfe Schriften und Symbole zeigt kaum ein anderes Notebook. Allerdings besteht auch unter Windows 8.1 noch immer das Problem, dass einige ältere Programme nicht ohne weiteres mit angepassten DPI-Einstellungen harmonieren. So werden manchmal nicht alle Objekte korrekt skaliert beziehungsweise Texte abgeschnitten oder verzerrt. Diese (zudem relativ selten auftretenden) Schwierigkeiten sind jedoch nicht Dell anzulasten und betreffen auch andere Modelle.
Mit stattlichen 385 cd/m² bietet das LED-Backlight des XPS eine ausgesprochen hohe Maximalhelligkeit, die sich auch im Konkurrenzvergleich mit dem Yoga 11S (335 cd/m²) oder Aspire P3 (387 cd/m²) absolut sehen lassen kann. In der linken unteren Ecke messen wir zwar einen leichten Abfall bis auf 339 cd/m², der im Alltag aber nicht weiter auffällt. Vorbildlich: Die volle Leuchtdichte wird sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb erreicht, sofern man zuvor den Umgebungslichtsensor in den Energiespareinstellungen deaktiviert hat.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 409 cd/m²
Kontrast: 1450:1 (Schwarzwert: 0.28 cd/m²)
ΔE Color 8.8 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 8.2 | 0.5-98 Ø5.2
67% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
72% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
97.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
70.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 4.77
Das 11,6-Zoll-Panel basiert auf der IGZO-Technik von Sharp (LQ116T1), die unter anderem auch im größeren XPS 15 zum Einsatz kommt. Neben der enormen Pixeldichte besticht das Display auch mit seiner hervorragenden Bildqualität: Schwarzwert (0,28 cd/m²) und Kontrastverhältnis (1450:1) liegen auf dem Niveau der besten IPS-Panels am Markt, was für einen satten, plastischen Bildeindruck sorgt. Abgesehen von der geringeren Auflösung können sich aber auch die Anzeigen des Yoga 11S (Kontrast 736:1) und Aspire P3 (1580:1) absolut sehen lassen.
Wir wollen nun einen Blick auf die Farbwiedergabe werfen, die insbesondere für professionelle Anwender aus den Bereichen Grafik und Fotobearbeitung bedeutsam ist. Nach unseren Messungen können wir dem Display einen recht großzügigen Farbumfang bescheinigen, der nur knapp die sRGB-Vorgabe verfehlt. Leider ist die Kalibrierung ab Werk weniger gut gelungen: Ein durchschnittliches Delta E von 8,8 (Farben) beziehungsweise 8,2 (Graustufen) bedeutet für das geübte Auge sichtbare Abweichungen vom Referenzwert – ein bei Consumer-Notebooks sehr häufig anzutreffendes Problem.
Trotz seiner verspiegelten Oberfläche ist das XPS 11 mit leichten Einschränkungen für den Außeneinsatz geeignet. Die kräftige Hintergrundbeleuchtung kann entstehende Reflexionen in den meisten Situationen recht gut überdecken, einzig im direkten Sonnenlicht erkennt man den Bildinhalt nur schwer. Auch eine noch höhere Helligkeit würde hier nur wenig helfen – ein mattes Display schon eher, was sich jedoch nur schwer mit dem Touchscreen vereinen lässt.
Ähnlich wie ein IPS-Panel bietet die IGZO-Anzeige vergleichsweise stabile Blickwinkel. Zwar sinkt auch hier das Kontrastverhältnis bei schräger Betrachtung ein wenig ab und Farben verlieren an Intensität, doch sind die Bildverfälschungen insgesamt weit weniger ausgeprägt als bei einem günstigeren TN-Panel. Gerade für ein Tablet oder Hybrid-Notebook ist diese Eigenschaft ausgesprochen wichtig, blickt man doch nur selten exakt senkrecht auf das Display.
Leistung
Das kompakte und schlanke Gehäuse des XPS 11 würde die Abwärme einer normalen 15-Watt-CPU (z. B. Core i5-4200U) wohl nur mit Mühe abführen können, weshalb sich Dell für einen Prozessor aus der noch sparsameren Y-Serie entschieden hat. Der Core i5-4210Y ist mit einer TDP von lediglich 11,5 Watt spezifiziert, was allerdings auf Kosten der Taktrate geht: Diese fällt mit 1,5 bis 1,9 GHz (maximaler Turbo) ebenfalls recht niedrig aus. Das Featureset wurde hingegen nicht angetastet und umfasst auch weiterhin Techniken wie Hyper-Threading, AES-NI oder AVX(2). Alle Details hält wie immer unsere CPU-Datenbank bereit.
Direkt im Prozessor integriert ist die Grafikeinheit namens Intel HD Graphics 4200. Obwohl technisch mit der HD Graphics 4400 der 15-Watt-Modelle identisch (GT2-Ausbau, 20 Execution Units), führt die niedrige Frequenz von 200 bis 850 MHz auch hier zu einer etwas schwächeren Performance.
Ein wenig geizig zeigt sich der Hersteller beim Thema Arbeitsspeicher: Mehr als 4 GB sind weder für Geld noch gute Worte erhältlich. Immerhin: Der fest verlötete RAM vom Typ DDR3L-RS-1600 arbeitet dank reduzierter Versorgungsspannung sehr effizient und zudem im schnellen Dual-Channel-Modus. Ausreichend Speicherplatz bietet die 256 GB große SSD unseres Testgerätes, Sparfüchse greifen zur gut 80 Euro günstigeren 128-GB-Version.
Prozessor
Obwohl der Core i5-4210Y mit einer vergleichsweise geringen Taktrate daherkommt, wird der zulässige Turbo-Boost-Spielraum nur teilweise ausgeschöpft. Bewältigt das XPS 11 Single-Thread-Benchmarks wie den entsprechenden Test des Cinebench R11.5 noch mit stabilen 1,8 bis 1,9 GHz, fällt die Frequenz in Multi-Thread-Messungen nach anfänglichen 1,6 GHz schnell bis auf rund 1,4 GHz ab – in Extremsituation wie Prime95 auch noch weiter (1,3 GHz). Damit unterschreitet die CPU sogar ihren Basistakt von 1,5 GHz.
Wir gehen hierbei nicht von einem speziellen Problem unseres Probanden aus, da sich ein ähnliches Verhalten auch bei anderen Notebooks mit Prozessoren der Haswell-Y-Serie beobachten lässt. Es erscheint vielmehr denkbar, dass diese Drosselung von Intel bewusst vorgesehen ist; neben der TDP von 11,5 Watt besitzt der Core i5-4210Y nämlich auch noch eine SDP-Angabe von 6 Watt, die für den typischen Lastverbrauch der CPU steht. Um diesen Wert nicht dauerhaft und deutlich zu übertreffen, könnte leichtes Throttling durchaus beabsichtigt sein.
Letztlich ergibt sich ein doch recht drastischer Leistungsrückstand auf die Modelle der 15-Watt-Klasse. So rechnet zum Beispiel der beliebte Core i5-4200U je nach Anwendung zwischen 40 und 50 Prozent schneller.
Massenspeicher
Aus Platzgründen werkelt im XPS 11 kein 2,5-Zoll-Laufwerk, sondern eine kompakte mSATA-SSD. Die Qualitäten der Samsung SSD PM841 kennen wir bereits von Kontrahenten wie dem Sony Vaio Tap 11: Hohe sequentielle Transferraten (die Schreibgeschwindigkeit der 128-GB-Version dürfte allerdings etwas niedriger ausfallen) sowie ebenfalls sehr beachtliche Ergebnisse bei kleinen 4K-Dateien machen die PM841 zu einer ausgezeichneten Wahl. Überdies gelten aktuelle Samsung-SSDs als äußerst zuverlässig.
System Performance
Im System-Benchmark PCMark 7 erzielt unser Kandidat mit 4.009 Punkten einen ähnlich guten Score wie das IdeaPad Yoga 11S (3.935 Punkte) oder das Vaio Tap 11 (3.661 Punkte). Wirklich überraschend ist das indes nicht, verfügen doch alle drei über die identische SSD sowie vergleichbare Prozessoren. Etwas zurück fällt dagegen das preiswerte Aspire P3 mit Core-i3-CPU und kleinerem Datenträger.
Typische Alltagsaufgaben wie Surfen, Office-Arbeiten oder die Wiedergabe von HD-Videos bewältigt das XPS 11 ohne Probleme, wobei vor allem die schnelle SSD für ein subjektiv sehr ansprechfreudiges System sorgt. Erst anspruchsvollere Software oder exzessives Multitasking treiben das kleine Convertible an seine Leistungsgrenze – zum einen macht sich hier der niedrige Prozessortakt bemerkbar, zum anderen aber auch der knapp bemessene Arbeitsspeicher. Für Performance-orientierte Anwender wurde das Gerät folglich nicht unbedingt konzipiert.
PCMark 7 Score | 4009 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 2019 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 2031 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 2853 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Ähnlich wie der Prozessor kommt auch die Grafikeinheit nur selten an ihre Maximalfrequenz heran. In den meisten 3D-Anwendungen und Spielen arbeitet die GPU mit lediglich 400 bis 450 MHz, was die Performance auf das Level der HD Graphics 4000 (Ivy Bridge) drückt. Selbst ältere, dedizierte Einstiegsbeschleuniger wie die Radeon HD 6470M übertrumpfen die HD Graphics 4200 – deren Stärke liegt eher im Multimedia-Bereich. Hier ist insbesondere der integrierte Quick-Sync-Transcoder hervorzuheben, mit dessen Hilfe sich Videos extrem schnell und energieeffizient umwandeln lassen.
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell XPS 11 | |
Lenovo IdeaPad Yoga 11S | |
Microsoft Surface Pro 2 | |
Lenovo IdeaPad S500 Touch 59372927 |
3DMark 06 Standard Score | 3383 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2165 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 525 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 19286 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 2545 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 253 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Angesichts der schwachen 3D-Performance sind aktuelle Spiele auf dem XPS 11 nur bedingt lauffähig. Auch bei minimalen Detaileinstellungen und einer Auflösung von 1.024 x 768 Pixeln rutscht die Framerate meist weit unter die wichtige 30-fps-Marke und steht so einem flüssigen Spielvergnügen im Wege. Zu den wenigen Ausnahmen zählen Anno 2070 und Diablo 3, die sich – zumindest beim Verzicht auf optische Schmankerln – in einem gerade noch erträglichen Bereich bewegen. Zum Vergleich: Ein typisches Ultrabook mit HD-4400-GPU bietet fast die doppelte Grafikleistung.
Dell XPS 11 HD Graphics 4200, 4210Y, Samsung SSD PM841 MZMTD256HAGM | Microsoft Surface Pro 2 HD Graphics 4400, 4200U, Hynix HFS128G3MNM | Lenovo IdeaPad Yoga 11S HD Graphics 4000, 3339Y, Samsung SSD PM841 MZMTD256HAGM | Asus Zenbook UX301 Iris Graphics 5100, 4558U, 2x Sandisk X110 SD6SP1M-128G RAID 0 | |
---|---|---|---|---|
Diablo III | 91% | 1% | 102% | |
1024x768 Low / off | 32.5 | 68 109% | 35 8% | 67.6 108% |
1366x768 Medium / low | 21.8 | 43 97% | 22 1% | 44.9 106% |
1366x768 High AA:on | 19 | 32 68% | 18 -5% | 36.4 92% |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 36.8 | 17.3 | 10.3 | |
Diablo III (2012) | 32.5 | 21.8 | 19 | |
Borderlands 2 (2012) | 20 | 15.5 | 9.3 | |
Crysis 3 (2013) | 11.4 | 7.2 | 4.9 | |
SimCity (2013) | 18.8 | 10.1 | 6.8 | |
The Bureau: XCOM Declassified (2013) | 11.9 | 8.2 | 6.6 | |
Batman: Arkham Origins (2013) | 24 | 14 | 7 | |
Call of Duty: Ghosts (2013) | 18.4 | 12.7 | 4.2 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Im Gegensatz zu dem noch etwas sparsameren Core i5-4202Y (4,5 Watt SDP, z. B. im HP Spectre 13 x2) ist der Core i5-4210Y nicht für einen vollständig passiven Betrieb vorgesehen. Mit maximal 32,2 bis 34,5 dB(A) fällt das XPS 11 aber selbst unter Volllast nicht störend auf; in vielen Situationen geht der entstehende Pegel sogar komplett im Umgebungslärm unter.
Gänzlich lautlos agiert das Convertible im Leerlauf. Wird der Prozessor nicht oder nur sehr wenig beansprucht, schaltet sich der Lüfter ab und eliminiert damit jegliches Betriebsgeräusch. Das gelingt im Konkurrenzvergleich weder dem Acer Aspire P3 noch Lenovos Yoga 11S.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 32.2 / 34.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dass die erfreulich dezente Geräuschkulisse nicht zulasten der Temperaturentwicklung geht, beweist unser nächster Test. Je nach Belastung messen wir auf der Gehäuseoberfläche zwischen 28 und 32 °C, punktuell aber auch Werte von knapp 40 °C. Diese beschränken sich jedoch auf einen sehr kleinen Bereich oberhalb der Tastatur und beeinträchtigen den Anwender damit kaum. Dementsprechend lässt sich das XPS auch problemlos über längere Zeit auf den Oberschenkeln betreiben beziehungsweise im Tablet-Modus in den Händen halten.
Wie bereits zuvor beschrieben, beginnt der Prozessor trotz unkritischer Temperaturen von rund 65 °C schon vor dem Erreichen seiner eigentlichen TDP zu throtteln. In unserem Stresstest fällt der CPU-Takt bis auf 600 MHz ab, wohingegen die GPU immerhin 400 MHz halten kann. Gleichzeitig pendelt sich die Leistungsaufnahme des Chips bei rund 7,5 Watt ein, also genau 4 Watt unterhalb der Herstellerangabe. Interessanterweise scheint im BIOS laut Intels XTU-Tool aber der korrekte Wert von 11,5 Watt hinterlegt zu sein.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (-2 °C).
Lautsprecher
Unerwartet kräftig tönt es aus den beiden Stereolautsprechern links und rechts am Notebook, vor allem wenn man den Sound mit der dürftigen Wiedergabequalität vieler Tablets vergleicht. Erstaunliche Pegelreserven, brillante Höhen und sogar leichte Bässe qualifizieren die Boxen für Multimediaaufgaben jeglicher Couleur – auch wenn man per HDMI oder Klinke natürlich problemlos ein externes Soundsystem anschließen könnte. Nutzt man sein Gerät dagegen vor allem mobil, sind die tollen Lautsprecher ein echter Pluspunkt.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Im Leerlauf begnügt sich das XPS 11 mit gerade einmal 3,1 bis 7,4 Watt und zählt damit zu den sparsamsten Geräten seiner Klasse. Dies ist zum einen auf die sehr effiziente Haswell-ULV-Plattform zurückzuführen, zeugt aber auch von einem sorgfältig abgestimmten Gesamtsystem.
Der eigentliche Vorteil des Core i5-4210Y gegenüber "normalen" 15-Watt-Modellen offenbart sich aber erst unter Volllast. Während andere Ultrabooks einen Maximalverbrauch von mindestens 25 Watt oder mehr aufweisen, messen wir bei unserem Kandidaten nur 17,2 bis 19 Watt – der Lohn für die geopferte Taktrate und Leistungsfähigkeit. Das mitgelieferte 45-Watt-Netzteil bietet folglich üppige Reserven, die zum parallelen Laden des Akkus genutzt werden können.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 3.1 / 7.4 / 7.4 Watt |
Last |
17.2 / 19 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Mit 40 Wh fällt der integrierte Energiespeicher nicht gerade übermäßig groß aus, sollte angesichts der niedrigen Leistungsaufnahme aber dennoch für solide Laufzeiten sorgen. Und in der Tat: Im Battery Eater Reader's Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, WLAN aus) knackt das XPS 11 problemlos die 10-Stunden-Marke.
Derart hohe Werte darf man im Alltag freilich nicht erwarten, doch können sich auch die Ergebnisse unserer Praxistests sehen lassen. Bei angepasster Displayhelligkeit (150 cd/m²) kann der Anwender rund 6 Stunden per WLAN im Internet surfen oder HD-Videos wiedergeben, bevor die Reserven des Akkus erschöpft sind.
Werden Prozessor und Grafikeinheit im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an) stark beansprucht, geht die Laufzeit auf knapp unter 2 Stunden zurück. Positiv: Auf eine zusätzliche Leistungsdrosselung im Akkubetrieb wurde verzichtet.
Fazit
Dell hat mit dem XPS 11-9P33 ein erstaunlich vielseitiges Convertible erschaffen, welches die Vorzüge von Notebook und Tablet gekonnt miteinander verknüpft. Die grundlegende Idee eines um 360 Grad umklappenden Displays ist dabei nicht neu: Andere Hersteller wie Lenovo haben bereits seit einiger Zeit ähnliche Modelle im Programm. Gleichwohl überzeugt das XPS mit edlen Materialien und exzellenter Verarbeitung, die seit jeher die High-End-Baureihe des Herstellers kennzeichnen.
Auch bei der Hardware setzt Dell auf überaus hochwertige Komponenten. Ein derart scharfes, helles und blickwinkelstabiles Display findet man derzeit bei kaum einem Konkurrenten. Insbesondere Fotos und Filme profitieren von der beeindruckenden Auflösung, wohingegen Spiele eher nicht zum bevorzugten Einsatzgebiet zählen – hier beißt sich die schwache HD-4200-GPU meist die Zähne aus. Davon einmal abgesehen besitzt das XPS aber vollkommen ausreichende Leistungsreserven, zumindest für alle typischen Alltagsanwendungen aus dem Bereich Office und Internet. Falls nötig, wird der Arbeitstag zudem auch einmal ohne Netzteil bewältigt – dank der genügsamen CPU reicht schon ein 40-Wh-Akku für ordentliche Laufzeiten.
Leider gibt es jedoch auch einige Punkte, die einer möglichen Kaufentscheidung im Wege stehen könnten. So ist die hintergrundbeleuchtete Touch-Tastatur zwar zweifellos innovativ, doch wirkt sich das fehlende Tasten-Feedback vor allem bei ungeübten Anwendern negativ auf Schreibgeschwindigkeit und Fehlerrate aus. Vielleicht wäre das XPS 11 mit einem klassischen Keyboard ein paar Prozent dicker und schwerer geworden – ob die Entscheidung Dells darum letztendlich richtig war, werden die Käufer entscheiden. Dies gilt auch für den recht selbstbewussten Kaufpreis von rund 1.150 Euro, der zuzüglich Versand und optionaler Garantieverlängerung – standardmäßig gewährt Dell nur 12 Monate – sogar noch weiter ansteigt. Günstigere Alternativen stehen mit dem Lenovo Yoga 11S und Acer Aspire P3-171 bereit.