Test AsusPro BU400VC-W3040X Ultrabook
Asus ist mit seinen AsusPro Modellen relativ frisch im Business-Bereich unterwegs. Erst seit zirka einem Jahr tauchen derart gebrandete Geräte auf. Klassische Business-Eigenschaften wie etwa ein Docking oder ein Display Port sind je nach Preisgruppe und Serie inzwischen vorhanden. So lobten wir z. B. das Asus Pro B53V für seine perfekte Ergonomie und Laufzeit, scholten es aber für seine schlechte Tastatur.
Auf der CeBIT 2013 zeigte der Hersteller seinen Vorstoß bei den Ultrabooks zum ersten Mal: Das AsusPro BU400VC ist wie die meisten seiner direkten Konkurrenten ein 14-Zoller. Wie solche Arbeitsgeräte aussehen können, davon zeugen bereits HPs EliteBook Folio 9470m, Lenovos ThinkPad T430u sowie X1 Carbon und Dells Latitude 6430u.
Welche Qualität dürfen Interessenten vom nur 1.366 x 768 Pixel fassenden HD-Display erwarten? Hat Asus das erstklassige Chassis der Zenbook UX-Serie nur abgewandelt oder haben wir es mit einem komplett neuen Gehäuse zu tun? Welche Business-Eigenschaften werden den Ultrabook-Kriterien geopfert?
Die Zenbook-Prime-Modelle setzten vor über einem Jahr Maßstäbe in Sachen Verarbeitungsqualität. Hat Asus einfach sein Erfolgs-Chassis ein wenig für den geschäftlichen Einsatz modifiziert? Nein, es handelt sich um einen komplett neuen Barebone, auch wenn sich der generelle Aufbau gleicht. Wie beim UX31A besteht die Oberschale der Base Unit aus einem Stück. Tastatur und Platine/Laufwerke sind von unter her eingesetzt. Das Ganze wird mit einem Aludeckel von unten verschlossen. Die Verschraubung des Letzteren ist sichtbar und macht ein einfaches Öffnen möglich.
Das Scharnier hängt versunken in der Base und der Luftauslass befindet sich direkt darunter. Asus übernimmt also den typischen Aufbau und das Alu-Unibody-Prinzip der Zenbooks, vergrößert die Display-Diagonale aber von 13,3 auf 14 Zoll. Aus diesem Grund vergrößern sich die Abmessungen in der Breite und Tiefe um einen guten Zentimeter. Der Tastenhub, die Anschlüsse und der dickere Deckel erzwingen eine Höhe von 21 mm (statt 18 mm UX31A).
- UX31A Höhe x Breite x Tiefe (in mm): 18 x 325 x 223
- BU400VC Höhe x Breite x Tiefe (in mm): 21 x 339 x 234
Die kantige Formsprache und das dunkel eloxierte bzw. gebürstete Aluminium sind ohnehin nicht mit einem Zenbook zu verwechseln. Das Chassis macht nicht nur einen „harten, eckigen“ Eindruck, es ist tatsächlich steif wie ein Brett. Dies gilt innerhalb eines engen Spielraumes auch für den Deckel. Seine Fläche ist sehr fest, das Gelenk hält die Anzeige straff und Zug- und Drehkräfte einer unsanften Handhabung können ihr kaum etwas anhaben.
Die Flächen fühlen sich auf Grund des Materials metallisch kühl an. Die geschlossene Bodenplatte können wir an keiner Position eindrücken. Über eine schmale Zeile mit Lüftungsschlitzen saugen zwei Lüfter kühlende Luft ins Gehäuse. Damit diese nicht versperrt werden - zumindest auf dem glatten Schreibtisch - besitzt das BU400VC drei Millimeter hohe Standfüße. Diese hat Asus bei der Bauhöhe des Gerätes wie üblich nicht berücksichtigt.
Die Lüfter sind das Stichwort, welche uns in das Innenleben schauen lassen. Während das UX31A mit einem Lüfter auskommt, hat unser BU400VC zwei davon. Das wird durch die dedizierte Grafikkarte erforderlich, welche jedoch nicht in jedem BU400 steckt (HD-4000-Variante BU400A). Der konventionelle 2,5-Zoll-SATA-Schacht, der gesteckte RAM-Riegel und das WLAN-Modul zeugen von für Ultrabook-Maßstäbe guten Wartungsoptionen. Der integrierte Akku kann ebenfalls abgenommen werden, und ein mSATA-Slot (beschriftet mit „SSD“) ist noch frei.
Dies alles erlaubt für Asus bzw. Aufrüster Konfigurationen mit einfacher HDD und Kombinationen aus HDD und mSATA-SSD gleichermaßen. Zuletzt waren uns beim EliteBook Folio 9470m, beim Latitude 6430u und beim ThinkPad T430u solch gute Wartungsoptionen aufgefallen. Das X1 Carbon ist ohne 2,5-Zoll-Schacht und mit fest aufgelöteten RAM eine Ausnahme unter den Konkurrenten.
Wie bei den Business-Kollegen üblich verzichtet Asus nicht auf den Ethernet- und den VGA-Port. Das X1 Carbon muss als einziges ohne selbige auskommen. Die Anschlüsse sind sehr gut am Chassis verteilt, Asus nutzt immer den hinteren Bereich der rechten bzw. linken Seite. Anschlüsse auf der Rückseite wären bei einem häufigen Schreibtischeinsatz nützlich, das würde die Sichtseiten vom Kabelgewirr befreien. T430u und Latitude 6430u führen die rückseitige Anschlussposition als einzige der Konkurrenten.
Kommunikation
Gigabit-Network- und Advanced-N-WLAN-Karte, das gehört inzwischen zum Standard. Die Intel Centrino Advanced-N 6235 trägt nicht nur das Bluetooth-4.0-Modul, sondern sie unterstützt auch das erweiterte 5-GHz-Frequenzband (Dualband). Somit kann bei Störungen bzw. bei Überlastungen der 2,5-GHz-Frequenz auf das wenig genutzte Band ausgewichen werden. Die Reichweite zeigt sich trotz unseres in der Sendeleistung auf 50 % reduzierten Routers sehr gut. Selbst bei 40 Metern außerhalb des Hauses besteht noch ein Balken Empfang, und die Verbindung reißt bei Sichtkontakt nicht ab. Ein 3G/LTE-Modem existiert für das BU400 standardmäßig nicht. Hier müssen sich Nutzer via Smartphone Tethering aushelfen. Asus stellt zur Einrichtung das Tool Instant Connect bereit.
Sicherheit
Wie viel Sicherheit bietet das BU400VC? Neben dem üblichen Kensington Lock befindet sich ein Fingerabdruckleser auf der Handauflage. Mit dem Tool Asus Fingerprint kann der Fingerprint Reader angelernt werden. Der Log-On am BU400VC erfolgt dann mühelos mit dem Finger. Zudem ist ein TPM-Modul eingebaut, das die eindeutige Identifizierung des Gerätes ermöglicht. Letzteres kann im BIOS aktiviert/deaktiviert werden, gleiches gilt für Intels Anti-Theft. Das HDD Protection Tool ist etwas für die HDD-Ausstattungsvarianten (BU400A).
Weitere Sicherheits-Tools oder auch ein umfangreiches BIOS Setting, wie es speziell die HP ProBooks und EliteBooks bieten, hat das BU400VC nicht. Die BIOS-Settings sind aber umfangreicher als bei vielen Consumern (einzelne Geräte sperren, USB-Charger bei Akkustrom on/off, Admin-Passwort etc.).
Zubehör
Im Karton liegt neben dem neuerdings quadratischen Netzteil, dem Windows-8-Datenträger und einem Kabelbinder kein weiteres Zubehör.
Software
Asus bestückt sein BU400VC mit einem Windows 7 Professional (64 Bit) als Pre Load und wird damit der Nachfrage in vielen Unternehmen gerecht. Der Umstieg auf Windows 8 ist jedoch einfach, es liegt eine Win 8 Recovery DVD bei. Asus Install installiert Asus eigene Tools und Anwendungen, wobei jedoch bei der Auswahl gähnende Leere herrscht.
Garantie
Ab Werk gewährt Asus eine Herstellergarantie von 24 Monaten; es handelt sich um einen Pickup&Return Service: Ein defektes BU400VC wird also beim Kunden abgeholt. Das zukaufbare Paket (knapp 70 Euro) Next Business Day OnSite Service 2 Jahre beinhaltet lokalen Vorort-Service in Deutschland. Wer die Garantie einfach um eines auf drei Jahre erweitern möchte, der ist mit zirka 85 Euro dabei.
Tastatur
Asus verbaut eine Chiclet-Tastatur mit dezent konisch gewölbten Tasten und einem exzellenten Feedback. Ursache für diese positive Überraschung ist der für Notebook-Verhältnisse deutliche Tastenhub von 2,5 mm. Die Tasten finden einen gedämpften, leicht schwammigen Anschlag und geben bei Druck noch einen halben Millimeter stärker nach. Wer also kräftig in die Tasten drückt, der erlebt einen beweglichen, deutlichen Hub von bis zu drei Millimetern. Zum Vergleich: Die mechanische Desktop-Tastatur des Testers hat einen Hub von knapp vier Millimetern. Die meisten Notebook-Eingaben haben zwei Millimeter.
Der Druckpunkt ist deutlich im ersten Drittel des Hubs definiert. Wenn jetzt nicht die Tasten einen leicht schwammigen Anschlag hätten, dies wäre eine perfekte Tastatur, die locker mit den Premium-Eingaben von Dells Latitude E-Serie oder HPs EliteBook mithalten könnten. Das großzügige Layout, die abgesetzten Richtungstasten und der Tastenzwischenraum von weiten 3,5 Millimetern runden das Paket ab.
Touchpad
ClickPad? Im Business sind modische Erscheinungen unerwünscht, zumindest setzt Asus auf klassische Maustasten und verzichtet auf einen Trackpoint. Die beweglichen Tasten sind hart, wirken leicht gummiert und haben einen deutlichen Hub von knapp zwei Millimetern. Das Pad hat eine Diagonale von 12,2 cm, es ist dabei aber nicht exakt bis in die Randbereiche sensibel.
Das Elan SmartPad besitzt Multitouch-Eigenschaften (Zoomen, Blättern etc.), jedoch keine horizontale/vertikale Scrollbar. Ein Elan Tool (Eigenschaften Maus) zum exakten Anpassen des Eingabegerätes (Scrollbars, sensible Bereiche) fehlt.
Asus verbaut ein HD Panel mit einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln. Das AUO B140XW02 V1 (TN) hat damit in 14 Zoll eine Pixeldichte von lediglich 112 ppi. Dass der Hersteller keine alternative Auflösung anbietet, wird so manchen Interessenten enttäuschen. Die Konkurrenz bietet (alternativ) neben HD auch HD+ (1.600 x 900, Pixeldichte 131 ppi): Thinkpad X1 Carbon, Latitude 6430u, EliteBook Folio 9470m.
Das entspiegelte Panel fährt einen starken Kontrast von 995:1, aber nur eine Helligkeit von durchschnittlich 177 cd/m² auf. Die maximal einstellbare Luminanz bleibt im Akkubetrieb unverändert (hellster Punkt Mitte: 193 cd/m² Mitte). Die Ausleuchtung geht dabei in Ordnung, Lichthöfe (Screen Bleeding) sind bei einem Schwarzbild nicht zu erkennen.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 193 cd/m²
Kontrast: 995:1 (Schwarzwert: 0.194 cd/m²)
ΔE Color 11.61 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 12.09 | 0.5-98 Ø5.2
36% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
40.11% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
57.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.13
Die professionelle DTP-Nutzung ist kein Thema für das AUO-Panel, denn der sRGB-Farbraum wird deutlich verfehlt (52 % Abdeckung). Von AdobeRGB muss daher gar nicht gesprochen werden (36 %). In dieser Eigenschaft zieht das BU400VC mit allen seinen Konkurrenten gleich, kleine Abweichungen eingeschlossen.
Wir haben das Panel vor der Kalibrierung vermessen. Das Tool CalMAN nutzt den Fotospektrometer xrite i1 Pro zur Analyse der Farbgenauigkeit und der Graustufen in Relation zu sRGB (Ziel-Farbraum). Graustufen gibt das BU400VC sehr schlecht wieder, ein Blaustich ist in Screen 1 deutlich erkennbar (DeltaE2000 von 8-15). Der Weißpunkt (CCT 7.633 K bei 100 % Weiß) liegt nicht nahe am Ideal von 6.500 K. Nach der Kalibrierung verschwindet der Blaustich etwas, was mit dem bloßen Auge einfach zu erkennen ist. Der DeltaE2000 verringert sich auf knapp 6.
Die Farbgenauigkeit setzt den negativen Trend fort, der Blaustich bleibt omnipräsent. Der Farbraum im Screen Farbsättigung zeigt: Magenta und Cyan driften deutlich in Richtung Blau ab. Die RGB-Balance ist entsprechend unausgewogen. Selbst Rot hat einen DeltaE2000 von über zehn. Farbabweichungen sind für den Laien ab einem DeltaE 2000 von etwa drei erkennbar. Wie essentiell eine Kalibrierung sein kann, zeigt die Vermessung nach selbiger. Cyan entspricht jetzt der Norm, der deutliche Blau-Einschlag bei Rot und Magenta bleibt aber. Rein optisch tritt für den Betrachter aber eine angenehme Besserung der Farben ein.
Im Vergleich bleibt zu bemerken: Die Konkurrenten HP Folio 9470m, Lenovo X1 Carbon und Latitude 6430u (HD+) zeigen ohne Kalibrierung in etwa dasselbe Bild einer schlechten Farbsättigung und eines starken Blaustiches. Besser sind IPS Consumer wie das UX31A Touch (FHD), doch auch hier hapert es bei den Graustufen (DeltaE2000: 8).
Draußen ist das BU400VC auf Grund der matten TFT-Oberfläche und des Kontrastes theoretisch zu gebrauchen. Die perfekte Sicht stellt sich aber wegen der niedrigen Helligkeit nicht ein. Bei hellem Sonnenschein bleibt der Desktop zu dunkel. Folgende Fotos entstanden bei Bewölkung und sind daher zum Vorteil für das Testgerät.
Der genannte Blaustich bessert die seitlich möglichen Blickwinkel der TN-Anzeige etwas auf. Von guten Blickwinkeln kann aber nicht die Rede sein, vertikal treten bereits ab 15 Grad Bildinvertierungen ein. Horizontal sehen wir die Geisterbilder wie bei TN üblich ab zirka 50 Grad. Keiner der Konkurrenten vermag das wirklich besser, weil alle mit dem TN-Panel-Typ bestückt sind. IPS Panels wie beim Consumer Zenbook Prime UX31A zeigen, wie angenehm weit Blickwinkel sein können. Mitunter ist dies bei Business-Geräten aber gar nicht erwünscht (Privatsphäre, fremde Blicke).
Der Core i7 3517U (2x 1,9 GHz) ist ein Low-Voltage-Prozessor für Subnotebooks. Low Voltage, das bezieht sich auf den TDP von 17 Watt. Standard-Prozessoren haben im Vergleich dazu 35 Watt. Die Ultrabook-CPU liegt leistungsmäßig über der Core-i5-Variante 3317U BU400A. Asus bietet das BU400 alternativ nur mit 3317U an. Die Taktung kann theoretisch, sofern die Kühlung mitspielt, bis zu 3,0 GHz betragen (Turbo-Boost 2.0 @Single-Core-Last).
Der Ivy Bridge Core i7 integriert eine Intel HD 4000 sowie den Speichercontroller für die verbauten acht Gigabyte Arbeitsspeicher. 4.096 MB sind onboard, weitere 4 GB stecken als DIMM-Modul. Der Festspeicher besteht aus einer SanDisk U100 256 GB SSD (SDSA5GK-256G-1002).
Prozessor
Das BU400VC in der i7-Version mit 256-GB-SSD kostet stattliche 1.240 Euro. Ob eine günstigere i5-Variante ausreicht, die es je nach restlicher Konfiguration bereits ab 900 Euro gibt? Der Cinebench Test belegt: Es geht nur um 13 % Leistungsdifferenz zum i5 3317U (T430u). Andere i5 mit leicht differenten Taktungen sind je nach Ausschöpfung ihres Turbo-Boost sogar nur 4 bis 7 % hinter dem i7. Im Akkubetrieb muss der Nutzer nicht auf Leistung verzichten. Die R11.5-Tests (inkl. OpenGL GPU-Test) enden identisch wie unter Netzstrom.
Wie wird die Turbo-Range der CPU ausgenutzt? Wir lassen dazu einen Prime95 Multi-Test laufen und beobachten einen CPU-Takt, der konstant bei 2,8 GHz steht. Die CPU-Temperatur liegt bei 83 Grad (HWinfo).
Wie wir im Ergonomie-Teil noch feststellen werden, bricht der Takt jedoch schwankend ein, wenn zeitgleich Grafikleistung abverlangt wird. Einzeln ausgeführte GPU-Tests (Bilder 1 + 2, R11.5 OpenGL) laufen mit der HD 4000 stabil auf 1.150 MHz und mit der NVS 5200M auf 715 MHz (jeweils Kern).
System Performance
Der PCMark 7 als auch der ältere PCMark Vantage bewerten die Anwendungsleistung im Ganzen, indem HDD, RAM, CPU und GPU einer Reihe von Real-World-Tests unterzogen werden. Das Ergebnis befindet sich mit 3.283 bzw. 10.080 Punkten unter den Erwartungen. Die Konkurrenz-Geräte liegen vorne, denn sie haben schlichtweg schnellere SSD-Modelle eingebaut. Dies zeigen der System Storage und der HDD Score der beiden PCMarks. Die Sandisk U100 unseres Samples liegt darin bis zu 38 bzw. 227 % zurück.
Dies mag dramatisch klingen, die erlebte Anwendungsleistung leidet darunter aber nicht. Schneller als als eine reine HDD-Version (BU400A) ist das System allemal. Programme laden schnell und der Systemstart gelingt auch aus der Kalten in unter 10 Sekunden. Die 500-GB-HDD- + 128-GB-SSD-Version (BU400VC-W3041X) trägt beide Welten bestmöglich zusammen.
PCMark Vantage Result | 10080 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3283 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Eine langsame SSD? Warum denn, 455 MB/s sind wohl nicht gut genug? Die Werte im sequentiellen Lesen und Schreiben (289 MB/s) täuschen über etwas hinweg: Viele SSDs sind auf hohe Read-/Write-Durchsätze getrimmt (für die Werbung), vernachlässigen aber die in der Windows Praxis wichtigeren 4K- oder auch 512K-Tests (verstreute, kleine Dateien).
Das Ergebnis ist an diesem Punkt für unsere Sandisk U100 zwar nicht schlecht, doch andere SSD-Modelle agieren 24 bis 78 % schneller. Von einer exzellenten Geschwindigkeit können wir daher nicht sprechen, denn der 4-K-Read-Wert liegt je nach Tool nur bei 14 bzw. 10 MB/s. Die schnellsten SSDs arbeiten hier mit 20 bis 25 MB/s (X1 Carbon, SanDisk SD5SB2128G).
Das Modell SanDisk U100 SDSA5GK-256G-1002 mit 256 GB Bruttokapazität liegt im üblichen 2,5-Zoll SATA-Formfaktor mit 7 mm Bauhöhe vor. Die Anbindung ist eine SATA 6 Gb/s. Es kann also auch eine normale Notebook-HDD eingesetzt werden, was Asus in anderen Modellen auch umsetzt (AsusPro BU400A: HDD Solo; BU400VC: HDD 500 GB + mSATA-SSD 128 GB).
Grafikkarte
Die Grafikkarte Nvidia NVS 5200M ist speziell auf die Bedürfnisse von professionellen Nutzern angepasst, was vor allem für Stabilität sorgen soll. Via CUDA und OpenCL kann der Grafikprozessor für generelle Berechnungen herangezogen werden, was den Hauptprozessor entlastet. Sofern Nutzer ihr BU400VC hauptsächlich für Office-Aufgaben mit Web-Anwendungen, Excel, Word Outlook & Co. einsetzen, dann lohnt sich die NVS 5200M nicht. Die Version BU400A, nur mit der HD 4000, genügt für diese Ansprüche.
In unserem Testgerät sorgt das bewährte Nvidia Optimus für die dynamische Umschaltung zwischen HD-4000-Prozessorgrafik und NVS 5200M. Da es eine günstige Variante mit Solo-HD-4000 gibt, steht die Frage, ob sich die kleine NVS 5200M überhaupt lohnt, oder ob die HD 4000 nicht schon fast ebenso schnell rechnet.
Die synthetischen Benchmarks sagen ja, es lohnt sich für den kleinen Aufpreis. Der obige OpenGL-Test vom Cinebench R11.5 als auch die klassischen Consumer 3D-Benchmarks zeichnen eine Mehrleistung von zirka 40 bis 50 % gegenüber einer typischen Ultrabook-HD-4000. Die GT 620M des ThinkPad T430u liegt in etwa gleichauf (-12 %). Der Cloud Gate Test des 2013er 3DMark zeigt überhaupt keinen Unterschied. Der Grund: Der Test bediente sich nur der HD 4000 und ignorierte die NVS 5200M.
3DMark 06 Score Unknown Setting | 8803 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1158 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 47996 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4352 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 694 Punkte | |
Hilfe |
3DMark | |
1280x720 Cloud Gate Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus BU400VC-W3040X | |
Dell Latitude 6430u HD+ | |
1280x720 Cloud Gate Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus BU400VC-W3040X | |
Dell Latitude 6430u HD+ |
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus BU400VC-W3040X | |
Lenovo ThinkPad T430u | |
Dell Latitude 6430u | |
Lenovo ThinkPad X1 Carbon Touch N3NAQGE |
Gaming Performance
Spiele sind kein Thema für das Office-Ultrabook, auch wenn manche aktuelle Titel sogar in mittleren Details in der nativen HD-Auflösung flüssig laufen. Hitman zeigte sich hingegen als zu anspruchsvoll für die Hardware, hier muss auf niedrige Details und 1.024 x 768 Pixel Auflösung zurückgestellt werden. Reine HD-4000-Systeme könnten diese beiden Spiele aber gar nicht wiedergeben (Hitman ~19 fps; Sleeping Dogs 23 fps).
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Sleeping Dogs (2012) | 55.5 | 38.9 | 14.7 | |
Hitman: Absolution (2012) | 35.9 | 18.9 | 8.6 |
Geräuschemissionen
Die Geräuschemissionen halten sich dank SSD und einem stetig aber leise agierenden Lüfter in engen Grenzen. Die Doppel-Lüfter blasen die warme Abluft unter dem Scharnier heraus und stehen niemals still, auch nicht nach langen Idle-Phasen. Wir messen durchweg 30,3 dB(A).
Unter einfacher Last und im Stresstest ändert sich das, jetzt erfasst das Messgerät bis zu 41 dB(A) Schalldruck. Einfache Last, gemessen während des 3DMark 2006 (Mix GPU-/CPU-Last), resultiert in 38 dB(A). Bei den Konkurrenten zeichnen sich ThinkPad T430u, X1-Carbon und Latitude 6430u durch auffallend geringere Last-Emissionen aus (33/32/32 bzw. 36/35/33 dB(A) bei Last bzw. Stresstest). Dies verwundert auf Grund der scheinbar ausgeklügelten Doppellüfter-Strategie etwas.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 30.3 / 30.6 dB(A) |
Last |
| 38.2 / 41.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Leerlauf ist das BU400VC auf Tastatur und Handauflage kühl. Unterseite und Tasten erwärmen sich nur geringfügig mehr, wie die Grafik zeigt. Bei konstanter Last erhöhen sich die Temperaturen schnell, das betrifft vor allem die Hot Spots unmittelbar in der Nähe von CPU/GPU. Auf dem Schoß kann das AsusPro dann immer noch benutzt werden, denn die wärmsten Stellen sind mittig angeordnet.
Während des mehrstündigen Extremtests prüfen wir die Taktung des Prozessors auf thermisches Throttling. Der Takt schwankt alle paar Sekunden zwischen diesen Schritten: 800/1.800/2.500 MHz. Die Grafikkarte bleibt währenddessen stabil auf 715 MHz. Wir haben es also mit CPU-Throttling zu tun, denn der Standardtakt von 1,9 GHz wird laufend unterschritten.
Eine Bremse ist der Prozessor jedoch nicht. Allein ausgeführte Prozessor-Multi-Last (alle Kerne) belässt den Takt stabil auf 2,8 GHz. Der i7 3517U befindet sich damit am oberen Ende seiner Turbo-Range von 1,9–3,0 GHz. Die im Leistungskapitel ausgewerteten CPU-Benchmarks liegen deshalb auf einem für diese CPU üblichen, hohen Niveau.
Die starke Taktschwankung spielt in der Praxis keine Rolle, denn sie tritt nur während zeitgleichem Prime95 und Furmark auf. Sobald der Grafik-Stresstest endet, so steigt die Taktung wieder auf 2,8 GHz. Der im Anschluss an den Stresstest ausgeführte 3DMark 06 schloss mit gleichem Resultat wie nach einem Kaltstart.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-3.4 °C).
Lautsprecher
Zwei Lautsprecher sitzen in der Geräteunterseite und beschallen die Tischplatte. Die Speaker haben erstaunlich viel Bass und erzeugen ein gutes Klangvolumen. Bei Bässen in elektronischer Musik ist das durch ein Vibrieren der Handauflage zu bemerken. Selbst Höhen werden verzerrungsfrei und angemessen differenziert wiedergegeben.
Schön ist auch, dass bei maximalem Pegel kein Kratzen auftritt. Während einer Besprechung ist es folglich möglich, einen mittelgroßen Raum in einer klaren Qualität mit Sprache oder Musik zu beschallen. Wir sind tatsächlich ein wenig beeindruckt von den kleinen Lautsprechern. Einen solch ausgewogenen Klang in einem flachen Office-Ultrabook hätten wir nicht erwartet.
Als einziges Manko fiel uns die automatische Lautstärkeanpassung auf. Sie ist durch ein dezentes Lauter- und Leiser-Regeln bei Musik bemerkbar. Im VIA HD Audio Dec konnten wir selbiges nicht abstellen. Dieses Tool bietet aber für Lautsprecher und Mikrofon zahlreiche Verbesserungsoptionen, z. B. eine Zimmerkorrektur.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme während des Stresstests belegt die oben festgestellten Taktschwankungen unterhalb des Standardtaktes von 1,9 GHz. Das Messgerät zeigt Schwankungen ab Steckdose zwischen 43 und 52 Watt an. Ein solo ausgeführter Prime95-CPU-Test saugt hingegen konstant 34,6 Watt aus der Dose.
Durch das Throttling benötigt das BU400VC im 3DMark2006 fast ebenso viel Energie wie unserer Stresstest. Bei einem konstanten Turbo-Boost des Prozessors würde die Stresstest-Energieaufnahme (zweite Zahl) wenigstens 10 Watt über der 3DMark2006- Energieaufnahme (erste Zahl) liegen.
Aus / Standby | 0.05 / 0.7 Watt |
Idle | 6.5 / 9.1 / 9.3 Watt |
Last |
41.8 / 52.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten bewegen sich im Konkurrenzvergleich auf einem niedrigen Niveau, vor allem Folio 9470m und Latitude 6430u rennen dem AsusPro BU400VC deutlich davon. 8:10 Stunden messen wir im Leerlauf bei niedrigstem Energieverbrauch. 6:25 Stunden sind es im realistischen WLAN-Surf-Test bei 153 cd/m² eingestellter Helligkeit. Das sind an sich gute Zahlen, doch die Konkurrenz bringt mehr. Der Akku hat eine Kapazität von 53 Wh.
- HP EliteBook Folio 9470m (11:34/7:39; Idle/WLAN) – 52 Wh
- Lenovo ThinkPad T430u (6:16/3:25) – 47 Wh
- Dell Latitude 6430u HD+ (12:09/7:29) – 64 Wh
- Lenovo ThinkPad X1 Carbon (8:53/6:54) – 45 Wh
Welche Eigenschaften sind ein Have-to für ein dünnes Business-Ultrabook? Welche sind ein zusätzliches Nice-to-have? Wir meinen, das Display sollte auf jeden Fall zur ersten Rubrik zählen. Warum Asus gerade an dieser Stelle zu einem wahrscheinlich günstigen HD-Panel mit niedriger Helligkeit greift, das ist daher unverständlich. Die schlechte Farbwiedergabe nach sRGB wird durch den hohen Kontrast wettgemacht. Die zu niedrige Luminanz von 177 cd/m² (Durchschnitt) beeinträchtigt aber die Nutzung im Freien deutlich.
Schade, denn die Liste der übrigen Vorteile ist lang: Das Unibody-Chassis liegt wertig in der Hand, die Tasten tippen sich vorzüglich und Windows 7 agiert mit der SSD und Core i7 flink. Hinzu kommt der Bonus einer kleinen, dedizierten Grafiklösung sowie die gelungenen Wartungs- bzw. Aufrüstoptionen.
Wer 1.250 Euro für ein Business-Ultrabook in die Hand nimmt, der bekommt bei Asus zwar eine gute Datenblatt-Konfiguration (Core i7 3517U, 256-GB-SSD, NVS 5200M), aber Mobilität (Laufzeit) und Display (Auflösung, Helligkeit) sind beim Dell Latitude 6430u (HD+ Version ab 980 Euro!) in Summe besser. Das HP EliteBook Folio 9470m ist in vergleichbarer Konfiguration fast unbezahlbar (2.000 Euro!), das X1 Carbon ebenfalls. Somit fällt das ThinkPad T430u in die engere Wahl, welches aber ein ähnlich leuchtschwaches HD-Panel besitzt (Kontrast nur 227:1). Unser klarer Favorit bleibt deshalb Dells Latitude 6430u HD+.