Qualcomm Snapdragon X Elite in der Analyse - Effizienter als AMD & Intel, Apple bleibt aber klar vorne
Rund neun Monate nach der großen Ankündigung kommen die neuen Snapdragon-Prozessoren jetzt tatsächlich auf den Markt. Microsoft nennt die entsprechenden Geräte "Copilot+ Laptops" und alle großen Hersteller haben passende Produkte im Portfolio. Das neue Asus Vivobook S 15 OLED mit dem Snapdragon X Elite (X1E-78-100) haben wir bereits ausführlich getestet, nun wollen wir aber einen genaueren Blick auf die Leistung sowie die Effizienz des neuen Snapdragon-Chips werfen. Zudem liegt das neue Microsoft Surface Pro 11 mit dem schnelleren Snapdragon X Elite (X1E-80-100), der einen Turbo-Boost auf zwei Kernen bietet, der Redaktion vor.
Update 22.06.2024: Wir haben CPU-Benchmarks und Effizienzwerte des Snapdragon X Plus (X1P-64-100) hinzugefügt.
Snapdragon X Elite im Überblick
ARM-Prozessoren für Windows sind grundsätzlich nichts Neues, doch bislang war die Leistung nicht vergleichbar mit der x86-Konkurrenz von AMD oder Intel, zudem gab es nur wenige Modelle auf dem Markt. Mit den neuen Snapdragon-X-Prozessoren (4-nm-Design) verwenden und enger Zusammenarbeit von Microsoft kommen die neuen Laptops mit der zusätzlichen Bezeichnung Copilot+ auf den Markt. Dabei kommt eine ARM-Version von Windows 11 zum Einsatz und es stehen exklusive AI-Funktionen zur Verfügung - zumindest zeitlich begrenzt. Dank der Bezeichnung Copilot+ lassen sich die Laptops im Handel zudem leicht erkennen. Von vielen bekannten Apps (z. B. die komplette Microsoft-Office-Suite, Browser, viele Adobe-Apps) gibt es native ARM-Versionen, andere x86-Apps müssen aber emuliert werden. Bei uns im Test klappte das bisher ganz gut. Im besten Fall kommt es durch die Emulation nur zu einem leichten Geschwindigkeitsverlust, es kann aber auch zu Abstürzen führen (was uns vor allem bei Spielen passiert ist) oder die Apps starten einfach gar nicht. Leider ist es in vielen Fällen ziemlich undurchsichtig, ob es nun eine native ARM-Anwendung gibt oder nicht.
Der grundlegende Ansatz kann dabei mit dem der Apple-ARM-Prozessoren verglichen werden, vor allem die Effizienz soll im Vordergrund stehen. Das bedeutet aber auch, dass Nutzer den Arbeitsspeicher beispielsweise nicht aufrüsten können. Viele der neuen Snapdragon-Modelle kommen mit 16 GB auf den Markt und vereinzelt sind Versionen mit 32 GB RAM im Angebot. Grundsätzlich unterstützen die Snapdragon-X-Chips aber bis zu 64 GB des schnellen LPDDR5x-8448-RAMs. Zudem ist bei allen Snapdragon-Chips ein schnelles Wi-Fi-7 WLAN-Modul samt Bluetooth 5.4 verbaut und optional steht auch ein 5G-Modem zur Verfügung.
Der kleinste Chip ist der Snapdragon X Plus, der zehn CPU-Kerne bietet, während es bei den Snapdragon-X-Elite-Chips grundsätzlich zwölf CPU-Kerne (Oryon-CPU) sind. Diese teilen sich in zwei Cluster auf - ein Performance-Cluster mit 8 Kernen und ein Efficiency-Cluster mit 4 Kernen. Die Kerne selbst basieren auf der ARM v8.7-Architektur und unterstützen kein Hyperthreading. Bei den Snapdragon-X-Elite-Modellen sind die Bezeichnungen relativ kryptisch und viele der Launch-Modelle kommen mit dem kleinen X1E-78-100 auf den Markt. Dieser bietet keinen CPU-Boost, die CPU-Kerne können also maximal mit 3,4 GHz arbeiten. Bei den stärkeren Modellen kommt ein Dual-Core-Turbo im Bereich von 4,0 bis maximal 4,3 GHz hinzu und bei den beiden Top-Modellen sind es 3,8 GHz auf allen Kernen. Allerdings sehen wir schon bei unseren beiden Testgeräten, dass man rein von der Bezeichnung her keine Rückschlüsse auf die Multi-Core-Leistung ziehen kann, denn - wie schon bei den aktuellen AMD/Intel-Prozessoren - kommt es stark auf die eingestellten TDP-Werte durch die Hersteller an. Ganz grob gesagt können die Elite-Chips im Bereich von 15-80 Watt arbeiten, was natürlich zu deutlichen Leistungsunterschieden führt.
Die offizielle Bezeichnung der integrierten Adreno-GPU lautet Adreno X1-85 und je nach Prozessor gibt es zwei Varianten. Die GPUs der beiden schnellsten Snapdragon-X-Elite-Chips erreichen laut Qualcomm 4,6 TFLOPS, die schwächeren Varianten 3,8 TFLOPS (gilt auch für den Snapdragon X Plus). Die GPU unterstützt DirectX 12 und bietet 6 Shader-Prozessoren, die im Top-Modell mit bis zu 1,5 GHz und in den kleinen Varianten mit 1,2 GHz arbeiten. Ein eigener Grafiktreiber, wie man es von AMD- und Intel-iGPUs kennt, steht nicht zur Verfügung. Stattdessen gibt es zusätzliche Optionen (beispielsweise Super-Auflösung) in den Grafikeinstellungen von Windows.
Die NPU der Snapdragon-X-Chips trägt die Bezeichnung Qualcomm Hexagon NPU und erreicht 45 TOPS. Damit liegt die NPU knapp über der Vorgabe von 40 TOPS, die Microsoft für die Copilot+-Funktionen spezifiziert hat.
Testsysteme - Asus Vivobook S 15 OLED & Microsoft Surface Pro 11
Als Testsysteme stehen uns das Asus Vivobook S 15 OLED (hier im ausführlichen Test) mit dem Basis-Chip Snapdragon X Elite X1E-78-100 sowie das Microsoft Surface Pro 11 mit dem schnelleren X1E-80-100 zur Verfügung. Interessant wird es aber bei der Konfiguration, denn die TDP der neuen Qualcomm-Chips kann nicht ausgelesen werden und wir können anhand unserer Verbrauchsmessungen nur schätzen, wenn wir keine Herstellerangaben haben. Zudem sind die TDP-Angaben bei den Snapdragon-Chips nicht direkt vergleichbar mit den Werten für AMD- oder Intel-CPUs, da die Snapdragon-TDP auch den Stromverbrauch für den RAM sowie die Microcontroller beinhaltet.
Grundsätzlich sind diese beiden Snapdragon-X-Elite-Chips sehr ähnlich, denn beide bieten 12 Kerne mit einem maximalen Takt von 3,4 GHz. Der X1E-80-100 verfügt zusätzlich über einen Dual-Core-Turbo von bis zu 4 GHz. Bei der integrierten Adreno-GPU (X1-85, 3,8 TFLOPS) sowie der NPU (45 TOPS) gibt es aber keine Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Im Asus können wir verschiedene Energieprofile auswählen (TDP-Bereich 20-50 Watt), beim Surface Pro OLED scheint der TDP-Wert bei ~25-30 Watt zu liegen.
In Kürze erhalten wir noch das neue Samsung Galaxy Book Edge 16 mit dem stärkeren X1E-84-100, der neben dem höheren Dual-Core-Boost sowie höherem Takt auf allen Kernen auch mit der stärkeren Adreno-GPU ausgestattet ist. Sobald wir diesen Chip testen können, werden wir den Artikel aktualisieren.
Update 22.06.2024: Das Basismodell des neuen Microsoft Surface Pro Copilot+ ist nun auch bei uns angekommen. Neben dem IPS-Display anstelle des OLEDs kommt hier auch der Snapdragon X Plus (X1P-64-100) zum Einsatz. Dieser verwendet die gleiche GPU (3,8 TFLOS) sowie NPU (45 TOPS), allerdings kommen nur 10 CPU-Kerne zum Einsatz. Dabei ist die Anzahl der Efficiency-Kerne von vier auf zwei reduziert. Das Surface Pro mit dem Snapdragon X Plus besitzt ebenfalls eine aktive Kühlung und die TDP-Konfiguration ist vergleichbar mit dem Surface Pro OLED Copilot+.
Testverfahren
Um die verschiedenen Prozessoren und Grafikkarten aussagekräftig miteinander vergleichen können, schauen wir uns neben der reinen Leistung in synthetischen Benchmarks auch den Stromverbrauch an, woraus wir dann die Effizienz ermitteln. Die Verbrauchsmessungen werden jeweils an einem externen Display durchgeführt, damit wir die unterschiedlichen internen Displays als Einflussfaktoren eliminieren können. Dennoch messen wir hier den Gesamtverbrauch des Systems und verlassen uns nicht nur auf die angezeigten Werte für CPU und GPU.
Bislang haben wir für die Effizienzvergleiche der CPU-Leistung Cinebench R23 verwendet, da der Benchmark auch nativ auf den Apple-M-Chips läuft und wir hier auch die meisten Vergleichsdaten haben. Allerdings läuft Cinebench R23 mit ARM-Windows nicht nativ und die zusätzliche Emulation würde die Ergebnisse verfälschen. Wir sind daher auf den aktuellen Cinebench 2024 umgestiegen, allerdings haben wir hier aktuell nur eine begrenzte Vergleichsmöglichkeit. Zudem werden wir uns die Effizienz des Snapdragon bei verschiedenen Power Limits ansehen und mit aktuellen AMD/Intel-Chips (ebenfalls mit verschiedenen Power Limits) sowie dem aktuellen Apple M3 und auch dem älteren M2 Pro vergleichen. Für die Effizienzbewertung der GPU kommt nach wie vor Witcher 3 zum Einsatz, da es auch im offiziellen Review Guide von Qualcomm zum Testen empfohlen wird und wir hier auf ausreichend Vergleichswerte zurückgreifen können.
Single-Core-Leistung & Effizienz
Wir fangen zunächst mit der Single-Core-Leistung an und da schlagen sich die beiden Qualcomm-Chips ordentlich. Der X1E-80-100 hat dank seines Turbos von 4,0 GHz einen Vorsprung von rund 15 % gegenüber dem kleineren X1E-78-100 ohne Turbo, sowohl in Cinebench 2024 als auch in Geekbench. Der kleine X1E-78-100 positioniert sich in Geekbench zwischen den beiden aktuellen Chips von Intel und AMD und hat in Cinebench sogar einen leichten Vorsprung. Der X1E-80-100 hingegen ist schneller als die beiden x86-CPUs und konkurriert mit dem alten Apple M2 Pro. Für den Apple M3 oder gar den neuen Apple M4 reicht es aber nicht; Apples neuer M4 hat sogar einen massiven Vorsprung von 30 % in Geekbench.
Kommen wir nun zur Effizienz in Cinebench 2024: Am unteren Ende des Rankings liegen die beiden CPUs von AMD und Intel gleichauf, während die beiden neuen Snapdragon-Chips etwa doppelt so viel Punkte pro Watt erreichen. Interessant hierbei ist auch, dass die Single-Core-Effizienz der beiden Snapdragon-Modelle hier praktisch identisch ist. An der Spitze liegen aber die beiden Apple-CPUs. Der M2 Pro erreicht 25 % mehr Punkte pro Watt und der M3 sogar fast doppelt so viele. Leider können wir noch keine Effizienzwerte für den Apple M4 liefern, da dieser bisher nur im iPad Pro angeboten wird und damit keine genauen Energiemessungen an einem externen Display möglich sind.
Update 22.06.2024: Die Single-Core-Leistung des X1P-64-100 liegt auf dem Niveau des X1E-78-100, was angesichts des identischen Taktes von 3,4 GHz aber auch wenig überraschend ist. Der Snapdragon X Plus scheint aber etwas effizienter zu sein (zumindest unser Exemplar), denn die Single-Core-Effizienz fällt besser aus, als bei den bisher getesteten X-Elite-Chips.
Power Consumption / Cinebench 2024 Single Power Efficiency - external Monitor | |
Apple M3 | |
Apple M2 Pro | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H |
Power Consumption / Cinebench 2024 Single Power (external Monitor) | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Apple M2 Pro | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
Apple M3 |
* ... kleinere Werte sind besser
Multi-Core-Leistung & Effizienz
Bei der Multi-Core-Leistung schneiden die neuen Qualcomm-SoCs gut ab und in Cinebench 2024 skalieren die Chips auch gut. Schon bei 35 Watt kann selbst der Intel Core Ultra 7 155H geschlagen werden, lediglich der Ryzen 7 8845HS ist bei 54 Watt noch etwas schneller. Bei hohen TDP-Einstellungen ab 45 Watt wird auch der Apple M2 Pro geschlagen. In Geekbench 2024 ist die Leistung unabhängig von der Leistungseinstellung ziemlich konstant und auf dem Niveau des kleinen Apple M3 Pro mit 14 CPU-Kernen.
Qualcomm und auch einige der Laptophersteller bewerben massiv den Leistungsvorteil gegenüber dem Apple M3, was wir auch bestätigen können. Allerdings darf man da nicht vergessen, dass der M3 in den meisten Geräten passiv gekühlt wird und die wirklichen Konkurrenten die M3-Pro-Chips sind. Wir werden hier schnellstens versuchen, die Messwerte der beiden M3-Pro-Chips zu ergänzen.
Cinebench 2024 - CPU Multi Core | |
Apple M3 Max 16-Core | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Apple M2 Pro | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Apple M3 Pro 11-Core | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Apple M3 | |
Apple M3 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H |
Geekbench 6.3 - Multi-Core | |
Apple M3 Max 16-Core | |
Apple M4 (10 cores) | |
Apple M2 Pro | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Apple M3 Pro 11-Core | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Apple M3 | |
Apple M3 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H |
Interessant wird es bei der Effizienz, denn hier sieht man sehr deutlich, dass die neuen Snapdragon-CPUs auch im Multi-Core-Einsatz grundsätzlich effizienter arbeiten als die beiden Chips von AMD und Intel. Am effizientesten sind die Snapdragon-X-Elite-Chips im Bereich von 20-30 Watt, wo selbst der Ryzen 7 8845HS bei 20 Watt knapp geschlagen wird. Auch der Apple M2 Pro muss sich in diesem Fall geschlagen geben. Mit zunehmender Leistung wird der Snapdragon X Elite aber immer ineffizienter, vor allem bei mehr als 45 Watt. Das sind keine guten Vorzeichen für die noch schnelleren Chips. Der aktuelle Apple M3 ist deutlich effizienter und aus dem Effizienzvergleich in Cinebench R23 wissen wir zudem, dass Apple auch bei den M3-Pro-Chips die Effizienz gegenüber den alten M2-Pro-Modellen deutlich verbessert hat. Man kann also ziemlich sicher sein, dass auch die M3-Pro-SoCs deutlich effizienter arbeiten als die Snapdragon-Modelle.
Update 22.06.2024: In den Multi-Core-Tests ist der Snapdragon X Plus im Surface Pro Copilot+ zwischen 8-11 % langsamer als der Snapdragon X Elite im Surface Pro OLED Copilot+. In Cinebench 2024 liegt der Snapdragon X Plus damit 31 % vor dem Apple M3, in Geekbench schrumpft der Vorsprung allerdings auf rund 10 %. Bei der Effizienz muss sich der X1P-64-100 dem X1E-80-100 im Surface Pro knapp geschlagen geben, groß sind die Unterschiede aber nicht. Bei anderen Geräten können sich diese Werte je nach TDP-Einstellung aber natürlich unterscheiden.
Power Consumption / Cinebench 2024 Multi Power Efficiency - external Monitor | |
Apple M3 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Apple M2 Pro | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
AMD Ryzen 7 8845HS |
Power Consumption / Cinebench 2024 Multi Power (external Monitor) | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Apple M2 Pro | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100 | |
Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100 | |
Intel Core Ultra 7 155H | |
AMD Ryzen 7 8845HS | |
Apple M3 |
* ... kleinere Werte sind besser
GPU-Leistung & Effizienz
Für die GPU-Tests verwenden wir die nativen Benchmarks 3DMark Wild Life Extreme Unlimited, Geekbench sowie GFXBench. Hier gibt es auch deutliche Unterschiede, denn die OpenCL-Leistung ist deutlich schlechter als bei der Konkurrenz. Im 3DMark-Test kann sich die neue Adreno-GPU zwischen der Radeon 780M und der Intel Arc Graphics mit 8Xe Kernen platzieren, die Apple M3-Chips sind aber schneller (M4 und M2 Pro sowieso).
In den beiden High-Tier-Tests von GFXBench kann die kleine 8-Kern-GPU des Apple M3 knapp geschlagen werden, alle anderen M3-Modelle und auch der M2 Pro sind aber erneut schneller.
Geekbench 6.3: GPU OpenCL
GFXBench: 3840x2160 4K Aztec Ruins High Tier Offscreen | 2560x1440 Aztec Ruins High Tier Offscreen | 1920x1080 Aztec Ruins Normal Tier Offscreen
Bei der GPU-Effizienz wiederholt sich das bisherige Bild, denn die Adreno-GPU (die unseren Verbrauchsmessungen zufolge etwa 12-15 Watt verbrauchen dürfte) ist erneut effizienter als die Konkurrenz von AMD und Intel, muss sich aber klar hinter den Apple-Modellen einordnen.
* ... kleinere Werte sind besser
Stromverbrauch Leerlauf und Videowiedergabe
Wir haben uns zudem den Stromverbrauch der Systeme im Leerlauf sowie bei der Wiedergabe eines 4K-YouTube-Videos im Vollbild angesehen. Um den Einfluss der verschiedenen Displaygrößen und -technologien auszuschließen, haben wir die Messungen auch hier an einem externen 4K-Monitor durchgeführt. Als Testvideo kam dabei unser Review vom Asus Vivobook S 15 OLED zum Einsatz und es wurde jeweils der standardmäßige Browser verwendet (Edge bei Windows-Geräten, Safari beim MacBook).
Laptop | Idle-Verbrauch | Verbrauch während 4K-YouTube-Wiedergabe |
---|---|---|
Asus Vivobook S 15 (X1E-78-100) |
6,27 Watt | 7,79 Watt |
Microsoft Surface Pro OLED (X1E-80-100) |
4,15 Watt | 5,76 Watt |
Apple MacBook Air 13 M3 Apple M3 8C GPU |
3,01 Watt | 3,53 Watt |
Schenker Via 14 Pro AMD Ryzen 7 8845HS |
7,73 Watt | 16,34 Watt |
RedmiBook 14 Pro Intel Core Ultra 7 155H |
5,71 Watt | 18,4 Watt |
Im Leerlauf zeigt sich, dass es nach wie vor auch auf die Systemoptimierung ankommt, denn der Snapdragon X Elite im Surface Pro OLED Copilot+ ist beispielsweise etwas sparsamer als im Asus Vivobook S 15. Dazwischen platziert sich das RedmiBook Pro 14 mit dem Intel Core Ultra 7 155H und das Schlusslicht bildet der AMD Ryzen 7 8845HS im Schenker Via 14 Pro. Die jeweiligen U-Serie-Prozessoren standen uns aktuell nicht für die Tests zur Verfügung, wir werden das aber so schnell wie möglich nachholen. Apples M3-SoC ist der effizienteste Chip.
Das gilt auch bei der Videowiedergabe, die beiden Qualcomm-SoCs sind aber nur knapp dahinter. Sowohl der Intel- als auch der AMD-Prozessor benötigen in diesem Szenario deutlich mehr Strom.
Fazit - Qualcomm mit starkem Debüt, aber Apple bleibt bei der Effizienz vorne
Mit den Snapdragon-X-Elite-SoCs gelingt Qualcomm ein starker Auftakt, denn simpel gesagt können sowohl Intel als auch AMD bei der Effizienz in CPU- und GPU-Tests überholt werden. Im schlimmsten Fall herrscht Gleichstand, was für sich gesehen schon eine beachtliche Leistung ist.
Das Problem ist jedoch, dass Qualcomm mit dem aggressiven Marketing sehr hohe Erwartungen geweckt hat, die man nicht wirklich einhalten kann. Ja, die Snapdragon-X-Elite-Chips bieten mehr Multi-Core-Leistung als der Apple M3, doch der Apple-Chip wird beispielsweise im MacBook Air passiv gekühlt. Bei der Single-Core-Leistung und der Effizienz ist Apple klar vorne und der neue M4-Chip im iPad Pro gibt bereits einen Vorgeschmack auf die Leistung der kommenden Laptop-Chips.
Wer passiv gekühlte Snapdragon-Chips erwartet hat, wird enttäuscht werden. Bislang ist uns kein passiv gekühltes Modell bekannt und hohe Power Limits müssen eben auch gekühlt werden. Das Asus Vivobook S 15 OLED ist im Alltag oftmals leiser als ein vergleichbarer x86-Rechner, doch auch hier wird die Kühlung unter Last deutlich hörbar. Das Microsoft Surface Pro OLED Copilot+ hingegen ist bisher sehr ruhig, aber auch nicht passiv gekühlt. Hier sind wir schon gespannt, wie sich die noch stärkeren Chips verhalten werden.
Qualcomm hat es geschafft, mit der ersten Generation der Snapdragon-X-Elite-Prozessoren auf Anhieb konkurrenzfähig zu sein. Sowohl bei der Leistung als auch bei der Effizienz können AMD und Intel oftmals geschlagen werden, Apple ist aber noch außer Reichweite.
Technisch gesehen ist dies also auf jeden Fall ein guter Einstand und auch Windows läuft hervorragend mit den neuen ARM-Prozessoren. Allerdings stellt sich hier noch die Frage, ob sich die Snapdragon-Chips dauerhaft als Alternative und AMD/Intel halten können. Die zusätzlichen AI-Features sind zeitlich exklusiv und Laptops mit AMD Strix Point oder Intel Lunar Lake werden diese Copilot+-Funktionen auch bieten, zudem kann es zu Kompatibilitätsproblemen kommen und vor allem die Gaming-Möglichkeiten sind einfach eingeschränkt. Die Frage ist also, warum man einen Laptop mit Snapdragon-Prozessor wählen sollte. Hier kommt es auch ein wenig auf die Hersteller selbst an, denn Microsoft setzt bei den neuen Surface-Modellen (Surface Pro und Surface Laptop) rein auf die ARM-Chips, hier hat man also keine große Wahl. Wenn es, wie beim Vivobook, auch vergleichbare Modelle mit AMD/Intel-Chips gibt, wird es auf den Preis ankommen.
Mit den neuen AMD-Zen5-Prozessoren, die wir in den nächsten Wochen erwarten, könnte sich (wenn man den bisherigen Leaks glaubt) das Blatt allerdings schnell wieder wenden. Auch Intels Lunar-Lake-Chips werden in einigen Monaten verfügbar sein. Apple kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit im Herbst mit den neuen MacBook-Chips und der M4 im iPad Pro hat bereits gezeigt, wo die Reise hingeht. Qualcomm sollte sich also nicht zu viel Zeit lassen, um die zweite Generation der Snapdragon-Chips auf den Markt zu bringen.