Test Wiko Stairway Smartphone
Das Stairway ist das zweite Gerät des französischen Herstellers, welches von uns auf Herz und Nieren geprüft wird. Das 5-Zoll-Stairway ist eine abgespeckte Version des vor kurzem getesteten Wiko Highway, verfügt jedoch über die gleiche Displaydiagonale.
Im Inneren arbeitet ebenfalls ein SoC von MediaTek, allerdings handelt es sich dieses Mal um den MT6589 mit 1,2 GHz. Der Quad-Core-Prozessor bedient sich an 1 GB Arbeitsspeicher und kooperiert mit der PowerVR SGX544. Das Einsteiger-Smartphone kann mit zwei SIM-Karten betrieben werden und ist bereits ab einem Preis von 229 Euro erhältlich – ein direkter Konkurrent des Moto G. Ob das Endergebnis ebenfalls so positiv ausfällt, wie bei dem Modell von Motorola, haben wir für Sie aufgearbeitet.
Der preisliche Unterschied zu dem Highend-Derivat, dem Wiko Highway, wird in diesem ersten Abschnitt schon deutlich. Unser Testgerät ist mit 144,5 x 73 x 9 mm länger, breiter und dicker. Zudem bringt es 10 Gramm mehr auf die Waage, obwohl die Rückseite des Stairways aus Kunststoff und nicht aus Metall besteht. Positiv fällt uns der eloxierte Aluminium-Rahmen auf, jedoch trübt das Backcover aus Polycarbonat den Eindruck. Im Vergleich zu dem Kunststoff eines Samsung-Geräts, lassen sich große haptische Unterschiede feststellen. Dennoch ist die Verarbeitungsqualität zufriedenstellend und das Gehäuse wirkt stabil, sowie verwindungssteif - diese Stabilität "erkauft" sich der Hersteller mit einem etwas zu dicken Gehäuse. Das 5-Zoll-Gerät trägt etwas zu dick auf und ist, aufgrund seiner Abmessungen, etwas unhandlich.
Genau wie der große Bruder verfügt auch das günstigere Einsteiger-Modell über zwei SIM-Karten-Slots (normale Größe). Einziger Unterschied ist hier, dass ein Micro-SD-Slot Bestandteil der Ausstattung geworden ist. Der interne Speicher von 16 GB kann somit problemlos erweitert werden.
An den vier Kanten sind die üblichen Anschlüsse und Buttons angebracht. Beim Power-Button, an der rechten Geräteseite, fällt jedoch auf, dass die Taste ein viel zu großes Spiel hat und sich daher schlecht drücken lässt.
Software
Mit dem Android-Betriebssystem in Version 4.2.1 kann uns das Gerät nicht verblüffen. Zwar läuft Jelly Bean noch auf einer großen Anzahl an Smartphones und Tablets, dennoch sind wir bereits bei Version 4.4.2 (KitKat) angekommen. Von Bloatware oder sonstigen starken Anpassungen an dem Betriebssystem nimmt Wiko Abstand. Auf dem Stairway finden wir eine weitestgehend unberührte Android-Version vor.
Kommunikation & GPS
Beim Funkstandard unterscheiden sich die Wiko-Smartphones nicht, denn es kommt ebenfalls ein Modul mit dem Standard 802.11 b/g/n zum Einsatz. Die Empfangsqualität kann uns nicht überwältigen, aber reicht für den normalen Gebrauch aus. Unerwartete Verbindungsabbrüche konnten wir nicht feststellen.
Die GPS-Qualität ist deutlich besser als beim Wiko Highway. Der Empfang in geschlossenen Räumen funktioniert mehr oder weniger genau und auch das Gesamtergebnis, im Vergleich mit dem Garmin Edge 500, fällt positiv aus. Mit einem Unterschied zwischen dem Smartphone und dem Referenzgerät von ca. 250 Meter schneidet das Stairway relativ gut ab.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Über die Sprachqualität können wir nichts Negatives berichten. Mit beiden SIM-Modulen funktioniert das Telefonieren problemlos und auch die Qualität ist akzeptabel. Der Gesprächspartner ist gut zu verstehen und selbiges wird auch uns bestätigt.
Kameras & Multimedia
Die Frontkamera arbeitet mit immerhin 5 MP und die Hauptkamera stellt 13 MP zur Verfügung – in einer solchen Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Das Moto G muss beispielsweise mit 5 MP (Hauptkamera) zurechtkommen. Zwar ist die Anzahl der Megapixel kein Indikator für gute Bilder (siehe Ultra-Pixel-Kamera des HTC One), dennoch ein erstes Anzeichen für hoch aufgelöste Bilder.
Die Aufnahmen des Sensors werden etwas zu blass dargestellt und Teilbereiche der Motive sind falsch parametrisiert und wirken zu hell oder auch zu dunkel. Die Detailgenauigkeit ist dank 13 Megapixel gegeben und kann durchaus mit den Ergebnissen von anderen hochklassigen Smartphone-Kameras verglichen werden.
Zubehör & Garantie
Neben dem modularen Netzteil legt Wiko ein Headset dem Lieferumfang bei - absolut keine Selbstverständlichkeit in diesem Preissegment. Weiteres Zubehör muss optional erworben werden. Die Herstellergarantie beläuft sich auf 24 Monate, wobei das Headset nur 6 Monate von der Garantie abgedeckt ist.
Eingabegeräte & Bedienung
Das kapazitive Display kommt mit der gleichzeitigen Nutzung von bis zu fünf Fingern zurecht. Die Eingaben werden präzise erkannt und auch in den Ecken reagiert der Touchscreen genau. Im Hochkant-Modus belegt die virtuelle Tastatur weniger als 50 % des Bildschirms. Eher mäßig ist hingegen das Ergebnis, wenn das Gerät um 90 ° gedreht wird.
Das 5-Zoll-Display verfügt über eine HD-Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Der mit Corning Gorilla Glass überzogene Screen liefert eine durchschnittliche Helligkeit von 405 cd/m² und ist um ca. 30 cd/m² heller als der des Wiko Highway. Aufgrund des stark erhöhten Schwarzwerts von 0,92 cd/m² liegt der Kontrast bei 452:1. Wäre der Schwarzwert auf ähnlichem Niveau wie beim größeren Bruder, könnte das Stairway auch von einem besseren Kontrast und somit besserer Outdoortauglichkeit profitieren. Positiv zu erwähnen ist die Ausleuchtung mit 94 %, denn einen derart hohen Wert sieht man selbst nicht bei den hochpreisigen Apple-Produkten, wie beispielsweise dem iPhone 5S (88 % Ausleuchtung).
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Ausleuchtung: 94 %
Helligkeit Akku: 416 cd/m²
Kontrast: 452:1 (Schwarzwert: 0.92 cd/m²)
ΔE Color 11.86 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 12.18 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.07
Bei unserer Messreihe mit dem Kolorimeter und der Software CalMAN 5 fällt das Stairway ebenfalls auf – leider eher negativ. Mit einem durchschnittlichen deltaE-2000-Wert beim ColorChecker von 11,86 tanzt das Smartphone deutlich aus der Reihe. Ebenfalls ungewöhnlich hoch ist der Messwert bei den Graustufen. Mit 12,18 kann hier nicht von einer detailgetreuen Wiedergabe die Rede sein. Die Farbtemperatur von 11.927 K zeigt deutlich, dass die dargestellten Graustufen alles andere als realitätsgetreu sind.
Die hohe durchschnittliche Luminanz rettet die Wertung in diesem Segment, denn der Kontrast in Kombination mit dem stark spiegelnden Display ist nicht sonderlich förderlich. Im Gesamten ist das Display dennoch unter freiem Himmel zu gebrauchen, wenn man auch mit den Betrachtungswinkeln etwas variieren muss. Das Ergebnis würde sichtlich von einer matten Displayschutzfolie verbessert werden. Diese sind meist für wenige Euro bei Drittanbietern erhältlich.
Bei der Blickwinkelstabilität haben wir kaum etwas zu beanstanden. Das IPS-Display erfüllt seinen Zweck und liefert eine weitestgehend blickwinkelunabhängige, originalgetreue und kontrastreiche Darstellung des Displayinhalts. Einziges Manko lässt sich bei der Betrachtung des Displays von links oben erkennen, denn hierbei tritt ein Blaustich auf.
Das Stairway ist mit einem SoC von MediaTek bestückt. Bei dem MT6589 handelt es sich um einen Quad-Core-Prozessor mit einer Taktrate von 1,2 GHz. Dieser wurde im 28-nm-Verfahren hergestellt und basiert auf dem ARMv7-Befehlssatz. Der Arbeitsspeicher ist mit 1.024 MB etwas dürftig bestückt, sollte jedoch für den Alltagsgebrauch ausreichen. Aktuelle Highend-Modelle verfügen über 2-3 GB Arbeitsspeicher.
Bei synthetischen Benchmarks erreicht das Stairway schnell seine maximale Leistungsgrenze und wird von den Konkurrenten überholt. Lediglich beim „AndEBench“ sieht das Testgerät Land und kann sich gegen das Moto G und das Galaxy S4 Mini behaupten. Bei allen anderen Laufzeittests ist der Proband maßlos überfordert und büßt teilweise bis zu 193 %, gegenüber dem Wiko Highway, ein.
Geekbench 3 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Wiko Highway | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Wiko Highway |
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Wiko Highway | |
1920x1080 Ice Storm Extreme Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 |
Auch bei browserbasierten Benchmarks ist das Ergebnis relativ eindeutig. Wäre nicht das übergroße Smartphone von Nokia, das Lumia 1320, im Vergleich mit dabei, wäre das Stairway das Schlusslicht.
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Wiko Highway | |
Apple iPhone 5c | |
Nokia Lumia 1320 |
Mozilla Kraken 1.0 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Nokia Lumia 1320 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Apple iPhone 5c | |
Nokia Lumia 1320 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Wiko Stairway | |
Motorola Moto G 1. Gen XT1032 | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy S4 Mini GT-I9195 | |
Wiko Highway | |
Apple iPhone 5c | |
Nokia Lumia 1320 |
* ... kleinere Werte sind besser
Gegen den überragenden Speicher des Moto G hat das Stairway absolut nichts entegegenzusetzen. Nicht ganz so eindeutig ist das Ergebnis bei zufälligen Lesezugriffen, denn hier kann der Flashspeicher unseres Testgeräts drei von vier Konkurrenten in die Schranken weisen.
Temperatur
Im Vergleich zu dem leistungsfähigeren Highway, sinkt bei unserem Testgerät nicht nur die Performance, sondern auch die Temperaturentwicklung. Unter Volllast messen wir durchschnittliche Werte zwischen 33,7 und 31,2 °C (Vorder- und Rückseite) – immerhin ca. 4 °C weniger. Mit 41,9 °C ist das Netzteil spürbar warm, jedoch noch nicht unangenehm heiß. Liegt keine Last am SoC an, fällt die Temperatur auf Werte um die 30 °C-Marke, ähnlich wie beim Wiko Highway. In beiden Szenarien fällt das Testgerät nicht negativ auf.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der auf der Rückseite befindliche Mono-Lautsprecher neigt zum Übersteuern und kann uns nicht mit klanglichen Erlebnissen überraschen. Wenn das Smartphone auf einen flachen Untergrund gelegt wird, verfälscht der Klang – jedoch positiv, da ein räumlicher Eindruck entsteht und der blecherne Klang gedämpft wird. Ab ca. 70 % des Maximalpegels wird der Sound unangenehm und man sollte von externen Abspielgeräten Gebrauch machen.
Energieaufnahme
Im ausgeschalteten Zustand liegt der Verbrauch gerade einmal bei 0,1 Watt. Befindet sich das Smartphone im Standby-Modus sind 0,2 Watt vonnöten. Im Gegensatz dazu misst das Voltcraft VC-940 unter Volllast Aufnahmen zwischen 2,4 und 3,9 Watt. Immerhin ein deutlicher Unterschied zu dem Verbrauch des Highways (3,8 – 5,2 Watt). Werden weniger rechenintensive Anwendungen ausgeführt, liegt der Verbrauch sogar nur bei 0,6 bis 2 Watt.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 0.6 / 1.4 / 2 Watt |
Last |
2.4 / 3.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkukapazität liegt insgesamt bei 2.000 mAh (Higway 2.350 mAh). Trotz des kleineren Akkus kann der Proband in allen Testszenarien länger durchhalten. Unter Volllast schafft es das Stairway immerhin auf eine Laufzeit von 2 Stunden und 45 Minuten – eine Stunde länger als das Highway. Ähnlich sieht es im realitätsnahen WLAN-Modus aus. Die Highend-Ausführung kommt auf 06:42 Stunden und unser Testgerät legt noch ca. 90 Minuten oben drauf.
Mit dem Stairway geht der französische Hersteller Wiko mit einem weiteren Smartphone an den Start. Dieses Gerät bedient hauptsächlich das Einsteigersegment. Interessante Features sind beispielsweise der doppelte SIM-Slot, das helle Display mit extrem homogener Ausleuchtung oder die Hauptkamera mit 13-MP-Sensor. In dem Kunststoffgehäuse werkelt ein Quad-Core-SoC von MediaTek mit einer Taktrate von 1,2 GHz. Zwischen dem mit Corning Gorilla Glas verstärkten Display und dem Backcover befindet sich ein silberner Gehäuserahmen aus eloxiertem Aluminium.
Der 4,5-Zoll-Konkurrent aus dem Hause Motorola macht es dem Stairway schwer, denn dessen Performance ist deutlich besser und mit Android 4.4 ist dieses Modell zusätzlich aktueller aufgestellt als unser Testgerät. Nichtsdestotrotz ist das Wiko Stairway eine interessante Alternative zu den bekannten Smartphones der altbekannten Hersteller.