Test-Update Lenovo IdeaPad Flex 14D Convertible
Mit dem Lenovo IdeaPad Flex 14D offerieren die Chinesen eine Variante mit der AMD APU E1-2100, welche auf der Kabini Architektur basiert und eigentlich für kleine Netbooks gedacht ist. Sie ist zwar deutlich sparsamer als die schwächste Ausstattungsvariante des Flex 14 mit einem Intel Celeron 2955U, aber auch erheblich langsamer. Der Käufer muss damit nicht nur Einschnitte bei der Leistung hinnehmen, sondern auch in anderen Ausstattungbereichen: Der Akku wird von 48 Wh auf 32 Wh verkleinert, womit die verringerte Leistungsaufnahme egalisiert wird. Auch die Caching-SSD ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Dafür spart der Käufer knapp 200 Euro, wenn er sich für die D-Variante entscheidet.
Die Konkurrenz ist groß in dieser Preis- und Größenklasse. Dazu zählen sicherlich das Sony Vaio Fit 14, welches auch mit einem Intel Pentium 987 (449 Euro) erhältlich ist, oder das Acer Aspire V5-473 (Intel Celeron U2955, ab 365 Euro), welches jedoch keinen Touchscreen besitzt. Über den gleichen SoC verfügt das HP 255 G2, aber für rund 400 Euro muss auch hier auf einen Touchscreen verzichtet werden.
Da Anschlussausstattung, Gehäuse sowie Display identisch sind mit der stärker bestückten Variante, können diese Abschnitte im Test des Lenovo IdeaPad Flex 14 nachgelesen werden. Abweichungen in der Wertung sind auf das hier neue Bewertungsverfahren zurückzuführen.
Leistung
Das Lenovo IdeaPad Flex 14D verfügt über einen AMD E1-2100, welcher von 4 GB Arbeitsspeicher unterstützt wird. Diese operieren jedoch lediglich im Single-Channel-Mode, sodass an dieser Stelle bereits mit Performance-Einbußen zu rechnen ist. Die integrierte Grafikeinheit AMD Radeon HD 8210 ist ebenfalls an Bord. Über den Handel kann auch noch eine stärkere AMD Variante (Modell 59409256) bezogen werden. Diese besitzt einen A6-5200 sowie eine HD 8400 bei sonst identischer Ausstattung für gerade mal 50 Euro mehr.
Prozessor
Als Prozessor kommt im Lenovo IdeaPad Flex 14D ein AMD E1-2100 zum Einsatz. Es handelt sich dabei um den kleinsten Vertreter der E-Serie, welcher über zwei Kerne verfügt, die jeweils mit 1,0 GHz takten. Einen Boost oder Hyperthreading gibt es nicht. Der maximale Stromverbrauch des SoCs liegt mit einer TDP von 9 Watt recht nahe an den Atom Prozessoren von Intel. Angesichts der Taktrate darf man aber ruhig skeptisch sein, ob die Leistung der CPU an den Konkurrenten heranreicht.
In den Benchmarks bestätigen sich die Vorahnungen, die Anwendungsleistung des E1-2100 unter Windows 8.1 sei unterirdisch. Im Cinebench R15 Multi-Core Test erreicht das Convertible gerade mal 33 Punkte und liegt damit sogar noch etwas hinter dem HP 255 G2 (36 Punkte) mit der gleichen APU zurück. Im 3DMark Ice Storm Physics Test fällt auch die Leistungsdifferenz zu Geräten mit einem aktuellen Intel-Bay-Trail-Prozessor auf wie dem Lenovo ThinkPad 8. Da das Flex 14D auch mit einem A6-5200 zu haben ist, verglichen wir die Leistungsunterschiede mit einem System, welches auf diese Komponenten setzt. Im Flex 15D ist ein beachtlicher Performance-Schub von satten 330 Prozent zu verzeichnen.
Auch in der Praxis macht der E1-2100 eine eher unglückliche Figur. Wird ein Full-HD-Video auf dem System wiedergegeben, läuft dies nach anfänglichen Rucklern flüssig, auch dann, wenn der Ton gleichzeitig an einen Bluetooth-Lautsprecher weitergegeben wird. Problematisch ist jedoch das Streamen von Videos aus dem Netz. Ein Youtube-Video (720p) konnten wir nicht ohne starke Bildsprünge abspielen. Wird der Ton zusätzlich über Bluetooth gestreamt, kam es sogar zu Soundüberlagerungen. Bei aufwendiger gestalteten Webseiten wie MTV war an einen Stream gar nicht zu denken.
Das bisschen Leistung, welche die APU bereitstellt, bleibt im Akkubetrieb erhalten. Hier findet keine weitere Drosselung statt.
Cinebench R15 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaPad Flex 14D | |
HP 255 G2 | |
HP Compaq 15-h024sg | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo IdeaPad Flex 14D | |
HP 255 G2 | |
HP Compaq 15-h024sg |
System Performance
Die Systemgeschwindigkeit des Lenovo IdeaPad Flex 14D ist nicht zufriedenstellend. Die verlängerten Startzeiten von Microsoft Windows 8.1 (64 Bit) würden sich noch verschmerzen lassen, jedoch dauert selbst das Öffnen einfacher Apps vergleichsweise lange. Zwischenzeitlich gönnt sich das System selbst beim Verzeichniswechsel im Windows Explorer eine Auszeit. Das Flex 14D wirkt einfach träge.
Im PCMark 8 bestätigt sich die eher schwache Performance. Im Home Score werden gerade mal 1.535 Punkte erreicht; das Notebook liegt damit auf dem erwartet niedrigem Niveau.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 1535 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 1287 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 2111 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Als Massenspeicher kommt im Lenovo IdeaPad Flex 14D eine 500 GB große herkömmliche Festplatte zum Einsatz, welche mit 5.400 U/min rotiert. Dem Benutzer stehen nach dem ersten Start rund 420 GB zur freien Verfügung. Anders als bei den Intel Modellen mit HDD gibt es hier keine Caching-SSD. Dennoch geht die gebotene Leistung der Komponente durchaus in Ordnung und liefert mit knapp 100 MB/s Lesegeschwindigkeit ein typisches Ergebnis.
Dennoch hätte eine Hybrid-HDD oder ein reines Flashspeicherlaufwerk der System Performance sicherlich gut getan.
Grafikkarte
Ob im Akkubetrieb oder am Netz: Dem Lenovo IdeaPad Flex 14D steht immer die volle Leistung der Grafikeinheit zur Verfügung. Die integrierte AMD Radeon HD 8210 ist jedoch auch kein Performance-Wunder und liegt in etwa auf dem Niveau einer Intel HD Graphics (Ivy Bridge). Die GPU besitzt 128 Shadereinheiten und beherrscht DirectX 11.1.
Die Leistung reicht für aktuelle Spiele-Titel nicht aus. Vor allem die CPU stellt sich diesbezüglich als zusätzlicher Bremsklotz heraus. Da die Karte über keinen eigenen Speicher verfügt, wird sie zusätzlich vom langsamen RAM in ihren Möglichkeiten beschränkt. Im 3DMark Ice Storm Graphics Test (22.421 Punkte) liegt das Testgerät erwartungsgemäß nah am Aspire V5-131 (Intel HD Graphics, 22.834 Punkte), letzteres kann sich im Gesamtranking aber aufgrund der stärkeren CPU deutlich absetzen.
3DMark 06 Standard Score | 3446 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 13261 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 1506 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Gaming ist sicherlich keine Paradedisziplin des Lenovo IdeaPad Flex 14D. Aktuelle Spiele, selbst vergleichsweise hardwarefreundliche wie F1 2013, gleichen bestenfalls einer Diashow und machen keinen Spaß. Doch auch bei Spielen aus dem Windows Store ist teilweise die mäßige Performance des Systems spürbar. So stellten wir sogar bei dem grafisch eher schlichten Last Heroes – The Last Stand teilweise kleine Ruckler fest. Klassiker wie Solitär laufen jedoch einwandfrei, auch wenn der Start der App etwas auf sich warten lässt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
F1 2013 (2013) | 12 | 12 | 12 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Anders als beim HP 255 G2 läuft der Lüfter des Lenovo IdeaPad Flex 14D dauerhaft. Dies lässt sich auch nicht im BIOS ändern. Angesichts der geringen Leistungsaufnahme des Systems sollte man annehmen, dass es möglich sein sollte, ein lüfterloses Design für die schwache Kabini-APU zu entwerfen. Leider dreht das Kühlaggregat jedoch auch im Idle-Betrieb konstant mit 32,6 dB(A). Das ist zwar nicht laut, aber in einer ruhigen Umgebung dennoch gut zu hören. Das tiefe monotone Brummen stört auf Dauer doch sehr. Das Flex 14 mit starkem Core i5 ist hier mit unter 30 dB(A) deutlich leiser.
Dafür steigt der Geräuschpegel selbst unter Volllast kaum an und erreicht maximal 33,7 dB(A). Die Festplatte wird zu jeder Zeit vom Lüfter übertönt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.6 / 32.6 / 32.6 dB(A) |
Last |
| 32.7 / 33.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die magere Leistung der APU des Lenovo IdeaPad Flex 14D hat den großen Vorteil, dass sie kaum Abwärme produziert. Deshalb bleiben die Oberflächentemperaturen des Convertibles im Idle-Betrieb angenehm niedrig und erreichen gerade mal 28,5 °C. Es liegt hier recht dicht beim HP 255 G2 (28 °C).
Unter Last steigen die Werte kaum an und erreichen einen Höchstwert von 32,1 °C. Hier wird der Konkurrent von HP (max. 34 °C) etwas wärmer. Beide Messungen sind enorm niedrig.
Im Stresstest zeigt das Flex 14D keine Schwächen. Die Komponenten laufen stabil, und auch der anschließende Test mit 3DMark 06 ist nahezu identisch mit dem ermittelten Ergebnis, welches aus dem kalten Zustand heraus gebencht wurde.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 28.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (+0.8 °C).
Energieaufnahme
Die APU des Lenovo IdeaPad Flex 14D besitzt eine maximale TDP von 9 Watt. Entsprechend niedrig fällt die Leistungsaufnahme des Convertibles aus. Im Idle-Betrieb schwankt das Gerät im Profil Höchstleistung zwischen 7,3 und 11,2 Watt.
Unter Volllast klettern die Verbrauchswerte auf bis zu 16 Watt und sind auch weiterhin enorm niedrig. Es liegt damit auf dem Niveau eines HP 255 G2 (max. 16,4 W). Das Netzteil ist mit einer Nennleistung von 65 Watt absolut überdimensioniert.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 5.7 / 6.9 / 7.3 Watt |
Last |
11.4 / 16 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Energiespeicher des Lenovo IdeaPad Flex 14D ist 32 Wh groß und damit deutlich kleiner als der Akku in den Intel Varianten (48 Wh). Das ist ein wenig schade, denn so könnte die Laufzeit des Testgerätes deutlich über der des hauseigenen Konkurrenten liegen, da die Leistungsaufnahme erheblich niedriger ist. Der Akku des HP 255 G2 ist mit 41 Wh ebenfalls deutlich größer.
Zum Vergleich greifen wir auf den Akku-Test „Surfen über WLAN“ zurück. Dabei wird eine einheitliche Leuchtkraft des Displays von 150 cd/m² zu Grunde gelegt. Bis auf das WLAN-Modul werden alle Kommunikationsanbindungen deaktiviert, und im Browser ruft ein Skript alle 40 Sekunden eine neue Webseite auf, bis der Energiespeicher entladen ist. Das Flex 14D erreicht hier mit fast fünf Stunden ein gutes Ergebnis, bleibt aber etwas hinter dem Flex 14 (05:23 h) zurück. Trotz dem größeren Akku muss sich das HP 255 G2 (04:41 h) geschlagen geben.
Fazit
Anders als das Lenovo IdeaPad Flex 14 kann das hier getestete Flex 14D nicht überzeugen. Die Vorteile der Serie bleiben davon unberührt. So ist das um 300 Grad schwenkbare Touchscreen ein nettes Feature, welches vor allem in den unteren Preisklassen sonst nicht zu finden ist. Auch die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Das TN-Panel selber ist etwas dunkel, jedoch gut ausgeleuchtet und für den Indoor-Gebrauch vollkommen ausreichend.
Leider ist diese preiswerte Variante mit dem AMD E1-2100 sehr schwach bestückt. Selbst eine App wie Solitär lädt knapp 45 Sekunden, bis das Menü aufgebaut ist, und das Browsen im World Wide Web gestaltet sich außergewöhnlich zäh. An das Streamen von HD-Videos ist gar nicht erst zu denken. Der schwache Netbook-Prozessor ist mit Windows 8.1 einfach überfordert, weshalb wir das Gerät zusätzlich abgewertet haben.
Wer gerne ein Flex 14D sein Eigen nennen möchte, sollte den geringen Aufpreis in die stärkere Variante mit einem AMD A6-5200 investieren, auch das Modell mit Intel-Celeron-Prozessor ist schneller und liegt im gleichen Preissegment. Alternativ bietet sich sicherlich auch ein Sony Vaio Fit 14 mit Intel Pentium 987 an.