Test Lenovo ThinkPad Tablet 8
Obwohl sich die Windows-8-Tablet-Auswahl weiterhin ausweitet, werden viele Käufer aufgrund der Fülle an Kompromissen abgeschreckt, die die Kandidaten bis heute einfordern. Mit Lenovos ThinkPad 8 erhalten diese eine weitere Option, kann doch seine Spezifikation mit den besten konkurrierenden Windows-Tablets mithalten. Zudem verbessern einige wertvolle neue (und überfällige) Erweiterungen die Windows Unterstützung von Geräten mit ausschließlich Touchscreen.
Anders als die Konkurrenz, beispielsweise Dells Venue 8 Pro und Toshibas Encore 8, bietet das ThinkPad 8 einen Bildschirm mit höherer Auflösung (1920 x 1200, WUXGA) und leistungsfähigere Komponenten. Dafür ist es mit einem Einstiegs-UVP von 399 US-Dollar auch etwas teurer (unser Testmodell kostet mittlerweile 499 US-Dollar). Im schlanken Aluminiumgehäuse befindet sich ein Intel Atom Z3770 Quad-Core-Prozessor mit einer Taktrate von bis zu 2,4 GHz (die neueste Bay-Trail-T-Serie von SoCs), 2 GB LPDDR3 RAM und eine 64 GB (oder größere) Embedded-Multimedia-Karte als Massenspeicher. Das kann sich in der Welt der passiv gekühlten Technologie sehen lassen.
Sollten Sie sich nun fragen, ob der zusätzliche Preisaufschlag gerechtfertigt ist und ob dieses Tablet wirklich in der Geschäftswelt zu Hause ist, geht es Ihnen wie uns. Wie üblich lassen wir kurzerhand unsere Benchmarks, Messungen und intensiven Analysen für sich sprechen.
Gehäuse
Mit einem Gewicht von nur 408 Gramm und einer Bauhöhe von nur 8,8 mm (ungefähr 1/3 Zoll), ist das ThinkPad 8 definitiv sehr portabel. Verbunden mit abgerundeten Ecken liegt das Gerät sehr gut in der Hand.
Am schwarzen Gehäuse sind die reflektierende, berührungsempfindliche Windows Taste unter dem Bildschirm, die dünne rote Einfassung der Kamera und das ThinkPad Logo, dessen "i" an der Rückseite aufleuchtet, um den aktuellen Status anzuzeigen (wie bei allen modernen ThinkPad Notebooks), die einzigen Farbtupfer, die das Aluminiumgehäuse schmücken. Das Styling ist absolut businesslike, so wie jedes ThinkPad sein soll.
Die mechanischen Tasten sind gut angeordnet, jedoch nicht ganz ideal gestaltet. Da sie fast bündig mit den Kanten des Gerätes sind, sind sie einerseits schwierig zu ertasten und andererseits auch mühsam zu betätigen. Der berührungsempfindliche Windows Button bietet reichlich taktiles Feedback, wodurch die Bedienung leicht genug und unkompliziert ist.
Ein dünner gummierter Rand schützt die Kanten des gesamten Gerätes. Der Bildschirm selbst ist mit Infinity-AGC-Dragontail-Glas bedeckt. Es handelt sich dabei um einen Konkurrenten des beliebten Corning-Gorilla-Glas (und bietet einen vergleichbaren Grad an Belastbarkeit). Das zuvor erwähnte Aluminium, welches die gesamte Rückseite des Geräts umschließt, rundet die Materialauswahl ab. Das Tablet fühlt sich angemessen robust an, obwohl es in puncto Verwindungsfestigkeit etwas schwächelt, und stärkerer, gezielter Druck gegen die Rückseite sichtbare Veränderungen am LCD-Bildschirm erzeugen kann.
Da zumeist jede Komponente (einschließlich RAM und Massenspeicher) direkt mit der Platine verlötet wird, kann im ThinkPad 8 im Falle eines Defektes nicht wirklich viel ausgetauscht werden. Sollten sie jedoch jemals zu den inneren Komponenten gelangen müssen, um etwa den internen Akku zu ersetzen, so ist das mit einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubendreher (für eine einzige Schraube an der Seite) und einer Plastikspachtel möglich, um die zahlreichen Klipps rund um den Umfang der Aluminiumabdeckung abzuhebeln.
Ausstattung
In Sachen Schnittstellenausstattung schlägt das ThinkPad 8 die jüngsten Konkurrenten mit einem USB-3.0-Port. Obwohl es sich um USB-Micro-B (2.0A) handelt, ein weniger oft verwendeter Steckertyp, den man normalerweise auf externen Festplatten findet, können auch konventionelle Micro-USB-Kabel eingesetzt werden.
Die linke Seite des Geräts bietet Mini-HDMI und eine Abdeckung, die den Micro-SIM-Kartenslot und den Micro-SD-Kartenleser, der Karten mit bis zu 64 GB Kapazität unterstützt, schützt. Die gegenüberliegende Seite bietet nur die Tasten und den USB-3.0-/Lade-Port, während sich die Audiobuchse in der Mitte der unteren Kante befindet. Zwei Mikrophone flankieren den Touchscreen und ermöglichen Stereo-Aufzeichnung. Die Front-Kamera und der Umgebungslichtsensor befinden sich oberhalb dieser.
Mit Hilfe eines Micro-USB-auf-weiblichen-USB-Adapters testeten wir den Einsatz einer mobilen USB-3.0-Festplatte. Unter dieser Konfiguration traten bei der Verwendung der Festplatte keine Probleme auf. Eine externe Stromversorgung war nicht notwendig.
Kommunikation
Wir konnten keine Probleme bei Verbindungen via dem im ThinkPad 8 verbauten Broadcom 802.11a/b/g/n Wireless SDIO Adapter beobachten. Es ist ein Dual-Band-2x2-Modell, das auch Bluetooth 4.0 integriert. Wie alle Tablets ohne den Luxus eines Dockingports oder externen Adapters kann es nicht via Ethernet in ein Firmennetzwerk eingebunden werden.
Zubehör
Der mit dem ThinkPad 8 mitgelieferte Stromadapter ist formschön und kompakt. Der gesamte Adapter (einschließlich dickwandigem, abnehmbarem USB-Kabel) wiegt nur 118 Gramm. Das ist ein großer Vorteil für die Portabilität. Das Kabel ist jedoch ziemlich kurz (rund 122 cm).
Verfügbar ist weiters ein optionales Cover (genannt ThinkPad 8 QuickShot Cover – UVP 34,99 US-Dollar), das nicht zum Standard-Lieferumfang gehört. Es erwies sich im Test als brauchbares Zusatzaccessoire und bietet grundsätzlich alles, was man von einer Abdeckung erwartet. An der linken Seite des Gerätes wird es mit einer Reihe von Magneten befestigt, wonach die Verbindung ziemlich sicher wirkt. Die Abdeckung fühlt sich steif und robust an. An ihrer Außenseite befindet sich eine Soft-Touch-Oberfläche, und die Mikrofaserschicht an der Innenseite soll, wenn sie geschlossen ist, den Bildschirm schützen. Dank der Verwendung von Magneten wacht und schläft das Gerät auch automatisch und ohne weiteres Zutun, wenn die Abdeckung offen bzw. geschlossen ist.
Warum wird die Abdeckung "QuickShot"-Cover genannt? Weil sich das Cover an einer Ecke nach unten falten lässt (geöffneter Zustand) und sich in dieser Position wiederum magnetisch in Position hält, um die rückwärtige Kamera aufzudecken und gleichzeitig den Fotomodus zu aktivieren. Es gibt außerdem noch einen erhöhten Gummistreifen entlang der gegenüberliegenden Seite der Abdeckung, sodass das Tablet auf seiner Seite stehen kann. Die Abdeckung wiegt 122 Gramm (37 % des Gesamtgewichts des Tablets), womit das Gesamtgewicht von Tablet und Gehäuse auf 530 Gramm steigt. Der Meinung des Autors zufolge handelt es sich beim QuickShot-Cover um ein nützliches Zubehör mit echtem Mehrwert. Schade allerdings, dass es separat erworben werden muss.
Es gibt ein letztes Zubehör, das wir gerne näher betrachtet hätten: die angekündigte Docking-Station für das ThinkPad 8. Leider ist sie noch nicht erhältlich, doch bringt sie die für den produktiven Einsatz dringend benötigte integrierte Tastatur mit. Erst damit würde ein großer Schritt in Richtung gut balanziertes Business-Gerät gemacht werden.
Software
Es lohnt sich, kurz die beim ThinkPad 8 mitgelieferte Software zu erwähnen. Anders als viele vorhergehende Tablets seiner Art bietet es ein vollwertiges Windows 8.1 und nicht Windows RT, was seitens Kompatibilität einen großen Vorteil darstellt. Einen Mehrwert stellt auch das mitgelieferte Microsoft Office Home und Student 2013 dar. Das gilt jedoch nicht für unsere Testkonfiguration mit Windows 8.1 Pro.
Garantie
Das ThinkPad 8 kommt standardmäßig mit einer Hersteller-Garantie von einem Jahr.
Eingabegeräte
Touchscreen
Das einzige Eingabegerät am ThinkPad 8 ist ein komfortabler 10-Punkt-Multi-Touch-Touchscreen mit gutem Ansprechverhalten (wir hatten keine Probleme mit Gesten, Genauigkeit oder Sonstigem). Das Problem ist eine Frage der Auflösung und des grundlegenden Windows Designs. Ja, das ThinkPad 8 ist auf den Business-Einsatz ausgerichtet und ja, es ist gut, dass es für diesen Zweck ein vollwertiges Windows 8 bietet. Navigieren in der klassischen Windows-Oberfläche ist jedoch schwierig, wenn die verschiedenen visuellen Elemente nicht groß und fürs Antippen leicht zu isolieren sind. Die WUXGA-Auflösung des ThinkPad 8 mag beeindruckend und die resultierende Desktopgröße und Klarheit geschätzt sein, doch sie macht die Verwendung der Windows Steuerelementen und anderer Elemente für den Finger schwieriger - auch nach starker DPI-Skalierung. Noch schlimmer ist, dass das Gerät, anders als wir es uns von einem Business-Tablet erwartet hätten, keinen Stylus mitbringt.
Weiters kann die On-Screen-Tastatur eine Hardware-Tastatur bei Weitem nicht ersetzen. Oftmals sehnten wir uns auch nach einer Maus oder zumindest einem Touchpad mit physikalischen Tasten. Einige Operationen sind einfach zu schwierig, wenn man ausschließlich auf Touch angewiesen ist. Mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen wir bei fast allen Business-Tablets, die unter Windows laufen: Es ist etwas zu komplex und zu abhängig von der Genauigkeit des Mauszeigers, um ausschließlich via Touch gesteuert zu werden. Die Tastaturprobleme sind unabhängig vom Betriebssystem allen Tablets gemein. Da das ThinkPad aber ernsthaft versucht, einen Platz in der Arbeitswelt zu finden, wiegen diese Punkte umso mehr.
Display
Das glänzende 8,3-Zoll-WUXGA-(1920x1200)-IPS-Display im ThinkPad 8 kann man sicherlich als attraktiv bezeichnen. Subjektiv sind der Kontrast ausgezeichnet, die Farbintensität gut und die Helligkeit angemessen. Mit Pixeldichte von 273 ppi konkurriert es mit den besten Geräten.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 333.3 cd/m²
Kontrast: 720:1 (Schwarzwert: 0.463 cd/m²)
ΔE Color 4.98 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 4.47 | 0.5-98 Ø5.2
57.17% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
63.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
85.9% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
65.1% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 1.83
Das LCD-Panel schafft eine Durchschnittshelligkeit von 304 cd/m². Das ist durchschnittlich, jedoch trotzdem angemessen. Wie bei vielen Tablets ist eine automatische Anpassung aufgrund der Messwerte des Umgebungslichtsensors voreingestellt. Dieses Feature kann in Windows jedoch schnell deaktiviert werden. In Bezug auf Kontrast bestätigt ein Messwert von 720:1 (dank einem guten Schwarzwert von nur 0,463 cd/m²) unseren subjektiven ersten Eindruck. Die Ausleuchtung von 83 % ist angemessen.
Das ThinkPad 8 schafft eine 76 %ige Abdeckung des sRGB-Spektrums, was für die meisten Alltagszwecke ausreichend gut ist (vorausgesetzt, der Benutzer neigt nicht zu häufiger Bildverarbeitung und Grafik-Design).
Hinsichtlich der Farbgenauigkeit stellt ein durchschnittliches DeltaE von nur 4,76 (Color) und 3.75 (Grayscale) auch vor Kalibrierung eine ziemlich gute Gesamtleistung dar. Einige Farben weisen DeltaE-Werte größer als 5 auf (der Wert, ab welchem Farbabweichungen sichtbar werden), doch nur Orange weicht mit einem DeltaE von insgesamt 8,5 deutlich ab. Ansonsten ist das Gesamt-Gamma mit nur 1,83 etwas niedrig, und die Durchschnitts-CCT ist leicht auf der warmen Seite (6102). Insgesamt sind die Messwerte jedoch gut, besonders für ein relativ preisgünstiges Gerät.
Das Tablet kann im Freien gut in den meisten schattigen Bereichen genutzt werden, in der Sonne unterliegt es jedoch den gleichen Einschränkungen wie fast alle Geräte mit glänzendem Touchscreen. Spiegelungen nerven, was durch Fingerabdrücke und Verschmutzungen sogar noch verschlimmert wird (obwohl das ThinkPad 8 angeblich gegen diese resistent sein soll). Die Blickwinkel sind indes so gut, wie wir es uns von einem IPS-Panel erwarten.
Leistung
Für das Lenovo ThinkPad 8 gibt es nur eine Prozessoroption: Intels Atom Z3770 Quad-Core SoC, der mit 1,46 bis 2,4 GHz taktet. In puncto Speicher sorgen 2 GB Dual-Channel-LPDDR3-RAM (mit einer Taktrate von 1.066 MHz) für eine flotte Systemleistung.
Die Leistung des Tablets fällt im Akkubetrieb nicht. Wir führten einen zweiten 3DMark-11-Lauf durch, und die Ergebnisse wichen nicht signifikant ab. Der DPC Latency Checker zeigte nur kleine Latenzen, die keinen negativen Einfluss auf Echtzeit-Audio- und Video-Streams haben sollten.
Prozessor
Der Intel Atom Z3770 SoC ist ein 22-nm-Chip mit Tri-Gate-Transistoren, der Teil der Bay-Trail-T-Plattform ist. Das gesamte Paket ist mit einer SDP von nur 2 Watt klassifiziert (entspricht einer TDP von unter 4 Watt). Damit ist es für passiv-gekühlte Geräte wie das ThinkPad 8 perfekt geeignet.
Die CPU-Benchmarks fallen verglichen mit anderen mit Z3770 ausgestatteten Tablets etwas enttäuschend aus. Unsere Tests positionieren das ThinkPad konsistent unter anderen Tablets mit dem gleichen SoC - obwohl es sich nur bei einem dieser tatsächlich um ein Serienmodell handelt (das HP Omni 10 5600eg). Das Omni schneidet in den meisten dieser Benchmarks wenigstens 10 % besser ab (1.566 Sekunden vs. 1.756 Sekunden des ThinkPad 8 im SuperPi 32M, 1.330 vs. 1.212 im Performance Physics Test des 3DMark 11) und manchmal viel besser (17.558 vs. 12.198 des ThinkPad 8 im Ice Strom Physics Test des 3DMark, 3.939 vs. 3.308 im Cinebench R10 xCPU und 838 vs. 1126 Sekunden im wPrime 1024m).
Verglichen mit anderen üblichen CPUs aktueller Tablets - wie dem Toshiba Encore 8 und dem Lenovo Miix 2 - ist der größte Unterschied des Z3770, dass er potentiell eine viel höhere Taktrate von maximal 2,4 GHz versus maximal 1,86 GHz erreicht (außer verglichen mit dem Z3740D im Dell Venue 8 Pro mit nur Single-Channel-Memory-Controller und einer niedrigeren maximalen Bildschirmauflösung). Man beachte jedoch, dass dies nur gilt, wenn es thermischen Spielraum für höhere Taktraten gibt. Vielleicht erklärt dies, warum wir durchschnittliche Benchmarkergebnisse für das Z3770 beobachteten, die viel näher bei jenen des Z3740 liegen als der Unterschied theoretisch vermuten ließe (mehr als 5–6 % höher in den meisten Fällen (wie in wPrime und superPi) und nie viel mehr als 10 % (wie im 3DMark Cloud-Gate-Standard-Physics).
Systemleistung
Während die Prozessor-Benchmarks eher enttäuschend sind, stimmt die allgemeine Systemleistung positiv. Mit PCMark-Vantage- und PCMark-7-Ergebnissen von 5.229 bzw. 2.560 befindet sich das ThinkPad 8 in der Nähe der besten Tablets seiner Klasse und konkurriert sogar mit größeren Geräten höherer Spannung wie dem Microsoft Surface Pro 2 (4.808 bzw. 3.012 in diesen gleichen Benchmarks). Das Ergebnis ist natürlich nicht viel besser als die 2.317 vom Dell Venue 8 Pro oder die 2.497 vom Toshiba Encore 8 im PCMark 7, doch ein großer Schritt nach vorne verglichen mit den 1.437 des ThinkPad Tablet 2. Bezüglich letzterem zeigt ein Geekbench-2-Vergleich auch die unbestreitbaren Auswirkungen des neuen Bay-Trail-T-SoC mit einem Ergebnis von 3.063 für das ThinkPad 8 versus 1.257 für das ThinkPad Tablet 2.
PCMark Vantage Result | 5229 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2560 Punkte | |
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Massenspeicher
Zum Speichern enthält das ThinkPad 8 eine 64 GB eMMC (eine spezielle Multimedia-Karte) von SanDisk (Model SEM64G), mit 58 GB nutzbarem Speicher nach Formatierung. Der Preis ist zu Lasten von Lese- und Schreibgeschwindigkeiten und anderer Eigenschaften viel niedriger als bei konventionellen SSD-Speichern. Wird mehr Speicher benötigt, so gibt es einen Micro-SD-Kartenslot unter der Abdeckung an der linken Kante.
AS SSD wollte am ThinkPad 8 nicht laufen, doch wir könnten HD Tune und CrystalDiskMark 3.0 erfolgreich zum Laufen bringen. CDM lieferte sequentielle Lese- und Schreibraten von 123,4 MB/s bzw. 42,83 MB/s, was deutlich besser ist als die Werte des ThinkPad Tablet 2 von 83,69 und 34,49 und jene des Dell Venue 8 Pro von 53,82 und 40,15 vernichtend schlägt. Das Lenovo Miix 2 8 liegt mit Ergebnissen von 86,57 MB/s und 50,31 MB/s im gleichen Benchmark etwas näher.
GPU-Leistung
Die integrierte GPU im ThinkPad 8 ist eine HD Graphics (Bay Trail-T). Diese ist nicht dazu gedacht, Schwerarbeit zu leisten. Mit nur 4 EUs und einer Taktrate von bis zu 667 MHz sind lediglich grundlegende graphische Aufgaben möglich.
3D-Gaming ist bei passiv-gekühlten Tablets daher kein großes Thema. 3DMark 11 und 3DMark (2013) liefern Gesamtergebnisse von 209 und 9708/955/83 (Ice Storm/Cloud Gate/Fire Strike, Standard), die ungefähr so schlecht sind, wie man es sich von einem Gerät ohne Lüfter und mit maximaler TDP von 4 Watt erwarten kann. Trotzdem hatten wir keine Probleme, flüssig mit der hohen Bildschirmauflösung des Tablels zu arbeiten. Zudem funktionierte die Wiedergabe von HD-Videos prima auf dem ThinkPad 8.
3DMark Vantage P Result | 566 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 209 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 9708 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 955 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 83 Punkte | |
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Emissionen
Geräuschemissionen
Das ThinkPad 8 wird passiv gekühlt und arbeitet daher vollständig lautlos.
Temperatur
Wie bei allen Geräten ohne aktive Kühlung ist auch beim ThinkPad 8 thermisches Management ein heißes Thema. Die Temperaturen bleiben sogar bei starker Last mit Durchschnittswerten von 38,9 und 37,3 Grad Celsius an Ober- bzw. Unterseite des Gerätes und Hotspots mit bis zu 43 Grad Celsius noch im akzeptablen Bereich. Im Leerlauf sind die Bedingungen durchaus angenehm mit Durchschnittstemperaturen näher bei 30 Grad Celsius (oben und unten). Erwärmung ist beim ThinkPad 8 kein großes Problem, obwohl unsere Ablesungen des internen CPU-/GPU-Sensors darauf hindeuten, dass ein aggressives thermisches Management für die bei der CPU beobachteten Leistungseinbußen verantwortlich ist, wie wir beim nächsten Test sehen werden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Stresstest
Nach Möglichkeit unterziehen wir unsere Testkandidaten einem Stresstest, um zu sehen, wie gut sie mit starker CPU- und GPU-Last umgehen können. Wir nutzen eine Kombination aus Prime95 und FurMark, um diese Bedingungen zu simulieren.
Das ThinkPad 8 zeigt sofort die gleiche Art aggressiven thermischen Managements wie andere Bay-Trail-T-Geräte. Daher liegt die Leistung sogar bei nur mittlerer Belastung deutlich unter den maximal möglichen CPU- und GPU-Taktraten. Beispielsweise beobachteten wir in unseren individuellen CPU- und GPU-Stresstests Frequenzen rund um 1.200 MHz (CPU) und 311 MHz (GPU). Regelmäßige Sensorablesungen zeigten, dass der SoC höhere Temperaturen als rund 75 Grad Celsius nicht zuließ. Werden gleichzeitig beide Komponenten belastet, bleibt die Taktrate der GPU bei 311 MHz, während der CPU-Takt auf nur 533 MHz fällt und dort bleibt.
Wir ließen 3DMark 11 unmittelbar auf den System-Stresstest folgen und erhielten einen deutlich niedrigeren Wert von nur 144 Punkten, der bestätigt, dass thermisch bedingtes Throttling tatsächlich die mögliche Leistung des Gerätes beeinflusst.
Lautsprecher
Die beiden kleinen, rückwärtigen Lautsprecher am ThinkPad 8 bieten eine gute Lautstärke und einen angemessen klaren Klang. Es versteht sich von selbst, dass kaum Bässe erzeugt werden. Die Lautsprecher werden etwas zu einfach von den Händen abgedeckt, wenn das Tablet gehalten wird. Ansonsten eignen sie sich gut für alltägliche Business-Zwecke.
Akkulaufzeit
Trotz aller seiner Stärken: Mit der Akkulaufzeit konnte uns ThinkPad 8 nicht beeindrucken. 3:03 Stunden unter Last (Battery Eater Pro Classic Test) sind nicht schlecht, was es wiederum der niedrigen maximalen TDP zu verdanken hat. Indes sind nur 10:07 bei minimaler Last (minimale Helligkeit, Funkmodule aus) ein eher bescheidenes Ergebnis. Insgesamt ergibt sich ein mittelmäßiges Ergebnis von 5 Stunden und 45 Minuten während des praxisnahen Internet-Surfens (Helligkeitsstufe ca. 150 cd/m²). Das ist deutlich weniger als einige Konkurrenten leisten (Lenovo Miix 2: 7:34 h, Toshiba Encore 8: 7:10 h) und für ein Business-Gerät bestenfalls grenzwertig.
Fazit
Trotz seiner Schwächen, etwa die mäßige Akkulaufzeit, keine Stylus-/Digitizer-Unterstützung und ein glänzender Bildschirm, der zudem etwas heller sein könnte, schafft es das ThinkPad 8, viele Konkurrenten zu übertreffen. Das Thinkpad Tablet 8 bringt ein robustes und wertiges Gehäuse, wie wir es von dieser Marke gewohnt sind. Der Bildschirm ist mit gutem Kontrast, guter Farbabdeckung und extrem scharfer Auflösung ebenso gelungen. Und möglicherweise das Wichtigste von allem: Die allgemeine Systemleistung ist ausgezeichnet und konkurriert mit größeren Kollegen, die mehr Energie benötigen, wie Microsofts Surface Pro 2.
Die wichtigste Frage bleibt: Gehört das ThinkPad 8 wirklich ins Büro?
Ja, aber nur als ergänzendes Gerät. Nach wie vor sehen wir eine mechanische Tastatur in ausreichender Größe, eine präzise Cursorsteuerung und letztlich einen ausreichend großen Bildschirm unverzichtbar für den produktiven Einsatz.
Mit dem angekündigten Dock könnte das Thinkpad Tablet 8 den entscheidenden letzten Schritt vollziehen. Dennoch, unterwegs wäre man einem konventionellen Notebook hinsichtlich Produktivität bei vielen Anwendungsszenarien weiterhin unterlegen.
Aktuell gehört das ThinkPad 8 sicherlich zu den attraktiveren Optionen unter den angebotenen Windows-8-Tablets. Sofern Sie beim Tablet 8 schwach werden, sollten Sie auf auch die Quick-Shot-Abdeckung mitkaufen - sie ist den Aufpreis wert.
Hinweis: Das Thinkpad Tablet 8 wurde bereits zugrunde des (verschärften) kürzlich aktualisierten Bewertungssystems (v4) bewertet. Basierend auf dem bisherigen Rating (v3) hätte der Gesamtscore 85 % betragen.