Test Dell Venue 8 Pro Tablet
Nachdem die Windows 7-basierten Smartphones im letzten Jahr eingestellt wurden, hat sich der texanische PC-Hersteller Dell dazu entschieden, den Namen Venue für seine neuen Tablets wieder aufleben zu lassen. Neben den günstigen Android-basierten Venue 7 und Venue 8 (siehe auch unsere Ankündigung), stellte der Hersteller auf dem Intel Developer Forum im September auch zwei Tablets auf Basis von Intels Atom-Architektur (Bay Trail) vor.
Die Pro-Serie besteht derzeit aus einem 8 sowie 10,8 Zoll großen Tablet, die mit einem Atom Z3740D-Prozessor, 2 GB RAM, 32 GB eMMC-Flashspeicher sowie Windows 8.1 ausgestattet sind. Auf den ersten Blick scheint ein vollwertiges Windows auf einem Tablet etwas übertrieben, schließlich gibt es jede Menge Exemplare mit dem bewährten Android OS, das für den normalen Gebrauch vollkommen ausreicht. Auch Dells eigene Venue 7 und Venue 8 gehören zu dieser Kategorie, doch laut Dell bieten die Pro-Versionen den großen Vorteil, dass sie auch in bestehende Unternehmensstrukturen integriert werden können. Für die Realisierung dieses Vorhabens bietet das Venue 8 Pro volle Kompatibilität mit aktuellen Windows-Anwendungen sowie Microsoft Office. Speziell für Geschäftskunden ist das Tablet außerdem mit optionalen Sicherheitsausstattungen und Dienstleistungen wie TPM oder Dell Enterprise Services erhältlich.
Ein weiterer Unterschied zu den Geräten der Konkurrenz ist der optionale Eingabestift von Synaptics (50 Euro). Der Grundpreis des Venue 8 Pro liegt bei 269 Euro; die optionale Folio-Schutzhülle kostet rund 50 Euro und in Kürze wird zudem eine Bluetooth-Tastatur erhältlich sein. Unser Test klärt, wie gut sich Dells neues Tablet im Alltag schlägt, und ob es wirklich signifikante Vorteile gegenüber Android-basierten Geräten gibt.
Gehäuse
Im Hinblick auf das Design bietet das Tablet nichts Außergewöhnliches. Mit Abmaßen von 216 x 130 x 9 mm ist das Venue 8 Pro ungefähr so groß wie das ältere Acer Iconia W3-810 (219 x 134,9 x 11,4), aber gleichzeitig rund 20 % dünner. Das Tablet ist mit lediglich 395 Gramm zudem angenehm leicht. Acers Iconia wiegt über 100 Gramm mehr und das 10,1 Zoll große Microsoft Surface Pro 2 ist sogar doppelt so schwer. Auf der anderen Seite ist das Galaxy Note 8.0 mit nur 345 Gramm noch etwas leichter. Dank den Soft-Touch-Oberflächen mit der texturierten Rückseite und dem angenehmen Gewicht, ist das Tablet überraschend komfortabel zu halten und droht auch bei feuchten Händen nicht abzurutschen. Das silberne Dell-Logo sitzt mittig auf der Rückseite. Insgesamt ist die Verarbeitung zufriedenstellend: Die Materialübergänge sind klein und gleichmäßig, zudem gibt es keine scharfen Kanten oder Ecken. Druck auf die Rückseite produziert allerdings sichtbare Wellen auf dem Display und Versuche, das Tablet zu verdrehen, führen zu Knarzgeräuschen. Tablets mit Metallgehäusen, z. B. das iPad Mini, sind in dieser Hinsicht deutlich stabiler, kosten dafür aber auch mehr.
Ausstattung
Bei der ersten Inbetriebnahme des Dell Venue 8 Pro fiel uns die ungewöhnliche Positionierung des Home-Buttons auf. Dieser befindet sich nicht unter dem Display und in Reichweite der beiden Daumen, sondern auf der rechten Oberseite. Im Hochformat muss der Anwender also seinen rechten Zeigefinger verwenden – eine recht verwirrende Entscheidung von Dell. Eine weitere negative Überraschung ist der fehlende Videoausgang, denn mittlerweile bieten selbst viele Smartphones einen Micro-HDMI-Anschluss. Neben dem Home-Button befindet sich der kombinierte Kopfhörer-/Mikrofonanschluss, während sich der Power-Button, die Lautstärkeregelung und der Micro-USB-Anschluss im oberen Bereich der rechten Seite befinden. Der Micro-USB-Anschluss unterstützt USB OTG (On The Go), allerdings kann er natürlich nicht für USB-Peripherie genutzt werden, wenn das Tablet geladen wird.
Unten rechts am Venue 8 Pro befindet sich außerdem der Micro-SD-Kartenleser, der Speicherkarten mit einer Kapazität von bis zu 64 GB unterstützt. Der (Mono) Lautsprecher ist an der Unterseite.
Der vergleichsweise breite Displayrahmen beherbergt eine 1,2-MP-Frontkamera und eine weiße LED oben rechts. Mittig auf der oberen Hälfte der Rückseite befindet sich zudem eine 5-MP-Kamera.
Kommunikation
Das Venue Pro ist mit einem Dual-Band (2x2 MIMO) 802.11 a/b/g/n (QCA6234) WLAN-Modul ausgestattet. Eine genauere Untersuchung des Tablets zeigt einen freien Bereich neben dem Micro-SD-Kartenleser, der vermutlich für einen zukünftigen Micro-SIM-Schacht vorgesehen ist. Dells Spezifikationen führen in der Tat ein optionales WWAN-Modul auf, aber es gibt noch keine Angaben zur Verfügbarkeit.
Wir haben bereits erwähnt, dass es keinen dedizierten Videoausgang gibt, allerdings unterstützt das Venue 8 Pro das Streamen an Fernseher und Monitore via Miracast. Natürlich benötigt man dafür einen passenden Receiver oder Adapter. Bluetooth 4.0 steht ebenfalls zur Verfügung und wir hatten keine Probleme eine Tastatur und eine Maus mit dem Tablet zu verbinden. Der WLAN-Empfang ist sehr gut und während unseres Tests kam es zu keinen Störungen oder gar Verbindungsabbrüchen.
Sicherheit
Um die Sicherheitsanforderungen von Firmen zu erfüllen, bietet das Venue ein Firmware-basiertes TPM sowie Dells Datenschutz und eine Festplattenverschlüsselung.
Zubehör
Unser Testgerät wurde mit einer Schutzhülle und dem optionalen Eingabestift geliefert. Die Folio-Schutzhülle bietet einen Plastikeinschub für das Tablet; das Design ermöglicht verschiedene Aufstellungswinkel für die Verwendung des Tablets im Querformat. Wie zuvor erwähnt, bietet Dell ebenfalls eine passende Bluetooth-Tastatur an – die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in Deutschland oder Österreich erhältlich ist.
Garantie
Dell bietet das Tablet standardmäßig mit einer einjährigen begrenzten Garantie an (Abhol- und Reparaturservice). Optional kann der Anwender zusätzliche Services erwerben, unter anderem eine Garantieerweiterung, einen Premium Phone Support sowie einem Unfallschutz.
Kamera
Das Venue 8 Pro verfügt über eine 1,2-MP-Frontkamera, deren Qualität für Videokonferenzen ausreicht. Die Farben sind kräftig und kaum verfälscht, allerdings kommt es in dunkleren Umgebungen zu Bildrauschen. Die rückwärtige Kamera mit 5 MP macht deutlich schärfere Fotos, aber auch hier gibt es recht große Probleme mit dem Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen. Ein Beispielvideo in HD-Auflösung zeigte eine gute Qualität mit wenigen Bewegungsunschärfen.
Eingabegeräte
Tastatur
Dell verwendet die virtuelle Tastatur von Windows 8. Für die einfachere Benutzung mit den Daumen gibt es außerdem eine geteilte Tastatur (siehe Screenshot unten). Es gibt keinerlei haptische Rückmeldung, die Anschläge werden nur von Tastentönen begleitet. Unser Testgerät wurde nicht mit einer externen Tastatur versendet, aber Microsofts Bluetooth Mobile Keyboard ließ sich ohne Probleme verbinden und benutzen. Für dieses Szenario empfehlen wir die Folio-Schutzhülle oder einen anderen Ständer.
Touchscreen
Der kapazitive Touchscreen erkennt bis zu 10 Eingaben gleichzeitig und hat keine Probleme mit den normalen Gesten, z. B. für die Kontrolle der Windows-Charms-Bar oder der Navigation auf der Metro-Benutzeroberfläche. Der 8-Zoll-Bildschirm ist aber nicht groß genug für präzisere Aktionen, beispielsweise dem Minimieren eines Programms oder dem Öffnen einer Datei, denn es ist sehr schwierig, die korrekten Symbole mit der Fingerspitze zu treffen.
Eingabestift
Dell verkauft ebenfalls einen aktiven und drucksensitiven Eingabestift. Dieser kommt allerdings nicht von einer bekannten Firma wie Wacom oder N-trig, sondern vom Touchpad-Spezialisten Synaptics. Der Stift bekommt seine Energie von einer AAAA-Batterie, besteht aus Metall und hat eine Taste.
Unmittelbar nach dem Verkaufsstart des Stiftes stellte Dell ein Firmware-Update zur Verfügung, welches die Funktionalität verbessern sollte. Auch wir haben das Update installiert, trotzdem kam es zu ziemlich großen Problemen beim Betrieb. Auf dem Windows-Desktop beispielsweise bewegte der Stift den Mauszeiger und öffnete manchmal sogar Dateien, selbst wenn die Stiftspitze mehr als 2 cm von der Touchscreenoberfläche entfernt war. Bei Paint war der Kraftaufwand, um eine dicke Linie zu zeichnen, zudem größer als erwartet. Notizen in OneNote funktionierten recht gut und wir hatten keine Probleme mit zusätzlichen Linien – was vor dem Update wohl ein großes Problem war. Im Endeffekt müssen Dell und Synaptics aber noch ein Update veröffentlichen, damit der Stift wirklich zu gebrauchen ist.
Display
Das IPS-Display hat eine Auflösung von 1.280 x 800 Pixel. Damit liegt es auf einem Level mit dem Iconia W3-810, gegen die FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080) des Surface Pro 2 bleibt das Venue 8 Pro aber recht blass. Selbst einige konkurrierende Android-basierte Geräte mit einem kleineren Bildschirm, wie das Nexus 7, bieten diese FullHD-Auflösung. Zumindest ist das Display ist mit durchschnittlichen 365 cd/m² sehr hell. Das Transformer Book T100TA mit seinem 10,1-Zoll-Display schafft gerade einmal 240 cd/m²; Microsofts Surface Pro 2 liegt mit 360 cd/m² aber gleichauf und das Galaxy 8.0 hat hier einen deutlichen Vorteil mit seinen 450 cd/m². Im Akkubetrieb wird die Helligkeit des Venue 8 Pro leicht reduziert; anstatt der 380 cd/m² können wir nur noch 340 cd/m² in der Mitte des Displays messen.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 336.4 cd/m²
Kontrast: 1219:1 (Schwarzwert: 0.312 cd/m²)
ΔE Color 7.03 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 7.12 | 0.5-98 Ø5.2
53.88% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
61.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
80.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
65.8% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 1.59
Sowohl der Schwarzwert (0,312 cd/m²) als auch der resultierende Kontrast von 1.219:1 sind exzellent. Das Galaxy 8.0 schafft hier nur 0,63 cd/m² bzw. 750:1, und das Surface Pro 2 fällt mit 0,55 cd/m² bzw. 682:1 sogar noch weiter hinter unser Testgerät zurück. Die Farbgenauigkeit im Auslieferungszustand ist nicht perfekt, aber in Anbetracht des Kaufpreises mehr als respektabel. Sowohl für die Farben als auch für die Graustufen konnten wir eine durchschnittliche DeltaE2000-Abweichung von ungefähr 7 messen. Der professionelle sRGB-Farbraum wird zu 70 % abgedeckt und die allgemeine Qualität des Displays sollte die meisten Anwender zufriedenstellen.
Dank der hohen Helligkeit kann man das Tablet auch unter freiem Himmel verwenden. Direktes Sonnenlicht sollte nach Möglichkeit vermieden werden, im Schatten oder an bewölkten Tagen hatten wir aber trotz der spiegelnden Oberfläche keinerlei Probleme.
Die Blickwinkelstabilität ist IPS-typisch sehr gut. Selbst extreme Blickwinkel haben keine großen Auswirkungen auf das Bild und auch bei ungünstigen Winkeln waren die Inhalte jederzeit lesbar.
Leistung
Anfang des Jahres enthüllte Intel Silvermont, das erste signifikante Update für die Atom-Prozessoren seit deren Einführung. Dell verwendet den neuen Intel Atom Z3740D (Bay Trail) für die Venue 8 Pro und 11 Pro Tablets. Der Quad-Core-Prozessor wird im modernen 22-nm-Verfahren hergestellt und verspricht im Vergleich zu den vorherigen Atom-Prozessoren laut Intel eine deutliche höhere Leistung pro MHz. Zum ersten Mal verwendet der Hersteller dieselbe GPU-Architektur wie bei den normalen Prozessoren – der Atom verfügt nun über die integrierte HD Graphics anstelle der bisherigen PowerVR-GPU von Imagination Technologies.
Das Venue 8 Pro hat 2 GB des energiesparenden DDR3L-RS 1.600 MHz Arbeitsspeichers (Single-Channel) sowie 32 GB eMMC-Flashspeicher von Samsung. Das ist alles andere als großzügig, denn Windows 8.1 belegt bereits einen großen Teil davon: Bevor wir irgendwelche großen Anwendungen installiert haben, standen auf dem Tablet lediglich rund 12,5 GB Speicher zur Verfügung. Die Kapazität kann zwar mit einer Micro-SD-Karte erweitert werden, allerdings ist es ratsam, direkt die 50 US-Dollar teurere Version mit 64 GB Speicher zu wählen. (Hinweis: Die 64-GB-Version ist bisher weder in Deutschland noch in Österreich erhältlich).
Prozessor
Der Intel Atom Z3740 ist ein Vierkern-Prozessor mit einer TDP von 4 Watt. Der Basistakt liegt bei 1,33 GHz, allerdings kann dieser via Turbo Boost auf bis zu 1,86 GHz erhöht werden. Da es sich in diesem Fall um eine 32 Bit Implementierung handelt – die CPU würde theoretisch auch 64 Bit unterstützen – verwenden wir den älteren Cinebench R10 (32 Bit), um die Leistung mit dem Vorgänger, dem Intel Atom Z2760, zu vergleichen. Dieser kommt beispielsweise im Acer Iconia W3-810 zum Einsatz. Trotz der höheren Frequenz (1,8 GHz) des Dual-Core-Atoms, kann der Z3740 seinen Vorgänger deutlich hinter sich lassen (+57 %, 961 vs. 609 Punkte). Der Vorsprung ist bei dem Multi-CPU Test mit 88 % sogar noch größer (3.219 vs. 1.705 Punkte).
Während sich der neue Atom-Prozessor ganz gut gegen AMDs Kabini- (Notebooks) und Temash-APUs (Tablets) wie dem A6-1450 behaupten kann, hat er absolut keine Chance gegen einen Haswell-basierten Core i5-4200U, den Microsoft für sein Surface Pro 2 verwendet. Der Core i5 ist im Cinebench R10 (32 Bit) um 300 % (Single) bzw. 140 % (Multi) schneller.
System Performance
Um eine Vorstellung der allgemeinen Systemleistung zu bekommen, verwenden wir den PCMark 7-Benchmark. Das Venue 8 Pro schlägt sich ganz gut mit 2.317 Punkten und liegt damit gleichauf mit dem Transformer Book T100TA, welches die gleiche CPU verwendet und 2.339 Punkte erreicht. Das ältere Acer Iconia W3-810 ist rund 40 % langsamer und das kürzlich getestete Ativ Book 9 Lite Subnotebook mit AMDs A6-1450-APU hat einen Rückstand von etwa 7 %.
Das Venue 8 Pro fühlt sich für ein Tablet sehr flott an: Das System fährt sehr schnell hoch und Anwendungen werden ohne große Verzögerungen gestartet. Allerdings gibt es eine Einschränkung, nämlich die Größe des Arbeitsspeichers: Intensives Multitasking kann schnell zu Leistungseinbrüchen führen. Außerdem ist uns schnell der Speicherplatz ausgegangen – vor allem die 32-GB-Version ist eine große Einschränkung im Hinblick auf die Nutzbarkeit.
PCMark 7 Score | 2317 Punkte | |
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Massenspeicher
Der 32 GB große Samsung MBG4GC eMMC-Flashspeicher stellt keine neuen Geschwindigkeitsrekorde auf: Die Lesegeschwindigkeit liegt laut CrystalDiskMark bei rund 54 MB/s, was deutlich unter den Flashmodulen im Acer Iconia W3-810 und dem Asus Transformer Book T100TA mit 82 bzw. 109 MB/s liegt. Die Leistung bei 4K-Blöcken (lesen) ist allerdings recht gut mit 8 MB/s, und die geringe Zugriffszeit von 0,4 ms garantiert ein flottes System.
Grafikkarte
Die neue integrierte HD Graphics arbeitet mit einem Takt zwischen 313 und 688 MHz. Sie verfügt lediglich über 4 Execution Units und kann damit noch nicht einmal mit der alten HD Graphics der Sandy-Bridge-Generation gleichziehen (6 EUs @ 350 - 1.100 MHz), allerdings ist die Leistungsaufnahme gleichzeitig auch deutlich geringer. 216 Punkte im 3DMark 11 zeigen ein klares Bild: Die AMD Radeon HD 8250 GPU in der AMD A6-1450-APU ist mit 470 Punkten mehr als doppelt so schnell wie die integrierte HD Graphics. Das Asus Asus Transformer Book T100TA mit der identischen CPU/GPU Kombination kommt auf eine ähnliche Punktzahl (209).
3DMark 05 Standard | 3331 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 216 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 15800 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 1217 Punkte | |
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Gaming Performance
Mit den vorherigen Ergebnissen sollte es keine Überraschung sein, dass moderne Titel gar nicht erst in Frage kommen. Selbst Fifa 14, das wirklich nicht sehr anspruchsvoll ist, läuft lediglich mit 19 Fps bei einer Auflösung von 1.024 x 768 und geringen Details.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Fifa 14 (2013) | 19.9 |
Emissionen
Temperatur
Das Venue 8 Pro wird im Betrieb ziemlich heiß. Mit maximal 33 Grad Celsius ist im Leerlauf noch alles im grünen Bereich, bei unserem Stresstest konnten wir aber bis zu 50 Grad Celsius oben rechts auf der Rückseite (Hochformat) messen. Selbstverständlich wird das Tablet passiv gekühlt (keine Lüfter), was zu den hohen Temperaturen beiträgt. Das Transformer Book T100TA und das Android-basierte Galaxy Note 8.0 erreichten Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius, allerdings wurde das Acer W3-810 mit 52 Grad Celsius noch heißer.
Diese Temperaturen entstehen aber nur, wenn man das System bis ans Limit belastet – trotzdem sollte man die Werte an heißen Sommertagen oder beim Betrieb in der Folio-Schutzhülle, die vermutlich etwas Hitze staut, im Hinterkopf behalten.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 47.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 50.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Stresstest
Mögliche Probleme mit Throttling haben wir mit den Tools Prime95 und FurMark, jeweils einzeln und zusammen, überprüft. Gleichzeitig laufen die Überwachungsprogramme HWiNFO und GPU-Z. Bei der Belastung durch Prime95 erhöht die CPU ihren Takt von 500 MHz (Leerlauf) auf 1,8 GHz. Nach etwa 10 Minuten steigt die Temperatur des Prozessors von 28 auf 52 Grad Celsius an, woraufhin der Takt zunächst auf 1,3 GHz und dann wenige Minuten später auf 1 GHz fällt – obwohl sich die CPU-Temperatur bei 44 Grad stabilisiert hat. Schließlich pendelt sich der Prozessor bei einem Takt von 750 MHz und einer Temperatur von 40 Grad Celsius ein.
Bei FurMark bleibt der Prozessor bei seinem Leerlauftakt von 500 MHz, während die GPU mit 660 MHz arbeitet. Nach ungefähr 5 Minuten und einer gemessenen GPU-Temperatur von 74 Grad Celsius fällt der GPU-Takt erst auf 500 MHz und weitere 5 Minuten später auf 300 MHz bei einer Temperatur von 76 Grad Celsius.
Bei der gleichzeitigen Belastung durch Prime95 und FurMark startet die CPU mit 750 MHz und 45 Grad Celsius, während die CPU mit 300 MHz bei 72 Grad Celsius arbeitet. Sowohl die CPU als auch die GPU können diese Werte während des Tests aufrechterhalten. Am Ende des Stresstests haben sich die Temperaturen der CPU und GPU bei 50 bzw. 74 Grad Celsius eingependelt.
Diese Ergebnisse belegen, dass Intel den Takt bei steigender Temperatur deutlich drosselt. Nach dem Stresstest haben wir verschiedene Benchmarks durchgeführt, allerdings waren die Ergebnisse nicht geringer, was durchaus überraschend ist.
Lautsprecher
Der einzelne Lautsprecher bietet sicherlich nicht den besten Klang, dafür ist er aber erstaunlich laut. Der Bass ist begrenzt, allerdings ist es nicht so schlimm wie befürchtet und der Lautsprecher übersteuert auch nicht. Nichtsdestotrotz empfehlen wir Kopfhörer für Filme oder die Musikwiedergabe.
Akkulaufzeit
Dell rüstet das Venue 8 Pro mit einem 18-Wh-Akku (2 Zellen, 4.830 mAh) aus. Für die Bestimmung der maximalen Akkulaufzeit verwenden wir den Battery Eater Readers Test. Das Tablet schafft gute 13 Stunden und liegt auf dem Niveau des Samsung Galaxy Note 8.0.
Unser WLAN Test simuliert ein realistischeres Szenario. Wir regeln die Helligkeit auf 150 cd/m² und verwenden ein Skript, um das Surfen im Internet zu simulieren. Es dauert etwas über 6 Stunden, bevor der Akku leer ist – kein tolles Ergebnis im Vergleich mit dem Transformer Book T100TA, welches beinahe 11 Stunden durchhielt, oder dem Iconia W3-810 mit einer Laufzeit von 9 Stunden. Microsofts Surface Pro 2 ist in etwa vergleichbar mit unserem Testgerät, allerdings spielt es leistungstechnisch auch in einer ganz anderen Liga.
Die minimale Akkulaufzeit bestimmen wir mit dem Battery Eater Classic Test (maximale Displayhelligkeit, WLAN und Bluetooth aktiviert). Das Tablet schaltet sich hierbei nach rund 2 Stunden und 30 Minuten ab.
Fazit
Das Dell Venue 8 Pro Tablet bietet eine gute Leistung, eine zufriedenstellende Verarbeitung sowie Windows 8.1 in einem leichten und einfach zu transportierendem Paket. Zusätzlich beinhaltet der Grundpreis von 269 Euro Microsoft Office Home and Student.
Wir sind nicht wirklich sicher, ob sich das Venue 8 Pro problemlos in bestehende Firmenstrukturen einbinden lässt, denn das Tablet hat weder einen Docking-Anschluss noch einen dedizierten Videoausgang. Das 8-Zoll-Display mit der Auflösung von 1.280 x 800 Pixel bietet zudem einfach nicht ausreichend Platz für mehrere Programme nebeneinander oder effizientes Arbeiten mit Tabellen. Bei der Verwendung eines Ständers und einer Bluetooth-Tastatur ist der Bildschirm sogar noch weiter vom Benutzer entfernt, was auf Dauer anstrengend für die Augen sein kann. Auch der aktive Eingabestift ist wenigstens noch ein Firmware-Update von der problemlosen Verwendung entfernt.
Sowohl das Asus Transformer Book T100TA, welches mit einem Tastatur-Dock geliefert wird, als auch das Microsoft Surface Pro 2 haben größere Displays, was der Produktivität zu Gute kommt. Letzteres bietet zudem deutlich mehr Leistung bei einem zugegebenermaßen deutlich höheren Preis. Wenn keine Kompatibilität mit Windows-Programmen benötigt wird und E-Books oder das Surfen im Internet im Vordergrund stehen, könnte ein Android-Tablet, wie das Galaxy Note 8.0 oder ein vergleichbares Gerät, die bessere Wahl sein.