Test-Update HP ZBook 15 DreamColor Workstation
Die aktuelle Generation der 15-Zoll-Workstation von HP führt die langjährige Tradition gelungen fort und bietet viele Eigenschaften, die man von dieser Notebookklasse auch erwartet. Auf dem Datenblatt eröffnet HP vielfältige Kombinationsmöglichkeiten hinsichtlich Prozessor, Grafikchip, Display, Massenspeicher, RAM-Ausstattung und vieles mehr. Die bis vor kurzem noch vorhandene Möglichkeit sich sein ZBook 15 individuell im Online-Konfigurator zusammenzustellen, scheint nicht mehr angeboten zu werden. Unser Testmodell verfügt über eine Intel Core i7-4700MQ-CPU, 8 GB RAM, eine 750-GB-Festplatte kombiniert mit einem 32 GB SSD-Cache, Nvidias professionelle Quadro K2100M-Grafik und ein farbstarkes RGB-LED-Display, das HP als DreamColor bezeichnet. Der Preis dieser Konfiguration liegt derzeit bei etwa 3.000 Euro.
Gehäuse
Das Gehäuse des Testgeräts entspricht dem des bereits von der US-Redaktion getesteten HP ZBook 15. Die Bauteile weisen eine hohe Festigkeit auf und lassen sich an nur wenigen Stellen minimal eindrücken. Über dem optischen Laufwerk oder dem Batterie-Schacht kann man hier im Gegensatz zu manchem Konkurrenten keinen Schwachpunkt finden. Optisch nicht ganz so schön sind die im Scharnierbereich ungleichmäßig aufeinander zulaufenden Spalte. Der Funktionalität steht dieser kleine Makel aber nicht im Weg. Das Display wird sehr gut in Position gehalten und kann in diesem Punkt als referenzwürdig eingestuft werden. Das Testgewicht stellt mit knapp 3,4 kg hingegen keinen Bestwert dar, sondern wird zum Beispiel vom Toshiba Tecra W50 um satte 600 Gramm unterboten. Zusammen mit den mäßigen Akkulaufzeiten eignet sich das HP ZBook 15 in der vorliegenden Testausstattung nur mit Einschränkungen für den mobilen Einsatz. Weitere Eindrücke zum Gehäuse kann man diesem Test zum HP ZBook 15 entnehmen.
Ausstattung
Die Schnittstellenausstattung deckt einen großen Bereich ab und liegt ganz auf dem Niveau einer zeitgemäßen Workstation. DisplayPort, VGA, vier USB-Ports (3x USB 3.0) und ein Cardreader sorgen für das Pflichtprogramm. Ein Thunderboltanschluss eröffnet darüber hinaus weitere Möglichkeiten externe Bildschirme und Massenspeicher anzubinden. Im Gegensatz zum Lenovo ThinkPad W540 wollte der Thunderbolt-Port aber keine Massenspeicher in Seagates Thunderbolt Adapter erkennen. Zwar hat bisher jeder getestete Anschluss gemeckert, dass der Seagate-Adapter nicht kompatibel sei, kann aber vom ThinkPad W540 beispielsweise problemlos genutzt werden. Eine Geschwindigkeitsmessung wurde daher nicht durchgeführt. Per USB 3.0 haben wir mit einem OCZ Vector150 SSD etwa 190 MB/s beim Lesen und Schreiben erreicht und eine Transcend SDXC-Speicherkarte schaffte 81 MB/s beim Lesen und 18 MB/s beim Schreiben.
Zusätzliche Erweiterungen können per ExpressCard oder per proprietärer Dockingstation integriert werden. Die Positionierung der Schnittstellen ist etwas durchwachsen ausgeführt. Teils sind die Abstände zueinander etwas zu gering, angeschlossene Kabel und Geräte können die Nachbarbuchsen blockieren. Teils liegen sie auch weit vorne und stören dann mit angeschlossenen Geräten bei der Handhabung.
Kommunikation
Die Kommunikationsausstattung beherbergt bis auf ein WWAN-Modul alles, worauf es ankommt. Gigabit-LAN, Dualband-WLAN, Bluetooth 4.0 und eine 720p-Webcam erfüllen viele Wünsche. Die WLAN-Leistung haben wir gegen einen 802.11n-Router im 2,4-GHz-Band getestet und Geschwindigkeiten von 2 MB/s bis 5,37 MB/s erzielt. Siehe dazu die schematische Grafik. Ungewöhnliche Verbindungsabbrüche oder sonstige Einschränkungen konnten wir beim WLAN-Modul nicht feststellen. Die Webcam reicht für gut beleuchtete Räume aus, büßt aber sichtbar an Qualität ein, wenn sich die Lichtverhältnisse verschlechtern.
Sicherheit
Neben den üblichen Passwortoptionen auf Bios- und Systemebene verfügt das HP ZBook 15 über ein umfangreiches Repertoire an Hardwaresicherungseinrichtungen. Optionaler Computrace-Service, Intel Anti Theft, TPM 1.2, Smart Card Reader und Fingerprint Reader sollten für viele Belange ausreichen. Weitere Informationen zu Sicherheitslösungen in Notebooks findet man in unserem FAQ-Artikel.
Wartung
Besonders einfach macht es HP dem Anwender an wesentliche Systemkomponenten zu gelangen, die man hin und wieder in Eigenregie austauscht. Die große Wartungsklappe am Unterboden ist schraubenlos befestigt und kann mit zwei Schiebern entriegelt werden. Darunter befinden sich der 2,5-Zoll-Massenspeicher, der mSATA-Cache-Speicher von LITEON, die Funkmodule, der halb verdeckte Lüfter und zwei freie RAM-Steckplätze. Zwei weitere Arbeitsspeicherslots befinden sich unter der Tastatur und sind bereits mit 2 x 4 GB belegt. Antennen für ein nachträglich gewünschtes UMTS-/ LTE-Modul können wir nicht entdecken. Eine einfache Aufrüstung wird dadurch erheblich erschwert, wenn nicht sogar für den Anwender unmöglich gemacht. Ob der freie kurze M.2-Steckplatz auch SSDs ansteuern kann, konnten wir mangels passendem M.2-SSD nicht testen.
Garantie
Im Gegensatz zum Toshiba Tecra W50 und Dells Precision M3800 verfügt das HP ZBook 15 über eine klassenübliche Garantiedauer von 36 Monaten. Verlängerungen und Ergänzungen können wie gewohnt optional erworben werden. Eine Erweiterung auf 5 Jahre (U7869E, Abhol- und Lieferservice) verlangt beispielsweise noch moderate 190 Euro zusätzlich.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur des Testgeräts verfügt über das englischsprachige QUERTY-Layout und kann sich im Vergleich zur deutschen Lokalisation vor allem hinsichtlich der Tastenbelegung unterscheiden. Sie ist mit einem separaten Ziffernblock ausgestattet und nimmt dadurch fast die gesamte Gehäusebreite in Anspruch. Die Tastaturmatte liegt fest auf, der Druckpunkt ist gut ertastbar und das Anschlagsgeräusch zeigt sich sehr angenehm. Vielschreiber sollten damit gut zurechtkommen. Weitere Features, wie die Tastaturbeleuchtung, separate Tasten für Funk und Mute gefallen ebenfalls. Einschränkend können sich lediglich die etwas klein geratenen und eng beieinander liegenden vertikalen Pfeiltasten auswirken.
Touchpad
Das Touchpad hat eine Größe von 104 x 58 mm und bietet damit viel Platz für Mehrfingergesten, Scrollleisten und individuell belegbare Sektoren. Überhaupt lässt sich das TouchPad mit seinen 6 separaten Tasten sehr umfangreich den persönlichen Bedürfnissen anpassen und stellt eine gelungene Alternative zu den derzeit modischen Clickpads dar. Wer den präzise steuerbaren TouchStyk nicht benötigt, kann die dazugehörigen Tasten mit Sonderfunktionen für das Zusammenspiel mit dem Touchpad belegen.
Display
Laut Datenblatt bietet HP das ZBook 15 nur mit mattierten FullHD-Displays an. Davon stehen aber gleich drei zur Wahl, die sich mitunter erheblich voneinander unterscheiden können. Den Einstieg macht eine TN-Variante, die als Standardmodell vor allem in den günstigeren Konfigurationen zu finden sein sollte. Die Blickwinkelstabilität wird hier nur Basisansprüchen genügen. Die mittlere Konfigurationsmöglichkeit verfügt über besonders weite Sichtwinkel und nutzt die IPS-Technologie. Wir hatten diese Option bereits in unserem ersten ZBook 15-Testgerät vorgefunden. Es konnte mit guter Helligkeit, brauchbarem Kontrast und auch sonst ordentlichen Eigenschaften eine gute Wertung einfahren. Im jetzigen Testsample haben wir das DreamColor-Display zur Verfügung. Dieses RGB-LED-Display soll sich vor allem durch einen besonders großen Farbraum von den günstigeren Varianten abheben.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 227 cd/m²
Kontrast: 793:1 (Schwarzwert: 0.28 cd/m²)
ΔE Color 3.44 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 3.1 | 0.5-98 Ø5.2
98.5% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
95% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
68.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
98.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
67.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.17
An unseren neun Messpunkten haben wir Helligkeitswerte zwischen 216 cd/m² und 234 cd/m² gemessen. Das bescheinigt dem Display rein nach Zahlen eine sehr gute Ausleuchtung von 92 %. In der Praxis mussten wir aber vor allem bei einem komplett schwarzen Bildinhalt deutlich sichtbare Lichthöfe am oberen Rand feststellen. Gerade bei Filmen, Fotos und der Bildbearbeitung könnte sich das störend auswirken. Ansonsten lässt sich die Displayhelligkeit in 20 Stufen sehr fein einstellen und ist auch relativ gleichmäßig dosiert. In Stufe 16 haben wir 143 cd/m² gemessen, die wir auch für zwei unserer Akkutests verwendet haben. Die minimale Helligkeit beträgt 18 cd/m² und die maximale Helligkeit kann auch im Akkubetrieb ohne Einschränkungen abgerufen werden.
Die mattierte Oberfläche ist kein klassisch mattes Display sondern mit einer Art Entspiegelungsschicht versehen. Spiegelbilder werden dadurch deutlich gemindert, erscheinen aber noch diffus auf der Oberfläche. Der Störfaktor ist im Ergebnis wesentlich geringer als bei den klassischen Glare-Displays und stellt dadurch einen sehr willkommenen Mehrwert dar.
Eine Begutachtung im Außenbereich konnten wir aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse zwar nicht durchführen, die Kombination aus mattierter Displayoberfläche und Helligkeiten von über 200 cd/m² sollten für ein Arbeiten im Freien aber gut ausreichen. Eine direkte Sonneneinstrahlung oder sonst ungünstige Lichtverhältnisse sind dann aber zu meiden.
Der gemessene Kontrast beträgt 778:1 und liegt damit weit über unserem langjährigen Durchschnitt. Vor allem Filme, Fotos und Spiele wirken deutlich realistischer und gewinnen durch ein vergleichsweise sattes Schwarz an Lebendigkeit. Die beim Testgerät sichtbaren Lichthöfe stören allerdings gerade bei dunklen Bildinhalten und lassen sich nur durch eine weit reduzierte Displayhelligkeit (etwa ab Stufe 6) minimieren.
Der gebotene Farbraum ist das Hauptargument, weshalb sich Käufer für das DreamColor-Display interessieren könnten. Mit über 1,4 Mio darstellbaren Farben ist der Farbumfang enorm groß und übertrifft die Anzahl der darstellbaren Farben des AdobeRGB-Farbraums deutlich. Dennoch wird der AdobeRGB-Farbraum nur zu etwa 95 % abgedeckt, da ein Teil der Farbtöne außerhalb der notwendigen Schnittmenge liegt. Etwas zu kurz kommt hier hauptsächlich der Blau-Grün-Bereich. Ein gutes Resultat zeigt der Vergleich mit dem sRGB-Farbraum: 99% (Korrektur 20.5.2015 zufolge fehlerhaften Referenz-sRGB-Profils). Für Notebookverhältnisse sind beide Ergebnisse dennoch großartig und sollten auch für den professionellen Einsatz ausreichen.
Da der nativ darstellbare Farbumfang mitunter unnatürlich grelle Farben hervorbringt, sollte dieser durch entsprechende Farbprofile gebändigt werden. Hierzu stellt HP schon seit längerem den Mobile Display Assistant speziell für die RGB-LED-Displays zur Verfügung. Per Mausklick kann man komfortabel zwischen verschiedenen Farbräumen wechseln und so die jeweils benötigte Farbraumauswahl treffen. Zusätzlich zu unserem normalen Testumfang, der sich am sRGB-Farbraum orientiert, haben wir auch einige Tests mit dem AdobeRGB-Farbraum durchgeführt. Insgesamt kann man sagen, dass die Voreinstellungen eine brauchbare Genauigkeit abliefern und ohne große Einstellarbeiten bereits ein relativ farbtreues Arbeiten ermöglichen. Lediglich die Gammakurve fällt etwas aus dem Rahmen und einzelne Mischfarben überschreiten ein DeltaE 2000 von 3 deutlich. Optimale Werte bei der Graustufenauflösung, der Farbgenauigkeiten usw. erhält man schließlich nach einer Kalibrierung, die im bildverarbeitenden Bereich aber sowieso ein Muss darstellt. Auch Gammakurve und RGB-Balance orientieren sich dann schon sehr nah am Optimum.
Die Blickwinkelstabilität des IPS-Panels ist sehr gut und liefert keinen Anlass zur Kritik. Lediglich von schräg oben können diffus erkennbare Spiegelungen die Darstellung etwas beeinträchtigen. Helligkeits- und Farbveränderungen sind nur minimal vorhanden, ein IPS-Glitzereffekt ist nicht aufgetreten.
Leistung
Die angebotenen Leistungskomponenten sind laut HPs Datenblatt zum ZBook 15 sehr vielfältig. Je drei Zwei- und Vierkern-CPUs, drei Grafikchips, drei Displays und unzählige Massenspeicheroptionen werden angeboten. RAID 0 und RAID 1 sind im Zusammenspiel mit einem zweiten Massenspeicher möglich und der Arbeitsspeicher lässt sich bei den Quad-Core-CPUs auf bis zu 32 GB ausbauen. Unser aktuelles Testgerät unterscheidet sich vom bereits getesteten HP ZBook 15 neben dem farbstarken Display vor allem im Grafik- und CPU-Bereich. Welche Leistungsunterschiede daraus resultieren, schauen wir uns in den folgenden Kapiteln genauer an.
Prozessor
Intels Core i7-4700MQ ist die "Brot und Butter"-Version der Quad-Core-CPUs und wird in vielen Notebooks verschiedenster Klassen angetroffen. Dank 4 echter Prozessorkerne, 4 zusätzlicher virtueller Kerne (Hyperthreading) und der Turbo Boost-Technologie ist dieser Prozessor in der Lage je nach Anforderung die optimale Leistungsfähigkeit abzuliefern. Mehrkernoptimierte Software profitiert davon, dass 8 Threads gleichzeitig verarbeitet werden können und Programme, die nur einen Kern nutzen, freuen sich über eine Taktrate von bis zu 3.400 MHz.
Im Vergleich zur Intel Core i7-4800MQ-CPU des bereits getesteten ZBook 15 sollte die Prozessorleistung etwas geringer ausfallen. Doch das Bild fällt zweischneidig aus. Während die vermeintlich langsamere CPU bei den Einzelkernbenchmarks wie erwartet etwas zurückfällt, werden bei den Multicore-Tests durchweg bessere Ergebnisse erzielt. Beim Cinebench R10 64 bit (Single) erreicht unser Testgerät 6.371 Punkte anstatt 6.602 Punkte und beim Cinebench R10 64 bit (Multi) dreht sich das Blatt mit 24.690 Punkten anstatt 23.019 Punkten. In unserem Praxistest mit iTunes erreicht das System bei der Audiokonvertierung vom MP3 ins AAC-Format eine 52,7-fache Geschwindigkeit. Hier ordnet sich die CPU wie erwartet hinter der Intel Core i7-4800MQ ein. Bei der Videokonvertierung punktet die Core i7-4700MQ-CPU immerhin in einem von drei Tests.
Im Akkubetrieb konnten wir eine Leistungsreduzierung von etwa 20 % feststellen. Beim Cinebench R11.5 (Multi) werden beispielsweise anstatt 6,84 Punkte nur 5,21 Punkte erzielt. Im Stresstest mit Netzanschluss bleibt die Leistung relativ stabil und fällt nicht unter den Basistakt ab. Nach etwa 1:30 Stunden Furmark und Prime95 schwanken die Taktraten zwischen 2.600 und 2.700 MHz.
System Performance
Die Systemleistung stellt sich insgesamt recht ausgewogen dar, bleibt aber im Bereich des Massenspeichers etwas hinter den Erwartungen zurück. Während die Benchmarks scheinbar sehr vom schnellen SSD-Cache profitieren, hat das auf die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit nur teilweise erlebbare Auswirkungen. Der Systemstart benötigt mit 21 Sekunden schon mal recht viel Zeit. Ein Asus N76VZ mit Samsung 840 SSD (ebenfalls Windows 7) benötigt gerade mal 14 Sekunden. Der Datentransfer größerer Dateien wird letztendlich von der Festplattengeschwindigkeit limitiert und pendelt sich nach etwas Zeit bei etwa 80 MB/s ein. Etwas flinker reagiert das System beim Öffnen von Programmen und Dateien, was sich mit der Zeit bei oft verwendeten Programmen vermutlich noch etwas steigern könnte. Ansonsten reicht die Systemleistung für ein breites leistungsintensives Einsatzspektrum aus. Konvertierungsaufgaben, wie auch 3D-lastige Grafikaufgaben, werden sehr gut bewältigt.
PCMark Vantage Result | 11084 Punkte | |
PCMark 7 Score | 5312 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 4470 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 3377 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 4790 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
In unserem Testmodell ist eine konventionelle 750-GB-Festplatte von Hitachi verbaut. Sie wird von einem 32 GB großen SSD-Cache von Liteon unterstützt und soll dadurch bei bestimmten Einsatzszenarien von einer verbesserten Performance profitieren. Wie bereits im Kapitel Systemleistung angesprochen, merkt man davon in der Praxis wenig. Im Vergleich zu alleine operierenden 7.200er-Festplatten, fallen die Messergebnisse nur in Teilen besser aus. Vor allem die maximale Transferrate von 152 MB/s beim Lesen, die guten 4k-Werte beim Schreiben und die sehr kurze Zugriffszeit von 0,15 ms beim Schreiben profitieren vom zusätzlichen Cache. Die Hauptaufgabe des SSD-Moduls ist es hier also vor allem Schreibvorgänge zu beschleunigen, was sich mit unseren Praxiseindrücken auch deckt.
Wem das nicht reicht, der kann aus vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten auswählen. Anstatt des SSD-Cache kann im mSATA-Slot ein vollwertiges mSATA-SSD verbaut werden. Zudem ist es möglich neben dem 2,5-Zoll-Festplattenschacht das optische Laufwerk gegen ein Massenspeichermodul auszutauschen. RAID 1 und RAID 0 werden laut Datenblatt und UEFI-BIOS-Option unterstützt.
Grafikkarte
Das HP ZBook 15 ist mit Nvidias Quadro K2100M-Grafik ausgestattet. Mit maximal 55 Watt Leistungsaufnahme stellt sie Nvidias leistungsstärkste professionelle Grafikeinheit dar, die für den Einsatz in 15-Zoll-Notebooks vorgesehen ist. Nvidias Quadro K3100M wäre die nächste Ausbaustufe, benötigt aber schon bis zu 75 Watt. Diese leistungsstärkeren Chips verbaut HP daher in seinem großen Workstation-Modell, dem HP ZBook 17.
Nvidias Quadro K2100M ist eine professionelle Grafikkarte die durch OpenGL-Optimierungen bei professionellen Anwendungen ein deutliches Performance-Plus gegenüber den normalen Consumer-Grafikchips erwirken kann. Dazu bekommt sie ein spezielles Bios und spezielle Treiber mit auf den Weg, die nebenbei auch noch für ein besonders hohes Maß an Zuverlässigkeit sorgen sollen. Die Nvidia Quadro K2100M ersetzt das Vorgängermodell Nvidia Quadro K2000M, verfügt über 576 Shadereinheiten, arbeitet mit einem Kerntakt von bis zu 667 MHz und hat einen 2 GB großen GDDR5-Grafikspeicher, der über einen 128 bit breiten Speicherbus angebunden ist. Leistungsmäßig bewegt sie sich im DirectX-Umfeld in etwa auf dem Niveau einer Nvidia Geforce GT 750M.
Um die Quadro-Chips auf ihre Leistungsfähigkeit im professionellen Umfeld einordnen zu können, nutzen wir die SPECviewperf-Tests. Während die Versionsnummer 11 noch gänzlich auf die OpenGL-Schnittstelle abgestimmt ist, nutzt die aktuelle Version 12 auch DirectX. Die Ergebnisse fallen nun deutlich differenzierter aus und selbst Consumer-Grafikchips, wie die Nvidia Geforce GT 650M eines Asus N76VZ, geben in einzelnen Testsegmenten eine gute Figur ab. Das Testspektrum ist nun breit gefächert, liefert aber nach wie vor nur einen Anhalt über die vermutliche Leistungsfähigkeit. Ausschlaggebend sind letztlich die genaue Programm-GPU-Kombination und die Grafik-Treiberversion. Während beim SPECviewperf 11 zum Beispiel beide Nvidia Quadro K2100M sehr dicht beieinander liegen, fallen die Unterschiede beim SPECviewperf 12 teils erheblich aus. Hierfür sehen wir als möglichen Grund die unterschiedlichen Treiberversionen der Testgeräte.
SPECviewperf 12 | |
1900x1060 Solidworks (sw-03) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Siemens NX (snx-02) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Showcase (showcase-01) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Medical (medical-01) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Maya (maya-04) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
1900x1060 Energy (energy-01) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Creo (creo-01) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 | |
1900x1060 Catia (catia-04) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP ZBook 15 | |
Asus N76VZ-V2G-T1011V | |
Toshiba Tecra W50-A-104 | |
SCHENKER S413 |
Bei den konventionellen 3D-Benchmarks ordnet sich Nvidias Quadro K2100M in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GT 750M ein. Beim 3D Mark Fire Strike werden 1.558 Punkte, beim 3D Mark 11 2.659 Punkte und beim Unigine Heaven 3.0 23,6 fps erzielt. Im Akkubetrieb bleibt die Grafikleistung an sich erhalten und liefert zum Beispiel beim Cinebench R11.5 57,55 Punkte.
3DMark 06 Standard Score | 15481 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2651 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 76590 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 10047 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1558 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Ergebnisse zur Spieleperformance der Nvidia Quadro K2100M findet man beim Test des Toshiba Tecra W50 oder beim Dell Precision M4800. Zudem kann man diese Resultate in unserer umfangreichen Übersicht zur Spieleleistung von Notebookgrafikkarten miteinander vergleichen.
Emissionen
Geräuschemissionen
Wie bei den ProBooks, EliteBooks und ZBooks üblich, schaltet sich der Lüfter bei wenig Last erst ab, wenn man im BIOS die Option "Fan always on when AC on" deaktiviert hat. Der Lüfter läuft dann nicht mehr ständig durch, sondern reguliert bei wenig Last sein Tätigkeit je nach Bedarf. Bei unserem Testmodell hat die Deaktivierung zwar kein gänzliches Verstummen des Lüfters bewirkt, dafür wurde die minimale Drehzahl aber reduziert. Einen weiteren Beitrag zum Betriebsgeräusch steuert der Festplattenmotor der mit bis zu 7.200 U/min rotierenden Festplatte bei. Zusammen mit der Lüftertätigkeit haben wir einen minimalen Schalldruckpegel von 30,8 dB(A) gemessen. Dieser könnte durch einen Austausch des Massenspeicherlaufwerks vermutlich weiter reduziert werden. Bei mittlerer Last steigt der Schalldruckpegel moderat auf noch gut ertragbare 35,8 dB(A) an. Unter Volllast hingegen arbeitet das Kühlsystem auf Höchststufe und emittiert dadurch 44,1 dB(A). Auf Dauer wirkt das störend.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.8 / 30.8 / 30.8 dB(A) |
HDD |
| 30.8 dB(A) |
Last |
| 35.8 / 44.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Obwohl insgesamt gesehen relativ leistungshungrige Komponenten verbaut sind, ist das Kühlsystem leistungsstark genug, um die anfallende Abwärme sehr gut wegzukühlen. Bei wenig Last bleiben die Oberflächen deutlich unter der 30-Grad-Marke. Lediglich am Luftauslass haben wir 31,5 °C gemessen. Nach über 1 Stunde Volllast ist das Gehäuse schon spürbar wärmer, bleibt aber mit maximal 41,5 °C im linken Tastaturbereich weit von einem kritischen Wert entfernt. Lediglich den Luftauslass sollte man in diesem Zustand meiden, da dieser 65,8 °C erreicht.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32.7 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-4.8 °C).
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Die minimale Leistungsaufnahme fällt mit 20,1 Watt relativ hoch aus. Ein schwerwiegender Faktor ist hier das Display, selbst mit geringster Helligkeitseinstellung. Schaltet man dieses ganz aus, so reduziert sich die Leistungsaufnahme bei gleicher Last auf 10,4 Watt. Bei unseren mittleren Testeinstellungen (ausgeglichenes Profil, maximale Displayhelligkeit) erhöht sich der netzseitig gemessene Verbrauch schon auf 33,2 Watt im Leerlauf. Bei mittlerer Last haben wir schließlich 90,4 Watt und bei Volllast in der Spitze 127,3 Watt gemessen. Im Testgerät haben wir den auf besonders lange Lebensdauer hin ausgelegten 75-Wh-Akku vorgefunden, der allerdings im Vergleich zum 83-Wh-Modell unseres US-Testgeräts eine etwas geringere Kapazität aufweist.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 20.1 / 33.2 / 34.5 Watt |
Last |
90.4 / 127.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten fallen insgesamt sehr mager aus. Mit maximal 3:43 Stunden bei wenig praxistauglichen Einstellungen des Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Energiesparprofil, Funk aus), wird man das HP ZBook generell nur in Notfällen oder für kürzere Einsätze als mobilen Begleiter auswählen. Viel mehr als zwei Stunden Arbeitszeit sind bei anwendungsgerechten Einstellungen und Anforderungen selten drin (WLAN und Videotest mit 143 cd/m² Displayhelligkeit). Unter Volllast wird die CPU-Leistung reduziert und sorgt damit beim Battery Eater Classic Test (Höchstleistungsprofil, maximale Displayhelligkeit, Funk an) für noch schmeichelnde 58 Minuten Netzunabhängigkeit. Um längere Laufzeiten erreichen zu können, müsste man sich mit Zusatzakkus behelfen. Bei vergleichbarer Ausstattung kann zum Beispiel Toshibas mobile Workstation Tecra W50 deutlich bessere Akkulaufzeiten vorweisen. Hier ist das Display deutlich sparsamer und drückt dadurch die Gesamtleistungsaufnahme erheblich.
Fazit
Das HP ZBook 15 ist eine leistungsstarke 15-Zoll-Workstation, die gerade im stationären Betrieb sehr überzeugend auftritt. Die beim Testgerät magere RAM-Ausstattung sowie der langsame Massenspeicher können in Eigenregie oder durch Wahl einer besser ausgestatten Konfiguration mühelos umschifft werden. Die Basiseigenschaften der Serie sind stimmig und orientieren sich nah an den Anforderungen professioneller Kunden. Die Gehäusequalität bewegt sich auf einem sehr guten Niveau, die Ausstattungs-, Support- und Aufrüstoptionen sind vielfältig und der Garantiezeitraum bewegt sich mit seinen 36 Monaten im gewohnten Rahmen.
Highlight der Testkonfiguration ist zweifellos das insgesamt sehr gute DreamColor-Display. Mit seiner RGB-LED-Hintergrundbeleuchtung und dem IPS-Panel liefert es einen sehr großen Farbraum, stabile Blickwinkel und gute Kontrastwerte. Der entscheidende Nachteil dieser Ausstattungsoption wirkt sich allerdings an ganz anderer Stelle aus. Der Energieverbrauch ist für Notebookverhältnisse sehr hoch und trägt einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, dass die Akkulaufzeiten relativ kurz ausfallen. Da die Mobilität generell keine Stärke mobiler Workstations ist, dürfte diese Einschränkung bei der angestammten Zielgruppe vielleicht etwas weniger Bedeutung erlangen, als in anderen Geräteklassen.