Test Toshiba Tecra R950-192 Notebook
Wer ein leistungsstarkes Business-Notebook sucht, landet meist direkt bei bekannten Marken wie HP und Lenovo. Doch es gibt Alternativen: Auch andere Hersteller haben attraktive Profi-Geräte im Portfolio.
Toshiba zum Beispiel. Deren Tecra-Serie hat sich seit Jahren in diesem Segment etabliert und zählt zu einem ernsthaften Konkurrenten solch renommierter Platzhirsche wie der ThinkPad oder ProBook Baureihe.
Wir wollen uns heute dem aktuellen 15-Zoll-Modell Tecra R950 widmen. Dieses wird bereits ab knapp 800 Euro angeboten, knackt je nach Ausstattung aber auch schnell die 1.600-Euro-Marke. Unser Testgerät R950-192 (knapp 1.500 Euro) vertraut auf einen flotten Intel Core i7-3540M, dem 8 GB RAM sowie eine 320-GB-HDD (SSD gegen Aufpreis erhältlich) zur Seite stehen. Als Ersatz für die schwachbrüstige Prozessorgrafik hat Toshiba zudem eine dedizierte Radeon HD 7570M mit GDDR5-Speicher verbaut, welche ein mattes WXGA++-Display mit 1.600 x 900 Pixeln ansteuert. Verschiedene Sicherheits-Features, das integrierte UMTS-Modul sowie Windows 7 in der Professional-Version (Windows 8 Pro liegt ebenfalls bei) unterstreichen den Geschäftskunden-Fokus des Notebooks.
Im nachfolgenden Test wollen wir das R950 unter anderem gegen das Lenovo ThinkPad T530, das Dell Latitude E6530 sowie das HP ProBook 6570b stellen. Ob unser Kandidat auch diesen Kontrahenten gewachsen ist?
Matte Oberflächen, dunkle Farben: Die Optik des Tecra R950 entspricht dem typisch dezenten Standard eines Profi-Notebooks. Ganz nach dem Grundsatz "form follows function" standen Ergonomie und Praxisnutzen bei den Designern klar an erster Stelle. Das aus hochfestem Kunstharz gefertigte, mit feinen Rillen überzogene Gehäuse soll laut Hersteller zudem mit besonderer Langlebigkeit glänzen – ein Versprechen, welches wir im Rahmen dieses Tests natürlich nicht überprüfen konnten.
Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz verblüfft das R950 mit seinem relativ schlanken Äußeren. Maximal 25,4 Millimeter Dicke sowie knapp 2,5 Kilogramm Gewicht lassen das Tecra deutlich zierlicher als beispielsweise ein EliteBook 8570w (35 Millimeter, 3,25 Kilogramm) erscheinen. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass HP dieses Workstation-Modell auch mit Quad-Core-CPUs und weitaus stärkeren Grafikkarten anbietet – aber auch das ProBook 6570b ist mit über 2,8 Kilogramm ein gutes Stückchen schwerer.
Doch welche Auswirkungen hat die dünne Bauweise auf die Stabilität? Die Basiseinheit erweist sich im Großen und Ganzen als recht stabil, wenngleich an einigen Stellen noch Verbesserungspotential besteht. Über dem DVD-Laufwerk sowie rings um die Tastatur lässt sich das Chassis bei punktuellem Druck leicht eindellen – das ist bei manch anderem Konkurrenten nicht der Fall. Auch das Display, welches von zwei straffen und äußerst präzisen Metallscharnieren gehalten wird, könnte unseren Verwindungsversuchen noch etwas besser widerstehen.
In puncto Verarbeitungsqualität gibt es dagegen wenig zu kritisieren. Nichts klappert oder wackelt, alle Materialübergänge wurden sorgfältig verarbeitet und scharfe Kanten sauber abgerundet – all dies sollte man von einem fast 1.500 Euro teuren Notebook aber auch erwarten können. Insgesamt hat sich das Tecra R950 damit eine gute, wenn auch nicht sehr gute Gesamtnote in dieser Disziplin verdient.
Für die Anbindung von Peripheriegeräten stehen insgesamt vier USB-Ports bereit, die mit einigen Besonderheiten aufwarten. Immerhin zwei dieser Anschlüsse unterstützten bereits den schnellen USB-3.0-Standard, ein weiterer wurde mit einer eSATA-Schnittstelle zur Anbindung externer Festplatten kombiniert. Per Sleep-and-Charge können USB-Geräte auch bei ausgeschaltetem Notebook mit Strom versorgt werden, um so zum Beispiel über Nacht ein Smartphone aufzuladen.
Neben einem analogen VGA-Ausgang bringt das R950 auch einen modernen DisplayPort mit, der den Anschluss von hochauflösenden externen Monitoren erlaubt. Auf HDMI muss der Anwender dagegen verzichten, oder aber auf Adapter beziehungsweise eine gut 200 Euro teure Docking-Station zurückgreifen. Diese wird unten an das Notebook gesteckt und stellt eine ganze Reihe zusätzlicher Schnittstellen zur Verfügung.
Das von Toshiba gewählte Layout ist zwar sowohl für Rechts- als auch Linkshänder geeignet (USB-Ports auf beiden Gehäuseseiten), zeigt dafür aber einige andere Schwächen. So wurden die Abstände zwischen den Schnittstellen teils etwas knapp bemessen, außerdem hätten wir die Displayausgänge und den LAN-Port lieber an der Rückseite gesehen.
Kommunikation
Die umfassende Kommunikationsausstattung des Tecra R950 dürfte kaum Wünsche offenlassen. Dies beginnt bereits beim WLAN-Adapter: Der Intel Centrino Advanced-N 6235 unterstützt den Dualband-Betrieb in 2,4- und 5-GHz-Netzen sowie die gängigen Funkstandards 802.11a/b/g/n. Zwei Antennen (2x2 Dual-Stream) garantieren selbst bei schwierigen Bedingungen einen stabilen Empfang und ermöglichen Bruttoübertragungsraten von maximal 300 Mbit/s. Im Praxistest überzeugte die Funkverbindung mit einer überdurchschnittlichen Reichweite und hohen Geschwindigkeiten – vorausgesetzt, der zugehörige Router ist ebenfalls MIMO-fähig. Neben einer Reihe verschiedener Features wie Wireless Display steht dem Anwender auch Bluetooth in der aktuellen Version 4.0 zur Verfügung.
Um auch unterwegs Zugang zum Internet zu haben, wurde außerdem ein UMTS/HSPA(+)-Modul von Ericsson verbaut. Das H5321gw erlaubt laut Toshiba bis zu 7,2/2,0 Mbit/s im Down-/Upload (laut Hersteller Ericsson sogar 21/5,76 Mbit/s) und beherrscht auch die Positionsbestimmung per GPS-Signal. Auf den allerneusten Mobilfunk-Turbo LTE muss dagegen leider verzichtet werden.
Die im Displayrahmen befindliche 1,0-Megapixel-Webcam zeichnet Fotos und Videos mit bis zu 1.280 x 800 Pixeln auf. Wirklich flüssige Frameraten werden jedoch nur bei einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln oder weniger erreicht, was für Kommunikationszwecke aber vollkommen ausreicht. Positiv hervorzuheben ist das geringe Bildrauschen sowie die ausgezeichnete Sprachqualität des integrierten Mikrofons.
Sicherheit
Der Schutz sensibler Unternehmensdaten hat bei einem Profi-Notebook höchste Priorität – ein Umstand, dem Toshiba mit einer umfangreichen Sicherheitsausstattung Rechnung trägt. Dazu zählt unter anderem ein BIOS mit Unterstützung für Computrace und Intels Anti-Theft-Technik (Datenlöschung und Geräteortung nach Diebstahl), ein Fingerabdruckscannner, ein SmartCard-Reader sowie ein sogenanntes Trusted Platform Module (TPM). Genauere Details zu den verschiedenen Technologien haben wir in einem separaten Spezialartikel für Sie zusammengetragen.
Zubehör
Dem Notebook samt Netzteil und Akku legt Toshiba noch einige Broschüren sowie einen Installationsdatenträger für Windows 8 Pro bei. Vorinstalliert ist allerdings das ältere Windows 7 Professional – dem Anwender steht es somit frei zu entscheiden, welche Version er lieber nutzen möchte.
Besonders großzügig fällt das mitgelieferte Softwarepaket aus. Mehr als 700 MB Tools, Dienstprogramme und andere Helferlein sind auf der Festplatte zu finden; darunter zum Beispiel ein Schocksensor-Utility, ein Wireless- und GPS-Manager sowie eine Recovery-Software. Ob man letztlich alle Anwendungen wirklich benötigt, sei einmal dahingestellt – zumindest auf nervige Adware wurde glücklicherweise verzichtet.
Wartung
An der Unterseite des Notebooks findet der Anwender drei Wartungsklappen, die den Austausch der wichtigsten Komponenten erlauben. Leider sind bereits ab Werk alle zur Verfügung stehenden Slots belegt, sodass zum Beispiel der Einbau einer SSD erst nach dem Entfernen der Festplatte möglich ist. Zur Reinigung von Lüfter und Kühlkörper muss das Gehäuse weiter zerlegt werden.
Garantie
Im Kaufpreis enthalten ist eine 2-jährige Herstellergarantie inklusive Bring-In-Service, die für relativ geringe Beträge erweitert werden kann. Eine Verlängerung auf insgesamt 3 Jahre schlägt mit etwa 60 Euro zu Buche, für 4 Jahre werden rund 100 Euro fällig. Darüber hinaus garantiert Toshiba Folgendes: Sollte innerhalb des ersten Jahres ein Defekt auftreten, wird dem Kunden nicht nur das Notebook repariert, sondern auch der volle Kaufpreis zurückerstattet ("Toshiba Doppelgarantie").
Tastatur
Die von Toshiba verbaute Chiclet-Tastatur punktet mit einem zusätzlichen Ziffernblock und ist zudem spritzwassergeschützt; eine Beleuchtung wie bei einigen ThinkPads oder EliteBooks fehlt dagegen. Beim Layout hat sich der Hersteller an gängigen Standards orientiert und die 18 x 18 Millimeter großen Buchstaben dort platziert, wo sie vom Anwender auch erwartet werden. Ein wenig kleiner fallen die Pfeil- sowie Funktionstasten aus, ohne dass sich dies im Alltag jedoch als störend erweisen würde.
Trotz eines insgesamt stimmigen Schreibgefühls hält die Tastatur im Praxistest nicht ganz mit den besten Modellen am Markt mit. Der Anschlag wurde relativ weich abgestimmt und mit einem kurzen Hubweg kombiniert – dies mag Geschmackssache sein, doch würde eine etwas straffere Auslegung dem Anwender mehr Feedback über jeden Tastendruck liefern. Gut gefallen haben uns dagegen die ausgezeichnete Stabilität sowie die minimale Geräuschentwicklung selbst bei hohen Tippgeschwindigkeiten.
Touchpad und Trackpoint
Das 8,5 x 4,9 Zentimeter große Touchpad besitzt eine gummierte Oberfläche, deren leichter Reibungswiderstand eine exakte Navigation des Mauszeigers erleichtert. Alle Eingabebefehle werden verzögerungsfrei umgesetzt und können auf Wunsch auch per Multi-Touch-Geste (Pinch-to-Zoom, Bildlauf mit zwei Fingern) erfolgen. Als Ersatz für die Maustasten stehen zwei metallisch glänzende Buttons bereit, deren knackig-fester Druckpunkt einen erstklassigen Qualitätseindruck hinterlässt.
Alternativ kann der Nutzer auf den von anderen Business-Notebooks bekannten Trackpoint zurückgreifen, der von Toshiba auch als "AccuPoint" bezeichnet wird. Präzision und Ansprechverhalten fallen auch hier hervorragend aus, allerdings ist der kleine Joystick etwas sehr winzig geraten. Mit ein wenig Übung erweist sich der Trackpoint dennoch als praktisches Extra, da die zur Bedienung notwendigen Fingerbewegungen auf ein Minimum reduziert werden. Die zugehörigen Tasten arbeiten genauso straff und zuverlässig wie die des Touchpads.
Das entspiegelte 15,6-Zoll-Display des Tecra R950 wird sowohl mit 1.366 x 768 als auch 1.600 x 900 Pixeln angeboten; in unserem Testgerät war dabei die hochauflösendere WXGA++-Version verbaut. Die zusätzlichen Bildpunkte weiß man als Anwender schnell zu schätzen, insbesondere wenn regelmäßig mit großen Excel-Tabellen gearbeitet oder Multitasking betrieben wird. Gleichzeitig garantiert die resultierende Pixeldichte von 118 dpi eine noch immer angenehme Schriftgröße.
Toshiba bewirbt die Anzeige mit dem Prädikat "Hochhelligkeits-Display", was eine besonders kräftige Hintergrundbeleuchtung erwarten lässt. Und in der Tat: Mit einem weiten Regelbereich von 19 bis 260 cd/m² (8 Stufen) lässt sich die Leuchtdichte optimal an verschiedenste Umgebungsbedingungen anpassen. Nur wenige Kontrahenten wie das Dell Latitude E6530 (bis zu 278 cd/m²) können mit einer noch höheren Luminanz aufwarten. Gleichwohl gibt es allerdings einige Ultrabooks, die sogar weit über 300 cd/m² schaffen – derartige Werte wären auch für das Tecra wünschenswert.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 254 cd/m²
Kontrast: 127:1 (Schwarzwert: 1.99 cd/m²)37.96% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
55.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.74% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die Messung von Schwarzwert (1,99 cd/m²) und Kontrast (127:1) ernüchtert hingegen. Dunkle Bildbestandteile erscheinen stets leicht gräulich, was sich in einer blassen und wenig plastischen Darstellung äußert. Verantwortlich dafür ist ein von Toshiba selbst produziertes TN-Panel (TOS5092), dessen Qualität deutlich hinter konkurrierenden Anzeigen von LG-Philips (ProBook 6570b) oder AUO (ThinkPad T530) zurückbleibt. Sicher, das Tecra R950 ist kein Multimedia- oder Gaming-Notebook, sodass man über diesen Mangel unter Umständen hinwegsehen kann.
Die Farbdarstellung haben wir zunächst im Auslieferungszustand untersucht, um anschließend einen Blick auf die Ergebnisse nach erfolgter Kalibrierung zu werfen. Schnell wird dabei deutlich, dass sich das Notebook nicht unbedingt an professionelle Fotografen oder Grafiker richtet: Der wichtige sRGB-Farbraum wird nur zu 51 Prozent abgedeckt und auch die Farbabweichungen sind relativ stark (Delta E bis zu 15, kalibriert bis zu 9). Nur wenig besser gelingt die Wiedergabe von Graustufen, die einzig im kalibrierten Zustand dem Ideal nahe kommt (Delta E 12, kalibriert 1,4).
Die Kombination aus entspiegelter Displayoberfläche und hoher maximaler Helligkeit – die im Akkubetrieb konstant gehalten wird – sorgt dafür, dass das R950 auch unter freiem Himmel eingesetzt werden kann. Störende Reflexionen sind nur selten zu beobachten und meist so schwach, dass sie den Anwender nicht weiter beeinträchtigen. Einzig bei direkter Sonneneinstrahlung muss die Anzeige kapitulieren – ein Problem, welches nur durch ein noch stärkeres Backlight abgemildert werden könnte.
Viele Displays auf Basis der TN-Technologie kranken daran, dass die Bildqualität bei schrägen Blickwinkeln rapide nachlässt. Der Bildschirm unseres Kandidaten bildet hier leider keine Ausnahme – ganz im Gegenteil: Insbesondere in der Vertikalen verfälschen bereits kleinste Abweichungen die Darstellung, sodass der Öffnungswinkel der Displayscharniere ständig neu justiert werden muss. Auch im Vergleich mit anderen TN-Panels schneidet die Anzeige des R950 damit nur unterdurchschnittlich ab.
Zum Abschluss dieses Kapitels wollen wir noch kurz die ausgezeichnete Signalqualität des analogen VGA-Ausganges hervorheben. Selbst bei einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln bleibt das Bild nahezu flimmerfrei und absolut scharf – keineswegs eine Selbstverständlichkeit.
Kurz vor dem Ende der Ivy-Bridge-Ära, welches mit der für Juni erwarteten Vorstellung der ersten Haswell-Prozessoren eingeleitet wird, hat Intel seiner aktuellen CPU-Plattform mit einer Reihe sogenannter "Speed-Bumps" noch einmal neues Leben eingehaucht. Der Core i7-3540M repräsentiert dabei das neue Topmodell der Dual-Core-Klasse und löst den bisherigen i7-3520M ab.
Mit einer Taktfrequenz von 3,0 GHz sowie Turbo-Stufen von 3,5 (zwei Kerne) respektive 3,7 GHz (ein Kern) hält sich der zu erwartende Leistungssprung gegenüber dem je 100 MHz langsameren Vorgängermodell jedoch in Grenzen. Dank der mittlerweile ausgereiften 22-Nanometer-Fertigung konnte Intel die TDP von 35 Watt beibehalten und hat auch sonst keine grundlegenden Änderungen vorgenommen: Features wie die Hyper-Threading-Technik für eine höhere Multi-Threading-Performance oder der 4 MB große L3-Cache sind auch weiterhin mit an Bord.
Wie alle mobilen Ableger der Ivy-Bridge-Baureihe integriert der Core i7-3540M eine DirectX-11-fähige Grafikeinheit, die beim Toshiba Tecra R950-192 allerdings nicht zum Einsatz kommt. Anstelle der HD Graphics 4000 übernimmt eine dedizierte Radeon HD 7570M die Bildberechnung, die sowohl im 2D- als auch 3D-Betrieb dauerhaft aktiv ist. Schade – eine flexible Grafikumschaltung mittels AMDs Enduro-Technik könnte die Leistungsaufnahme im Leerlauf deutlich senken und damit zu längeren Akkulaufzeiten beitragen.
Je nach Konfiguration ist das R950 sowohl mit SSDs als auch HDDs verschiedener Kapazität erhältlich. Unser Testkandidat muss mit einer herkömmlichen 320-GB-Festplatte vorliebnehmen, ist dafür aber auch rund 200 Euro günstiger als das entsprechende Modell mit 256 GB Flashspeicher. Weiterhin wurden 8 GB DDR3-RAM im Dual-Channel-Verbund (2x 4 GB DDR3-1600) verbaut.
Prozessor
Die extrem hohe (Turbo-)Taktrate von bis zu 3,7 GHz verhilft dem i7-3540M zu einer ausgezeichneten Single-Thread-Performance. Im entsprechenden Test des Cinebench R11.5 (64 Bit) erzielt die CPU mit 1,52 Punkten einen ähnlichen Score wie das Quad-Core-Modell i7-3740QM. Werden hingegen alle zur Verfügung stehenden Threads genutzt, fällt der 3540M mit 3,49 Punkten um rund 50 Prozent zurück. Verglichen mit dem Vorgänger Core i7-3520M können wir erwartungsgemäß nur einen marginalen Leistungsanstieg von wenigen Prozentpunkten verzeichnen – nicht viel, aber dennoch genug, um die Krone des schnellsten Dual-Core-Prozessors zu erringen. Erfreulicherweise wird die Leistungsfähigkeit auch im Akkubetrieb nicht künstlich gedrosselt.
Cinebench R11.5 - CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba Tecra R950-192 | |
Lenovo ThinkPad T530 2429-5XG | |
HP ProBook 6570b (B6P88EA) | |
Samsung 400B5C-H02DE |
Massenspeicher
Toshiba hat das R950 mit einer 320-GB-Festplatte aus eigenem Hause bestückt. Die MK3261GSYG (2,5 Zoll, 9,5 Millimeter Bauhöhe) arbeitet mit flotten 7.200 U/min und besitzt einen 16 MB großen Cache. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Mit einer durchschnittlichen sequentiellen Übertragungsrate von 93,4 MB/s zählt das Laufwerk zu den schnellsten derzeit erhältlichen Festplatten. Auch die Zugriffszeit profitiert von der hohen Drehzahl und wird von HD Tune mit 16,7 Millisekunden beziffert.
Bei der in einigen Modellvarianten verbauten 256-GB-SSD handelt es sich um Toshibas HG5-Series mit einem Flashcontroller von Marvell. Benchmarkergebnisse dieses Laufwerkes finden Sie hier.
System Performance
Entsprechend der guten Leistungen von Prozessor und Datenträger erreicht das Tecra auch in den System-Benchmarks der PCMark-Serie solide Resultate. Mit 8.003 Punkten im PCMark Vantage sowie 2.201 Punkten im PCMark 7 bewegt sich unser Kandidat auf einem Niveau mit ähnlich ausgestatteten Konkurrenten wie dem HP ProBook 6570b oder Lenovo ThinkPad T530. Noch weitaus höhere Punktzahlen dürfte die teurere SSD-Variante des Notebooks erzielen – wer selbst einen solchen Flashspeicher nachrüsten möchte, findet weiter oben im Abschnitt "Wartung" die dazu notwendigen Informationen.
Im Alltag verrichtet das R950 unauffällig und performant seinen Dienst. Einfache Office-Anwendungen fordern das System kaum heraus, und auch für anspruchsvollere Software aus dem Simulations- oder CAD-Bereich (siehe nachfolgendes Kapitel) bestehen meist ausreichende Reserven. Angesichts dieser Rechenpower dürfte der Nutzer nur selten einen noch schnelleren Quad-Core-Prozessor vermissen.
PCMark Vantage Result | 8003 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2201 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Die Radeon HD 7570M basiert noch auf einem älteren 40-Nanometer-Chip, der auch in einigen Modellen der HD-6000-Serie verbaut wurde und bereits gut zwei Jahre auf dem Markt ist. Mittlerweile entspricht die Rechenleistung der 400 VLIW5-Shadereinheiten nur noch Low-End-Niveau, übertrifft aber zumindest knapp die integrierte HD Graphics 4000. Mit Taktraten von 500 MHz für den Kern und 600 MHz für den 1 GB großen GDDR5-Speicher taktet Toshiba die Karte etwas niedriger als von AMD erlaubt, was die Performance zusätzlich schmälert. Im Performance-Preset des 3DMark 11 konnten wir somit nur einen Score von 901 Punkten ermitteln.
Für professionelle CAD-Anwendungen ist die HD 7570M zumindest bedingt geeignet, wie die Ergebnisse des SPECviewperf-11-Benchmarks belegen. Wer regelmäßig mit derartigen Programmen arbeitet, sollte allerdings besser zu einer FirePro- (AMD) oder Quadro-Karte (Nvidia) mit speziell optimierten Treibern greifen. Weiterhin kann die GPU mittels OpenCL-Schnittstelle auch für allgemeine Berechnungen herangezogen werden – ein Feature, das allerdings auch von der langsameren HD 4000 unterstützt wird. Abschließend wollen wir noch darauf hinweisen, dass der Grafiktreiber von Haus aus keine Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten unterstützt; wie diese per Hand hinzugefügt werden kann, haben wir hier näher beschrieben.
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba Tecra R950-192 | |
HP ProBook 6570b (B6P88EA) | |
Dell Latitude E6530 |
3DMark 06 Standard Score | 5738 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3571 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 901 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 45370 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4329 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 562 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Auch wenn Spiele nicht zum primären Einsatzgebiet des Notebooks zählen, wollen wir dennoch einen kurzen Blick auf die Performance in einigen aktuellen Titeln werfen. Dabei bestätigt sich, was wir bereits zuvor angesprochen haben: Die Radeon HD 7570M ist zwar etwas stärker als die HD Graphics 4000, erreicht aber nur in niedrigen Einstellungen wirklich flüssige Bildraten. Besonders aufwändige Spiele wie Battlefield 3 oder Crysis 3 scheitern sogar bei minimaler Detailstufe an der wichtigen 30-fps-Marke.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Battlefield 3 (2011) | 28 | 19.9 | 15.4 | |
Anno 2070 (2011) | 65.2 | 25.2 | 16.2 | |
Diablo III (2012) | 62.9 | 42.1 | 35.1 | |
Sleeping Dogs (2012) | 51.2 | 37.9 | 13.2 | |
Dishonored (2012) | 43 | 33.9 | 30.4 | |
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 53.5 | 34.7 | 15.7 | |
Dead Space 3 (2013) | 91.9 | 33.2 | 26.1 | |
Crysis 3 (2013) | 22.3 | 13.6 | 8.7 | |
Tomb Raider (2013) | 55.3 | 26 | 15.2 | |
BioShock Infinite (2013) | 47.9 | 23.5 | 19.4 |
Geräuschemissionen
Der dauerhaft aktive Lüfter sowie die leise summende Festplatte sorgen dafür, dass das Tecra auch im Leerlauf nie komplett lautlos agiert. Mit 31,8 dB(A) ist der Lärmpegel zwar keinesfalls störend, wird in sehr ruhigen Umgebungen aber durchaus wahrgenommen. Das vergleichsweise getestete Schwestermodell mit SSD-Laufwerk und integrierter Grafikkarte (R950-191) geht mit nur 29,6 dB(A) spürbar leiser zu Werke.
Bei starker Auslastung steigt die Geräuschentwicklung drastisch an. Im 3DMark 06 produziert das Notebook zwischen 35,9 und 44,2 dB(A), um im Stresstest bei lauten 49,3 dB(A) zu gipfeln. Die relativ hochfrequente Charakteristik des Lüfterrauschens trägt ebenfalls dazu bei, dass ein längerer Volllast-Betrieb gehörig an den Nerven des Anwenders nagt. Dieses Problem dürfte vor allem der schlanken Bauweise geschuldet sein – wuchtigere Business-Konkurrenten wie das ThinkPad T530 schlagen sich hier besser.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.8 / 31.8 / 31.8 dB(A) |
HDD |
| 31.8 dB(A) |
DVD |
| 34.7 / dB(A) |
Last |
| 35.9 / 49.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei alltäglicher Nutzung bleibt die Wärmeentwicklung des Gerätes gering: Im Leerlauf messen wir durchschnittlich rund 30 °C auf Ober- wie Unterseite, was den Betrieb auf den Oberschenkeln ohne Einschränkungen gestattet. Unter Last klettern die Temperaturen rings um den Luftauslass bis auf gut 40 °C, während weite Teile des Gehäuses bei Werten knapp über Leerlaufniveau verharren.
Das Temperaturmanagement des Notebooks scheint Toshiba somit gut im Griff zu haben – doch gilt dies auch für die Hardware im Gehäuseinneren? Nach einstündiger Belastung mit Prime95 und FurMark pendelt sich der Prozessor bei unkritischen 82 °C ein, taktet dabei aber nur noch mit der Basisfrequenz von 3,0 GHz. Der theoretisch mögliche Turbo Boost von bis zu 3,5 GHz wird nur für wenige Minuten zu Beginn des Stresstests gehalten; in realen Anwendungen konnten wir ein derartiges Verhalten dagegen nicht beobachten. Die Grafikkarte erwärmt sich auf etwa 66 °C und hält konstant ihren Maximaltakt von 500/600 MHz (Kern/Speicher).
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.5 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-7.9 °C).
Lautsprecher
Die oberhalb der Tastatur integrierten Stereolautsprecher sind in erster Linie für einfache Office-Zwecke konzipiert. Der stark höhenlastige Klang und die begrenzten Pegelreserven lassen bei Musik oder Filmen nur wenig Freude aufkommen, sodass der Anwender in diesen Fällen besser auf ein externes Soundsystem zurückgreifen sollte (Anschluss per DisplayPort oder 3,5-Millimeter-Klinke möglich). Geht es dagegen nur um die Wiedergabe von Systemsounds oder VoIP-Anwendungen, kann man mit der Qualität der kleinen Boxen durchaus leben.
Energieaufnahme
Wie bereits zuvor erwähnt, hat Toshiba auf die Implementierung von AMDs Enduro-Technik zur automatischen Grafikumschaltung verzichtet. Dementsprechend fällt der Leerlaufverbrauch mit 12,3 bis 17,6 Watt relativ hoch aus, was sich nicht zuletzt in kurzen Akkulaufzeiten rächen dürfte – ein Problem, welches wir bereits vom HP ProBook 6570b kennen. Zum Vergleich: Das Tecra R950-191 mit integrierter Grafiklösung gibt sich mit lediglich 8,2 bis 12,6 Watt zufrieden.
Neben der dedizierten Grafikkarte ist es vor allem der hochtaktende Prozessor, der die Leistungsaufnahme unter Last in die Höhe treibt. Angesichts eines maximalen Verbrauchs von 41,2 bis 75,3 Watt – letzterer Wert wird allerdings nur im praxisfernen Stresstest erreicht – erscheint das beigelegte 75-Watt-Netzteil recht passend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.4 / 1.2 Watt |
Idle | 12.3 / 15.7 / 17.6 Watt |
Last |
41.2 / 75.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Obwohl Toshiba dem Energiehunger des Notebooks einen großen 66-Wh-Akku entgegenstellt, bleiben insbesondere die Laufzeiten bei geringer Last bescheiden. Im Battery Eater Readers Test (minimale Helligkeit, Energiesparmodus, WLAN aus) erzielt das R950-192 nur 5 Stunden und 25 Minuten – das sparsamere Schwestermodell ohne dedizierte GPU hält mit rund 12,5 Stunden mehr als doppelt so lang durch.
Unter praxisnahen Bedingungen wie in unserem WLAN-Test (rund 150 cd/m² Displayhelligkeit) kann der Anwender knapp 4 Stunden surfen und arbeiten, bis die Reserven des Energiespeichers erschöpft sind. Dies ist zwar immerhin deutlich besser als das HP ProBook 6570b mit nur rund 2,5 Stunden, aber weit von den Werten anderer Konkurrenten mit umschaltbarer Grafiklösung entfernt.
Die kürzeste Laufzeit wird erwartungsgemäß im Battery Eater Classic Test (maximale Helligkeit, Höchstleistung, WLAN an) erreicht, der sowohl Prozessor als auch Grafikkarte belastet. Nach spätestens 1 Stunde und 22 Minuten muss das Notebook hier zurück an die Steckdose, wo der Akku innerhalb von gut 3,5 Stunden wieder aufgeladen wird.
Was macht ein gutes Business-Notebook aus? Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Qualität, aber auch niedrige Emissionen dürften bei den meisten Käufern ganz oben auf dem Wunschzettel stehen. Das Toshiba Tecra R950-192 zeigt in diesen Disziplinen durchaus vielversprechende Ansätze, lässt aber im Detail den letzten Feinschliff vermissen.
Dies beginnt mit einem schlanken und sorgfältig verarbeiteten Gehäuse, welches aber nicht ganz mit der Stabilität der besten Geräte dieser Klasse mithalten kann. Auch im Bereich der Anschlussausstattung oder den Eingabegeräten zeigt das Notebook gute Leistungen, ohne jedoch besonders gegenüber anderen Konkurrenten hervorzustechen.
Zu den größten Vorzügen des R950 zählt die ausgezeichnete Anwendungsleistung, die vor allem auf die schnelle Festplatte und den hochtaktenden i7-Prozessor zurückzuführen ist. Leider bewältigt die Kühlung die kombinierte Abwärme von CPU und GPU nur mit Mühe, sodass die Geräuschkulisse speziell unter Volllast stark ansteigt. Wer auf ein paar Prozent Performance verzichten kann, sollte darum besser ein Modell mit Core i5 und integrierter Grafiklösung wählen. Dies ist auch in Hinblick auf die Akkulaufzeiten anzuraten, die stark unter der fehlenden Grafikumschaltung leiden. Dank des entspiegelten und leuchtstarken Displays, dem integrierten UMTS sowie dem geringen Gewicht empfiehlt sich das Notebook dann auch als mobiler Begleiter im Geschäftsalltag.