Test Packard Bell dot SE (N550) Netbook
Im Portfolio von Packard Bell finden sich im mobilen Segment neben herkömmlichen Notebooks auch die Netbook-Serien dot A mit 11,6-Zoll- und dot SE mit 10-Zoll-Bildschirm. Das technisch aktuellste Netbook nennt sich Packard Bell dot SE 045GE und ist je nach Wunsch in unserer außergewöhnlichen Testfarbe Pink, Rot, Schwarz oder Weiß erhältlich. Die Bereiche Gehäuse, Ausstattung und Eingabegeräte werden wir bei diesem Test aussparen. Packard Bell bedient sich seit der Übernahme im Jahr 2007 von Acer bei dem bekannten Chassis der Aspire One Netbook-Serie. Mit minimalen Veränderungen bietet Acer zum Beispiel das Aspire One 521, das Aspire One D255 oder das neue Aspire One 522 mit AMD C-50 APU an. Einziger Zusatz-Kritikpunkt der angemerkt sein sollte, sind die klapprig wirkenden Displayscharniere, die an der Rückseite bei unserem Testgerät nicht gut verarbeitet sind.
Der Bildschirm bietet die vorwiegend eingesetzte Diagonale von rund 26 Zentimetern (10,1 Zoll). Auch die native Auflösung von 1024 x 600 Pixel sowie die glänzende Oberfläche gleichen den Aspire One-Gegenstücken. Unter der Haube werkelt ein aktueller Intel Atom N550 Dual-Core Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,5 GHz (2 Kerne, 4 Threads) und der integrierten GMA 3150 Grafikeinheit. Zur weiteren Ausstattung gehören die üblichen 250 GByte Festplattenspeicher, 1 GByte RAM, WLAN nach 802.11b/g/n, Bluetooth 3.0 +HS und ein 6-Zellen-Akku mit 49 Wattstunden.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 299 Euro inklusive Mehrwertsteuer kann sich das Gerät nicht aus der Masse absetzen. Das vorinstallierte Adobe Photoshop Elements 8.0 ist eine nette Beigabe von Packard Bell.
Packard Bell integriert in der dot SE Serie durchweg 10,1-Zoll-Bildschirme ein und unser Testgerät stellt keine Ausnahme dar. Die native Auflösung beträgt 1024 x 600 Pixel im 16:9 Format, wobei keine Optionen mit einer höheren Auflösung zur Verfügung stehen. Auch künstlich hochgerechnete (interpolierte) Auflösungen können unter Windows 7 nicht angewählt werden. Ein Nachteil des dot SE, wie auch bei den Geräten von Acer, ist die hochglänzende Bildschirmoberfläche (Glare-Type). Die Farbdarstellung kann subjektiv durch eine ansehnliche Brillanz überzeugen, andererseits wird der Außengebrauch aber eingeschränkt.
Für die Beleuchtung der Flüssigkristalle sind LEDs verantwortlich, die zugleich eine schlanke Bauform des Displaydeckels ermöglichen. Der Maximalwert von 183 cd/m² und der Durchschnitt von 172,1 cd/m² liegen im breiten Mittelfeld der Netbook-Bildschirme. Klassenprimus und eine positive Ausnahme ist und bleibt der Asus Eee PC R101 mit Werten über 300 cd/m². Positiv zu bewerten ist die geringe Helligkeitsschwankung, wodurch sich eine Ausleuchtung von guten 87 Prozent ergibt.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 177 cd/m²
Kontrast: 97:1 (Schwarzwert: 1.83 cd/m²)
Die weiteren Messwerte des Panels von AUO (Typ: AUO61D2) lassen Überraschungen vermissen. Der erhöhte Schwarzwert von 1,83 cd/m² sorgt für einen geringen Kontrast von mageren 97:1 und lässt Schwarz leicht gräulich wirken. Das ICC-Profil des Bildschirms konnte nicht ausgelesen werden. Darüber lässt sich der darstellbare Farbraum vergleichen, der aller Vermutung nach nicht für den professionellen Einsatz taugt. Eine annähernde sRGB Farbraum Abdeckung hat bisher noch kein Netbook bieten können.
In Kombination mit dem weiß glänzendem Bildschirmrahmen sieht der Bildschirm zwar schick aus, aber der Außengebrauch bleibt ein leidiges Thema. Die vergleichsweise schwache Beleuchtung kann die Spiegelungen im Freien nicht auffangen. Das Arbeiten an einem schattigen Platz ist mit einigen Einschränkungen gerade noch möglich. Angesichts des näherkommenden Sommers ist das nicht die ideale Kombination.
Die Blickwinkelstabilität bewegt sich im bekannten Rahmen. Die horizontale Wiedergabe bleibt in flachen Blickwinkeln bis zirka 150 Grad stabil. In der Vertikalen sieht es nicht so gut aus. Ein leichtes Abweichen aus der idealen Sitz- und Blickposition sorgt bereits für ein Aufblenden beziehungsweise Invertieren.
Das Herz des dot SE bildet ein aktueller Intel Atom N550 Dual-Core Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,5 GHz (Pine Trail Plattform). Durch die Unterstützung der Hyper Threading Technologie werden die physikalischen Rechenkerne von zwei weiteren, virtuellen Kernen unterstützt. Auf eine dedizierte Grafikeinheit wird aus Mobilitätsgründen verzichtet und es kommt die Prozessor-Grafik Intel GMA 3150 zum Einsatz. Mit einem Kerntakt von nur 200 MHz eignet sich die GPU nicht für aktuelle Spieletitel.
Neben der Kombination aus Prozessor und Grafikeinheit finden sich eine 2,5-Zoll-Festplatte und 1 GByte DDR3-Arbeitsspeicher. Das Austauschen dieser Komponenten ist unter Umständen möglich. Wie auch bei den Geräten Acer Aspire One D255 oder Aspire One 522 muss zuvor die Tastatur gelöst und entfernt werden. Danach finden bis zu 2 GByte unter Windows 7 Starter beziehungsweise 4 GByte RAM ab Windows Home Premium Verwendung (Stichwort: Softwarebeschränkung). Bei einem neuen Speichermedium muss nur die Bauhöhe von 9,5 Millimetern beachtet werden.
Die Anwendungsleistung haben wir mittels CineBench und PCMark überprüft. Mit 1470 Punkten im Multi-Thread Rendering von CineBench R10 befindet sich das Netbook von Packard Bell in bekannter Nachbarschaft. Darunter der Asus Eee PC 1015PEM oder das Dell Inspiron duo Convertible. Der Systembenchmark PCMark Vantage attestiert ein ebenfalls durchschnittliches Ergebnis für ein Netbook mit dieser Hardware. In unmittelbarer Nähe zum dot SE (1636 Punkte) finden sich das Samsung NF210-HZ1 oder das Toshiba NB520 mit hochwertigen Lautsprechern.
Der subjektive Eindruck wird durch längere Ladezeiten und einen langsamen Fensteraufbau getrübt. Im Vergleich mit AMDs direktem Gegenspieler, der C-50 Dual-Core APU mit 1 GHz, schneidet der Intel Atom N550 aber durchweg besser ab. Nachteile des Intel Atom N550 beziehungsweise der Pine Trail Plattform sind der fehlende HDMI-Ausgang (ausgenommen Geräte mit ION 2 GPU) sowie die deutlich schlechtere HD-Wiedergabe ohne zusätzlichen Decoder.
PCMark 05 Standard | 1624 Punkte | |
PCMark Vantage Result | 1636 Punkte | |
Hilfe |
Die integrierte Prozessor-Grafik GMA 3150 ist nicht für 3D-Anwendungen konzipiert. In den synthetischen Spielebenchmarks von Futuremark bestätigt sich dies. Im 3DMark 2006 erreicht das dot SE 144 Punkte in der Gesamtwertung und liegt damit am Ende unserer Datenbank. Im Umfeld finden sich Netbooks auf Intel Atom Basis. Darunter beispielsweise das Aspire One 532, mit einem älterem Atom N450, vom Mutterkonzern Acer. Die 3D-Leistung bei Games kann wie erwartet auch bei minimalen Settings nicht überzeugen und ein flüssiges Spielen ist nicht möglich.
3DMark 2001SE Standard | 2454 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 678 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 288 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 144 Punkte | |
Hilfe |
Als Speichermedium verwendet Packard Bell eine Western Digital Blue Scorpio Festplatte, die die Typenbezeichnung WD2500BEVT-22A23 trägt. Bei maximal 5400 Umdrehungen pro Minute bietet das Laufwerk eine Kapazität von mittlerweile üblichen 250 GByte. HD Tune Pro und der CrystalDiskMark attestieren ein durchschnittliches Ergebnis. Die Übertragungsraten erreichen in der Spitze Werte zwischen 56,2 und 66,9 MByte pro Sekunde. Auch die Zugriffszeit von 19,5 Millisekunden liegt im Durchschnitt. Dank standardisiertem SATA-Connector lassen sich eine schnelle Festplatte, ein Hybrid-Laufwerk oder ein modernes Solid State Drive nachrüsten.
Geräuschemissionen
Für die Kühlung der CPU ist weiterhin ein kleiner Lüfter im rechten Bereich des Gehäuses verantwortlich. Im Leerlauf (Idle) hält sich dieser mit maximal 32,8 dB(A) dezent im Hintergrund und das Arbeiten wird nicht gestört. Überraschend ist die integrierte Festplatte. Mit konstant 31,3 dB(A) ist diese ruhiger als der Lüfter im Leerlauf. Auch die Gehäusevibrationen der Festplatte sind kaum zu erfühlen. Unter Last dreht der Lüfter schneller und wir konnten maximal 36,2 dB(A) messen. Störend ist dieser Wert aber nicht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.3 / 31.3 / 32.8 dB(A) |
HDD |
| 31.3 dB(A) |
Last |
| 35.9 / 36.2 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bleibender Kritikpunkt am Chassis von Acer sind die besonders klein ausgefallenen Lüftungsschlitze für die warme Abluft. Im Idle-Betrieb wirkt sich dies nicht nachteilig aus, da die gemessenen Gehäuseaußentemperaturen mit 28,1 beziehungsweise 31,5 Grad Celsius im grünen Bereich bleiben. Der Spitzenwert unter Last (43,2 Grad Celsius) liegt im Bereich der Öffnungen, was auf einen Luftstau hindeutet. Die Gehäuseunterseite erwärmt sich in diesem Szenario spürbar.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 43.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+1 °C).
Lautsprecher
Für die Audioausgabe bleiben zwei Stereo-Lautsprecher verantwortlich, die sich unter der Gehäusefront befinden. Die Klangqualität ist nicht besonders und die hohen Töne drängen sich in der Vordergrund. Die Bässe und tiefen Töne sind kaum vorhanden, wodurch kein Hörvergnügen aufkommen will. Die Wiedergabe über die integrierte 3,5mm-Stereo-Klinke kann überzeugen und subjektiv fällt kein Rauschen auf.
Neben kleineren Stromabnehmern benötigen der Intel Atom N550 Prozessor samt integrierter Grafik (TDP: 8,5 Watt) sowie der Bildschirm den meisten Strom. Im Leerlauf überzeugt die CPU durch geringe Verbrauchswerte und wir messen maximal 7,9 Watt für das gesamte System. Wird das Netbook belastet ziehen die Komponenten in der Spitze 14,6 Watt. Im Vergleich zur AMD C-50 APU kann der Prozessor von Intel überzeugen, wobei man die schwächere 3D-Leistung und HD-Wiedergabe berücksichtigen sollte. Als Energiespeicher dient ein 6-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 49 Wattstunden (4400 mAh). Vorteil im Vergleich zu einem Hochleistungs-Akku ist der bündige Gehäuseabschluss an der Rückseite und das geringere Gewicht.
Aus / Standby | 0.2 / 0.3 Watt |
Idle | 6.1 / 7.7 / 7.9 Watt |
Last |
12.9 / 14.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Mit dem Tool „Battery Eater“ führen wir unterschiedliche Laufzeiten-Messungen durch. Der Classic Test simuliert eine Open GL Berechnung bei maximaler Bildschirmhelligkeit, aktivierter WLAN-Verbindung und deaktivierten Stromsparfunktionen (Hochleistungsprofil). Nach guten 4 Stunden und 15 Minuten muss eine externe Stromquelle aufgesucht werden. Das Acer Aspire One 522 als Gegenstück mit AMD-Hardware ermöglicht bei dieser Messung nur eine Laufzeit von 3 Stunden und 21 Minuten. In der realitätsnahen Messung „Surfen über WLAN“ bei einer angenehmen, aber nicht maximalen Bildschirmhelligkeit überzeugt das Packard Bell dot SE mit einer Laufzeit von 6 Stunden und 27 Minuten. Das Acer Aspire One D255 mit identischer Ausstattung bietet nahezu gleiche Laufzeiten mit kleinen Messunterschieden.
Die letzte Messung ist der Reader’s Test. Dabei wird das Lesen eines Textdokumentes bei minimaler Bildschirmhelligkeit (nicht ausgeschaltet), deaktivieren Mobiltechnologien und aktivierten Stromsparfunktionen ausgeführt. Erst nach guten 10 Stunden und 53 Minuten ist eine vollständige Akkuladung aufgebraucht.
Die abschließende Bewertung des Packard Bell dot SE fällt nicht gerade leicht. Das Chassis stammt vom Mutterkonzern Acer und hält für uns und aufmerksame Leser keine Überraschungen bereit. Die Farbgebung unseres Testgerätes in Pink und Weiß bleibt Geschmacksfrage. Die Verarbeitung kann bis auf die Displayscharniere überzeugen. Auch an den Eingabegeräten, dem Schnittstellenumfang und der sonstigen Ausstattung hat sich nichts geändert.
Der integrierte Intel Atom N550 überzeugt durch eine akzeptable Office-Performance, wobei viel Luft nach oben bleibt. Weiterer Vorteil des Systems sind die geringen Verbrauchswerte, die hohen Akkulaufzeiten und der ruhige Lüfter im Inneren. Der hochglänzende Bildschirm passt perfekt in das Bild des weißen dot SE, aber die Ergonomie leidet unter der Oberfläche und durchschnittlichen Messwerten.
Die vorinstallierte Vollversion von Adobe Photoshop Elements 8 ist eine nette Beigabe von Packard Bell. In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Netbook nur einen weiteren Vertriebskanal für Acer darstellt, ohne dass neue Features oder Funktionen geboten werden, wird das Bild etwas getrübt. Zumal die unverbindliche Preisempfehlung von 299 Euro keinen Preis-Leistungs-Vorteil gegenüber gleich ausgestatteten Geräten mit sich bringt.
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