Test Nexoc B509II Ultra Notebook
Hinter der Geräteklasse, die wir gemeinhin als "Office-Notebook" bezeichnen, verbirgt sich ein breit gefächertes Spektrum unterschiedlichster Modelle: Vom preiswerten Einsteiger, der kaum mehr als simple Textverarbeitung bewältigen muss, bis hin zum High-End-Arbeitsgerät mit luxuriöser Ausstattung hat der Markt beinahe alles zu bieten.
Auch Nexoc, ein deutsches Unternehmen mit Spezialisierung auf individuell konfigurierbare Barebone-Notebooks, ist in diesem Segment mit verschiedenen Produkten vertreten. Wir wollen uns heute dem 15-Zöller B509II Ultra widmen: In der recht mageren Basisversion mit Pentium-Prozessor, 4 GB RAM und WXGA-Display ist dieses Business-Modell – ohne Betriebssystem und Festplatte – bereits für knapp unter 500 Euro erhältlich.
Wer noch etwas tiefer in die Tasche greifen kann und möchte, kann die beschriebene Konfiguation allerdings auch kräftig aufbohren. Unser rund 1.200 Euro teures Testgerät integriert den Haswell-basierten Quad-Core-Prozessor Core i7-4702MQ, 8 GB RAM sowie einen üppigen HDD-SSD-Verbund mit 1.240 GB Gesamtkapazität. Gleichzeitig löst die entspiegelte Anzeige nun mit deutlich feineren 1.920 x 1.080 Pixeln auf und auch ein vorinstalliertes Windows 8.1 zählt zum Lieferumfang. Lediglich auf eine dedizierte Grafikkarte muss auch bei diesem Topmodell verzichtet werden.
Insgesamt ergibt sich so ein recht ungewöhnliches Gesamtpaket – bei den meisten Konkurrenten wird ein derart starker Prozessor stets mit einer zusätzlichen AMD- oder Nvidia-GPU kombiniert. Zu den wenigen Ausnahmen zählen die beiden Schenker-Notebooks Xirios B502 und B513, die ebenfalls in Form eines nahezu beliebig konfigurierbaren Barebones daherkommen.
Hinter dem von Nexoc als B509II Ultra verkauften Notebook verbirgt sich in Wahrheit das W550SU-Barebone von Clevo. Dieser chinesische ODM liefert auch an diverse andere Hersteller wie Schenker, One oder Deviltech (siehe unsere Barebone-Übersicht) und hat sich insbesondere mit leistungsstarken Gaming-DTRs ein beachtliches Renommee erarbeitet.
Qualitativ gelten viele aktuelle Clevo-Modelle dagegen nicht unbedingt als der Weisheit letzter Schluss. Auch das W550SU besticht vor allem mit dem zweifelhaften Charme mattgrauer Kunststoffoberflächen, deren Haptik und Stabilität dieser Preisklasse nur bedingt angemessen erscheint. Mit leichtem Druck kann das Chassis insbesondere oberhalb des Akkus und rings um die Tastatur sichtbar eingedellt werden. Einen etwas besseren Eindruck hinterlässt das recht solide Display, dessen straffe Scharniere allerdings zu leichtem Nachschwingen neigen. Immerhin: Nichts knackt oder knarzt, und auch der praktische Betrieb wird durch die genannten Schwächen kaum eingeschränkt.
In puncto Verarbeitung könnte das ein oder andere Spaltmaß vielleicht noch etwas kleiner ausfallen, wirklich gravierende Mängel sind jedoch auch hier nicht zu entdecken. Dennoch müssen wir konstatieren: Mehr als akzeptables Mittelmaß bietet das Gehäuse leider nicht.
Die Anschlussausstattung des Notebooks hält keine nennenswerten Überraschungen bereit. Vier USB-Ports, davon je zwei im USB-2.0- und USB-3.0-Standard, entsprechen dem üblichen Niveau dieser Geräteklasse. Gleiches gilt für die beiden Displayausgänge VGA und HDMI – den für viele hochauflösende Monitore erforderlichen DisplayPort-Anschluss hat der Hersteller dagegen eingespart.
Alle Schnittstellen, zu denen auch noch Gbit-LAN sowie die beiden Audio-Buchsen gehören, verteilen sich in durchdachter Anordnung auf beide Seiten des Gehäuses. Einzige Ausnahme hiervon bildet der besonders vielseitige 9-in-1-Kartenleser, der vorn links am Gerät platziert wurde.
Kommunikation
Nexoc stellt dem Käufer verschiedene Funkmodule von Intel zur Auswahl, von denen in unserem Testmodell das Wireless-N 7260 verbaut wurde. Dieser Dual-Band- (2,4 und 5 GHz) und Dual-Stream-fähige Adapter beherrscht neben Bluetooth 4.0 auch die WLAN-Standards 802.11a/b/g/n, leider aber noch nicht die neueste Version 802.11ac. Die maximale Bruttoübertragungsrate bleibt folglich auf 300 Mbit/s begrenzt, wovon in der Praxis unter Optimalbedingungen ein gutes Drittel übrig bleibt. Besonders hervorheben wollen wir die ausgezeichnete Empfangsqualität, die selbst unter schwierigen Bedingungen einen stabilen Verbindungsaufbau ermöglicht. Gegen einen Aufpreis von vergleichsweise günstigen 72 Euro kann das Notebook auch noch um ein zusätzliches UMTS-Modul von Huawei erweitert werden.
Mit immerhin 2,0 Megapixeln löst die integrierte Webcam etwas höher auf als bei den meisten Konkurrenten. Gleichbedeutend mit einer besseren Bildqualität ist dieser theoretische Vorteil indes nicht: Detailtreue und Rauschen liegen nur bei guter Beleuchtung auf einem annehmbaren Niveau. Ebenfalls an Bord ist ein kleines, aber gut verständliches Mikrofon, welches bei Videochats ein externes Headset erstetzen kann.
Zubehör
Das beigelegte Zubehör beschränkt sich auf ein passendes Netzteil, mehrere Treiber-CDs sowie eine Testversion von Nero Essentials 12. Weitere Extras in Form von Hard- oder Software haben wir vergeblich gesucht – aber auch nicht vermisst. Im Vergleich mit vielen Großserienherstellern, die ihre Notebooks mit überflüssiger Adware "veredeln", eine durchaus willkommene Abwechslung.
Wartung
Obwohl die Schrauben an der Unterseite durch ein Garantiesiegel verdeckt werden, darf der Anwender das Gehäuse prinzipiell selbst öffnen und Komponenten ersetzen. Das Barebone bietet Platz für je ein mSATA- sowie ein 2,5-Zoll-Laufwerk, zwei Speichermodule sowie einen WLAN-Adapter. Praktisch: Dank der bereits verlegten Antennenkabel kann ein WWAN-Modul auch nachträglich leicht ergänzt werden – allerdings nur im Austausch gegen die mSATA-SSD. Pluspunkte gibt es für die gesockelte CPU sowie die einfache Reinigung von Lüfter und Kühlkörper.
Garantie
Im Kaufpreis inbegriffen ist eine 24-monatige Herstellergarantie mit Bring-in-Service. Sonderlich viele Upgrade-Möglichkeiten bietet Nexoc zwar nicht an, dafür erweist sich die Aufpreispolitik als sehr human: So schlägt eine Verlängerung auf insgesamt 36 Monate mit lediglich 65 Euro zu Buche.
Tastatur
Clevo verzichtet auf unnötige Experimente und setzt beim W550SU auf das gleiche Tastatur-Layout, welches wir bereits vom W551EU (Schenker Xirios B502) und W840SU-T (Nexoc B401, ohne Ziffernblock) kennen. Die 15 x 15 Millimeter großen Buchstaben wurden im gängigen Chiclet-Design angeordnet und nahtlos in die Oberfläche der Basiseinheit eingelassen. Eine Tastaturbeleuchtung ist weder ab Werk verbaut noch optional erhältlich.
Ein wohldefiniertes Schreibgefühl zählt zu den wohl wichtigsten Eigenschaften eines guten Office-Notebooks – leider aber nicht zu den ausgeprägten Stärken des Nexoc B509II. Der kurzhubige und weiche Druckpunkt lässt es an Feedback vermissen, zudem führt die verbesserungswürdige Gehäusestabilität an einigen Stellen zu einem leichten Nachfedern. Mit ein wenig Übung kann auf dem Notebook dennoch schnell und fehlerfrei getippt werden, die Qualität einer ThinkPad- oder EliteBook-Tastatur darf der Käufer allerdings nicht erwarten.
Touchpad
Das 9,2 x 4,6 Zentimeter große Touchpad stammt von Synaptics und unterstützt gängige Multitouch-Gesten wie Pinch-Zoom, Drehen oder Bildlauf (jedoch kein Inertial Scrolling). Bei verschwitzten Fingern neigt die sehr glatte Eingabefläche zum Stottern, ermöglicht abgesehen davon aber eine exakte und verzögerungsfreie Navigation des Mauszeigers.
Entgegen dem allgemeinen Trend zur sogenannten Clickpad-Bauweise, bei der die Maustasten direkt in das Pad integriert werden, hat sich der Hersteller für zwei dedizierte Buttons entschieden. Unserer Meinung nach könnte der etwas klapprige Anschlag noch fester und präziser ausfallen, als Mausersatz für unterwegs genügt das Eingabegerät aber allemal.
Gegen einen Aufpreis von knapp über 50 Euro tauscht Nexoc das standardmäßig verbaute WXGA-Display gegen ein Modell mit FullHD-Auflösung, wodurch die Pixeldichte von mageren 100 auf immerhin 141 dpi steigt. Dieser Zuwachs kommt nicht nur der Schärfe der Darstellung zugute, sondern stellt dem Anwender auch spürbar mehr Arbeitsfläche zur Verfügung. Wer häufig mit großen Excel-Tabellen oder anderen komplexen Programmen hantiert, sollte unserer Meinung nach in jedem Fall die etwas teurere 1080p-Anzeige wählen.
Die für die Hintergrundbeleuchtung des Displays zuständigen LEDs lassen sich über einen weiten Bereich regeln und bieten auch für sehr helle Umgebungen ausreichende Reserven. In der Maximaleinstellung erreicht die Leuchtdichte stattliche 344 cd/m² und liegt damit weit über dem sonst üblichen Standard. Einzig das Schenker Xirios B502 strahlt mit gemessenen 374 cd/m² sogar noch ein wenig kräftiger.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 358 cd/m²
Kontrast: 344:1 (Schwarzwert: 1.04 cd/m²)
ΔE Color 10.77 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 12.4 | 0.5-98 Ø5.2
50% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
53.2% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
74.6% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
51.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.5
Während das von Schenker vertriebene Clevo-Barebone W551EU allerdings mit einem hochwertigen IPS-Panel daherkommt, muss unser Testkandidat mit einem gewöhnlichen TN-Display vom Typ CMO N156HGE-LA1 vorliebnehmen. Dessen Schwarzwert (1,04 cd/m²) und Kontrastverhältnis (344:1) fallen leider nur sehr mittelmäßig aus, was in einer recht flauen und wenig plastischen Darstellung resultiert.
Weitere Schwächen zeigt die Anzeige bei der Untersuchung der Farbwiedergabe. Besonders einige Blau- und Türkis-Töne verfehlen ihre Vorgabe deutlich, sodass sich für die mittlere Farbabweichung ein sehr hoher Delta-E-Wert von 10,8 ergibt. Da auch der Farbumfang sowie die Abbildung von Graustufen (Delta E 12,4) wenig überzeugen können, disqualifiziert sich das B509II für den Einsatz als professionelle Grafik-Workstation. Wir wollen jedoch betonen, dass dieses Problem viele vergleichbare Notebooks betrifft und für die meisten Anwendungen nicht weiter bedeutsam ist.
Sowohl das WXGA- als auch das FullHD-Display besitzen eine entspiegelte Bildoberfläche, die störenden Reflexionen effektiv vorbeugt. Hinzu kommt die bereits zuvor erwähnte, ausgesprochen hohe Maximalhelligkeit von weit über 300 cd/m² (Leuchtdichte der WXGA-Version unbekannt). Die Kombination beider Eigenschaften ermöglicht es, selbst bei strahlendem Sonnenschein problemlos unter freiem Himmel zu arbeiten – oftmals sogar mit leicht gedimmtem Backlight zur Verlängerung der Akkulaufzeit.
Weniger überzeugen konnte uns dagegen die Blickwinkelstabilität. Es zählt zu den bekannten Schwächen eines TN-Panels, den Bildinhalt nur bei absolut senkrechter Betrachtung unverfälscht darzustellen. Bewegt sich der Anwender nur wenige Zentimeter noch oben oder unten, nehmen Kontrast und Farbintensität rapide ab. Auch wenn die horizontalen Blickwinkel etwas großzügiger ausfallen: Ein IPS-Display wie beim Xirios B502 schlägt sich in dieser Disziplin eindeutig besser.
Während die Konkurrenz auch in der "großen" 15-Zoll-Klasse mehr und mehr auf sparsame ULV-Prozessoren setzt, verbaut Nexoc in seinem Office-Boliden klassische Standard-CPUs mit einer TDP von 37 Watt. Das B509II kann dabei sowohl mit diversen Dual-Core-Modellen wie dem Core i5-4200M, als auch dem weitaus stärkeren Vierkerner Core i7-4702MQ bestückt werden. Letzter taktet je nach Belastung mit 2,2 bis 3,2 GHz und unterstützt die Hyper-Threading-Technik zur parallelen Bearbeitung von bis zu 8 Threads. Weitere Einzelheiten können unserer CPU-Datenbank sowie dem Spezialartikel zur Haswell-Architektur entnommen werden.
In Ermangelung einer dedizierten Grafiklösung übernimmt die im Prozessor integrierte HD Graphics 4600 deren Aufgaben. Mit 20 Execution Units (EUs) repräsentiert die HD 4600 die mittlere Ausbaustufe (GT2) der Haswell-GPU – das reicht in Verbindung mit der Taktrate von 400 - 1.150 MHz aus, um zumindest einigen älteren Mittelklasse-Beschleunigern wie der Radeon HD 7670M Paroli zu bieten.
Das bei der Grafikkarte eingesparte Geld wurde im Gegenzug in die Speicherausstattung investiert. Diese umfasst nicht nur stattliche 8 GB RAM, aufgeteilt in zwei 4-GByte-Module im Dual-Channel-Betrieb, sondern auch eine 1.000 GB große Hybrid-Festplatte sowie eine 240-GB-SSD.
Prozessor
Der Core i7-4702MQ durchläuft unseren Testparcours nicht zum ersten Mal, sondern hat seine Leistungsfähigkeit bereits in anderen Notebooks wie dem Acer Aspire V3-772G unter Beweis gestellt. Im direkten Vergleich fällt dabei auf, dass der Prozessor im Nexoc B509II in Multi-Thread-Benchmarks etwa 10 Prozent hinter seinem eigentlichen Potential zurückbleibt. Die Ursache dafür ist schnell gefunden: Statt der maximal zulässigen 2,9 GHz erreicht die CPU nur rund 2,6 GHz – ein etwas ärgerlicher, praktisch aber kaum spürbarer Makel. Bei Einzelkern-Belastung wird der Turbo dagegen vollständig ausgereizt (3,2 GHz).
Kritikwürdig erscheint die drastische Drosselung im Akkubetrieb, wo der Core i7 unabhängig von Anwendung und Energiesparplan auf magere 1,4 GHz eingebremst wird. Zwar reicht die Leistung selbst dann noch für die allermeisten Programme, dennoch missfällt uns diese – bei Quad-Core-CPUs allerdings häufig anzutreffende – Bevormundung des Anwenders.
Massenspeicher
Kaum eine Komponente beeinflusst die subjektive Arbeitsgeschwindigkeit eines Notebooks so stark wie das Systemlaufwerk. Aus diesem Grund vertraut unser Testkandidat auf eine reaktionsschnelle SSD, die mit 240 GB genügend Platz für das Betriebssystem sowie die wichtigsten Programme bietet. Die Sandisk X110 basiert auf MLC-Flash-Zellen in 19-nm-Fertigung und nutzt den Marvell-Controller SS889175.
Die daraus resultierende Performance kann sich mehr als sehen lassen: Mit sequentiellen Transferraten von 400 bis 500 MB/s kratzt der Datenträger am Limit des derzeit aktuellen SATA-Standards. Auch die besonders praxisrelevanten 4K-Werte liegen auf einem ausgezeichneten Niveau und sind in etwa mit einer Samsung SSD 840 Evo vergleichbar.
Als zweites Laufwerk hat der Hersteller noch eine sogenannte Hybrid-Festplatte von Toshiba verbaut (MQ01ABD100H). Diese besteht aus einer klassischen 1.000-GB-HDD mit 8 GB zusätzlichem Flashspeicher, der als Puffer für häufig benötigte Daten dient. Mittels synthetischer Benchmarks lassen sich die Vorteile dieses Konzeptes nur schwer aufzeigen; in der Praxis kann eine solche SSHD aber zu deutlich kürzeren Zugriffszeiten und damit schnelleren Programmstarts führen.
System Performance
Die Kombination aus Quad-Core-Prozessor und SSD beschert dem B509II einen der höchsten PCMark-7-Scores, den wir je bei einem Office-Notebook ermitteln konnten. Weder das Schenker Xirios B502 noch Dells Latitude E6540 kommen an die 5.745 Punkte des Nexoc-Rechners heran, wenngleich die Differenzen hauptsächlich auf die unterschiedlichen Datenträger zurückzuführen sind.
Auch im Alltag beeindrucken die Leistungsreserven des Systems. Selbst aufwendige Excel-Kalkulationen, Video-Transcodierungen oder Multitasking mit mehreren Anwendungen werden beinahe spielerisch bewältigt. Für simple Textverarbeitung ist die von uns getestete Top-Konfiguration definitiv zu schade – dafür würden auch der rund 200 Euro günstigere Pentium 3550M und eine reduzierte Speicherausstattung reichen.
PCMark 7 Score | 5745 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated | 3688 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated | 3951 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated | 4547 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Noch immer haftet Intels Grafiklösungen der Ruf an, nicht unbedingt für herausragende Performance oder die beste Treiberqualität zu stehen. Dabei hat sich in den letzten Jahren vieles verbessert: Mittlerweile kann die Leistung durchaus mit aktuellen AMD-APUs konkurrieren, Grafikfehler und ähnliche Probleme gehören ebenfalls weitestgehend der Vergangenheit an. Einige Features wie der pfeilschnelle Quick-Sync-Encoder sind sogar ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Dank Dual-Channel-Anbindung des Hauptspeichers kann die HD Graphics 4600 ihre Rohleistung gut ausspielen und erringt im 3DMark 11 einen Score von 1.249 Punkten. Dies entspricht in etwa einer dedizierten Nvidia GeForce GT 720M und reicht aus, um beispielsweise kleinere CAD-Projekte zu bearbeiten.
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Nexoc B509II Ultra | |
SCHENKER XIRIOS B502 i7-3632QM | |
Lenovo G710 59397112 | |
Samsung Serie 3 350E7C-S08DE |
3DMark 06 Standard Score | 7464 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 5334 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1249 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 47771 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 6215 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 724 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Spiele zählen zwar nicht zum bevorzugten Einsatzgebiet des B509II Ultra, werden mit kleineren Abstrichen an Auflösung und Detailgrad aber erstaunlich flüssig dargestellt. Die meisten der von uns getesteten, grafisch allerdings eher weniger anspruchsvollen Titel kamen bei mittleren Einstellungen und 1.366 x 768 Pixeln problemlos auf Bildraten von mindestens 30 fps. Selbst aktuelle Action-Blockbuster wie Battlefield 4 sind prinzipiell mit der HD Graphics 4600 spielbar – für eine hübsche Optik sollte es hier jedoch mindestens eine GeForce GT 750M oder besser sein.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 77.1 | 35.1 | 21.7 | |
Diablo III (2012) | 72.9 | 45.1 | 38.8 | 24 |
Tomb Raider (2013) | 66.5 | 30.4 | 17.2 | |
BioShock Infinite (2013) | 43 | 20.7 | 17.5 | |
Dota 2 (2013) | 72.3 | 47 | 23.9 |
Geräuschemissionen
Trotz des starken i7-Prozessors muss der Lüfter im Leerlauf nur selten anspringen. Meist begnügt sich das B509II mit rein passiver Kühlung, sodass einzig das leise Summen der Festplatte vom Betrieb des Notebooks zeugt – beste Voraussetzungen für ein ungestörtes Arbeiten.
Leider ändert sich dies schlagartig, sobald eine Anwendung die volle Leistung des Gerätes abruft. Die von uns gemessenen 49,1 bis 50,1 dB(A) liegen nicht nur deutlich über dem maximalen Lärmpegel des Xirios B502 (45,9 dB(A)), sondern sind auf Dauer auch eine Belastung für die Ohren des Nutzers.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 30.6 / 30.7 dB(A) |
HDD |
| 31.4 dB(A) |
DVD |
| 35.3 / dB(A) |
Last |
| 49.1 / 50.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Erfreulich zurückhaltend präsentiert sich dagegen die Temperaturentwicklung. Weder im Leerlauf noch unter Volllast wird das Gehäuse unangenehm warm, sofern man von einem kleinen Hotspot in Bereich des Luftauslasses absieht. Auch ein Betrieb auf den Oberschenkeln ist somit ohne größere Einschränkungen möglich.
Nach mehr als einstündiger Belastung mit Prime95 und FurMark vermeldet der Prozessor eine Kerntemperatur von circa 90 °C, die als noch vertretbar bezeichnet werden kann – reale Software wird den Chip nie so stark auslasten, wie dies in unserem Stresstest der Fall ist. Durch seine vergleichsweise geringe TDP muss der Core i7-4702MQ die Taktraten des CPU- und GPU-Teiles drastisch herunterfahren (auf 2.200 respektive 800 MHz), fällt dabei aber nie unter die jeweilige Basisfrequenz (kein Throttling).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.6 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-5.9 °C).
Lautsprecher
Die beiden Stereolautsprecher an der Vorderseite spielen zwar ausreichend laut und verzerrungsfrei auf, lassen bei Musik oder Filmen aber den nötigen Nachdruck im Bassbereich vermissen. Bei einem Office-Notebook mag dies von untergeordneter Bedeutung sein – zumal dem Anwender immer noch die Möglichkeit bleibt, per HDMI oder Klinke ein externes Soundsystem anzubinden.
Energieaufnahme
Bei ruhendem Windows-Desktop genehmigt sich das B509II zwischen 11,5 und 18,8 Watt und liegt damit auf einem für diese Ausstattung typischen Level. Verbessern sollte der Hersteller jedoch den Standby-Verbrauch, der uns mit 2,6 Watt viel zu hoch erscheint – ein Wert von deutlich unter einem Watt wäre für ein modernes Notebook angemessen.
Unter Volllast fordert der schnelle Quad-Core-Prozessor seinen Tribut und treibt die Leistungsaufnahme auf 56 bis 61,6 Watt. Im Vergleich dazu wurde das Netzteil mit nur 65 Watt etwas knapp dimensioniert, sodass kaum Reserven zum parallelen Laden des Netzteiles verbleiben.
Aus / Standby | 0.1 / 2.6 Watt |
Idle | 11.5 / 17.8 / 18.8 Watt |
Last |
56 / 61.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Wirklich lange Akkulaufzeiten sind in Verbindung mit den soeben genannten Verbrauchswerten nicht zu erwarten, zumal der Energiespeicher mit mageren 48 Wh keineswegs üppig ausfällt. Folglich geht dem Notebook bereits nach 5 Stunden und 34 Minuten im Battery Eater Reader's Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, WLAN aus) die Puste aus, obwohl diese Messung mehr oder weniger den Leerlauf-Betrieb simuliert.
In der Praxis kann der Anwender mit etwa dreieinhalb Stunden kalkulieren, wie unser Browsing-Test mit aktiviertem WLAN und angepasster Displayhelligkeit (rund 150 cd/m²) zeigt. Ähnliche Laufzeiten sind beim Abspielen eines lokal gespeicherten HD-Videos zu erwarten.
Durch die bereits angesprochene Drosselung des Prozessors kommt das B509II im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an) auf immerhin 1 Stunde und 26 Minuten, bevor die Reserven des Akkus erschöpft sind. Der anschließende Ladevorgang ist bereits nach etwa zwei Stunden abgeschlossen.
Es ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, ein wirklich gutes Business- oder Office-Notebook zu kreieren – dies wird nicht zuletzt an den deftigen Preisen deutlich, die man für ein hochwertiges Lenovo ThinkPad, Dell Latitude oder HP EliteBook auf den Tisch legen muss. Im Vergleich dazu geht das knapp 1.200 Euro teure, gleichzeitig aber auch exzellent ausgestattete Nexoc B509II Ultra schon beinahe als Schnäppchen durch.
Recht schnell wird allerdings klar, dass der Käufer dafür Abstriche an anderer Stelle akzeptieren muss: Fehlende Sicherheits-Features sowie Einsparungen bei Gehäuse und Eingabegeräten sind die Folge. Zu unseren weiteren Kritikpunkten zählen das blickwinkelabhängige TN-Panel und die Lärmentwicklung unter Volllast, die sich wohl nur durch die Wahl eines sparsameren Prozessors absenken lässt.
Genau diese Auswahlmöglichkeiten sind der große Trumpf des B509II: Zusätzlicher Speicher gefällig? Andere Festplatte gewünscht? Oder soll noch ein UMTS-Modul integriert werden? Alles kein Problem – und der Käufer zahlt nur für jene Komponenten, die er auch wirklich wünscht. Mit etwas Glück findet man die passende Konfiguration übrigens auch bei einem Händler, wo das Notebook meist sogar etwas günstiger angeboten wird.
Unterm Strich bleibt ein etwas zwiespältiger Gesamteindruck – gerade die Schwächen in den wichtigen Office-Disziplinen wiegen schwer. Ob dies durch die genannten Vorzüge ausreichend kompensiert wird, muss letztlich jeder Interessent selbst entscheiden.