Test Dell Latitude E6540 (i7-4800MQ/HD 8790M) Notebook
Erst im Februar dieses Jahres testeten wir den Vorgänger, das Latitude E6530. Im April berichteten wir dann über die geplante Auslieferung der ersten Haswell Prozessoren im Juni, und Anfang Juli ist bereits der aktualisierte Nachfolger, das Latitude E6540 bei uns eingetroffen. Damit hat Dell die Konkurrenz zeitlich abgehängt, denn sonst hat kaum ein anderer Hersteller bisher auch nur angekündigt, seine Business-Serien auf Haswell umzustellen.
Aber auch die Grafiklösung ist eine Neuheit. Die AMD Radeon HD 8790M ist anderorts noch kaum zu finden und wird daher in diesem Test ein wenig genauer untersucht. Durch die dedizierte Grafikkarte sind auch Aufgaben jenseits der Office Suite zu bewältigen. Für sehr aufwendiges CAD dagegen reicht die Leistung der Hardware nicht aus. Zudem ist die Consumer-Grafikkarte dazu auch nicht zertifiziert. Das Latitude steht in dieser Ausstattung also hart an der Grenze zur Workstation.
Die Konkurrenz arbeitet durchgehend noch mit der Ivy-Bridge-Architektur von Intel. Hier vergleichen wir das Latitude hauptsächlich mit dem Toshiba Tecra R950, Lenovo ThinkPad T530 und dem HP EliteBook 8570p und untersuchen natürlich auch, wie sich das E6540 neben dem Vorgänger Latitude E6530 macht.
Am Design wurde ebenfalls ein wenig gefeilt und somit präsentiert sich das Latitude E6540 mit einem etwas veränderten Look. Der Vorgänger konnte uns noch fast vollauf überzeugen und erhielt die Note Sehr Gut. Konnten alle positiven Eigenschaften bei dem Refresh übernommen werden?
Im Design hat es wieder leichte Veränderungen gegeben: Der dunkelgraue, gebürstete Displaydeckel des Vorgängers wurde durch einen mattpolierten Aluminiumdeckel ausgetauscht. Kleine Details wie die Umrandung der Tastatur wurden erneut verändert und so präsentiert sie sich nun wie auch die Tastatur und die Handballenauflage in Schwarz. Letztere ist aus gummiertem Kunststoff und fühlt sich damit wertig an, ist allerdings nicht ganz einfach zu reinigen. Fettflecken oder Fingerabdrücke werden aber auch nicht allzu schnell sichtbar.
Dell bewirbt besonders auch die Robustheit des neuen Latitudes mit den Schlagwörtern Militärstandard und TriMetal Gehäuse. Tatsächlich ist die Stabilität des Notebooks sehr gut. Es lässt sich nicht verwinden und nur der Displaydeckel kann ein klein wenig eingedrückt werden. Der kritische Bereich über dem optischen Laufwerk ist dagegen sehr steif. Dazu sind im Inneren des Gehäuses kleine Magnesiumverstärkungen eingearbeitet, die allerdings zu Lasten des Gewichts gehen. Mit dem überstehenden 9-Zellen-Akku messen wir ein stattliches Gewicht von 3,0 kg.
Die Scharniere sind ausreichend stark, lassen das Display jedoch ganz leicht nachwippen. Zum Verschließen des Notebook-Deckels wird ein Haken eingesetzt, das Latitude E6530 dagegen konnte noch mit zwei Haken aufwarten.
Die Verarbeitung des neuen Latitudes kann nicht ganz überzeugen. Für einen Preis ab 1.800 Euro sind die Erwartungen nicht gering und da stören im Display-Deckel ungenaue Spaltmaßen und ein leichter Versatz. Sonst sind die Verarbeitung sowie die verwendeten Materialien hochwertig.
Das Testmodell kann sich in der Anschlussausstattung nicht von Consumer-Notebooks abheben: HDMI und VGA sowie einen Ethernet-Anschluss findet man noch an vielen Notebooks. Dazu kommt noch eine Audio-Buchse, bei der Mikrofon-Eingang und Kopfhörer-Ausgang kombiniert wurden. Der Kartenleser kommt nur mit Speicherkarten im SD-Format zurecht. Positiv sind immerhin die vier USB-3.0-Buchsen. Der eSATA-Port des Vorgängers ist im E6540 dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Im Dell Shop wird noch eine andere Version des Notebooks beworben, die allerdings derzeit nicht verfügbar ist. In ihr vereinigt Dell alle businesstypischen Anschlüsse: ExpressCard 54 mm, SmartCard- und Fingerabdruck-Lesegerät. Die Konkurrenz ist auch hier deutlich besser aufgestellt: Toshiba Tecra R950, Thinkpad T530 und HP EliteBook 8570p verfügen teilweise über FireWire 400, eSATA und DisplayPort. Diese können allerdings, bis auf FireWire, alle auch bei Dell über eine Dockingstation nachgerüstet werden.
Die Positionierung der Anschlüsse ist Dell gut gelungen. Sie befinden sich alle im hinteren Bereich und so stört beispielsweise das angeschlossene VGA-Kabel kaum. Die USB-Schnittstellen befinden sich links, hinten und rechts, man findet daher schnell einen freien Port, um kurz einen USB-Stick zu nutzen.
Kommunikation
Neben dem obligatorischen Gigabit-LAN verbaut Dell noch die hochwertige Intel Centrino Ultimate-N 6300, welche mit drei Antennen eine erhöhte Reichweite hat und dazu noch in den drei Funk-Standards a, g und n kommunizieren kann. Selbst rund 40 m Entfernung zum Router mit einer Hauswand dazwischen waren im Test überhaupt kein Problem. Auch für mobiles Internet über das Handynetz ist ein passendes Modul verbaut. Die Sierra Wireless MC8805 funkt mit den Standards HSPA+, GSM, GPRS und EDGE. LTE ist dagegen leider nicht verfügbar. Zudem passen in den SIM-Karten-Slot im Akkufach nur Micro-SIM-Karten.
Sicherheit
Dell bewirbt das Latitude E6540 vollmundig als sicherstes Notebook der Welt. Dafür werden Fingerabdruckleser und TPM-Module nach dem Standard FIPS 140-2 zertifiziert, leider ist derzeit alles noch nicht verfügbar. Immerhin liegt mit Dell Protected Workspace ein effektiver Malware-Schutz bei.
Zubehör
Für das Latitude E6540 steht eine ganze Reihe an Zubehör zur Verfügung: Für 180 Euro erhält man eine Dockingstation und für 125 Euro gibt es den passenden Ständer dazu, um das Notebook-Display auf eine ergonomischere Höhe zu heben. Auch ein 6-Zellen-Akku für etwas über 50 Euro kann erworben werden, wenn der überstehende 9-Zellen-Akku stört. Das optische Laufwerk lässt sich sehr leicht entfernen und durch anderes Zubehör ersetzen. Zur Wahl stehen ein 3-Zellen-Akku für 110 Euro, sowie weitere optische und magnetische Laufwerke.
Wartung
Die einfache Wartung ist bei Business-Geräten besonders von Bedeutung. Hier hat sich zum Vorgängermodell nichts geändert. Damit man an RAM und PCI Express kommt, muss die gesamte Bodenplatte abgenommen werden. Diese ist jedoch nur mit drei Schrauben gesichert. Die HP EliteBooks können da jedoch eine noch komfortablere Lösung ohne Schrauben vorweisen. Wenn man die Bodenabdeckung aber einmal abgenommen hat, kommt man an alle wichtigen Elemente heran: Lüfter, RAM, WLAN- und WWAN-Karte liegen frei, auch die CMOS-Batterie ist zugänglich. Optisches Laufwerk und Massenspeicher können zur Seite herausgeschoben werden, ohne dass die untere Abdeckung entfernt werden muss.
Garantie
Im Dell Shop sind drei Jahre ProSupport voreingestellt. Für 108 Euro zzgl. MwSt. erhält man umfangreiche Unterstützung bei Einrichtung und Nutzung der neuen Systeme, sowie Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag. Ohne Aufpreis erhält man 3 Jahre Basis-Service, der aber ebenfalls einen Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag bereitstellt. Beide Service-Arten lassen sich auf bis zu 5 Jahre erweitern.
Tastatur
Die Eingabegeräte sind für Vielschreiber ein wichtiges Kriterium. Diese hatten beim Vorgänger noch Bestnoten erreicht. Und tatsächlich ist die verbaute Tastatur deutlich über dem Durchschnitt anzusiedeln. Die in vier Stufen regelbare Hintergrundbeleuchtung sowie das Nummernfeld findet man nicht in jedem Notebook. Was inzwischen auch zum Alleinstellungsmerkmal wurde, ist das klassische Tastaturdesign, bei dem Dell bewusst auf Chiclet verzichtet. HP, Lenovo und Toshiba sind längst dieser Mode gefolgt.
Auch das Tippgefühl kann überzeugen. Der Anschlag ist vielleicht dem einen oder anderen etwas zu hart, jedoch erhält der Nutzer ein klares Feedback. Der Hubweg ist etwas kürzer als erwartet. Leider liegt die Tastatur nicht überall stabil auf. Um die Taste A herum und beim Nummernblock federt die Tastatur leicht und lässt sich etwas eindrücken.
Mausersatz
Wie so üblich bei Business Notebooks, lässt Dell dem Anwender die Wahl zwischen Touchpad und Pointstick. Für beide lassen sich per Software umfangreiche Einstellungen tätigen, sodass die Eingewöhnung nicht allzu schwer fallen sollte. Die Größe des Touchpads ist mit 80 x 43 mm nicht gerade üppig und wird von allen Konkurrenten übertroffen, wenn auch manchmal nur knapp. Touchpad wie auch Pointstick reagieren präzise auf Eingaben und auch die Mausersatztasten sind alle durchgehend gut mit klarem Feedback. Auch für die Tasten lassen sich vielfältige Belegungsoptionen wählen.
Dell nennt auf seiner Homepage zwei mögliche Bildschirme mit 1.366 × 768 und 1.920 × 1.080 Pixeln, allerdings ist derzeit wieder nur einer der beiden Panel verfügbar. Bei diesem handelt es sich um das FullHD-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Display-Oberfläche ist matt und verhindert so effektiv störende Spiegelungen. Das 15,6-Zoll-Panel stammt von AU Optronics und hört auf den Produktnamen B156HW02.
Im Test des Vorgängers ist die geringe Auswahl an verfügbaren Auflösungen negativ aufgefallen. Auch bei diesem Gerät standen ursprünglich nur drei Auflösungen zur Auswahl. Nach einem Treiber-Update für die Intel HD Graphics 4600 sind aber wieder alle üblichen Auflösungen wählbar.
Die Helligkeit des Displays übertrumpft mit durchschnittlich 292,7 cd/m² alle Konkurrenten, die etwa zwischen 220 und 280 cd/m² liegen. Natürlich lässt sich die Helligkeit aber auch etwas dimmen, damit in dunkler Umgebung die Augen nicht überanstrengt werden.
Die Ausleuchtung ist in Ordnung, wenn sie auch nicht brillieren kann. Mit 323 cd/m² am oberen und deutlich dunkleren 275 cd/m² am rechten Rand ist der Unterschied schon deutlich, auch wenn er bei normaler Benutzung kaum auffällt. Im Akkubetrieb kann die hohe Helligkeit gehalten werden.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 313 cd/m²
Kontrast: 721:1 (Schwarzwert: 0.434 cd/m²)
ΔE Color 4.44 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 5.58 | 0.5-98 Ø5.2
46.4% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
51.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
72.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
49.75% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.41
Der Schwarzwert weiß mit 0,434 cd/m² zu gefallen und ergibt zusammen mit der hohen Helligkeit einen starken Kontrast von 721:1. Damit ist Schrift deutlich zu erkennen, aber auch Bilder und Videos kommen knackig daher.
Das Display kann keine professionellen Farbräume abdecken, der recht anspruchslose sRGB wird nicht erreicht und auch von AdobeRGB kann das Latitude E6540 nur knapp die Hälfte darstellen. Aber auch bei der Konkurrenz muss man etwas suchen, bis man dieses Kriterium erfüllen kann. Das EliteBook von HP deckt zumindest sRGB fast vollständig ab. Für die ThinkPads gibt es ein FHD-Panel, welches wir im W530 getestet haben, das fast an AdobeRGB heranreicht.
Farbräume sind jedoch nur für eine recht kleine Zielgruppe ein wichtiges Kriterium.
Schaut man sich die Messungen mit dem Kolorimeter an, sieht man teilweise stärkere Abweichungen bei den Graustufen wie auch bei der Farbdarstellung. Das Panel hat einen leichten erkennbaren Blaustich. Positiv fällt aber auf, dass nur bei Magenta eine sichtbare Farbabweichung von etwa DeltaE 7 vorliegt. Auch eine Kalibrierung kann nur noch wenig verbessern.
Durch die hohe Helligkeit und die entspiegelte Oberfläche ist der Bildschirm sehr gut für helle Umgebungen oder der Nutzung in der Sonne geeignet. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung kann der Display-Inhalt noch gut eingesehen werden. Nur manchmal sollte man den Blickwinkel etwas ändern.
Das Display ist zwar kein IPS-Panel, trotzdem sind die möglichen Blickwinkel größtenteils sehr weit. Bei seitlicher Betrachtung ändert sich die Darstellung kaum, und es ist somit kein Problem, mit mehreren Personen vor dem Laptop zu sitzen. Auch von oben betrachtet bleibt der Bildschirminhalt erfreulich konstant. Nur von unten ist durch starkes Verdunkeln und Invertieren kaum noch etwas zu erkennen.
Die sonst bei Dell so frei konfigurierbaren Komponenten vermisst man zum Zeitpunkt des Tests noch im Shop. Es gibt genau je eine verfügbare CPU und GPU. Dazu kann man zwischen zwei Massenspeichern wählen, wobei einer davon derzeit nicht verfügbar ist.
Es gibt aber trotzdem kaum einen Grund, sich zu beklagen. Mit der Intel Core i7 4800MQ hat Dell eine brandaktuelle Quad-Core-CPU mit hoher Leistung gewählt. Wenn die darin integrierte Intel HD Graphics 4600 nicht ausreicht, kann zur dedizierten Grafikkarte AMD Radeon HD 8790M umgeschaltet werden. Diese verfügt über zwei Gigabyte eigenen Speicher.
Als Arbeitsspeicher werden 8 GB DDR3 RAM, aufgeteilt auf zwei Riegel à 4 GB, genutzt. Der eingebaute Massenspeicher ist mit unformatierten 128 GB nicht gerade üppig, dafür aber durch die Nutzung einer SSD sehr schnell.
Prozessor
Die Intel Core i7 4800MQ ist die zweitschnellste Quad-Core-CPU der aktuellen Haswell Architektur von Intel. Der Standardtakt liegt bei 2,7 GHz, jedoch kann die Taktrate über kürzere Zeit bei Bedarf mit Turbo Boost auf bis zu 3,7 GHz bei einem Kern erhöht werden. Wenn alle vier Kerne gefordert sind, ist eine gleichzeitige Übertaktung auf 3,5 GHz möglich.
Der Turbo Boost wird allerdings auch bei kurzer Belastung nicht völlig ausgereizt. Beim Cinebench R11.5 Multi mit dem von Dell zur Verfügung gestellten Leistungsprofil Ultra Performance bleibt der Takt bei 3,0 bis 3,4 GHz. Dadurch werden nicht so gute Ergebnisse erzielt wie etwa im Schenker W503, welches ein Leistungsplus von etwa neun Prozentpunkten vorweisen kann.
Trotzdem ist die gebotene Leistung sehr gut und kann alle Konkurrenten, die allerdings mit Dual-Core-Prozessoren der Ivy-Bridge-Architektur antreten müssen, locker übertrumpfen. Auch im Akkubetrieb kann die Leistung aufrechterhalten werden.
System Performance
Ein schneller Prozessor, die dedizierte Grafikkarte und ganz wichtig eine SSD: top Vorrausetzungen für den System-Benchmark PCMark 7. So katapultiert sich das Latitude E6540 ganz weit nach oben auf unserer Benchmarkliste. Nur das Schenker W503, das auch schon bei der Prozessorleistung die Nase vorne hatte, kann das Latitude noch deutlich überbieten. Die Konkurrenten aus der Ivy-Bridge-Generation bleiben dagegen deutlich zurück.
PCMark Vantage Result | 16771 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4983 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Der von Dell eingesetzte Massenspeicher ist zugleich Anlass für Lob und Kritik. Die SSD stammt von LiteOn und hat die Modellbezeichnung LCS-128M6S. Wie sich schon aus dem Namen erahnen lässt, beläuft sich die Kapazität des Speichers auf nur 128 GB. Im Auslieferungszustand sind davon noch etwa 62 GB frei. Damit will der verfügbare Speicherplatz nicht so ganz zur restlichen High-End-Konfiguration passen. Wir hatten mindestens das Doppelte an Speicherplatz erwartet. Es steht auch kein weiterer Festplattenschacht zur Verfügung, wo man größere Daten auf einer herkömmlichen Festplatte speichern könnte. Man kann allerdings das optische Laufwerk gegen ein Modul zur Aufnahme einer Festplatte tauschen.
Loben muss man die SSD jedoch bei der Schreib- und Lesegeschwindigkeit und auch bei den guten Zugriffszeiten. Vergleichswerte finden Sie in unserer Benchmarkliste. Der folgenden Balken-Chart zeigt zwei Business-Modelle mit guten Samsung und SanDisk-SSDs. Beide kann die verbaute LiteOn schlagen.
Grafikkarte
Bei dem Latitude E6540 stehen zwei Grafiklösungen zur Verfügung. Zum einen die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4600. Diese ist der Nachfolger der HD Graphics 4000 aus der Ivy-Bridge-Architektur und konnte etwa 30 % an Leistung hinzugewinnen. Damit ist die integrierte Grafiklösung für sehr viele Anwendungen bereits vollkommen ausreichend.
Etwas verwunderlich ist die Wahl der AMD Radeon HD 8790M als dedizierte Grafikkarte. In Business Notebooks erwartet man eher Lösungen der NVIDIA-NVS- oder AMD-FirePro-Reihen, erst recht wenn es gilt, eine bereits sehr starke integrierte Grafik zu ergänzen. Trotzdem schlägt sich das Latitude überraschend gut im CAD-Benchmark SPECviewperf 11 und sollte mit nicht zu anspruchsvollen CAD-Modellen keine Probleme haben. Ein Vergleich der Konkurrenz im SPECviewperf 11 ist am Ende des Tests zu finden.
Das Umschalten zwischen integrierter HD Graphics und AMD Radeon ist nicht im laufenden Betrieb eines Programmes möglich. Wenn das Programm geschlossen wurde, kann es einer Grafiklösung zugeordnet werden. Die automatische Zuordnung ergibt nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse. So wurden einige Spiele mit der HD Graphics ausgeführt.
In den synthetischen Grafik-Benchmarks der 3DMark-Reihe erreicht die AMD Radeon HD 8790M in der Version 11 gute 2.425 Punkte und kann sich damit deutlich von der Konkurrenz distanzieren.
3DMark 03 Standard | 27395 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 23810 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 13118 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 9835 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2425 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 58386 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 9478 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1648 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Gamer sind sicherlich nicht die Zielgruppe der Latitude Serie. Trotzdem eignet sich das Notebook mit seiner dedizierten Grafiklösung durchaus für Computerspiele. Viele können mit hoher Detailstufe, einige sogar mit maximalen Einstellungen gespielt werden. Die volle Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ist stets kein Problem, auch wenn dann manchmal die Grafikeinstellungen etwas heruntergeschraubt werden müssen. Bei Far Cry 3 beispielsweise ist mit FullHD bei niedrigen Grafikeinstellungen noch eine Bildrate von durchschnittlich 39,6 fps möglich. Die minimale Bildrate liegt bei 28 fps, was zwar schon grenzwertig, aber noch spielbar ist.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Battlefield 3 (2011) | 78 | 53 | 41 | 16 |
Anno 2070 (2011) | 148 | 68 | 42 | 19 |
Risen 2: Dark Waters (2012) | 70 | 46 | 31 | 15 |
Diablo III (2012) | 97 | 70 | 61 | 37 |
Dirt Showdown (2012) | 82 | 47 | 27 | 19 |
Counter-Strike: GO (2012) | 149 | 116 | 73 | |
F1 2012 (2012) | 112 | 75 | 69 | 34 |
Fifa 13 (2012) | 367 | 209 | 180 | 120 |
Dishonored (2012) | 85 | 75 | 67 | 44 |
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 109 | 82 | 43 | 27.9 |
Hitman: Absolution (2012) | 49 | 44 | 25 | 10 |
Assassin´s Creed III (2012) | 37 | 32 | 11 | |
Far Cry 3 (2012) | 65 | 46 | 18 | 8 |
Dead Space 3 (2013) | 188 | 80 | 58 | 36 |
Crysis 3 (2013) | 103 | 66 | 42 | 16 |
Tomb Raider (2013) | 127 | 57 | 42.5 | 19.7 |
SimCity (2013) | 93 | 38 | 29 | 16 |
BioShock Infinite (2013) | 113 | 55 | 47 | 15.6 |
Metro: Last Light (2013) | 56 | 40 | 22.7 | 11.7 |
GRID 2 (2013) | 110 | 85 | 59 | 19 |
Company of Heroes 2 (2013) | 38.9 | 30.67 | 17.2 | 12.52 |
Geräuschemissionen
Trotz der lautlosen SSD gehört das Notebook nicht zu den leisesten Vertretern seiner Klasse. Der Lüfter ist auch im Leerlauf zu hören und liegt bei etwa 33 dB(A). Schaut man eine DVD, so muss man sich mit 35,5 dB(A) anfreunden. In manchen leisen Filmszenen drängt sich das optische Laufwerk damit in den Vordergrund.
Unter Last steigt die Lautstärke dann auf über 40 dB(A) und ist damit stets präsent. Hinzu kommt unter Last noch ein leises Piepsen des Lüfters, das allerdings nur in sehr ruhiger Umgebung auffällt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.2 / 33.3 / 33.4 dB(A) |
DVD |
| 35.5 / dB(A) |
Last |
| 40.7 / 41.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Leerlauf und im normalen Office-Betrieb liegt die Temperatur auf der Oberseite bei etwa 30 °C. Damit bleibt die Handballenauflage angemessen kühl. Auf der Unterseite erwärmt sich die Mitte auf knapp 33 °C, noch in Ordnung für einen Betrieb auf den Oberschenkeln, auch wenn es dem einen oder anderen auf Dauer zu warm werden könnte.
Im Stresstest zeigt sich dann die hohe Leistung des Prozessors und der Grafikkarte durch hohe Oberflächentemperaturen. Die Handballenauflage bleibt mit knapp 32 °C noch im grünen Bereich, dagegen erwärmt sich die Tastatur stellenweise auf 44 °C. Die Unterseite setzt noch eins drauf und wird bis zu 54 °C warm.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 53.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 37 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-9.4 °C).
Stresstest
Bei unserem Stresstest werden Prozessor und Grafikkarte über eine Stunde voll ausgelastet. Hier wird dann das Kühlsystem gefordert und muss zeigen, ob es ausreichend dimensioniert ist. Die Grafikleistung bleibt dabei über den gesamten Zeitraum recht konstant. Der Kerntakt schwankt zwischen 850 und 900 MHz. Die Temperatur hält sich gleichbleibend bei 87 °C.
Die Leistung der CPU dagegen schwankt stärker: Nach kurzer Zeit stellt sich eine Taktrate von 1,7 GHz bei allen Kernen ein. Dann erwärmt sich jedoch die Temperatur im Prozessor auf 98 °C und kommt damit der maximal zulässigen Temperatur von 100 °C bereits sehr nahe. Als Konsequenz wird die Taktrate auf bis zu 1,1 GHz gedrosselt und fällt damit deutlich unter den Standardtakt. Das gefürchtete Throttling ist eingetreten. Sobald sich die Temperatur jedoch unter die 90 °C begibt, steigt die Taktrate wieder höher und schwankt zwischen 1,3 und 2,0 GHz.
Ein 3DMark-06-Durchlauf direkt im Anschluss des Stresstests ergibt geringere Ergebnisse. Der Score sinkt von 13.118 auf 11.947 Punkte und der CPU Score sinkt noch deutlicher von 5.411 auf 3.928 Punkte. Nutzt man das Notebook über einen längeren Zeitraum hinweg an seiner Leistungsgrenze, könnte nicht mehr die maximal mögliche Performance abgerufen werden.
Lautsprecher
Die Lautsprecher sind sehr laut und können eine Präsentation in kleinem Rahmen ausreichend untermalen. Die Töne übersteuern auch bei großer Lautstärke nicht, allerdings sollte man von der Klangqualität nicht zu viel erwarten. Man sucht den Bass vergeblich, auch wenn sich die gebotene Leistung deutlich über dem Durchschnitt befindet.
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch ist sehr variabel und kann sich gut den Anforderungen anpassen. Im Leerlauf werden nur knapp 9 Watt benötigt. Dieser gute Wert wird durch das Dimmen des Bildschirms, die Abschaltung der AMD Radeon HD 8790M und die im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten stromsparende SSD erreicht. Auch der Prozessor hat einige Stromsparfunktionen und drosselt bei niedrigen Anforderungen automatisch den Kerntakt.
Dadurch kann der Energieverbrauch unter geringer Last die Konkurrenten unterbieten. Im Leerlauf benötigen diese etwa 9,5 bis hin zu 14,5 Watt. Nur der Vorgänger E6530 ist mit 8,4 Watt noch einen Tick sparsamer.
Nutzt man dagegen die volle Display-Helligkeit, WLAN und wählt das von Dell erstellte Energieprofil Ultra Performance dann benötigt das Notebook im Leerlauf bereits 16,7 Watt. Im Stresstest unter Vollauslastung von CPU und GPU schießt der Energiebedarf dann stark nach oben und erreicht fast die 90 Watt. Das Netzteil ist mit 130 Watt aber großzügig dimensioniert und lässt sogar das gleichzeitige Laden des Akkus zu.
Aus / Standby | 0 / 0.3 Watt |
Idle | 8.8 / 13 / 16.7 Watt |
Last |
67.6 / 88.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Dell bietet mit dem 9-Zellen-Akku eine sehr große Kapazität von 90 Wh, die jedoch damit erkauft wurden, dass der Akku hinten aus dem Notebook herausragt. Wen das stark stört, kann bei Dell einen 6-Zellen-Akku erwerben. Auch ein Akku für den Schacht des optischen Laufwerks ist optional erhältlich.
Die maximale Akkulaufzeit ermitteln wir mit dem Battery Eater Readers Test. Dabei wird das Lesen eines Textdokumentes simuliert. Bei diesem Test wird der Bildschirm gedimmt, Funk ausgeschaltet und das energiesparendste Profil ausgewählt. So erreicht das Latitude E6540 eine Laufzeit von über acht Stunden.
Im deutlich praxisnäheren WLAN-Test wird bei einer Display-Helligkeit von etwa 150 cd/m² im Internet gesurft. Dell bietet hier das Energiesparprofil Quiet, wodurch bis zu sechseinhalb Stunden erreicht werden. Die Konkurrenz von HP und Toshiba wie auch der Vorgänger haben nur einen Akku mit etwa 60 Wh verbaut und erreichen daher auch deutlich schlechtere Werte. Das ThinkPad T530 hingegen kann bei gleicher Kapazität eine Laufzeit von etwa acht Stunden vorweisen.
Die Laufzeit beim Schauen einer Film-DVD reicht für nahezu alle Filme vollkommen aus. Unter Last hingegen ist die Laufzeit durch die hohe Energieaufnahme mit anderthalb Stunden recht kurz.
Das Aufladen benötigt etwa zweieinhalb Stunden.
Das Dell Latitude E6540 gehört zu den Business Notebooks und dort wird vor allem auf Display, Eingabegeräte, Qualität und Service geachtet. Hierbei leistet sich das E6540 auch keine Schnitzer und kann fast überall überzeugen. Die sehr leicht federnde Tastatur und die leichte Verarbeitungsschwäche am Display-Deckel werden vom hellen, matten FullHD-Display wieder wettgemacht.
Etwas enttäuschender dagegen sind die verfügbaren Anschlüsse, denn auf ExpressCard, FireWire oder DisplayPort muss man leider verzichten. Auch Sicherheitsfunktionen wie Fingerabdruck- und SmartCard-Lesegerät werden beim uns vorliegenden Gerät noch vermisst.
Soweit kann sich das Latitude E6540 also nicht von der Konkurrenz absetzen, wären da nicht die brandaktuellen leistungsstarken Komponenten im Inneren. Möchte man jetzt schon ein neues Business-Notebook mit Haswell Architektur kaufen, kommt man um das Testmodell kaum herum.
In Sachen Leistung kann es die Konkurrenz deutlich abhängen. Dies wird erkauft durch hohe Emissionen und ein beobachtetes Throttling im Extremlastszenario. Hinzu kommt mit dem 90-Wh-Akku eine ausreichende Kapazität für das Arbeiten unterwegs (6 bis 7 Stunden Laufzeit).
Durch so manche Einschnitte ist das Notebook sicher nicht für jeden geeignet und hat zudem mit 1.860 Euro einen gewichtigen Neupreis.