Test Motorola Moto X Force Smartphone
Smartphones sind aus dem täglichen Leben kaum noch wegzudenken. Umso schlimmer ist es, wenn der treue Alltagsbegleiter in einem unachtsamen Moment herunterfällt und irreparablen Schiffbruch erleidet. Eine ganze Branche lebt mit dem Verkauf von Schutzhüllen, Ledertaschen und Sicherheitsgläsern davon, dass genau so etwas nicht passiert oder das Mobilgerät danach zumindest noch ein Lebenszeichen von sich gibt. Das robuste Oberklasse-Smartphone Motorola Moto X Force braucht dagegen weder Netz noch doppelten Boden. Mit dem ShatterShield setzt es das weltweit erste Display ein, das laut Hersteller garantiert nicht zerspringt oder bricht. Durch seine wasserabweisende Nano-Beschichtung darf das Moto X Force sogar kurzzeitig nass werden, ohne dass es dabei zu Schaden kommt.
Trotz seiner Nehmerqualitäten handelt es sich beim 5,4 Zoll großen Motorola keineswegs um einen unhandlichen Ruggedized-Ziegelstein, sondern um ein 169-Gramm-Leichtgewicht mit schickem Aluminiumgehäuse und toller Ausstattung. Mit 3 GB Arbeitsspeicher, dem Achtkern-Prozessor Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994 und der Adreno-430-Grafikeinheit liefert das Smartphone eine standesgemäß hohe Leistung ab. Hinzu kommt ein Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel, ein ausdauernder und vor allem sehr schnell wieder geladener Akku, eine umfangreiche Kommunikations-Ausstattung und die 21-Megapixel-Hauptkamera, die bei Tageslicht hervorragende Aufnahmen macht.
Weil das Moto X Force in der Oberliga der Smartphones mitspielt, muss es sich mit ebenso starken Konkurrenten messen. Wir lassen das Motorola im Test gegen die folgenden Smartphones antreten, die alle eine ähnliche Ausstattung und Größe mitbringen: Apple iPhone 6s, LG G4, Microsoft Lumia 950, Samsung Galaxy S7 und Sony Xperia Z5.
Gehäuse
Einen quasi "unkaputtbaren" Bildschirm in sein Smartphone zu integrieren gelingt Motorola durch sein selbst entwickeltes ShatterShield-System. Das setzt auf fünf Displayschichten, von denen die erste beziehungsweise unterste Schicht von einem Aluminiumrahmen gebildet wird. Darauf liegt als zweite Schicht ein AMOLED-Display, das durch seinen flexiblen Aufbau sogar Stöße abfedern soll. Dann folgt eine doppelte Schicht aus Touchscreens - fällt einer davon aus, übernimmt der jeweils andere die Arbeit. Die äußere und fünfte Schicht ist eine Folie aus besonders hartem Kunststoff, der vor Dellen und Abnutzungen schützen soll. Wird sie trotzdem durch Kratzer und andere kleine Blessuren in Mitleidenschaft gezogen, lässt sie sich abnehmen und durch eine neue Schutzfolie ersetzen, die im Online-Shop des Herstellers allerdings nicht ganz billige 30 Euro kostet.
Trotz seines speziellen Aufbaus fühlt sich das Display nicht anders an als das von Standard-Smartphones. Der Bildschirm ist nahtlos in das edle und stabile Aluminium-Chassis eingebettet und lässt sich genauso reibungslos bedienen wie die beiden physischen Tasten am Gerät, die Powertaste und die Lautstärkewippe. Zusammen mit der griffigen Rückseite (dazu unten mehr) ergibt das einen sehr hochwertigen Gesamteindruck. Die einzigen Zugeständnisse, die sich durch den ShatterShield ergeben, sind ein etwas höheres Gewicht als bei den Vergleichsgeräten, ein dickerer Displayrahmen und damit verbunden eine um ein paar Millimeter größere Breite.
Bei der Vorderseite und dem Rahmen des Moto X Force können Käufer aus den Farbkombinationen Weiß/Silber oder Schwarz/Grau wählen. Die abgerundete Gehäuserückseite, mit der das Smartphone an seiner dicksten Stelle 9,2 Millimeter in die Höhe ragt, ziert standardmäßig schwarzes "Ballistic Nylon". Dabei handelt es sich um einen gewebten Nylon-Stoff, der den Fingern guten Halt gibt, durch seine raue Oberflächenstruktur aber nicht jedermanns Sache sein dürfte und obendrein nicht einfach zu reinigen ist. Alternativ steht das Moto X Force wie das Moto X Play mit "Soft Grip"-Rückseite zur Auswahl, und für 20 Euro Aufpreis mit genarbter Lederoberfläche. Die Rückseite lässt sich nicht abnehmen und der Akku damit auch nicht wechseln.
Im Motorola-Smartphone kann man zwei Nano-SIM-Karten gleichzeitig einsetzen. Da es sich beim zweiten Steckplatz jedoch um einen Hybrid-Slot handelt, in dem auch eine MicroSD-Karte Platz findet, muss man sich aber zwangsläufig entscheiden: Entweder man greift zu 2x Nano-SIM oder zur Kombination aus 1x Nano-SIM und 1x MicroSD.
Ausstattung
Im Moto X Force läuft der High-End-SoC Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994. Unterstützt von der integrierten Grafikeinheit Qualcomm Adreno 430 sowie großzügig bemessenen 3 GB RAM bringt der schnelle Achtkern-Prozessor alle aktuellen Android-Anwendungen und -Spiele flüssig aufs Display. Auf unserem mit 32 GB Speicherplatz ausgestatteten Testgerät waren im werksfrischen beziehungsweise zurückgesetzten Zustand rund 23 GB frei. Wer mehr Speicherplatz benötigt, greift zur 64-GB-Variante des Moto X Force, die im Motorola-Webshop mit moderaten 45 Euro Aufpreis zu Buche schlägt. Über den MicroSD-Slot lässt sich der interne Speicher auch theoretisch um bis zu 2 TB erweitern, der technisch machbaren Grenze für den SDXC-Standard. Bei MicroSDXC-Karten mit mehr als 128 GB Kapazität ist die Auswahl derzeit aber noch sehr dünn, vereinzelt gibt es aber schon 200-GB-Karten zu kaufen.
MicroSD-Karten lassen sich wahlweise als externer Speicher oder via Fusion Storage so einbinden, dass interner und externer Speicher wie eine große Partition aussehen. Fotos, Daten und ausgewählte Apps lassen sich dann beliebig zwischen internem Speicher und der SD-Karte hin- und herschieben.
Software
Auf dem Moto X Force läuft Android in der Version 5.1, lässt sich aber direkt auf Version 6.0 aktualisieren. Die Update-Garantie bleibt auch unter der Regie von Lenovo bestehen, da es Motorola als Marke demnächst nicht mehr geben wird. Das aktuelle Android 6.0 hat der Hersteller gegenüber dem Original kaum verändert. Das App-Angebot beschränkt sich deshalb zum alltergrößten Teil auf die Standard-Apps von Google wie YouTube, Gmail, Chrome und Maps. Motorola ergänzt die Software-Sammlung um seine Geräteverwaltung Connect und die App Moto, die das Smartphone per Gesten- und Spracherkennung in einen persönlichen Assistenten verwandeln kann.
Kommunikation & GPS
Das Moto X Force unterstützt GSM- und UMTS-Quintband und deckt stolze 13 LTE-Kanäle ab. Kommunikationstechnisch ist das Smartphone damit sehr breit aufgestellt und dürfte auch im Ausland stets einen Weg in das lokale Mobilfunknetz finden. Sitzen zwei SIM-Karten im Gerät, kann das Smartphone automatisch das schnellere Netz auswählen.
Mit WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.1+LE und NFC ist das Moto X Force bestens für die Datenübertragung auf kurze Distanz ausgerüstet. Im WLAN-Netz war der Empfang sowohl im 2,4-GHz- als auch im 5-GHz-Band einwandfrei und stets so schnell wie erwartet beziehungsweise wie es die Gegenstelle zuließ. Der Empfang war selbst durch drei Wände hindurch möglich, wobei die Signalstärke dann aber auf bis zu 50 Prozent abfiel. Das passierte auch, wenn man sich mit dem Smartphone mehr als 10 Meter vom Router wegbewegte. Für das Websurfen war beides aber kein Problem, zumal es während des Tests zu keinen Verbindungsabbrüchen oder sonstigen Aussetzern kam.
Nichts zu meckern gibt es beim GPS-Empfang, der bereits in geschlossenen Räumen eine sehr präzise Positionsbestimmung erlaubt. Im Freien war das Moto X Force dann nochmal ein kleines Stück besser. Die hohe Genauigkeit behielt das Smartphone auch bei, als wir es zusammen mit unserem Referenz-Navigationsgerät Garmin Edge 500 auf unsere fast 14 Kilometer lange Teststrecke mitnahmen. Das Moto X Force konnte sehr gut mit dem Profi-GPS Schritt halten und lag insgesamt kaum nennenswert neben der Spur. Beide Gesamtstrecken unterschieden sich nur um 30 Meter - besser geht es fast nicht.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Bei Telefonaten ins Fest- und Mobilfunknetz liefert das Moto X Force eine gute Sprachqualität ab. Auf der Gegenseite waren wir aufgrund der aktiven Geräuschunterdrückung stets gut zu hören. Gelegentlich empfanden die Gesprächsteilnehmer die Sprachwiedergabe aber etwas dumpf - andere Smartphones aus der gleichen Leistungs-Liga wie etwa das Apple iPhone 6s bekommen das besser hin. Bei der Telefon-App wird solider Android-Standard geboten: Es gibt ein Suchfeld für Namen und Telefonnummern, und über zweimaliges Wischen nach links lässt sich schnell die Kontaktliste aufrufen.
Kameras & Multimedia
Die 21-Megapixel-Hauptkamera zählt zu den großen Stärken des Moto X Force. Die bis zu 5.344 x 4.008 Pixel großen Aufnahmen überzeugen durch eine sehr gute Farbwiedergabe, besitzen einen ausgesprochen großen Detailreichtum und können es bei guter Ausleuchtung ohne weiteres mit den sehr guten Kameraobjektiven eines Apple iPhone 6s Plus oder Samsung Galaxy S7 aufnehmen. Bei nicht ganz optimal ausgeleuchteten Szenen schleichen sich dagegen leichte Unschärfen in die Aufnahmen, die aber nur bei einiger Vergrößerung negativ ins Gewicht fallen. Das mit einer Apertur von f/2.0 ausgestattete Objektiv wird von einem Dual-LED-Blitz mit farbkorrigierter Temperatur unterstützt, schießt auf Wunsch Panorama- oder HDR-Fotos und versieht sie mit GPS-Daten. Videoaufnahmen sind wahlweise in Zeitlupe (720p) oder mit 30 fps und zugeschaltetem HDR in 1080p- und der 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel möglich. Manuelle Einstellungen bietet die Kamera-App weder für die 21-Megapixel-Hauptkamera noch für die 5-Megapixel-Webcam, die ebenfalls sehr ansehliche Aufnahmen anfertigt.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Um die Farbtreue der Hauptkamera des Moto X Force zu testen, vergleichen wir ein unter kontrollierten Lichtbedingungen entstandenes Foto des X-Rite ColorChecker Passport mit den tatsächlichen Referenzfarben. Eine nachträgliche Bearbeitung der Aufnahme findet nicht statt.
Der direkte Vergleich zeigt, dass sich die Abweichungen bei der Farbsättigung fast durchwegs in sehr engen Grenzen halten. Lediglich bei den Graustufen neigt das Moto X Force insgesamt dazu, die Farben etwas weniger stark zu sättigen.
Zur Beurteilung der Bildschärfe fotografieren wir unter definiertem Kunstlicht unseren Testchart. Wie sich speziell am vergrößerten Ausschnitt der Bildmitte zeigt, stellt das Moto X Force sämtliche Bildbereiche scharf dar und kann es hier ganz klar ein weiteres Mal mit Topgeräten wie dem Apple iPhone 6s aufnehmen.
Zubehör
Dem Moto X Force liegt neben einem Netzteil mit Micro-USB-Anschluss eine Kurzanleitung sowie eine kleine Klammer zum Öffnen des Nano-SIM-/MicroSD-Slots bei. Trotz des hohen Preises von rund 700 Euro finden sich weder Kopfhörer noch sonstiges Zubehör in der Verpackung. Beides gibt es nur als kostenpflichtige Extras im Online-Shop. Dort finden sich neben kabellosen In-Ear-Kopfhörern (80 Euro) auch eine Power Bank (50 Euro) und eine Ersatz-Displayschutzfolie (30 Euro).
Garantie
Auf den ShatterShield gibt Motorola 4 Jahre Garantie (2 Jahre auf die übrigen Smartphone-Komponenten), was vorsätzliche Beschädigung oder normale Gebrauchsspuren freilich ausschließt. Doch wie passt eine zeitlich begrenzte Garantie auf das Display zur Aussage, dass es eben garantiert nicht zerspringen soll? Um es mit den Worten von Motorola zu sagen: Das Smartphone ist "nicht stoßfest oder darauf ausgelegt, allen Sturzschäden standzuhalten". Dabei liegt die Messlatte aber sehr hoch, denn im Test erwies sich das Display wirklich als so widerstandsfähig wie versprochen. Stürze vom Tisch oder auf einen harten Untergrund machten dem Moto X Force nichts aus. Übertreiben sollte man es allerdings nicht, denn bei unsanfter Behandlung kann das Smartphone durchaus Blessuren davontragen.
Eingabegeräte & Bedienung
Befeuert von seinem Achtkern-SoC reagiert das Moto X Force ausgesprochen schnell auf Eingaben, egal ob sie über den präzisen Touchscreen oder die phyischen Tasten erfolgen. Während des Tests kam es weder zu Verzögerungen beim Umschalten zwischen Menüs oder beim Aufruf von Apps noch zu anderen Hakeligkeiten, die einer flüssigen Bedienung im Weg standen. Gleiches gilt für das virtuelle Keyboard, das im Hoch- und Querformat jeweils die Hälfte des Bildschirms einnimmt und dadurch angenehm große Tasten bietet. Durch die halbhohe Darstellung wird der Displayinhalt zudem nicht unnötig verdeckt, so dass man stets den Überblick behält.
Display
Wer nach einem Smartphone mit tollem Display sucht, liegt beim Moto X Force richtig. Auf seinem 5,4 Zoll großen AMOLED-Bildschirm stellt das Motorola die QHD-Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel dar. Das resultiert umgerechnet in einer immens hohen Pixeldichte von 540 ppi, was es praktisch unmöglich macht, noch einzelne Bildpunkte auf dem Display zu erkennen. Einen AMOLED-Bildschirm samt WQHD-Auflösung besitzen unter den Vergleichsgeräten auch das Microsoft Lumia 950 (564 ppi) und das Samsung Galaxy S7 (577 ppi), die sogar noch eine etwas höhere Pixeldichte als das Motorola erreichen.
Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 335,6 cd/m² hinkt das Moto X Force im Klassenvergleich scheinbar etwas hinterher, bietet dafür aber eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung von 91 Prozent. Sind helle und dunkle Flächen (APL 50) gleichmäßig verteilt, klettert die maximale Luminanz in der Bildmitte zudem von 337 auf 381 cd/m². Schaltet man dann noch den automatischen Helligkeitssensor hinzu, steigt die maximale Luminanz sogar auf 481 cd/m² und kommt dann Top-Smartphones wie dem Apple iPhone 6s (552 cd/m²) schon recht nahe.
Der AMOLED-Bildschirm erzeugt durch inaktive Pixel ein sehr tiefes Schwarz, was in Kombination mit dem rechnerisch unendlichen Kontrastverhältnis für eine beeindruckende, sehr lebendige Farbdarstellung sorgt.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 337 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 3.99 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 1.66 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.32
Motorola Moto X Force Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Microsoft Lumia 950 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S7 Mali-T880 MP12, Exynos 8890, 32 GB UFS 2.0 Flash | Sony Xperia Z5 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -3% | -41% | -1% | 20% | -96% | |
Helligkeit Bildmitte | 337 | 552 64% | 566 68% | 292 -13% | 350 4% | 669 99% |
Brightness | 336 | 549 63% | 536 60% | 298 -11% | 351 4% | 624 86% |
Brightness Distribution | 91 | 87 -4% | 90 -1% | 92 1% | 98 8% | 85 -7% |
Schwarzwert * | 0.39 | 0.47 | 0.68 | |||
Delta E Colorchecker * | 3.99 | 3.4 15% | 6.17 -55% | 2.48 38% | 2.04 49% | 7.96 -99% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 7.07 | 3.25 54% | ||||
Delta E Graustufen * | 1.66 | 4.16 -151% | 6.26 -277% | 1.97 -19% | 1.63 2% | 10.95 -560% |
Gamma | 2.32 95% | 2.21 100% | 2.48 89% | 2.06 107% | 2.07 106% | 2.61 84% |
CCT | 6584 99% | 7288 89% | 8171 80% | 6640 98% | 6391 102% | 7402 88% |
Kontrast | 1415 | 1204 | 984 | |||
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 62.18 | 65.48 | 86.86 | |||
Color Space (Percent of sRGB) | 95.93 | 98.63 | 99.35 |
* ... kleinere Werte sind besser
Nimmt man sich das AMOLED-Display mit dem X-Spektralfotometer X-Rite i1Pro 2 und der CalMan-Software zur Brust, bestätigt sich der gute subjektive Eindruck. Die Graustufen gibt das Moto X Force mit einem maximalen DeltaE von 1,66 sehr gut wieder. Auch der Gammawert und die Farbtemperatur liegen nahezu auf Ideallinie. Bei den Mischfarben ist das DeltaE mit einem Wert 3,99 etwas zu hoch, doch davon bekommt letztlich nur das Messgerät etwas mit. Mit bloßem Auge lässt sich diese Abweichung nicht erkennen.
Mit seinem durchschnittlich 335,6,cd/m² hellen Bildschirm lässt sich das Moto X Force auch uneingeschränkt im Freien einsetzen. Unabhängig vom jeweiligen Standort überzeugt das AMOLED-Display durch seine hohe Blickwinkelstabilität. Auch aus extremen Seitenansichten bleibt die Anzeige einwandfrei erkennbar.
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 240.4 Hz | ||
Das Display flackert mit 240.4 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 240.4 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Leistung
Bei einem Smartphone mit Flaggschiff-Charakter wie dem Moto X Force gehört eine hohe Leistung selbstverständlich dazu. Das Moto X Force enttäuscht hier nicht und liefert mit dem High-End-SoC Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994, dem schnellen Grafikchip Qualcomm Adreno 430 und großzügig bemessenen 3 GB RAM eine High-end-Performance ab. Es gibt nur ein Problem: Der Achtkern-Prozessor taktet automatisch herunter, sobald die Gehäusetemperatur einen bestimmten Grenzwert überschreitet. Aus den sehr guten 89.911 Punkten bei AnTuTu 6 werden dann schnell mal 69.451 Punkte, wenn man den Benchmark wiederholt startet. Daher haben wir zwischen jedem einzelnen Test eine längere Pause eingelegt, damit sich das Smartphone wieder abkühlen konnte. Die Benchmark-Ergebnisse stellen daher sozusagen den "Best Case" dar - besser wird es nicht, höchstens schlechter, wenn der Snapdragon-810-SoC der Meinung ist, ihm wäre zu warm. Trotz dieses Mankos ist der Achtkern-Prozessor auch im gedrosselten Zustand noch extrem flott unterwegs.
Die synthetischen Benchmarks absolviert das Moto X Force schneller als das LG G4 und das Microsoft Lumia 950, die beide mit dem etwas schwächeren Snapdragon-808-SoC ausgestattet sind. Zwischen dem Motorola-Smartphone und dem Sony Xperia Z5 entwickelt sich dagegen ein enges Rennen - mal ist das eine Gerät schneller, mal das andere, doch insgesamt nehmen sich beide wenig. Gegen das Apple iPhone 6s und erst recht das Samsung Galaxy S7 hat das Moto X Force keine Chance. Einzig beim Work-Testszenario von PCMark for Android lässt das Motorola alle Vergleichsgeräte hinter sich.
3DMark - 1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4 |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
GFXBench 3.0 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
AnTuTu v6 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Samsung Galaxy S7 |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
Bei den Browser-Benchmarks zeigt sich fast das gleiche Bild: Das Moto X Force läuft vor dem LG G4, dem Microsoft Lumia 950 und dieses Mal auch vor dem Sony Xperia Z5 durchs Ziel. Das Apple iPhone 6s und das Samsung Galaxy S7 sind eine Klasse für sich.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
Apple iPhone 6S | |
LG G4 | |
Microsoft Lumia 950 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Bei den Datentransfers zeigt sich das Moto X Force mit einer Ausnahme von seiner starken Seite und schiebt sich bei zufälligen Lese- und Schreiboperationen vor das LG G4 und das Sony Xperia Z5. Seinen großen Schwachpunkt offenbart das Motorola beim sequenziellen Schreiben - mit knapp 48 MB/s liegt es meilenweit hinter der Konkurrenz zurück, die hier doppelt und dreifach schneller ist. Auch nach wiederholten Durchläufen und diversen Neustarts ändert sich nichts an diesem Ergebnis. Das Samsung Galaxy S7 beeindruckt quer durch alle Benchmarks mit einem enormen Datendurchsatz.
Am Beispiel der 32 GB großen Toshiba Exceria Pro M401 (Modellnummer THN-M401S0640E2, Lesen bis zu 95 MB/s, Schreiben bis zu 80 MB/s) zeigt sich, dass die MicroSD-Performance des Moto X Force ebenfalls nur durchschnittlich ist. Mit 79 MB/s beim sequenziellen Lesen und 47 MB/s beim sequenziellen Schreiben bleibt das Smartphone deutlich hinter den Maximalwerten zurück.
AndroBench 3-5 | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Moto X Force | |
LG G4 | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S7 |
Spiele
Die Hardware-Anforderungen aktueller Android-Spiele erfüllt das Moto X Force mit einem müden Lächeln. Alle von uns testweise installierten Games wie Ashphalt 8: Airborne oder Angry Birds 2 liefen mit vollen Details absolut ruckelfrei. Auch wegen des präzisen Touchscreens und des guten Lagesensors macht das Spielen Spaß.
Emissionen
Temperatur
Im Idle-Modus erhitzt sich das Moto X Force mit maximal 31,3 Grad Celsius so gut wie gar nicht. Mit einem Spitzenwert von 40,4 Grad Celsius bewegt sich das Smartphone auch unter Volllast im grünen Bereich. Beim Stresstest mit GFXBench zeigt sich indes ein typisches Problem des Snapdragon-810-SoC, nämlich das Throttling bei zu hohen Temperaturen. Die anfangs noch hohe Performance bricht schon nach kurzer Zeit ein und verharrt dann über den gesamten Test hinweg auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Trotz des Heruntertaktens reicht die Leistung des Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994 und der Adreno-430-GPU zum Spielen und für alle gängigen Anwendungen aber locker aus.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher des Moto X Force sitzt an der Fußseite des Smartphones oberhalb des Micro-USB-Anschlusses. Richtig, nur Singular. Obwohl es so aussieht, als würden sich dort zwei Klangmembranen befinden, verbirgt sich hinter der linken Öffnung das Mikrofon - das merkt man spätestens, wenn man die rechte Öffnung mit dem Finger abdeckt und dann prompt kaum noch etwas oder gar nichts mehr hört. Der Monolautsprecher verzerrt zwar auch bei maximaler Lautstärke nicht, die bei 89,2 dB liegt, erzeugt aber nur eine recht dünne Klangkulisse, bei der man vergeblich versucht, Mitten und Tiefen herauszuhören. Das zeigen auch die Tonmessungen, bei denen das Moto X Force im Tiefbassbereich (der Frequenzbereich links in der Grafik) nur geringe dB-Werte zustande bringt. Dadurch werden diese Frequenzen vollständig von den deutlich lauteren hohen Tönen überlagert. Eine Equalizer-App gibt es leider ebensowenig wie Kopfhörer, die Motorola nur gegen Aufpreis in seinem Webshop anbietet.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Durch seinen 3.760 mAh starken Akku bringt das Moto X Force beste Voraussetzungen für lange Laufzeiten mit, auch wenn die Leistungsaufnahme teilweise etwas über dem Durchschnitt liegt. Im Idle-Modus verlangt das Smartphone im Mittel nach 1,35 Watt, bei voller Auslastung können es auch schon mal bis zu 9,4 Watt sein. Unter den Vergleichsgeräten bringt nur das Samsung Galaxy S7 einen noch etwas stärkeren Akku mit (3.600 mAh). Das LG G4 und das Microsoft Lumia 950 beziehen ihre Energie jeweils aus einem 3.000-mAh-Akku.
Das Moto X Force unterstützt den Qi-Standard und lässt sich damit an einer passenden Ladestation drahtlos mit Strom versorgen. Hinzu kommt eine Schnellladefunktion, die ihren Namen auch wirklich verdient. Schon nach etwa 15 Minuten an der Steckdose ist das Smartphone wieder zu 25 Prozent aufgeladen. Im Test dauerte es rund 1 Stunde und 20 Minuten, um die Batterieanzeige von 0 auf 100 Prozent zu bringen.
Aus / Standby | 0.11 / 0.37 Watt |
Idle | 0.96 / 1.35 / 1.4 Watt |
Last |
6.11 / 9.43 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Bei der Akkulaufzeit überzeugt das Moto X Force auf ganzer Linie - auch bei intensiver Nutzung dürfte es bei Spielnutzung einen ganzen Tag ohne Kontakt zur Steckdose auskommen. Beim realitätsnahen WLAN-Test muss sich das Smartphone zwar knapp dem Apple iPhone 6s und dem Sony Xperia Z5 geschlagen geben, legt mit 7 Stunden und 6 Minuten aber trotzdem eine sehr gute Zeit hin. im Videotest bei angepasster Helligkeit und ausgeschaltetem WLAN-Modul hält das Moto X Force dafür am längsten durch und übertrifft mit 11:50 Stunden sogar den Langläufer Apple iPhone 6s.
Motorola Moto X Force Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Microsoft Lumia 950 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S7 Mali-T880 MP12, Exynos 8890, 32 GB UFS 2.0 Flash | Sony Xperia Z5 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | |
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Akkulaufzeit | -13% | -29% | -28% | 5% | -11% | |
Idle | 1610 | 1510 -6% | 1654 3% | 1500 -7% | 1810 12% | 1669 4% |
H.264 | 710 | 699 -2% | 501 -29% | 570 -20% | 892 26% | 600 -15% |
WLAN | 426 | 492 15% | 326 -23% | 250 -41% | 456 7% | 438 3% |
Last | 330 | 137 -58% | 114 -65% | 187 -43% | 242 -27% | 213 -35% |
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Moto X Force ist Motorola ein großer Wurf gelungen. Das kann man einerseits wörtlich auffassen, weil der 5,4-Zoll-Androide mit einem bruchfesten Display ausgestattet ist. Anderseits darf man das Moto X Force nicht nur auf seine Widerstandsfähigkeit reduzieren, weil das Oberklasse-Smartphone gleich noch einen ganzen Korb weiterer Vorzüge mitbringt. Dazu gehört definitiv der helle und blickwinkelstabile AMOLED-Bildschirm, der mit seiner hohen Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel und der immensen Pixeldichte von 540 ppi Inhalte gestochen scharf darstellt. Weitere Highlights sind der leistungsstarke Achtkern-SoC Snapdragon 810 MSM8994 und das gut ausgestattete Kommunikationsmodul, das von WLAN 802.11ac über LTE, NFC und zwei SIM-Slots im Prinzip keine Wünsche offenlässt. Weitere Pluspunkte: das schicke Metall-Chassis, das aktuellste Android 6.0, eine hervorragende 21-Megapixel-Kamera, lange Akkulaufzeiten und eine Schnelllade-Funktion.
Das Moto X Force besitzt ein eigentlich schon längst überfälliges Feature: ein bruchfestes Display, das auch Stürze auf den Steinboden schadlos übersteht.
Obwohl Motorola knapp 700 Euro für sein Smartphone verlangt, gehören Kopfhörer nicht zum Lieferumfang, sondern sind ein kostenpflichtiges Extra. Auch die Klangkulisse könnte besser sein, weil im Moto X Force nur ein Monolautsprecher sitzt. Und zu guter Letzt muss sich Motorola auch Kritik für die SoC-Wahl gefallen lassen - der Prozessor taktet herunter, sobald ihm zu heiß wird. Allerdings reicht seine Leistung selbst im gedrosselten Zustand noch spielend für sämtliche aktuellen Android-Anwendungen und -Games aus.
Motorola Moto X Force
- 21.04.2016 v5.1 (old)
Manuel Masiero