Test Microsoft Lumia 950 Smartphone
Microsoft überspringt eine Nummer, und so stellt das Lumia 950 den direkten Nachfolger zum von uns 2014 getesteten Lumia 930 dar, das noch unter der Nokia Flagge erschien. Die neueste Version des Windows-Phone-Flaggschiffs bietet wie gewohnt eine reichhaltige, potente Ausstattung. Unser Testgerät Lumia 950 DS bietet zudem eine Dual-SIM-Funktion, technisch unterscheidet es sich ansonsten nicht vom Lumia 950. Angetrieben wird es von einem Hexacore-SoC Qualcomm Snapdragon 808 mit 1,8 GHz Taktrate und integrierter Adreno 418 Grafikkarte nebst satten 3 GB RAM. Der 32 GB große Massenspeicher lässt sich via microSD um bis zu 200 GB erweitern.
Damit muss sich das Lumia 950 DS neben dem Vorgänger Nokia Lumia 930 mit den Flaggschiffen der Konkurrenz messen, namentlich dem Apple iPhone 6S, dem Samsung Galaxy S6 sowie dem Sony Xperia Z5. Für unseren Benchmark-Parcours und einige weitere Vergleiche treten zudem das Google Nexus 6P, das Asus ZenFone 2 Deluxe ZE551ML sowie das HTC One M9 an.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Leider hat Microsoft bei der Materialwahl des Gehäuses nicht an den Vorgänger Nokia Lumia 930 angeknüpft. Beim Lumia 950 hat man auf Metall verzichtet und setzt nun bei der abnehmbaren Rückseite auf matten Kunststoff. Die leicht abgerundete Rückseite ist zwar dadurch ziemlich kratzunempfindlich und haptisch auch recht angenehm, dennoch verströmt das Smartphone damit keinen echten Flaggschiff-Duft. Trotz der abnehmbaren Rückseite – die übrigens nur sehr schwer zu entfernen ist – kann das Gerät bei Stabilität und sauberer Verarbeitung dafür voll punkten. Egal wie stark wir Druck ausüben, weder Knarzen noch Bildveränderungen sind hör- oder sichtbar. Einzig die Tasten an der rechten Gehäuseflanke sitzen etwas locker, bieten dabei dennoch einen klaren Druckpunkt.
Die Vorderseite aus Glas wird vom silbernen Microsoft Logo dominiert und gibt sich ansonsten dezent. Das schlichte Design setzt sich auch bei der verfügbaren Farbauswahl fort, das Microsoft Lumia 950 gibt es nur mehr in Weiß oder Schwarz. Farbige Akzente müssen nun Dritthersteller mit optionalen Hüllen setzen.
Unter der abnehmbaren Rückseite verbergen sich anders als beim Vorgänger nun ein austauschbarer Akku sowie Einschübe für zwei Nano-SIM-Karten und eine microSD-Karte. Das Microsoft Lumia 950 ist mit 8,2 mm Dicke zudem wieder deutlich schlanker geraten, überragt aber die Konkurrenz dennoch klar. Mit 150 Gramm Gesamtgewicht hat es gegenüber dem Vorgänger um satte 20 g abgespeckt und liegt nun auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern, das Sony Xperia Z5 wiegt sogar minimal mehr.
Ausstattung
Den Hauptkritikpunkt am Vorgänger in puncto Ausstattung – der fehlende microSD-Slot zur einfachen Speichererweiterung – hat Microsoft nun ausgemerzt, bis zu 200 GB an Zusatzspeicher sind möglich. Wie gewohnt wird auch die direkte Installation von Apps auf die microSD-Karte unterstützt. Der Einschub ist wie die beiden SIM-Slot allerdings nur zugänglich, wenn der Akku herausgenommen ist, hot plugging entfällt also. Angetrieben wird das Lumia 950 von einem Qualcomm Snapdragon 808 MSM8992 SoC mit 2 GHz Taktrate und integrierter Adreno 418 Grafikkarte nebst 3 GB RAM. Auch das Lumia 950 unterstützt wieder den Qi-Standard zum kabellosen Aufladen mit einer kompatiblen Ladestation. Das Layout der restlichen Anschlüsse und der ergonomisch einwandfrei platzierten Tasten entspricht dem des Vorgängers. Einen bei den Flaggschiff-Konkurrenten mittlerweile zum guten Ton gehörenden Fingerabdruckleser vermissen wir allerdings beim aktuellen Topmodell von Microsoft. Der Hersteller setzt mit seinem Windows Hello genannten Retina Scan dagegen. Zudem unterstützt die USB-C-3.1-Schnittstelle (Gen 1, 5 GB/s) auf USB OTG.
Software
Das Lumia 950 setzt wie der bereits getestete große Bruder Microsoft Lumia 950 XL auf das aktuelle Windows 10 Mobile Betriebssystem. Das hat Microsoft dem großen Bruder auf PC-Systemen angepasst. Optisch finden sich Nutzer, die bereits mit dem Vorgängersystem Windows Phone 8.x vertraut sind, sofort zurecht. Wieder lassen sich auf dem Startbildschirm die Programme in Kachelform mit Live-Informationen in Position und Größe anpassen. Neu sind nun stufenlos transparente Kacheln und echte, personalisierbare Hintergrundbilder. Auch die von Android und iOS bekannte Leiste mit Schnelleinstellungen ist nun ausklappbar. Microsoft möchte auch Android- und iOS Nutzern den Wechsel zu Windows 10 Mobile schmackhaft machen. Deshalb gab es bis Ende letzten Jahres noch das "Project Astoria", das sich mit der Emulation von Android Apps für Windows 10 Mobile befasst hat. Analog dazu existiert "Project Islandword" für die Portierung von Apple-iOS-Apps. Das ist auch bitter nötig, denn auch das aktuelle Windows 10 Mobile krankt noch an zu wenig Apps, wenn es auch sehr stabil und rund läuft. Mit Cortana hält wieder der hauseigene Sprachassistent Einzug, der sehr ordentlich funktioniert. Ähnlich wie Apple bietet nun auch Microsoft bei gewissen Apps die Möglichkeit, auf dem Smartphone begonnene Vorgänge auf einem Windows 10 PC weiterzuführen. Leider fehlt auch hier noch die breite Anwendungsunterstützung.
Zudem bietet Continuum in Verbindung mit einem externen Display, Maus und Tastatur eine desktopähnliche Erfahrung. Das wird durch dediziertes Zubehör wie das Display Dock unterstützt. Pferdefuß an der Sache ist, dass bislang nur die sogenannten Universal-Apps wie die Microsoft Office Suite oder die Kartenanwendung auch Continuum unterstützen. Hier sind also die App-Entwickler stark gefordert, damit diese Funktion praxisgerecht genutzt werden kann. Weiteres neues Feature ist Windows Hello, das die Entsperrung des Smartphones ohne Berührung erlaubt. Richtig gelesen, dieses James-Bond-artige Gadget kommt zuerst von Microsoft! Dafür steht ein Infrarot-Iris-Scanner zur Verfügung, der zwar sehr schnell arbeitet, allerdings bei wenig Licht und unter erschwerten Bedingungen wie durch eine Brille hindurch nicht immer zuverlässig funktioniert. Genauere Informationen zum Betriebssystem sind im ausführlichen Testbericht zum Microsoft Lumia 950 XL zu finden.
Kommunikation & GPS
Das Microsoft Lumia 950 verwendet für die mobile Internetverbindung HSPA+ oder LTE Cat.6 (bis zu 300 Mbit/s). Der Empfang war im Test stets stabil. Mit der hohen Frequenzabdeckung ermöglicht das Testgerät auch im Ausland eine zuverlässige Verbindung zum Internet. Das WLAN-Modul von Qualcomm unterstützt mit IEEE-802.11 a/b/g/n/ac alle wichtigen Standards und funkt sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Frequenzbereich. Die Reichweite war im Test auch zum etwa 10 Meter entfernten Telekom Router durch mehrere Innenwände hindurch stets sehr gut, der Seitenaufbau gelang durchweg einwandfrei und recht flott. Auch mittels YouTube funktioniert das Videostreaming tadellos.
Zur Ortung via Satellit nutzt das Testsample GPS sowie Glonass. Der SAT-Fix gelingt mit der integrierten Karten-App bereits in Innenräumen schnell und mit rund 10 m Genauigkeit recht exakt. Für eine genauere Überprüfung haben wir das Microsoft Lumia 950 und das Profi-Navi Garmin Edge 500 auf dem Fahrrad durch unseren Testparcours gefahren. Hier arbeitet zwar wie erwartet das Garmin Edge 500 deutlich exakter, die Abweichungen des Smartphones halten sich aber in erfreulich geringen Grenzen. Dabei fällt auf, dass das Testgerät recht häufig die aktuelle Position ermittelt und dadurch auf der Gesamtstrecke nur um etwa 140 m abweicht.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die übersichtlich gestaltete Telefon-App des Microsoft Lumia 950 bietet die wichtigsten Funktionen wie Wähltastatur, Verlauf und Favoriten. Auch Skype wurde gut integriert. Stimmen werden beim Testgespräch klar verständlich und sauber wiedergegeben, auch der Gesprächspartner attestiert eine ordentliche Verständlichkeit. Die Freisprechfunktion funktioniert gut und in annehmbarer Lautstärke, wenn auch mit etwas Nachhall.
Kameras & Multimedia
Wie schon der große Bruder Lumia 950 XL besitzt auch das Lumia 950 auf der Frontseite eine 5-Megapixel-Weitwinkel-Kamera (2.592 x 1.936 Pixel) mit einer f/2,4-Blende. Videos werden in Full-HD aufgezeichnet. Die Aufnahmen gelingen bei gutem Umgebungslicht sehr ansehnlich. Der Sensor fängt zwar sehr viel Licht ein, beim Low Light Test ist jedoch ein deutlich sichtbares Bildrauschen erkennbar.
Die Kamera auf der Rückseite löst mit 20 Megapixeln (4.864 x 3.648 Bildpunkte, 4:3) hoch auf, effektiv nutzbar sind jedoch aufgrund des digitalen 2x-Zooms nur 17,7 Megapixel im jpg-Format. Im verlustfrei bearbeitbaren DNG-Format sind sogar 19 MP verfügbar. Die Blende beträgt f/1,9. Zudem bietet die Linse neben einer optischen Bildstabilisierung einen Autofokus mit zwei Druckpunkten sowie einen Triple-LED-Blitz. Videos können in 4K bei 30 fps aufgezeichnet werden. Die Bildqualität ist gerade bei Tageslicht oder guter Motivausleuchtung sehr gut mit ordentlicher Schärfe und einer guten Farbdarstellung. Im Direktvergleich kann das Lumia 950 dennoch nicht mit dem Sony Xperia Z5 Premium konkurrieren. Richtig gut macht der Sensor seinen Job in puncto Low Light Performance. Bei Zuhilfenahme des Blitzes gefallen sowohl Farbdarstellung als auch Bildschärfe.
Weitere Informationen zur Kamera-App und der Video-Performance sind im ausführlichen Test des Microsoft Lumia 950 XL zu finden.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Für eine genauere Betrachtung der Farbtreue nutzen wir den ColorChecker Passport bei kontrollierten Lichtbedingungen, möglichst bildfüllend abfotografiert. Die Aufnahmen werden im Automatikmodus ohne Bearbeitung angefertigt. Dabei wird eine leichte Farbübersättigung sichtbar, wobei Erdfarben dennoch natürlich wirken.
Die Schärfe wird beurteilt mittels eines Testcharts, das ebenfalls unter Kunstlicht und möglichst bildfüllend abfotografiert wird. Hier schneidet das Lumia 950 gut ab, gerade im Bildzentrum gefällt die hohe Bildschärfe. Lediglich zum Rand hin fällt diese etwas ab. Beim Darstellen der Schrift auf den Farbverläufen werden minimale Abbildungsfehler deutlich.
Zubehör
Microsoft legt dem Lumia 950 ein fest verkabeltes Netzteil mit 15 Watt (5 Volt, 3 Ampere) und ein USB-Type-A-zu-Type-C-Datenkabel bei. Optional ist diverses Zubehör wie ein Display Dock für rund 110 Euro, verschiedene Hüllen, Headsets, Ladekissen oder Akkupacks im Microsoft Shop erhältlich.
Garantie
Microsoft gewährt einen Garantiezeitraum von 24 Monaten. Akku und Zubehör sind sechs Monate abgedeckt.
Eingabegeräte & Bedienung
Der 5,2 Zoll große kapazitive Touchscreen des Microsoft Lumia 950 wird von Corning Gorilla Glas 4 geschützt. Eingaben werden bis in die Ecken hinein exakt umgesetzt, gerade Tippen gelingt schnell und dank der Bildschirm- und Tastengröße sehr exakt. Die Gleiteigenschaften des Screens sind sehr gut.
Die Tastatur kann je nach Nutzerpräferenz Bildschirmbreite füllend, rechts- oder linksbündig platziert werden. Im Landscape-Modus wird allerdings nicht die gesamte Breite in Anspruch genommen, was der schnellen Benutzung nochmals entgegen kommen würde. Der Cursor kann per Druck auf den Trackpoint in der Tastatur beliebig und flott versetzt werden. Insgesamt fühlt sich die Bedienung sehr intuitiv an.
Wie beim großen Bruder besitzt auch das Lumia 950 eine dedizierte Kamerataste mit zwei Druckebenen. Analog zu einer Digitalkamera dienen Letztere zum Fokussieren und zum Auslösen. Zudem lässt sich die Kamera-App mit der Taste auch aus dem Standby heraus starten. Anders als beim Lumia 950 XL erfolgt beim Testsample die Platzierung der Tasten wieder in gewohnter Anordnung.
Display
Der 5,2 Zoll große AMOLED-Screen des Microsoft Lumia 950 löst mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten auf und weist dadurch eine sehr hohe Pixeldichte von 564 ppi auf. Mit ähnlich großem Display bietet derzeit einzig das Sony Xperia Z5 Premium mehr. Dennoch, auch beim sehr scharfen Testgerät sind Pixel mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar.
Die maximale Helligkeit liegt mit durchschnittlich 298 cd/m² augenscheinlich deutlich unter der Konkurrenz, auch wenn die Ausleuchtung mit 92 Prozent sehr gleichmäßig ist. Wenn jedoch helle und dunkle Flächen (APL 50) gleichmäßig verteilt sind, steigt die maximale Luminanz bereits von 312 auf 331 cd/m². Aktiviert man dann noch den automatischen Helligkeitssensor, klettert die Leuchtdichte auf sehr gute 676 cd/m² und spielt damit in der Topliga ganz vorne mit.
Die eingesetzte AMOLED-Technologie ermöglicht aufgrund inaktiver Pixel bei Bedarf echtes Tiefschwarz. Das daraus resultierende Kontrastverhältnis geht rein rechnerisch gegen unendlich und beeindruckt.
|
Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 292 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 2.48 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 1.97 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.06
Microsoft Lumia 950 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Sony Xperia Z5 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | |
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Bildschirm | -136% | 4% | -89% | -1% | |
Helligkeit Bildmitte | 292 | 275 -6% | 552 89% | 669 129% | 335 15% |
Brightness | 298 | 278 -7% | 549 84% | 624 109% | 345 16% |
Brightness Distribution | 92 | 89 -3% | 87 -5% | 85 -8% | 89 -3% |
Schwarzwert * | 0.39 | 0.68 | |||
Delta E Colorchecker * | 2.48 | 10.99 -343% | 3.4 -37% | 7.96 -221% | 2.51 -1% |
Delta E Graustufen * | 1.97 | 8.29 -321% | 4.16 -111% | 10.95 -456% | 2.59 -31% |
Gamma | 2.06 107% | 2.16 102% | 2.21 100% | 2.61 84% | 2.43 91% |
CCT | 6640 98% | 6731 97% | 7288 89% | 7402 88% | 6424 101% |
Kontrast | 1415 | 984 | |||
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 62.18 | ||||
Color Space (Percent of sRGB) | 95.93 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Qualität der Darstellung des Displays ist sehr überzeugend gelungen. Der Nutzer hat die Wahl zwischen drei vordefinierten Farbprofilen, zudem besteht im erweiterten Modus die Möglichkeit, manuelle Anpassungen zu tätigen. Den natürlichsten Modus stellt das Profil Standard dar, der in allen Bereichen die besten Ergebnisse beim Messen erzielte. Die Graustufen werden sehr gut wiedergegeben mit einem maximalen DeltaE von 1,97. Auch die Farbtemperatur und das Gamma liegen hier recht nahe am Ideal. Ebenso sind die Mischfarben gut gelungen, und das DeltaE hält sich mit durchschnittlich 2,48 in annehmbaren Grenzen. Etwaige Abweichungen von der Norm kann das bloße Auge nicht erkennen.
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 500 Hz | ||
Das Display flackert mit 500 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 500 Hz ist relativ hoch und sollte daher auch bei den meisten Personen zu keinen Problemen führen. Empfindliche User sollen laut Berichten aber sogar noch bei 500 Hz und darüber ein Flackern wahrnehmen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8747 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Zusammen mit dem Helligkeitssensor stellt der Außengebrauch dank der immensen Luminanz kein Problem dar, wenn auch das Gorilla Glas 4 wie bei allen Smartphones stark spiegelt. Dank dem hohen Kontrast lassen sich Bildinhalte und Texte auch bei hellen Bedingungen sehr gut erkennen und ablesen.
Technologiebedingt haben AMOLED-Displays sehr stabile Blickwinkel ohne Farbinvertierungen. Ab etwa 45 Grad setzt ein minimaler Farbschleier ins Grünliche ein, der aber kaum sichtbar ist. Im Alltag fällt das aber nicht störend auf.
Leistung
Im Lumia 950 kommt ein Qualcomm Snapdragon 808 MSM8992 mit 2 GHz Taktfrequenz und integrierter Adreno 418 Grafikkarte zum Einsatz, dem Duo stehen 3 GB RAM zur Verfügung. Damit ist das Smartphone zwar für alle Alltagsaufgaben ausreichend stark, aber dennoch schwächer ausgestattet als die Konkurrenz. Starke Leistung: Das Lumia 950 ist, wie das Kapitel Temperatur noch zeigen wird, das bislang einzige Smartphone, in dem der Snapdragon 808 SoC unter Volllast nicht drosselt.
Leider sind im Microsoft Store nach wie vor kaum Benchmarks mit plattformübergreifender Vergleichbarkeit erhältlich. So nutzt Windows 10 beim GFXBenchmark nicht wie die Android Smartphones die Open-GL-Schnittstelle, sondern DirectX. Dementsprechend fallen auch die Ergebnisse deutlich schlechter aus als bei vergleichbaren Konkurrenten. Der Basemark OS II hingegen ist vergleichbar und zeigt, dass die Mitbewerber teils wesentlich mehr Reserven bei der Leistungsfähigkeit haben. Dafür kann das Testgerät beim Lidpack punkten und lässt gerade beim Multicore Test alle Mitbewerber hinter sich.
Auch die Speichergeschwindigkeit ist nicht wirklich vergleichbar zu bestimmen. Einzig der Basemark OS II gibt hier einen vagen Hinweis, dass der Speicher sehr viel schneller arbeitet als bei der versammelten Konkurrenz.
Der Alltagsbetrieb funktioniert auch mit Multitasking stets problemlos, die Ladezeiten sind angenehm kurz, und gefühlt hat das Smartphone immer mehr als genügend Leistung in petto.
GFXBench 3.0 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S6 | |
Google Nexus 6P | |
Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | |
HTC One M9 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S6 | |
Google Nexus 6P | |
Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | |
HTC One M9 |
Basemark X 1.1 - Medium Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Nokia Lumia 930 | |
HTC One M9 |
Die browserbasierten Benchmarks sind hingegen sehr gut vergleichbar. Hier setzt Microsoft auf den neuen Edge Browser, der im Gegensatz zu den Vorgängerversionen deutlich agiler und besser zu bedienen ist. Zwar können sich das Apple iPhone 6S sowie das Google Nexus 6P stets deutlich absetzen, insgesamt schlägt sich das Lumia 950 aber mehr als respektabel. Im Alltagstest werden Webseiten schnell geladen, und die Gesamt-Performance bietet keinen Anlass zur Kritik.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S6 | |
Google Nexus 6P | |
Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | |
HTC One M9 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Google Nexus 6P | |
HTC One M9 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Samsung Galaxy S6 | |
Google Nexus 6P | |
Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | |
HTC One M9 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Google Nexus 6P | |
Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | |
HTC One M9 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Microsoft Lumia 950 | |
Apple iPhone 6S | |
Sony Xperia Z5 | |
Google Nexus 6P | |
HTC One M9 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Der potente SoC ermöglicht es dem Lumia 950, auch aufwändigere 3D-Spiele ruckelfrei wiederzugeben. Dazu trägt auch das kontraststarke helle Display mit der guten Farbdarstellung bei. Die Steuerung klappt dank guter Gleiteigenschaften und hoher Genauigkeit und schneller Umsetzung aller Eingaben tadellos. Die Bewegungssensoren geben ebenfalls keinen Grund zur Kritik. Einziges Manko ist die Position des rückseitig positionierten Lautsprechers, der häufig von Fingern verdeckt wird.
Emissionen
Temperatur
In puncto Oberflächentemperaturen hält sich das Microsoft Lumia 950 leider nicht gerade zurück. Schon im Leerlauf messen wir im Schnitt 30 und 30,8 °C an der Unter- respektive Oberseite des Smartphones. Setzen wir das Gerät mittels der App Asphalt 8 unter Volllast, erwärmt sich die Oberfläche punktuell auf bis zu 47,5 °C an der Unterseite, im Schnitt werden hier 42,4 °C erreicht. Hier bleiben Konkurrenten wie das Apple iPhone 6S mit maximal 38,4 °C oder das Sony Xperia Z5 mit höchstens 39,4 °C deutlich kühler. Dennoch, im Alltag erweist sich die Wärmeentwicklung als nicht kritisch.
Ob sich die gemessenen Werte negativ auf die Performance des Lumia 950 auswirken, haben wir mit dem Akku-Test der App GFXBench getestet. Hier wird dreißigmal hintereinander der T-Rex-Test ausgeführt, dabei loggt die Anwendung sowohl die Frame-Zahl als auch den Akkustand mit – mit durchaus überraschendem Ergebnis. Denn die Leistung bricht zu keiner Zeit ein und bleibt über den gesamten Testverlauf hin nahezu konstant hoch. Die Mitbewerber müssen hier teils deutlich Federn lassen; gerade das Sony Xperia Z5 büßt hier rund 30 Prozent ein.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 46.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Wie bereits erwähnt positioniert Microsoft den Lautsprecher des Lumia 950 etwas suboptimal an der Rückseite auf Höhe des Kameramoduls, sodass dieser öfter mal von der Hand oder einzelnen Fingern verdeckt wird. Die etwas hervorstehende Kamera hebt das Smartphone zumindest etwas an, wenn es auf dem Tisch liegt, so wird der Klang nicht komplett abgedämpft. Generell ist die Maximallautstärke mit rund 85 dB(A) recht annehmbar. Die gebotene Klangqualität ist als gut einzustufen. Bei unserer Pink-Noise-Messung zeigt das Diagramm gerade im Bassbereich eine erwartungsgemäß sehr niedrige Lautstärke, die erst ab etwa 250 Hz sprunghaft ansteigt und bis zu den Superhochtönen hin kontinuierlich anwächst. Der Abfall in den mittleren Höhen hält sich sehr gering. Im Alltag resultiert dies in einem etwas blechernen, stark bassarmen Klang – besonders bei hoher Lautstärke.
Zum Musikgenuss empfiehlt sich demnach die sauber abgreifende Miniklinkenbuchse, die ein rauscharmes Klangbild mit guter Maximallautstärke ausgibt.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Der gemessene Stromverbrauch des Lumia 950 ist gerade im Leerlauf im Klassenvergleich sehr hoch und übertrifft die Konkurrenz teilweise um nahezu das Doppelte. Gerade das Samsung Galaxy S6 und das Apple iPhone 6S sind hier wesentlich sparsamer. Unter Last nähert sich das Testsample wieder dem Feld an und ist sogar genügsamer als so mancher Mitbewerber. Im ausgeschalteten Zustand war keine Leistungsaufnahme messbar. Auch im Standby ist der Verbrauch mit 0,29 Watt sehr gut. Bei aktiviertem Windows Hello steigt er auf immer noch annehmbare 0,41 Watt.
Wie von den Lumia Geräten gewohnt ist auch beim Lumia 950 wieder der Qi-Standard für kabelloses Laden verfügbar. Zudem unterstützt das mitgelieferte Netzteil die Schnellladefunktion. Nach nur einer Stunde sind bereits 50 Prozent verfügbar, innerhalb von zwei Stunden ist das Gerät vollständig aufgeladen.
Aus / Standby | 0 / 0.29 Watt |
Idle | 1.97 / 2.42 / 2.96 Watt |
Last |
5.94 / 7.79 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Microsoft Lumia 950 | Nokia Lumia 930 | Sony Xperia Z5 | Samsung Galaxy S6 | Apple iPhone 6S | HTC One M9 | Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML | Google Nexus 6P | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 36% | 25% | 49% | 48% | 13% | 22% | 25% | |
Idle min * | 1.97 | 1.1 44% | 0.7 64% | 0.4 80% | 0.5 75% | 1.1 44% | 1.1 44% | 0.83 58% |
Idle avg * | 2.42 | 1.4 42% | 1.7 30% | 0.6 75% | 1.6 34% | 2 17% | 2.2 9% | 1.09 55% |
Idle max * | 2.96 | 1.8 39% | 1.8 39% | 1.2 59% | 1.9 36% | 2.4 19% | 2.4 19% | 1.17 60% |
Last avg * | 5.94 | 3.8 36% | 5.6 6% | 5 16% | 2.5 58% | 7.2 -21% | 4.2 29% | 7.49 -26% |
Last max * | 7.79 | 6.5 17% | 8.7 -12% | 6.8 13% | 4.8 38% | 7.5 4% | 7.2 8% | 9.51 -22% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Unsere Analyse ergibt zwar im Vergleich zum Vorgänger Nokia Lumia 930 trotz kleineren Akkus (3.000 mAh, 12 Wh) etwas bessere Laufzeiten, dennoch zeigt die Konkurrenz, wie es noch effizienter geht. Gerade das Samsung Galaxy S6 hält im Schnitt 42 Prozent länger durch. Gerade im praxisnahen WLAN-Surftest bei auf 150 cd/m² angepasster Helligkeit sind 4:10 Stunden kein guter Wert. Bei der unter gleichen Bedingungen durchgeführten Videowiedergabe kann sich das Lumia 950 mit 9,5 Stunden wieder an einigen Konkurrenten vorbeischieben und liegt fast auf Augenhöhe mit dem Sony Xperia Z5. Insgesamt sind die Laufzeiten für sich genommen dennoch sehr ordentlich.
Microsoft Lumia 950 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z5 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Apple iPhone 6S A9 / PowerVR GT7600, A9, Apple AP0064K (iPhone NVMe) | Samsung Galaxy S6 Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | HTC One M9 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Asus Zenfone 2 Deluxe ZE551ML PowerVR G6430, Z3580, 128 GB eMMC Flash | Google Nexus 6P Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -7% | 26% | 24% | 42% | -2% | 68% | 23% | |
Idle | 1500 | 1387 -8% | 1669 11% | 1510 1% | 1300 -13% | 805 -46% | 1447 -4% | |
H.264 | 570 | 600 5% | 699 23% | 421 -26% | 533 -6% | |||
WLAN | 250 | 438 75% | 492 97% | 475 90% | 348 39% | 420 68% | 375 50% | |
Last | 187 | 175 -6% | 213 14% | 137 -27% | 278 49% | 236 26% | 280 50% | |
WLAN (alt) | 1002 | 575 | 573 |
Pro
Contra
Fazit
Das Microsoft Lumia 950 ist ein gutes Smartphone mit aktueller technischer Ausstattung ohne grobe Defizite. Der SoC ist für alle Anwendungen ausreichend flott, zudem drosselt der eingesetzte Qualcomm Snapdragon 808 unter Last erstmals nicht in einem Smartphone. Der große Speicher lässt sich zudem einfach per microSD-Karte erweitern. Die Kameramodule sind gut gelungen und machen gerade bei schlechtem Licht gute Bilder. Topaktuell auch der neue USB-Type-C-Anschluss mit USB 3.1, hier hinkt die Konkurrenz noch hinterher. Ein tolles Feature ist auch Continuum, was in Verbindung mit dem Zubehör-Displaydock einen echten Mehrwert darstellt, gerade für Business-Anwender. Dass die Laufzeiten nicht ganz perfekt sind, mildert der wechselbare Akku. Den in der Geräteklasse schmerzlich vermissten Fingerabdruckleser zum Entsperren des Smartphones ersetzt Microsoft mit der Windows-Hello-Funktion. Der Irisscan könnte allerdings manchmal noch etwas zuverlässiger arbeiten.
Das Microsoft Lumia 950 ist ein gutes Windows-10-Smartphone mit guter Ausstattung und interessanten Technik-Features.
Leider funktioniert das neue Betriebssystem noch nicht ganz rund, hier bessert Microsoft aber laufend durch Software Updates nach. Generell lässt sich Windows 10 Mobile sehr intuitiv und flott bedienen und ist angenehm übersichtlich gestaltet. Größtes Manko ist wohl der noch etwas spärlich bestückte App Store. Wer mit den genannten Defiziten leben kann und wen der stolze Preis nicht stört, bekommt ein gutes Windows basiertes Smartphone, das aber kein echtes Flaggschiff-Gefühl verströmt. Im Vergleich ist das größere Microsoft Lumia 950XL aktuell eine bessere Wahl.
Microsoft Lumia 950
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03.03.2016 v5 (old)
Michael Moser
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