Test MSI WS60 Workstation
Die Idee, ein schlankes Notebook-Gehäuse mit leistungsstarken Komponenten zu bestücken, ist nicht wirklich neu. Dells Precision M3800 oder HPs ZBook 14 haben es vorgemacht und können als besonders schlanke und leichte mobile Workstations bezeichnet werden. In diesen Trend reiht sich das MSI WS60 Slimline-Notebook nahtlos ein. Dank der Verwendung leichter Gehäusematerialien und energieeffizienter Komponenten will man eine möglichst hohe Leistungsfähigkeit trotz eingeschränkter Kühl- und Gehäusevoraussetzungen erzielen. Unser Leihgerät stellt das derzeitige Einstiegsmodell der Serie dar und ist für etwa 1.800 Euro Straßenpreis bereits ordentlich bestückt. Hier findet man eine Intel Core i7-4710HQ CPU, 8 GB RAM, 1128 GB Massenspeicher (verteilt auf ein Solid State Drive + Festplatte), Nvidias Quadro K2100M-Grafik und ein entspiegeltes Full-HD-IPS-Panel.
Gehäuse
Auf eine eigenständige Gehäuseentwicklung verzichtet MSI bei seiner Slimline-Workstation WS60. Hier hat sich der Hersteller beim Gamer MSI GS60 bedient und quasi unverändert aus dem Regal übernommen. Da man bereits bei der Spielervariante auf eine markante „Kriegsbemalung“, Hochglanzflächen oder aufdringliche Chromelemente verzichtet hat, kommt auch das WS60 in weitgehend zurückhaltender Optik daher. Lediglich das Firmenlogo auf dem Displaydeckel erinnert durch seine Wappenform ein wenig an vergangene Ferrari- oder Lamborghini-Editionen. Peniblen Ästheten oder besonders auf Zurückhaltung bedachten Konstrukteuren, Architekten oder Grafikern könnte das durchaus ein Dorn im Auge sein. Störend zeigen sich auch die recht grell leuchtenden Status-LEDs an der Frontseite und dem Start-Knopf, die man, anders als die Tastaturbeleuchtung, nicht dimmen kann.
Die Gehäusefestigkeit erreicht ein gutes Niveau und kann sich standesgemäß in die Riege der mobilen Workstations einreihen. Lediglich Dells Precision M3800 (Dell XPS 15-Gehäuse) ist bei den schlanken Vertretern noch einen Tick souveräner. Die Handballenablage ist fest und lässt sich erst mit übermäßigem Druck stellenweise eindrücken. Der Displaydeckel zeigt sich dagegen sehr „flexibel“ und das Displayscharnier könnte bei weitem Öffnungswinkel fester zupacken. Gemessen am Gewicht von etwa 2 kg hat MSI hier aber ein gutes Gehäuse auf den Weg gebracht, das auch den meisten Ansprüchen im professionellen Bereich genügen sollte.
Ausstattung
Bedingt durch die flache Bauweise in Kombination mit dem heckseitig untergebrachten Kühlsystem findet man alle Anschlüsse an den Gehäuseseiten. Die Abstände könnten hier etwas größer ausfallen, damit bei voller Bestückung keine Kabelkonflikte auftreten. Zudem ragen angeschlossene Kabel auf beiden Seiten in den Ablagebereich der Hände und in den Arbeitsbereich der Maus. Ansonsten hat man eine gute Auswahl an Anbindungsmöglichkeiten zur Verfügung. Per Thunderbolt 2 kann man sowohl schnelle Massenspeicher als auch externe Monitore (Mini-DisplayPort) anschließen. Das Ganze funktioniert auch gleichzeitig, da man wie beim inzwischen ausgemusterten FireWire-Standard, Geräte in Reihe schalten kann. Für nicht ganz so moderne Peripherie stehen alternativ auch die Standard-Schnittstellen USB 3.0 und HDMI 1.4 zur Verfügung. Einen ausgewiesenen Docking-Anschluss, einen ExpressCard-Schacht oder wechselbare Laufwerks-/Akku-Module bietet das MSI WS60 nicht.
Kommunikation
Wie bereits am bisherigen Gesamtkonzept zu erahnen ist, findet man im Kommunikationsbereich eine solide Basisausstattung vor: Gigabit-LAN, 802.11ac-WLAN, Bluetooth 4.0, eine FHD-Webcam und ein integriertes Mikrophon sorgen für die notwendigen Hardware-Voraussetzungen bei Videochats, Netzwerkaufgaben und kabellosen Internetverbindungen per WLAN. Typische Business-Komponenten wie ein WWAN-Modul (mobiles Internet), ein analoges Modem (Versenden von Fax-Dokumenten) oder eine serielle Schnittstelle sind auch optional nicht erhältlich. Die Webcam liefert wie üblich bei guter Beleuchtung brauchbare Bilder. Verschlechtern sich die Voraussetzungen, dann nehmen Schärfe, Ausleuchtung und damit die Darstellungsqualität insgesamt stark ab. Die WLAN-Reichweite und Signalqualität hat in unserem Testumfeld keine Auffälligkeiten gezeigt. Gegen einen 802.11n Router haben wir bei einer Entfernung von 2 Metern knapp 6 MB/s Übertragungsrate und bei einer Entfernung von 15 Metern (ohne Sichtverbindung zum Router) noch knapp 2 MB/s Übertragungsrate erzielt.
Sicherheit
Neben den üblichen BIOS- und Systemkennwörtern bietet das MSI WS60 keine besonderen Sicherheitsfeatures (Smartcard, Fingerprint, TPM, Computrace, Hardware-Verschlüsselung usw.). Hier merkt man ein weiteres Mal, dass die Basis ein Gaming Notebook darstellt und mit typischen Business-Anforderungen nichts am Hut hat. Während nicht alle von den reinrassigen Business-Konkurrenten angebotenen Möglichkeiten auch tatsächlich in jedem Arbeitsumfeld benötigt und angewandt werden, so hätte man sich bei der MSI WS60 Workstation zumindest einen Fingerprint Reader als Ergänzung gewünscht.
Wartung
Die Wartungsmöglichkeiten sind aufgrund der schlanken Bauweise stark eingeschränkt, aber immer noch deutlich besser als zum Beispiel bei Apples MacBooks. Der Unterboden kann abgenommen werden und bietet dann Zugriff auf die Lüfter, die Festplatte und den Akku. Der Arbeitsspeicher und die M.2-SSD hingegen befinden sich quasi unter der Tastatur und sind damit schwieriger zu erreichen. Eine Dokumentation über die Vorgehensweise beim Komponententausch haben wir im knapp gehaltenen Handbuch oder an anderweitiger Stelle nicht gefunden. MSI rät sogar auf Nachfrage der Redaktion von Umbaumaßnahmen durch den Endkunden ab. Die schlanke Bauweise birgt mit ihrem auf kleinen Raum komprimierten Inhalt zu viele Gefahren, dass beim Agieren etwas beschädigt wird.
Garantie
Abweichend von den sonst bei MSI üblichen Garantiezeiten gewährt MSI klassengerechte 36 Monate Herstellergarantie auf die mobilen Workstations. Zudem hat das auf dem Unterboden angebrachte Siegel hierzulande keine Relevanz und führt beim Bruch nicht automatisch zum Garantieverlust. Zur Sicherheit sollte man sich diesbezüglich vor dem Handanlegen aber nochmals bei Händler oder Hersteller über den aktuellen Sachstand vergewissern.
Eingabegeräte
Tastatur
Die vielschreibertaugliche Tastatur überzeugt mit normal großen Tasten, einem weichen Anschlag und gutem Druckpunkt. Die bei der Beschriftung verwendete Schrifttype und das teils von der Norm abweichende Layout sind dagegen zumindest gewöhnungsbedürftig. Der separate Nummernblock erleichtert die Eingabe langer Zahlenreihen, sorgt aber auch dafür, dass das Touchpad nicht mittig der Handballenablage, sondern eher im linken Drittel positioniert wurde. Die integrierte Tastaturbeleuchtung lässt sich vielfältig und verschiedenfarbig konfigurieren.
Touchpad
Das Touchpad hat eine Größe von etwa 10,5x7,5 Zentimetern und bietet damit viel Raum für Multitouch-Gesten. Die Gleiteigenschaften sind gut, und Eingaben werden sehr zuverlässig angenommen. Das mechanische Nutzen der im Touchpad integrierten Touchpad-Tasten durch ein Herunterdrücken geht nicht so leicht von der Hand wie etwa beim MacBook Pro. Alternativ steht hier aber eine Zweifinger-Konfiguration in den Elan-Treibern zur Verfügung, die diesen kleinen Nachteil gut ausgleicht.
Weitere Eindrücke zu Tastatur und Touchpad findet man beim Test des identisch ausgestatteten MSI GS60.
Display
MSI gibt sich bei den angebotenen Displays keine Blöße. Je nach Konfiguration sind die WS60 Workstations mit einem 3K-IPS-Display, das wir schon beim Gamer MSI GS60 im Test hatten, oder mit dem hier im Test befindlichen Full-HD-IPS-Display ausgestattet. Als ein nicht zu verachtender Vorteil ist die beim Full-HD-Modell nahezu spiegelfreie Bildschirmoberfläche zu sehen, die gerade im professionellen Bereich fast schon ein Muss darstellt.
Mit 1.920x1.080 Bildpunkten auf 15,6 Zoll hat man bei einer 100-prozentigen Darstellungsgröße ein gutes Verhältnis aus Arbeitsfläche und Schrift-/Symbolgröße zur Verfügung. Skalierungsprobleme, wie man sie bei den 3k-Displays je nach Software immer noch beobachten kann, treten hier nicht auf. Dafür ist die Bildwiedergabe nicht so fein wie bei den hochauflösenden Displays mit 2.880x1.620 Pixeln, was sich nicht nur bei der Bildbetrachtung, sondern auch bei Schriften-Icons und Symbolen bemerkbar macht.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 343 cd/m²
Kontrast: 933:1 (Schwarzwert: 0.36 cd/m²)
ΔE Color 3.48 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.59 | 0.5-98 Ø5.2
63.27% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.19
Die Display-Helligkeit von durchschnittlich 318 cd/m² ermöglicht zusammen mit der entspiegelten Oberfläche ein praxistaugliches Arbeiten unter freiem Himmel. Die maximale Display-Helligkeit wird auch im Akkubetrieb erreicht und unterliegt so ohne Netzanschluss keinen Einschränkungen. Die Ausleuchtung des Displays erzielt sehr gute 90 % und sorgt damit für eine sehr homogene Helligkeitsverteilung. Kleine Lichthöfe sind nur bei schwarzen Bildinhalten im Randbereich erkennbar, fallen damit sehr gering aus und dürften im Praxisbetrieb keine negativen Auswirkungen haben.
Regeln lässt sich die Bildschirmbeleuchtung relativ linear in 10 Stufen. Die minimale Helligkeit beträgt beim Testmodell 38 cd/m²; in Stufe 5 haben wir 143 cd/m² gemessen. Dieser Wert reicht für viele Innenraumsituationen gut aus und stellt im Vergleich zur strahlenden Maximalhelligkeit eine ergonomischere Alternative dar.
Der für Notebook-Verhältnisse sehr gute Kontrast von 933:1 sorgt für satte Farben und ein tiefes Schwarz. Vor allem bei Filmen, Fotos und 3D-Konstruktionen wirkt sich dieser Vorteil besonders positiv aus. Die Farbraumabdeckung ist zwar nicht perfekt, erreicht aber mit einer Schnittmenge von 97 % im Vergleich zum sRGB-Farbraum (Korrektur 20.5.2015 zufolge fehlerhaften Referenz-sRGB-Profils:) ein gutes Ergebnis und sollte für viele Einsatzgebiete ausreichen. Im Vergleich zum AdobeRGB98 bleiben allerdings nur noch 63 % Farbraumabdeckung übrig, die insbesondere professionellen Grafikern und Fotografen zu wenig sein könnten.
Die weiteren Messwerte in den Bereichen Graustufendarstellung, Farbgenauigkeit und Sättigung fallen im Auslieferungszustand wie bei den meisten Notebooks nicht optimal aus. Hier muss man mit einer Kalibrierung Hand anlegen, um das eigentliche Leistungspotential des Panels freilegen zu können. Nach diesem Schritt können die respektablen Ergebnisse der Werkseinstellung nochmals deutlich verbessert werden. Mit einem maximalen Delta E2000 von 1,41 bei Rot und 1,83 bei Schwarz bleiben selbst die schlechtesten Ergebnisse weit unterhalb der magischen Delta-E2000-Grenze von 3. Erst oberhalb dieses Wertes werden in der Regel Abweichungen für das menschliche Auge sichtbar. Ebenfalls kaum zu verbessern sind die RGB-Balance, die Gammakurve sowie die Sättigungswerte.
Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut: Von allen Seiten und aus weiten Winkeln sind nur minimale Helligkeits- und Farbveränderungen zu erkennen. Negativeigenschaften wie Invertierungen, Ausbleichungen und starke Farbstiche treten hier nicht auf.
Leistung
MSI stattet seine WS60 Workstation hinsichtlich der Kernkomponenten CPU und GPU immer identisch aus. Mit einem Intel Core i7-4710HQ Prozessor und einer Nvidia Quadro K2100M Grafikeinheit hat man ja auch eine leistungsstarke Kombination im Angebot, die für viele Aufgabenbereiche gut ausreichen dürfte. Mögliche Leistungsunterschiede resultieren daher hauptsächlich aus der RAM-Bestückung (8 oder 16 GB) und der variierenden Massenspeicher-Zusammenstellung (SSD+Festplatte oder SSD-RAID+Festplatte). Unser Testmodell stellt die derzeitige Einstiegskonfiguration für etwa 1.800 Euro dar und ist neben der oben genannten CPU-GPU-Ausstattung mit 8 GB RAM und der SSD-Festplatten-Kombination bestückt.
Prozessor
Intels Core i7-4710HQ-CPU ist ein leistungsstarker mobiler 4-Kern-Prozessor. Mit einer Taktgeschwindigkeit von bis zu 3.500 MHz per Turbo Boost oder der gleichzeitigen Bewältigung von maximal 8 Threads kann das Gros der Anwendungsanforderungen möglichst optimal bedient werden. Beim Cinebench R15 64 bit zum Beispiel werden im Single-Thread-Test (profitiert von möglichst hohen Taktraten) 135 cbs und beim Multi-Thread-Test (profitiert von möglichst vielen Rechenkernen und Hyperthreading) 645 cbs erzielt. In unserer bereinigten CPU-Benchmarkliste bewegt sich dieser Prozessor damit sicher in den Top 20 und etabliert sich in der Gruppe der schnellsten Mobilprozessoren. Weitere Leistungsvergleiche mit verschiedenen Benchmarks können je nach Bedarf in unserer umfangreichen CPU-Benchmarkliste durchgeführt werden.
Im Mobilbetrieb, ohne Netzanschluss, nimmt die Performance etwas ab. Um die Leistungsaufnahme zu limitieren und den Akku nicht zu schnell zu entladen, wird die Maximaltaktung auf 2,5 GHz beschränkt. Im Ergebnis reduzieren sich die Resultate des Cinebench R15 64 bit um grob 25 % auf 98 cbs (Single-Thread) und 501 cbs (Multi-Thread).
Kaum eine Leistungsdrosselung ist dagegen unter anhaltender Volllast mit angeschlossenem Netzteil zu erkennen. In diesem Szenario (Prime95 + Furmark) arbeitet die CPU relativ konstant mit 2.900 MHz bis 3.100 MHz. Fällt die Grafiklast weg, dann pendelt sich die CPU-Geschwindigkeit bei 3.200 MHz ein.
System Performance
Die Komponentenauswahl fällt beim MSI WS60 sehr ausgewogen aus und offenbart grundsätzlich keine schwerwiegenden Nadelöhre. Optimieren kann man die Performance dennoch im Bereich des Arbeitsspeichers und beim M.2-Systemlaufwerk. MSI verbaut im vorliegenden Testmodell ein 8-GB-RAM-Modul, das folglich nicht im Dual-Channel-Modus arbeitet und damit nicht nur die Speicherperformance an sich, sondern auch die Leistungsfähigkeit der integrierten Intel HD Graphics 4600 um etwa 20 % reduziert.
Einen weiteren kleinen Makel stellt die schwache maximale Schreibgeschwindigkeit des Toshiba Solid State Drives dar. Auch hier ist man davon nur in bestimmten Fällen, wie beim Installieren von Programmen oder dem Verschieben von Dateien auf das Systemlaufwerk, betroffen. Beide Nachteile können durch den Griff zur mittleren Ausstattungsvariante (derzeit etwa 200 Euro Aufpreis) umgangen werden, da hier bereits 16 GB RAM und ein 2x 128 GB SSD RAID verbaut werden. Trotz dieser kleinen Einschränkungen erzielt das Testsample bei den Benchmarks gute Ergebnisse. Beim PC Mark 7 werden 4.680 Punkte und beim PC Mark 8 (Work) 4.558 Punkte erreicht.
PCMark 7 Score | 4680 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4558 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Beim Massenspeicher setzt MSI bereits bei der Einstiegsvariante auf eine durchaus praxisgerechte Kombination aus schnellem M.2 SSD und großer 1-TB-Festplatte. Mit einer Kapazität von 128 GB brutto (76 GB sind nach dem ersten Start frei verfügbar) ist die Systempartition auf dem Solid State Drive ausreichend dimensioniert und sollte für viele Anwendungsbereiche genügen.
Die Lesegeschwindigkeit erreicht bis zu 512 MB/s, was ein zügiges Öffnen von Programmen und Dateien unterstützt. Beim Schreiben von Daten bewegt sich das Toshiba Laufwerk allerdings nicht mehr auf der Höhe der Zeit und liefert geringe 100 MB/s. Bei einer Systempartition fällt dieser Nachteil zwar weniger ins Gewicht, da hier in der Regel deutlich mehr gelesen als geschrieben wird. Kleinere Performance-Einschränkungen beim Installieren von Programmen etwa sind damit aber dennoch verbunden. Wer hier zwingend höhere Transferraten benötigt, sollte zu einer WS60-Variante mit SSD-RAID greifen, die vermutlich deutlich bessere Schreibwerte liefert.
Einen guten Griff kann man dem Hersteller dagegen bei der Wahl der Festplatte bescheinigen: Mit einer Transferrate von bis zu 130 MB/s arbeitet dieser Datencontainer von HGST sehr flott. Selbst im Mittel werden noch über 100 MB/s erzielt. Im Vergleich zu modernen Solid State Drives ist das zwar immer noch langsam, erfüllt aber als kostengünstiger, kapazitätsstarker Datenspeicher seinen Zweck voll und ganz. Weitere Vergleichswerte findet man in unserer umfangreichen HDD-Benchmarkliste.
Grafikkarte
Nvidias Quadro K2100M positioniert sich in etwa im Mittelfeld der professionellen mobilen Grafikchips. 2 GB GDDR5 Grafikspeicher, 128 bit Speicherbus, 667 MHz Kerntakt und 576 Shadereinheiten stellen die Rahmendaten dieser auf den professionellen Einsatz hin getrimmten Speziallösung dar. Für alle weniger leistungsfordernden Aufgaben steht zudem die in der CPU integrierte Intel HD Graphics 4600 zur Verfügung. Die Umschaltung zwischen den Grafikchips erfolgt über Nvidia Optimus entweder automatisch oder per Programmzuweisung durch den Anwender.
Leistungsmäßig ordnet sich die Quadro K2100M, wie schon in vorangegangenen Tests zu sehen, zwischen der Nvidia Quadro K1100M und der Quadro K3100M ein. Gegenüber AMDs FirePro W4170M muss man schon genauer hinschauen, für welche Aufgabenbereiche man seine Workstation einsetzen möchte. Traditionell kommen die FirePros mit Lightwave, Maya und Solidworks besser zurecht als die Quadros. Auch wenn es um die OpenCL Performance und Raytracing geht, sollte man sich nicht zu früh auf die Lösung von Nvidia versteifen. Beim Luxmark-Sala-Test (Raytracing) erreicht die Quadro K2100M zum Beispiel 154 Samples/s, während AMDs FirePro W4170M aus Dells Precision M2800 mit 462 Samples/s aus dem Rennen geht.
LuxMark v2.0 64Bit | |
Room GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI WS60 2OJ8H11W7P | |
MSI GT70-20Li716121B | |
Dell Precision M2800 | |
HP ZBook 14 | |
Sala GPUs-only (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI WS60 2OJ8H11W7P | |
MSI GT70-20Li716121B | |
Dell Precision M2800 | |
HP ZBook 14 |
Obwohl die relativ schwache Grafik-Hardware bei professionellen Anwendungen durch optimierte Treiber und ein spezielles BIOS in vielen Bereichen die bekannten Consumer Chips deutlich hinter sich lassen kann, fehlt dieser Effekt bei den sonst üblichen DirectX Anwendungen. Hier zählt die nackte Hardware-Leistung, die sich in etwa zwischen einer Nvidia Geforce GT750M und einer Nvidia Geforce 840M bewegt. Beim 3D Mark 2011 werden beispielsweise 2.553 Punkte und beim 3D Mark Fire Strike 1.645 Punkte erzielt. Weitere Ergebnis- und Performance-Vergleiche können mit Hilfe unserer umfangreichen Benchmarkliste mobiler Grafikkarten durchgeführt werden.
Im Akkubetrieb wie auch unter Volllast haben wir im Gegensatz zur CPU keine Drosselung der Taktung festgestellt. Die von uns verwendeten Tools zeigen konstant einen Kerntakt von 667 MHz an, der sich auch nach über 1 Stunde Volllast mit Prime95 und Furmark nicht verringert hat. Daher liegen die Benchmarks, die wir im Akkubetrieb zusätzlich durchgeführt haben, auf Augenhöhe mit den regulären Tests im Netzbetrieb. Beim Cinebench R15 64 bit OpenGL-Test werden beispielsweise 64,5 anstatt 66,6 fps erzielt.
3DMark 11 Performance | 2553 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 58903 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 9809 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1645 Punkte | |
Hilfe |
Unigine Heaven 3.0 | |
1920x1080 OpenGL, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI WS60 2OJ8H11W7P | |
MSI GT70-20Li716121B | |
Dell Precision M3800 QHD+ Display | |
Dell Precision M2800 | |
HP ZBook 14 | |
1920x1080 DX 11, Normal Tessellation, High Shaders AA:Off AF:Off (nach Ergebnis sortieren) | |
MSI WS60 2OJ8H11W7P | |
MSI GT70-20Li716121B | |
Dell Precision M3800 QHD+ Display | |
Dell Precision M2800 | |
HP ZBook 14 |
Gaming Performance
Die Spieleleistung ordnet sich ähnlich wie die DirectX Benchmarks in etwa auf dem Niveau der Nvidia Geforce GT 750M ein. Je nach Titel und Treiberversion können hier wie bei den Consumer-Grafiklösungen teils erhebliche Unterschiede auftreten. Grundsätzlich reicht die Performance für viele aktuelle Titel aus, wobei man dann aber auf Details und hohe Auflösungen verzichten muss.
Weitere Spieletests im Zusammenspiel mit der Nvidia Quadro K2100M haben wir mit dem Toshiba Tecra W50 und dem Dell Precision M4800 durchgeführt.
min. | mittel | hoch | max. | |
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World of Warcraft (2005) | 253 | 208 | 58 | 31 |
Anno 2070 (2011) | 198 | 62 | 38 | 19 |
Diablo III (2012) | 176 | 124 | 98 | 64 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Die Geräuschentwicklung wird bei wenig Last durch die dauerhaft mit 30,4 dB(A) drehenden Lüfter dominiert. Diese sind ständig aktiv und lassen sich auch nicht über eine Bios-Option gänzlich ruhig stellen. Das noch leisere Festplattenrauschen ist in diesem Zustand nur mit angelegten Ohren herauszufiltern. Das Lüfterrauschen ist insgesamt gut wahrnehmbar, bleibt aber im Hintergrund und sollte den meisten Anwendern nicht negativ auffallen. Alternativen, die bei wenig Last deutlich leiser agieren sind zum Beispiel das Dell Precision M2800, das HP ZBook 15 oder Lenovos ThinkPad W540.
Bei mittlerer Last drehen die beiden Lüfter am Heck merklich auf und erreichen einen Schalldruckpegel von 36,6 dB(A). Das ist auch für einen längeren Zeitraum noch zu ertragen und sollte zu keinen schwerwiegenden Konzentrationseinschränkungen bei der Arbeit führen. Unter Volllast, von uns mit Prime95 und Furmark simuliert, steigert sich das Geräuschaufkommen auf 42,3 dB(A). Die Lüfter arbeiten dann scheinbar am Maximum und sorgen so für ein relativ kühles Inneres.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.4 / 30.4 / 30.4 dB(A) |
Last |
| 36.6 / 42.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE 322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Das Kühlkonzept MSIs, zwei Lüfter am Heck einzusetzen, zahlt sich beim Testmodell aus. Selbst nach über 1 Stunde Volllast haben wir am Unterboden maximal 47,7 °C gemessen. Andere Bereiche bleiben deutlich unter der 40-°C-Grenze. Die Handballenablage und der Tastaturbereich bleiben ebenfalls recht kühl und unterliegen damit selbst bei hoher Beanspruchung keinerlei Einschränkungen. Bei wenig Last reduzieren sich die Oberflächentemperaturen nochmals deutlich und profitieren vom durchgängig laufenden Lüfter. Mit maximal 35,1 °C am Unterboden ist ein Einsatz auf dem Schoß problemlos möglich.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-1.2 °C).
Lautsprecher
Die Soundausgabe fällt dank der Gamer-Anleihen für eine Workstation erfreulich gut aus. Mit zwei Subwoofern und zwei regulären Lautsprechern hat MSI hier gute Voraussetzungen geschaffen. Die Soundcharakteristik zeigt sich insgesamt recht ausgewogen, fast schon etwas basslastig. Mit der im Lieferumfang befindlichen Soundblaster Software lassen sich zudem umfangreiche Einstellungen vornehmen, um hier die eigenen Vorlieben entsprechend befriedigen zu können.
Laut Online-Datenblatt auf der deutschen Herstellerseite soll das WS60 über einen SPDIF-Ausgang verfügen und 7.1 Sound unterstützen. Weder am Testgerät noch am nahezu baugleichen Gamer GS60 sind dazu Hinweise zu finden. Da auf der amerikanischen Produktseite des WS60 zudem diese Features erst gar nicht genannt werden, gehen wir davon aus, dass es sich hier um eine fehlerhafte Auflistung handelt. Schade.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Die minimale Leistungsaufnahme (Intel HD Graphics 4600) fällt mit 8,8 Watt im Energiesparmodus und minimaler Display-Helligkeit sehr niedrig aus. Mit ganz ausgeschaltetem Bildschirm verringert sich diese sogar nochmals auf 7,3 Watt. Hieran kann man erkennen, dass MSI sein System gut abgestimmt hat und verbrauchsgünstige Komponenten verbaut. Der maximale Energiebedarf im Leerlauf von 22,4 Watt wird vor allem durch das Höchstleistungsprofil, der CPU und die zugeschaltete Nvidia Grafik generiert.
Das Display hat daran mit einem Verbrauch von etwa 5 Watt bei maximaler Helligkeit einen relativ geringen Anteil. HPs DreamColor-Display im ZBook 15 hat in unserem Test alleine zwischen den Zuständen „ausgeschaltet“ und „minimale Display-Helligkeit“ einen Verbrauchsunterschied von etwa 10 Watt verursacht. Bei mittlerer Last erhöht sich die netzseitig gemessene Leistungsaufnahme schließlich auf 84 Watt, und unter Volllast haben wir maximal 111,7 Watt gemessen. Mit einer Nennleistung von 150 Watt ist das mitgelieferte Netzteil somit ausreichend dimensioniert und hat noch genügend Reserven zur Verfügung.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 8.8 / 12.4 / 22.4 Watt |
Last |
89 / 111.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870 Iso kalibriert |
Akkulaufzeit
Der im Gehäuse verbaute 52-Wh-Akku ist ein Zugeständnis an die flache Bauweise und verhindert damit zugleich den Einsatz von Ersatzakkus, mit denen man bei Bedarf die Laufzeit verlängern könnte.
In der Praxis hat das zur Folge, dass man bei wenig Last mit einer realistischen Einsatzzeit von etwa 3,5 Stunden planen kann, bevor man wieder das Netzteil anschließen muss. Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Energiesparprofil, Flugzeugmodus, Intel HD Graphics 4600) haben wir zwar eine maximale Laufzeit von knapp 6 Stunden erzielt, aufgrund der geringen Display-Helligkeit, dem Flugzeugmodus und der Minimalstlast zeigt dieser Wert jedoch nur das, was unter optimalen Bedingungen möglich wäre. Je mehr rechenintensive Sequenzen sich dazu gesellen, desto schneller verringert sich auch die Akkukapazität. Beim Battery Eater Classic Test (maximale Helligkeit, Höchstleistungsprofil, alles an, Nvidia-Quadro-Grafik) hält der Akku schließlich nur noch etwa 1 Stunde durch, obwohl die CPU-Taktung hier schon auf maximal 2,5 GHz gedrosselt ist.
Fazit
MSI interpretiert das Thema mobile Workstation auf eine angenehm eigenständige Art. Zugunsten eines attraktiven Preises verzichtet man auf die sonst üblichen Business Features und konzentriert sich stattdessen auf die Kernkompetenzen einer Workstation.
Ausstattung und Leistungsfähigkeit bewegen sich auf einer soliden Basis und können es getrost mit den teilweise erheblich teureren Konkurrenzlösungen aufnehmen. Kleinere festgestellte Leistungsnachteile beim Testgerät lassen sich darüber hinaus mit der Wahl einer (teureren) Alternativausstattung einfach umgehen.
Neben der ansprechenden Leistungsabteilung stellt vor allem das matte Full-HD-Display ein besonders gelungenes Kaufargument dar. Hier haben wir so gut wie keine Nachteile gefunden. Lediglich der nicht ganz abgedeckte sRGB-Farbraum könnte für einige Berufsgruppen ein Ausschlusskriterium darstellen.
Ebenfalls gelungen ist das ausreichend stabile und gleichzeitig schlanke Gehäuse. Die üblichen Nachteile wie erhöhte Emissionswerte oder gegen Null reduzierte Wartungsmöglichkeiten hat MSI gut im Griff und beim WS60 eine akzeptable Zwischenlösung gefunden.
Echte Einschränkungen sehen wir dennoch beim intern verbauten Akku und den schlecht erreichbaren RAM- und M.2-Sata-Steckplätzen. Eine Verlängerung der Laufzeiten oder eine Aufrüstung in Eigenregie wird damit ausgeschlossen oder zumindest erschwert. Auch die fehlenden Business Features und die hier und da erkennbaren Anleihen der Gaming-Basis könnten vor allem die Käufergruppen abschrecken, die auf Kompatibilität und Zurückhaltung besonders viel Wert legen.
Alle anderen werden sich am relativ günstigen Einheitspreis von derzeit etwa 1.800 Euro und einer langen Garantiezeit von 36 Monaten erfreuen.