Test Lenovo ThinkPad Edge E550 Notebook
Hier geht's zum Test des E550 mit Core i7-5500U und Radeon R7 M265!
Auch wenn die Bezeichnung fast identisch ist: Die einfachen Office Notebooks der ThinkPad-Edge-Serie haben mit traditionsreichen Business-Boliden wie dem ThinkPad T450s nur wenig gemein. Vielmehr versucht Lenovo, auch in unteren Preisklassen aus dem renommierten Namen Kapital zu schlagen – was zunächst einmal nicht verwerflich ist, sofern das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Mit dem ThinkPad Edge E550 (teils auch nur ThinkPad E550 genannt) hat der Hersteller nun einen weiteren Ableger der Baureihe vorgestellt. Wichtigste Neuerung ist zweifellos die Umstellung auf Intels Broadwell-ULV-Plattform, wohingegen der Vorgänger noch auf Standard-Voltage-CPUs der Haswell Generation basierte. Die uns vorliegende Einstiegskonfiguration integriert einen Core i3-5005U samt 4-GB-RAM und 500-GB-HDD-Speicher, das matte 15-Zoll-Display löst mit 1.920 x 1.080 Pixeln auf. Studenten und Schüler können dieses Modell im Rahmen des Lenovo-Campus-Programms ab etwa 550 Euro erwerben (ohne Betriebssystem), reguläre Konfigurationen im freien Handel fallen tendenziell ein wenig teurer aus. Einen Überblick über alternative Ausstattungsvarianten gibt die unten stehende Tabelle.
Im nachfolgenden Test wollen wir das ThinkPad E550 nicht nur gegen Kontrahenten wie das HP ProBook 450 G2 und Acer TravelMate P256-M stellen, sondern auch einen Vergleich mit dem bisherigen ThinkPad Edge E540 wagen. Dabei sollen insbesondere die Auswirkungen der sparsamen Hardware auf Leistungsfähigkeit und Emissionen im Mittelpunkt unserer Analyse stehen.
Konfigurationsübersicht (ohne Education-Rabatt, Auszug):
ThinkPad E550 (20DF0051GE) |
ThinkPad E550 (20DF004TGE) | ThinkPad E550 (20DF004UGE) |
---|---|---|
Core i3-5005U |
Core i5-5200U | Core i7-5500U |
4 GB RAM |
4 GB RAM | 8 GB RAM |
500 GB (HDD) |
500 GB (HDD) | 1.000 GB (HDD) |
HD Graphics 5500 |
Radeon R7 M260 | Radeon R7 M260 |
TN-Panel, 1.366 x 768 Pixel |
TN-Panel, 1.920 x 1.080 Pixel | TN-Panel, 1.920 x 1.080 Pixel |
ab 600 Euro |
ab 780 Euro | ab 920 Euro |
Gehäuse
Das Edge E550 gehört zu den wenigen ThinkPads der 2015er-Generation, bei denen Lenovo erkennbare Modifikationen am Gehäuse vorgenommen hat. Grundlegend basiert das matt-graue Chassis weiterhin auf einer Kunststoffkonstruktion (PC/ABS), die ohne zusätzliche Verstrebungen aus Metall auskommen muss. Dennoch erweisen sich Display und Basiseinheit als durchaus solide, erst bei hohem punktuellen Druck oder kräftigen Verwindungsversuchen biegt sich die Oberfläche merklich durch. Offensichtlich hat der Hersteller hier Stabilität gegenüber Mobilität bevorzugt – wirklich portabel ist das 2,38 Kilogramm schwere und 27 Millimeter dicke E550 nämlich nicht.
Gemessen am relativ günstigen Kaufpreis können auch die straff abgestimmten Displayscharniere überzeugen. Zwar erlauben diese weder ein einhändiges Öffnen noch Anstellwinkel von mehr als etwa 135 Grad, doch halten sie den Deckel selbst bei starken Erschütterungen fest im Griff. Weniger gut gefallen uns die scharfen Kanten am äußeren Rahmen, wo Vorder- und Rückseite des zweiteilig aufgebauten Displays zusammenlaufen. Ähnliche Verarbeitungsmängel wie unsaubere Materialübergänge oder ungleichmäßige Spaltmaße entdecken wir auch am Rest des Gehäuses – funktionale Einschränkungen ergeben sich dadurch zwar nicht, doch wäre etwas mehr Sorgfalt bei der Qualitätskontrolle zu begrüßen.
Ausstattung
Noch immer beherrschen nur zwei der insgesamt drei USB-Ports den schnellen USB-3.0-Standard, was in Anbetracht der modernen Broadwell Plattform nicht so recht nachvollziehbar erscheint. Ebenfalls schade: Über die beiden Displayausgänge vom Typ VGA (analog) und HDMI (digital) lassen sich offiziell lediglich Auflösungen bis maximal 1.920 x 1.080 Pixel ansteuern – der für besonders hochauflösende Monitore erforderliche (Mini-)DisplayPort fehlt dem ThinkPad leider. Dies gilt allerdings ebenso für sämtliche Konkurrenten. Ergänzt wird das Schnittstellenangebot von üblichen Standards wie Gbit-LAN, Headset-Buchse und Kartenleser (SD/MMC).
Obwohl das E550 keinen regulären Docking-Anschluss besitzt, ist die aufgeführte Ausstattung dennoch erweiterbar. Hierfür hat Lenovo einen speziellen Netzteil-Anschluss vorgesehen, der sich mit den sogenannten OneLink Docks – einer kleinen Box, die neben das Notebook gestellt wird – verbinden lässt. Die ab etwa 130 Euro erhältliche Pro-Version wartet sogar mit dem zuvor vermissten DisplayPort auf.
Kommunikation
In unserem Testgerät steckt ein Mini-PCIe-Funkadapter von Intel, allerdings nicht das derzeitige Topmodell Wireless-AC 7265, sondern die etwas günstigere Variante Wireless-AC 3160. Diese unterstützt mit Bluetooth 4.0 und WLAN nach 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz) zwar exakt die gleichen Funkstandards, erreicht durch die Beschränkung auf Single-Stream-Übertragungen jedoch nur 433 Mbit/s brutto. In der Praxis ist das kein großer Nachteil: Mit gemessenen 30 MB/s (TP-Link Archer C7, 802.11ac) bei optimalen Empfangsbedingungen bleibt das Modul nur etwa 10 bis 15 MB/s hinter seinem größeren Schwestermodell zurück. Überdies können wir dem ThinkPad eine stabile und reichweitenstarke Verbindung attestieren.
Die in den Displayrahmen integrierte 0,9-Megapixel-Webcam liefert – wie so oft – leider nur sehr bescheidene Ergebnisse ab. Detailarmut, verwaschene Farben und starkes Rauschen prägen den Bildeindruck, sodass allenfalls ein Einsatz für Skype & Co. sinnvoll erscheint. Nichts zu meckern haben wir dagegen an dem sehr klaren Dual-Array-Mikrofon.
Sicherheit
Trotz ThinkPad Titel fällt das E550 eher in die Consumer-Kategorie und hat deshalb kaum Sicherheits-Features zu bieten. Sogar ein TPM oder Fingerabdruckscanner sind nur bei ausgewählten Konfigurationen zu finden.
Zubehör
Unserem Campus-Modell ohne Betriebssystem liegen weder Treiber-CDs noch sonstiges Zubehör bei – die benötigten Treiber und System-Tools für ein nachträglich installiertes Windows 8.1 64 Bit sind jedoch problemlos auf Lenovos Support-Webseite zu finden. Auch Windows 7 wird vom Hersteller noch vollständig unterstützt.
Wartung
An der Unterseite des Gerätes befinden sich zwei Wartungsklappen, die einen Zugriff auf die wichtigsten Hardware-Komponenten gestatten. Dazu gehören Festplatte (2,5 Zoll, 7 Millimeter), WLAN-Modul und Arbeitsspeicher (1 von 2 Slots belegt), nicht jedoch der Gehäuselüfter. Interessant: Lötpunkte auf dem Mainboard zeigen die Vorbereitung für einen M.2-Slot, der unserem Modell allerdings fehlt – womöglich könnte es in Zukunft also Konfigurationen mit Mobilfunk-Adapter oder M.2-SSD geben.
Garantie
Wie in dieser Preisklasse üblich, kommt das E550 mit lediglich 12 Monaten Garantielaufzeit daher. Vergleichsweise günstige Erweiterungspakete (Bring-In Service: 24/36 Monate ab 32/58 Euro) lassen eine Verlängerung dieser Zeitspanne jedoch ratsam erscheinen.
Eingabegeräte
Tastatur
In puncto Optik und Layout unterscheidet sich die Tastatur des E550 nicht von höherpreisigen ThinkPads wie dem T550. Dennoch gibt es – was in Anbetracht der eklatanten Preisdifferenz kaum überraschen dürfte – einige Abweichungen: Neben der fehlenden Hintergrundbeleuchtung betrifft dies vor allem das Schreibgefühl, welches nicht ganz an die teureren Schwestermodelle heranreicht. Zwar glänzt auch unser Kandidat mit seinem langhubigen und festen Anschlag, doch lässt der Druckpunkt ein wenig das satte, mechanische Feedback der T-Serie vermissen. Dies wird auch akustisch durch ein etwas helleres Klappern beim schnellen Tippen deutlich. Gleichwohl kritisieren wir hier auf hohem Niveau: Im Vergleich mit der direkten Konkurrenz hinterlässt das Keyboard samt integriertem Ziffernblock einen tadellosen Eindruck und ermöglicht so hohe Schreibgeschwindigkeiten.
Touchpad
Wie bei allen ThinkPads der 2015er-Generation hat Lenovo auch im E550 die überarbeitete UltraNav Einheit verbaut, die nunmehr wieder über dedizierte Trackpoint-Tasten verfügt. Die sanft und präzise auslösenden Buttons erweisen sich schon nach kurzer Zeit als echter Pluspunkt und lassen bei uns die Frage aufkommen, warum der Hersteller nicht auch das Touchpad in gleicher Weise modifiziert hat. Stattdessen kommt hier weiterhin ein sogenanntes Clickpad zum Einsatz, bei dem die Tasten in die 10 x 5,6 Zentimeter große Eingabefläche integriert sind. Speziell Drag'n'Drop-Befehle gehen damit etwas schwieriger von der Hand, insgesamt funktioniert das Pad – wohl auch dank aktueller Treiber – aber deutlich zuverlässiger als in der Vergangenheit. Weitere Erfahrungswerte zu beiden Eingabegeräten können im Test des ThinkPad T450s nachgelesen werden.
Display
Je nach Konfiguration steckt im E550 entweder ein WXGA- (200 cd/m²) oder ein Full-HD-Panel (220 cd/m²), wobei Letzteres vorrangig den höherpreisigen Ausstattungsvarianten vorbehalten bleibt. Unser recht günstiges Testmuster zeigt sich hier als eine erfreuliche Ausnahme und stellt auf dem 15,6-Zoll-Display stattliche 1.920 x 1.080 Bildpunkte dar. Die sich daraus ergebende Pixeldichte von 141 ppi (WXGA-Modell: 100 ppi) bildet einen gelungenen Kompromiss zwischen Schärfe auf der einen und Schriftgrad auf der anderen Seite – ein nicht ganz unwichtiges Thema, da sich auch unter Windows 8.1 viele ältere Anwendungen nicht beliebig skalieren lassen.
Abseits der ordentlichen Auflösung kann die auf einem TN-Panel von AUO basierende Full-HD-Anzeige leider nicht wirklich überzeugen: Mit gerade einmal 210 cd/m² Maximalhelligkeit muss sich das ThinkPad sowohl dem TravelMate P256-M (230 cd/m²) als auch dem ProBook 450 G2 (225 cd/m²) knapp geschlagen geben. Ebenso fällt das Kontrastverhältnis mit 331:1 nicht sonderlich hoch aus, was dem E550 einen matten und kraftlosen Bildeindruck beschert. Schwarze Flächen erscheinen vor allem bei niedriger Umgebungshelligkeit nie richtig satt, sondern stets leicht gräulich. Gleichwohl sollte man erneut den Kaufpreis im Auge behalten – ein hochwertiges IPS-Panel wie im Dell Latitude E5550 gibt es nun einmal nicht umsonst.
|
Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 228 cd/m²
Kontrast: 331:1 (Schwarzwert: 0.688 cd/m²)
ΔE Color 10.04 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 10.65 | 0.5-98 Ø5.2
38.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
42.06% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
61.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
40.69% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.53
Lenovo ThinkPad Edge E550 1.920 x 1080 Pixel (TN-Panel) | Acer TravelMate P256-M-39NG 1.920 x 1080 Pixel (TN-Panel) | HP ProBook 450 G2 L3Q27EA 1.920 x 1080 Pixel (TN-Panel) | Dell Latitude 13 3540 1.920 x 1080 Pixel (TN-Panel) | |
---|---|---|---|---|
Display | 36% | -7% | 18% | |
Display P3 Coverage | 40.69 | 56.3 38% | 37.91 -7% | 48.49 19% |
sRGB Coverage | 61.1 | 81.1 33% | 56.9 -7% | 70.3 15% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 42.06 | 58.2 38% | 39.2 -7% | 50.4 20% |
Bildschirm | 2% | -1% | 37% | |
Helligkeit Bildmitte | 228 | 232 2% | 254 11% | 240 5% |
Brightness | 210 | 230 10% | 225 7% | 222 6% |
Brightness Distribution | 89 | 82 -8% | 84 -6% | 80 -10% |
Schwarzwert * | 0.688 | 0.66 4% | 0.72 -5% | 0.33 52% |
Kontrast | 331 | 352 6% | 353 7% | 727 120% |
Delta E Colorchecker * | 10.04 | 12 -20% | 10.73 -7% | 4.63 54% |
Delta E Graustufen * | 10.65 | 12.65 -19% | 11.23 -5% | 5.07 52% |
Gamma | 2.53 87% | 3.09 71% | 2.21 100% | 2.54 87% |
CCT | 12807 51% | 14904 44% | 13321 49% | 8415 77% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 38.8 | 53 37% | 36.2 -7% | 44.95 16% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 19% /
11% | -4% /
-2% | 28% /
32% |
* ... kleinere Werte sind besser
Mit dem Standard-Farbprofil leidet das Display an einem kräftigen Blaustich, der mitverantwortlich für die starken Abweichungen in unserer Farb- und Graustufenmessung ist (Delta E 10,04 und 10,65). Eine nachträgliche Kalibration verbessert die RGB-Balance und führt zu deutlich geringeren Delta-E-Werten. Für die professionelle Bildbearbeitung bleibt das Panel durch seinen begrenzten Farbraum (38,8 Prozent AdobeRGB, 55,7 Prozent sRGB) dennoch ungeeignet.
Trotz entspiegelter Bildoberfläche empfiehlt sich das ThinkPad Edge nicht für den Außeneinsatz, was nicht nur an Abmessungen und Gewicht des Notebooks liegt. Knapp über 200 cd/m² Displayhelligkeit sind gerade an sonnigen Tagen einfach zu wenig, um eine uneingeschränkte Ablesbarkeit zu gewährleisten. So muss der Anwender entweder ein schattiges Plätzchen aufsuchen oder gleich ganz vor dem heimischen Schreibtisch bleiben – dort fühlt sich das E550 definitiv wohler.
Ein TN-Panel wird technologisch bedingt nie die gleiche Blickwinkelstabilität wie ein IPS-Panel erreichen. Dennoch existieren auch zwischen Displays gleicher Bauweise teils eklatante Unterschiede: Unser Kandidat zeigt schon bei bei kleinsten vertikalen Abweichungen gravierende Bildveränderungen, seitlich sollte man sich ebenfalls besser nicht zu sehr bewegen. Auch für eine Anzeige auf TN-Basis ist das ein wenig befriedigendes Ergebnis.
Leistung
Nachdem wir in den vergangenen Wochen bereits mehrere Core-i5- und Core-i7-Modelle der neuen Intel-Broadwell-Generation testen konnten, haben wir mit dem Core i3-5005U nun erstmals eine etwas preisgünstigere Variante vor uns. Der 2,0 GHz schnelle Dual-Core muss Core-i3-typisch auf den CPU-Turbo verzichten, hat aber immerhin Hyper-Threading zur parallelen Bearbeitung von bis zu vier Threads mit an Bord. Als sparsames ULV-Modell kommt der Chip, der in einem modernen 14-Nanometer-Prozess gefertigt wird, mit einer TDP von nur 15 Watt inklusive PCH daher.
Für Grafikberechnungen zeigt sich die im Prozessor integrierte HD Graphics 5500 verantwortlich. Von den eigentlich 24 Ausführungseinheiten (EUs) dieser mittleren GPU-Ausbaustufe ist bei den Core-i3-Modellen jedoch eine deaktiviert, sodass effektiv nur 23 EUs mit einer Taktrate von 300 bis 850 MHz zur Verfügung stehen. Bei einigen Modellen verbaut Lenovo zusätzlich noch eine dedizierte AMD Radeon R7 M260, deren Performance sich in etwa zwischen einer Nvidia GeForce 820M und GeForce 830M einordnet.
Den RAM-Bedarf von Windows und Programmen muss ein einzelnes 4-GB-Modul DDR3L-1600 decken, sodass der Speichercontroller nur im langsamen Single-Channel-Modus arbeitet. Auch die 500 GB große Festplatte ruft bei uns nicht gerade Begeisterungsstürme hervor. Immerhin: Beide Komponenten sind ohne Weiteres aufrüstbar, wie wir zuvor im Abschnitt Wartung beschrieben haben.
Prozessor
Wenn man so will, sind die verschiedenen Core-i3-Modelle die vielleicht interessantesten Vertreter der jüngst präsentierten Broadwell Baureihe. Anders als bei den Core-i5- und Core-i7-Ablegern hat Intel hier die Taktraten teils recht deutlich angehoben – vom Core i3-4005U (1,7 GHz) zum Core i3-5005U (2,0 GHz) beispielsweise um fast 18 Prozent. Hinzu kommt die etwa 5 Prozent höhere Pro-MHz-Leistung der verbesserten Mikroarchitektur. Erwartungsgemäß ergibt sich so ein Gesamtvorsprung von rund 23 Prozent zu dem erwähnten Haswell Vorgänger, der unter anderem im TravelMate P256-M zu finden ist.
Dies ist allerdings nur eine Seite der Medaille – schließlich wollen wir nicht vergessen, dass die ThinkPad-E-Serie bislang mit regulären 37-Watt-Prozessoren bestückt wurde. Schon ein Core i3-4000M (2,4 GHz) zieht dem i3-5005U etwa 10 bis 15 Prozent davon, Vergleiche mit dem Quad-Core-Boliden Core i7-4702MQ (2,2-3,2 GHz) sollte man besser erst gar nicht anstellen. Dies ist der Preis für längere Laufzeiten und die geringere Wärmeentwicklung, doch dazu später mehr.
Massenspeicher
Statt einer schnellen SSD oder SSHD werkelt im E550 nur eine gewöhnliche 2,5-Zoll-Festplatte mit 500 GB Speicherplatz. Immerhin handelt es sich bei der Hitachi Travelstar Z7K500 um ein recht flottes Exemplar mit 7.200 U/min, wohingegen die Platter im Acer TravelMate P256-M mit lediglich 5.400 U/min rotieren.
Von der höheren Drehzahl profitieren sowohl Zugriffszeit als auch durchschnittliche Übertragungsrate. Mit 16,0 Millisekunden und 98,5 MB/s (Acer: 18,3 ms und 83 MB/s) zählt die HDD zu den schnellsten Vertretern ihrer Art, wenngleich der Rückstand auf jegliche Flashspeicher basierte Alternative eklatant bleibt. Schade, dass Lenovo nicht auch ein Modell mit 128-GB-SSD im Programm hat – der Aufpreis dafür dürfte nur wenige Euro betragen.
System Performance
Mangels SSD erweist sich das System im Alltagsbetrieb als nicht ganz so reaktionsschnell, wie manch anspruchsvoller Nutzer es vielleicht gewohnt ist. Sind Windows und die benötigen Anwendungen jedoch erst einmal gestartet, kann man mit dem ThinkPad recht produktiv arbeiten. Einfaches Multitasking mit Office Software, Browser und Media Player fordert die Hardware erwartungsgemäß kaum heraus, bei allzu vielen parallel ausgeführten Programmen geraten Prozessor und Arbeitsspeicher allerdings bald an ihre Grenzen. Die Kosten von etwa 30 Euro für ein Upgrade auf insgesamt 8 GB RAM stellen in unseren Augen darum eine sinnvolle Investition dar, falls das Notebook längerfristig genutzt werden soll.
PCMark 7 - Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 20C60041 | |
Dell Latitude 13 3540 |
PCMark 8 | |
Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
HP ProBook 450 G2 L3Q27EA | |
Creative Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
HP ProBook 450 G2 L3Q27EA | |
Work Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
HP ProBook 450 G2 L3Q27EA |
PCMark 7 Score | 2784 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2544 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 2870 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 3321 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Die Aufrüstung des Arbeitsspeichers hätte noch einen weiteren Vorteil: Da sich die integrierte Grafikeinheit HD Graphics 5500 die knappe Speicherbandbreite mit dem Prozessor teilen muss, würde der Einbau eines zweiten Moduls die 3D-Performance um gut 20 Prozent steigern. Angesichts des bescheidenen Leistungsniveaus, welches nur etwa 15 bis 20 Prozent oberhalb der alten HD Graphics 4400 liegt, nimmt man derlei Zuwächse gerne mit. Zum Vergleich: Die für das E550 optional angebotene Low-End-GPU Radeon R7 M260 rechnet in einigen Benchmarks rund doppelt so schnell.
Ebenfalls interessant ist ein Vergleich des ThinkPads mit dem ProBook 450 G2, dessen Core i5-5200U über eine etwas stärkere Variante der HD Graphics 5500 verfügt. Trotz einem zusätzlichen Shader-Cluster (24 statt 23 EUs) und 50 MHz mehr Taktrate (900 statt 850 MHz Turbo) unterscheidet sich die GPU-Performance beider Modelle jedoch nur unwesentlich – greift man zum Core i5, dann vor allem wegen dessen höherer Prozessorleistung.
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M | |
HP ProBook 450 G2 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 |
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M | |
HP ProBook 450 G2 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 | |
1280x720 Cloud Gate Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Acer TravelMate P256-M | |
HP ProBook 450 G2 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 | |
1920x1080 Fire Strike Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
HP ProBook 450 G2 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 |
3DMark 06 Standard Score | 5458 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3574 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 909 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 37420 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 3886 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 540 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 250 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Entsprechend der schwachbrüstigen Grafiklösung haben wir den Fokus unserer Spiele-Benchmarks vorrangig auf ältere Titel wie Dota 2 gelegt, die zumindest in 1.024 x 768 Pixeln und niedrigen Details zumeist flüssig dargestellt werden. Wer dagegen ernsthafte Gaming-Ambitionen hegt, sollte sich besser nach einem Notebook mit dedizierter GPU umsehen.
Tomb Raider - 1024x768 Low Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 |
BioShock Infinite - 1280x720 Very Low Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Acer TravelMate P256-M-39NG | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 |
Diablo III - 1366x768 Medium / low (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 |
Dota 2 - 1366x768 Medium / On, Render Quality: 70 % (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Edge E550 | |
Lenovo ThinkPad Edge E540 | |
Toshiba Satellite Pro C70-B-111 |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 26.9 | 13.4 | 8.5 | 4.2 |
Diablo III (2012) | 47.1 | 30.1 | 24 | 15.2 |
Counter-Strike: GO (2012) | 61 | 41 | 32.3 | 17.4 |
Tomb Raider (2013) | 40.2 | 20.8 | 13.2 | 6.7 |
Metro: Last Light (2013) | 13.9 | 11 | 8.2 | 4.15 |
Dota 2 (2013) | 44.8 | 27 | 13 | |
Total War: Rome II (2013) | 31.9 | 23.2 | 17.9 | 5.5 |
F1 2014 (2014) | 38 | 25 | 14 | 12 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Im ersten Moment könnte man das gleichmäßige Rauschen im Leerlauf für einen langsam rotierenden Lüfter halten – doch dieser ist bei niedriger Last gar nicht aktiv. Vielmehr kommt das leise, aber doch vernehmbare Geräusch von der schnelldrehenden Festplatte. Würde man diese gegen eine SSD tauschen, wäre das E550 in den meisten Alltagssituationen vollkommen lautlos.
Das mächtige 15-Zoll-Chassis scheint auch unter Last keine Schwierigkeiten mit der Abwärme des ULV-Prozessors zu haben. Selbst in Extremsituationen bleibt der Lärmpegel mit maximal 33,8 dB(A) äußerst zurückhaltend. Ähnliches schafft allerdings auch die Konkurrenz von Acer und HP.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.3 / 31.3 / 31.3 dB(A) |
HDD |
| 31.9 dB(A) |
DVD |
| 36.4 / dB(A) |
Last |
| 32.8 / 33.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-451 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Beim Thema Temperaturentwicklung können wir ebenfalls Erfreuliches berichten. Egal wie sehr die Hardware auch belastet wird: Eine nennenswerte Erwärmung der Gehäuseoberfläche lässt sich nicht feststellen. Der Core i3-5005U vermeldet nach unserem einstündigen Stresstest mit Prime95 und FurMark eine Kerntemperatur von lediglich 54 °C – zulässig wären laut Intel bis zu 105 °C. Folglich ist auch im Hochsommer keine Überhitzung zu befürchten. Dass die CPU dennoch auf rund 1,0 GHz drosselt, hängt mit der niedrigen TDP zusammen; um die für den gesamten Chip spezifizierten 15 Watt einzuhalten, darf nur die Grafikeinheit den Großteil ihres Taktspielraums ausschöpfen und erreicht immerhin 750 MHz.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-3.8 °C).
Lautsprecher
Im Zuge der Neugestaltung des Gehäuses hat Lenovo die beiden Stereolautsprecher nun oberhalb der Tastatur platziert, sodass diese den Hörer direkt anstrahlen. Davon profitiert zum einen der Klang, der räumlicher und klarer als bislang erscheint, wenngleich die Boxen weiterhin vor allem mittlere Frequenzen betonen. Zum anderen ist der bereits zuvor sehr hohe Maximalpegel noch weiter angestiegen. Praktisch hat man davon leider nicht sonderlich viel: Die letzten 20 Prozent des Lautstärkereglers sollten besser unangetastet bleiben, um hörbare Verzerrungen und unangenehmes Scheppern zu vermeiden.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Der Umstieg auf die Broadwell-ULV-Plattform spiegelt sich in einem deutlichen Rückgang der Verbrauchswerte wieder. Im Leerlauf begnügt sich der 15-Zöller mit gerade einmal 3,3 bis 7,0 Watt und ist damit rund 1 bis 2 Watt sparsamer unterwegs als sein Vorgänger. An die sensationell niedrigen Werte des ProBook 450 G2 (2,4 bis 5,0 Watt) kommt das ThinkPad indes nicht heran – vermutlich spielt hier neben der höheren Displayauflösung auch die fehlende SSD eine Rolle.
Nach kurzzeitigen Spitzen von bis zu 35,6 Watt sinkt die Leistungsaufnahme unter Last auf die in dieser Klasse typischen knapp 30 Watt ab. Kein Problem für das mitgelieferte 45-Watt-Netzteil, welches somit genügend Reserven für zusätzliche Peripherie oder zum parallelen Laden des Akkus bietet.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 3.3 / 6.5 / 7 Watt |
Last |
27.3 / 35.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Extech Power Analyzer 380803 |
Akkulaufzeit
Laut Lenovo soll das E550 mit seinem 48-Wh-Akku Laufzeiten von bis zu 9 Stunden erreichen – ein Wert, den wir unter Optimalbedingungen sogar noch überbieten konnten. Im Battery Eater Reader's Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, WLAN aus) vergehen satte 12 Stunden und 28 Minuten, bis der Energiespeicher am Ende seiner Kräfte angelangt ist.
Im Alltag, das heißt bei angepasster Displayhelligkeit (rund 150 cd/m²) und leichter Auslastung (Browsing, Videos), kann der Anwender mit etwa 6 Stunden kalkulieren. Kein schlechter Wert, doch das effizientere ProBook 450 hält bei vergleichbarer Nutzung etwa eine Stunden länger durch.
Die minimale Laufzeit von 2 Stunden und 8 Minuten ergibt sich im Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an). Etwa die gleiche Dauer nimmt der anschließende Ladevorgang in Anspruch.
Lenovo ThinkPad Edge E550 48 Wh | Acer TravelMate P256-M 52 Wh | HP ProBook 450 G2 40 Wh | Lenovo ThinkPad Edge E540 48 Wh | |
---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | ||||
WLAN (alt) | 395 | 368 -7% | 456 15% | 263 -33% |
Fazit
Natürlich kann man von einem knapp 550 Euro teuren Office-Laptop nicht die Qualität eines zwei- bis dreimal so teuren Business-Modells erwarten – selbst wenn beide gleichermaßen den imageträchtigen ThinkPad Titel im Namen tragen. Dennoch hat es Lenovo geschafft, ein grundsolides Arbeitsgerät auf die Beine zu stellen, welches in sämtlichen Office-Disziplinen akzeptable bis sehr gute Leistungen abliefert.
Besonders gefallen haben uns die tadellosen Eingabegeräte sowie die geringe Geräusch- und Temperaturentwicklung, die nicht zuletzt der Broadwell basierten Hardware-Plattform zu verdanken ist. Man darf allerdings zweifeln, ob jeder Kunde diese Umstellung begrüßt: In puncto Performance muss sich das E550 seinem direkten Vorgänger geschlagen geben, was nicht nur für unser Core-i3-Modell, sondern sämtliche Konfigurationen gelten dürfte. Speziell der Wegfall der extrem schnellen Quad-Core-Prozessoren hinterlässt eine kaum zu schließende Lücke im Produkt-Lineup.
Die meisten weiteren Schwachstellen sind vor allem dem niedrigen Preispunkt geschuldet und bei vergleichbaren Kontrahenten ebenso anzutreffen. So zeigt das Gehäuse im Detail kleinere Verarbeitungsmängel, das Display ist zu dunkel und kontrastschwach und die Garantielaufzeit mit nur 12 Monaten reichlich knapp bemessen. Zumindest der letzte Punkt lässt sich aber gegen vertretbare Mehrkosten ausmerzen.
Unterm Strich wollen wir dem ThinkPad E550 die Kaufempfehlung darum nicht verwehren – ein vergleichender Blick auf die zahlreichen Alternativen von HP, Acer oder Dell empfiehlt sich natürlich trotzdem.
Hier geht's zum Test des E550 mit Core i7-5500U und Radeon R7 M265!