Test LG G Flex Phablet
Mit dem G Flex offeriert LG das erste gekrümmte und biegbare Smartphone. Leider haben wir versehentlich noch ein Vorserien-Modell erhalten, aber eine endgültige Variante ist bereits auf dem Weg zu uns. Mit einer Panel-Diagonale von 6,0 Zoll gehört es jedoch vielmehr in die Klasse der Phablets. Erstmals kommt eine neue Display-Technologie zum Einsatz, welche diese geschwungene Form ermöglicht. Ebenso ist der Energiespeicher gekrümmt, um im Gerät untergebracht werden zu können. Doch bereits bei der bloßen Sichtung des Datenblattes fällt ein Manko auf, das in Hinblick auf ein Smartphone in dieser Preisklasse (UVP 799 Euro) negativ aufstößt: Der Screen löst lediglich mit 1.280 x 720 Bildpunkten auf. Eine Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) wäre an dieser Stelle angemessen gewesen. Die übrigen Werte können überzeugen und orientieren sich an dem Schwestermodell LG G2. Dazu gehören der schnelle Qualcomm Snapdragon 800 mit 2 GB Arbeitsspeicher, 32 GB eMMC Flashspeicher und LTE.
Das G Flex hat momentan noch keine echte Konkurrenz. Wer ein gekrümmtes Display haben möchte, kommt an dem Gerät nicht vorbei. Das Samsung Galaxy Round ist bisher lediglich in Südkorea erhältlich und wäre eine interessante Alternative, ist jedoch um die Vertikalachse gebogen. Somit sind die übrigen Phablet-Größen die direkten Kontrahenten für das Testgerät. Das Nokia Lumia 1520 (6,0 Zoll, ab 589 Euro) ist dabei das einzige Gerät, welches mit Windows Phone 8 bestückt ist. Das Samsung Galaxy Note 3 (5,7 Zoll, ab 499 Euro) und das Sony Xperia Z Ultra (6,4 Zoll, ab 410 Euro) laufen mit Android.
[Update, 17.02.2014] Das neue Gerät mit dem Serien-Panel ist bei uns eingetroffen und getestet worden. Der Display-Abschnitt wurde entsprechend der Ergebnisse erweitert und eine Bewertung vorgenommen.
Das Gehäuse des LG G Flex ist vergleichsweise klein und misst lediglich 160,5 x 81,6 x 8,7 Millimeter (Länge x Breite x Höhe). Außerdem ist es mit seinen gerade mal 176 Gramm recht leicht. Das Nokia Lumia 1520 bringt immerhin 34 g mehr auf die Waage. Das Testgerät besteht vollständig aus Kunststoff, wirkt aber dennoch sehr wertig und präsentiert sich überaus solide. Außerdem besitzt das Phablet erstmals eine sich selbst reparierende Oberfläche auf der Rückseite. Diese Polyrotaxan-Beschichtung soll kleine Macken und Kratzer selbständig ausbessern und somit dafür sorgen, dass die Oberfläche möglichst lange tadellos bleibt. Dabei soll der Selbstheilungsprozess nur zwischen 50 und 90 Sekunden dauern, was abhängig von der Umgebungstemperatur ist. Bei unserem Versuch in der Praxis dauerte es teilweise erheblich länger und mitunter mehr als zwei Stunden. Wer die reparierte Stelle gegen das Licht hält und genau hinsieht, wird zudem die Macken wiederentdecken können. Dennoch ist dies ein schönes Feature.
Die geschwungene Form des LG G Flex ist besonders praktisch, wenn man das Gerät in der Gesäßtasche tragen möchte. Bedingt durch die Form besteht auch keine Bruchgefahr für das Smartphone, solange nicht mehr als 100 Kilogramm darauf lasten. Das funktioniert in der Praxis auch recht gut. Je nach Lage der Tasche ist auch längeres Sitzen kein Problem.
Das Phablet ist ebenfalls sehr biegsam. Wer es mit der Displayseite auf einen Tisch legt, kann es flach auf die Platte herunterdrücken. Wird der Druck wieder verringert, kehrt es selbständig in seine ursprüngliche Form zurück. Es knarzt dabei zwar hörbar, aber macht dennoch keinen zerbrechlichen Eindruck. Auch sonst präsentiert sich das Flex sehr unempfindlich gegenüber Druck. Selbst bei starkem Einwirken auf den schmalen Panelrahmen geschieht nichts. Es ist nicht einmal eine Wellenbildung auf dem Screen zu erkennen.
Wer befürchtet, das Phablet könnte auf der Rückseite liegend wippen, wird eines Besseren belehrt. Die Wölbungen, welche verhindern, dass der Power-Button versehentlich betätigt wird, halten das Gerät prima in Position. Die Spaltmaße sind passgenau, und in summa bewegt sich die Verarbeitung auf einem sehr guten Niveau. Etwas schade ist nur, dass das Flex über kein besonders kratzresistentes Display verfügt. Der Energiespeicher ist fest verbaut.
Rein optisch unterscheidet sich die Ausstattung des LG G Flex nicht von den meisten anderen Smartphones. Es gibt einen kombinierten Kopfhörer- und Mikrofonanschluss sowie eine USB-Schnittstelle. Doch letztere ist nach dem Standard 3.0 und ermöglicht damit sowohl ein schnelleres Laden des Phablets als auch einen flotteren Datentransfer. Der Anschluss ist OTG-fähig, weshalb sowohl ein externer USB-Speicher als auch eine Maus angeschlossen werden können.
Zur kabellosen Bildübertragung beherrscht das Flex den Miracast-Standard. Außerdem ist ein Infrarot-Sender integriert, welcher mittels der App Quick Remote eine einfache Bedienung von Fernsehern, Blu-Ray-Playern, AV-Receivern und anderer Unterhaltungselektronik ermöglicht.
Lediglich einen Kartenslot zur Speichererweiterung vermissen wir. Zumal das Phablet mit einer UHD-Video-Kamera ausgestattet ist, welche entsprechende Datenmengen produziert.
Software
Als Betriebssystem kommt auf dem LG G Flex Google Android 4.2.2 zum Einsatz. Über dessen Oberfläche stülpt der Hersteller seine eigene Fluid UI. Diese ist im Testgerät deutlich dezenter und weniger bunt als in anderen Modellen der Südkoreaner. Zu den optischen Anpassungen gesellen sich auch einige Funktionen, welche bereits aus dem LG G2 bekannt sind.
Mit QTheater wird dem Anwender ermöglicht, direkt auf Medieninhalte zuzugreifen. Dafür muss lediglich der Lockscreen mit den Daumen auseinander gezogen werden, beinahe so, als würde man einen Vorhang öffnen. Das funktioniert kinderleicht und gewährt den direkten Zugriff auf die eigenen Fotos, Videos sowie Youtube.
Die App Quick Remote erlaubt die Steuerung von Entertainment- und Vorführgeräten sowie von Klimaanlagen mittels des eingebauten Infrarot-Senders. Dieser befindet sich auf der Rückseite des Smartphones neben der Kamera-Linse. Es wird eine Vielzahl von Geräten unterstützt und funktioniert in der Praxis prima. Lediglich schnelle Eingaben hintereinander werden leicht verzögert übermittelt. Dennoch wird das Flex damit zu einer guten Alternative zu All-in-one-Fernbedienungen.
Außerdem beherrscht das Phablet echtes Multitasking, welches von LG Dual Window genannt wird. Somit ist es möglich, gleichzeitig das Video zu einem Artikel im Web abzuspielen oder andere Apps auszuführen. Dabei wird der Bildschirm in zwei Bereiche geteilt. Die Fenstergröße der einzelnen Anwendungen lässt sich nach den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Kommunikation & GPS
Das WLAN-Modul des LG G Flex setzt auf die neueste Technik und unterstützt die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac. Es funkt sowohl im Frequenzbereich mit 2,4 als auch 5,0 GHz. Mit der App Wifi Analyzer überprüften wir die Signalstärke zum Router (Fritz!Box 6360). Gut 20 Meter von der Signalquelle entfernt hatten wir immer noch Empfang, die Qualität der Verbindung war aber nicht sonderlich gut und lag bei etwa 69 dBm. Das Surfen im Web war aber immer noch in einer annehmbaren Geschwindigkeit möglich. In unmittelbarer Nähe zum Router verbessert sich die Signalqualität auf 45 dBm. Mit einer leistungsstärkeren WLAN-Quelle kann die Reichweite sicherlich noch erhöht werden, bewegt sich aber bereits auf einem ordentlichen Niveau.
Für unterwegs stehen dem Flex alle gängigen Standards zur Verfügung. Neben Quad-Band-GSM beherrscht das Phablet auch HSPA+ und LTE-Advanced. Die schnellen Datenstandards besitzen jedoch keine sonderlich breite Frequenzabdeckung, sodass in ländlichen Regionen der Empfang eingeschränkt sein könnte. Bluetooth 4.0 sowie NFC sind ebenfalls an Bord.
Der GPS-Empfänger des LG G Flex bestimmt schnell und mit einer erstaunlichen Signalqualität unsere Position. Leider setzt sich der positive Ersteindruck, im Vergleich zum Garmin Edge 500, nicht gänzlich fort. Im Waldabschnitt ist die Streckenverfolgung noch richtig gut, jedoch im Testbereich, in dem eine Brücke und enge Wege passiert werden, vermag das Testgerät nicht vollständig zu überzeugen. Dennoch liefert das Flex an dieser Stelle eine der besseren Vorstellungen.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App ist übersichtlich strukturiert und hauptsächlich optisch etwas aufgefrischt. Optional lässt sich eine Einhandbedienung für das Ziffernfeld einstellen. Dabei wird die Eingabefläche etwas verkleinert und kann auf die linke oder rechte Seite verschoben werden. Ein weiteres nützliches Feature ist die automatische Rufannahme, wenn das Gerät ans Ohr gehalten wird. Dies funktioniert in der Praxis tadellos.
Bei der Sprachqualität gibt es sowohl Licht als auch Schatten. Wird das LG G Flex an die Wange gehalten, waren sowohl wir als auch unser Gesprächspartner gut zu verstehen. Lediglich das zusätzliche Mikrofon zur Unterdrückung der Umgebungsgeräusche ist an dieser Stelle zu beanstanden, da hiervon nichts zu spüren war. Die geschwungene Form des Phablets soll dabei eine besonders gute Sprachqualität ermöglichen. Im Vergleich zu anderen Geräten wie dem Nokia Lumia 1520 ist diese zwar nicht besser, bewegt sich aber auf einem guten Niveau.
Anders ist dies, wenn der Lautsprecher benutzt wird. Der Gesprächspartner ist nur auf mittlerer Lautstärke gut zu verstehen. Wird das Smartphone lauter gestellt, verzerrt die Stimme stark und klingt blechern. Wir waren auf der Gegenseite ebenfalls nicht gut zu hören, da es immer wieder zu Sprachaussetzern kam und ein permanentes Hintergrundrauschen zu vernehmen war. Über das mitgelieferte Headset war es etwas besser, aber auch hier gab es kleinere Aussetzer.
Kameras & Multimedia
Das LG G Flex verfügt über zwei Kameras. Die Webcam auf der Vorderseite löst mit 2,1 MP (1.920 x 1.080 Pixel) auf. Die damit gemachten Fotos sind nicht sonderlich überzeugend. Dafür präsentiert sich die Optik im Videobereich sehr lichtstark und ist absolut empfehlenswert in puncto Videotelefonie.
Die Hauptkamera erreicht eine Auflösung von bis zu 13 MP (4.160 x 2.340 Pixel, 16:9, f/2,4) und ermöglicht sogar Video-Aufnahmen in Ultra-HD (UHD, 3.840 x 2.160 Pixel). Außerdem gibt es einen 9-Punkte-Autofokus sowie einen LED-Blitz. Bei gutem Licht sind die Aufnahmen in Ordnung und bewegen sich auf dem Niveau kleinerer Kompaktkameras. Trotz der Low-Light-Ambitionen des Flex können diese nicht recht überzeugen. Sicherlich werden die Aufnahmen recht gut ausgeleuchtet aufgenommen, doch ist dies nur mit einem starken Bildrauschen möglich. Daran ändert selbst der Blitz nichts. Dafür verfügt die Kamera über viele verschiedene Aufnahmemodi. Unter anderem soll auch die HDR-Funktion stark verbessert worden sein, doch ein echtes HDR-Feeling will bei den gewonnenen Resultaten nicht aufkommen.
Wenn es um gute Kamera-Systeme in Smartphones geht, sind das Nokia Lumia 1520 und 1020 einfach um Längen besser. Dennoch liefert das Phablet von LG hier ordentliche Ergebnisse im Vergleich zur Android Konkurrenz.
Zubehör
Im Lieferumfang des LG G Flex befindet sich ein USB-Kabel, welches sowohl zum Laden des Phablets als auch dem Datenaustausch mit einem Computer dient. Das modulare Netzteil besitzt eine Nennleistung von 9 Watt (5,0 Volt, 1,8 Ampere). Außerdem liegt dem Gerät ein kleines Werkzeug zum Öffnen des SIM-Faches bei sowie eine Kurzanleitung und ein Headset.
Als optionales Zubehör für das Flex offeriert LG lediglich zwei spezielle Schutzhüllen, welche aber noch nicht erhältlich sind. Universelle Extras wie externe Zusatzakkus (6.000 mAh, ab 30 Euro) oder tragbare Fotodrucker (ab 99 Euro) sind jedoch auch mit dem Testgerät kompatibel.
Garantie
LG gewährt auf sein Produkt eine Garantie von 24 Monaten. Der Akku erhält nur sechs Monate. Eine Erweiterung ist nicht möglich.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des LG G Flex erkennt bis zu zehn Berührungen gleichzeitig. Eingaben werden schnell und präzise umgesetzt. Auch in den Randbereichen gibt es keinerlei Probleme. Die Gleiteigenschaften der Displayoberfläche sind ebenfalls sehr gut, und mit den Fingern sind keine Unebenheiten zu erspüren.
Auf den Einsatz von Sensortasten verzichtet der Hersteller. Stattdessen werden die Bedienelemente des Android Betriebssystems als zusätzliche Leiste auf dem Display dargestellt und verringern damit den darstellbaren Inhalt. Jedoch kann in den Einstellungen konfiguriert werden, in welchen Apps die Eingabe-Elemente ausgeblendet werden sollen.
Weitere bekannte Funktionen sorgen für mehr Komfort. So wird das Display nicht abgeschaltet, solange der Anwender auf den Screen schaut, oder ein Video wird pausiert, wenn man seinen Blick abwendet. Leider haben sich jedoch auch ein paar kleinere Fehler ins System eingeschlichen. So muss die automatische Helligkeitsregulierung nach jedem Neustart erneut aktiviert werden. Bei unserem Testgerät war zudem die Panelhelligkeit, nachdem das Gerät wieder eingeschaltet wurde, immer auf 100 Prozent eingestellt, und das Display-Time-Out auf 30 Sekunden verringert.
Wie beim LG G2 befinden sich der Powerknopf und die Tasten zur Lautstärke-Regelung auf der Rückseite des Phablets. Diese Positionierung ist sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, geht mit der Zeit aber gut von der Hand. Wer mag, kann das Gerät auch mittels eines Doppeltipps auf die Screenoberfläche aufwecken. Die beiden Lautstärke-Tasten können zudem Apps starten, wenn sie länger gehalten werden.
Die virtuelle Tastatur ist gelungen gestaltet. Im Hochformat lässt sich aufgrund der üppigen Panelgröße bereits angenehm tippen. Wer das Gerät im Querformat hält, erhält einen erhöhten Schreibkomfort, da die Tasten noch größer sind, der Bildschirminhalt ist jedoch nur noch zu etwa 50 Prozent sichtbar.
Im LG G Flex setzen die Südkoreaner auf ein krummes Display, welches mit der dafür entwickelten Plastic-OLED-Technologie (POLED) arbeitet. Außerdem setzt der Hersteller auf sogenannte Real RGB Pixel, welche eine Leuchtkraft von 300 nit und zudem eine präzisere Farbwiedergabe ermöglichen sollen. Durch die gebogene Oberfläche soll zudem im Querformat ein IMAX-artiger Effekt bei der Bildbetrachtung hervorgerufen werden, da alle Bereiche des Panels gleich weit vom Auge entfernt sind. In der Tat ist dies im direkten Vergleich mit einem flachen Smartphone festzustellen. Der Screen löst mit 720 x 1.280 Bildpunkten auf. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von knapp 245 ppi. Angesichts dessen, dass es sich um ein Highend-Phablet handeln soll, ist dies zu wenig. Hier hätten wir eine Auflösung von mindestens 1.080 x 1.920 Pixeln (Full-HD) erwartet.
Die versprochene Helligkeit kann das Display halten. Im Schnitt erreicht es eine Leuchtkraft von knapp 311 cd/m² und liegt damit sogar etwas über den angepriesenen 300 nit. Die Ausleuchtung befindet sich mit 96 Prozent auf einem exzellenten Niveau. Prima Resultate, doch leider hat die neue Technik wohl noch ein paar Kinderkrankheiten. Das dargestellte Bild wirkt stets so, als wenn es leicht rauschen würde. Bei maximaler Leuchtkraft muss man schon sehr genau hinschauen, um diesen Effekt zu erkennen, doch wird die Helligkeit reduziert, erscheint das Rauschen deutlich stärker. Außerdem bleiben öfter mal Schatteneffekte zurück, wenn ein Bildwechsel stattfindet. Teile des zuvor dargestellten Inhaltes sind dann immer noch sichtbar und bauen sich langsam ab. Die beiden Fehler schmälern den guten Eindruck ganz erheblich. Sowas darf in dieser Preisklasse nicht passieren. Dies betrifft vor allem das Vorserien-Modell. In der Variante mit dem marktreifen Panel, konnten wir den Schatteneffekt nicht mehr beobachten. Das Bildrauschen ist jedoch geblieben. Helligkeit und Ausleuchtung sind bei beiden Typen identisch.
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Ausleuchtung: 96 %
Helligkeit Akku: 309 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 4.96 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.69 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.41
Schwarz ist Tiefschwarz. Dank der verwendeten OLED-Technik bleibt das auch so und bedingt durch diesen Schwarzwert von 0,0 cd/m² ist das Kontrastverhältnis unendlich groß. Besser geht es nicht. Wer einfach ein schwarzes Bild sich anzeigen lässt, wird keinen Unterschied zum ausgeschalteten Zustand des Displays erkennen können.
Die versprochene Farbgenauigkeit der Real RGB Pixel können wir leider nicht bestätigen. Die Farben wirken bereits sehr satt und kräftig, wie es für OLEDs typisch ist, doch kann keines der drei möglichen Farbprofile des LG G Flex eine reale Farbwiedergabe gewährleisten. Die Mischfarben werden am besten im Normal-Profil (dE 5) dargestellt. Die Graustufen wirken im Standard-Setting (dE 5,7) am natürlichsten. Das Lumia 1520 (Graustufen dE 2) und das Galaxy Note 3 (Graustufen dE 3,7) sind hier genauer. Die meisten Nutzer werden sich an diesem Umstand jedoch nicht stören. Der kräftige Blaustich des Panels lässt dafür das Bild recht kühl erscheinen. Mit dem Serien-Display verschieben sich die Werte ein wenig, aber leider nicht zum Besseren. Die Mischfarben (dE 4,8) sind etwas natürlicher, dafür ist die Wiedergabe der Graustufen (dE 6,1) schlechter. Auch der Stich ins Blaue ist unverändert.
Im Außeneinsatz schlägt sich das LG G Flex recht gut. Das Zusammenspiel vom satten Kontrast und hoher Leuchtkraft lassen auch bei hellem Umgebungslicht eine gute Ablesbarkeit des Inhaltes zu. Zwar spiegelt die Oberfläche stark, doch macht sich dies nur bei direkter Sonneneinstrahlung negativ bemerkbar. Der Helligkeitssensor arbeitet zügig und passt die Leuchtkraft des Panels flott an.
Die verwendete POLED-Technologie gewährleistet eine hohe Blickwinkelstabilität. Selbst bei extrem flachen Betrachtungswinkeln bleibt der Displayinhalt sichtbar. Jedoch kommt es bei Neigungen ab 20 Grad zu einem leichten Helligkeitsverlust. Außerdem nimmt der Blaustich des Panels stark zu und wird deutlich sichtbar. Bei hellem Umgebungslicht kann die spiegelnde Oberfläche des Flex die Blickwinkelstabilität negativ beeinflussen.
Das LG G Flex ist mit dem aktuell schnellsten SoC für Android Smartphones ausgestattet, auf den momentan alle Highend-Modelle zurückgreifen. Der Qualcomm Snapdragon 800 Prozessor des Testgerätes taktet mit 2,26 GHz und verfügt über vier Kerne. Er wird von 2 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Für die Grafikberechnungen ist die integrierte Qualcomm Adreno 330 zuständig. Auch die Konkurrenten im Vergleichsfeld setzen auf diesen SoC, jedoch kann die Taktung um ein paar Megahertz abweichen.
Die Prozessorleistung schafft es, in den Benchmarks zu überzeugen. Sowohl im AnTuTu v4 (34.970 Punkte) als auch im Linpack Multi-Thread (1.095 MFLOPS) stellt das LG G Flex neue Bestwerte für Smartphones in unserer Datenbank auf. Selbst das etwas höher taktende Samsung Galaxy Note 3 (31.725 Punkte, 986 MFLOPS) kann hier nicht mithalten. Im Geekbench 3 hingegen sind die Kontrahenten alle etwas schneller als das Testgerät. Dennoch liegt die Leistung auf dem erwarteten hohen Niveau. Mit dem Snapdragon 800 sollte es in absehbarer Zukunft zu keinen Leistungsengpässen kommen.
Ähnlich verhält es sich mit der Grafikeinheit Adreno 330. Die schnelle GPU erfüllt in den Benchmarks die Erwartungen und bewegt sich auf dem Performance-Level des Vergleichsfeldes. Im Offscreen-Test von GFXBench 2.7 liegt der ermittelte Wert leicht hinter der Android-Konkurrenz. Der höhere Onscreen-Wert begründet sich aus der niedrigeren Auflösung des Panels. Alle anderen Phablets besitzen ein 1080p-Display.
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Nokia Lumia 1520 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Nokia Lumia 1520 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Nokia Lumia 1520 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
Die Browser-Performance des LG G Flex ist trotz des schnellen Google Chrome 32 etwas langsamer als bei manchen Konkurrenzgeräten. Vor allem im Peacekeeper und Sunspider 1.0 zeigen sich das Acer Liquid S2 und das Sony Xperia Z Ultra um bis zu 26 Prozent schneller. In der Praxis ist dieser Unterschied jedoch nicht spürbar. Das Testgerät zeigt eine sehr gute Leistung, hier gibt es nichts zu beanstanden.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Nokia Lumia 1520 | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Nokia Lumia 1520 | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Nokia Lumia 1520 | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G Flex | |
Nokia Lumia 1520 | |
Acer Liquid S2 | |
Sony Xperia Z Ultra | |
Samsung Galaxy Note 3 SM-N9005 |
* ... kleinere Werte sind besser
Das LG G Flex besitzt 32 GB Flashspeicher, wovon nach dem ersten Start noch gute 23 GB zur Verfügung stehen. Leider ist der Speicher nicht erweiterbar, was vor allem in Anbetracht der UHD-fähigen Kamera schade ist, denn das hochauflösende Video-Material benötigt enorm viel Speicherplatz.
Die Geschwindigkeit des eingesetzten Speichers bewegt sich auf einem hohen Niveau. Vor allem beim Lesen von kleinen Datenblöcken (4k) liefert die Komponente eine prima Performance ab. Hier liegt es gleichauf mit dem Galaxy Note 3. Nur beim Schreiben der Daten kann das Testgerät mit dem Leistungskrösus nicht mithalten. Hier ist das Phablet von Samsung satte 60 Prozent schneller.
Spiele
Mit der Qualcomm Adreno 330 verfügt das LG G Flex über reichlich Grafik-Power und ist damit auch in Zukunft gut aufgestellt. Im Google Play Store gibt es momentan kein Spiel, welches die Eigenschaften der GPU an ihre Grenzen treibt. Bedingt durch die vergleichsweise niedrige Display-Auflösung hat es sogar noch etwas mehr Reserven in der Hinterhand als die Geräte mit einer Full-HD-Auflösung, wie die Benchmarks im Abschnitt Leistung zeigen.
Der sehr gute Touchscreen und die sauber funktionierenden Sensoren sorgen dafür, dass der Spielspaß keinen Dämpfer erhält.
Temperatur
Im Idle-Betrieb bleibt das LG G Flex vergleichsweise kühl und erreicht eine Oberflächentemperatur von maximal 26,8 °C. Es ist damit das Phablet im Vergleichsfeld, welches die niedrigste Abwärme produziert. Am wärmsten wird im Leerlauf das Acer Liquid S2, welches über 35 °C erreicht.
Mit der App Stability Test haben wir das Gerät zwei Stunden lang einer Dauerbelastung ausgesetzt, um die Maximaltemperaturen auf dem Gehäuse zu ermitteln. In diesem Szenario steigen die Werte auf bis zu 40,2 °C an. Hier bleibt lediglich das Galaxy Note 3 (max. 39 °C) etwas kühler. Das Lumia 1520 klettert sogar auf bis zu 49 °C. Doch sind dies Extremwerte, welche in der Praxis nur selten erreicht werden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 37.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Das LG G Flex besitzt einen Lautsprecher auf der Rückseite. Dessen Klangqualität ist eher durchschnittlich. Er kann sehr laut sein und verzerrt auch dann nicht die Töne. Höhen werden recht klar wiedergegeben, jedoch sind die Mitten gar nicht zu vernehmen und der Bass ist sehr schwach. Das beste Audio-Ergebnis erzielt man noch, wenn das Gerät auf den Tisch gelegt wird, da der Klang dann etwas voluminöser wirkt. Die mitgelieferten Kopfhörer eignen sich da schon wesentlich besser, um Musik zu hören und werden den meisten Ansprüchen genügen.
Dabei liegt die Audiowiedergabe dem Flex sogar im Blut. Denn LG spendiert dem Phablet einen Audioprozessor welcher echten Hifi-Sound verspricht. Der Sound kann in 24 Bit mit 192 kHz wiedergegeben werden. Um in den Genuss der vollen Klangqualität kommen zu können, benötigt man natürlich auch das entsprechende Ausgangmaterial. Aber da das Gerät selbst FLAC-Daten abspielt, ist es sicherlich auch ein interessanter Begleiter für audiophile Menschen.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme des LG G Flex liegt im Idle-Betrieb zwischen 1,4 und 1,9 Watt und ist damit im Vergleichsfeld recht gut positioniert. Hier benötigt nur das Galaxy Note 3 (0,4 – 1,4 W) weniger Energie, welches ebenfalls über einen sparsamen OLED-Screen verfügt.
Unter Last steigen die Verbrauchswerte auf bis zu 8,5 Watt an. Dies ist ein vergleichsweise hoher Wert und ist nicht nur auf das Display zurückzuführen. Die Konkurrenten bleiben alle unterhalb der 7 Watt. Das Netzteil, welches über eine Nennleistung von 9 Watt (5 V, 1,8 A) verfügt, ist somit doch etwas knapp bemessen, reicht aber aus.
Der Energiehunger im ausgeschalteten Zustand (0,0 Watt) und Standby (0,1 Watt) ist jedoch vorbildlich.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.4 / 1.8 / 1.9 Watt |
Last |
3.1 / 8.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Energiespeicher des LG G Flex ist mit 3.500 mAh großzügig dimensioniert worden und ermöglicht dem Phablet sehr gute Laufzeiten. Die maximale Ausdauer des Akkus ermittelten wir bei minimaler Panel-Helligkeit und lediglich aktiviertem WLAN. Dabei führte das Gerät ein Browserskript aus, welches das Lesen eines Buches simuliert. Erst nach über 18 Stunden musste das Gerät wieder ans Netzteil angeschlossen werden. Im umgekehrten Szenario loteten wir die minimale Laufzeit aus. Dabei wird die Displayleuchtkraft maximiert, alle Verbraucher eingeschaltet und die App Stability Test ausgeführt, um den Prozessor und die Grafikeinheit an ihre Grenzen zu treiben. Hier erreicht das krumme Smartphone einen hervorragenden Wert von über fünf Stunden.
Praxisnäher ist der Test „Surfen über WLAN“ gestaltet. Bei einer genormten Screenhelligkeit von 150 cd/m² und aktiviertem WLAN absolviert das Testgerät eine Browserskript, welches alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft. Auch hier liefert das Flex mit fast 17 Stunden ein überzeugendes Ergebnis. Lediglich bei der Video-Wiedergabe bleibt der Wert eher durchschnittlich. Das Lumia 1520 erreicht im gleichen Szenario eine doppelt so lange Laufzeit.
In summa präsentiert sich das Flex sehr ausdauernd und wird seinen Nutzer problemlos über den Tag bringen.
Sicherlich ist das LG G Flex mehr als nur eine interessante Studie seitens der Südkoreaner. Das Phablet mit dem gebogenen Display würde einen richtig guten Eindruck hinterlassen, wenn der Hersteller an ein paar entscheidenden Stellen nicht geknausert hätte. Prima, dass man das Gerät in der Gesäßtasche tragen kann, ohne Angst haben zu müssen, sich draufzusetzen. Aber warum wird das Panel dann nicht von einem kratzfesten Glas geschützt, während die Rückseite sich im begrenzten Maße sogar selbst reparieren kann? Außerdem ist ein HD-Display in der Highend-Klasse zu knapp dimensioniert. Dazu gesellen sich das permanente Bildrauschen und die Schatteneffekte des POLED-Panels. Offenbar scheint nur letztere Störung ein Fehler im zuerst getesteten Vorserien-Display gewesen zu sein. Das Rauschen ist auch bei der marktreifen Variante, vor allem bei gedimmter Helligkeit, sehr gut zu erkennen.
Die geschwungene Form als solche weiß zu gefallen und ist ein echter Hingucker. Der schnelle Prozessor und die gute Kamera runden das Phablet gelungen ab. Auch viele bekannte Features aus dem LG G2 lassen sich im Flex wiederfinden und stellen einen echten Mehrwert dar. Sich einfach das Telefon an die Wange zu halten, um das Gespräch anzunehmen, ist komfortabel. Ärgerlich hingegen ist, dass sich einige Einstellungen bei jedem Neustart des Gerätes zurücksetzen. Ob dies auch ein Fehler des Vorserienmodells ist, wird sich noch zeigen.
Mit fast 800 Euro ist das Flex sicherlich viel zu teuer. Andere Phablets leisten nicht weniger und sind erheblich preiswerter. Außerdem besitzt das Testgerät kein echtes Alleinstellungsmerkmal bis auf seine krumme Form und den damit verbundenen Vorzügen. Aber dies rechtfertigt in unseren Augen nicht einen Aufpreis von mehreren hundert Euro. Dennoch ist das G Flex ein gutes Smartphone. Wäre die gebogene Display-Technik ausgereift, hätte das Konzept auch das Potenzial zu einer sehr guten Bewertung.