Test Alcatel One Touch Idol X Smartphone
"Extrem", "extravagant", "unglaublich". Zurückhaltend ist die Marketingabteilung nicht, wenn es um das Alcatel Idol X geht. Kein Wunder, der 5-Zöller soll schließlich mit schlanker Silhouette, fünf verschiedenen Farben (inklusive Union Jack-Lackierung), Quad-Core-SoC und Full-HD-Display gegen die ganz Großen im Smartphone-Geschäft antreten. Nur LTE fehlt, aber wer darauf verzichten kann, der bekommt das Gerät für einen aktuellen Straßen-Preis von circa 320 Euro. Müssen sich Google und Apple jetzt warm anziehen? Das finden wir in diesem Test heraus.
Entsprechend seines hohen Anspruchs lassen wir das Alcatel OneTouch Idol X gegen das iPhone 5S und das Google Nexus 5 antreten. Letzteres ist übrigens nicht viel teurer als unser Testgerät, andere gleichpreisige Modelle sind beispielsweise: das Samsung Galaxy Ace 3, das LG Optimus L7 II, das Acer Liquid S1, das Asus Fonepad Note FHD 6 und das Huawei Ascend G700.
Die Seitenansicht offenbart es ziemlich schnell: Alcatel baut hier ein sehr, sehr schlankes Smartphone. Nur 6,9 Millimeter ist das Gehäuse dünn, das ist weniger als beim iPhone 5s, weniger als beim Google Nexus 5 und überhaupt weniger als bei fast allen Vergleichsgeräten. Nur das Huawei Ascend P6 ist eines der wenigen Geräte, die das noch unterbieten können. Ansonsten werden die Abmessungen vom großen 5-Zoll-Display bestimmt, sind aber durch den sehr schmalen Rahmen links und rechts des Displays zumindest auch in der Breite recht moderat.
An Werkstoffen verwendet Alcatel nur Kunststoffe, dennoch fühlt sich das Idol X sehr hochwertig und solide an. Die Rückseite ist nicht abnehmbar, der Akku oder das farbige Cover an der Rückseite können also auch nicht ausgetauscht werden. Die Rückseite ist leicht angerauht und fühlt sich sehr angenehm an. Alle Kanten sind gut abgerundet und so liegt das Smartphone gut in der Hand.
Die Verarbeitung ist gut, nichts knarzt oder ächzt und die Spaltmaße sind gleichmäßig. Die Stabilität ist grundsätzlich auch in Ordnung, starker Druck von hinten und auf den Touchscreen wird allerdings auf dem Bildschirm sichtbar.
Außergewöhnliche Anschlüsse finden sich beim Alcatel Idol X nicht: An der Unterseite schließt man das micro-USB-Kabel für Stromversorgung und Datenaustausch an, oben findet sich ein 3,5-Millimeter-Headsetport. Ein interessantes Ausstattungsdetail sind die beiden SIM-Kartenslots, die sich links und rechts im Gehäuse befinden. Wer mag, kann also eine SIM-Karte zum Surfen und eine zum Telefonieren verwenden, oder geschäftliche und private Mobilkommunikation auf einem Smartphone vereinen. Ärgerlich: Ein Micro-SD-Slot fehlt, damit lassen sich die knapp 12 GByte verfügbarer Speicher nicht erweitern.
Software
Als Betriebssystem kommt beim Alcatel One Touch Idol X Googles Android zum Einsatz und zwar in der bei Herstellern immer noch beliebten, aber nicht mehr ganz taufrischen Version 4.2.2: Mittlerweile hält schon Version 4.4 langsam auf vielen Android-Phones Einzug. Auf einige der zahlreichen neuen Komfortfunktionen, wie die neue Telefonapp, muss man also erst mal verzichten. Dafür bleibt der Nutzer aber auch erst mal von den Problemen verschont, die das System derzeit mit der Akkulaufzeit hat. Außerdem lässt sich mit dem leicht angepassten Betriebssystem auf unserem Testgerät sehr gut arbeiten und Updates sind zu einem späteren Zeitpunkt sehr wohl möglich.
Ein vielfach erprobtes Betriebssystem also, das Alcatel nur in Details anpasst: So sind von vornherein einige Apps in Ordnern abgelegt, um das Betriebssystem übersichtlicher zu machen. Zu Beginn der Nutzung kann das allerdings zu Verwirrung führen, beispielsweise wenn man die "Einstellungen"-App sucht.
Eine ganz ansehnliche Menge an Apps ist bereits vorinstalliert: So findet sich neben der Standard-Office-Suite von Google auch Kingsoft Office auf dem Smartphone. Dazu gibt es AVG AntiVirus, eine Backup-App, den Musikdienst Shazam, den eigenen App-Shop "One Touch Live" und einige Spiele von GameLoft.
Kommunikation & GPS
Mit den mobilen Netzen lässt sich auch auf Reisen in vielen Ländern der Welt kommunzieren. Dafür sorgt Quadband GSM und Dualband UMTS. Auch der schnellere Standard HSPA ist an Bord. Allerdings ist der Datenturbo LTE beim Alcatel One Touch Idol X nicht eingebaut. Wer nur ab und an unterwegs ins Internet geht, der kann das verschmerzen, wer von unterwegs arbeitet oder sein Handy als mobilen Hotspot nutzt, der sollte sich nach Alternativen mit LTE umschauen.
Das GPS-Modul testen wir, indem wir eine Strecke mit dem Fahrrad abfahren. Dabei begleiten uns sowohl das One Touch Idol X, wie auch ein Profi-Navigationsgerät von Garmin. Das GPS-Modul im Smartphone ist bei eingermaßen geraden Strecken noch recht genau, sobald die Bewegungsmuster aber komplizierter werden, sind deutliche Abweichungen vom eigentlichen Weg erkennbar. Das Profi-Navi ist hier zwar auch nicht hundertprozentig genau, aber schon wesentlich näher dran. Für Straßennavigation mit vorgegebenen Trassen ist das Idol X aber dennoch ausreichend exakt. Im Freien findet es zudem schnell genug Satelliten, um unsere Position auf 3 Meter genau zu bestimmen und selbst in Innenräumen kann es unsere Position mit 7 Metern Genauigkeit noch einigermaßen bestimmen.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Abgesehen davon, dass die Telefon-App grafisch leicht angepasst wurde und nun mit etwas runderen Symbolen aufwartet, lassen sich keine Unterschiede zur Android-Standard-Version erkennen.
Praktisch ist die Möglichkeit, zwei SIM-Karten in das Gerät einzulegen, allerdings geht das etwas fummelig von der Hand: Die Klappen an beiden Seiten des Handys zu öffnen, gestaltet sich schon als schwierig. Außerdem sind die Karten sehr schwierig einzulegen. Die Verwaltung der beiden SIM-Karten funktioniert dafür Android-typisch sehr einfach.
Das Telefonieren ist denn auch recht einfach, die Gesprächsqualität ist insgesamt ordentlich. Sowohl das Gegenüber als auch wir am Idol X hörten den jeweils anderen klar und deutlich, lediglich ein leichtes Rauschen war ab und an zu vernehmen. Via Lautsprecher wird der Ton ebenfalls gut wiedergegeben, lediglich bei maximaler Lautstärke ist der Ton etwas dumpf.
Kameras & Multimedia
Die Kamera an der Rückseiteist ist mit "FHD" bezeichnet, geht aber weit über die Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel hinaus: 13,1 Megapixel, also 5.503 x 3.096 Pixel bietet die Hauptkamera an Auflösung. Interessanterweise nutzt die Kamera diese maximale Auflösung aber in der Standardeinstellung nicht, sonder schießt nur Bilder mit knapp 9 Megapixel. Wir fanden keine Möglichkeit mit der Standard-App die Auflösung auf die volle Megapixelanzahl der Kamera zu bekommen. Ärgerlich und beinahe schon eine Mogelpackung. Ohne Schwindelei werden Bilder im Dunkeln gemacht: Eine LED hellt das Bild bei Bedarf auf.
Insgesamt wirken die Bilder etwas unschärfer als bei anderen Smartphones, beispielsweise dem iPhone 5S. Der Autofokus scheint etwas überfordert. Ansonsten ist die Bildqualität durchaus ansehnlich, die Farben kräftig und auch die Details noch ganz gut zu erkennen. Bilder bei schlechter Beleuchtung und ohne LED-Blitz sind verrauscht, das ist aber ganz natürlich und im Vergleich zu anderen Smartphone-Kameras nicht übermäßig. Die Frontkamera mit ihren 2 Megapixeln eignet sich für ordentliche "Selfies", erreicht aber in Punkto Detailschärfe nicht das Level der Rückkamera.
Zubehör
Ein Headset in der Verpackung gehört mittlerweile beinahe schon zum guten Ton bei Smartphones. Auch dem Idol X liegt eines bei. Daneben natürlich ein USB-Ladegerät und ein passendes Kabel. Ansonsten findet sich neben einer Kurzanleitung kein weiteres Zubehör in der Schachtel. Auf der deutschsprachigen Website findet man aktuell kein weiteres Zubehör für das Gerät.
Garantie
Alcatel gewährt auf seine Smartphones 12 Monate Garantie. Eine Erweiterung kann je nach Händler vor Ort oder bei einem Versicherer erstanden werden.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Bedienung des kapazitiven Touchscreens war die allermeiste Zeit sehr einfach und unkompliziert möglich. Die Gleitfähigkeit könnte zwar noch etwas höher sein, insgesamt arbeiteten wir jedoch meist ohne Verzögerung. Sehr gut gefiel uns, dass der Lagesensor auch noch in einer relativ flachen Geräteposition erkannte, wie er den Bildschirminhalt drehen muss.
Die Tastatur im Andorid-Standard-Layout ist dank des großen 5-Zoll-Displays mit großen Tasten ausgestattet, dementsprechend einfach und schnell lässt sich damit im Hochkant- wie Quer-Modus schreiben. Zur Standard-Google-Tastatur gibt es noch die Alterative Swift-Flow, die man allerdings etwas umständlich über das Menü aktivieren muss. Diese bietet ein etwas anderes Layout und die Möglichkeit, ohne den Finger zu heben zu den jeweiligen Buchstabentasten zu gleiten.
Für die Spracheingabe kommt wiederum das Original von Google zum Einsatz. Diese Methode funktioniert je nachdem, wie deutlich man Wörter ausspricht mal mehr und mal weniger gut. Dauerhaft ist sie aber noch keine Alternative zur virtuellen Tastatur.
Full-HD gehört mittlerweile selbst bei Mittelklasse-Smartphones eigentlich schon zur gewünschten Ausstattung. Das Alcatel One Touch Idol X liefert hier mit 1.920 x 1.080 Pixel eine Punktlandung, dank des großen 5-Zoll-Displays macht sich die hohe Auflösung auch eher bemerkbar als bei kleineren Displays: Die Darstellung wirkt scharf und knackig.
Mit 484,4 cd/m² durchschnittlicher Helligkeit leuchtet das Display richtig hell, nur das Huawei Ascend G700 kann das bei den gleichpreisigen Smartphones übertreffen. Dafür ist die Ausleuchtung mit 85% nicht so gleichmäßig wie bei der Konkurrenz, mit bloßem Auge sind die Unterschiede aber dennoch nur sehr gering und hauptsächlich bei großen, gleichmäßigen Flächen wahrnehmbar.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 491 cd/m²
Kontrast: 1292:1 (Schwarzwert: 0.38 cd/m²)
ΔE Color 7.04 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.11 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.26
Der relativ niedrige Schwarzwert von 0,38 cd/m² macht tiefes, dunkles Schwarz möglich. Daraus und aus der recht hohen Helligkeit ergibt sich auch ein sehr gutes Kontrastverhältnis von 1.292:1.
Die Messung mit dem Kolorimeter und der Software CalMan ergeben ein unterschiedliches Bild: Einerseits sieht man den deutlichen Blaustich, den viele Bildschirme aufweisen und so sind auch viele blaue Farbtöne zu weit vom Optimalwert des Referenzfarbraums entfernt. Ansonsten aber sind beispielweise die Graustufen relativ nah am Optimalwert, lediglich sehr helle Töne weichen etwas zu stark ab.
Trotz der hohen Helligkeit macht sich an sehr hellen Tagen das spiegelnde Display doch negativ bemerkbar: Bei direkter Sonneneinstrahlung sieht man den Bildschirminhalt kaum noch. Außerdem ist das Ablesen in hellen Umgebungen sehr anstregend für die Augen. Sobald man sich aber in den Halbschatten oder Schatten zurückzieht, kann man das Smartphone gut nutzen und dank seiner hohen Helligkeit ist es auch in helleren Umgebungen besser nutzbar als manche Vergleichsgeräte.
Die Blickwinkel des IPS-Displays im Alcatel One Touch Idol X sind nicht zu beanstanden: Sowohl nach oben, unten, links als auch rechts erkennt man das Bild noch unverändert aus einem sehr flachen Blickwinkel. Eine ganz leichte Kontrasterhöhung ist sichtbar, diese ist aber nicht störend und tritt erst bei sehr spitzen Blickwinkeln auf.
Vier Prozessorkerne mit einem Takt von 1,5 MHz bringt das SoC Mediatek MT6589 mit und sollte deshalb für durchaus ansehnliche Leistungswerte sorgen. Mit High-End-Geräten wird es aber wohl nicht mithalten können. Die Grafiklösung PowerVR SGX544 mit einem Kerntakt von 357 MHz reicht erfahrungsgemäß für aktuelle 3D-Games aus. 2 GByte Arbeitsspeicher sind am oberen Ende für die Preisklasse, das Nexus 5 bietet auch nicht mehr und das iPhone 5S sogar weniger. Dazu kommen ordentliche 16 GByte Speicherplatz für Daten auf den internen Flashchips.
Tatsächlich liegt das Acer Liquid S1 mit dem gleichen SoC auf einer Ebene mit unserem Testgerät bei der Prozessor- und Systemleistung. Auch die anderen gleichpreisigen Geräte pendeln sich hier ein, davonziehen können nur das Google Nexus 5 und natürlich das deutlich teurere iPhone 5S.
Ähnlich sieht es bei den 3D-Benchmarks aus, auch wenn hier einzelne Geräte, wie das Asus Fonepad Note FHD 6 deutlich mehr Leistung bieten als unser Testgerät. Wie es dann tatsächlich bei Spielen ausschaut, sehen wir uns im Kapitel "Spiele" genauer an.
Surfen im Internet macht Spaß, der Seitenaufbau erfolgt schnell und beim Scrollen sind keine Verzögerungen sichtbar. Auch Internetvideos werden schnell geladen und flüssig dargestellt. Es verwundert also nicht, dass sich das Mittelklassegerät hier auf einer Ebene mit den meisten Vergleichsgeräten zeigt. Das LG Optimus L7 II fällt allerdings zurück, iPhone 5S und Nexus 5 sind noch einmal deutlich schneller im Web unterwegs.
Schließlich folgt noch der AndroBench, der die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten des Flash-Speichers bestimmt. Hier kann unser Testgerät überraschen und sich gegenüber allen Vergleichsgeräten deutlich absetzen, auch das Nexus 5 hat das Nachsehen.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Google Nexus 5 | |
Google Nexus 5 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Alcatel One Touch Idol X | |
Apple iPhone 5S | |
Google Nexus 5 | |
Samsung Galaxy Ace 3 GT-S7275R | |
Acer Liquid S1 | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
Huawei Ascend G700 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Von einem Mittelklasse-Phone erwartet man, dass es einfache 2D-Games, aber auch das eine oder andere 3D-Game schafft. Das ist beim Alcatel One Touch Idol X gegeben, mehr sollte man aber nicht erwarten: Games wie "Angry Birds: Star Wars" sind kein Problem, ebensowenig anspruchslose 3D-Games wie "Fifa14". Bei einem schnellen Autorennen wie "Asphalt Heat 7" sieht es schon anders aus: Mit Rucklern muss man hier leben.
Die Steuerung über den Touchscreen und den Lagesensor funktioniert allerdings reibungslos und zuverlässig.
Temperatur
Leichte Abzüge gibt es für die Erwärmung des Gehäuses: Durch die flache Bauweise kann offensichtlich die Wärme nicht so gut abgeführt werden, wie bei massigeren Geräten. Eine Erwärmung auf bis zu 36,9 Grad Celsius im Idle-Modus ist relativ hoch, wenn auch keineswegs unangenehm. Unter Last können es dann bis zu 39,9 Grad werden, was allerdings ebenfalls noch keine wirklich störende Erwärmung ist. Da alle Vergleichsgeräte zumindest im Idle-Betrieb deutlich kühler bleiben, ziehen wir hier dennoch einige Prozent ab. Mehr als handwarm wird aber auch das Alcatel One Touch Idol X zu keinem Zeitpunkt.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
In der rechten unteren Ecke der Rückseite befindet sich der Lautsprecher. Dessen Klangqualität testen wir mit verschiedenen Musikrichtungen und einem Film. Eines muss man dem kleinen Speaker gleich mal attestieren: Er kann sehr laut sein und verzerrt dabei nicht mal. Der Klang ist dann aber etwas undifferenziert und außerdem recht höhenlastig. Bei mittlerer Lautstärke hingegen klingt der Lautsprecher weniger beeindruckend und eher etwas dumpf. Alles in allem ist der Klang in Ordnung, Musikliebhaber werden aber eher zu Kopfhörern greifen, beim Anschluss über die Headsetbuchse ist der Klang dann klar und gut.
Energieaufnahme
Sehr sparsam verhält sich das Alcatel One Touch Idol X nicht gerade, die Kombination aus Oberklasse-SoC und großem Bildschirm ist wohl maßgeblich dafür verantwortlich. Das gleichgroße Google Nexus 5 zeigt allerdings, dass es zumindest im Idle-Bereich auch deutlich sparsamer geht: Während Alcatels Smartphone im unbenutzten, aber eingeschalteten Zustand mindestens 1,3 Watt verbraucht, kommt das Google Nexus 5 mit 0,3 Watt aus. Beim Maximalwert im Idle-Betrieb sind es 2,3 Watt beim Alcatel und 1,0 Watt bei Googles Mobiltelefon. Unter Vollast verbraucht das Google Nexus 5 dann deutlich mehr Strom als Alcatels 5-Zöller, dafür bietet es aber auch wesentlich mehr Leistung.
Dass der hohe Stromverbrauch nicht nur am SoC liegt, zeigt ein Blick auf das Acer Liquid S1 mit denselben Kernkomponenten: Größerer Bildschirm, geringerer Verbrauch! Alcatel scheint bei der Optimierung des Energieverbrauchs nicht sehr geschickt vorgegangen zu sein, das verheißt nichts Gutes für die Akkulaufzeiten.
Aus / Standby | 0.2 / 0.5 Watt |
Idle | 1.3 / 1.9 / 2.3 Watt |
Last |
2.9 / 4.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Oh je, hohe Verbrauchswerte und dann noch ein knapp bemessener Akku? Das ist wohl der Preis für die schmale Bauweise des Alcatel One Touch Idol X. Nur 7,4 Wattstunden leistet der Akku und damit weniger als fast alle Geräte im Vergleichsfeld. Nur das Samsung Galaxy Ace 3 hat einen kleineren Akku, aber auch den kleineren Bildschirm.
So fallen die Akkulaufzeiten im Vergleich mehr als mäßig aus: Die Idle-Laufzeit ist mit 12:26 Stunden nicht üppig, aber immerhin noch im unteren Mittelfeld. Beim Surfen über WLAN erleidet das Gerät aber selbst bei nur gelegentlichem Seitenwechsel schon nach 3:10 Stunden das Akku-Aus. Unter Volllast spielen können Sie gerade einmal 1:37 Stunden.
Das ist insgesamt ein doch recht enttäuschendes Ergebnis, vor allem weil das Alcatel One Touch Idol X damit deutlich häufiger an die Steckdose muss: Das Acer Liquid S1 schlägt im praxisnahen WLAN-Test die Laufzeit um das Doppelte, das Google Nexus 5 bietet sogar die vierfache Laufzeit.
Bei einem extravaganten Menschen gehören Fehler quasi zum Selbstverständnis. Wie ist das bei einem extravaganten Smartphone? Das Alcatel One Touch Idol X begeistert mit seiner flachen Bauweise, seinem tollen Display und der Möglichkeit, zwei SIM-Karten zu nutzen. In manch anderen Bereichen, wie der Leistung, ist es eher durchschnittlich. Gleiches gilt für das Betriebssystem, die beigelegte Software, die Garantiebestimmungen, das beigelegte Zubehör und die Bildqualität der Hauptkamera: Alles unauffällig und ohne größere Highlights.
Eine kleine Diva ist das Idol X, wenn man versucht eine oder zwei SIM-Karten einzulegen: Wer die fummeligen Klappen erst mal geöffnet hat und sie offen halten kann, der muss sich mit dem Mechanismus herumärgern, in dem die Karten eigentlich einrasten sollen. Wenn man das Smartphone mal betriebsbereit gemacht hat, muss es schon bald wieder an die Ladestation: Die Akkulaufzeiten sind nicht überragend.
Kleinere Mängel wie die leicht erhöhte Außentemperatur und die etwas veraltete Android-Version kann man hingegen übersehen, da sie im Praxisbetrieb eigentlich nicht stören. Nerviger ist schon die Kamera, die in der Standard-App nicht in voller Auflösung knipst.
Das Alcatel One Touch Idol X legt also durchaus einen gelungenen Auftritt hin, der allerdings dank der kurzen Akkulaufzeit ohne Ladegerät schon bald wieder vorbei ist. Wen das weniger stört und wer sich auch mit dem fest verbauten Akku anfreunden kann, der bekommt ein extravagantes Phone mit tollem Bildschirm und schlanker Silhouette. Und endlich mal ein performantes Gerät mit Dual-SIM-Option.