Test Acer Liquid Jade Primo Smartphone
Acer ist in der Elektronikbranche hauptsächlich für Notebooks und Tablets bekannt. Bei den Smartphones beschränkte man sich bisher eher auf Geräte der unteren Mittelklasse, was sich mit dem Liquid Jade Primo aber definitiv ändert. Basierend auf Windows 10 Mobile soll das Premium-Smartphone dem schwächelnden Betriebssystem von Microsoft ein wenig auf die Sprünge helfen und Kunden vor allem mit der Continuum-Funktion anlocken. Damit lässt sich das Smartphone nämlich als PC verwenden, und passenderweise liefert Acer die passende Dockingstation gleich mit.
Der direkte Konkurrent ist die Lumia-950-Baureihe von Microsoft. Die Größe unseres Testmodells entspricht eher dem Lumia 950 XL, die Komponenten hingegen eher dem Lumia 950. Wir werden daher beide Versionen für die Vergleiche auflisten. Aufgrund des Premiumanspruches kommen natürlich auch Modelle mit anderen Betriebssystem als Alternativen in Frage, inklusive dem Samsung Galaxy S7, dem OnePlus 3, dem Huawei P9 Plus oder dem HTC 10. Das Apple iPhone 6s Plus ist deutlich teurer und daher nicht unbedingt ein direkter Konkurrent, interessehalber werden wir es in den Tabellen aber auch aufführen.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion.
Details
Gehäuse
Der erste Eindruck vom Acer Liquid Jade Primo ist massiv. Dass ein Smartphone mit einem 5,5 Zoll großen Bildschirm nicht sehr kompakt ausfällt, ist keine Überraschung, aber innerhalb unserer Vergleichsgruppe gehört das Testgerät zu den größten Modellen. Lediglich das iPhone 6s Plus von Apple fällt noch größer aus. Ein Grund für die Dimensionen sind auch die beiden sehr dicken Ränder ober- und unterhalb des Displays. So wird die Bedienung mit nur einer Hand durchaus zu einer Herausforderung. Hierbei hilft der Einhandmodus, der durch das Halten der Starttaste aktiviert werden kann. Die Kameralinse auf der Rückseite steht leicht ab, wodurch das Gerät auf dem Tisch liegend recht schnell wackelt.
Qualitativ kann das Gehäuse seinem Premium-Anspruch nicht gerecht werden. Die Verarbeitung ist bei unserem Testgerät nicht optimal, da eine SIM-Abdeckung sehr locker sitzt und daher bei fast jeder Berührung Geräusche produziert. Die Rückseite ist zu den Seiten hin abgerundet und verwendet eine leicht texturierte Oberfläche, doch hier kommt ganz klar Kunststoff zum Einsatz. Die Rückseite lässt sich nicht entfernen, aber Druck bzw. Verwindungsversuche werden dennoch mit deutlich hörbaren Knarzgeräuschen quittiert. Aktuell ist das Smartphone nur in Schwarz erhältlich, wobei ein chromfarbener Streifen auf der Vorderseite für einen angenehmen Kontrast sorgt. Insgesamt hätten wir uns von der Qualität aber mehr erhofft, und die Konkurrenten haben hier einen Vorteil.
Ausstattung
Trotz dem hohen Preis gibt es auch bei der Ausstattung Kritik. Acer spendiert dem Jade Primo einen Snapdragon SoC von Qualcomm, 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB internen Speicher, von denen nach der ersten Inbetriebnahme knapp 26 GB genutzt werden können. Der Speicher lässt sich zudem via microSD-Karte erweitern (maximal 128 GB). Leider kann eine microSD-Karte nur in Verbindung mit einer SIM-Karte (Nano) genutzt werden. Wer zwei SIM-Karten benötigt, muss auf die Speichererweiterung verzichten. Dass können selbst einige Geräte der Mittelklasse besser.
Acer verbaut auf der Unterseite einen USB-3.1-Anschluss (Gen. 1), der auch den Anschluss von Peripherigeräten via USB-OTG unterstützt. Die Bildausgabe ist hierüber ebenfalls möglich, was besonders in Verbindung mit der Dockingstation und der Continuum-Funktion interessant ist. Hierauf werden wir später noch genauer eingehen. NFC, WiFi-Direct, einen Fingerabdruckscanner oder ein UKW-Radio bietet das Smartphone aber leider nicht. Bluetooth steht in Version 4.1 zur Verfügung.
Software
Das Betriebssystem des Jade Primo ist Windows 10 Mobile, womit das Smartphone von Acer zu einem kleinen Kreis gehört. Hauptsächlich nutzen nur noch die Lumia Smartphones von Microsoft die mobile Version des bekannten Betiebssystems. Acer verzichtet auf die Installation von unnötigen Werbe-Apps, und Windows bringt schon viele wichtige Apps für normale Aufgaben mit, darunter z. B. auch Office (Lizenz wird benötigt). Bei unseren Tests der beiden Smartphones Lumia 950 und Lumia 950 XL haben wir uns bereits ausführlich mit dem mobilen Windows sowie der Continuum-Funktion (Smartphone als PC nutzen) befasst. Da es seitdem keine signifikanten Updates gab, möchten wir für weitere Informationen an dieser Stelle auf die beiden Berichte verweisen. Kurz gesagt: Wer keine anspruchsvollen Aufgaben erledigen muss und seine Zeit am PC primär zum Schreiben von Mails oder dem Surfen im Internet nutzt, könnte mit dem Smartphone-PC durchaus glücklich werden.
Insgesamt lässt sich Windows 10 Mobile intuitiv bedienen und stellt damit vor allem für Einsteiger eine gute Alternative dar. Das größte Problem ist jedoch das eingeschränkte App-Angebot. Besonders falls man von Android oder iOS wechseln möchte, sollte man sich vorher über die Verfügbarkeit von Apps erkundigen. Windows Hello zum Entsperren wird vom Testgerät leider nicht unterstützt. Aufgrund der virtuellen Bedienelemente wird in einigen Apps der unter Teil verdeckt, und es ist möglich, dass beispielsweise die Auswahlboxen kaum sichtbar sind (z. B. GFXBench). In diesem Fall muss man die Bedienelemente mit einem Wisch von unten nach oben erst ausblenden.
Kommunikation und GPS
Beide Nano-SIM-Steckplätze unterstützen LTE-Verbindungen (Cat. 6) mit Download-Raten von bis zu 300 Mbit/s (Upload bis zu 50 Mbit/s), doch bei den unterstützen Frequenzen (siehe technische Daten am Anfang des Tests) zeigt sich Acer recht knauserig. Hier in Deutschland werden alle wichtigen Netze unterstützt, als Weltenbummler eignet sich das Gerät aber kaum. Der Empfang war im städtischen Netz der Telekom unauffällig.
Ein Highlight ist die WLAN-Performance des Smartphones, welches alle aktuellen Standard bis 802.11ac in 2,4- und 5-GHz-Netzen unterstützt. Die ermittelten Transferraten in unserem standardisierten Test (Router Linksys EA8500, ~1 Meter Entfernung) sind mit 551 Mbit/s beim Empfangen bzw. 451 Mbit/s beim Senden sind exzellent und können es problemlos mit hochwertigen Notebooks aufnehmen. Verbindungsprobleme konnten wir ebenfalls nicht feststellen.
Networking | |
iperf Server (receive) TCP 1 m | |
Acer Liquid Jade Primo | |
BlackBerry Priv | |
LG G5 | |
OnePlus 3 | |
iperf Client (transmit) TCP 1 m | |
Acer Liquid Jade Primo | |
OnePlus 3 | |
BlackBerry Priv | |
LG G5 |
Zur Ortung wird das GPS-Satellitennetzwerk verwendet, und subjektiv gelingt das auch sehr schnell. Apps zur Überprüfung der Leistung stehen bei Windows 10 Mobile leider nicht zur Verfügung, weshalb wir uns hier auf die Ergebnisse unserer Fahrradtour konzentrieren. Bei dem Betrachten der Screenshots fällt der sehr saubere Streckenverlauf auf, der sogar das professionelle Navigationsgerät Garmin Edge 500 in die Schranken weist. Daher fällt auch die Gesamtstrecke etwas länger aus. Für die Navigation mit dem Auto oder dem Rad ist das Acer damit bestens geeignet. Passend dazu können in der Karten-App auch Offline-Karten (weltweit) heruntergeladen werden.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
In der Telefon-App gibt es verschiedene Reiter für den Verlauf, die Favoriten und ein Zahlenfeld. Je nachdem in welchem Reiter man sich befindet, stehen im unteren Bereich weitere Elemente zur Verfügung, beispielsweise der Anrufbeantworter oder die Kontakte. Das kann zunächst etwas Eingewöhnung erfordern, klappt dann aber ganz gut. In den Einstellungen lässt sich eine bevorzugte SIM-Karte einstellen, und pro SIM kann auch das bevorzugte Netzwerk (2G, 3G, 4G) ausgewählt werden. Beim Telefonieren war das Smartphone von Acer unauffällig, und es gab keine Probleme mit der Verständlichkeit. Das gilt auch für die Freisprechfunktion, solange man den Lautsprecher auf der Rückseite nicht verdeckt. Im Lieferumfang befindet sich auch ein Headset, welches qualitativ in Ordnung ist.
Kameras
Auf dem Papier bringt das Acer Liquid Jade Primo gute Kameras mit sich. 21 MP auf der Rückseite und 8 MP auf der Vorderseite hören sich zunächst gut an, doch es gibt Einschränkungen. Allen voran sei hier die Kamera-App genannt. Zwar kann man einige Parameter manuell einstellen (ISO, Weißabgleich, usw.), doch verschiedene Bildmodi fehlen komplett. Auch die Einstellungen sind sowohl für Bilder als auch Videos nur rudimentär.
Die Frontkamera mit ihren 8 Megapixeln und dem 84-Grad-Weitwinkelobjektiv macht seine Sache vor allem bei ausreichend Licht gut. Dank dem Weitwinkelobjektiv bekommt man auch mehrere Personen problemlos auf das Bild. In dunkleren Umgebungen werden die Ergebnisse aber sichtbar schlechter, und man muss mit viel Rauschen leben. Einen Blitz gibt es für die vordere Kamera nicht.
Die rückwärtige Kamera macht tagsüber ordentliche Bilder, doch im direkten Vergleich mit der Konkurrenz sind die Bilder – trotz der hohen Auflösung – nicht ganz so scharf. Das sieht man allerdings erst beim Vergrößern recht deutlich, für Schnappschüsse eignet sich die Kamera aber zweifellos. Enttäuscht sind wir von der Leistung bei wenig Restlicht, denn hier gibt es extrem viel Bildrauschen, und von den Details (z. B. Straßenschild in Szene 3) bleibt nicht mehr viel übrig.
Videos können entweder in HD, Full-HD oder 4K aufgenommen werden, doch alle drei Auflösungen sind auf 30 fps begrenzt. Der Sensor kommt nicht gut mit schnellen Bewegungen zurecht, und vor allem bei 4K-Videos ist das Ergebnis deutlich dunkler.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Unter kontrollierten Testbedingungen machen wir zudem möglichst formatfüllende Bilder von dem ColorChecker Passport und dem Testchart, um die Farben und die Bildschärfe besser bewerten zu können. Die Ergebnisse werden im Nachhinein nicht bearbeitet. Einige der Farben sind etwas übersättigt, was den Bildern jedoch nicht schadet. Bei dem Testchart profitiert die Kamera von der hohen Auflösungen, und besonders in der Bildmitte ist das Ergebnis sehr scharf. Zu den Rändern hin verblasst das Bild aber ein wenig.
Zubehör und Garantie
Der Lieferumfang des Liquid Jade Primo fällt sehr umfangreich aus. Neben den üblichen Beigaben wie dem Netzteil (10 Watt), USB-Kabel, Headset und den Servicebroschüren erhalten Käufer nämlich auch die Dockingstation. Diese kann nicht nur zum Aufladen des Smartphones verwendet werden, sondern auch um weitere Peripheriegeräte (Maus + Tastatur) und einen Bildschirm anzuschließen. Ingesamt stehen dafür drei USB-Anschlüsse (2x USB 2.0, 1x USB 3.0) und der HDMI-Ausgang bereit. Die Dockingstation besitzt ein eigenes Netzteil. Optional bietet Acer zudem noch ein passendes Flip-Cover an (EAN: 4713392463433) für rund 25 Euro an.
Der Garantiezeitraum für das Smartphone liegt bei 24 Monaten, das Zubehör ist aber nur ein Jahr lang abgedeckt. In Deutschland gilt zudem die zweijährige Gewährleistung.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen erkennt bis zu 10 Eingaben und spricht auch in den Randbereichen noch zuverlässig an. Zum Schutz des Displays verwendet Acer Cornings Gorilla Glass 3. Die Gleiteigenschaften sind sehr gut, und auch die subjektive Arbeitsgeschwindigkeit fällt sehr gut aus; zu Rucklern kommt es bei der Navigation praktisch überhaupt nicht. Die installierte Tastatur unterstützt die üblichen Funktionen inklusive Wortvorschlägen oder Wischeingaben. Zudem gibt es einen kleinen blauen Cursor, mit dem man genau in Texten navigieren kann. Die Tasten sind auch angenehm groß, aber vor allem im Querformat wird an den Seiten recht viel Platz verschenkt; auch von dem eigentlichen Inhalt bleibt nicht mehr viel übrig. Die beiden physikalischen Tasten auf der rechten Seite sind sauber integriert und bieten einen satten Druckpunkt.
Display
Asus verwendet für das Liquid Jade Primo einen 5,5 Zoll großen AMOLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Das ergibt eine Pixeldichte von 401 ppi und damit scharfe Bilder und Texte. Subjektiv hinterlässt der AMOLED einen guten Eindruck und überzeugt mit kräftigen Farben.
In unseren Messungen können sich die Ergebnisse ebenfalls sehen lassen. Auf einen reinweißen Bild ermitteln wir eine maximale Helligkeit von 379 cd/m² und bei einer gleichmäßigen Verteilung von hellen und dunklen Bildinhalten (APL50) sogar 423 cd/m². Dass sind sehr gute Ergebnisse, vor allem für ein AMOLED. Da dunkle Bildinhalte technologiebedingt nicht beleuchtet werden, liegt der Schwarzwert bei 0 cd/m² und führt daher zu einem sehr hohen Kontrastverhältnis. Mit aktiviertem Sensor wird die Helligkeit nicht noch weiter erhöht. PWM-Flimmern konnten wir nur bei sehr geringen Helligkeitswerten feststellen.
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 238.1 Hz | ||
Das Display flackert mit 238.1 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 238.1 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8774 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
|
Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 355 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 2.9 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 1.2 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.26
Acer Liquid Jade Primo AMOLED, 1920x1080, 5.5" | Microsoft Lumia 950 AMOLED, 2560x1440, 5.2" | Microsoft Lumia 950 XL AMOLED, 2560x1440, 5.7" | Samsung Galaxy S7 SAMOLED, 2560x1440, 5.1" | OnePlus 3 Optic-AMOLED, 1920x1080, 5.5" | Huawei P9 Plus AMOLED, 1920x1080, 5.5" | HTC 10 Super LCD 5, 2560x1440, 5.2" | Apple iPhone 6S Plus IPS, 1920x1080, 5.5" | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bildschirm | -16% | -15% | 12% | -33% | -71% | -18% | -24% | |
Helligkeit Bildmitte | 355 | 292 -18% | 297 -16% | 350 -1% | 419 18% | 361 2% | 445 25% | 583 64% |
Brightness | 356 | 298 -16% | 297 -17% | 351 -1% | 431 21% | 366 3% | 434 22% | 560 57% |
Brightness Distribution | 88 | 92 5% | 93 6% | 98 11% | 84 -5% | 87 -1% | 93 6% | 91 3% |
Schwarzwert * | 0.36 | 0.46 | ||||||
Delta E Colorchecker * | 2.9 | 2.48 14% | 2.67 8% | 2.04 30% | 4.1 -41% | 5.1 -76% | 2.8 3% | 3.55 -22% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 10.5 | 3.98 62% | 3.25 69% | 12 -14% | 10 5% | 5.8 45% | ||
Delta E Graustufen * | 1.2 | 1.97 -64% | 2.81 -134% | 1.63 -36% | 3.3 -175% | 5.5 -358% | 3.7 -208% | 3.88 -223% |
Gamma | 2.26 97% | 2.06 107% | 2.08 106% | 2.07 106% | 2.1 105% | 2.24 98% | 2.31 95% | 2.2 100% |
CCT | 6381 102% | 6640 98% | 6379 102% | 6391 102% | 6550 99% | 7388 88% | 7164 91% | 7280 89% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 66.31 | 86.86 | 89.38 | 59.05 | ||||
Color Space (Percent of sRGB) | 99.79 | 99.35 | 100 | 92.8 | ||||
Kontrast | 1236 | 1267 |
* ... kleinere Werte sind besser
Im Gegensatz zu vielen AMOLED basierten Smartphones bietet das Acer Liquid Jade Primo keine Profile, um die Farbwiedergabe zu beeinflussen. Daher muss man mit den sehr satten Farben des AMOLEDs zurechtkommen. Die weiteren Messungen ermitteln bereits im Auslieferungszustand sehr geringe Werte für die durchschnittlichen DeltaE-2000-Abweichungen der Graustufen (1,2) und der Farben (2,9), nur einzelne Farbtöne (Rot & Grün) weisen sehr hohe Abweichungen auf.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
12 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 6 ms steigend | |
↘ 6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 28 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
30 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 12 ms steigend | |
↘ 18 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 36 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten durchschnittlich (32.9 ms). |
Im Freien gibt es dank der guten Helligkeit und dem hohen Kontrast auch in hellen Umgebungen keine Probleme. Wie bei allen Geräten mit spiegelnden Bildschirmen sollte man jedoch Reflexionen vermeiden. Die Blickwinkelstabilität fällt sehr gut aus, AMOLED-typisch gibt es aber einen grün-bläulichen Schimmer ab etwa 45 Grad. Die Sichtbarkeit der Inhalte ist davon aber nicht beeinträchtigt.
Leistung
Der Qualcomm Snapdragon 808 ist ein SoC mit 6 CPU-Kernen (2x Cortex-A57, 4x Cortex-A53) und der Grafikeinheit Adreno 418. Der Chip ist schon etwas länger erhältlich und stellt eine leicht abgespeckte Variante des beliebten Snapdragon 810 dar, womit er den Einstieg in den High-End-Sektor markiert. Abweichend vom Referenzdesign taktet der Snapdragon 808 in unserem Testgerät aber nicht mit maximal 2 GHz, sondern nur mit 1,8 GHz. Dieser Unterschied macht sich jedoch eher in den Benchmarks und nicht in der Praxis bemerkbar. Mit 3 GB ist der Arbeitsspeicher ausreichend dimensioniert.
Die Benchmark-Situation hat sich seit unseren letzten Tests von Windows basierten Smartphones leider kaum geändert, und es ist weiterhin schwierig, die Leistung plattformübergreifend zu vergleichen. Zumindest subjektiv reicht die Leistung des Testgerätes in der Praxis vollkommen aus.
Mittlerweile gibt es auch eine Beta-Version von AnTuTu v6 für Windows 10 Mobile, doch im Vergleich zur Android Konkurrenz fällt das Ergebnis sehr gering aus. Deutlich interessanter ist jedoch der Vergleich mit den beiden Smartphones von Microsoft, denn das Lumia 950 mit der identischen Hardware-Ausstattung wird in allen Tests knapp geschlagen. Das größere Lumia 950 XL mit dem stärkeren Snapdragon 810 ist jedoch noch einmal schneller.
Dieses Ergebnis gilt auch für die Browser-Tests, die wir mit dem vorinstallierten Microsoft Edge durchgeführt haben. Subjektiv gab es beim Surfen im Internet keine Problem, auch auf längeren Seiten lief alles rund.
AnTuTu v6 - Total Score | |
OnePlus 3 | |
Apple iPhone 6S Plus | |
HTC 10 | |
Samsung Galaxy S7 | |
Huawei P9 Plus | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen | |
OnePlus 3 | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S7 | |
Huawei P9 Plus | |
HTC 10 | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Microsoft Lumia 950 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen | |
OnePlus 3 | |
Samsung Galaxy S7 | |
Apple iPhone 6S Plus | |
HTC 10 | |
Huawei P9 Plus | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL | |
OnePlus 3 | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S7 | |
HTC 10 | |
Huawei P9 Plus | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen | |
OnePlus 3 | |
Samsung Galaxy S7 | |
HTC 10 | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Huawei P9 Plus | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 |
Basemark X 1.1 - Medium Quality | |
Samsung Galaxy S7 | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 | |
OnePlus 3 |
Octane V2 - Total Score | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S7 | |
Huawei P9 Plus | |
OnePlus 3 | |
HTC 10 | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total | |
Microsoft Lumia 950 | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
HTC 10 | |
OnePlus 3 | |
Huawei P9 Plus | |
Samsung Galaxy S7 | |
Apple iPhone 6S Plus |
JetStream 1.1 - Total Score | |
Apple iPhone 6S Plus | |
Samsung Galaxy S7 | |
Huawei P9 Plus | |
OnePlus 3 | |
HTC 10 | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Acer Liquid Jade Primo | |
Microsoft Lumia 950 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Auch anspruchsvolle Titel wie das Rennspiel Asphalt 8: Airborne sind dank der guten Leistung kein Problem und lassen sich auch bei hohen Details flüssig spielen. Die Sensoren funktioierten bei unseren Test zuverlässig, lediglich der Lagesensor benötigte teilweise eine Gedenksekunde, bevor die Orientierung des Bildes geändert wurde. Der Lautsprecher an der Rückseite kann beim Spielen im Hochformat schnell verdeckt werden.
Emissionen
Temperatur
Trotz dem sehr großen Gehäuse hat das Acer Liquid Jade Primo mit hohen Oberflächentemperaturen zu kämpfen. Bereits bei wenig anspruchsvollen Tätigkeiten wärmt sich das Gerät spürbar auf (durchschnittlich um die 36-37 °C), doch die Temperaturverteilung ist zumindest sehr gleichmäßig. Das ändert sich erst unter Last, denn in diesem Fall wird es vor allem im oberen und mittleren Bereich warm. Wir messen hier maximal knapp 52 °C – angenehm ist das nicht mehr. Der Vorteil dieser Temperaturen ist die konstante Leistung. Der GFXBench Akkutest zeigt auch nach rund einer halben Stunde keinerlei Leistungsschwankungen des SoC.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 51.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 37.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher auf der Rückseite ist nicht optimal platziert. Sobald man das Gerät auf den Tisch legt, wirkt der Klang etwas gedämpft. Das ist schade, denn das kleine Modul ist gar nicht mal schlecht, denn auch bei hohen Pegeln (maximal 87 dB(A)) dröhnt er kaum. Erwartungsgemäß sind kaum Bässe vorhanden, und der Fokus liegt auf den Höhen, doch für YouTube Videos oder etwas Hintergrundmusik reicht die Qualität locker aus. Externe Lautsprecher oder Kopfhörer können entweder via 3,5-mm-Stecker oder Bluetooth verbunden werden. Die Leistung war in beiden Fällen unauffällig.
Acer Liquid Jade Primo Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (87.2 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 39.3% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (6.4% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 6.9% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.1% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 3.5% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (3.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (24.7% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 56% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 7% vergleichbar, 37% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 72% aller getesteten Geräte waren besser, 6% vergleichbar, 22% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
HTC 10 Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (83.1 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 20.4% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (12.9% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 7.3% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.9% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 10.3% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (27.4% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 68% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 6% vergleichbar, 26% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 81% aller getesteten Geräte waren besser, 4% vergleichbar, 15% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Frequenzdiagramm im Vergleich (Checkboxen oben an-/abwählbar!)
Wert 1: Pink Noise 100 % Vol.; Wert 2: Audio aus
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Im Leerlauf benötigt das Smartphone von Acer zwischen 1,22 und 2,32 Watt. Damit ist es sparsamer als die beiden Lumias von Microsoft, doch verbraucht mehr Strom als alle anderen Konkurrenten. Unter Last ist der Stromverbrauch mit maximal 8,07 Watt ebenfalls recht hoch, aber noch im Rahmen. Das mitgelieferte 10-Watt-Netzteil ist ausreichend dimensioniert. Acer sollte noch einmal am Standby-Verbrauch arbeiten, der mit 0,86 Watt eindeutig zu hoch ausfällt. Das macht sich auch in der Praxis bemerkbar.
Aus / Standby | 0.68 / 0.86 Watt |
Idle | 1.22 / 2.25 / 2.32 Watt |
Last |
7.84 / 8.07 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Acer Liquid Jade Primo 2870 mAh | Microsoft Lumia 950 3000 mAh | Microsoft Lumia 950 XL 3340 mAh | Samsung Galaxy S7 3000 mAh | OnePlus 3 3000 mAh | Huawei P9 Plus 3400 mAh | HTC 10 3000 mAh | Apple iPhone 6S Plus 2750 mAh | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | -14% | -47% | 40% | 27% | 38% | 16% | 32% | |
Idle min * | 1.22 | 1.97 -61% | 2.85 -134% | 0.68 44% | 0.57 53% | 0.87 29% | 0.68 44% | 0.5 59% |
Idle avg * | 2.25 | 2.42 -8% | 2.95 -31% | 1.02 55% | 1.24 45% | 1.2 47% | 1.49 34% | 1.9 16% |
Idle max * | 2.32 | 2.96 -28% | 3.26 -41% | 1.14 51% | 1.36 41% | 1.27 45% | 1.91 18% | 2.2 5% |
Last avg * | 7.84 | 5.94 24% | 8.92 -14% | 4.73 40% | 5.92 24% | 4.69 40% | 7.4 6% | 3.2 59% |
Last max * | 8.07 | 7.79 3% | 9.39 -16% | 7.16 11% | 10.53 -30% | 5.63 30% | 9.71 -20% | 6.4 21% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Der fest integrierte Akku hat eine Kapazität von 2.870 mAh. Trotzt dem großen Gehäuse handelt es sich um eines der kleinsten Module innerhalb unserer Vergleichsgruppe. In Verbindung mit den Verbrauchswerten sind daher keine sehr langen Akkulaufzeiten möglich. Unser WLAN-Test bei angepasster Helligkeit ermittelt nur etwas mehr als 5,5 Stunden – zu wenig für ein aktuelles Smartphone. Optional steht noch der Energiesparmodus zur Verfügung, um die Laufzeit ein wenig zu verbessern.
Bei intensiver Nutzung sollte man also immer eine Lademöglichkeit einplanen, um über den Tag zu kommen. Ein kompletter Ladevorgang dauert knapp zwei Stunden, wenn das Smartphone eingeschaltet ist. Ein kabelloses Laden ist leider nicht möglich.
Acer Liquid Jade Primo 2870 mAh | Microsoft Lumia 950 3000 mAh | Microsoft Lumia 950 XL 3340 mAh | Samsung Galaxy S7 3000 mAh | OnePlus 3 3000 mAh | Huawei P9 Plus 3400 mAh | HTC 10 3000 mAh | Apple iPhone 6S Plus 2750 mAh | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | ||||||||
WLAN | 334 | 250 -25% | 369 10% | 456 37% | 840 151% | 530 59% | 413 24% | 513 54% |
Pro
Contra
Fazit
Das Liquid Jade Primo ist das erste Premium-Smartphone von Acer mit Windows 10 Mobile. Der Vorteil ist sicherlich die Möglichkeit, das Smartphone dank Continuum auch als PC zu verwenden, und praktischerweise liefert Acer die passende Dockingstation direkt mit. Wenn man keine anspruchsvollen Aufgaben erledigen muss, ist das auch durchaus eine interessante Lösung. Allerdings gibt es bei der Verwendung des Smartphones einige Probleme, und manche Dinge wirken nicht ganz ausgereift.
Trotz dem großen Gehäuse bekommen wir nur einen vergleichsweise kleinen Akku, wodurch auch die Akkulaufzeiten ziemlich kurz ausfallen. Die Stabilität könnte besser sein, die Oberflächentemperaturen sind hoch, die Kamera macht nur bei ausreichend Licht ordentliche Bilder, und auf gewisse Ausstattungsmerkmale wie NFC, kabelloses Laden oder Windows Hello muss man verzichten. Das größte Problem ist jedoch das eingeschränkte App-Angebot von Windows selbst, was sich auf absehbare Zeit vermutlich auch nicht ändern wird.
Das Acer Liquid Jade Primo hinterlässt einen gemischten Eindruck. In einigen Bereich ist es top, in anderen aber nur durchschnittlich. Ein großes Problem ist aber nach wie vor das eingeschränkte App-Angebot von Windows.
Vorteile sind der gute AMOLED-Bildschirm und auch die extrem schnellen WLAN-Verbindungen. Die Leistung ist ebenfalls solide und kann vor allem konstant abgerufen werden. Der Preis ist mit rund 600 Euro aber recht hoch. Aufgrund der Einschränkungen der Apps fällt es uns schwer, eine Empfehlung gegenüber anderen Smartphones mit Android oder iOS auszusprechen, doch eine Alternative zu den Lumias von Microsoft ist das Acer sicherlich.
Acer Liquid Jade Primo
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06.09.2016 v5.1 (old)
Andreas Osthoff