Test Acer Iconia A1-830 Tablet
Vor gut neun Monaten testeten wir den Vorgänger: Das Acer Iconia A1-810. Das war ein ordentliches Tablet, hatte aber mit niedriger Auflösung, mangelhaftem GPS und der etwas billigeren Haptik auch einige Schwächen. Der Nachfolger Iconia A1-830 steht nun bereit, um einiges besser zu machen.
Am Bildschirm hat sich zwar nicht viel getan, dafür ist der Nachfolger schlanker und leichter. Außerdem kommt nun ein schnelleres SoC von Intel zum Einsatz und der Akku ist leistungsstärker geworden.
Das Acer Iconia A1-830 muss tatsächlich einiges besser machen, denn die Mitbewerber haben in den letzten neun Monaten nicht geschlafen: Das neueste Google Nexus 7 hat vorgelegt, Apple ist mit dem iPad Mini nachgezogen und auch Amazon hat das Kindle Fire HDX 7 auf den Markt gebracht. Das Gigaset QV830 ist ein Neueinsteiger, etablierter ist das Samsung mit seinem Galaxy Tab 3 7.0 Lite. Huawei hat das MediaPad 7 Vogue, Lenovo das S5000-F und Asus das Fonepad auf den Markt gebracht.
Das Acer Iconia A1-830 hat sich äußerlich weiterentwickelt und sieht nun im Vergleich zum Vorgänger wertiger aus. Zudem ist die Rückseite weniger anfällig für Fingerabdrücke. Beim Design hat Acer ganz klar auf Apples iPad Mini geschielt: Ohne den Acer-Schriftzug auf der Vorderseite bzw. den Apfel auf der Rückseite könnte man die beiden kaum auseinanderhalten.
Die Haptik ist ebenfalls deutlich hochwertiger als beim Iconia A1-810, was auch an der angerauten Metallrückseite liegt. Mit der erstklassigen Verarbeitung eines Apple iPad Mini kann unser Testgerät nicht ganz mithalten, die Einzelteile sind aber sauber miteinander verbunden. Das Tablet lässt sich nur wenig verwinden und erst starker Druck von hinten wird auf dem Display sichtbar. Zudem ist das Iconia A1-830 deutlich leichter und dünner als der Vorgänger, kommt aber auch hier nicht an das wesentlich teurere iPad Mini heran.
Der USB-Anschluss und der Headsetport liegen beide recht nah aneinander an der oberen Kante. Normalerweise sollte das kein Problem sein, bei gebogenen Audiosteckern und wuchtigen USB-Kabeln kann es aber eng werden. Ein micro-SD-Port ist sicherlich ein Vorteil, den das Iconia A1-830 gegenüber dem iPad Mini hat, so lassen sich die 16 GByte Speicher einfach und günstig erweitern.
Software
Android 4.2 ist auf dem Tablet installiert, kurz nach dem Einschalten wird ein Update angekündigt. Dieses installiert dann Android 4.2.2. Ein Update auf Android 4.4 ist bisher zwar nicht öffentlich angekündigt, soll aber Gerüchten zufolge kommen. Auch die installierte Version läuft zwar stabil, allerdings kann es Einschränkungen bei Apps geben. Acer liefert auch ein bisschen Bloatware, also überflüssige Werbeprogramme mit, beispielsweise finden sich sehr viele Amazon-Apps auf dem Tablet. Als erwähnenswerte kleine Zugaben spendieren die Taiwaner Acer Cloud, Gratis-Speicherplatz auf DropBox und die Fotoverwaltungssoftware "Life Image".
Kommunikation & GPS
Immerhin kommen die aktuellen WLAN-Standards 802.11 b/g/n zum Einsatz, der neueste und schnellste Standard 802.11 ac wird aber nicht unterstützt. Den bietet aber auch keines der Vergleichsgeräte, zumal er noch nicht sehr weit verbreitet ist und 802.11 n für aktuelle Internetzugänge meist ausreichend schnell ist. Vom Iconia A1-810 gab es eine Variante mit 3G-Modul, das Iconia A1-811. Beim Iconia A1-830 ist bisher noch nichts Vergleichbares für den deutschen Markt angekündigt.
Das WLAN-Modul ist also die Hauptquelle für den Internetzugang, so sollte die Empfangsqualität ordentlich sein. Tatsächlich sind in zehn Metern Entfernung und durch drei Wände noch 3/4 des Empfangs vorhanden. Bringt man noch eine Wand zwischen Tablet und Router, ist es noch die Hälfte.
Das GPS-Modul ist nicht sehr genau, wie wir bei unserer Ausfahrt mit dem Mountainbike feststellen müssen: Die gemessene Wegstrecke im Vergleich zum Profi-Navi Garmin Edge 500 ist fast 800 Meter kürzer. Bei der Brückendurchfahrt sind die gemessenen Punkte recht ungenau und liegen meist abseits des Wegs.
Kameras & Multimedia
Bei den Webcams hat Acer im Vergleich zum Iconia A1-810 deutlich nachgebessert: Die Kamera an der Rückseite löst nun mit 5 Megapixel auf, die Frontkamera mit 2 Megapixel. Beide Kameras machen gute Bilder, Farben wirken natürlich und Details werden gut dargestellt. An die Spiegelreflexkamera kommen die beiden Kameras nicht heran, was den Detailreichtum angeht (vergleichen Sie beispielsweise die Struktur des Balkongeländers im Hintergrund), dennoch ist die Kameraqualität für ein 7,9-Zoll-Tablet dieser Preisklasse sehr gut.
Zubehör
Außer dem Ladegerät und USB-Kabel liegt kein besonderes Zubehör in der Verpackung. Auch auf der Website findet sich kein angepasstes Zubehör.
Garantie
Der Garantiezeitraum beträgt nur 12 Monate für Tablets von Acer.
Eingabegeräte & Bedienung
Acer macht bei der Bildschirmtastatur keine Experimente: Das Original von Google Android ist schließlich vielfach erprobt und funktioniert gut. Durch den 7,9 Zoll großen Bildschirm sind die Tasten sowohl im Hochkant-, als auch im Quermodus groß genug und leicht zu treffen. Der Touchscreen ist nicht ganz so gleitfreudig, wie wir uns das wünschen würden, ab und an bleibt der Finger hängen.
Gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz praktisch: Der Lautstärkeregler ist mit dem Lagesensor verknüpft. In der Praxis heißt das, dass je nachdem wie sie das Tablet halten, immer der untere bzw. linke Bereich der Wippe die Lautstärke verringert.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich am Bildschirm kaum etwas geändert: Immer noch 1.024 x 768 Pixel Auflösung, immer noch IPS-Technologie, immer noch 7,9 Zoll. Durch die relativ geringe Auflösung ist die Darstellung etwas verwaschener als beispielsweise beim Nexus 7. Die Helligkeit ist allerdings höher geworden: Durchschnittlich 356 cd/m² sind über 70 cd/m² höher als der Duchschnitt beim Iconia A1-810. Amazon Kindle Fire HDX 7 oder Google Nexus 7 haben noch hellere Bildschirme, ansonsten ist die Helligkeit des Iconia A1-830 aber im oberen Bereich des Testfeldes verortet. Auch die Ausleuchtung ist mit 90% recht gleichmäßig.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 371 cd/m²
Kontrast: 757:1 (Schwarzwert: 0.49 cd/m²)
ΔE Color 3.95 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.37 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.48
Schwarzwert und Kontrast sind ordentlich und führen zu einer ordentlichen Farbdarstellung und sorgen dafür, dass schwarze Bereiche tatsächlich recht dunkel sind und kaum Graustich erkennen lassen.
Genauere Farbanalysen mit der Spezialsoftware CalMan und dem Kolorimeter ergeben eine starke Übersättigung blauer Farbtöne, die besonders bei weißen Flächen sichtbar wird, Weiß wirkt nicht rein, sondern leicht bläulich. Die meisten anderen Farbtöne werden aber relativ nah am Referenzfarbraum dargestellt, so dass die durchschnittliche Abweichung DeltaE nur 3,95 beträgt.
Der spiegelnde Bildschirm macht den Einsatz im Freien zu einem zweifelhaften Vergnügen: Einerseits kann man im Schatten bei maximaler Helligkeit den Bildschirminhalt noch einigermaßen erkennen, andererseits sind die Spiegelungen bei Tageslicht zu stark, als dass man noch angenehm mit dem Tablet arbeiten könnte.
Die Blickwinkel sind trotz IPS-Display nicht ganz perfekt: Zwar kann man auch aus sehr flachen Winkeln den Bildschirminhalt noch erkennen, allerdings ist der Kontrast nicht mehr völlig vorhanden, so dass dunkle oder helle Farbstufen ineinanderlaufen.
"Intel Inside" steht auf der Metallrückseite des Iconia A1-830 und deutet auf das SoC Intel Atom Z2560 hin, das im Inneren seinen Dienst verrichtet. Der Grundtakt des Prozessors mit zwei Kernen sind 933 MHz, allerdings kann der Takt auf bis zu 1,6 GHz gesteigert werden. Per Hyperthreading lassen sich außerdem bis zu vier Aufgaben gleichzeitig bearbeiten.
Der Prozessor ist wesentlich leistungsfähiger, als der Mediatek MT6589 im Vorgänger, das zeigt sich recht schnell bei den Benchmarks: 58% beträgt der Vorsprung im Linpack Multi-Core. Das Google Nexus 7 kann beim Prozessor-Benchmark kaum davonziehen, das iPad Mini ist ungefähr viermal leistungsfähiger, kostet aber eben auch wesentlich mehr.
Die Grafikkarte hat sich im Vergleich zum Vorgänger Iconia A1-810 nicht geändert, die PowerVR SGX544 mit 400 MHz verrichtet immer noch ihren Dienst. Durch das insgesamt schnellere System kann unser Testgerät dennoch im 3DMark gegenüber dem Vorgänger davonziehen. Wer allerdings absolut auf Spieleleistung aus ist, der sollte lieber zum Google Nexus 7 greifen: Der Vorsprung von Googles Tablet im 3DMark beträgt 74%.
Bei den Browsertests schlägt sich unser Testgerät gut, ebenso ist die Geschwindigkeit des Speichers leicht über dem Klassenniveau. Google Nexus 7, iPad Mini und Amazon Kindle Fire HDX 7 allerdings können hier jeweils davonziehen.
In der Praxis lässt sich flüssig arbeiten, bei aufwändigen Spielen läuft ebenfalls alles flüssig. Allerdings sind die Ladezeiten teilweise etwas länger.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia A1-830 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Gigaset QV830 | |
Asus Fonepad ME372CG |
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia A1-830 | |
Acer Iconia A1-810 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Gigaset QV830 | |
Lenovo S5000-F | |
Asus Fonepad ME372CG | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia A1-830 | |
Acer Iconia A1-810 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Gigaset QV830 | |
Lenovo S5000-F | |
Asus Fonepad ME372CG | |
1280x720 Ice Storm Standard Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia A1-830 | |
Acer Iconia A1-810 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Gigaset QV830 | |
Lenovo S5000-F | |
Asus Fonepad ME372CG |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia A1-830 | |
Acer Iconia A1-810 | |
Google Nexus 7 2013 | |
Apple iPad mini Retina | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Gigaset QV830 | |
Lenovo S5000-F | |
Asus Fonepad ME372CG |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung bleibt schon wie beim Vorgänger sehr im Rahmen, insgesamt ist sie sogar leicht geringer. Die absolute Maximaltemperatur beträgt 36,1 Grad an der Vorderseite. Das ist zwar spürbar, allerdings sind dadurch keine Einschränkungen im alltäglichen Betrieb zu erwarten. Im Idle-Betrieb ist der Bereich rund um die vordere Kamera kaum kühler: 35 Grad messen wir hier.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 29.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die beiden Lautsprecher platziert Acer im unteren Bereich der Rückseite. Ein echter Stereoeffekt kommt dadurch kaum zustande, da beide Lautsprecher recht nah beieinander liegen. Allerdings sind die Lautsprecher ausreichend laut, Höhen und Mitten gut definiert und der Sound auch bei höchster Lautstärke klar. Tiefen fehlen zwar, insgesamt sind die Lautsprecher aber für ein Tablet dieser Preisklasse ordentlich.
Energieaufnahme
Das Acer Iconia A1-830 ist energiesparender als sein Vorgänger, so verbraucht es beispielsweise 3,9 Watt durchschnittlich im Idle-Betrieb. Absolutes Maximum sind 7,3 Watt, was 0,5 Watt im Vergleich zum Iconia A1-810 einspart, aber beispielsweise 1 Watt über beim iPad Mini liegt. Gut ist, dass unser Testgerät im ausgeschalteten Zustand gar keine Energie aus dem Ladegerät zieht, das Iconia A1-810 hatte hier einen sehr hohen Verbrauch.
Aus / Standby | 0.01 / 0.4 Watt |
Idle | 1 / 3.9 / 4.1 Watt |
Last |
5.7 / 7.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Akku leistet 21,4 Wattstunden und bietet damit mehr Kapazität als das Google Nexus 7 (16 Wattstunden) oder das iPad Mini (16,3 Wattstunden). Entsprechend kann sich das Acer Iconia A1-830 bei den Laufzeiten leicht absetzen: 7:26 Stunden sind eine gute Leistung für den WLAN-Test, Google Nexus 7 und Amazon Kindle Fire HDX 7 schaffen hier jeweils rund eine halbe Stunde weniger.
Das Apple iPad Mini schafft mit 12 Stunden deutlich mehr, kann aber auch keine Flash-Inhalte darstellen, so dass das Ergebnis des Tests hier etwas verzerrt wurde. Insgesamt bekommt man mit dem Acer Iconia A1-830 also ein Tablet, das durchaus etwas länger durchhält als viele gleichpreisige Vergleichsgeräte.
Acer zeigt mit dem Iconia A1-830, dass man vielleicht mit Tablets noch nicht so viel Erfahrung hat, wie mit Laptops, aber fähig und gewillt ist, sein Produkt ständig weiterzuentwickeln.
So ist das Iconia A1-830 eine deutliche Evolution im Vergleich zum A1-810: Wesentlich besseres Gehäuse, leichter, schlanker, weniger Stromverbrauch bei höherer Leistung, bessere Laufzeiten, richtig gute Kameras. Inzwischen muss das Iconia A1-830 den Vergleich mit Googles Nexus 7 wirklich nicht mehr scheuen, zumal unser Testgerät einen micro-SD-Slot bietet, der bei Googles Tablet oder dem wesentlich teureren iPad Mini immer noch fehlt.
Negativ fällt immer noch die niedrige Auflösung des Bildschirms von 1.024 x 768 Pixel auf, die heute einfach nicht mehr zeitgemäß erscheint und den Bildschirminhalt sichtbar verwaschen erscheinen lässt. Auch die verwendete Android-Version könnte Acer langsam mal auf einen aktuelleren Stand bringen. Zudem darf sich Acer ruhig etwas selbstbewusster geben, was das Design angeht: Man muss nicht unbedingt beim Platzhirsch abschauen.
Insgesamt gibt es aber erfreulich wenig zu meckern: Acer hat aus dem Feedback des ersten Tablets gelernt und mit dem Iconia A1-830 ein wesentlich reiferes Tablet auf den Markt gebracht. Das wird alle begeistern, die ein Tablet auf Augenhöhe des Google Nexus 7 suchen, aber einen erweiterbaren Speicher und eine bessere Kamera möchten.
Übrigens: Das Iconia A1-830 macht vieles besser als sein Vorgänger, erhält aber eine etwas niedrigere Bewertung. Das liegt am neuen Testsystem, das die Wertungen gerade bei mobilen Geräten entzerrt. Die direkte Vergleichbarkeit zu den alten Bewertungen ist damit leider nicht mehr gegeben. Mehr dazu lesen Sie hier.