Test-Update Samsung Galaxy Tab 3 7.0 Lite Tablet
Samsung unterliegt dem Zwang, mindestens einmal pro Jahr neue Modelle auf den Markt zu bringen. Die Sinnhaftigkeit davon stellen wir nicht selten in Frage. Dies äußerst sich derzeit in der neusten „Errungenschaft“ der Südkoreaner – dem Galaxy Tab 3 7.0 Lite. Der Zusatz „Lite“ lässt vermuten, dass der Vorgänger einer radikalen Diät unterzogen wurde. Wer jedoch unseren Testbericht zu dem Galaxy Tab 3 7.0 gelesen hat, weiß, dass es wenig Spielraum für Rationalisierung gibt. Daher sind wir umso mehr gespannt, was uns im Laufe des Testzeitraums erwarten wird.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich an den Abmessungen so manches verbessert. Aber Fehlanzeige, denn es ist eher umgekehrt: Das Tab 3 7.0 (188 x 111,1 x 9,9 mm) ist vergleichsweise schlank im Gegensatz zu der Lite-Ausführung (193,4 x 116,4 x 9,7 mm). Einzig und allein bei der Dicke gibt es einen minimalen Unterschied von 0,2 mm. Dieser ist so verschwindend gering, dass er im täglichen Gebrauch nicht auffällt. Selbiges lässt sich auch beim Gewicht bemerken: Unser Testgerät hat im Vergleich zu dem Vorjahresmodell 10 Gramm zugelegt.
Daher fragen wir uns, wo denn nun die „Lite-Ansätze“ versteckt sind. Ziemlich schnell wird es uns klar: Samsung hat es geschafft, die Materialqualität noch geringer ausfallen zu lassen. Mit dem hochwertigen Kunststoff, beispielsweise eines Galaxy Note 3, hat das Tab 3 7.0 Lite absolut nichts gemeinsam – auf der Strecke bleibt die Haptik. Der Rationalisierung zum Opfer gefallen ist auch der Gehäuserand in der Optik von gebürstetem Aluminium. Stabil und solide ist das Gerät dennoch.
In diesem Segment hat sich nichts verändert, und alle Anschlüsse sind ungefähr an den gleichen Stellen vorzufinden.
Software
Einen Fortschritt hingegen verzeichnen wir bei der Software-Version von Android. Immerhin arbeitet das Tab 3 7.0 Lite bereits mit Android 4.2. Selbstverständlich legt Samsung seinen Launcher „TouchWiz“ über die Android Oberfläche und ist zudem nicht sparsam mit der Installation von Bloatware.
Kommunikation & GPS
Das WLAN-Modul verzichtet leider auf den Dualband-Modus und funkt nur noch gemäß dem Standard 802.11 b/g/n. Die Qualität ist trotzdem ausreichend gut und wir können keine Verbindungsabbrüche feststellen. Bluetooth ist in Version 4.0 ebenfalls an Bord, jedoch gibt es keine Möglichkeit, eine Version des Lite mit WWAN-Modul zu erwerben.
Das GPS-Modul verfügt über eine relativ hohe Genauigkeit, auch im Vergleich mit dem Referenzgerät Garmin Edge 500. Hier kamen wir in der Vergangenheit schon mit deutlich schlechteren GPS-Modulen in Kontakt.
Kameras & Multimedia
In diesem Abschnitt findet der Begriff „Lite“ zum ersten Mal in vollem Umfang Anwendung. Der Hersteller verbaut nicht die beiden schwachen Kameramodule des Vorgängers – nein, er geht einen anderen Weg: Er verzichtet komplett auf die Frontkamera und reduziert die Megapixel-Anzahl der Hauptkamera von 3 auf 2 MP.
Nichts läge uns ferner, als das Ergebnis zu schönen. Hier hat Samsung die Bildqualität nochmals verringert. Dies macht sich unter anderem in einer geringeren Scharfzeichnung und zu dunklen Bildern bemerkbar.
Zubehör & Garantie
Das mitgelieferte Zubehör beschränkt sich auf ein modulares Netzteil und Betriebsanleitungen in Papierform. Beim Zubehör wie auch bei der Garantie orientiert sich das Testgerät an dem Vorgänger (24 Monate Garantielaufzeit).
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen reagiert auf die gleichzeitige Eingabe von bis zu fünf Fingern. Die Eingaben werden präzise und weitestgehend zügig umgesetzt. In Bezug auf die Genauigkeit können wir keine Unterschiede zwischen altem und neuem Modell feststellen. Erfreulicherweise hat Samsung davor zurückgeschreckt, auch den physikalischen Home-Button zu entfernen. Immer noch sehen wir diese Auslagerung der Navigationsleiste als großen Vorteil gegenüber anderen Geräten, da der Platz innerhalb des Displays nicht „verloren“ geht.
Bis auf die Displaygröße (7 Zoll) und die magere Auflösung von 1.024 x 600 Bildpunkten haben Vorgänger und Nachfolger kaum etwas gemeinsam. Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 426,6 cd/m² ist der Screen des Tab 3 7.0 deutlich heller als der unseres Probanden (269,2 cd/m²). Gleiches Problem ergibt sich bei der Ausleuchtung, die mit gerade einmal 80 % auf einem nicht zufriedenstellenden Niveau liegt. Die einzige Verbesserung ergibt sich beim Schwarzwert (0,62 cd/m²), allerdings ist dieser nicht ausreichend gering, um einen besseren Kontrast als beim Vorgänger (548:1) zu erreichen.
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Ausleuchtung: 80 %
Helligkeit Akku: 301 cd/m²
Kontrast: 485:1 (Schwarzwert: 0.62 cd/m²)
ΔE Color 9.08 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 10.45 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.57
Beim Tab 3 7.0 wurde der Blaustich mehrfach kritisiert. Mit diesem Problem hat auch die Lite-Version zu kämpfen, wenngleich auch nicht im gleichen Ausmaß. Am negativsten fallen die Verfälschungen der Farbtemperatur auf, denn mit zunehmender Helligkeit entfernt sich der IST-Wert immer mehr vom Zielwert.
Durchschnittliche Helligkeit und mittelmäßiger Kontrast führen in den seltensten Fällen zu einem guten Ergebnis in dieser Rubrik. Das Resultat des Tab 3 7.0 war nicht berauschend, und noch schlimmer sieht es dementsprechend beim Nachfolger aus. Die Nutzung sollte sich hauptsächlich auf den Innenbereich beschränken.
Ein weiteres Opfer der Rationalisierung ist die Display-Technologie. Von einer guten Blickwinkelstabilität kann hier nicht die Rede sein. Bereits bei geringen Änderungen der Betrachtungswinkel leiden Kontrast und Farbwiedergabe.
Im Inneren werkelt noch immer der PXA986 von Marvell. Dieser Dual-Core arbeitet mit einer Taktfrequenz von 1,2 GHz pro Kern und nutzt einen Arbeitsspeicher von 1 GB. Da es nominell keinen Unterschied zum Vorgänger gibt, sollte auch das Ergebnis der Benchmarks ähnlich ausfallen – überprüft haben wir es natürlich trotzdem.
Bei synthetischen und auch bei browserbasierten Benchmarks ist der Unterschied zwischen Tab 3 7.0 und aktuellem Modell kaum spürbar. Dennoch wird deutlich, dass die beiden Modelle absolut keine Chance gegen die Konkurrenz haben. Sofern die Leistungsfähigkeit eine kaufentscheidende Rolle spielt, sollte man sich an diesem Punkt genauere Gedanken über die Anschaffung machen.
3DMark - 1920x1080 Ice Storm Extreme Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 3 7.0 Lite | |
Google Nexus 7 2013 | |
Apple iPad mini Retina | |
Palit Galapad 7 | |
Asus Memo Pad HD 7 |
PassMark PerformanceTest Mobile V1 - System (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 3 7.0 Lite | |
Samsung Galaxy Tab 3 7.0 inch | |
Google Nexus 7 2013 | |
Apple iPad mini Retina | |
Palit Galapad 7 | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab 3 7.0 Lite | |
Google Nexus 7 2013 | |
Amazon Kindle Fire HDX 7 inch | |
Apple iPad mini Retina | |
Palit Galapad 7 | |
Asus Memo Pad HD 7 |
Ein Rückschritt in Sachen Performance kann man bei dem verbauten Flash-Speicher beobachten. Hier erreicht die Lite-Variante schlechte bis sehr schlechte Ergebnisse. Nur das Palit Galapad 7 kann in zwei von vier Disziplinen mit noch schlechteren Datenraten glänzen.
Spiele & Videos
Wie auch bei zahlreichen Benchmarks werden hier unsere Nerven erneut auf die Probe gestellt, denn viele Spiele sind zu anspruchsvoll für die GPU und verursachen Abstürze. Erst nach mehrmaligen Versuchen hat es funktioniert, „Ironman 3“ und „Modern Combat 4“ zu starten. Man merkt dem System die schwache Leistung an, dennoch lassen sich die Spiele weitestgehend flüssig bestreiten.
Nicht selbstverständlich ist die Wiedergabe von Full-HD-Videos im Einsteigersegment der Tablets. Erfreulicherweise kommt das Tab 3 7.0 Lite mit dieser Anforderung zurecht. Von Artefakten oder sonstigen Ladeverzögerungen ist keine Spur.
Temperatur
Endlich lassen sich erfreuliche Nachrichten verkünden: Samsung hat es geschafft, die Durchschnittstemperatur des Probanden zu senken. Nur leicht übersteigt diese die 30-°C-Marke unter Last. Beim Vorgänger haben wir solche Temperaturen bereits im Idle-Zustand gemessen. Dümpelt der SoC vor sich hin, messen wir Werte zwischen 26,7 und 27,1 °C. Beim Netzteil können wir maximal 44,9 °C feststellen.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der Mono-Lautsprecher ist bei diesem Modell auf der Rückseite angebracht. Somit verfälscht sich der Klang deutlich, wenn das Tablet auf einem flachen Untergrund aufliegt. Der Lautsprecher muss mit Verzerrungen und blechernem Klang kämpfen. Für kurzeitigen „Musikgenuss“ ausreichend, jedoch sollte man die Möglichkeit der Kopplung zu externen Lautsprechern in Betracht ziehen.
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme hält sich zu großen Teilen die Waage mit der des Tab 3 7.0. Zwar verbraucht das aktuelle Testgerät im Idle-Zustand etwas mehr Strom (0,8 bis 2,6 Watt), jedoch genehmigt sich der Vorgänger unter Last sogar zwischen 5,9 und 6,2 Watt. Dieser Unterschied ergibt sich hauptsächlich durch den helleren Screen.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 0.8 / 2.5 / 2.6 Watt |
Last |
4 / 4.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten unterscheiden sich nur geringfügig zwischen beiden Geräten. Der wesentliche Unterschied für das bessere Abschneiden des aktuellen Geräts ist der dunklere Bildschirm. Dies wird besonders deutlich in dem kaum abweichenden Ergebnis im Idle- und WLAN-Szenario. Unter Volllast sind die Displays auf maximale Helligkeit eingestellt – daher der Unterschied.
Mit dem Galaxy Tab 3 7.0 Lite betreibt Samsung nicht nur simple Modellpflege. Die positive Eigenschaft des Vorgängers (Tab 3 7.0), das helle Display, wurde wegrationalisiert und gegen ein schlechteres Hardware-Bauteil ausgetauscht. Ebenso auffällig ist die geringere Materialqualität. Samsung, als Verfechter des Kunststoff-Gehäuses, ist durchaus in der Lage, eine bessere Haptik zu erzielen. Die Performance beider Geräte unterscheidet sich indes kaum – wenig verwunderlich, denn der gleiche SoC von Marvell, mit einer Taktrate von 1,2 GHz, wurde verbaut.
Wir können für das Galaxy Tab 3 7.0 Lite keine Kaufempfehlung aussprechen. Aufgrund des mäßigen Gesamteindrucks, werten wir das Tablet über die "Eindruck"-Note ab. Die UVP des Herstellers beläuft sich derzeit auf 159 Euro. Das Vorgängermodell kann jedoch bereits für ca. 130 Euro erworben werden. Wer also unbedingt ein Samsung Einsteiger-Tablet mit 7 Zoll sein Eigen nennen will, sollte auf das Tab 3 7.0 zurückgreifen. Wir empfehlen zusätzlich den Blick über den Tellerrand, denn „andere Mütter haben auch schöne Töchter“: Das Vorgängermodell des Nexus 7 2013, oder aber das Memopad HD 7 von Asus sind sicherlich gute Alternativen.