Realme 3 Smartphone Hands-on-Bericht — Mittelklasse-Helio-P70 fürs kleine Budget
Nachdem das Realme ursprünglich als eine Tochtermarke von Oppo entstanden ist, hat es sich mittlerweile sehr schnell einen großen Sektor des indischen Smartphone-Markts erarbeitet. Das Unternehmen führt ständig neue Smartphones ein und hat sich nun mit dem Realme 3 Pro auch das obere Mittelklasse-Segment vorgenommen. Das Realme 3 ist seit März erhältlich und kam somit nur sechs Monate nach seinem Vorgänger, dem Realme 2, heraus. Das Realme 2 war erfolgreich, benötigte aber dringend ein Makeover. Dies soll das Realme 3 bieten. Es ist in ein neues, moderneres Gehäuse gekleidet und mit einer MediaTek-Helio-P70-SoC und einigen Softwareverbesserungen ausgestattet.
Bei Mitstreitern wie dem Xiaomi Redmi Note 7, Asus ZenFone Max Pro (M2), Samsung Galaxy M10, Asus ZenFone Max (M2) und dem verwandten Realme U1 stehen die Chancen für das Realme 3 aber nicht so gut. Trotz des starken Wettbewerbs hat dieses Handy einiges zu bieten. Finden wir heraus, ob Realme auch bei der dritten Generation noch das Sagen hat.
Hinweis — Dieser Hands-On-Bericht ist etwas länger als die üblichen Notebookcheck-Tests. Wir haben alle Leistungs-Benchmarks inkludiert, die ein akkurates Bild der Leistung des Smartphones bieten. Alle Tests wurden mit der neuesten Software-Version RMX1825EX_11_A.16 und mit dem Android-Sicherheitspatch vom 5. Mai 2019 durchgeführt.
Design
Das Realme 3 kommt mit einem normalen 10-W-Netzgerät, einem SIM-Tool und einer TPU-Schutzhülle. Kopfhörer sind nicht inkludiert.
Das Design des Realme 3 entspricht unseren Erwartungen für ein Smartphone aus dem Jahr 2019. Das Unibody-Gehäuse fühlt sich angenehm an, obwohl das Gerät mit 175g recht schwer ist. Das Design erinnert an das Realme U1, bietet aber neue Farben, wie Dynamic Black, Classic Black und Radiant Blue. Unser Testgerät ist die Dynamic-Black-Version und die Farbe gibt dem Gerät ein edles Aussehen, zieht aber auch Fingerabdrücke magisch an. Auf dem Rücken befinden sich die 13-MP- und 2-MP-Objektive der Hauptkamera mit einem LED-Blitz und einem kapazitiven Fingerabdruckscanner.
Am linken Rand ist die Lautstärkewippe und der SIM-Schacht, der zwei Nano-SIMs und zusätzlich eine microSD-Karte aufnehmen kann. Rechts befindet sich der Ein-/Ausschaltknopf, mit dem auch Google Assistant aufgerufen werden kann (in den Einstellungen konfigurierbar). Oben sind keine Anschlüsse oder Knöpfe zu sehen, während unten der Lautsprecher und das Mikrofon sowie ein Micro-USB-Port und ein Kopfhöreranschluss platziert sind.
Das Realme 3 hat ein 6,22-Zoll-HD+-Display mit Corning-Gorilla-Glas-Oberfläche. Bei unserem Testgerät war bereits im Lieferzustand eine Bildschirmschutzfolie angebracht. Der Übergang vom Rahmen zum Glas ist zwar nicht so auffällig wie auf dem Realme U1, aber dennoch nicht besonders harmonisch. Bei dieser Preisklasse ist das aber auch in Ordnung - Nutzer können hier immer die TPU-Schutzhülle verwenden, um den Übergang angenehmer zu machen. Trotz eines auffälligen Kinns unterhalb des Displays sind die restlichen Bildschirmränder sehr schmal. Auf dem Display befindet sich eine tropfenförmige Notch, unter der sich die 13-MP-Frontkamera befindet. Der Hörer wurde über der Notch zwischen den Rahmen und das Glas gezwängt.
Dafür, dass das Realme 3 ein preiswertes Mittelklassegerät ist, bemüht sich der Hersteller wirklich, sich von seinen Mitstreitern abzusetzen. Natürlich gibt es einige Verbesserungsmöglichkeiten - wie etwa die rutschige Oberfläche und die etwas aus dem Gehäuse hervorstehenden Kamerasensoren - aber insgesamt handelt es sich für ein Gerät in diesem Segment um ein wirklich schönes Design, für das wir Realme nur loben können.
Features
Wie das Realme U1 ist auch das Realme 3 mit einer MediaTek-Helio-P70-SoC ausgestattet. Die Helio-P70-Version ist aktuell nur in Indien verfügbar, während das Gerät in anderen Ländern mit dem Helio P60 ausgestattet wird. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Modellen sind nicht allzu groß: Die Taktraten der CPU und GPU sind beim P70-Prozessor um 100 MHz höher. Außerdem hat dieser Chip ein paar zusätzliche Künstliche-Intelligenz-Funktionen. Das Realme 3 ist mit 3-GB-RAM und 32-GB-Speicher oder mit 4-GB-RAM und 64-GB-Speicher erhältlich. Unser Testgerät ist die Helio-P70-Version mit 4-GB-RAM und 64-GB-Speicher. Der interne Speicher kann durch eine microSD-Karte um bis zu 256 GB erweitert werden.
Die Ausstattung ähnelt der des Realme U1. Auch hier bietet Realme maximal WLAN-Geschwindigkeiten im 802.11n-Standard an, obwohl die Helio P70 auch WLAN-AC unterstützt. Ansonsten sind alle üblichen Sensoren inkludiert. Der Fingerabdruckscanner und die Gesichtserkennung sind beide sehr schnell. Obwohl das Gerät vorne keinen LED-Blitz hat, kann der Bildschirm auf maximaler Helligkeit als Blitzersatz genutzt werden, um auch im Dunkeln die Gesichtserkennung einsetzen zu können.
Die Hauptkamera ist mit einem 13-MP- und einem 2-MP-Sensor ausgestattet und sollte dank Blende von f/1,8 auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos machen. Die Frontkamera hat einen 13-MP-Sensor mit einer Pixelgröße von 1,12 µp und einer Blende von f/2.0. Im Gegensatz zum Realme U1, welches mit einer 25-MP-Frontkamera ausgestattet ist, legt das Realme 3 keinen besonderen Fokus auf Selfies. Dennoch produziert es relativ gute Bilder. Videos können mit bis zu 1080p und 30 FPS aufgenommen werden, während die Zeitlupenfunktion mit 90 FPS und 720p aufnimmt.
Der Akku hat eine Kapazität von 4.230 mAh und bietet dank Display mit geringer Auflösung und energiesparendem Prozessor ausgezeichnete Akkulaufzeiten. Allerdings wird kein QuickCharge unterstützt, weshalb Nutzer etwas längere Ladezeiten erwarten können.
Software
Die Benutzeroberfläche des Realme 3 ist die auf Android 9 Pie basierende ColorOS 6. Realme bietet seit Marktstart regelmäßige Software- und Sicherheitsupdates an, um diesen Aspekt sollten sich Nutzer also keine Sorgen machen müssen. Auch Bloatware ist kaum vorhanden und alle zusätzlichen Apps wie ShareChat und UC Browser können deinstalliert werden. ColorOS unterscheidet sich jedoch ziemlich stark von Stock Android, weshalb neue Nutzer sich möglicherweise erst an die neue Oberfläche gewöhnen müssen. ColorOS ist etwas bunter und einige Elemente, wie Schnellzugriffe vom Benachrichtigungstab, werden nun durch große Symbole dargestellt. Die neue Version von ColorOS bietet nun auch einen App Drawer.
Das neueste FOTA-Update hat einige Features hinzugefügt, die auch im Oppo R17 Pro zu finden sind. So etwa das Lockscreen-Magazin, eine überarbeitete Theme-App, den Realme App Market, der dem Oppo App Market ähnelt, ein Game Center für beliebte Spiele und eine Realme-Community-App. Auch die normalen ColorOS-Features wie der sogenannte Smart Assistant, die Sidebar mit Schnellzugriff, Realme Secure Keyboard und Gestennavigation sind dabei.
ColorOS 6 unterstützt das Google-Feature Digital Wellbeing aktuell nicht, angeblich soll das Unternehmen hier in Zukunft jedoch nachrüsten. Die App kann mithilfe dieser Anleitung (auf English) auch jetzt schon manuell hinzugefügt werden.
Telefon, Netzwerk und GPS
Die Gesprächsqualität des Realme 3 ist recht beeindruckend. Die normalen Telefonfunktionen funktionieren sehr gut und es kommt selbst an Orten, die üblicherweise eine schlechte Netzabdeckung haben, zu keinerlei Aussetzern. Das rauschunterdrückende Mikrofon funktioniert gut und filtert Hintergrundgeräusche verlässlich aus. Bei Gesprächen kam es allerdings manchmal zu Schwierigkeiten, unser Gegenüber zu verstehen. Wie bereits erwähnt unterstützt das Realme 3 kein WLAN-AC. Die Geschwindigkeiten mit WLAN-N erreichen bei einer 50-MB/s-Verbindung nur etwa 28 MB/s.
Das Smartphone unterstützt GPS, A-GPS und Glonass. Wir haben die "Device Only"-Option gewählt, damit das Internet nicht genutzt wird, um die Position genauer zu definieren. Somit erhielten wir einen besseren Eindruck der Funktionalität des GPS-Systems. Im Innenraum konnte unsere Position nicht erkannt werden - im Freien positionierte uns das Smartphone allerdings innerhalb von 2 Metern genau. Das ist sehr gut. Die Nutzung von GPS wirkt sich nicht allzu stark auf die Akkuladung aus.
Display
Das Realme 3 ist mit einem 6,22-Zoll-IPS-Display mit einem Seitenverhältnis von 19:9, einer HD+-Auflösung von 1.520 x 720p und einer Pixeldichte von 270 PPI ausgestattet. Die Mitstreiter in der gleichen Preiskategorie haben allerdings oft FHD+-Panele und auch Realme hätte unserer Meinung nach hier lieber nicht einsparen sollen. Nichtsdestotrotz ist das Display für den Alltag durchaus geeignet. Text und Symbole werden grundsätzlich gut abgebildet und Videos sehen dank der tiefen Schwarztöne schön aus. Allerdings werden Nutzer mit geschultem Blick bei genauer Betrachtung einige Unschärfen im Bild und Text erkennen. Die Helligkeit könnte mit 385 cd/m² auch etwas höher sein, allerdings ist der Bildschirminhalt dennoch selbst bei Sonnenlicht recht gut erkennbar. Es ist auch möglich, Text bei direkter Sonneneinstrahlung zu lesen, wobei Farben aber recht ausgewaschen wirken. Auch bei normalen Lichtverhältnissen ist die Farbwiedergabe nicht ganz perfekt - was vor allem dann auffällt, wenn es direkt mit einem besseren Display verglichen wird - aber insgesamt sollte das dennoch kein Grund sein, das ganze Smartphone abzuschreiben.
Das Realme 3 bietet kein Ambient Display, weshalb Nutzer das Handy entsperren müssen, um einen Blick auf die Benachrichtigungen zu werfen. Abgesehen von Night Shield, einem Feature, das das blaue Licht reduziert, gibt es keine Möglichkeit, die Farbdarstellung zu konfigurieren.
Wie bei anderen Smartphones von Oppo und Realme fehlt auch dem Realme 3 die Widevine-CDM-L1-Unterstützung, die man benötigt, um Netflix und Amazon Prime in höherer Auflösung zu streamen.
Kamera
Als Mittelklasse-Smartphone hat das Realme 3 im Bereich der Kamera einiges zu bieten. Die Kamera-App hat sich seit dem Realme U1 deutlich verbessert und ermöglicht nun einen einfachen Zugang zu verschiedenen Modi und Einstellungen. Ähnlich zum Super-Vivid-Modus im Realme U1 kann nun Chroma Boost verwendet werden, um besonders gesättigte Farben zu bekommen. Ein Nachtmodus hilft bei schlechten Lichtverhältnissen und der Portraitmodus ermöglicht die Aufnahme von Fotos mit Bokeh-Effekt.
Die Kamera-App nutzt die KI-Funktionalität des Helio P70 um Szenarien zu erkennen und die Einstellungen dementsprechend anzupassen. Die App ermöglicht Nutzern sogar, die Kontrolle der Künstlichen Intelligenz zu erweitern, etwa auf den Beautification-Modus der Frontkamera. Natürlich gibt es auch einen Expertenmodus für die Hauptkamera, sollten Nutzer mehr Kontrolle über ihre Fotos haben wollen.
Hauptkamera
Die Hauptkamera hat sowohl einen 13-MP als auch einen 2-MP-Sensor. Der Hauptsensor hat Autofokus und eine Blende von f/1,8. Das zweite Objektiv wird nur für Portraitaufnahmen eingesetzt. Bilder, die mit der Hauptkamera aufgenommen werden, reichen für den alltäglichen Gebrauch aus. Bei Tageslicht gelingen die Fotos sogar recht gut, obwohl an bestimmten Stellen Details fehlen. Das kann durch den Einsatz von HDR großteils vermieden werden. Allerdings kommt es mit diesem Modus bisweilen zu einer Überbelichtung dunkler Bereiche - das Ergebnis hängt also auch vom Bildinhalt ab. Andernfalls kann Chroma Boost genutzt werden, um gesättigtere Farben und einen größeren Dynamikbereich zu bekommen. Allerdings können dabei feine Details verloren gehen. Bei Tageslicht aufgenommene Fotos werden recht scharf und sind rauschfrei. Bei maximalem Zoom fehlen allerdings viele Details, vor allem an den Rändern. Hier könnte Realme seine Software noch etwas verbessern.
Nachtaufnahmen sind passabel. Immerhin gelingen sie besser als mit dem Realme U1. Wir würden Nutzern empfehlen, den Nightscape-Modus einzuschalten, um längere Belichtungszeiten zu bekommen. In manchen Situationen kann eine Kombination aus HDR- und Chroma-Boost-Modus sogar bessere Ergebnisse erzielen als der Nachtmodus. Fotos in schlechten Lichtverhältnissen sind teilweise deutlich verrauscht und detailarm, was ersichtlich wird, wenn stark hineingezoomt wird. Insgesamt besteht hier deutliches Verbesserungspotenzial und wir hoffen, dass Realme sich beim nächsten Update darum kümmert.
Die maximale Auflösung für Videos liegt bei 1080p und 30 FPS, obwohl die Helio P70 theoretisch auch 4K-Aufnahmen unterstützen würde. Zumindest wäre eine 1080p-60-FPS-Option nett gewesen. Nichtsdestotrotz gelingen Videos gut und sind auch schön detailliert mit guter Farbdarstellung. EIS bzw. OIS zur Minimierung von Verwacklungen wird nicht unterstützt.
Frontkamera
Die Frontkamera im Realme 3 hat 13 MP und eine Blende von f/2.0 mit großen 1.12µp-Pixeln. Die Frontkamera unterstützt auch HDR und nutzt KI für Verschönerungen und die Gesichtserkennung. LED-Blitz gibt es keinen, allerdings kann stattdessen die Helligkeit des Displays genutzt werden. Selfies gelingen gut mit erkennbaren Details und schöner Tiefenerkennung bei Portraits - obwohl das Bild tendenziell etwas zu stark aufgehellt wird.
Die Kamera-App bietet keine Sticker oder animierten Emojis, allerdings gibt es einige Beauty-Features und verschiedene Farbeinstellungsmöglichkeiten. Die Verschönerungseffekte machen aber ehrlich gesagt keinen großen Unterschied und können auch gut weggelassen werden. Kurz gesagt: Selfie-Liebhaber werden mit dem Realme 3 recht zufrieden sein - Luft nach oben bleibt aber auch hier.
Leistung
Das Realme 3 wird vom MediaTek Helio P70 angetrieben. Die Kombination aus einer schnellen Mittelklasse-SoC, einem geringer auflösenden Display und einem großen Akku tut dem Realme 3 gut. Die Systemleistung ist großteils reaktiv und flüssig. Ab und zu kommt die Nutzeroberfläche leicht ins Stocken, vor allem bei Apps wie dem Google Play Store oder wenn der Benachrichtigungstab mit vielen Benachrichtigungen aufgerufen wird. Das hat vermutlich eher mit einer fehlenden Optimierung von ColorOS 6 als mit dem Prozessor an sich zu tun. Beim Multitasking hat das Smartphone zumindest in der Version mit größerer RAM keine Probleme.
CPU- und GPU-Benchmarks
Der Leistungsunterschied des Realme 3 und des Realme U1 liegt bei den meisten CPU- und GPU-Benchmarks bei weniger als 10 Prozent. Der Helio P70 im Realme 3 bietet im Vergleich zum Snapdragon 660 eine sehr gute Single-Core- und ordentliche Multi-Core-Performance und führt auch im PCMark-Work-Test an. Die Unterschiede werden im GFXBench-Test größer, vor allem bei den Onscreen-Tests, bei denen das Realme 3 deutlich stärker ist als seine Mitstreiter. Sogar der Snapdragon 660 im Asus ZenFone Max Pro (M2) wird zur Seite gedrängt. Allerdings möchten wir hier anmerken, dass der Prozessor des ZenFone Max Pro (m2) eine geringere Taktrate hat als üblich. Dies erklärt die schlechteren Ergebnisse.
Werden nur die Benchmark-Ergebnisse betrachtet, scheint es, als könnte Realme noch deutlich mehr Leistung aus dem Helio P70 herausholen. Nichtdestotrotz kann die Leistung der Mali-G72-MP3-GPU im Helio P70 mit der des Adreno 512 im Snapdragon 660 mithalten. Das verspricht eine gute Gamingleistung - dazu gleich mehr.
Wir haben auch das Throttling-Verhalten der SoC untersucht, indem wir den GFXBench Long Term T-Rex ES 2.0 und Long Term Manhattan ES 3.0 etwa 30 Runden lang laufen ließen. Die Temperaturen blieben dabei in beiden Fällen bei akzeptablen 40 °C. Obwohl das Realme U1 auch mit dem Helio P70 ausgestattet ist, konnten wir bei der Leistung unter anhaltender Last große Unterschiede feststellen.
Im Long-Term-T-Rex-ES-2.0-Test erreicht das Realme 3 eine höhere Framerate als das Realme U1 - allerdings wird die maximale Leistung nicht besonders lange aufrechterhalten. Die CPU-Taktrate reicht von 1,3 bis 1,5 GHz mit unregelmäßigen Spitzen von fast 2 GHz.
Auch im stressvolleren Long-Term-Manhattan-ES-3.1-Loop wurden ähnliche Ergebnisse erreicht. Die insgesamte Framerate war höher als im Realme U1, allerdings verlor die CPU bei ungefähr der zehnten Runde deutlich an Leistung, obwohl sie dennoch versuchte, die Leistung für den restlichen Test aufrechtzuerhalten. Der P70 erreichte und überschritt oft die 2-GHz-Marke.
Wir haben bei MediaTek nachgefragt, was der Grund für diese häufigen Einbrüche sein könnte, und werden diesen Artikel aktualisieren, sobald wir eine Antwort erhalten. Wir haben den Eindruck, dass das Realme 3 eine Software-Optimierung notwendig hat, um eine bessere anhaltende Leistung aus dem Helio P70 herauszukitzeln. Diese Einbrüche haben allerdings keine Einfluss auf die alltägliche Nutzung und selbst beim Gamen wird die SoC kaum so stark gefordert, dass es zu Schwierigkeiten kommen könnte.
Web-Benchmarks
Das Realme 3 ist mit Opera Mobile und UC Browser sowie Google Chrome ausgestattet. Opera Mobile bietet einen personalisierten News-Feed, eine eingebaute VPN, einen Ad-Blocker und einen Crypto Wallet. Dennoch wurden unsere Browser-Benchmarks mit Google Chrome durchgeführt, da dieser vermutlich von den meisten Nutzern verwendet wird.
Ähnlich zum Realme U1 kann das Realme 3 abgesehen von Mozilla Kraken in den Browser-Benchmarks keine besonders beeindruckende Leistung abgeben. Selbst Helio-P60-Smartphones erreichen hier bessere Ergebnisse. Dennoch funktioniert das Surfen mit Chrome problemlos und da wir genügend RAM zur Verfügung haben, können Nutzer selbst mit vielen offenen Tabs flüssig im Internet surfen. Grafiklastige Websites und FHD-Streaming machen dem Realme 3 auch keine Probleme. Wir konnten in Chrome sogar eine Runde Interland spielen - das Spiel wurde reibungslos wiedergegeben und reagierte sehr gut auf unsere Touch-Eingaben.
JetStream 1.1 - Total Score | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Xiaomi Mi 8 Lite (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Asus Zenfone Max M2 ZB633KL (Chrome 71) | |
Motorola Moto G7 Play | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Oppo Realme U1 |
Jetstream 2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (13.8 - 387, n=169, der letzten 2 Jahre) | |
Xiaomi Redmi 7 (Chrome 73) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 74) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) |
Octane V2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (2228 - 100368, n=210, der letzten 2 Jahre) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Xiaomi Mi 8 Lite (Chrome 71) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi 7 (Chrome 73) | |
Asus Zenfone Max M2 ZB633KL (Chrome 71) | |
Motorola Moto G7 Play | |
Oppo Realme U1 (Chrome 73) |
Mozilla Kraken 1.1 - Total | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) | |
Asus Zenfone Max M2 ZB633KL (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi 7 (Chrome 73) | |
Motorola Moto G7 Play | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Xiaomi Mi 8 Lite (Chrome 71) | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (277 - 28190, n=167, der letzten 2 Jahre) |
WebXPRT 2015 - Overall | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Xiaomi Mi 8 Lite (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Asus Zenfone Max M2 ZB633KL (Chrome 71) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrme 71) | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) |
WebXPRT 3 - Overall | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (38 - 347, n=79, der letzten 2 Jahre) | |
Xiaomi Mi 8 Lite (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Xiaomi Redmi 7 (Chrome 73) | |
Umidigi Z2 Pro | |
Nokia 5.1 Plus | |
Oppo Realme 3 (Chrome 74) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Das Realme 3 nutzt einen ähnlichen eMMC-Flashspeicher wie das Realme U1. Unser Testgerät ist mit einer Kapazität von 64 GB ausgestattet, von der dem Nutzer etwa 49,6 GB zur Verfügung stehen. Die zufälligen Lese- und Schreibraten ähneln denen der meisten eMMC-Smartphones. Sequenzielle Schreib- und Leseraten entsprechen denen der Konkurrenz bzw. können diese manchmal auch übertreffen. Das Realme 3 wird hier zwar keine Rekorde brechen, bietet aber genügend Leistung, um Spiele oder große Dateien schnell zu öffnen.
Oppo Realme 3 Mali-G72 MP3, Helio P70, 64 GB eMMC Flash | Oppo Realme U1 Mali-G72 MP3, Helio P70, 32 GB eMMC Flash | Ulefone Armor 6 Mali-G72 MP3, Helio P60, 128 GB eMMC Flash | Umidigi Z2 Pro Mali-G72 MP3, Helio P60, 128 GB eMMC Flash | Nokia 5.1 Plus Mali-G72 MP3, Helio P60, 32 GB eMMC Flash | Xiaomi Redmi Note 7 Adreno 512, SD 660, 64 GB eMMC Flash | Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL Adreno 512, SD 660, 64 GB eMMC Flash | Xiaomi Mi 8 Lite Adreno 512, SD 660, 128 GB eMMC Flash | Xiaomi Redmi 7 Adreno 506, SD 632, 32 GB eMMC Flash | Motorola Moto G7 Play Adreno 506, SD 632, 32 GB eMMC Flash | Asus Zenfone Max M2 ZB633KL Adreno 506, SD 632, 32 GB eMMC Flash | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
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AndroBench 3-5 | -1% | 7% | 9% | 4% | 2% | 116% | 2% | -17% | 81% | -16% | 835% | |
Sequential Write 256KB SDCard | 60.1 | 58.9 | 59.6 | 59.5 | 66.2 | 64 | 63.3 | 64.1 | ||||
Sequential Read 256KB SDCard | 75.6 | 76.1 | 76.6 | 83.2 | 86.3 | 85.9 | 85.9 | 84.7 | ||||
Random Write 4KB | 15.4 | 26.72 74% | 19.87 29% | 20.34 32% | 25.65 67% | 16.06 4% | 88.2 473% | 18.75 22% | 14.4 -6% | 73 374% | 17.11 11% | 311 ? 1919% |
Random Read 4KB | 76.5 | 48.7 -36% | 81.3 6% | 86.2 13% | 77.7 2% | 82.9 8% | 74.9 -2% | 81.3 6% | 73.6 -4% | 74 -3% | 50.4 -34% | 278 ? 263% |
Sequential Write 256KB | 205.5 | 121.7 -41% | 188.4 -8% | 188.1 -8% | 88.9 -57% | 204.7 0% | 198.9 -3% | 172.4 -16% | 84.7 -59% | 111 -46% | 121.1 -41% | 1471 ? 616% |
Sequential Read 256KB | 293.5 | 296.5 1% | 290.8 -1% | 292.9 0% | 301.6 3% | 283.4 -3% | 285.5 -3% | 282.6 -4% | 298 2% | 289 -2% | 291.2 -1% | 1887 ? 543% |
KI-Benchmarks
Wie in unseren Testberichten zum Realme U1 und Oppo R17 Pro möchten wir auch hier darauf hinweisen, dass die Leistung der Künstlichen Intelligenz nicht immer einfach zu vergleichen ist, und dass der Grad an KI-Unterstützung des Betriebssystems einen starken Einfluss auf die Ergebnisse haben kann. MediaTek selbst behauptet, dass der Helio P70 dank dedizierter Multi-Core AI Processing Unit (APU) mit 525 MHz verstärkt KI unterstützt. Deshalb haben wir entschieden, die Leistung des Realme 3 mit der anderer SoCs in mitstreitenden Geräten, inklusive Snapdragon 660, Snapdragon 632 und Snapdragon 710, zu vergleichen. Wir haben die KI-Leistung mithilfe von AI Benchmark und AITuTu, dem AI-Benchmark von AnTuTu, getestet.
Die Ergebnisse deuten an, dass die Kombination aus Helio-P70-APU und verbesserter KI-Unterstützung von Android 9 dem Realme 3 zu einer besseren KI-Leistung verhelfen. ColorOS nutzt KI bereits zur Beschleunigung der Gesichtserkennung, zur Szenenerkennung für die Kamera und zur Optimierung der Akkunutzung. Der Helio P70 hätte aber vermutlich sogar noch mehr zu bieten.
Gaming
Das Gamen ist mit dem Realme 3 trotz geringer Auflösung ein echter Spaß. Das Gerät erhitzt sich selbst bei längeren Spielsitzungen nicht. Spiele wie PUBG Mobile und Asphalt 9: Legends erreichen 30 FPS, obwohl es bei Asphalt 9 häufig zu Einbrüchen in der Framerate kommt, wenn zu viele Autos im Bild sind. Shadow Fight 3 erreicht locker 60 FPS, während Arena of Valor bei 30 FPS sehr stabil bleibt. Touch-Eingaben werden ausgezeichnet umgesetzt und wurden jedes Mal einwandfrei erkannt.
Das Gerät ist mit der Game-Space-App ausgestattet, die es Nutzern ermöglicht, die Leistung pro Spiel zu konfigurieren und Benachrichtigungen und andere Ablenkungen zu blockieren. Für unsere Tests wurde der Leistungsmodus "Balanced" gewählt, da dies die Standardeinstellung ist. Der Wechsel auf High Performance schien allerdings keine großen Leistungsvorteile zu bringen. Insgesamt sollte das Realme 3 preisbewusste Gamer durchaus zufriedenstellen. Die Leistung ist bei den meisten Spielen im oberen Mittelfeld, wenn nicht sogar höher.
PUBG Mobile | |||
Einstellungen | Wert | ||
HD | 29 fps |
Asphalt 9: Legends | |||
Einstellungen | Wert | ||
High Quality | 21 fps |
Shadow Fight 3 | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 59 fps |
Arena of Valor | |||
Einstellungen | Wert | ||
min | 30.5 fps |
Emissionen
Temperaturen
Das Realme 3 kann selbst unter Last noch gut in der Hand gehalten werden, da das Smartphone seine Temperaturen großteils unter Kontrolle hat. Die Messungen der CPU-Monitoring-Apps waren nicht wirklich stimmig. AnTuTu ergab im Leerlauf zum Beispiel CPU-Temperaturen von 60 °C - das kann nicht stimmen. Wir haben bei MediaTek nachgefragt, ob dies darauf zurückzuführen ist, dass die Apps nicht auf versteckte Hitzesensor-APIs zugreifen können. Wir werden diesen Artikel aktualisieren, sobald wir eine Antwort darauf haben.
Die GFXBench-Stresstest-Ergebnisse zeigten, dass die normale Betriebstemperatur bei etwa 30 °C liegt und unter Last auf maximal 40 °C stieg. Unsere Erfahrung zeigte, dass das Smartphone selbst bei Durchführung des Stresstests oder beim Gamen problemlos in der Hand gehalten werden kann.
Lautsprecher
Das Realme 3 hat einen einzigen Lautsprecher, der sich in der Nähe des MicroUSB-Ports befindet. Die Lautstärke reicht für den Innenraum aus und ist vor allem bei Gesang und Telefonaten schön klar. Bei maximaler Lautstärke kommt es zwar zu Verzerrungen, für die meisten Situationen reicht der Sound aber aus. Über unsere SoundMagic-E10C-Kopfhörer wird Sound (für diese Preisklasse) sehr gut übertragen. Mitten und Höhen kommen gut zur Geltung und selbst tiefe Frequenzen sind ganz gut vertreten. Wie einige andere Oppo- und Realme-Smartphones ist auch das Realme 3 mit einem systemweiten EQ ausgestattet, der als Real Original Sound Technology beschrieben wird und gemeinsam mit Dirac Research AB entwickelt wurde.
Akkulaufzeit
Das Realme 3 ist mit einem großzügig dimensionierten 4.230-mAh-Akku ausgestattet, der das Gerät locker durch einen normalen Arbeitstag und Abend bringen sollte. Das Gerät unterstützt kein Schnelladesystem, weshalb sich Nutzer mit dem inkludierten 5V-2A-Netzgerät zufriedengeben müssen. Dieser lädt den Akku in etwa 1,5 Stunden von 0 auf 60 Prozent auf. ColorOS bietet gute Features zur Energieverwaltung, die mit der Zeit lernen, überflüssige Hintergrundaktivitäten abzuschalten. Das gering auflösende Display ist auch recht energieeffizient.
Im PCMark-Work-2.0-Akkutest mit der Helligkeit auf etwa 200 cd/m² und allen Verbindungen aktiv erreicht das Realme 3 eine Akkulaufzeit von 11 Stunden und 22 Minuten. Das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis, obwohl die eigentliche Akkulaufzeit natürlich stark von den genutzten Apps und Diensten abhängt. Wenn die Akkulaufzeit für potenzielle Käufer ein wichtiger Faktor ist, dann sollte das Realme 3 definitiv in Betracht gezogen werden.
Pro
Contra
Fazit
Wir haben das Realme 3 in den letzten zwei Monaten täglich genutzt und würden es als ein sehr verlässliches Smartphone beschreiben. Die Designsprache entspricht unseren Erwartungen von einem 2019er Smartphone und auch die Software bietet die meisten notwendigen Features - obwohl sie auf manche Nutzer möglicherweise etwas zu überfüllt wirkt. Das Realme 3 bietet eine ausgezeichnete Gamingleistung, sehr gute Akkulaufzeiten, zufriedenstellende Kameras und genügend Software-Updates, mit denen nur wenige Mitstreiter mithalten können.
Allerdings hat ein Gerät dieser Preisklasse natürlich auch seine Schwächen. Dies wird bereits bei einem Blick auf das Display ersichtlich. Während es zwar nicht wirklich schlecht ist, ist die Konkurrenz mittlerweile auf FHD+-Displays umgestiegen - sogar das Realme U1 vom gleichen Hersteller ist mit einem tollen FHD+-IPS-Panel und einer etwas besseren 25-MP-Selfie-Cam ausgestattet. Wir hoffen, dass sich die Front- und Hauptkamera in Zukunft verbessern, während auch die Leistung der CPU unter anhaltender Last und die allgemeine Systemleistung der Nutzeroberfläche noch einen Feinschliff erhalten könnten. Der MediaTek Helio P70 kann theoretisch eine ähnliche oder sogar bessere Leistung bieten als der Qualcomm Snapdragon 660. Das Realme 3 scheint diesen Chip nicht vollständig ausnutzen zu können.
Das Realme 3 ist durchaus eine Überlegung wert, wenn Sie auf der Suche nach einem preiswerten aber leistungsfähigen Mittelklasse-Gerät sind und seine Schwächen akzeptieren können. Während einzelne Spezifikationen der Konkurrenz oft besser sind, bietet sich das Realme 3 als vielseitiges Smartphone an.
Der Hauptkonkurrent des Realme 3 ist das Xiaomi Redmi Note 7, welches einen FHD+-Display, einen Snapdragon 660 und eine leistungsfähige Dual-Cam (12 MP + 2 MP), einen USB Typ-C und einen 4.000-mAh-Akku bietet. Das Samsung Galaxy M20 ist auch ein guter Kandidat, obwohl es preislich etwas höher angesetzt ist.