Realme U1 Smartphone Hands-On-Bericht
OPPOs Untermarke Realme hatte bislang auf dem indischen Smartphone-Markt relativ großen Erfolg. Das im Spätjahr 2018 vorgestellte Realme U1 hat sich im Sub-₹10,000-Bereich (~127 Euro) bereits einen Namen gemacht. Es verfügt über moderne Designelemente und ist das weltweit erste Handy, das mit dem extrem energieeffizienten MediaTek Helio P70 SoC ausgestattet ist. Zu diesem Preis ist das ein verlockendes Angebot, es ist jedoch nicht konkurrenzlos.
Das Samsung Galaxy M10, das Xiaomi Redmi Note 7 und das Realme 3 sind Bestseller in diesem Preissegment. Die Verkaufszahlen des Asus ZenFone Max (M2) liegen ebenfalls nicht weit unter denen der zuvor genannten Smartphones und auch das kürzlich angekündigte A1k ringt um einen Platz in diesem Segment, obwohl es nur über das weitaus schwächere MediaTek-Helio-P22-SoC und auch ansonsten eher über mittelprächtige Eckdaten verfügt. Da die Konkurrenz in diesem Bereich also stark vertreten ist, haben wir uns dazu entschlossen, dem Realme U1 auf den Zahn zu fühlen, um herauszufinden, wie es im Alltag abschneidet. Um mögliche Vorsprünge durch MediaTeks dedizierten KI-Prozessor (APU, kurz für AI Processing Unit) aufzudecken, werden wir außerdem die KI-Leistung des Helio P70 mit der konkurrierender Qualcomm-SoCs vergleichen. Im folgenden detaillierten Hands-On-Bericht sehen wir uns an, was das Realme U1 zu bieten hat.
Anmerkung — Hierbei handelt es sich um einen ausführlichen Hands-On-Bericht, der mehr ins Detail geht als ein typischer Smartphone-Test von Notebookcheck. Um eine faire Leistungsbeurteilung zu ermöglichen, haben wir die meisten leistungsbezogenen Benchmarks in diesen Bericht miteinbezogen. Alle Tests wurden mit der neuesten Software Version RMX1831EX_11_A.08 (Android-8.1.0-Oreo-basiertes ColosOS 5.2 mit den Sicherheitsupdates vom April) durchgeführt.
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Details
Design
Im Lieferumfang befindet sich das Realme U1 selbst, ein herkömmliches 10-W-Ladegerät, ein USB-auf-MicroUSB-Kabel, eine TPU-Hülle, ein SIM-Werkzeug und der übliche Papierkram. Auf dem Smartphone ist ab Werk eine Schutzfolie angebracht.
Das Aussehen des Realme U1 passt zu einem Smartphone für preisbewusste Käufer. Das bedeutet nicht, dass das Design unbedingt schlecht ist, sondern nur, dass hier die für diese Preisklasse übliche Kunststoff-Konstruktion zum Einsatz kommt. Realme hat den Kunststoff unter einer cleveren, verspiegelten Oberfläche versteckt, die in den Farbvarianten Brave Blue, Fiery Gold und Ambitious Black erhältlich ist. Die Farbe unseres Testgeräts, das sich für ein Mittelklasse-Gerät relativ hochwertig anfühlt, trägt den Namen Brave Blue. Die Rückseite des Smartphones zieht Staub und Fingerabdrücke jedoch stark an, weshalb man es entweder oft reinigen oder die mitgelieferte TPU-Hülle verwenden sollte. Auf der Rückseite befindet sich die Kamerakonfiguration mit 13 MP + 2 MP, die von einem LED-Blitz und einem Fingerabdrucksensor, der schnell auf Eingaben reagiert, ergänzt wird. Mit nur 168 g fühlt sich das Smartphone in keinster Weise schwer an.
Die Rückseite besteht aus Plexiglas (also Kunststoff) und die Seiten besitzen eine matte Oberfläche. Auf der linken Seite befinden sich die Lautstärkewippe und die SIM-Schublade, die zwei Nano-SIM- und eine microSD-Karte (zum Glück) gleichzeitig aufnehmen kann. Auf der rechten Seite befindet sich nur der Ein-/Ausschaltknopf, der gleichzeitig zur Aktivierung des Google Assistant dient. Unten findet man den Lautsprecher, einen Micro-USB-Anschluss, Mikrofone und einen Kopfhöreranschluss. Auf der Oberseite befinden sich weder Abdeckblenden für Antennen noch zusätzliche Mikrofone zur Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen.
Das Realme U1 ist mit einem 6,3-Zoll FHD+-IPS-Display ausgestattet, welches durch Corning Gorilla Glass 3 geschützt wird. Bei dem Glas handelt es sich um 2,5-D-Glas, das am Rand abgerundet ist. Der Übergang vom Gehäuse zum Glas wirkt jedoch unsauber; hier gibt es für Realme definitiv noch Verbesserungspotenzial. Die Displayränder und das "Kinn" am unteren Displayrand sind schmal. Am oberen Rand des Displays befindet sich die tränenförmige Notch, welche nicht nur die 25-MP-Selfiekamera beherbergt, sondern auch den Umgebungslichtsensor und den Näherungssensor elegant verbirgt. Der Hörer befindet sich direkt über der Notch zwischen Gehäuse und Glas.
Insgesamt wird das Realme U1 wohl keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, der Versuch, das Gerät hochwertig wirken zu lassen, ist jedoch ein Teilerfolg.
Ausstattung
Im Realme U1 werkelt das MediaTek-Helio-P70-SoC. Der Helio P70 ist ein Mittelklasse-SoC, das auf KI und eine bessere Langzeitleistung zugeschnitten ist. Es verfügt über vier Cortex-A73-Kerne mit jeweils 2,1 GHz und vier Cortex-A53-Kerne mit jeweils 2,0 GHz sowie eine Mali-G72-MP3-GPU. Auf dem Papier ist der Helio P70 mehr oder weniger ein aufgefrischter Helio P60 mit einem um 100 MHz höheren A73- und GPU-Takt. Das Realme U1 ist mit 3 GB/32 GB und mit 4 GB/64 GB erhältlich; in diesem Artikel testen wir die Variante mit 3 GB/32 GB. Wie wir in Kürze sehen werden, hat der kleinere Arbeitsspeicher einen spürbaren, negativen Einfluss auf einige Punktzahlen. Der interne Speicher kann mit einer microSD-Karte um bis zu 256 GB erweitert werden.
Verbindungstechnisch werden die grundlegende Funktionen gut abgedeckt. VoLTE und Dual-SIM-Dual-Standby (DSDS) wird beispielsweise für beide Sim-Karten unterstützt. Das Smartphone unterstützt 802.11n-WLAN auf dem 2,4-GHz-Band und Bluetooth 4.2, NFC sucht man hier jedoch vergeblich. In Anbetracht dessen, dass der Helio P70 Wireless-AC vollständig unterstützt, können wir Realmes Entscheidung, WLAN mit nur einem Band zu unterstützen, nicht ganz nachvollziehen. Das Smartphone verfügt dafür jedoch über die meisten üblichen Sensoren. Der Fingerabdrucksensor und das Entsperren des Geräts mit der Gesichtserkennung funktionieren tadellos und man hat außerdem die Möglichkeit, die Helligkeit des Bildschirms bei Dunkelheit zu erhöhen, um den fehlenden Front-LED-Blitz zu kompensieren.
Die Hauptkamera besteht aus einer Konfiguration mit 13 MP + 2 MP mit f/2.2 bzw f/2.4 Blende, wohingegen die Frontkamera einen IMX576-Sensor von Sony mit 25 MP und einer f/2.0 Blende besitzt. Hier liegt Realmes Fokus offenkundig mehr auf Selfies als auf normalen Fotos. Stereolautsprecher gibt es nicht, der Monolautsprecher ist jedoch für Innenräume ausreichend laut. Versorgt wird die Hardware von einem 3,500-mAh-Akku, der in Verbindung mit dem energieeffizienten Chipsatz ausgezeichnete Standby- und Laufzeiten ermöglicht.
Software
Bei allen Mobiltelefonen von Realme kommt ColorOS zum Einsatz und auch das U1 bildet hier keine Ausnahme. Zum Zeitpunkt des Artikels kommt beim U1 immer noch ColorOS 5.2, welches auf Android 8.1.0 basiert, zum Einsatz - das Pie-Update steht noch aus. Die Bloatware beschränkt sich auf ein Minimum. Realme stellt einige Apps zur Verfügung, die besonders für indische Nutzer von Interesse sind, weiterhin hilfreiche Tools wie zum Beispiel eine Stimmenaufzeichnungs-App, eine UKW-Radio-App und Clone Phone, um den Übergang vom alten Smartphone zu erleichtern. Diese Apps können bei Bedarf jedoch auch deinstalliert werden. Zur Bedienung stehen sowohl die standardmäßige, schaltflächenbasierte Android-Steuerung als auch eine Gestensteuerung zur Verfügung. Eine Seitenleiste, in der sich nützliche App-Verknüpfungen befinden, kann mithilfe einer Wischbewegung vom rechten Bildschirmrand aufgerufen werden. Mit einer Wischbewegung nach rechts kann man vom Homescreen aus den Smart-Assistant aufrufen, der Wetter, Schrittezähler, Schnellfunktionen und Favoriten auf einen Blick anzeigt.
Einen eingebauten Themes-Store gibt es nicht, dafür stehen jedoch OPPO-Apps wie Phone Manager, Smart Scan, Game Space und ORoaming, sowie die Realme-Community-App zur Verfügung. Im Gegensatz zu OPPO-Mobiltelefonen kommt bei Realme standardmäßig die TouchPal-Softwaretastatur zum Einsatz, die, wenn man Gboard oder SwiftKey gewohnt ist, eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordern kann. Realme stellt Nutzern außerdem eine "sichere Tastatur" zur Verfügung, die sich beim Tippen auf ein Passwortfeld oder bei der Eingabe sensibler Daten automatisch öffnet. Während die sichere Tastatur geöffnet ist, sind Screenshots und Bildschirmaufnahmefunktionen deaktiviert. Selbstverständlich kann man, wenn man sich nicht mit TouchPal anfreunden kann, auch eine der vielen im Play Store verfügbaren Tastaturen verwenden.
Man sollte beachten, dass sich ColorOS deutlich von Stock-Android unterscheidet und man sich möglicherweise erst an die vielen verfügbaren Optionen gewöhnen muss. ColorOS besitzt zwar einen großen Funktionsumfang, verträgt sich jedoch nicht besonders gut mit Geräten, die über wenig Arbeitsspeicher verfügen, was bei unserem 3-GB-RAM-Smartphone deutlich wird. Bei mehreren simultanen Eingaben bzw. dem gleichzeitigen Verwerfen mehrerer Benachrichtigungen geht die Bedienung der Benutzeroberfläche nicht ganz flüssig vonstatten. Dafür bekommt man hier die meisten Funktionen, die man von einem Hersteller-ROM erwartet und somit die App-Jagd erspart.
Telefonfunktion, Netzwerk und GPS
Normales Telefonieren funktioniert mit dem Realme U1 problemlos. Der Empfang war auch in Gebieten mit niedriger Signalstärke gut und es gab keine abgebrochenen Telefonate oder Probleme mit der Sprachqualität des Gesprächspartners. Die Sprachqualität ist an sich größtenteils gut und das Herausfiltern von Umgebungsgeräuschen funktionert einwandfrei. Obwohl die WLAN-Verbindung zu einem 100-MB/s-Router im Schnitt nur auf eine Übertragungsrate von 26 MB/s kam, genügt dies für normale Anwendungsfälle.
Das Mobiltelefon unterstützt GPS, A-GPS und Glonass. In Innenräumen konnten wir zwar überhaupt keine Satellitenverbindung herstellen, dafür war die Genauigkeit im Freien mit einer Toleranz von bis zu 2 m jedoch sehr gut. Der Energieverbrauch war während der GPS-Nutzung weder ungewöhnlich noch extrem hoch.
Display
Das Realme U1 setzt auf ein 6,3-Zoll großes FHD+-IPS-Display mit einem Seitenverhältnis von 19,5:9 und einer Pixeldichte von 409 DPI. Bilder und Texte werden scharf dargestellt und Schwarztöne sind (für ein IPS-Panel) tief. Die Farben können sich ebenfalls sehen lassen und werden ausreichend satt dargestellt. Mit 520 cd/m² ist die Helligkeit hoch, was die Lesbarkeit in direktem Sonnenlicht begünstigt. Allerdings wirken Farben bei maximaler Helligkeit etwas ausgewaschen. Die automatische Helligkeitsregulierung hilft dabei, die Hintergrundbeleuchtung des Displays auf ein für Nächte angemessenes Niveau zu reduzieren. Einen Ambient-Display-Modus gibt es nicht, weshalb man das Smartphone jedes Mal entsperren muss, wenn man die Benachrichtigungen lesen möchte. Bis auf die Farbtemperaturregulierung und den Night-Shield-Modus gibt es keine Dienstprogramme für die Anpassung der Farben.
Wie bei den meisten OPPO-Smartphones fehlt auch beim Realme U1 die Widevine-CDM-L1-Unterstützung, weshalb Netflix- und Amazon-Prime-Inhalte nicht mit einer Auflösung von 720p oder mehr gestreamt werden können.
Kameras
Aufnahmen gelingen mit dem Realme U1 gut. Da die Kamera-App an das OPPO-Gegenstück erinnert, sollten sich Nutzer, die von einem beliebigen Mittelklasse-OPPO-Smartphone wechseln, hier sofort wie zu Hause fühlen. Hier gibt es sogar einen Modus mit dem Namen "Super Lebhaft", der wie OPPOs Modus "Blendende Farben" für satte Farben sorgt. Die Bedienung der App gestaltet sich jedoch etwas umständlich. Es gibt weder eine offensichtliche Möglichkeit, von der Benutzeroberfläche aus auf die Einstellungen zuzugreifen, noch einen eigenen Nacht-Modus. Wir hoffen, dass Realme dies in einem zukünftigen App-Update in Angriff nehmen wird.
Die Kamera nutzt die KI-Funktionen des Helio P70 bei der Szenenerkennung jedoch gut aus und passt die Einstellungen entsprechend an. Es besteht außerdem die Möglichkeit, Echtzeiteffekte und lustige Sticker zu verwenden. Für diejenigen, die wissen, wie man das Potenzial der Kamera vollständig entfalten kann, gibt es einen Expertenmodus, in dem Weißabgleich, Verschlusszeit, ISO, Belichtungsdauer und Bildschärfe manuell angepasst werden können.
Hauptkamera
Das U1 nutzt bei der primären Kamera eine Konfiguration mit 13 MP + 2 MP. Die 13-MP-Kamera besitzt eine f/2.2-Autofokus-Linse, während die 2-MP-Kamera als Tiefensensor dient und eine f/2.4-Blende besitzt. In Anbetracht des geringen Kaufpreises gehen die Fotos bei ausreichendem Licht in Ordnung und weisen eine gute Farbtreue auf. Die KI ist für die Szenenerkennung brauchbar und kann bei Bedarf sogar HDR aktivieren. Vor allem im Porträtmodus lässt die Schärfe jedoch etwas zu wünschen übrig. Die Bokeh-Effekte sind nichts weltbewegendes, weshalb man zur präziseren Steuerung der Schärfe wohl am besten den Expertenmodus benutzt.
Die Kamera bietet außerdem einen "Super-Lebhaft"-Modus, der hält was er verspricht: die Farbsättigung zu steigern. Das Ergebnis hängt jedoch stark von der Szene ab. In Innenräumen funktioniert dieser zwar ganz gut, kommt im Freien jedoch dafür nicht so richtig zur Geltung. Außerdem handelt es sich hierbei nicht um einen Echtzeiteffekt sondern um eine Nachbearbeitung, weshalb die Bildqualität der Aufnahme beim Betrachten in ihrer Originalauflösung etwas leidet. HDR hilft zwar dabei, die dunkleren Stellen einer Szene hervorzuheben, dafür werden jedoch die ohnehin schon hellen Bereiche tendenziell etwas überbelichtet. Im Freien leistet der HDR-Modus gute Dienste und ist teilweise sogar tatsächlich nützlich.
Bilder werden bei Tageslicht zwar brauchbar, dafür ist die Kameraleistung bei schlechten Lichtverhältnissen allerdings sehr enttäuschend. Da es in der Benutzeroberfläche der Kamera keinen Nacht-Modus zu geben scheint, muss man entweder auf die automatische Szenenerkennung hoffen oder die Einstellungen manuell selbst vornehmen. Die Aufnahmen sind detailarm und wirken körnig und ausgewaschen. Nachtaufnahmen im Licht von Straßenlaternen sind allenfalls okay, wenn man über die fehlende Schärfe hinwegsehen kann.
Obwohl der Helio P70 eigentlich dazu in der Lage ist, 4K-Videos aufzunehmen, beträgt die maximale Auflösung für die Videoaufnahme 1080p @ 30 Fps. In Videoaufnahmen kommen Farben und Details gut zur Geltung, sie sind jedoch aufgrund der fehlenden Stabilisierungsfunktionen etwas wackelig.
Frontkamera
Dank des 25-MP-f/2.0-Sensors IMX576 von Sony erzielt die Frontkamera deutlich bessere Ergebnisse. Es gibt zwar keinen weichen LED-Blitz, man kann jedoch stattdessen den Displayhelligkeitsausgleich aktivieren. Qualität und Detailgrad von Selfies sind ordentlich und der Porträtmodus funktioniert einwandfrei. Nachtaufnahmen leiden zwar etwas unter Bildrauschen, jedoch in geringerem Ausmaß als die Aufnahmen der Hauptkamera.
Man kann außerdem die KI für einen intelligenten Schönheitsmodus oder einen manuellen Schönheitsmodus, in dem bestimmte Gesichtsmerkmale angepasst werden können, nutzen. Weitere Funktionen wie HDR, Tiefenschärfe, Blitz und der Modus "Super Lebhaft" stehen ebenfalls zur Verfügung. Für diejenigen, die ihren Selfies vor dem Teilen das gewisse Etwas verleihen möchten, gibt es außerdem einen Sticker-Modus.
Leistung
Das MediaTek Helio P70 besitzt nur eine geringfügig höhere Taktfrequenz als der Helio P60. Laut Hersteller beinhaltet ersteres jedoch deutliche Verbesserungen im Bereich KI und Gaming. Das neuere SoC soll außerdem ISP-Optimierungen für einen verfeinerten HDR-Modus und eine bessere Tiefenerkennung enthalten. Obwohl die Benutzeroberfläche nicht immer ganz flüssig läuft, ist das Benutzererlebnis im Alltag für die meisten weniger anspruchsvollen Anwendungsfälle ausreichend. Die gelegentlichen Ruckler sind vermutlich zum einen auf den geringen Arbeitsspeicher in unserem Gerät und zum anderen auf die fehlenden Optimierungen in ColorOS zurückzuführen. Letzten Endes würden wir eher zum Kauf der 4-GB-RAM-Variante raten, um Unterbrechungen im Arbeitsfluss zu minimieren.
CPU- und GPU-Benchmarks
Wir haben die Leistung des Helio P70 mithilfe vieler unterschiedlicher CPU- und GPU-Benchmarks bewertet. Für diesen Vergleich haben wir die Ergebnisse des Helio P70 denen des Qualcomm Snapdragon 660 und des Helio P60 gegenübergestellt. In den letzten Monaten wurden einige Helio-P70-Geräte vorgestellt und wir freuen uns darauf, diese in den kommenden Tagen ebenfalls zu bewerten.
In den meisten CPU-lastigen Benchmarks erzielt der Helio P70 sehr gute Ergebnisse, die mit denen des Snapdragon 660 und sogar des Kirin 710 im Honor 8X konkurrieren. Aufgrund des kleineren Arbeitsspeichers in unserem Testgerät sind bestimmte AnTuTu-Punktzahlen wie die UX-Tests hier jedoch deutlich niedriger als bei der Konkurrenz. Der Snapdragon 660, Exynos 9610 und Kirin 710 erzielen zwar bessere Single-Thread-Punktzahlen, dafür kann der Helio P70 diesen Vorsprung dank seiner guten Multi-Thread-Leistung jedoch teilweise wieder aufholen. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem Helio P60 und dem Helio P70 beschränkt sich auf 100 MHz, was sich in einem Leistungsplus von 10 % für das P70 äußert.
Die GPU Mali-G72 MP3 des Helio P70 taktet zwar ebenfalls mit 100 MHz mehr als ihr P60-Gegenstück, der P70 von Realmes U1 muss sich jedoch in den meisten On-Screen und Off-Screen-Tests von GFXBench geschlagen geben. 3DMark scheint dem neueren Chipsatz allerdings eher zu liegen. Obwohl das U1 in den synthetischen GPU-Benchmarks keine bahnbrechenden Ergebnisse erzielt, gibt es im normalen Gaming-Betrieb keine Probleme, wie wir in Kürze sehen werden.
Mithilfe von jeweils 30 Durchläufen von GFXBench Long Term T-Rex ES 2.0 und Long Term Manhattan ES 3.1 haben wir das SoC außerdem auf Drosseln geprüft. Die Temperatur lag in beiden Tests bei 40 °C und damit im grünen Bereich. Im vierten Durchlauf von Long Term T-Rex ES 2.0 fiel die Leistung zwar kurz ab, das SoC erholte sich jedoch schnell und konnte sein Leistungsniveau über den restlichen Test mit Ausnahme einiger geringfügiger Leistungseinbrüche gut aufrechterhalten. Die CPU konnte ihre maximale Taktfrequenz von 2,1 GHz für ca. 400 Sekunden aufrechterhalten, verringerte diese dann drastisch, pendelte sich bei 1 GHz ein und sprang gelegentlich auf 1,3 GHz.
In Long Term Manhattan ES 3.1 konnten wir nach dem fünften Durchlauf einen starken Leistungsabfall beobachten, von dem sich das SoC jedoch schnell wieder erholte. Hier wurde die maximale Taktfrequenz auf Dauer auch besser aufrechterhalten, da der P70 in diesem Benchmark die 2,1-GHz-Marke häufiger erreichte.
Insgesamt macht der Helio P70 in Dauerlastsituationen eine gute Figur und drosselt die Taktfrequenz kaum. Die Temperaturen sind hier ebenfalls unter Kontrolle.
Browser-Benchmarks
Das Realme U1 setzt beim Standardbrowser auf Opera Mobile, das auf Chromium 72 basiert und mit vielen Funktionen wie zum Beispiel einem personalisierten News-Feed auf der Startseite, einem eingebauten VPN, einem Werbeblocker und einem Crypto-Wallet ausgestattet ist. Die Browser-Benchmarks haben wir mit Google Chrome durchgeführt. Solange nicht zu viele Tabs gleichzeitig geöffnet sind, gelingt das Surfen auf dem Realme U1 problemlos.
Der Helio P70 scheint außer in Mozilla Kraken, in dem es den ersten Platz belegt, in den meisten Browser-Benchmarks schlechter abzuschneiden als die Konkurrenz. Grafikintensive Webseiten werden mühelos geladen und auch FHD-Videostreaming mit dem Chrome-Browser ist für das U1 kein Hindernis. Wir haben außerdem eine Runde Interland im Chrome-Browser gespielt. Das Spiel wurde flüssig dargestellt und die Touch-Steuerung funktionierte verzögerungsfrei.
JetStream 1.1 - Total Score | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Elephone A5 (Chrome 71) | |
Honor 8X (Chrome 70) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (34.3 - 50.2, n=7) | |
Xiaomi Redmi Note 5 (Chrome 67) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Oppo Realme U1 |
Jetstream 2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (13.8 - 387, n=161, der letzten 2 Jahre) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 74) | |
Sony Xperia 10 Plus (Chrome 73) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (21.2 - 27.4, n=4) |
Octane V2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (2228 - 100368, n=203, der letzten 2 Jahre) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Samsung Galaxy A50 (Chrome 73) | |
Honor 8X (Chrome 70) | |
Elephone A5 (Chrome 71) | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (6269 - 9863, n=8) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi Note 5 (Chrome 67) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Sony Xperia 10 Plus (Chrome 73) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 73) |
Mozilla Kraken 1.1 - Total | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (4198 - 5659, n=8) | |
Xiaomi Redmi Note 5 (Chrome 67) | |
Sony Xperia 10 Plus (Chrome 73) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrome 71) | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Ulefone Armor 6 (Chrome 71) | |
Elephone A5 (Chrome 71) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Honor 8X | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Samsung Galaxy A50 (Chrome 73) | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (277 - 28190, n=160, der letzten 2 Jahre) |
WebXPRT 2015 - Overall | |
Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL (Chrome 71) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Umidigi Z2 Pro (Chrome 69) | |
Xiaomi Redmi Note 5 (Chrome 67) | |
Honor 8X (Chrome 70) | |
Nokia 5.1 Plus (Chrme 71) | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (106 - 137, n=3) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) |
WebXPRT 3 - Overall | |
Durchschnitt der Klasse Smartphone (38 - 347, n=79, der letzten 2 Jahre) | |
Samsung Galaxy A50 (Chrome 73) | |
Xiaomi Redmi Note 7 (Chrome 72) | |
Honor 8X (Chrome 70) | |
Xiaomi Redmi Note 5 (Chrome 66) | |
Umidigi Z2 Pro | |
Sony Xperia 10 Plus (Chrome 73) | |
Nokia 5.1 Plus | |
Durchschnittliche Mediatek Helio P70, ARM Mali-G72 MP3 (35 - 55, n=8) | |
Oppo Realme U1 (Chrome 74) |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Im Realme U1 kommt eMMC-Flashspeicher als interner Speicher zum Einsatz, dessen Kapazität in unserem Testgerät 32 GB beträgt, von denen Nutzern 21,45 GB zur freien Verfügung stehen. Ähnlich wie andere Smartphones in dieser Preisklasse belegt das U1 bei den zufälligen Lese- und Schreibraten die untersten Plätze. Dafür waren die sequenziellen Lese- und Schreibraten hier besser als bei den meisten Smartphones in diesem Segment. Die Leistung der Speicherlösung des U1 wird wohl keine Auszeichnungen gewinnen und wir finden, dass Realme hier einen etwas höherwertigen Flashspeicher einsetzen könnte. Trotzdem sind diese Werte bei der alltäglichen Nutzung kaum spürbar und da die sequenziellen Leseraten konkurrenzfähig sind, dauert das Laden von Spielen und großen Dateien auch nicht ungewöhnlich lange.
Oppo Realme U1 Mali-G72 MP3, Helio P70, 32 GB eMMC Flash | Nokia 5.1 Plus Mali-G72 MP3, Helio P60, 32 GB eMMC Flash | Elephone A5 Mali-G72 MP3, Helio P60, 64 GB eMMC Flash | Umidigi Z2 Pro Mali-G72 MP3, Helio P60, 128 GB eMMC Flash | Ulefone Armor 6 Mali-G72 MP3, Helio P60, 128 GB eMMC Flash | Asus Zenfone Max Pro M2 ZB630KL Adreno 512, SD 660, 64 GB eMMC Flash | Xiaomi Redmi Note 7 Adreno 512, SD 660, 64 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy A50 Mali-G72 MP3, Exynos 9610, 128 GB UFS 2.1 Flash | Xiaomi Redmi Note 5 Adreno 509, SD 636, 32 GB eMMC Flash | Honor 8X Mali-G51 MP4, Kirin 710, 128 GB eMMC Flash | Sony Xperia 10 Plus Adreno 509, SD 636, 64 GB eMMC Flash | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
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AndroBench 3-5 | 8% | 22% | 27% | 24% | 86% | 24% | 50% | -11% | 41% | 22% | 779% | |
Random Write 4KB | 26.72 | 25.65 -4% | 24.35 -9% | 20.34 -24% | 19.87 -26% | 88.2 230% | 16.06 -40% | 18.2 -32% | 16.3 -39% | 59.9 124% | 16.77 -37% | 309 ? 1056% |
Random Read 4KB | 48.7 | 77.7 60% | 60.4 24% | 86.2 77% | 81.3 67% | 74.9 54% | 82.9 70% | 98.9 103% | 48.9 0% | 49.54 2% | 77.7 60% | 277 ? 469% |
Sequential Write 256KB | 121.7 | 88.9 -27% | 213.9 76% | 188.1 55% | 188.4 55% | 198.9 63% | 204.7 68% | 192.1 58% | 121.6 0% | 170 40% | 205.2 69% | 1425 ? 1071% |
Sequential Read 256KB | 296.5 | 301.6 2% | 291.9 -2% | 292.9 -1% | 290.8 -2% | 285.5 -4% | 283.4 -4% | 507 71% | 287.6 -3% | 283.9 -4% | 280.3 -5% | 1839 ? 520% |
KI-Benchmarks
Die KI-Leistung von Smartphones zu vergleichen ist nicht immer ganz einfach, da viele Hersteller-ROMs Entwicklern keinen Zugriff auf AI-SDKs gewähren und Benchmarktools daher auf das relativ unzuverlässige Google TensorFlow Lite zurückfallen müssen. Außerdem haben manche SoCs von Huaweis HiSilicon dedizierte NPUs, während Qualcomm zum Beispiel einfach den DSP nutzt. Das ständige Hinzukommen neuer KI-Funktionen mit jeder Android-Version kompliziert den Vergleich weiter, weshalb die Gegenüberstellung von KI-Punktzahlen zweier verschiedener Android-Versionen nicht ohne Weiteres möglich ist, wie man unten sehen wird. Trotzdem ist eine Leistungsübersicht zum Vergleich der verschiedenen SoCs in den KI-Tests hilfreich.
MediaTek verspricht mit der dedizierten APU (AI Processing Unit) eine verbesserte KI-Leistung. Wir haben uns dazu entschlossen, den Helio P70 im Realme U1 mit den SoCs einiger uns derzeit zur Verfügung stehenden Smartphones wie dem Snapdragon 660, dem Snapdragon 632 und dem Snapdragon 710 zu vergleichen. Wir haben die KI-Leistung mithilfe von AI-Benchmark und AnTuTus KI-Benchmark AITuTu getestet.
Wie die Ergebnisse zeigen, werden die KI-Punktzahlen von der Kombination aus Chipsatz und Betriebssystem stark beeinflusst. Der gleiche Helio P70 erzielt im Realme U1 und im Realme 3 deutlich unterschiedliche Punktzahlen in beiden Benchmarks, was möglicherweise auf die verbesserte KI-Unterstützung von Android 9 zurückzuführen ist. Der Snapdragon 710 im OPPO R17 Pro erzielte im AITuTu die höchste Punktzahl, liegt dafür jedoch in AI-Benchmark deutlich hinter einigen anderen SoCs. Interessanterweise lag der Snapdragon 660 hinter dem Snapdragon 632, was daran liegen könnte, dass in unserem Testgerät ein untertaktetes SD660 SoC verbaut ist. Insgesamt scheint MediaTek bei den KI-Fähigkeiten des Helio P70 vieles richtig gemacht zu haben, diese scheinen jedoch am besten in Verbindung mit Android 9 zu funktionieren.
Gaming
Beim Gaming ist man mit dem Realme U1 trotz des mit 3 GB relativ kleinen Arbeitsspeichers nicht wesentlich eingeschränkt. Da die Mali-G72 MP3 die meisten modernen mobilen Spiele mühelos darstellen kann, sollte dies auch keine große Überraschung sein. Mehr RAM würde natürlich dabei helfen, gelegentliche Ruckler zu minimieren. Wir sind jedoch trotzdem auch bei längerem Gameplay nicht auf Probleme gestoßen. In Spielen wie Shadow Fight 3 kann man auf hohen Detailstufen problemlos 60 Fps erreichen, während man in PUBG Mobile und Asphalt 9: Legends auf den höchsten Detailstufen immer noch angenehm nahe an die 30-Fps-Marke herankommt. In Asphalt 9: Legends gab es zwar während Szenen mit vielen Autos und Effekten Framedrops, das Spielerlebnis an sich litt darunter jedoch nicht. Die Reaktion auf Eingaben war beim Gaming ebenfalls ausgezeichnet.
Realme stellt Nutzern außerdem OPPOs Game-Space-Software zur Verfügung, die im Gaming-Betrieb Hardwareressourcen freigeben und Benachrichtigungen blockieren soll. Game Space fügt installierte Spiele sogar zum Startbildschirm der App hinzu, wodurch man leicht auf alle Spiele zugreifen kann. In unseren Tests konnten wir durch die Nutzung von Game Space keine großen Vorteile feststellen. Tatsächlich beeinträchtigte die App sogar unser GameBench-Benchmark, weshalb wir die App deaktivieren mussten, um die Frameraten messen zu können. Alles in allem beeinträchtigt der Budget-Status des Realme U1 dessen Gaming-Fähigkeiten zwar nicht, wir würden Nutzern, die auf diesem Gerät moderne Spiele spielen möchten, jedoch zur 4-GB-RAM-Variante raten.
Shadow Fight 3 | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 60 fps |
PUBG Mobile | |||
Einstellungen | Wert | ||
HD | 30 fps |
Asphalt 9: Legends | |||
Einstellungen | Wert | ||
High Quality | 25 fps |
Emissionen
Temperaturen
Das Realme U1 hat sich im Verlauf unserer Tests kaum erwärmt. Die Möglichkeit, die CPU-Temperatur in Kontroll-Apps exakt festzustellen, gab es allerdings nicht. Die von AnTuTu ermittelte Leerlauftemperatur von 60 °C stimmte offensichtlich nicht. Laut MediaTek sollen die Temperaturen des P70 im Betrieb dank des CorePilot-4-Aufgabenplaners niedriger sein, wir konnten dies jedoch nicht in Echtzeit mithilfe von Software bestätigen. Wir haben bei MediaTek erfragt, ob dies mit den zugriffsbeschränkten Temperatursensor-APIs zusammenhängt und werden die Antwort so bald wie möglich nachliefern. Trotzdem sollte man sich um die Temperaturen des Realme U1 auch bei dauerhafter Last wie beispielsweise Gaming keine Sorgen machen.
Lautsprecher
Das U1 ist mit einem Monolautsprecher ausgestattet, der sich in der Nähe des Micro-USB-Anschlusses befindet. Der Lautsprecher ist für Innenräume ausreichend laut und gibt Audioinhalte (in Anbetracht des niedrigen Preises) erstaunlich klar wieder. Es fehlt an Bass und höhere Frequenzen klingen verzerrt, doch der Lautsprecher ist durchaus brauchbar. Der Kopfhörerausgang gibt Töne in hoher Qualität aus und profitiert von einem systemweiten nativen EQ, den Realme "Real Original Sound Technology developed jointly by Dirac Research AB" nennt. Der Test mit SoundMagic-E10C-Ohrhörern ergab ein zufriedenstellendes Klangbild. Der Bass ist in ausreichendem Ausmaß vorhanden und die Höhen und Mitten werden originalgetreu wiedergegeben.
Akkulaufzeit
Das Realme U1 ist mit einem 3,500-mAh-Akku ausgestattet, mit dem es einen typischen Arbeitstag problemlos überdauern kann. Realme legt dem U1 ein herkömmliches 5-V/2-A-USB-Ladegerät bei, das sich beim Laden des Akkus ganz schön Zeit lässt (~1,5 Stunden von 0 auf 80 %). In Zeiten von Schnellladetechnologien fühlt sich das wie eine Ewigkeit an. ColorOS stellt Nutzern Informationen über Apps, die den Akku entladen, bereit und bietet gute Energieverwaltungsfunktionen. Die KI versucht außerdem zu prognostizieren, wann das Smartphone nicht verwendet wird und regelt den Verbrauch dementsprechend.
Im Akkutest von PCMark Work 2.0 erreichte das U1 eine Akkulaufzeit von 9 Stunden und 19 Minuten bei einer Displayhelligkeit von ca. 200 cd/m², dabei waren alle Netzwerkverbindungen aktiv. Diese Laufzeit ist ausgezeichnet und lässt erahnen, dass der Akku auch vor dem Schlafengehen in der Regel noch lange nicht leer sein wird.
Pro
Contra
Fazit
Wir haben das Realme U1 mehr als einen Monat lang getestet und konnten im normalen Gebrauch keine erwähnenswerten Probleme feststellen. Der Bildschirm reagiert gut auf Eingaben, ist für ein IPS-Panel von guter Qualität und auch bei der Verarbeitung muss sich das Realme U1, obwohl das Gerät vollständig aus Kunststoff besteht und trotz des etwas unsauberen Übergangs zwischen Gehäuse und Glas, in dieser Preisklasse nicht verstecken. Die tränenförmige Notch ist eine willkommene Neuerung in dieser Preisklasse und ermöglicht eine fast gänzlich ungestörte Sicht auf den Bildschirm.
Das U1, dessen Verfügbarkeit sich auf den indischen Markt beschränkt, ist das erste MediaTek-Helio-P70-basierte Smartphone. Wie man in unseren Tests sieht, war der Helio P70 eine gute Wahl. Es landet zwar nicht immer auf dem ersten Platz, man muss dabei jedoch auch Realmes Implementierung des Chips und die zugrundeliegende Software, die unserer Ansicht nach etwas Feintuning nötig hat, beachten. Die Kamera ist jedoch ein Schwachpunkt - Aufnahmen im Tageslicht gehen zwar in Ordnung, bei wenig Licht schwächelt die Kamera jedoch merklich. Außerdem sind die Optionen in der Benutzeroberfläche der Kamera eingeschränkt. Dafür macht das Handy bei der Akkulaufzeit eine gute Figur und verfügt über die meisten Energiesparfunktionen, die auch in teureren Geräten von OPPO zum Einsatz kommen.
Solange die Qualität der Kamera, die Ästhetik und die etwas polarisierende Android-Ausführung nicht als störend empfunden werden, können wir das Realme U1 allen empfehlen, die auf der Suche nach einem Mittelklasse-Smartphone mit einer guten Gesamtleistung sind. Der Helio P70 erweckt im U1 einen guten ersten Eindruck, auch wenn das Potenzial von MediaTeks neuestem SoC hier noch lange nicht ausgeschöpft wird.