Lenovo ThinkPad P16v G1 AMD im Test - Entry-Level Workstation mit Zen4

Die Klassifizierung als Entry-Level-Modell erkennt man deutlich an der Materialauswahl, denn Lenovo verwendet ausschließlich Kunststoff für das Gehäuse des ThinkPad P16v G1. Sowohl der Deckel als auch die Oberseite der Baseunit fühlen sich aber gut an und sind vor allem nicht besonders anfällig für Fingerabdrücke. Sowohl die untere Gehäusewanne als auch der Bildschirmrahmen sind aber rauer und fühlen sich auch billiger an. Bei der Haptik hat das konkurrierende HP ZBook Power mit seinem Metallgehäuse auf jeden Fall einen Vorteil.  

Neben den üblichen roten Elementen wie dem TrackPoint bzw. den roten Akzentstreifen an den dedizierten Maustasten geht Lenovo beim P16v G1 noch einen Schritt weiter und fügt noch einen weiteren roten Akzentstreifen am Heck hinzu. Geschmack ist natürlich immer eine subjektive Sache, doch bei einer mobilen Workstation sind wir uns nicht sicher, ob das passend ist.

Die Stabilität ist grundsätzlich gut, aber auch hier muss man Abstriche gegenüber teureren ThinkPad-Modellen machen. Der mittlere Bereich der Baseunit lässt sich ein wenig eindrücken und auch der Deckel ist recht flexibel, wobei es aber weder zu Knarzgeräuschen noch Bildfehlern kommt. Die Scharniere sind ordentlich justiert, es gibt aber sichtbares Nachwippen, wenn man den Öffnungswinkel ändert. Dieser liegt auch nicht ganz bei 180 Grad.

Bei den Abmaßen sowie dem Gewicht platziert sich das neue P16v G1 ziemlich genau zwischen der dünnen Workstation ThinkPad P1 G6 sowie dem großen ThinkPad P16. Das 170-Watt-Netzteil wiegt 554 Gramm samt Stromkabel.

Die AMD-Workstation setzt auf moderne USB-C-Schnittstellen mit USB-4.0-Unterstützung, die sich beide auf der Rückseite befinden. Grundsätzlich sind die Anschlüsse auf alle drei Seiten verteilt, ideal ist die Anordnung aber nicht. Den HDMI-Ausgang hätten wir am Heckbevorzugt und zumindest ein USB-Anschluss auf der linken Seite wäre schön. Optional ist das ThinkPad P16v G1 auch mit einem SmartCard-Leser verfügbar. Auf einen dedizierten Netzwerkausgang müssen Nutzer allerdings verzichten, dieser lässt sich nur per Adapter über USB-C realisieren.

Der SD-Kartenleser auf der linken Seite nutzt einen Federmechanismus und eingesetzte Karten stehen minimal hervor. Mit unserer Referenzkarte (Angelbird AV Pro V60) erreichen wir durchschnittliche Transferraten im Bereich von 70-90 MB/s. 

Lenovo verbaut zwar ein 5-MP-Webcam, doch die Qualität der Aufnahmen ist nicht besonders gut. Selbst bei guten Lichtverhältnissen sind die Bilder subjektiv kaum besser als bei vielen 1080p-Modellen. Zusätzlich ist noch eine IR-Kamera für die Gesichtserkennung via Windows Hello verbaut.

Der Mauszeiger kann entweder über das ClickPad oder den TrackPoint erfolgen. Das ClickPad ist etwas nach links versetzt und bietet mit 11,5 x 6,8 cm ausreichend Platz für Eingaben, allerdings wird natürlich auch etwas Platz für die dedizierten TrackPoint-Tasten genutzt. Das Pad selbst arbeitet einwandfrei und wir hatten keine Probleme, allerdings sind die Klickgeräusche etwas laut. Das gilt auch für die zuvor erwähnten TrackPoint-Tasten, die einen sehr billigen Eindruck hinterlassen. Die Bedienung mit dem TrackPoint selbst funktioniert aber einwandfrei, wenn man sich daran gewöhnt hat.

Lenovo bietet bei den ThinkPads schon länger keine zusätzlichen Leistungsmodi mehr an, sondern integriert die eigenen Einstellungen direkt in die Windows-Leistungsprofile, was für den Nutzer sehr praktisch ist. Wir haben die nachfolgenden Messungen und Benchmarks im Modus Beste Leistung durchgeführt.

Der Ryzen 7 PRO 7840HS bietet erweiterte Sicherheitsfunktionen (vergleichbar mit Intel vPro), entspricht ansonsten aber dem regulären Ryzen 7 7840HS. Es gibt also 8 Zen4-Kerne (max. 16 Threads) mit einem maximalen Takt von 5,1 GHz. Die Power Limits liegen bei 64/54 Watt und entsprechen damit dem ZBook Power 15 G10 (ebenfalls Ryzen 7 PRO 7840HS), die Intel-Konkurrenz darf aber deutlich mehr Strom benötigen. Insgesamt ist die Leistung sehr gut und der AMD-Prozessor kann sich sogar ganz knapp vor dem Core i7-12850HX des Dell Precision 7670 setzen, die anderen Konkurrenten bieten aber insgesamt mehr CPU-Leistung. Der Vorsprung gegenüber dem alten ThinkPad P15v G3 mit dem Ryzen 7 PRO 6850H liegt aber bei satten 35 %. 

Bei dauerhafter Belastung bleibt die Leistung stabil, im Akkubetrieb darf der Prozessor allerdings nur magere 18 Watt verbrauchen. In den Multi-Core-Tests ist die Leistung daher deutlich eingeschränkt (-40 % @ CB R23 Multi). Weitere CPU-Benchmarks stehen hier zur Verfügung.

Der subjektive Leistungseindruck des ThinkPad P16v G1 ist wie erwartet sehr gut und alle Eingaben werden sehr schnell umgesetzt. Die Benchmark-Ergebnisse sind insgesamt gut und während des Tests gab es auch keinerlei Probleme mit der Systemstabilität.

In unserem Testgerät ist ein RAM-Modul verbaut, weshalb der Arbeitsspeicher auch nur in einer Single-Channel-Konfiguration arbeitet. Dementsprechend gering fallen auch die Ergebnisse in den Memory-Benchmarks aus.