Im Test bei NBC: Best of Februar 2013 – Smartphones und Tablets
Während es im Januar noch eher ruhig zuging – kein Wunder nach dem turbulenten Dezember – kam die Testmaschinerie im Februar wieder gehörig in Gang. Und das obwohl der wichtigste Event des Tablet- und Smartphone-Jahres, der Mobile World Congress in Barcelona, erst in den letzten Februartagen begonnen hat. Für die kommenden Monate rechnen wir daher mit zahlreichen Neuerscheinungen, vor allem im Smartphone-Sektor. Die Zeichen stehen auf Phablet, große Phones mit hohen Auflösungen. Wir sind gespannt. Aber zurück zum Februar.
Vier Tablets auf ARM-Prozessor-Basis haben diesmal den Weg in unser Labor gefunden. Alle vier schreiben sich dabei das Thema "Preis-Leistung" auf die Fahnen und stammen von mehr oder weniger bekannten Herstellern, jedoch nicht von den Premiummarken. Eher aus dem Notebook-Sektor bekannt, war Bullman bereits zum zweiten Mal mit einem Tablet bei uns im Test vertreten. Das Bullman Tab 9 AQQ Revolution kommt mit schneller 4-Kern-CPU und satten 2 GB Speicher daher und will damit in der Highendklasse wildern – und zwar zu einem Mittelklassepreis. Mittelklasse lautet das Motto bei den weiteren drei Tablets. Das Archos 97 Titanium HD soll HD-Feeling zum fairen Preis bringen, das will auch das Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G, das obendrein mit einem UMTS-Modul lockt. Erstmals im Test bei notebookcheck.com ist ein Tablet vom PC- und Notebook-Distributor Nexoc. Das Captiva PAD 10.1 musste sich also seine Sporen erst noch verdienen.
Richtig was los war bei den Smartphones. Trotz des kurzen Monats mit seinen nur 28 Tagen, konnten wir gleich acht Geräte über unseren Testparcours jagen. Das ist bisheriger Rekord. Vertreten waren sowohl aktuelle Top-Modelle der bekannten Markenhersteller als auch absolute Newcomer und Nischenmodelle, darunter zwei Geräte, die bis dato nur direkt aus China zu beziehen sind. Im Einzelnen waren dabei: das neue Flaggschiff HTC One X+, die Sony Mitteklasse Xperia Acro S und die Dual-SIM-Variante Sony Xperia E dual, Samsungs erstes Windows 8 Phone ATIV S, die beiden China-Importe Amoi N821 und Jiayu G3 sowie das 5,2 Zoll große Simvalley SPX-12 von Versender Pearl. Also auf in den Kampf.
Kategorie Tablets
Anwärter:
Bullman Tab 9 AQQ Revolution 83 %
Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G 83 %
Captiva PAD 10.1 85 %
Auf dem Papier hatte das Bullman Tab 9 AQQ Revolution viel versprochen – sehr viel sogar. Einen ultraschnellen Exynos-Vierkerner und 2 GB RAM für 329 Euro, das gibt es bis dato nirgends. Und tatsächlich: Bei der Leistung zeigt das günstige Tablet, was für relativ kleines Geld machbar ist. Da müssen sich auch deutlich teurere Geräte warm anziehen. An vergleichbar ausgestattete Konkurrenten kommt es aber dann doch nicht ganz heran. Zudem offenbart die Verarbeitung Schwächen, und das Display kann auch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Zwar ist das Bild kontrastreich, Helligkeit und Auflösung hingegen liegen nur auf durchschnittlichem Niveau. Unterm Strich reicht es zwar zu einer guten Wertung. Aus den technischen Daten hätte sich aber deutlich mehr herausholen lassen. Dann hätte das Tablet das Zeug zur Revolution gehabt. So war es nur ein heiserer Aufschrei.
Archos ist bereits Ende des 20. Jahrhunderts mit seinen innovativen Multimedia-Spielern bekannt geworden. Tablets gibt es aber mittlerweile auch schon seit einigen Jahren von den Franzosen. Dabei versucht Archos stets, gefällige Optik mit einem günstigen Preis in Einklang zu bringen und obendrein, das ein oder andere Alleinstellungsmerkmal anzubieten. Beim Archos 97 Titanium HD ist das die vom iPad 4 bekannte Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten. Und da beginnen auch schon die ersten Probleme. Die hohe Auflösung gibt es erst nach Auswahl im Menü und anschließendem Neustart. Doch auch dann hapert es noch. Menüs, Einblendungen, Spiele – das Display nervt fortwährend mit starkem Flackern. Damit macht sich Archos ein besseres Ergebnis quasi schon mit dem Einschalten zunichte. Daran können auch die gute Verarbeitung, das ansprechende Design und die sonst recht guten Testwerte des Displays nichts mehr ändern. Im Februar bleibt dem Archos 97 Titanium HD daher nur die goldene Ananas.
Die Tablets aus dem Hause Prestigio konnten bisher stets mit guter Leistung, angemessener Ausstattung, hochwertiger Verarbeitung und fairen Preisen punkten. Auch das Prestigio MultiPad 10.1 Ultimate 3G? Ganz klar: ja. Die Tester bescheinigen dem Gerät eine sehr hohe Verarbeitungsqualität, bei gleichzeitig flacher Bauform und geringem Gewicht. Zusammen mit dem integrierten 3G-Modul eignet es sich damit hervorragend für den mobilen Einsatz. Dabei fallen jedoch zwei Aspekte eher hinderlich ins Gewicht: Das Display leuchtet dafür nicht hell genug, und die Akkulaufzeiten beordern das Tablet doch recht früh wieder an die Steckdose. Ebenfalls kritikwürdig fallen die Kameras und der Lautsprecher aus. An der Leistung gibt es hingegen nichts auszusetzen.
Mit ihren mehr oder weniger dicken Patzern rollen diese drei Tablets einen roten Teppich für den Neuling aus – und das Captiva PAD 10.1 greift dankend zu. Zwar handelt es sich bei diesem Gerät wahrscheinlich um das langweiligste im Monat Februar. Aber genau mit dieser Unauffälligkeit weiß das Captiva-Tablet zu punkten. Die Verarbeitung ist in Ordnung, das Design schlicht. Auch bei der Ausstattung sticht es kaum aus der Menge heraus, zumindest nicht negativ. Die Pluspunkte sind eine recht hohe Leistung zu einem günstigen Preis und ein in dieser Klasse auffallend gutes Display. Der Verzicht auf GPS ist schade, und die Kameras ebenso schlecht wie bei den meisten Tablets. Alles in allem liefert das Captiva PAD 10.1 eine solide Leistung auf recht hohem Niveau ab.
Tablet des Monats Februar 2013: Captiva PAD 10.1
Wie im Januar setzt sich auch im Februar das Tablet mit den wenigsten Schwächen die Krone auf. Der Newcomer Captiva PAD 10.1 ist sicher kein Highlight, ein zuverlässiges und preisgünstiges Tablet für den Alltagsgebrauch aber auf alle Fälle. Wenn das das Ziel des Herstellers war, dann hat er (fast) alles richtig gemacht.
Was uns gefällt
Das tolle Preis-Leistungsverhältnis.
Was wir vermissen
Ein größerer Akku hätte noch bessere Laufzeiten gebracht.
Was uns verblüfft
Dass Captiva es schafft, ein solide wirkendes Tablet mit gutem Bildschirm zu diesem Preis anzubieten.
Die Konkurrenz
Prestigio MultiTab 10.1, Archos 97 Titanium HD, Bullman TAB 9 AD Revolution, Archos Arnova 10b G2, Lenovo IdeaTab S2110A
Kategorie Smartphone
Anwärter:
HTC One X+ 88 %
Sony Xperia E dual 84 %
Samsung ATIV S 87 %
Sony Xperia Acro S 85 %
Amoi N821 85 %
Jiayu G3 84 %
Samsung Galaxy S2 Plus (i9105P) 87 %
Simvalley SPX-12 83 %
Acht Smartphones, darunter einige sehr spannende Geräte, drängelten sich im Februar in unserem Testlabor. So eng ging es bisher noch nie zu. Eng waren auch die Abstände bei den Testergebnissen. Mit dem HTC One X+ machte gleich ein neues, mit Spannung erwartetes Highend-Modell den Anfang. Zwar klingt die Bezeichnung nur nach einem kleinen Facelift, HTC hat dennoch richtig Hand angelegt. Das beginnt schon beim höher getakteten Prozessor und dem vergrößerten internen Speicher. Und natürlich mit einer aktuellen Android-Version. Nichts verändert haben die Taiwaner indes am Display, das war auch nicht wirklich nötig. Auf der Habenseite kann das One X+ zahlreiche positive Aspekte verbuchen. Der Autor nennt neben Leistung und Display die Kameras, die Funkmodule, die hauseigene Bedienoberfläche und und und. Leichte Kritik gab es auch. So wurden etwa die LTE-Unterstützung und ein Kartenleser vermisst, der Power-Knopf ist zudem schwammig.
Die beiden Sony-Modelle des Monats Februar können wir in einem Absatz abhandeln, zu groß ist derzeit die Smartphone-Flut des japanischen Konzerns. So viele Nischen wie Sony abdecken will, gibt es gar nicht. Das Sony Xperia E dual ist ein Mittelklasse-Handy mit einer Besonderheit: Es kann zwei SIM-Karten gleichzeitig nutzen. Diese Funktion ist recht gut in die Bedienoberfläche integriert und bringt einen echten Mehrwert. Insgesamt halten sich jedoch Pro & Contra fast die Waage. Die Kritikpunkte sind jedoch nicht dramatisch, sodass das Xperia E dual ein gutes Endergebnis einfährt. Ebenso wie das zweite Mittelklassemodell Xperia Acro S, das jedoch nur mit einer SIM-Karte zurecht kommt. Dank des Schutzes vor Staub und Strahlwasser eignet es sich insbesondere als Outdoor-Gerät, wozu auch das helle und kontrastreiche Display passt. Dass der Akku nicht wechselbar ist, gefällt uns weniger. Auch das Gewicht und die Abmessungen fallen für unseren Geschmack etwas zu hoch aus.
Trotz Marktführerschaft im Smartphone-Sektor hat Samsung lange mit seinem ersten Windows Phone 8 Gerät auf sich warten lassen. Getreu dem aktuellen "Markengesicht" heißt es natürlich Samsung ATIV S. Und es feierte einen Einstand nach Maß. Die Tester bescheinigem dem edel anmutenden und recht leichten Gerät eine absolut flüssige und intutive Bedienung. Die reinen Benchmarks spiegeln die Leistung nicht in dem Maße wieder, wie man sie im Alltag erfühlt. Der Akku ist austauschbar und sorgt für lange Laufzeiten. Sogar die Kameras heimsen ein Lob ein, und das ist sehr selten der Fall. Sehr gut fällt zudem die Display-Wertung aus. Samsungs Super-AMOLED-Technologie zeigt wieder einmal, wie gut Farben, Schwarzwert, Kontraste und Blickwinkel sein können. Nach Kritikpunkten mussten wir suchen und fanden einen kargen Lieferumfang und die zu hohe Preisempfehlung.
Erstmals hatten wir zwei Geräte im Test, die in Deutschland nur als Import aus China erhältlich sind – das Amoi N821 und das Jiayu G3. Wer dabei mit Billigschrott gerechnet hat, der hat sich geirrt. Zwar lassen Verpackung und die daraus entweichenden Klebstoffgerüche erst einmal nichts Gutes erahnen. Tatsächlich schlagen sich die beiden fast konkurrenzlos günstigen Dual-SIM-Phones erstaunlich gut. So punkten beide mit einer mehr als zufriedenstellenden Verarbeitung und Materialauswahl. Ein gutes IPS-Display sowie Komponenten der Mittelklasse haben ebenfalls beide zu bieten. Die Integration der Dual-SIM-Funktion dürfte allerdings noch etwas nahtloser ausfallen. Insgesamt macht das Amoi N821 seine Sache etwas besser als das Jiayu G3. Es ist einfach optisch ansprechender und schlanker. Leistungsprotze sind sie beide nicht, und die Kameras …
Mit dem Samsung Galaxy S2 Plus fand ein weiteres Facelift-Modell den Weg zu uns ins Labor. Im Gegensatz zu HTC hat Samsung ein bereits etwas betagteres Erfolgsmodell einer Frischzellenkur unterzogen. Erfolgreich, wenn man das gute Gesamtergebnis betrachtet. Wieder überzeugt ein AMOLED-Display der Koreaner mit tollen Farben, Kontrasten und Blickwinkeln. Hinzu kommen eine mehr als ansprechende Leistung, tadellose Verarbeitung und Materialauswahl. Und auch NFC und die Erweiterbarkeit per microSD-Karte fehlen nicht. Weniger gut angekommen sind hingegen die nur durchschnittliche Ausstattung und die mäßige Auflösung. Diese beiden Punkte haben in der Endabrechnung wohl den Monats-Award verhindert.
Auf den erhebt das Simvalley SPX-12 mit Sicherheit keinen Anspruch. Vielmehr will Versender Pearl mit dem 5,2-Zoll-Phablet eine Nische besetzen, solange es noch eine ist: Smartphones mit sehr großem Display und Dual-SIM-Funktion. Denn an dieses Thema hat sich bisher keiner rangetraut. Eine Nachfrage nach solchen Geräten dürfte es aber durchaus geben. Pearl macht das SPX-12 obendrein durch seine faire Preisgestaltung spannend. Am Schluss überwiegen die positiven Aspekte wie flüssige Bedienung, anständige Verarbeitung und lange Akkulaufzeiten. Das Billigheimer-Image wird Pearl dennoch nicht ganz los. Dafür sorgen schon der schrottige Akkudeckel und die schlechten Kameras. Letztlich handelt es sich aber dennoch um eine interessante Alternative.
Smartphone des Monats Februar 2013: HTC One X+
Gleich zwei Geräte vom Branchenriesen Samsung haben es im Februar auf das Siegertreppchen geschafft. Das ATIV S und das Galaxy S2 Plus müssen sich aber den zweiten Platz teilen. Denn über beiden thront das HTC One X+, das einfach noch das letzte Quäntchen besser war.
» Das HTC One X+ ist derzeit ab 522 Euro bei notebooksbilliger.de erhältlich.
Was uns gefällt
Die Leistung des Tegra 3 + Prozessors, die intuitiv bedienbare HTC-Sense-Oberfläche und das tolle 720p-Display.
Was wir vermissen
Beim neuen Topmodell hätten wir uns LTE und endlich einen Kartenleser gewünscht.
Was uns verblüfft
Die gute Akkulaufzeit trotz der starken Komponenten.
Die Konkurrenz
Neben dem Vorgänger HTC One X (und mit LTE dem HTC One XL) muss sich das Testgerät wohl hauptsächlich gegen das Samsung Galaxy S3 und das Apple iPhone 5 durchsetzen.