Test Archos 97 Titanium HD Tablet
Ohne Frage: Gut sieht er aus, der schlanke Franzose. 9,7-Zoll misst das kapazitive Display mit IPS-Technologie und einer Auflösung von bis zu 2.048 x 1.536 Bildpunkten. Das hört sich vielversprechend an, ob das Display mit diesen Werten aber tatsächlich dem gleich großen Retina-Display des iPad 4 so dicht auf den Fersen ist wie Hersteller Archos den User gern glauben machen möchte, dazu mehr in unserem Test. Wie schaut's unter der Alu-Haube aus: Genau wie im kleinen 8-Zoll-Titanium-Bruder arbeitet auch im 97er Titanium HD ein Dual-Core-A9-Prozessor der Marke Rockchip mit einer Taktung von 1,6 GHz. Das Gerät wird mit 8 GB internem Speicher ausgeliefert, was selbst in dieser Preisklasse mager ist. Für die Grafik sorgt eine GPU des Typs Mali 400 MP4. Dank Quad-Core-Grafik-Prozessor verspricht das Tablet – so die Herstellerinformation – jede Menge Prozessor-Power und Spaß an den neuesten 3D-Spielen. Ob das auch im HD-Modus funktioniert, der optional in den Display-Einstellungen gewählt werden kann, oder ob es bei etwas erhöhter Rechenanforderung zum Leistungsknick kommt, wir gehen der Sache auf den Grund. Archos ruft für das Tablet, das auf dem Betriebssystem Android 4.1 Jelly Bean basiert, einen Preis von rund 260 Euro auf. Klingt zunächst wie eine preisgünstige Alternative zum Retina-Tablet aus Cupertino. Ob der Kunde mit der Entscheidung für den französischen Apple-Klon aber tatsächlich ein "Schnäppchen" macht, oder ob am Ende alles bloß "heiße Luft" war, wir haken nach.
Gut gebaut kommt der Tablet-Beau daher. Vorn "hui" mit einem schlichten weißen Rahmen und einer durchgehend gläsernen Oberfläche, die nahtlos bis zu den Randbereichen des 9 x 240 x 184 Millimeter großen Gehäuses reicht und von einem umlaufenden Rahmen aus weißem Kunststoff eingefasst ist. Der ist optisch sehr unauffällig und sorgt dafür, dass weder Grate noch scharfe Kanten das Handgefühl unangenehm stören. Auch die Rückseite des schmucken Franzosen ist "oh lala". Die gesamte Schale besteht aus matt gebürstetem Alu. Wäre da nicht das "Archos-Logo" auf der Rückseite eingeprägt, könnte man das Gerät von weitem glatt für das Produkt einer berühmten kalifornischen Tablet-Schmiede halten. Was Apple wohl von dem iPad-Zwilling hält? Man mag es nur erahnen. Mit einem Gewicht von 640 Gramm und einer Dicke von 9 Millimetern kann man dem Chassis jedenfalls getrost Modelmaße attestieren. Im Vergleich dazu: Das iPad 4 wiegt mit 652 Gramm ein wenig schwerer und ist mit 9,4 Millimetern Durchmesser geringfügig dicker.
Form, Farbe und Verarbeitung machen das Archos 97 Titanium HD auf jeden Fall zu einem Eye-Catcher. Doch wie sieht es mit dem haptischen Erlebnis aus? Auch hier weiß der Schönling zu punkten. Abgerundete Kunststoffkanten und die gebürstete Metalloberfläche der Rückseite lassen das Tablet gut in der Hand liegen. Das Chassis ist flach, glatt und somit ein rechter Handschmeichler. Die Stabilität des Gehäuses bleibt dabei nicht auf der Strecke. Die Rückseite aus Alu ist recht stabil und hält dem Versuch einer Verwindung bestens stand. Einen kleinen Punktabzug gibt es dennoch: Übt man mit der Fingerspitze punktuellen Druck auf die Rückseite des Chassis aus, so reagiert das Display mit Wolken und Schlieren an der Stelle des Druckpunktes.
Die gebotenen Anschlüsse des Archos 97 Titanium HD sind weder besonders vielfältig noch innovativ. Um es auf einen Nenner zu bringen, das Nötigste ist vorhanden. So verfügt das Gerät über einen Micro-USB-2.0-Anschluss, einen 3,5-Millimeter-Audio-Ausgang zum Anschluss von etwa Kopfhörern sowie einen microSD-Slot zur Erweiterung des Speichers um bis zu 64 GB.
Software
Das Archos 97 Titanium HD basiert auf der recht frischen Android-Version Android 4.1, Jelly Bean. Ein uneingeschränkter Zugriff auf den Google Play Store ist vorhanden. Einige Apps sind auf dem Gerät bereits vorinstalliert: Darunter „OfficeSuite Viewer“ – für das Lesen von Office-Dokumenten sowie die App „Brief me“, die Facebook-, Twitter- und Nachrichten-Feeds bündelt.
Kommunikation & GPS
Das Tablet ist WLAN-fähig nach 802.11 b/g/n. Datenaustausch per Bluetooth? Fehlanzeige! Ein integriertes Modem, mit dem sich das Tablet unterwegs ins Internet einwählen könnte, ist ebenfalls nicht an Bord. Auch ein GPS-Modul sucht der User vergebens.
Kameras & Multimedia
Mit einer Auflösung von 2 Megapixel bei der Frontkamera beziehungsweise 5 Megapixel bei der rückwärtigen Kamera ist das Archos 97 Titanium HD in Bezug auf seine Tauglichkeit als Tablet-Knipse gar nicht schlecht aufgestellt. Natürlich bleibt die Gretchen-Frage: Wofür braucht man überhaupt eine Tablet-Kamera und was soll sie leisten? Die Aufnahmen sind in der Regel – und das nicht nur im Hinblick auf das 97 Titanium HD – eher schlecht als recht. Aber was soll's. Kameras sind vorhanden und taugen für den ein oder anderen Schnappschuss zwischendurch. Die Ergebnisse der rückwärtigen Kamera sind in Ordnung. Farblich nicht sonderlich brillant aber relativ scharf sehen die Bildergebnisse nicht direkt schlecht aus. Und die Frontkamera ist sicher neben ihrem eigentlichen Zweck – etwa dem Einsatz bei Videotelefonie – auch als "bewegter" Taschenspiegel gut zu verwenden. Das Ergebnis ist ein wenig verrauscht, die Farben gewöhnungsbedürftig und die Schärfe undefiniert. Insgesamt können wir hier aber von einer soliden Kameraausstattung sprechen.
Zubehör
Neben einer Bedienungsanleitung ist im Lieferumfang ein Netzteil mit drei verschiedenen Steckern unterschiedlicher Norm für die Benutzung im Ausland enthalten. Überdies liegt ein USB-Kabel bei. An optionalem Zubehör bietet Archos in seinem Online-Shop beispielsweise einen Stylus, das ist ein Eingabestift für kapazitive Displays, zum Preis von 14,99 Euro an.
Garantie
Was den Garantiezeitraum betrifft, so gibt Hersteller Archos an, sich an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten, was einer 24-monatigen Gewährleistung entspricht. In diesem Fall ist der Händler Ansprechpartner für den Kunden.
Eingabegeräte & Bedienung
Hatte sich das optisch recht schmucke Tablet bei der bisherigen Betrachtung noch von seiner Schokoladenseite gezeigt, so wird spätestens bei Inbetriebnahme klar, hier ist nicht alles "Gold was glänzt". Werfen wir aber zunächst einen Blick auf das, was gut funktioniert: An der Sensibilität und Präzision des 9,7-Zoll großen kapazitiven 10-Punkt Multitouch-Displays mit IPS-Technologie ist nichts auszusetzen. Die Eingaben werden recht gut umgesetzt und das Ansteuern und Auswählen der virtuellen Tasten funktioniert präzise. Auch das Scrollen und "Wischen" klappt einwandfrei. Internetsurfen und das Öffnen und Schließen mehrerer Tabs ist für das Display kein Problem. Soweit, so gut.
Jetzt kommt das große "aber". Wie Eingangs beschrieben, verfügt das Tablet über einen HD-Modus, der in den Display-Einstellungen ausgewählt werden kann. Ohne Frage wird der User diesen Modus nutzen wollen, schließlich zählt dieses Feature zu den zentralen Argumenten, die für den Kauf des 97 Titanium HD sprechen sollen. Mit einem HD-Display kann nicht jedes Tablet aufwarten, wer sich also für das HD-Gerät von Archos entschließt, wird sich genau darauf freuen: Auf knackige, gestochen scharfe Bilder in HD-Qualität, die Spielen oder Filmen diesen ganz besondern optischen Genuss-Moment verleihen. Im Fall unseres Testgeräts heißt es allerdings: Pustekuchen! Denn leider kommt es erst gar nicht dazu, etwa ein Spiel in HD-Qualität zum Laufen zu bringen. Was ist passiert: Läuft das Tablet im HD-Modus ist alles in Ordnung, solange man keine Anwendungen aufruft. So erlebt man bei dem harmlosen Unterfangen, im Google Play Store zu stöbern, Verwunderliches. Bemüht man hier beispielsweise die Suchfunktion, beginnt das Display plötzlich zu "flattern", das Bild flimmert und kommt auch nach mehrmaligen Versuchen nicht zur Ruhe, wie unser Video dokumentiert. Das gleiche Bild zeigte sich auch bei der Durchführung der Grafik-Benchmarks. Flattern und Flirren soweit das Auge reicht. Selbst das wenig rechenintensive Spielchen Angry-Birds konnte das Display nicht fehlerfrei darstellen. Auch ein Firmware-Update, das wir im Rahmen des Tests durchgeführt haben, brachte keine Besserung. In Kürze werden wir vom Hersteller ein zweites Testmuster erhalten und dieses im Hinblick auf die Darstellungs-Problematik erneut prüfen. Unseren Tests werden wir dementsprechend um eventuell neu gewonnene Ergebnisse erweitern und aktualisieren.
Wer HD auf die Verpackung schreibt, muss sich an dieser Aussage auch messen lassen. Dass in puncto HD-Fähigkeit beim Archos 97 Titanium HD einiges im Argen liegt, haben wir ja bereits beschrieben. Doch wie schaut es unabhängig von Pixeldichte und "Flatter-Eskapaden" mit der Leuchtkraft des Panels aus? An insgesamt neun Punkten haben wir Mittels Gossen-Mavo-Monitor die Luminanz des 9,7-Zoll großen Displays gemessen und dabei einen maximalen Luminanzwert von 193 cd/m2 ermittelt. Rechts unten strahlte das Display mit 171 cd/m2 am schwächsten. Werfen wir einen Blick auf die Luminanz-Werte des iPad 4, es verfügt ebenfalls über ein 9,7-Zoll großes Display mit einer Auflösung von 2.048 x 1.536 Bildpunkten – soweit die Übereinstimmung mit dem Archos-Gerät. Im Gegensatz zu dem schlanken Franzosen weiß das Gerät aus Kalifornien aber in Sachen Bildschirmhelligkeit zu überzeugen: Mit einem Maximalwert von 327 cd/m2 lässt es das Archos-Tablet leicht blass aussehen. Natürlich hat auch das seinen Preis. Immerhin blättert man für ein iPad 4 rund 600 Euro hin, während das Archos 97 Titanium HD für weniger als die Hälfte zu haben ist. Aber auch Tablets die preislich unter dem iPad 4 liegen, warten mit deutlich helleren Displays auf. Zu nennen wäre hier beispielsweise das Google Nexus 10, das sogar mit maximal 419 cd/m2 strahlt und rund 100 Euro günstiger ist als das iPad 4. Heller als das Archos 97 Titanium HD leuchtet auch das Prestigio MultiPad 7.0. Es erreicht einen Maimalwert von 306 cd/2 und ist mit rund 150 Euro auch noch deutlich preiswerter als das Archos-Gerät.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 183 cd/m²
Kontrast: 704:1 (Schwarzwert: 0.26 cd/m²)
Subjektiv betrachtet ist die Leuchtkraft des Displays trotz der mittelprächtigen Helligkeitswerte in Ordnung. Das mag auch mit dem Schwarzwert zusammenhängen, der mit 0,26 gut ausfällt. Die Farben wirken satt, leuchtend und die Kontraste sind knackig. Wenn nicht gerade ein Flimmern durchs Bild zieht, macht das Display seine Sache ordentlich.
Unter freiem Himmel tun sich Tablets mit magerer bis mittelprächtiger Display-Leuchtkraft schwer. Das Archos 97 Titanium HD ist hier keine Ausnahme. Was am Schreibtisch noch so strahlend leuchtete, ist bei Tageslicht betrachtet nur noch halb so schön anzusehen. Oder anders gesagt: Es ist schwer überhaupt etwas zu sehen und im Display angezeigte Inhalte problemlos zu erkennen. Das spiegelnde Display ist hier sicher nicht unbedingt zuträglich. Insgesamt hat uns die Display-Performance beim Außeneinsatz nicht restlos überzeugt, wir haben es hier aber mit einem Anspruch zu tun, den viele Tablets aufgrund der reflektierenden Oberfläche in Kombination mit einer schwachen Leuchtkraft nur bedingt erfüllen.
Was die Blinkwinkelstabilität betrifft, so ist das Panel auch hier stark abhängig von den Bedingungen der Umgebung. Im Haus etwa sind auch bei recht flachen Blickwinkeln akzeptable Bildergebnisse zu verzeichnen. Unter freiem Himmel hingegen ist schnell die Grenze des Machbaren für das Display erreicht und der User guckt auf eine inhaltslose spiegelnde Oberfläche.
Wir haben das Archos 97 Titanium HD – es ist ausgestattet mit einem Dual-Core-A9-Prozessor vom Typ Rockchip RK3066, 1,6 GHz, sowie dem Grafikchip Mali 400 MP4 – durch unseren virtuellen Benchmark-Parcours geschickt. Wie schlägt sich das Gerät im Performance-Check per Androbench 3? Im Vergleich zu den beiden Tablets Bullman Tab 9 AQQ Revolution und Bullman TAB 9 AD Revolution macht das Archos-Gerät vor allem in den Disziplinen "sequential read" und "random write" eine gute Figur. Im synthetischen Antutu Benchmark V3 hingegen wirkt der sonst so gut aussehende Franzose im Gegensatz zum Bullman Tab 9 AQQ Revolution recht blass. Hier fährt das 97 Titanium HD lediglich 9.847 Punkte ein, während das Bullman Tab 9 AQQ mit 16.155 Punkten deutlich besser dasteht. Im HD-Modus sieht das Ergebnis des Antutu-Benchmarks noch ein wenig magerer aus: Hier erreicht das Archos-Tablet 9.452 Punkte, rund 400 weniger als im Normal-Modus. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Ergebnissen des Geekbench 2, der ebenfalls die Leistungsfähigkeit von CPU und GPU unter die Lupe nimmt. Hier ist das Archos-Gerät mit 1.011 Punkten Schlusslicht. Die Tablets von Apple oder Bullman sind im direkten Vergleich einfach besser.
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution | |
Trekstor Surftab Ventos 9.7 | |
Bullman TAB 9 AD Revolution |
Beim GL Benchmark wollten wir es wissen: Wie gut kann das Archos 97 HD Titanium denn nun tatsächlich Grafik in "HD". Leider gar nicht, wie sich herausstellte – zumindest nicht im vorliegenden Benchmark. Denn das Gerät verweigerte den Test im HD-Modus. Das heißt: Zunächst das übliche "Flattern und Flirren" des Displays und dann schließlich kam der plötzliche Absturz. Ein zweiter Versuch ohne HD, also im Normalbetrieb, funktionierte. Das Ergebnis ist aber im Vergleich zum Apple iPad 4 geradezu niederschmetternd. Im Grafik-Test NenaMark2 kommt das Tablet im Normal-Modus auf 56,9 FPS, im HD-Modus langt es nur für 39,9 FPS. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Leistungsabfall beim Modus-Wechsel.
GLBenchmark 2.5 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution |
Im browserbasierten Benchmark Google V8 erreicht das Archos-Tablet 1.837 Punkte und liegt damit sogar knapp vor dem Apple iPad 4 mit 1.661 Punkten.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution | |
Trekstor Surftab Ventos 9.7 |
Beim Javascript-Benchmark Sunspider erreicht das 97 Titanium HD 1195,9 ms. Aber hier ist weniger mehr. Daher hat in diesem Test das Apple iPad 4 mit schnellen 895,3 ms klar die Nase vorn.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Bullman Tab 9 AQQ Revolution | |
Trekstor Surftab Ventos 9.7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Mit Spielen tat sich das Archos 97 Titanium im HD-Modus insgesamt schwer. Das Autorennspiel Need for Speed - Hot Pursuit ließ sich erst gar nicht starten. Das grafisch wenig anspruchsvolle Spiel Angry Birds ließ sich ebenfalls nicht spielen. Wie bereits erwähnt, kam aufgrund der Darstellungsproblematik im HD-Modus – der Bildschirm flackert und flimmert permanent – kein Spielfluss zustande. Im Normal-Modus ließ sich Angry Birds einigermaßen flüssig spielen. Beim Autorennspiel Raging Thunder 2 dann eine weitere Überraschung: Neben Zucken und Flackern des Bildschirms – trotz Normal-Modus – kam neben den grafischen Darstellungsproblemen auch noch ein "Lenkungsproblem" hinzu. Der Lagesensor interpretierte rechts gleich links und umgekehrt. Es ist möglich, dass es sich hier um ein Problem handelt, das nur in Bezug auf das Spiel Raging Thunder 2 auftritt. Insgesamt ist das Tablet als Spielekonsole für unterwegs dennoch nicht unbedingt empfehlenswert. Zu viele "Wenns" und "Aber" und die mangelnde HD-Fähigkeit trüben den Spaß gewaltig.
Temperatur
Das Archos 97 Titanium HD zeigt auch unter Stress keinen nennenswerten Temperaturanstieg. Während des Stability Tests klettert die Quecksilbersäule unter Volllast auf maximal 34,5 Grad an, gemessen an der Vorderseite im mittleren, rechten Randbereich. Im Idle-Modus bleibt das Gerät an allen 18 Messpunkten – neun an der Vorder- und weitere neuen an der Rückseite des Geräts – konstant unter 30 Grad. An der wärmsten Stelle zeigt das Thermometer 29,9 Grad. Grünes Licht also für den Betrieb des Tablets auf den Oberschenkeln. Das Netzteil erreicht unter Last 40,1 Grad, im Idle-Modus wird es 32,5 Grad warm. Am Temperaturverhalten des Archos-Tablets gibt es somit nichts auszusetzen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Es gibt deutlich schlechtere Tablet-Klanggeber als die im Archos 97 Titanium HD verbauten Stereo-Lautsprecher. Mitten, Höhen und Bässe sind zwar wenig differenziert aber der Klang ist dennoch für ein Tablet recht satt, wenngleich ein wenig blechern. Wer Musik genießen möchte, dem bleibt immer noch der Griff zum Kopfhörer.
Energieaufnahme
Im Idle-Zustand verbraucht das 9,7-Zoll große Archos-Tablet bei minimaler Helligkeit und ausgeschaltetem WLAN 4,1 Watt. Bei maximaler Helligkeit, eingeschaltetem WLAN und Profil-Höchstleistung saugt der hungrige Franzose im Idle-Zustand 8,1 Watt, das ist nicht wenig. Vergleichbare Geräte wie das Bullman Tab 9 AQQ kommen hier mit gut 4 Watt weniger aus. Unter voller Prozessorlast verschlingt das Gerät 8,3 Watt, beim Stability Test CPU+GPU verschlingt es sogar 11,6 Watt, was vergleichsweise viel ist. Das Bullman-Tablet kommt hier auf maximal 8,9 Watt.
Aus / Standby | 0 / 1 Watt |
Idle | 4.1 / 6.8 / 8.1 Watt |
Last |
8.3 / 11.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Zu der Kapazität des im Archos 97 Titanium HD verbauten Lithium-Polymer-Akkus macht der Hersteller keine Angaben. Lassen wir also die Fakten sprechen und wenden uns den tatsächlichen Akkulaufzeiten zu. 10 Stunden und 38 Minuten hält der Akku des Archos-Tablets im Lesetest bei minimaler Displayhelligkeit und eingeschaltetem WLAN durch. Primus Apple iPad 4 schafft hier über 20 Stunden. Beim realitätsnahen WLAN-Surftest mit einer Display-Helligkeit von 150 cd/m2 ist nach rund 6 Stunden Schluss. Das Bullmann Tab9 AQQ muss hier schon nach 5 Stunden und 48 Minuten an die Steckdose. Unter voller Belastung während des Stability Tests (CPU + GPU) ist nach 3 Stunden und 47 Minuten Schluss. In dieser Disziplin ist das Archos-Tablet mit dem 9,7-Zöller von Bullmann in etwa gleichauf.
"Es steht HD drauf, aber es ist kein HD drin." So oder ähnlich ließe sich der ernüchternde Eindruck zusammenfassen, den das Archos 97 Titanium HD in unserem Test hinterlässt. Natürlich ist das Tablet ein echter Hingucker. Es ist schlank, gut gebaut und das Alu-Chassis macht nicht nur einen edlen, sondern auch recht robusten Eindruck. Und dennoch mag bei dem 97er Titanium von Archos, basierend auf dem Betriebssystem Android 4.1, Jelly Bean, keine rechte Freude aufkommen. Denn spätestens bei Inbetriebnahme des Geräts bröckelt die schöne Fassade. Okay, das 9,7-Zoll große Display mit einer Auflösung von 2.048 x 1.536 Bildpunkten macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die Farben leuchten, die Kontraste sind erfreulich knackig, der kapazitive Touchscreen zeigt durchaus Reaktionsfreude. Nun gut, die Luminanzwerte könnten besser sein – bis dahin ist dennoch alles in Ordnung.
Beginnt man aber damit, sein Tablet einzurichten, etwa nach Apps im Google Play Store zu stöbern, beginnt ein Trauerspiel in mehreren Akten. Als stolzer User eines HD-fähigen Tablets haben wir natürlich entsprechenden HD-Modus gewählt und dies nur, um kurz darauf feststellen zu müssen, dass das Display eine harmlose Suche im Google Play Store nicht ordentlich darstellen kann. Es flattert, flimmert und nichts geht mehr. Wenn man dann – im Display-Normalbetrieb – doch noch eine App oder ein Spiel im Google Play Store ergattern konnte, geht die Tragödie weiter. HD-Modus an, Spiel starten. Und auch hier quittiert das Display unter heftigem Flackern seinen Dienst. Nicht einmal das wenig rechenintensive Angry Birds mag laufen. Auch der Download einer aktuellen Firmware konnte keine Abhilfe schaffen. In Kürze werden wir ein zweites baugleiches Testmodell unter die Lupe nehmen und das Testergebnis entsprechend aktualisieren.
Um es auf den Punkt zu bringen: Bei einem Schäferhund würde man sich über die Diagnose "HD-frei" (in dem Falle "frei von Hüftkrankheiten") sicher freuen. Bei einem Tablet, das mit dem Vorzug "HD", also Bilder in "High Definition" ausdrücklich wirbt, ist die Enttäuschung hingegen groß, wenn dieses Erlebnis schlichtweg ausbleibt. Können wir für das Archos 97 Titanium HD eine Kaufempfehlung aussprechen? Dies nicht uneingeschränkt, denn wer sich auf bewegte Bilder in hochauflösender oder gar "Retina"-Qualität freut, wird nicht auf seine Kosten kommen. Dass das Archos-Gerät dennoch mit der Note "gut" abschneidet, ist der Gewichtung unseres Bewertungssystems geschuldet, welches die Ergebnisse aller Geräte einer Kategorie zueinander ins Verhältnis setzt. Daher haben wir mithilfe des Wertungspunktes "Eindruck" das Gerät aufgrund der schlechten Display-Performance abgewertet.