Volkswagen: Kanada wird Standort der ersten Batterie-Gigafabrik der Akku-Tochter PowerCo SE
Volkswagen hat sein erstes Batterie-Werk für E-Autos außerhalb Europas angekündigt. Die erste Akkuzellen-Fabrik in Nordamerika baut der deutsche Autokonzern Volkswagen mit seiner Batterie-Tochter PowerCo SE in St. Thomas in der kanadischen Provinz Ontario. Die Entscheidung für die Akku-Gigafabrik in Kanada folgt auf die Entscheidung von Volkswagens Pickup-Marke Scout, ein Autowerk in den USA zu bauen. Die Batteriezellen-Fabrik wird nachhaltige Einheits-Akkuzellen für Elektroautos produzieren, der Produktionsstart der Batteriefabrik ist für 2027 geplant.
Drittes Akku-Werk von Volkswagen
Volkswagen und PowerCo bauen mit dem nächsten Akku-Werk im kanadischen St. Thomas in Ontario nach Salzgitter und Valencia in Spanien bereits die dritte Akku-Gigafabrik des Autokonzerns und die erste Zellfabrik der PowerCo in Nordamerika. Die dort hergestellten Akkuzellen werden in die vollelektrischen Autos (BEVs) der Konzernmarken in Nordamerika eingebaut, wie beispielsweise die VW ID-Modelle oder die VW Scout E-Pick-ups.
Subventionen in Kanada und USA
Volkswagen profitiert von seinem Akku-Werk in Kanada bei den Subventionen gleich doppelt. Zum einen sichert sich der VW-Konzern mit dieser Standortentscheidung die hohen Fördermittel der US-Regierung im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) in den Vereinigten Staaten, zum anderen kommt Volkswagen in Kanada in den Genuss der üppigen Fördermittel der kanadischen Regierung, die bereits mehr als 16 Milliarden kanadische Dollar (11 Mrd. Euro) für "grüne E-Auto-Hersteller" locker gemacht hat.
Zudem erhält Volkswagen mit seiner "Gigafabrik" für E-Auto-Batterien in St. Thomas (Ontario) auf wichtige Rohstoffe wie kritische Mineralien für die Akkuzellenfertigung. Zudem will Volkswagen die Montage für den vollelektrischen Kompakt-SUV VW ID.4 in Chattanooga (Tennessee) hochfahren und den Ausbau der Werke in Puebla und Silao (Mexiko) zu beschleunigen, um dort in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts BEVs und BEV-Komponenten wie beispielsweise Elektromotoren zu montieren.
E-Pick-ups Scout
Mit den Elektro-Pickups der Kultmarke Scout wird Volkswagen in die in den USA äußerst beliebten Segmente Lkw und robuste SUVs einsteigen. Die Scout-Fahrzeuge werden von Grund auf für eine neue vollelektrische Plattform konzipiert und entwickelt, bei der die Geländetauglichkeit im Vordergrund steht. Scout Motors wird vom Volkswagen Konzern unterstützt und agiert als eigenständige Einheit innerhalb des Konzerns. Am Produktionsstandort in Columbia sollen jedes Jahr mehr als 200.000 Scout-Fahrzeuge vom Band laufen. Der Produktionsbeginn ist für Ende 2026 vorgesehen.
Alles eine Frage des Gelds
Volkswagen hatte mit PowerCo und Umicore im September 2022 ein Joint Venture für nachhaltige Batteriematerialien gegründet. Am US-Standort Chattanooga von Volkswagen findet die Produktion des VW ID.4 sowie der Antriebsbatterien für den US-Markt statt. Im Juni 2022 hatte Volkswagen zudem sein Battery Engineering Lab (BEL) in Betrieb genommen. Auch Volkswagen-Tochter Audi kündigte an, seine E-Autos wegen den IRA-Subventionen der US-Regierung künftig in Nordamerika bauen zu wollen. Die Pläne für weitere E-Auto-Batteriewerke in Europa legte Volkswagen zunächst auf Eis. Der VW-Konzern wartet offenbar die EU-Reaktionen auf die IRA US-Subventionen ab. Künftig sollen EU-Elektroautos ebenfalls IRA-Steuervorteile in den USA erhalten.