Test ZTE Grand Memo LTE Smartphone
Große Smartphones und Phablets liegen im Trend. Auch der chinesische Hersteller ZTE präsentierte bereits zum Mobile World Congress (MWC) im Februar sein XL-Smartphone Grand Memo. Seit Oktober ist das 5,7-Zoll-Gerät auch in Europa erhältlich und hat nun endlich seinen Weg in unsere Redaktion gefunden. Anders als die chinesische Variante ist im europäischen Schwestermodell jedoch kein Snapdragon 800 Prozessor verbaut, sondern ein etwas schwächeres Modell. Mit dem Qualcomm Snapdragon S4 Pro verfügt das Grand Memo dennoch über reichlich mobile Rechenpower. Die UVP in Höhe von 399 Euro wird bereits unterboten.
Die Konkurrenten sind ebenso groß wie namhaft. Samsung führt in der Mittelklasse sowohl das Galaxy Mega 6.3 (ab 309 Euro) als auch das Note 2 (ohne LTE, ab 378 Euro) ins Feld. Das Asus Fonepad FHD 6 (ab 332 Euro) und das Huawei Ascend Mate (ab 269 Euro) gehören ebenfalls zu den direkten Kontrahenten. Außerdem stellt sich als einziges nicht-asiatisches Produkt das kommende Nokia Lumia 1320 (399 Euro) dem Käufer zur Wahl.
Das ZTE Grand Memo misst 158 x 82 x 8,9 Millimeter und wiegt 197 Gramm. Es ist damit vergleichsweise schlank, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass es das kleinste Panel im Vergleichsfeld hat. Lediglich das Samsung Galaxy Note 2 (5,55 Zoll, 182 g) hat ein etwas kleineres Display und ist etwas leichter.
Die Displayabdeckung besteht aus keinem besonders kratzfesten Glas und ist in einem schwarzen Kunststoffrahmen eingefasst. Zwischen der rückseitigen Abdeckung und dem Screen befindet sich ein metallfarbener Rahmen, welcher dem Gerät eine wertige Optik verleiht. Die Kamera steht auf der Rückseite deutlich hervor. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und geben keinen Anlass zur Kritik.
Die Abdeckungen der Kartenslots lassen sich sehr leicht öffnen, verschließen diese aber dennoch zuverlässig. Die Verwindungssteifheit des Smartphones ist recht ordentlich. Nur mit viel Kraftaufwand lässt sich etwas verbiegen, was dem Gerät ein leichtes Knarzen entlockt. Die Druckempfindlichkeit ist nicht ganz so überzeugend. Während die Rückseite unempfindlich ist, kann selbst beim festen Halten an den Displayrändern des Grand Memo zu Wellenbildung auf dem Panel kommen. Leichter Druck auf den oberen Screenrand macht zudem die Hintergrundbeleuchtung sichtbar.
Leider ist der Akku des Gerätes fest verbaut und lässt sich nicht austauschen.
Die Ausstattung des ZTE Grand Memo hält keine Überraschungen parat. Der Datenaustausch wird über den Micro-USB-2.0-Anschluss realisiert, über dem das Smartphone auch geladen wird. MHL wird nicht unterstützt, der Anschluss von einem USB-Stick und einer Maus funktionierten jedoch problemlos.
Der integrierte MicroSD-Kartenslot unterstützt Speicherkarten bis zu einer Größe von 32 GB (SDHC). Hier wäre eine Unterstützung des neueren SDXC-Standards wünschenswert gewesen. DLNA und NFC hingegen sind an Bord.
Software
Als Betriebssystem kommt auf dem ZTE Grand Memo Googles Android 4.1.2 Jelly Bean zum Einsatz. Damit präsentiert sich das Gerät nicht gerade mit einer aktuellen Version des mobilen OS. Aufgehübscht wird die Oberfläche durch ein eigenes User Interface (UI), dessen Anpassungen sich jedoch auf die Optik beschränken.
Leider befinden sich zahlreiche vorinstallierte Apps ohne echten Mehrwert (Bloatware) auf dem System, welche sich aber problemlos entfernen lassen.
Kommunikation & GPS
Die Kommunikationseigenschaften des ZTE Grand Memo LTE lesen sich recht ordentlich. Das WLAN-Modul unterstützt die IEEE-802.11-Standards b/g/n und funkt demnach im Frequenzbereich mit 2,4 GHz. Andere Webseiten berichten an dieser Stelle von einer Dual-Band-Komponente, doch deckt sich das weder mit den Spezifikationen des Herstellers noch ließ sich das Smartphone mit einem Router (Fritz!Box 6360) verbinden, wenn dieser lediglich im 5-GHz-Bereich operierte. Die Reichweite des Moduls ist nur durchschnittlich. Bereits 15 m vom Router entfernt, war die Verbindung nur noch sehr schwach. Webseiten ließen sich jedoch mit einer kurzen Verzögerung dennoch aufbauen. Bluetooth 4.0 und NFC sind ebenfalls an Bord.
Das WWAN-Modem unterstützt Tri-Band-GSM. Die etwas dünne Frequenzabdeckung setzt sich bei den UMTS/HSPA-Frequenzen fort. Hier werden lediglich die Frequenzbänder mit 900 und 2.100 MHz unterstützt, was zwar in jedem Netz einen Empfang ermöglicht, aber zu Abstrichen bei der Qualität führen wird. Dennoch gibt ZTE mögliche Downloadraten von bis zu 41 MBit/s an, was in der Praxis jedoch kaum möglich sein wird. Der schnellere Datenstandard LTE ist ebenfalls nutzbar, aber auch hier müssen kleinere Abstriche gemacht werden, denn im Grand Memo kommt nicht der aktuellste Standard zum Einsatz, sodass die maximale Datenübertragungsrate auf 100 MBit/s limitiert ist.
Der GPS-Empfänger hingegen funktioniert recht gut. Selbst in Gebäuden wird unsere Position in weniger als 30 Sekunden ermittelt. Im Freien funktioniert es nochmal deutlich schneller. Auch beim Vergleich mit dem Profi-Navigationsgerät Garmin Edge 500 behauptet es sich ordentlich. Zwar ist die Wegverfolgung nicht ganz so exakt, bewegt sich aber auf einem brauchbaren Niveau.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefon-App im ZTE Grand Memo ist übersichtlich gestaltet. Angenehm ist, dass der Ziffernblock sich etwas nach links oder rechts verschieben lässt und somit auch einer einhändigen Bedienung, trotz der üppigen Displaydiagonale, nichts im Wege steht.
Die Sprachqualität kann uns nicht überzeugen. Sowohl wenn das Gerät ans Ohr gehalten wird als auch über den Lautsprecher waren wir erst nur sehr leise zu verstehen und wurden nach wenigen Sekunden lauter. Dennoch wirkt der Anrufer über das Grand Memo recht verrauscht und undeutlich. Unseren Gesprächspartner konnten wir zwar gut verstehen, doch wirkte auch er recht dumpf. Gesellten sich hohe Klänge dazu, wirkten diese geradezu schrill und schmerzten in den Ohren. Hintergrundgeräusche wurden gar nicht herausgefiltert. Über das mitgelieferte Headset waren wir sogar noch schlechter zu verstehen. Der Annährungssensor funktioniert zwar etwas träge, aber dennoch zuverlässig.
Kameras & Multimedia
Das ZTE Grand Memo LTE verfügt auf der Vorderseite über eine Webcam, welche mit 0,9 MP (1.280 x 720 Pixel) auflöst. Sie eignet sich lediglich zur Videotelefonie bei guten Lichtverhältnissen.
Die Hauptkamera ist schon deutlich besser bestückt und hat einen 13-MP-Sensor (4.096 x 3.072 Pixel). Außerdem verfügt die Optik über einen Blitz sowie einen Autofokus. Das führt auch zu vergleichsweise guten Ergebnissen. Zwar reicht es nicht ganz, um auf Augenhöhe mit den Kameras aus den Spitzengeräten, wie dem iPhone 5 oder dem Lumia 1020, zu sein, aber die Bilder sind recht scharf. Die Farben könnten etwas mehr Kraft haben und bei Umgebungsaufnahmen macht selbst leichtes Gegenlicht dem Sensor arg zu schaffen. Dennoch ist die Kamera des Grand Memo durchaus schnappschusstauglich und kann angesichts der Preisklasse überzeugen.
Zubehör
Das sich im Lieferumfang befindende Zubehör des ZTE Grand Memo ist übersichtlich. Neben dem modularen Netzteil, mit einer Nennleistung von 7,5 Watt (5 Volt, 1,5 Ampere), ist auch das passende USB-Kabel enthalten. Dies kann sowohl zum Laden des Smartphones verwendet werden als auch zur Datenübertragung an einem Computer. Außerdem legt der Hersteller ein Headset sowie eine mehrsprachige Kurzanleitung bei.
Spezielles optionales Zubehör für das Gerät offeriert ZTE nicht. Jedoch können die üblichen Accessoires, wie Kopfhörer, Hüllen und Displayschutzfolien, über Fremdhersteller bezogen werden.
Garantie
ZTE gewährt auf das Grand Memo eine 24-monatige Garantie. Der Akku und das Netzteil werden mit sechs Monaten bedacht. Eine Erweiterung der Garantie ist für Privatkunden nicht möglich.
Eingabegeräte & Bedienung
Der 5,7 Zoll große kapazitive Touchscreen des ZTE Grand Memo erkennt bis zu zehn Berührungen gleichzeitig und besitzt gute Gleiteigenschaften. Eingaben werden auch in den Randbereichen des Panels tadellos erkannt und zügig umgesetzt. Generell macht die Eingabe über den Touchscreen einfach Spaß und gibt keinen Anlass zur Kritik.
Bei der virtuellen Tastatur hat ZTE auf Anpassungen verzichtet und setzt auf das Standard-Layout von Google Android. Da der Bildschirm sehr groß ist, bietet er selbst im Hochformat genügend Platz für die Tastatur und benötigt dafür gerade mal ein Drittel des Inhaltes. Im Querformat werden die Tasten deutlich breiter und sind problemlos ablesbar. Dafür beansprucht die Eingabefläche aber auch fast die Hälfte des Displays.
Die automatische Drehung wird schnell umgesetzt und benötigt keine zwei Sekunden, um die neue Position einzunehmen.
Das ZTE Grand Memo besitzt ein 5,7 Zoll großes IPS-Display, welches mit 1.280 x 720 Bildpunkten auflöst. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von 258 PPI. Damit setzt ZTE genauso wie die meisten anderen Hersteller in dieser Preisklasse nicht auf ein Full-HD-Panel, obwohl es gerade bei solch großen Displaydiagonalen sinnvoll wäre. Das Bild ist dennoch gestochen scharf und ein Treppcheneffekt ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Als einziges Gerät im Vergleichsfeld besitzt das Asus Fonepad 6 (1080p) ein Panel, das höher auflöst.
Die Helligkeit des Panels ist mit durchschnittlich 418 cd/m² sehr gut und mit 95 Prozent auch überaus gleichmäßig. Die Displays im Galaxy Mega (444 cd/m², 90 %), Fonepad 6 (461 cd/m², 88 %) und Ascend Mate (471 cd/m², 89 %) sind zwar etwas heller, aber keines ist in puncto Ausleuchtung so gut wie das Testgerät. Lichthöfe konnten wir keine finden.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 422 cd/m²
Kontrast: 1055:1 (Schwarzwert: 0.4 cd/m²)
ΔE Color 7.46 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 8.98 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.14
Mit einem Kontrastverhältnis von 1055:1 und einem Schwarzwert von 0,4 cd/m² erreicht das ZTE Grand Memo, angesichts der verwendeten Display-Technologie und der hohen Helligkeit, richtig gute Messwerte. Auch subjektiv können die kräftigen Farben und das tiefe Schwarz überzeugen, womit das Smartphone seinen Multimedia-Anspruch untermauert. Nur das Galaxy Note 2 (AMOLED-Panel) erreicht hier noch bessere Ergebnisse.
Weniger gut sieht es bei der Farbtreue aus. Vor allem bei den Weißwerten ergaben unsere Messungen einen dE von 10 oder höher. Dies führt zu einem leichten Grünstich, welcher im alltäglichen Betrieb aber nicht auffällt. Die Graustufen zeigen diesen Grünstich noch etwas deutlicher. Bei der Kalibrierung des Displays hatten sich die Chinesen somit etwas mehr Mühe geben dürfen.
Im Außeneinsatz hinterlässt das ZTE Grand Memo einen guten Eindruck. Die hohe Leuchtkraft und der satte Kontrast sorgen auch bei hellem Umgebungslicht dafür, dass das Display gut ablesbar bleibt. Jedoch hat das Gerät aufgrund der spiegelnden Oberfläche dennoch stark mit Lichtreflexionen zu kämpfen. Ein Einsatz im direkten Sonnenlicht ist damit kaum möglich.
Die Blickwinkelstabilität des ZTE Grand Memo ist sehr gut. Aufgrund der verwendeten IPS-Technologie bleibt das Bild selbst bei besonders flachen Betrachtungswinkeln stabil und zeigt keinerlei Verfälschungen. Lediglich die Helligkeit des Panels lässt ab einer Neigung von etwa 30° ein wenig nach. Bei hellem Umgebungslicht kann zusätzlich die spiegelnde Oberfläche zum Spielverderber werden.
Als Prozessor kommt im ZTE Grand Memo ein Qualcomm Snapdragon S4 Pro APQ8064 zum Einsatz. Dieser verfügt über vier Kerne, welche mit bis zu 1,5 GHz takten. Dem stehen 2 GB Arbeitsspeicher und die Grafikeinheit Adreno 320 zur Seite. Damit verfügt das Smartphone über eine starke Leistungsbasis, die den Konkurrenten in den meisten Fällen überlegen sein sollte.
Im Benchmark Passmark schneidet es jedoch teilweise schlechter ab als die Kontrahenten. Vor allem in puncto RAM und Flashspeicher scheint das Testgerät mit keinen sonderlich schnellen Komponenten ausgestattet zu sein. Die reine Prozessor-Leistung ist jedoch sehr gut und stellt die Konkurrenten sowohl im Linpack in den Schatten als auch bei der Physics-Berechnung des 3DMark. Hier kann nur der Atom-Prozessor des Fonepad 6 mithalten, trotz der Tatsache, dass er zwei Kerne weniger besitzt.
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) |
3DMark | |
1920x1080 Ice Storm Extreme Score (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
HTC Butterfly | |
1920x1080 Ice Storm Extreme Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
HTC Butterfly | |
1920x1080 Ice Storm Extreme Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
HTC Butterfly |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
Samsung Galaxy Mega 6.3 I9200 | |
HTC Butterfly | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) | |
Samsung Galaxy Mega 6.3 I9200 | |
HTC Butterfly |
Trotz des neueren Browsers (Google Chrome 31) ist das ZTE Grand Memo in keinem der Benchmarks dominierend. Vor allem im Sunspider 1.0 ist die Konkurrenz teilweise deutlich überlegen. Auch das mit dem gleichen SoC arbeitende HTC Butterfly ist hier schneller. In Googles Octane Benchmark hingegen ist nur das Asus Fonepad besser. Auch hier könnte der langsamere Speicher die Performance-Bremse sein. Rein subjektiv gibt es aber am Surfverhalten des Grand Memo nichts zu beanstanden.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Samsung Galaxy Mega 6.3 I9200 | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Samsung Galaxy Mega 6.3 I9200 | |
HTC Butterfly | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
Huawei Ascend Mate | |
Samsung Galaxy Mega 6.3 I9200 | |
HTC Butterfly | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
ZTE Grand Memo LTE | |
HTC Butterfly | |
Asus Fonepad Note FHD 6 ME560CG (K00G) |
* ... kleinere Werte sind besser
Der Flashspeicher des ZTE Grand Memo ist 16 GB groß. Nach dem ersten Start des Smartphones stehen dem Benutzer davon noch knapp 11 GB zur Verfügung. Im AndroBench präsentiert sich der Speicher etwas flotter als im Passmark und kann die meisten Konkurrenten hinter sich lassen. Vor allem beim Lesen von Daten zeigt sich das Gerät vergleichsweise schnell. Hier ist nur das Fonepad Note 6 etwas schneller. Beim Schreiben von kleinen Datenblöcken (4k) ist es im Vergleichsfeld sogar unangefochten.
Spiele
Mit der Grafikeinheit Adreno 320 aus dem Hause Qualcomm verfügt das ZTE Grand Memo über eine starke GPU. Sie ist nur minimal langsamer als das aktuellere Modell Adreno 330 und unterstützt bereits OpenGL ES 3.0. Somit sollte es auch mit zukünftigen Spielen keine Darstellungsprobleme geben.
Die Performance der GPU reicht für alle Spiele im Play Store problemlos aus. Egal, ob es sich um einen aktuellen 3D-Kracher oder einen Klassiker handelt, das Grand Memo wird mit allen Aufgaben fertig. Der gute Touchscreen und die zuverlässig arbeitenden Sensoren leisten ihren Beitrag zum ungebremsten Gaming-Vergnügen.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des ZTE Grand Memo erreichen im Idle-Betrieb einen Höchstwert von 30,4 °C und liegen damit in einem absolut unbedenklichen Bereich.
Unter Last steigen die Temperaturen jedoch stark an und erreichen einen Spitzenwert bei 44,9 °C. Im Vergleichsfeld wird nur das Huawei Ascend Mate (max. 47,8 °C) noch wärmer. Am heißesten wird das Testgerät dabei im Bereich der Ohrmuschel. Der Wert wurde jedoch mittels der App Stability Test – Laufzeit mindestens eine Stunde – ermittelt. Dieses Szenario wird im Alltag nur sehr selten auftreten.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 42.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der auf der Rückseite verbaute Monolautsprecher verrichtet seine Dienste überraschend gut. Wird das ZTE Grand Memo mit der Displayseite auf den Tisch gelegt oder in der Hand gehalten, erhält man das beste Klangergebnis. Vor allem die Höhen werden dann sauber transportiert. Die Bässe sind dezent, aber wahrnehmbar, während die Mitten etwas dünn sind. Erst bei einer hohen Lautstärke wirkt der Klang etwas blechern. Wird der Lautsprecher zudem abgedeckt, wirken die Töne dumpf.
Die Tonausgabe über die 3,5-mm-Stereoklinke funktioniert gut. Nur die mitgelieferten Kopfhörer können auch in diesem Szenario nicht überzeugen. Sie sind extrem basslastig und die Höhen klingen hohl und hallen nach.
Energieaufnahme
Im Idle-Betrieb beläuft sich die Energieaufnahme des ZTE Grand Memo zwischen 0,6 und 2,4 Watt und liegt damit auf einem vergleichsweise guten Niveau. Das Samsung Galaxy Mega (0,6 – 1,8 W) ist jedoch trotz seines größeren Displays noch sparsamer.
Unter Last steigen die Verbrauchswerte auf bis zu 7,1 Watt an. Dies wird mittels der App Stability Test (CPU + GPU) bewerkstelligt. Hier liegt der Verbrauchswert etwas höher als bei den übrigen Kontrahenten, was in Anbetracht des stärkeren SoCs aber nicht sonderlich verwundert. Das Ascend Mate hat dennoch eine höhere Leistungsaufnahme und benötigt bis zu 10,7 Watt. Angesichts des Maximalverbrauchs unseres Testgerätes scheint das Netzteil (7,5 W) etwas knapp dimensioniert zu sein. Dies machte sich auch bei den Benchmarks teilweise bemerkbar, da sich der Akku minimal entlud.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.6 / 0.9 / 2.4 Watt |
Last |
3.9 / 7.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der festverbaute Energiespeicher des ZTE Grand Memo LTE leistet 3.200 mAh. Er ist damit recht üppig dimensioniert und verspricht gute Laufzeiten.
Die maximale Laufzeit ermittelten wir bei minimaler Displayleuchtkraft und, bis auf WLAN, deaktivierten Kommunikationsmodulen. Dabei simulierten wir mittels eines Browserskriptes das Lesen eines Buches. Erst nach über 21 Stunden ging dem Akku die Luft aus. Ein sehr gutes Ergebnis.
Im umgekehrten Szenario wollen wir den Akku schnellst möglich entleeren. Dafür wird das Panel auf maximale Helligkeit eingestellt und alle Verbraucher aktiviert. Mit der App Stability Test werden CPU und GPU gleichermaßen ausgelastet. Drei Stunden und 48 Minuten hielt das Smartphone durch.
Überraschend war, dass das Grand Memo bei der Wiedergabe eines Full-HD-Videos rund eine halbe Stunde früher wieder ans Netz musste. Dabei waren in diesem Test alle Verbraucher deaktiviert und das Display auf 150 cd/m² gedimmt. Auch die Wiederholung beider Tests brachte kein anderes Resultat hervor.
Praxisnäher ist der Test „Surfen über WLAN“ gestaltet. Dabei wird der Screen ebenfalls auf 150 cd/m² angepasst und bis auf WLAN alle Funkmodule deaktiviert. Dann wird mittels eines Browserskriptes alle 40 Sekunden eine andere Webseite aufgerufen. Auch hier erreicht das Grand Memo einen sehr guten Wert von deutlich über 18 Stunden.
In summa kann das Testgerät überzeugen, lediglich bei der Video-Wiedergabe hätten wir uns ein etwas besseres Ergebnis gewünscht.
Mit dem ZTE Grand Memo LTE offerieren die Chinesen ein interessantes XL-Smartphone, das vor allem durch sein tolles Display überzeugen kann. Bei der Verarbeitung stören vor allem die Druckempfindlichkeit des Panelrahmens und die Abdeckungen der Slots. Letztere erwecken nicht den Eindruck, eine lange Lebensdauer zu haben.
Erfreulich ist, dass LTE mit an Bord ist. Leider wurden die übrigen Funkstandards etwas vernachlässigt. Kein Quad-GSM und eine dünne Frequenzabdeckung im HSPA-Bereich können uns nicht so recht begeistern, vor allem da die wenigsten Käufer bereits LTE nutzen werden. Auch das WLAN-Modul hätte etwas üppiger ausfallen dürfen. Die Sprachqualität ist leider nur mäßig.
Dennoch hat das Grand Memo für aktuell unter 300 Euro einiges zu bieten und stellt ein faires Angebot dar. Vor allem die Kamera ist im Vergleichsfeld unschlagbar. Wer lieber ein Full-HD-Gerät sein Eigen nennen und zudem auch auf einen Stylus nicht verzichten möchte, sollte sich das Asus Fonepad Note 6 genauer anschauen. Wer eine bessere Netzabdeckung und eine gute Sprachqualität benötigt, sollte sich das Samsung Galaxy Mega 6.3 genauer ansehen.