Test Yarvik Xenta 7ic Tablet
Bereits auf seiner Website positioniert sich Yarvik als "die günstige Alternative", wenn es um Tablets, Smartphones oder tragbare Medienplayer geht. Die Niederländer haben zur Zeit drei Tablet-Serien am Markt: Während die Luna-Serie den Einstieg markiert und für teils deutlich unter 100 Euro zu haben ist, setzt die Zania-Serie eher auf Design mit gebürstetem Aluminium-Look und weißem Finish, aber nur einem Single-Core-Prozessor.
Tatsächlich ist die Xenta-Serie, zu der auch unser Testmodell gehört, die leistungstechnische Spitzenklasse von Yarvik: Ausgestattet mit Dual-Core-Prozessoren und einem ungewöhnlichen Design sollen Sie den zahlreichen mehr oder weniger günstigen Angeboten da draußen Konkurrenz machen.
Unser Testgerät besitzt einen 7-Zoll-Bildschirm und kostet im aktuell günstigsten Shop um die 160 Euro. Damit tritt es in direkte Konkurrenz zu Tablets wie dem Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo, Braun B-Tab 711, cmx Rapax 070-0508, aber auch Angeboten von Markenherstellern wie Asus Memo Pad ME172V, Amazon Kindle Fire HD 7, Google Nexus 7 oder Acer Iconia B1-A71. Teurer traut sich nur die traditionell sehr selbstbewusste Marke Apple mit dem iPad Mini zu sein, es ist aber auch mit klarem Abstand die Referenz bei den 7-Zoll-Tablets.
Schwarz und aus Kunststoff sind viele Tablets – auch das Yarvik Xenta 7ic. Dennoch ist die Formgebung unseres Testgerätes etwas ungewöhnlicher, als bei vielen Konkurrenzmodellen, die doch sehr Apples erfolgreichem iPad ähneln: Yarvik setzt eher auf geschwungene Linien aus vielen Ansichten und nur wenig Raum rund um das Display. Das ergibt ein sehr gefälliges Design und außerdem liegt das Tablet gut in der Hand, egal, ob man es hochkant oder quer hält.
Während die Webcams vieler Konkurrenzmodelle an den kurzen Seiten verbaut sind und damit andeuten, dass man das kleine Tablet eher hochkant verwenden soll, sind die Webcams beim Yarvik Xenta 7c an den Längsseiten verbaut. Der verwendete Kunststoff fühlt sich gut an und hat ein mattes, metallisch wirkendes Finish. An der Rückseite finden sich zwei längliche Schlitze, hinter denen sich die Lautsprecher verbergen. Das Tablet macht insgesamt einen stabilen und kompakt zusammengebauten Eindruck. Allerdings gibt die Rückseite nach und starker Druck von hinten wird auch auf dem Bildschirm sichtbar.
Die Kernkomponente des Yarvik Xenta 7ic ist ein Rockchip RK3066 Prozessor mit zwei Kernen und 1,6-GHz-Taktung. Als Grafikkarte kommt die ARM Mali-400 MP4 zum Einsatz, die vier Rechenkerne bietet und mit 250 MHz taktet. Dazu kommen 8 GByte Flashspeicher, auf denen Daten gespeichert werden können und die per Micro-SD-Karte um bis zu 64 GByte erweitert werden können. Der Arbeitsspeicher besteht aus 1.024 MByte DDR3-RAM.
An Anschlüssen bietet Yarviks kleines Tablet die klassenüblichen micro-HDMI- und micro-USB-Anschlüsse. Um ein handelsübliches HDMI-Kabel verwenden zu können, benötigt man einen Adapter, welcher diesem Gerät nicht beiliegt.
Software
Android 4.1.1 Jelly Bean ist nicht die aktuellste Version des Betriebssystems und wurde im Juli 2012 veröffentlicht. In Version 4.2 wurden einige Details verbessert, insgesamt lässt sich aber auch mit Android 4.1.1 noch ordentlich arbeiten. Besondere Änderungen am Betriebssystem nimmt Yarvik nicht vor, außer einem elektronischen Handbuch sind auch keine besonderen Apps vorinstalliert.
Kommunikation & GPS
Verbindung mit dem Internet oder anderen Geräten nimmt das Yarvik Xenta 7ic über zwei Wege auf: Über WLAN nach Standard 802.11 b/g/n mit bis zu 150 MBit pro Sekunde. Die Empfangsqualität überzeugt: Selbst durch 3 Wände und in 10 Metern Entfernung zum Router haben wir noch vollen Empfang. Die andere Möglichkeit der Verbindung ist Bluetooth nach aktuellstem Standard 4.0. Ein GPS-Sensor ist im Gerät nicht verbaut, den haben in dieser Preisklasse aber auch nur sehr wenige Geräte an Bord.
Kameras & Multimedia
Die Kamera an der Vorderseite besitzt nur VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel), was heute nicht mehr zeitgemäß ist. Andererseits bietet die Konkurrenz hier nicht viel mehr, lediglich das Asus Memo Pad ME172V kann eine Frontkamera mit 1.280 x 720 Pixeln Auflösung bieten. Die Kamera des Google Nexus 7 löst sogar noch etwas höher auf, dafür gibt es bei beiden Geräten nur eine Kamera. Das Yarvik Xenta 7ic kann mit einer zweiten Kamera an der Rückseite glänzen, die mit immerhin 1.600 x 1.200 Pixeln auflöst.
Die Bildqualität ist aber auch hier mäßig: Mit starkem Farbrauschen, auch bei hellem Licht und ausgefransten Rändern in hellen Umgebungen, eignet sich die Kamera allenfalls für einen Schnappschuss. Die Frontkamera sollte man nur für Videotelefonie verwenden, die damit gemachten Bilder sind kaum zu gebrauchen. Auch Videos lassen sich mit den Kameras aufnehmen, allerdings nur in ruckeligen 19 Frames pro Sekunde.
Beim Abspielen von Videos sieht es besser aus: Bewegtbilder vom internen Speicher oder von angeschlossenen USB-Devices spielt das Gerät flüssig ab. Ebenso verhält es sich mit HD-Videos aus dem Internet.
Zubehör
An Zubehör liefert Yarvik klassentypisch nicht viel mit: Immerhin gibt es einen micro-USB-auf-USB-Adapter, der es ermöglicht, normale USB-Geräte über die micro-USB-Schnittstelle des Tablets anzuschließen. Außerdem gibt es eine Audioverlängerung, deren Sinn sich uns jedoch nicht ganz erschließt. Kaufen kann man zusätzlich Sleeves, Nylon Etuis, Tablet-Ständer und Autoadapter von Yarvik.
Garantie
Zwei Jahre Garantie bietet Yarvik auf sein Tablet, eine Garantieverlängerung wird nicht angeboten. Auch der Support-Bereich von Yarvik fällt lieblos aus: Es finden sich keine FAQs oder Treiber unter den entsprechenden Navigationspunkten.
Eingabegeräte & Bedienung
Eine eigene virtuelle Tastatur entwirft Yarvik nicht, man benutzt das vorinstallierte Google-Modell, das aber sehr gut funktioniert. Die Tasten sind ausreichend groß, auch im Hochkantmodus trifft man sie zuverlässig. Wer die Tastatur trotzdem nicht mag, findet im Google Play Store dutzende Alternativen.
Den Touchscreen nennt Yarvik "All Glass", davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Die Oberfläche ist aus Kunststoff und zudem nicht sonderlich gleitfreudig, so dass die Finger einen deutlichen Widerstand bei der Bedienung überwinden müssen. Eingaben am Rand des Touchscreens werden außerdem nicht immer zuverlässig erkannt. Der Bildschirm unterstützt bis zu 5 Finger gleichzeitig sowie Multitouchgesten, die zuverlässig erkannt werden.
Insgesamt funktioniert die Bedienung trotz einiger Mängel meist zuverlässig, es gibt aber deutlich angenehmere Touchscreens auf dem Markt, beispielsweise beim Asus Memo Pad ME172V. Auch etwas nervig: Die Hardware-Buttons am oberen Rand sind teils doppelt belegt. Der Lautstärkeregler dient gleichzeitig als "Home-" und "Menü"-Taste, wodurch es beispielsweise unmöglich wird, Screenshots über die Android-Tastenkombination zu machen.
Meist kommen bei Tablets heutzutage IPS-Displays zum Einsatz, da diese im Vergleich zu TN-LED-Displays größere Blickwinkel ohne Farbverschiebungen ermöglichen. Auch das Yarvik Xenta 7ic hat ein IPS-Panel verbaut. Dieses patzt allerdings gleich bei der ersten Disziplin: Die maximale Helligkeit ist mit 188 cd/m² sehr niedrig und auch im Durchschnitt ist das Display mit 100 cd/m² dunkler, als beispielsweise das Display im Google Nexus 7. Zudem ist die Ausleuchtung recht ungleichmäßig: Mit bloßem Auge ist, je nach Betrachtungswinkel, die dunklere Ausleuchtung unten rechts zu erkennen.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 184 cd/m²
Kontrast: 558:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)
Der Schwarzwert ist mit 0,33 cd/m² ordentlich, was der geringen Helligkeit zu verdanken ist. Beim Kontrast fällt Yarviks Tablet aber weiter zurück: Hier bieten Asus Memo Pad ME172V oder Google Nexus 7 um die 40 - 90% höhere Werte.
Unten sehen Sie die Ergebnisse unserer Messungen mit dem Kolorimeter und der Software CalMan. Dabei fällt auf, dass das Display, wie viele andere, einen deutlichen Blaustich aufweist. Dieser ist beim Yarvik Xenta 7ic besonders ausgeprägt. Je heller die Graustufen werden, desto größer ist die Abweichung vom Idealwert. Mit bloßem Auge ist das zwar schwierig zu erkennen, unsere Messungen zeigen aber deutlich, dass Weiß am stärksten vom Idealwert abweicht.
Entsprechend seiner niedrigen Helligkeit und dem glänzenden Touchscreen, kann das Yarvik Xenta 7ic im Freien nicht überzeugen. Helles Sonnenlicht oder selbst ein bewölkter Tag machen die Benutzung durch starke Spiegelungen eigentlich unmöglich. Drinnen reicht die Helligkeit des Tablets zum Arbeiten hingegen locker aus.
Bei den Blickwinkeln kommen die Vorzüge des IPS-Panels zum Tragen, die das Yarvik Xenta 7ic auch sehr gut nutzt: Nach allen Seiten kann man den Bildschirminhalt auch aus spitzen Winkeln noch erkennen, lediglich der Kontrast lässt nach links und rechts etwas nach.
Wie schon erwähnt ist die Xenta-Serie die leistungstechnische Spitzenklasse von Yarvik. Das zeigt sich nicht nur an den 1.024 MByte Arbeitsspeicher, die dem Tablet zur Verfügung stehen, sondern auch am Dual-Core-Prozessor Rockchip RK 3066 mit 1,6 GHz Takt. Damit sollte dem System auch beim Multi-Tasking nicht die Puste ausgehen. Tatsächlich errechnen die Systembenchmarks, wie AnTuTu und Geekbench den zweithöchsten Wert in der Vergleichsgruppe für das Yarvik Xenta 7ic. Nur das Google Nexus 7 mit Nvidia Tegra 3 ist schneller.
Die Grafikkarte, die im SoC integriert ist, stammt von ARM, heißt Mali-400 MP4 und bietet vier Rechenkerne sowie eine Taktung von 250 MHz. Auch sie verschafft dem Yarvik Xenta starke Leistungswerte in den Benchmarks, die die 3D-Leistung testen. Diese Werte werden lediglich vom Google Nexus 7 geschlagen.
AnTuTu 3DRating - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Yarvik Xenta 7ic | |
cmx Rapax 070-0508 | |
Asus Memo Pad ME172V | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Acer Iconia B1-A71 |
Epic Citadel - High Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Yarvik Xenta 7ic | |
Asus Memo Pad ME172V | |
Google Nexus 7 |
Eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Tablets ist der schnelle Aufbau von Internetseiten und die Fähigkeit auch mit neuen Technologien, wie HTML 5, schnell umgehen zu können. In der Praxis erschien uns dies beim Yarvik Xenta 7ic durchaus gegeben und die synthetischen Browserbenchmarks bestätigen diesen Eindruck: Das Yarvik-Tablet positioniert sich durchgehend unter den Top 3, vorne liegt hier erneut das Google Nexus 7.
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Yarvik Xenta 7ic | |
cmx Rapax 070-0508 | |
Asus Memo Pad ME172V | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Beim Speicher scheint Yarvik ebenfalls gute Arbeit geleistet zu haben: Das Xenta 7ic erreicht hohe Werte im synthetischen AndroBench. Auch im praktischen Betrieb konnten wir keine Verzögerung beim Zugriff auf den internen Speicher feststellen.
Spiele
Wie schon die synthetischen Grafikkarten-Tests vermuten ließen, ist die ARM Mali-400 MP4 mit vier Rechenkernen eine sehr potente Lösung im Bereich der Tablets. Damit sollten sich fast alle Tablet-Spiele ohne Ruckler und Verzögerungen spielen lassen. Tatsächlich laufen sowohl anspruchslose Spiele, wie Angry Birds: Star Wars, als auch Action Games, wie Zombiewood auch bei großem Andrang auf dem Bildschirm flüssig. Selbst 3D-Shooter, wie Shadowgun: Dead Zone laufen in höchsten Einstellungen flüssig.
Temperatur
Bei den Temperaturen vergeben wir für das Yarvik Xenta 7ic die Note "sehr gut", weil sich das Notebook im wenig belasteten Betrieb kaum nennenswert erwärmt. Selbst unter maximaler Last wird es mit maximal 36,7 Grad am unteren Rand des Touchscreens nur lauwarm.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Lautsprecher sind sowohl von der Maximallautstärke her, als auch vom Klang her auf sehr niedrigem Niveau: Bässe sucht man vergeblich, ebenso wie Mitten, eigentlich sind nur die Höhen zu hören und das noch nicht mal wirklich laut. Zudem liegen die Lautsprecher an der Rückseite des Geräts, wenn das Tablet also auf dem Tisch liegt, wird der Klang zusätzlich gedämpft.
Energieaufnahme
Oft ergibt sich bei günstigen Tablets ein hoher Stromverbrauch im Standby- respektive ausgeschalteten Zustand. Auch das Yarvik Xenta liefert einen traurigen Beweis für diese Erfahrung: 0,7 Watt braucht das Tablet in beiden Modi – das Asus Memo Pad 172V verbraucht in diesen Zuständen 0,0 und 0,1 Watt. Zudem verhielt sich unser Testgerät seltsam: Das Laden mit dem mitgelieferten Netzteil dauerte extrem lange (Herstellerangabe: bis zu 5 Stunden), dafür entlud sich der Akku sehr schnell, wenn er nur zu einigen Prozent geladen wurde. Außerdem schaltete sich das Gerät manchmal grundlos aus und ließ sich nicht mehr starten, bis wir das Netzteil wieder anschlossen.
Aus / Standby | 0.7 / 0.7 Watt |
Idle | 2.1 / 3.5 / 3.7 Watt |
Last |
4.6 / 5.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Akku unseres Testgerätes verhält sich ebenso seltsam: Im Belastungstest verliert er innerhalb von knapp über 20 Minuten seine komplette Ladung. Wir konnten das erst nicht glauben und wiederholten den Test, konnten aber nur dasselbe Ergebnis feststellen. Wer also mit dem Yarvik Xenta 7ic spielen will, der sollte das Ladegerät stets bereit legen. Das Surfen über WLAN ist hingegen gute 8:02 Stunden möglich, was den Schluss nahelegt, dass die Grafikkarte unter Last immens viel Energie verbraucht, dies konnten wir aber in den Energiemessungen nicht bestätigen.
Ein bisschen enttäuscht ließ uns das Yarvik Xenta 7ic nach dem Test schon zurück: Das schicke und ungewöhnliche Äußere ließ deutlich mehr erwarten. Stattdessen gibt es an vielen Ecken negative Punkte zu finden: Angefangen bei den kleineren Stabilitätsmängeln des Gehäuses über den dunklen und ungleichmäßig ausgeleuchteten Bildschirm bis hin zum hohen Energieverbrauch im Standby-Zustand und dem seltsamen Verhalten des Akkus. Dazu der oft sperrig zu bedienende Touchscreen und die seltsame Tastenbelegung – im Detail wirkt das Tablet einfach nicht durchdacht.
Yarvik hätte gut daran getan, sein Xenta 7ic mit mehr Highlights auszustatten, denn die Konkurrenz ist mit Angeboten von Amazon, Google, Asus und Acer mächtig. Zwar macht das Tablet seine Sache gut in Sachen Temperatur und bietet Leistung in Apps und Spielen, die sich mit den besten Geräten in der Vergleichsgruppe messen kann. Außerdem bietet das Tablet ein gefälliges und außergewöhnliches Design, das sich wohltuend von anderen Tablets abhebt.
Wir empfehlen Ihnen vor dem Kauf des Yarvik Xenta genau zu vergleichen, was Sie brauchen und haben wollen. In Anbetracht dessen, dass der Preisunterschied zum hervorragenden Google Nexus 7 nur marginal ist und die Qualitätsunterschiede doch so gravierend, können wir keine uneingeschränkte Kaufempfehlung für das Yarvik Xenta 7ic aussprechen.