Test Braun B-Tab 711 Tablet
Beim ersten Blick auf das 7 Zoll große Display des B-Tab 711 von Braun fällt unweigerlich auf: Theoretisch ließen sich die Pixel mit bloßem Auge zählen. Recht grobkörnig und schlecht beleuchtet kommt das Display mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln daher. "Aus einem Land vor unserer Zeit" scheint der kleine "Tablet-Dino" zu stammen – dieser Eindruck drängt sich einem zumindest im Vergleich mit aktuellen Tablet-Rechnern wie dem Google Nexus 7 oder dem Kindle Fire HD auf. Die sind ebenfalls bereits für unter 200 Euro zu haben. Das Argument "günstig" zieht also im Falle des 169 Euro teuren Braun-Tablets nicht. Doch seien wir fair: Ein Tablet ist mehr als sein Display. Womöglich weiß das mit einem 1,2 GHz BOXCHIP A10 Prozessor der Marke Allwinner ausgestattete Gerät des Nürnberger Foto-Technik-Herstellers mit anderen Qualitäten zu überzeugen? Unter der recht ansehnlichen Haube im grauen Metallic-Look verbergen sich 1 GB Arbeitsspeicher sowie ein 4-GB-Flash-Speicher. Das ist keine Wucht, aber ob das auf dem Betriebssystem Android 4.0, alias Ice Cream Sandwich, basierende Tablet anderweitige, gar schlummernde Talente hat, dieser Frage gehen wir im folgenden Test auf den Grund.
Gar nicht übel. Das Gehäuse des 195 x 122 x 11,7 Millimeter großen B-Tab 711 liegt überraschend gut in der Hand. Das mag mit der in matt gebürstetem dunkelgrauem Metall gehaltenen Rückseite zusammenhängen. Die wirkt stabil, ist verwindungssteif und hält punktuellem Druck bestens Stand. Überdies fasst sich das leicht raue Material prima an und sieht gut aus.
Geschmacksache ist das auf der Rückseite aufgedruckte "Android-Männchen". Eine etwas weniger plakative Gestaltung des Rückens hätte dem ansonsten schlichten und damit durchaus gelungenen Design sicher gut getan. Der umlaufende Tablet-Rahmen gleicht in Farbe und Material der Rückseite und wird mit vier Kreuzschlitz-Schrauben, jeweils an den Ecken des Geräts, gehalten. Das mag nicht sonderlich chic sein, verleiht dem Gerät aber etwas "handfestes", das dem B-Tab 711 gar nicht schlecht zu Gesicht steht. Die Ecken sind abgerundet, die Kanten sind gratfrei. Auch die Spaltmaße verlaufen gleichmäßig und sauber. Im Falle des Testgeräts gibt es an der Verarbeitung und Montage der Chassis-Teile nichts auszusetzen. Power-Button und Lautstärkewippe sind aus silber-glänzendem Metall und heben sich in Form und Struktur gut von dem Rahmen ab, in den sie an der oberen rechten Gehäusekante eingelassen sind.
Mit einem Gewicht von rund 350 Gramm bringt das Gerät in etwa so viel auf die Waage wie das Google Nexus 7 oder das Kindle Fire HD. Auch die Gehäusedicke unterscheidet sich nicht wesentlich von der Konkurrenz: Das Braun-Tablet misst 11,7 Millimeter, Kindle und Nexus 7 warten mit einer etwas schlankeren Taille auf, was am Ende in puncto Handling aber nicht weiter ins Gewicht fallen sollte.
Bis auf das plakative Android-Logo auf der Rückseite macht das Gehäuse des B-Tab 711 einen insgesamt soliden und haptisch wie optisch durchaus angenehmen Eindruck.
Der 7-Zoller des Nürnberger Foto-Experten unterstützt einen 1,2 GHz BOXCHIP A10 Einkern-Prozessor der Marke Allwinner und verfügt über 1 GB RAM, ferner über einen 4 GB-Flash-Speicher. Für die Grafik sorgt eine Mali 400 MP.
Zu den Anschlüssen, die alle an der rechten Seite des Gehäuses angebracht sind, zählen ein Mini-HDMI-Ausgang sowie ein Micro-USB-Port. Hier lässt sich ein mitgeliefertes USB-Host-Kabel anschließen. Überdies verfügt das Tablet über einen microSD-Steckplatz für Karten bis 32 GB. Eine 3,5-mm-Klinke für den Kopfhörer-Anschluss und ein Port für den Ladestecker befinden sich ebenfalls an der rechten Seite des Geräts.
Software
Hier bleibt sich das B-Tab 711 treu: Passend zum veraltet anmutenden Display ist auch das Betriebssystem des Tablets nicht auf dem allerneuesten Stand. Das Braun-Tablet unterstützt das inzwischen durch Android 4.1, Jelly Bean, abgelöste Android 4.0, auch bekannt unter dem Namen Ice Cream Sandwich. Daran ist zunächst nichts auszusetzen, denn mit Android 4.0 verfügt das Gerät über ein bewährtes Betriebssystem, das für eine flüssige, stabile Bedienung steht. Im Falle des B-Tab 711 kann der "alte Hase" Ice Cream Sandwich jedoch nicht zur gewohnten Form auflaufen. Die Bedienung, vor allem im Browser, ruckelt und hinkt stark den Eingaben hinterher. Dieses Verhalten gipfelt beim Zoomen oder Scrollen von Webseiten in sekundenlangen Verzögerungen. Der Bildschirm scheint eingefroren. Wiederholt man die Geste, kommt es aufgrund der Verzögerung immer wieder zu doppelten Eingaben und Fehlinterpretationen der Gesten. So flüssig und stabil wie etwa das Nexus 7 oder auch das Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo lässt sich das Braun-Tablet nicht annähernd bedienen. Das Prestigio-Tablet ist mit 149 Euro überdies auch noch günstiger als das B-Tab 711.
Kommunikation & GPS
Das B-Tab 711 ist WLAN-fähig nach 802.11 b/g/n. Auf Bluetooth muss der User verzichten. Ebenso auf ein integriertes Modem, mit dem sich das Tablet unterwegs ins Internet einwählen könnte. Im Gegenzug lässt sich am USB-Host ein UMTS-Stick betreiben – als Workaround akzeptabel. Ein GPS-Modul ist dagegen an Bord. Präzision und Stabilität konnten wir allerdings nicht testen, da das Gerät die Installation einer entsprechenden GPS-Test-Anwendung verweigerte.
Kameras & Multimedia
Das B-Tab 711 verfügt über eine Front-Kamera, die sich am rechten oberen Tablet-Rand befindet und mit 0,3 Megapixel auflöst. Für Schnappschüsse ist die Frontkamera ohnehin nicht gedacht, von daher wollen wir das krümelige, farblich wenig erfreuliche Foto-Ergebnis auch nicht über Gebühr kritisieren. Für Videotelefonie, beispielsweise über Skype, reicht die Bildqualität aus. Ganz nett: Die geschossenen Fotos legt das Tablet automatisch auf dem Home-Screen ab, wo sie sich virtuell "durchblättern" lassen.
Zubehör
Neben Netzteil und USB-Kabel liegt dem Karton des B-Tab 711 ein USB-Host-Adapter bei.
Garantie
Braun gewährt auf das B-Tab 711 eine Garantiezeit von 24 Monaten.
Spiele
Autorennspielen wie Need for Speed: Hot Pursuit oder Raging Thunder 2 verweigerte sich das Gerät gänzlich. Ein Start der Spiele endete stets mit Fehlermeldungen beziehungsweise Abstürzen. In der Annahme, dass das Gerät sich damit leichter tut, haben wir uns das grafisch weniger anspruchsvolle Spiel Angry Birds angeschaut. Das simple Game läuft auf dem B-Tab 711, ist aber aufgrund immer wiederkehrender kleiner Ruckler und der grobkörnigen Grafikdarstellung keine Wonne.
Eingabegeräte & Bedienung
Wie bereits im Kapitel Software beschrieben, fällt bei der Bedienung des B-Tab 711 sofort auf, dass es ruckelt. Und zwar heftig. Das mag zum einen daran liegen, dass Android 4 nicht flüssig auf dem B-Tab läuft. Aber auch der kapazitive Touchscreen ist nicht eben der pfiffigste. Fakt ist: Einfache Aufgaben, wie das Surfen im Web, das damit verbundene Öffnen mehrerer Fenster und Tabs, ein bisschen Scrollen oder Zoomen, all diese Handgriffe des alltäglichen Tablet-Gebrauchs nehmen den 7-Zoller aus Nürnberg scheinbar so sehr in Beschlag, dass ein flüssiges Arbeiten nicht möglich ist. Statt dessen hinkt das Gerät ständig Eingaben hinterher, interpretiert Gesten fehl, provoziert aufgrund der langen Reaktionszeiten doppelte Eingaben. Kurzum: Es mag einfach keine Freunde bei der Bedienung aufkommen.
Gelungen ist dagegen die Anordnung des Power-Buttons und der Lautstärkewippe. Beide befinden sich an der rechten oberen Stirnseite des Geräts und sind aufgrund ihrer erhabenen Struktur gut tastbar und lassen sich "blind" bedienen. Punktabzug gibt es allerdings für den Ladestecker, der sich nicht komplett in den dazugehörigen Anschluss an der rechten Gehäuseseite einführen lässt. Der Stecker "rastet" nicht ein, sondern baumelt locker im Anschluss-Port und fällt daher – passt man nicht auf – ständig heraus, was den Ladevorgang immer wieder unterbricht. Wir gehen davon aus, dass unser Testgerät hier ein Einzelfall ist und dass die Stecker-Problematik nicht die gesamte Baureihe betrifft.
Mit dem im B-Tab 711 verbauten 7-Zoll-LCD-Display wagt Hersteller Braun den sprichwörtlichen Abstieg ins Bodenlose. Das verspiegelte Display löst mit 800 x 480 Bildpunkten auf. Nur zum Vergleich: Andere aktuelle 7-Zöller wie das Google Nexus 7 lösen mit 1280 x 800 Bildpunkten auf, was man getrost als modernen Standard betrachten darf. Die Bildschirmhelligkeit steht der schlechten Auflösung in nichts nach. Mittels Gossen-Mavo-Monitor haben wir im Test eine maximale Helligkeit von 113 cd/m2 am oberen linken Bildschirmrand ermittelt. Am schwächsten leuchtet das Display unten rechts. Hier sind es gerade mal 99 cd/m2. In der Mitte erreicht das B-Tab schwache 111 cd/m2. Die Konkurrenz trumpft hier mit Werten jenseits der 400 cd/m2 auf. Das Kindle Fire HD etwa schafft maximal 439 cd/m2, das Google Nexus 7 erreicht immerhin über 300 cd/m2 und selbst das günstige Prestigio MultiPad 7.0 leuchtetet an der hellsten Stelle mit 306 cd/m2. Alles Werte, die im Vergleich zu der Leuchtkraft des B-Tab 711 wie "vom anderen Stern" erscheinen.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 111 cd/m²
Kontrast: 505:1 (Schwarzwert: 0.22 cd/m²)
Der Schwarzwert ist mit 0,22 fast schon überraschend gut, kann die ansonsten schwache Display-Leistung aber nicht nicht mehr retten. Die Kontraste fallen unscharf und schwammig aus, die Farbdarstellung ist mau und teils düster – kein Wunder bei Helligkeitswerten von gerade einmal rund 110 cd/m2.
Im Außeneinsatz knickt das ohnehin schwache TN-Display gänzlich ein. Die spiegelnde Oberfläche in Kombination mit den Helligkeitswerten eines Taschenrechner-Displays machen einen Einsatz unter freiem Himmel schlichtweg unmöglich. Für ein Tablet, das eigentlich als mobiler Begleiter konzipiert ist, keine sonderlich gute Visitenkarte.
Zu den bereits genannten Mängeln kommt erschwerend hinzu, dass das Display des B-Tab 711 mit dem Phänomen "bleeding" zu kämpfen hat. Im Klartext: Auch bei schwarzem beziehungsweise dunklem Bildschirm schimmert die Hintergrundbeleuchtung des Displays stellenweise hell durch. Im Falle des B-Tab 711 ist der gesamte Randbereich betroffen. Eine solche "Corona", die auf dem Tablet-Display erstrahlt, ist weder schön noch sehenswert.
Die Frage nach der Blickwinkelstabilität ist schnell beantwortet: Sie ist nicht vorhanden. Nicht mal im Ansatz. Um den Bildschirminhalt sehen zu können, muss man sich absolut frontal und im rechten Winkel vor dem Gerät positionieren. Weicht man auch nur geringfügig von dieser Haltung ab, invertieren die Farben, oder es wird finsterste Nacht. Zumindest haben ungebetene Mitleser hier keine Chance auf unerwünschte Einblicke in den Displayinhalt. Was uns zu der schon zuvor feststehenden Erkenntnis bringt: Ein TN-Panel hat in einem Tablet nichts zu suchen.
Kommen wir zu der Frage, wie sich das Tablet im direkten Leistungsvergleich mit anderen aktuellen Geräten seiner Klasse schlägt. Die Ergebnisse des Performance-Benchmarks mit dem Androbench 3 sind bereits ernüchternd. Bei der sequentiellen Lese- und Schreibgeschwindigkeit bleibt das Gerät weit hinter Google Nexus 7, Prestigio MultiPad oder Kindle Fire HD zurück. Letzteres erreicht bei der Lesegeschwindigkeit gar 42,73 MB/s, während Schlusslicht Braun hier lediglich 11,73 MB/s schafft. In der Disziplin Random Read lässt es dagegen Konkurrenten Google Nexus 7 mit 11,03 zu 4,76 MB/s hinter sich zurück. Im Gesamtergebnis unserer Benchmarks muss man dieses Ergebnis allerdings als einzelnen Ausreißer nach oben werten.
Der Performance-Test per GLBenchmark sieht nicht viel rosiger aus für das B-Tab 711 – auch hier trägt es mit 4,3 fps die "Rote Laterne". Das Google Nexus 7 und das Prestigio MultiPad erreichen hier jeweils mehr als 7 fps.
Im browserbasierten Benchmark Google V8 erreicht das Tablet aus Nürnberg mit 635 Punkten nicht einmal die Hälfte dessen, was das Kindle Fire HD auf die Beine stellt. Das Tablet aus dem Hause Amazon erreicht hier 1386 Punkte – mehr als das Google Nexus 7 und das Prestigio MultiPad.
Beim Javascript-Benchmark Sunspider schafft das B-Tab stramme 3542,3 ms. Bei diesem Test allerdings ist "weniger mehr". Die geringste Zeit und damit das beste Ergebnis erzielte hier das Prestigio MultiPad mit 1251,8 ms.
GLBenchmark 2.5 - 1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Braun B-Tab 711 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Braun B-Tab 711 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Braun B-Tab 711 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Braun B-Tab 711 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Amazon Kindle Fire HD 7 inch |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
Am Temperaturverhalten des B-Tab 711 gibt es nichts zu beanstanden. Mit maximal 35,7 Grad unter stundenlanger Volllast wird das Chassis nicht einmal handwarm. Im Durchschnitt wird das Gerät unter Last nur 32,3 Grad warm, was absolut unauffällig ist. Der Durchschnittswert im Idle-Modus gibt mit 28,9 Grad keinen Anlass zur Kritik. Ebenso die Temperatur des Netzteils. Unter Last wird es 39,4 Grad warm, im Idle-Zustand gerade mal 25,9 Grad.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher-Knirps am rechten unteren Rand des Tablets gibt Töne wieder. So viel lässt sich konstatieren. Mit einer differenzierten Wiedergabe von Höhen, Mitten und Bässen hat dies nichts zu tun. Die klangliche Untermalung des virtuellen Tastenhubs beim Tippen macht der Lautsprecher wirklich nett. Und wer Musik hören möchte, sollte zum Kopfhörer greifen.
Energieaufnahme
Im Idle-Zustand schluckt das 7 Zoll große B-Tab bei minimaler Helligkeit in unserem Lesetest 1,2 Watt. Bei maximaler Helligkeit, eingeschaltetem WLAN genehmigt sich das Tablet im Idle-Zustand 2,6 W. Unter voller Prozessor-Last verlangt es 3,3 W. Immerhin 5,5 W saugt das B-Tab beim Stability Test CPU+GPU. Ein Schluckspecht ist das Tablet damit nicht. Das Prestigio MultiPad etwa saugt hier unter Volllast bis zu 7,4 Watt.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 1.2 / 2.6 / 3.3 Watt |
Last |
4.6 / 5.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Bei minimaler Displayhelligkeit und angeschaltetem WLAN hält der Akku im Lesetest gerade einmal 6 Stunden und 4 Minuten. Das Google Nexus 7 kommt hier immerhin auf über 17 Stunden. Beim realitätsnahen WLAN-Surftest mit einer Display-Helligkeit von 150 cd/m2 geht dem Akku schon nach 4 Stunden und 35 Minuten die Puste aus. Auch hier ist die Konkurrenz deutlich besser. Das Kindle Fire HD beispielsweise muss erst nach rund 9 Stunden wieder an die Steckdose. Unter voller Belastung streicht das B-Tab nach 2 Stunden und 42 Minuten die Segel. Viel mehr schafft auch das Google Nexus nicht: Es quittiert nach rund 3 Stunden den Dienst.
Erwähnenswert: Im Rahmen unseres Akkulaufzeit-Tests kam es in zwei Fällen zu falschen Angaben des unten rechts im Display angezeigten "Akku-Füllstandes". So blieb die Batterie-Anzeige beispielsweise trotz Beanspruchung im WLAN-Surftest bei 51 Prozent während der gesamten Testlaufzeit stehen. Das Gerät schaltete sich trotz des angeblich halb vollen Akkus irgendwann aus. Die Kapazität war eindeutig verbraucht, die Anzeige hingegen schlichtweg falsch. Womöglich ist dies ein Problem, das nur unser Testgerät betrifft. Zum Zeitpunkt des Tests lagen uns keine weiteren Informationen vor.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Habenseite und fragen, womit uns das B-Tab 711 von Braun im Test überzeugen konnte. Wirklich positiv aufgefallen ist hier nur das Gehäuse beziehungsweise die äußere Verarbeitung des Tablets. Das Chassis fasst sich gut an, hält dem Versuch einer Verwindung und Druck bestens Stand. Und auch optisch ist das graue Gehäuse – bis auf das wenig dezente "Android-Kerlchen" auf der Rückseite – recht gut gelungen.
Werfen wir nun einen Blick auf die Dinge, die uns nicht so gelungen erscheinen. Da wäre zum einen das Display, das mit einer antiquierten Auflösung von 800 x 480 Pixel wohl kaum noch überzeugen kann. Die gemessenen Helligkeitswerte sind mit rund 100 cd/m2 unterirdisch schlecht und da zu allem Überfluss noch "bleeding", also unschönes Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung hinzu kommt, ist das Display in unserem Test auf ganzer Linie durchgefallen.
Das eigentlich solide und bewährte Betriebssystem Android 4.0, Ice Cream Sandwich, kann beim B-Tab 711 nicht zu einer flüssigen und ruckelfreien Bedienung beitragen. Selbst beim Internetsurfen ist das Gerät überfordert. Es stockt und stolpert.
Für welche Zielgruppe dürfte das B-Tab 711 von Braun – also ein Tablet, was aufgrund des schlechten Displays draußen wie drinnen nichts taugt und dem bereits simples Surfen im Netz schwer fällt – wohl interessant sein? Die Antwort mag sich der Leser selbst geben. Alternativen mit deutlich modernerer Ausstattung und ungleich mehr Leistungsfähigkeit gibt es jedenfalls genug – und die sind nicht einmal viel teurer als der überholte "Tablet-Dino" von Braun. Die im Test genannten Geräte Google Nexus 7, Kindle Fire HD oder das Prestigio MultiPad sind nur drei Beispiele für solide 7-Zoller zum vergleichbaren Preis. Dass das Braun-Tablet dennoch befriedigend abschneidet, ist der Gewichtung unseres Bewertungssystems geschuldet, das die Ergebnisse aller Geräte einer Kategorie zueinander ins Verhältnis setzt. Daher haben wir mithilfe des Wertungspunktes "Eindruck" das Gerät abgewertet. In diesem Fall entspricht die Eindruck-Wertung also nicht unserem tatsächlichen Eindruck, den wir von dem Gerät gewonnen haben.