Test Acer Iconia B1-A71 Tablet
Die Entwicklung im Tablet-Markt schreitet aktuell geradezu erdrutschartig voran. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendein neues Modell angekündigt wird. In den vergangenen Wochen haben sich vor allem Anbieter besonders preisgünstiger Geräte hervorgetan. So hatten wir eine ganze Reihe solcher Tablets zu Preisen zwischen 130 und 150 Euro im Test. Diese stammten aber nahezu alle nicht von den bekannten Marken- und Premiumherstellern, sondern von Anbietern, die für preisgünstige Geräte bekannt sind – etwa Trekstor, Pearl, Prestigio und cmx. Mit Acer wagt sich nun erstmals eine der führenden IT-Marken in das „Billigsegment“ vor, und zwar mit einem richtigen Paukenschlag: leicht, handlich, stark – so preist Acer sein neuestes 7-Zoll-Tablet mit dem Namen Iconia B1-A71 an. Und setzt mit der unverbindlichen Preisempfehlung gleich noch eins obendrauf: 120 Euro. Ein günstigeres Tablet hatten wir bis dato in unserem Testlabor nicht zu Gast. Wir waren sehr gespannt, was uns Acer da serviert.
Die technischen Daten klingen erst einmal nicht nach Magerkost. Herzstück des 7-Zoll-Tablets ist eine Dualcore-CPU mit Cortex-A9-Kernen von MediaTek mit 1,2 GHz Taktung, flankiert von einem PowerVR SX531 Grafikchip aus dem Hause Imagination. Beides sicher keine Boliden, aber ebenso wenig aus dem untersten Regal. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt 512 MB, der interne Speicher misst 8 GB, ist aber dank microSD-Slot erweiterbar. Das Google Nexus 7 beispielsweise verzichtet ja auf diese Option. Das Display liegt mit 7 Zoll Diagonale auch im aktuellen Trend. Die Auflösung von 1024 x 600 Pixel ist hingegen durchschnittlich. Acer verspricht eine Blickwinkelstabilität von 70 Grad aus allen Richtungen. Bis dato gibt es das Acer Iconia B1 nur in einer WiFi-only-Version. Ob eine 3G-Variante nachgeschoben wird, steht noch nicht fest. Jetzt aber auf in den Test.
Mit seinen Abmessungen von 197,4 und 128,5 Millimetern in der Breite und Höhe zählt das Acer Iconia B1 nicht zu den kompaktesten 7-Zoll-Tablets. In der Dicke trägt es mit 11,3 Millimetern ebenfalls etwas mehr auf als so mancher Konkurrent. Dass es dennoch sehr angenehm in der Hand liegt, verdankt das B1 nicht zuletzt dem moderaten Gewicht von 320 Gramm. Damit platziert es sich im Mittelfeld der 7-Zöller.
In puncto Materialauswahl und Verarbeitungsqualität wird aber schnell deutlich, wo Acer den Rotstift angesetzt hat. Das ganze Gerät besteht – mit Ausnahme der Display-Scheibe – aus billig anmutendem Kunststoff, der dem Tablet zudem keine sonderlich hohe Stabilität verleiht. Schon bei leichtem Druck gibt das Gehäuse hörbar nach, die Finger drücken sich ebenfalls durch, was auch auf dem Display zu erkennen ist. Das Tablet verwindet sich zudem recht stark. Ebenfalls nicht schön: Das Display lässt sich im Randbereich eindrücken, sodass ein Spalt zwischen Scheibe und Rahmen entsteht. Von Geräten wie dem Google Nexus 7 oder dem Prestigio MultiPad 7.0 ist das Acer Iconia B1 in Sachen Verarbeitungsqualität damit meilenweit entfernt.
Die Farbe nennt der Hersteller „Nachtschwarz“, dabei ist das Tablet vollständig von einem blauen Rahmen umgeben. Insgesamt erweckt es damit eher den Eindruck eines Kinderspielzeugs. Und in so manchem Haushalt werden die Kleinen das B1 wohl auch in die Hand bekommen.
Gegenüber höherpreisigen Tablets der Mittel- und Oberklasse sieht die Ausstattung des Acer Iconia B1 auf den ersten Blick recht spartanisch aus. Zieht man jedoch den extrem niedrigen Verkaufspreis von nur 120 Euro ins Kalkül, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Einen Cortex-A9-basierten Dual-Core-Prozessor gibt es in dieser Preisklasse sonst nicht oft. 512 MB Speicher und 8 GB interner Speicher sind ebenfalls angemessen, zumal sich letzterer mittels microSD-Karte kostengünstig um bis zu 32 GB erweitern lässt. Bei den Anschlüssen gibt es bewährte Standardkost. Dazu zählen eine Micro-USB-Buchse, die gleichzeitig zum Laden, aber nicht als USB-OTG-Host dient, und ein kombinierter 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer und Mikro. Auf der Vorderseite findet sich zudem eine Kamera, dazu später mehr.
Software
Google Android 4.1.2 alias Jelly Bean – aktueller geht es nicht, wenn auf dem Tablet nicht Google Nexus steht. Dafür schon mal ein großes Lob an Acer. Gegenüber der bei aktuell sehr günstigen Geräten meist installierten Vorgängerversion Android Ice Cream Sandwich zeigt sich eine noch etwas flüssigere Bedienung des Gesamtsystems. Außerdem umfasst Jelly Bean Google Now und weitere aktuelle Betriebssystemerweiterungen wie persönliche Assistenten und neue Sprachfunktionen. Im Alltagsbetrieb lässt es sich recht flüssig mit dem Iconia B1 arbeiten. Das Menü reagiert schnell und zuverlässig, beim Scrollen durch lange Listen ruckelt es nur selten. Auch Apps starten noch angenehm schnell, obwohl aufwändigere Apps wie Spiele dann doch ein wenig Geduld beim Laden erfordern. Dass das Gerät ein Einsteigermodell ist, merkt man auch beim Browsen. Das Rendern von Webseiten dauert einfach einen Tick länger als bei Tablets der Mittel- und Oberklasse. Als störend empfanden wir das Verhalten dennoch nicht.
Kommunikation & GPS
Für die drahtlose Kommunikation ist das Acer Einsteiger-Tablet von Haus aus gut gerüstet. WLAN nach 802.11b/g/n und Bluetooth 4.0 entsprechen aktuellen Standards. Dass Acer keine Dual-WLAN-Antenne für 2,4- und 5-GHz-Netze verbaut, ist in dieser Preisklasse nicht verwunderlich. Auf einen GPS-Sensor verzichten hingegen viele Anbieter günstiger Geräte, Acer erfreulicherweise nicht. Während das WLAN-Modul zuverlässig arbeitet und einen ausreichenden Aktionsradius ermöglicht, zählt der GPS-Sensor nicht gerade zu den Stärken des Acer Iconia B1. Selbst unter freiem Himmel dauert der initiale Sat-Fix mehr als eine Minute. Ist es stark bewölkt oder befindet man sich im Wald, verliert das Tablet auch schnell mal die Verbindung zu den Satelliten. Für die Straßennavigation taugt es aber noch ganz gut.
Kameras & Multimedia
Ebenfalls nicht an der Tagesordnung sind brauchbare Kameras im Bereich der Einsteigertablets. Da macht auch Acer keine Ausnahme. Mehr als ein VGA-Sensor mit 0,3 Megapixel ist nicht drin. Die Platzierung auf der Vorderseite macht klar: Hier soll nicht die Digicam ersetzt werden, sondern einfach die Möglichkeit für das ein oder andere Videotelefonat vorhanden sein.
Zum Fotografieren eignet sich der 0,3-MP-Sensor nicht. Zum einen ist er vorne angebracht, was eigentlich nur Selbstportraits erlaubt. Zum anderen fällt die Bildqualität indiskutabel aus. Die Bilder sind sehr unscharf und zeigen viele Artefakte. Bei hellem Umgebungslicht gehen die Fotos als Schnappschüsse vielleicht gerade noch in Ordnung. Sobald die Beleuchtung etwas diffuser wird, saufen dunkle Bereiche komplett ab, das Bild rauscht stark, die Inhalte sind zum Teil kaum noch zu erkennen.
Als Videokamera taugt das Tablet nicht viel mehr. Auch den VGA-Filmen fehlt es deutlich an Schärfe. Hinzu kommt, dass der Sensor recht lange braucht, um bei schnellen Hell-Dunkel-Wechseln die Helligkeit nachzuregeln. Aus unserer Sicht hätte Acer getrost auf die Kamera verzichten können.
Zubehör
Übersichtlich – alles andere wäre übertrieben, wenn man einen Blick auf das mitgelieferte Zubehör wirft. Neben dem obligatorischen Netzteil und dem Micro-USB-Kabel, das auch zum Laden dient, liegen nur Papierdokumente im Karton. Dabei handelt es sich um eine recht ausführliche Kurzanleitung und die Garantiebestimmungen.
Garantie
Acer gewährt 12 Monate Garantie auf sein Einsteiger-Tablet. Inbegriffen ist die Option „International Travellers“. In Deutschland gilt zudem eine 24-monatige Gewährleistungsfrist.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Bedienung des Acer Low-Budget-Tablets unterscheidet sich grundsätzlich nicht von anderen Android-Tablets. Neben den üblichen Gehäusetasten für Power und Lautstärke, an deren Funktion wir nichts auszusetzen haben, gibt es die drei obligatorischen Android-Bedienelemente – „Back“, „Home“, „Zuletzt verwendet“ – als virtuelle Tasten auf dem Display eingeblendet. Im Zentrum der Bedienung steht jedoch auch beim Acer Iconia B1 der kapazitive Touchscreen, der Gesten mit bis zu fünf Fingern erkennt. Um es vorwegzunehmen: Der Screen macht seine Sache ordentlich und damit viel besser als etwa das Archos 101 XS oder das Braun B-Tab 711. Phantomeingaben wie beim Archos-Tablet konnten wir keine produzieren. Insgesamt reagiert der Touchscreen auf Eingaben schnell und zuverlässig, mehrfaches Tippen ist nicht erforderlich. Häufig genutzte Gesten wie Pinch-to-Zoom oder Tap-to-Zoom funktionieren tadellos. Für ein Gerät dieser Preiskategorie sind wir von der Qualität des Touchscreens sehr angetan. Denn hier krankt es leider im Einsteigersegment oft gewaltig. Und ein schlechter Touchscreen trübt schnell die Freude am Tablet.
Die automatische Drehung des Display-Inhaltes in Abhängigkeit von der Lage funktioniert einwandfrei, das Tablet genehmigt sich jedoch stets eine Gedenksekunde, die tatsächlich auch etwa eine Sekunde lang ist. Die Drehung lässt sich auch unterdrücken. Hierfür gibt es jedoch keinen Schieberegler. Vielmehr muss die Einstellung über einen Button in der Benachrichtigungsleiste vorgenommen werden.
7 Zoll – diese Größe steht bei Tablets aktuell hoch im Kurs. Den Weg geebnet für den derzeitigen Höhenflug dieser Geräteklasse haben die Platzhirsche Apple und Google mit ihren Devices iPad mini und Nexus 7 – beides echte Premiumgeräte, die jedoch in unterschiedlichen Preisregionen angesiedelt sind. Das Google Nexus 7 glänzt trotz des günstigen Preises mit seiner HD-Auflösung. Da kommt das iPad mini nicht heran, und auch das Acer Iconia B1-A71 hält mit 1024 x 600 dargestellten Bildpunkten einen deutlichen Respektsabstand. Die WSVGA-Auflösung führt zu einem recht ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 17:10. Die Pixeldichte beträgt lediglich 170 PPI. Zum Vergleich: Das Google Nexus 7 erreicht hier einen Wert von 216 PPI, also immerhin gut 27 Prozent mehr. Bemerkenswert: Mit 162 PPI kommt das Apple iPad mini trotz des fast dreifachen Preises nicht an das Einstiegsgerät von Acer heran.
Weniger bemerkenswert – zumindest nicht im positiven Sinn – ist die Leuchtdichte des 7-Zoll-Display. In der Mitte messen wir eine Helligkeit von maximal 200 cd/m2, an sich schon kein wirklich guter Wert für ein Tablet. Viel schwerer wiegt aber die heterogene Ausleuchtung von nur 68 Prozent. In der linken oberen Ecke zeigt das Messgerät nur 135 cd/m2 an. Dieser Unterschied ist sogar mit bloßem Auge erkennbar. Gut gefallen hat uns hingegen der niedrige Schwarzwert von 0,27 cd/m2, der dem B1 trotz der geringen Helligkeit einen ordentlichen Kontrast von 741:1 beschert.
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Ausleuchtung: 68 %
Helligkeit Akku: 200 cd/m²
Kontrast: 741:1 (Schwarzwert: 0.27 cd/m²)
Dass Acer bei seinem Einsteiger-Tablet ein TN-Display verbaut, sieht man auf den ersten Blick. Aufgrund der Preisklasse konnte man allerdings kaum mit einem IPS- oder OLED-Display rechnen. Der Kontrast ist dank den niedrigen Schwarzwertes dennoch in Ordnung. Die Farben dürften für unseren Geschmack indes etwas leuchtender sein, gestochen scharf ist das Bild ebenfalls nicht immer – vor allem bei kleinen Schriften. Unterm Strich fällt die subjektive Beurteilung der Bildqualität befriedigend aus.
Im Außeneinsatz hinterlässt das Acer Iconia einen zwiespältigen Eindruck. Zwar eignet es sich aufgrund seiner kompakten Abmessungen und des geringen Gewichts gut für die mobile Nutzung. Unter freiem Himmel schränkt das Display die Freude allerdings gleich in zweierlei Hinsicht ein. Zum einen spiegelt die Glasoberfläche sehr stark und verschmiert innerhalb kürzester Nutzungszeit. Zum anderen verhindern die mäßige Leuchtkraft und die starke Blickwinkelabhängigkeit den Einsatz in der Sonne.
Das Panel des Acer Iconia Tab B1 basiert auf der mittlerweile sehr betagten TN-Technologie. Das bekommt der User vor allem beim Thema Blickwinkel zu spüren – und zwar negativ. Dabei ist die Blickwinkelstabilität bei horizontalen Einblicken sogar noch ganz in Ordnung. Problematisch wird es bei vertikalen Blickwinkeln. Von unten gesehen geht vor allem der Kontrast schnell in die Knie, die Erkennbarkeit der Inhalte bleibt aber bis etwa 70 Grad erhalten. Bei Einblicken von oben hingegen stellt sich schon bei sehr flachen Winkeln eine Invertierung der Farben ein. Dann ist nichts mehr zu erkennen.
Für 120 Euro darf der Käufer sicher keinen leistungsstarken Boliden erwarten. Zieht man jedoch Parallelen zum Automobilsektor, muss der Käufer auch im Einstiegssegment ein ausreichend motorisiertes Fahrzeug bekommen können, das den normalen Anforderungen des Alltags in jeder Lage gewachsen ist. Das sollte bei einem Tablet nicht anders sein. Die Erfahrung hat uns jedoch schon das ein oder andere Mal das Gegenteil gelehrt.
Doch schon auf dem Papier macht das Acer Iconia Tab B1 einen vernünftigen Eindruck. Das System-on-Chip (SoC) namens MediaTek MTK 8317T vereint eine Doppelkern-CPU mit Cortex-A9-Kernen und eine Single-Core-GPU vom Typ Imagination PowerVR SGX531. Die Prozessorkerne sind mit jeweils 1,2 GHz getaktet und technisch auf Höhe der Zeit. Zwar gibt es schon leistungsfähigere Cortex-Kerne. Der A9 wird aber aktuell auch in Highend-Tablets noch verbaut. Die Grafikkarte ist als Einkerner hingegen nicht mehr ganz up-to-date.
Mit 833 Punkten beim plattformübergreifenden Benchmark GeekBench 2 platziert sich das Acer Iconia B1 im hinteren Mittelfeld der bisher bei notebookcheck.com getesteten Tablets. Und das ist durchaus als respektabel zu bezeichnen. Immerhin lässt es sogar das Apple iPad mini knapp hinter sich und liegt vor anderen Einsteiger-Tablets wie dem Braun B-Tab 711. Der AnTuTu v3 bestätigt dieses Ergebnis bei der Gesamtpunktzahl. Und auch in den Disziplinen CPU, GPU und RAM kommt der AnTuTu-Test grundsätzlich zu denselben Resultaten.
Ein interessanter Aspekt bei der Leistungsbeurteilung ist auch die Performance des internen Speichers. Hierbei ziehen wir AndroBench 3 heran. Das B1 macht auch hier eine recht gute Figur, obwohl wir den sehr hohen Wert beim sequentiellen Lesen anzweifeln. Übermäßig gespart hat Acer bei der Qualität des internen Speichers jedenfalls nicht.
Smartbench 2012 - Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Toshiba AT270-101 |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Braun B-Tab 711 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 |
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Braun B-Tab 711 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 |
Als nächstes werfen wir einen Blick auf die Grafikleistung des Acer Iconia B1. Dazu muss es sich den beiden 3D-Tests AnTuTu 3DRating und GLBenchmark 2.5.1 unterziehen. Bei letzterem funktionierte leider nur der On-Screen-Test mit der nativen Auflösung des Tablets. Besser vergleichbar wäre hingegen der Off-Screen-Test mit einheitlicher Auflösung. Die erreichten 2,5 fps zeigen dennoch deutlich, dass die Grafikeinheit am unteren Ende einzuordnen ist. Das bestätigt zudem der AnTuTu-Test.
GLBenchmark 2.5 - Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Braun B-Tab 711 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 |
Als Einsteigergerät wird das Acer Iconia B1 eher für die alltäglichen Aufgaben wie Mailen und Surfen herhalten müssen, weniger als Spielekonsole. Mit browser-basierten Tests überprüfen wir die Leistung des Tablets in dieser Disziplin. Einer der renommiertesten Benchmarks ist der Javascript-Test SunSpider in Version 0.9.1. Hier schneidet das B1 bemerkenswert gut ab. Mit nur 1395 Millisekunden lässt es selbst ungleich stärkere Geräte wie das Google Nexus 7 hinter sich. Echte Billig-Tablets wie das Braun B-Tab 711 sehen dagegen überhaupt kein Land. Die beiden Tests Peacekeeper und Google v8 kommen zu ähnlichen Resultaten. Auch hier beeindruckt das Acer-Tablet mit einer mehr als soliden Leistung und zeigt: Websurfen ist seine Passion. Beim Browsermark 2 schneidet es hingegen nicht ganz so stark ab. Unterm Strich ist die Browser-Performance aber gut. Zieht man den Preis ins Kalkül, gibt es erst recht nichts zu meckern.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Braun B-Tab 711 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 |
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Prestigio MultiPad 7.0 Prime Duo (PMP5770D) | |
Braun B-Tab 711 | |
Apple iPad mini | |
Toshiba AT270-101 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 | |
Apple iPad mini |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Iconia B1-A71 | |
Google Nexus 7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Über die verbaute Grafiklösung haben wir ja bereits im Verlauf des Tests "gesprochen". Eine 3D-Maschine ist das Acer Iconia B1 mit der PowerVR SGX531 gewiss nicht. Für die meisten Spiele reicht die Power aber dennoch aus. Beliebte Games wie Angry Birds oder Air Attack HD bringen das Gerät nicht aus dem Tritt. Sogar anspruchsvollere Rennsimulationen wie Raging Thunder 2 oder Need for Speed: Hot Pursuit laufen weitgehend ruckelfrei. Der 3rd-Person-Shooter ShadowGun ist ebenfalls noch spielbar. Hier zeigt sich aber, dass die GPU schnell an ihre Grenzen kommt. Für künftige 3D-Kracher fehlt es sicher an Reserven.
Temperatur
Thermische Probleme hat das Acer Iconia B1 sicher nicht. Aufgrund der im Vergleich zu Highend-Tablets nur durchschnittlichen Performance war damit aber auch nicht zu rechnen. Die Oberflächentemperaturen bewegen sich stets auf sehr moderatem Niveau. Selbst unter stundenlanger Volllast im Stability Test übersteigen die Temperaturen kaum die 38-Grad-Marke. Auch das Netzteil bleibt mit gut 41 Grad absolut im Rahmen. Im Alltagsbetrieb liegen die Temperaturen noch einmal ein ganzes Stück darunter. Hierbei wird das Gerät gerade einmal handwarm – und das auch nur an wenigen Messpunkten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Das Acer Iconia B1 verfügt lediglich über einen kleinen Lautsprecher, der im rechten unteren Bereich der Rückseite verbaut ist. Tatsächlich handelt es sich eher um ein "Lautsprecherchen", das zwar recht laut krächzt, wenn man den Regler ganz nach oben dreht. Für Film- oder gar Musikgenuss fehlt es aber einfach an Volumen und Dynamik. Ein Kopfhörer ist leider nicht im Lieferumfang.
Energieaufnahme
Acer verbaut nach eigenen Angaben einen Lithium-Ionen-Akku mit 2720 mAh. Damit zählt die Batterie zu den eher kleineren im Feld der 7-Zoll-Tablets. Entscheidend für die Akkulaufzeiten ist aber die Leistungsaufnahme bei verschiedenen Lastzuständen. Im Idle-Betrieb zeigt sich das B1 eher von der sparsamen Seite. Zwischen 1,2 und 3,1 Watt Leistungsaufnahme sprechen nicht gerade für einen großen Stromhunger. Das Apple iPad mini etwa genehmigt sich hier bis zu 5,6 Watt – bei zugegebenermaßen erheblich hellerem Display. Unter Last steigt der Stromverbrauch auf bis zu 6,2 Watt an. Immer noch moderat, angesichts des Einsteiger-SoCs aber nicht sehr sparsam.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.2 / 2.6 / 3.1 Watt |
Last |
5.4 / 6.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme lässt trotz des recht kleinen Akkus auf gute Akkulaufzeiten hoffen. Hierzu führen wir drei Laufzeittests unter verschiedenen Lastzuständen durch. Die maximale Akkulaufzeit ermitteln wir mit einem serverseitigen Lesescript, das bei minimaler Helligkeit und bis auf WLAN deaktivierten Kommunikationsmodulen automatisiert aufgerufen wird. Hier hält Acers Einsteiger-Tablet gut 12 Stunden durch und liegt damit im Vorderfeld der aktuellen 7-Zöller. Geräte wie das Apple iPad mini und Google Nexus 7 spielen hingegen in einer eigenen Liga.
Die kürzeste Akkulaufzeit und Volllast von CPU und GPU liegt bei ordentlichen 2:51 Stunden. Wirklich aussagekräftig ist aber vor allem unser WLAN-Surftest, der bei 150 cd/m2 durchgeführt wird. Dabei wird alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufgerufen. Das Acer Iconia B1 macht diese "Tortur" knapp fünfeinhalb Stunden mit und platziert sich mit diesem Ergebnis wiederum recht weit vorne. An die 12 Stunden des Apple iPad mini kommt es aber bei Weitem nicht heran.
Insgesamt punktet das Acer B1 aber mit guten Akkulaufzeiten. Das haben wir bisher nicht bei allen Geräten dieser Preisklasse beobachten können. Für eine vollständige Ladung benötigt das 10-Watt-Netzteil etwas mehr als zwei Stunden.
Chapeau Acer! Bei diesem Test war von vornherein klar, dass das Acer Iconia B1 nicht um die Krone im Tablet-Markt kämpft. Dennoch waren unsere Erwartungen an das erste "Billig-Tablet" eines Markenherstellers sehr hoch. Und Acer hat uns unterm Strich nicht enttäuscht. Das B1 ist das erste Tablet zu einem Preis von 120 Euro UVP, das diesen Namen auch mit Fug und Recht verdient. Dass der Käufer dennoch Abstriche im Vergleich zu den Platzhirschen vom Format eines Google Nexus 7 hinnehmen muss, war nicht anders zu erwarten. Aber der Reihe nach:
120 Euro, das merkt man bei der Verarbeitung und der Materialauswahl. Hier hat Acer gespart, aber irgendwo muss der Preis ja herkommen. Die Ausstattung hingegen ist für die Preisklasse schon als überdurchschnittlich zu bezeichnen. Ein SoC mit Dualkern-Prozessor auf Cortex-A9-Basis ist keine Selbstverständlichkeit, wie ein Blick auf so manchen Billigheimer beweist. Die GPU ist nicht die neueste, aber die Wahl passt. 8 GB Speicher sind wenig, aber – etwa im Gegensatz zu den Google- und Apple-Tablets – günstig per SD-Karte erweiterbar. WLAN, Bluetooth und GPS sind ebenfalls an Bord, mehr ist in der Klasse nicht drin. Der GPS-Sensor hat uns allerdings enttäuscht. Gut sind die Akkulaufzeit und der Eindruck im täglichen Betrieb. Hier lässt einen das Gerät nicht im Stich.
Weitere Kritikpunkte? Aber sicher. Das Display basiert auf der betagten TN-Technik, ist nicht sehr hell, dafür stark ungleichmäßig ausgeleuchtet. Das müsste nicht sein. Die Kamera ist – mit Verlaub gesagt – ein Witz. Weglassen heißt die Lösung.
Alles zusammen genommen kommt das raus, was Acer verspricht: ein günstiges Tablet für Einsteiger, als Zweitgerät oder gar für Kinderhände. Wer diese Ansprüche bei sich wiederfindet, der kann bedenkenlos zuschlagen. Mit der Zeit wird dann aber wohl der Wunsch nach etwas Stärkerem laut – da ist es wieder dasselbe wie mit den Autos.