Test Ulefone Paris Smartphone
Ulefone ist eine weniger bekannte chinesische Marke und ein Hersteller von preisgünstigen Mainstream-Smartphones. Aktuell bietet die Firma drei eigenständige Modelle an, nämlich Be Touch 3, Paris und Be Pro 2. Hier nehmen wir das 5 Zoll große Paris, das nur US-Dollar 150 kostet, unter die Lupe.
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Details
Gehäuse
Optisch erinnern die abgerundeten Kanten und Ecken ohne irgendwelche scharfenkantigen Oberflächen an das iPhone. Das gesamte Device ist sehr glatt und der Metallrahmen wirkt, anders als von einem Smartphone dieser Preisklasse zu erwarten, qualitativ hochwertig.
Bei der Qualität konnten wir keine unbeabsichtigten Spalten oder andere Herstellungsfehler entdecken. Das Phone ist etwas empfindlich gegen Verwindungskräfte, wobei man auch ein leises, jedoch nicht besorgniserregendes Knarren vernehmen kann. Besonders erwähnenswert ist die abnehmbare Rückseite, die sich ohne den Einsatz von Fingernägeln oder einer scharfen Kante nur sehr schwer entfernen lässt. Das Gerät ist nur in Grau oder Weiß erhältlich und wird nicht in anderen Farben angeboten.
Aufgrund der abgerundeten Rückseite wirkt das Phone kleiner als es tatsächlich ist. Tatsächlich ist das Ulefone Paris länger als die meisten seiner Konkurrenten einschließlich des Samsung Galaxy J5 und LG G4c, da es eigenständige Android-Tasten nutzt. Einige andere 5-Zoll-Smartphones wie das Huawei P8 Lite oder Dooge Y100X sind einen Zehntelmillimeter dünner. Um das glatte und abgerundete Design des Paris noch mehr zu akzentuieren, ist das Front-Glas entlang der Kanten und Ecken etwas abgerundet, während der Bildschirm selbst flach ist.
Ausstattung
Wie erwartet stehen USB 2.0 und eine 3,5-mm-Audiobuchse an der Oberkante des Gerätes zur Verfügung. Externe Mäuse, Tastaturen und Speicher können im laufenden Betrieb angeschlossen werden. Erweiterte Funktionen wie MHL werden vom Paris nicht unterstützt.
Kommunikation & GPS
WLAN bis zu 802.11n mit integriertem Bluetooth werden unterstützt. Bis zu 20 Meter Abstand vom Router hatten wir keine Verbindungsprobleme. In diesem Abstand beginnt das Smartphone bei -80 dbm (oder niedriger) die Verbindung langsam zu verlieren.
Unser GPS-Test zeigt im Freien eine genaue und zuverlässige Positionsbestimmung. Für alltägliche Navigationszwecke sollte das Paris also reichen.
Telefon & Sprachqualität
Zu den unterstützten Netzwerken zählen GSM und WCDMA für 2G- und 3G-Verbindungen. 4G nutzt die FDD-LTE-Bänder (800/1.800/2.100/2.600 MHz), wovon keines von den großen US-Betreibern AT&T, Verizon oder T-Mobile unterstützt wird. CDMA-Nutzer haben auch kein Glück, denn das Paris ist mit diesen Netzwerken nicht kompatibel. Man beachte, dass nur der erste Slot bis 150/50 Mbps 4G-fähig ist, obwohl das Phone zwei Micro-SIM-Karten unterstützt. Der zweite Slot ist auf 2G-Verbindungen beschränkt.
Die Anruf-Qualität ist im T-Mobile-Netzwerk sehr gut. Sprache ist bei maximaler Lautstärke ausreichend laut, obwohl ein leichtes Rauschen hörbar ist. Ebenso meinte der Telefonpartner, dass unsere Stimmen eher weich klingen. Für ein Smartphone ist die Sprachqualität weder außerhalb des Normalbereichs noch irgendwie spektakulär.
Kameras & Multimedia
Die 13-MP-Kamera an der Rückseite erzeugt in Anbetracht des günstigen Preises gute Bilder. Die Bilder aus hellen Außenszenarien sind knackig und der Auto-Fokus arbeitet schnell und zuverlässig. Zudem sind die Farben gut, doch das Gesamtbild tendiert eher zu warmen Farben.
Der Haken an der Kamera des Paris ist die schlechte Fokussierung in Innenräumen oder bei mittleren Distanzen. Die Bilder wirken, verglichen mit den Außenaufnahmen oder Makro-Aufnahmen, verschwommen. Zudem ist die Helligkeitssteuerung unterdurchschnittlich, da das Phone Schwierigkeiten hat, Details in dunkleren Bereichen des Bildes zu erfassen. Das Fenster und die Ziegelmauer der Windmühle sind beispielsweise nur sichtbar, wenn der Rest des Bildes überbelichtet wird. Fernerhin ist der Blitz der Kamera schwach und reicht im Dunkeln nur für Makro-Aufnahmen.
Video-Aufzeichnung wird mit bis zu 1.080p30 unterstützt. Die Qualität ist wiederum eher verschwommen, vor allem in Innenräumen. Schwenken verstärkt das Problem noch mehr.
Zubehör & Garantie
Zu den Extras gehören ein Ladeadapter für das Vereinigte Königreich, Kopfhörer, eine Schnellanleitung, ein zusätzlicher Bildschirmschutz und ein micro-USB-Kabel. Die Garantie von Ulefone beträgt bei Kauf von offiziellen Online-Einzelhändlern 24 Monate, außer abweichend angegeben.
Eingabegeräte
Touchscreen
Der kapazitive 10-Punkt-Touchscreen reagiert schnell auf Eingaben und ist entlang der Kanten und Ecken genau so reaktionsfreudig wie im zentralen Bereich. Schnellen Tippern wird es gefallen, dass das Phone Buchstaben ohne lange Verzögerung registriert. Wir empfehlen Usern etwas kräftiger als üblich zu tippen, da das Paris leichtes Tippen nicht ganz so zuverlässig registriert.
Während wir mit dem Touchscreen keine großen Probleme hatten, ist die Vibration eher schwach und die drei eigenständigen Android-Tasten unterhalb des Touchscreens sind nur spärlich beleuchtet. Die üblichen "Setting"- und "Back"-Buttons, die den zentralen Home-Button umgeben, sind buchstäblich nur Punkte statt ihrer entsprechenden Icons. Das Paris verfolgt den Ansatz von Samsung mit der Back-Taste rechts statt links neben dem Home-Button.
Display
Der 5-Zoll-Bildschirm ist das Highlight des Paris, da er sogar für ein Budget-Smartphone knackig und sehr hell ist. Zu diesem großartigen ersten Eindruck trägt der sehr hohe Kontrast, der die meisten anderen Smartphones seiner Klasse übertrifft, viel bei. Subjektiv sehen Videos und Bilder am Paris trotz kleinerer Auflösung als FHD (1280x720) fantastisch aus.
Ulefone nutzt für einen schlankeren Bildschirm die gleiche One Glass Solution (OGS) wie frühere iPhones. Der Inhalt erscheint näher der Oberfläche und so entsteht ein stärkerer "Pop-Up"-Effekt.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 436.4 cd/m²
Kontrast: 1725:1 (Schwarzwert: 0.253 cd/m²)
ΔE Color 5.32 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.8 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.01
Ulefone Paris | Motorola Moto G 3. Gen 2015 XT1541 | Huawei P8 lite | Samsung Galaxy J5 | LG G4c | HTC One M9 | Doogee Nova Y100X | |
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Bildschirm | -13% | -21% | -1% | -27% | -16% | -53% | |
Helligkeit Bildmitte | 436.4 | 418 -4% | 365 -16% | 349 -20% | 480 10% | 474 9% | 387.9 -11% |
Brightness | 424 | 407 -4% | 353 -17% | 353 -17% | 464 9% | 458 8% | 390 -8% |
Brightness Distribution | 93 | 95 2% | 93 0% | 93 0% | 92 -1% | 85 -9% | 91 -2% |
Schwarzwert * | 0.253 | 0.49 -94% | 0.42 -66% | 0.49 -94% | 0.4 -58% | 0.583 -130% | |
Kontrast | 1725 | 853 -51% | 869 -50% | 980 -43% | 1185 -31% | 665 -61% | |
Delta E Colorchecker * | 5.32 | 3.92 26% | 5.2 2% | 5.22 2% | 8.13 -53% | 6.32 -19% | 9.91 -86% |
Delta E Graustufen * | 5.8 | 3.81 34% | 5.85 -1% | 3.96 32% | 6.73 -16% | 6.36 -10% | 10.04 -73% |
Gamma | 2.01 109% | 2.27 97% | 2.17 101% | 2.08 106% | 2.69 82% | 2.43 91% | 2.53 87% |
CCT | 6369 102% | 7361 88% | 7252 90% | 7308 89% | 7727 84% | 8218 79% | 10336 63% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 70.86 | 58.81 | |||||
Color Space (Percent of sRGB) | 91.25 | 70.038 |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Farbanalyse mit unserem X-Rite-Spektrophotometer zeigt allgemein eher ungenaue Graustufen, jedoch ausgewogene Farben in allen getesteten Sättigungsstufen. Das Motorola Moto G von 2015 bietet genauere Farben und Graustufen als das Ulefone, während sowohl das LG G4c als auch das HTC One M9 insgesamt weniger genaue Bildschirme aufweisen.
Die Außeneinsatzfähigkeit ist dank des hellen Hintergrundlichts sehr gut. Das IPS-Panel sorgt für ausgezeichnete Blickwinkel. Dies reduziert die Blendung und erleichtert das Umschalten zwischen Quer- und Hochformat.
Leistung
Der MediaTek MT6735 SoC ist ein 1,5 GHz Quad-Core-Chip. Im Paris wird laut CPU-Z allerdings ein 1,3 GHz Octa-Core-Chip ausgewiesen. Zum Stromsparen können im Idle-Betrieb alle Kerne, bis auf einen, der mit nur 300 MHz taktet, abgeschaltet werden. Alle Kerne können gleichzeitig mit bis zu 1,3 GHz laufen. Dies kommt jedoch selten und nur bei hoher Last wie Gaming vor.
Die synthetischen Benchmarks zeigen, dass der MT6735 ungefähr mit dem Snapdragon 615 SoC im Motorola Moto X Play äquivalent ist. Die Antutu- und PassMark-Ergebnisse sind für diese Kategorie auch sehr gut und werden nur von teureren Geräten wie dem Zenfone 2 oder One M9 geschlagen.
Browser-basierte Benchmarks wie Sunspider reihen das Paris vor den Doogee Valencia Modellen, jedoch hinter teureren Modellen von großen Herstellern ein. Das ZTE Blade V6 kann das Paris in den meisten Fällen übertreffen.
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Ulefone Paris | |
Doogee Valencia2 Y100 Pro | |
Doogee Nova Y100X | |
Motorola Moto G 3. Gen 2015 XT1541 | |
Motorola Moto X Play | |
HTC One M9 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Ulefone Paris | |
Doogee Valencia2 Y100 Pro | |
Doogee Nova Y100X | |
Motorola Moto G 3. Gen 2015 XT1541 | |
Motorola Moto X Play | |
HTC One M9 | |
Asus Zenfone 2 ZE551ML |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Der eingebaute 16 GB eMMC schneidet in Androbench 3 sehr gut ab. Die Ergebnisse sind mit Mainstream-Smartphones von bekannteren Herstellern vergleichbar. Flaggschiff-Modelle wie das One M9 übertreffen das Ulefone bei den Übertragungsraten.
MicroSD-Karten bis zu 128 GB werden unterstützt, falls mehr Speicher notwendig sein sollte.
Spieleleistung
Die integrierte Mali-T720 GPU ist in Budget-Smartphones üblich. Das Paris nutzt dagegen die Mali-T720 MP2 Dual-Core-Version. Die Leistung ist besser als jene der Mali-400 im Doogee Y100X und sogar des Doogee Y100 Pro, obwohl es den gleichen SoC und die gleiche GPU nutzt. Das Mainstream Adreno 405 ist im BaseMark X schneller, doch Epic Citadel zeigt ähnlichere Ergebnisse. 3D-Titel wie Asphalt 8 laufen in der nativen Auflösung des 720p-Bildschirms flüssig.
Ein Stresstest mit GFXBench zeigt keine Verringerung der Frameraten im Laufe der Zeit. Das bedeutet, dass Nutzern das volle Potential des MediaTek SoCs zu Verfügung steht, ohne dass sie sich über große Throttling-Probleme während Hochlastperioden sorgen müssten.
Emissionen
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen sind bei mittlerer bis hoher Last deutlich überdurchschnittlich. Während das Paris bei niedriger Last kühl bleibt, treiben lang andauerndes anspruchsvolles Surfen und Gaming die Durchschnittstemperatur auf 40 Grad Celsius. In der Nähe der Kamera an der Rückseite messen wir über 50 Grad Celsius. User werden mit dem Paris wohl nie derart hohe Temperaturen erreichen, doch man sollte damit rechnen, dass das Phone nach einigen Minuten hoher Last ziemlich warm werden kann.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 51.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Mono-Lautsprecher befindet sich an der Unterkante des Phones neben dem Mikrofon und sein Aussehen ähnelt dem Lautsprecher des iPhones. Die Qualität ist unterdurchschnittlich, da es praktisch keinen Bass gibt. Der Klang ist höhenlastig mit engem Bereich und bei höherer Lautstärke tritt ein unbeabsichtigtes Echo auf. Positiv ist, dass die maximale Lautstärke laut genug ist und es dabei nicht knackt.
Akkulaufzeit
Die Laufzeiten sind mit 6 Stunden durchgängiger WLAN-Nutzung durchschnittlich. Das Galaxy J5 und das LG G4c halten unter ähnlichen Bedingungen viel länger durch. Hier gibt es beim Paris definitiv Spielraum für Verbesserungen. Im schlechtesten Fall können sich die Nutzer 3 Stunden konstanter Nutzung bei maximaler Helligkeit und extremer Last erwarten. Der Akku kann wie bei vielen anderen Budget-Smartphones getauscht werden.
Ulefone Paris 2250 mAh | Motorola Moto G 3. Gen 2015 XT1541 2470 mAh | Huawei P8 lite 2200 mAh | Samsung Galaxy J5 2600 mAh | LG G4c 2540 mAh | HTC One M9 2840 mAh | Doogee Nova Y100X 2200 mAh | |
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Akkulaufzeit | 45% | -7% | 56% | 22% | 4% | -28% | |
Idle | 953 | 1364 43% | 715 -25% | 1292 36% | 955 0% | 805 -16% | 658 -31% |
WLAN | 361 | 526 46% | 351 -3% | 495 37% | 457 27% | 348 -4% | 258 -29% |
Last | 180 | 264 47% | 194 8% | 350 94% | 252 40% | 236 31% | 136 -24% |
WLAN (alt) | 573 |
Pro
Contra
Fazit
In einem Meer von billigen Smartphones gibt es immer ein paar herausragende Modelle, die gute Hardware und Leistung für ihren Preis bieten. Das Ulefone Paris gehört zu diesen, denn seine Leistung und sein Bildschirm sind beide überraschend solide. Der Bildschirm ist hell genug für angenehme Verwendung im Freien und die Software ist so reaktionsfreudig, wie man es sich von einem Mainstream-Smartphone erwarten würde. 2 GB RAM sind bereits doppelt so viel wie bei vielen billigen Alternativen. Es tritt kein Hardware-Throttling auf und das Design ist wohl schnittiger als bei den meisten chinesischen Budget-Smartphones am Markt.
Das Paris mag etwas teurer sein als einiger seiner Konkurrenten, doch die zusätzlichen Kosten liefern ein eleganteres Aussehen und eine insgesamt bessere Leistung.
Natürlich gibt es die erwarteten Einsparungen, zu welchen die durchschnittliche Kamera und die Akkulaufzeit zählen. Der Touchscreen könnte auf leichtes Tippen besser reagieren und die Vibration ist eher schwach. Schließlich sind die Oberflächentemperaturen bei einfachem Internet-Surfen oder länger andauerndem Gaming viel höher als bei anderen Smartphones.
Für US-Dollar 150 kann das Ulefone Paris ein gutes Smartphones sein, solange man sich seiner Schattenseiten bewusst ist.
Ulefone Paris
- 09.11.2015 v4 (old)
Allen Ngo