Test Sony Vaio VPC-EJ3D1E/W Notebook
Während viele Mitbewerber vor allem mit besonders leistungsfähiger Hardware zum kleinen Preis die Kunden für ihre Produkte begeistern wollen, steht der Hersteller Sony für manchmal etwas teurere, dafür aber sorgfältig verarbeitete Notebooks mit reichhaltiger Ausstattung.
Obwohl die E-Serie bei Sony zum Einstiegsbereich zählt, kommt unser Testmodell des VPC-EJ3D1E/W auf einen stattlichen Betrag von fast 800 Euro. Eine Menge Geld, für die es aber auch den entsprechenden Gegenwert gibt: Ein flotter Core i5-2450M soll zusammen mit 8 GByte Arbeitsspeicher sowie einer dedizierten GeForce 410M für ansprechende Leistungswerte sorgen, das integrierte Blu-ray-Laufwerk liefert hochauflösenden Filmgenuss ins heimische Wohnzimmer. Für die persönlichen Datensammlung steht fermer eine großzügige 750-GByte-Festplatte zur Verfügung.
Wer Wert auf ein individuell konfiguriertes System legt, kann sich sein Vaio in Sonys Onlineshop nach eigenen Vorstellungen zusammenstellen. Mit einem Pentium- oder Core-i3-Prozessor, abgespeckter Speicherausstattung und DVD-Laufwerk ist es so möglich, den Kaufpreis bis auf 500 Euro zu drücken.
Je nach Ausstattung lässt sich das Notebook mit verschiedenen Konkurrenzmodellen vergleichen. Als mögliche Alternativen haben wir das HP ProBook 4730s sowie das Packard Bell EasyNote LS11HR ausgewählt, AMDs Fusion-Serie wird vom Samsung 305E7A vertreten.
Langeweile ade: Sein weißes Kunststoffgehäuse (auch in Schwarz erhältlich) steht dem Vaio wie ein Maßanzug und hebt sich wohltuend von der Masse ab; insbesondere bei der Oberflächengestaltung beschreitet Sony einige interessante Wege. Vor allem die Wabenstruktur auf der Displayrückseite sowie der Handballenauflage sticht ins Auge und überzeugt mit hochwertiger Haptik.
Mit einer Masse von 3,1 Kilogramm zählt das Notebook nicht zu den leichtesten Vertretern seiner Klasse, auch subjektiv wirkt der 17-Zöller eher wuchtig und wird am besten als Desktop-Replacement eingesetzt. Im Gegenzug zahlt sich die massive Bauweise in einer guten, wenn auch nicht vollkommen perfekten Stabilität aus. Über dem BD-Laufwerk ist bei starkem punktuellen Druck ein deutliches Durchbiegen erkennbar, ansonsten erweist sich das Gehäuse aber als recht widerstandsfähig und verwindungssteif. Bis auf kleinere Ausnahmen ist die Verarbeitungsqualität sehr ordentlich, ungleichmäßige Spaltmaße oder scharfe Kanten konnten wir nicht entdecken.
Weniger positiv fällt unser Urteil in Bezug auf das Display aus, welches trotz seiner Dicke von gut einem Zentimeter keinen sonderlich stabilen Eindruck hinterlässt. Die straffen und präzise arbeitenden Scharniere erfordern einen beidhändigen Griff beim Öffnen, behalten den Deckel im Gegenzug aber auch bei Erschütterungen fest im Griff.
Insgesamt erweist sich das VPC-EJ3D1E/W als ordentlich verarbeitetes Gerät und übertrifft knapp die Erwartungen in seinem Preisbereich. Noch etwas besser präsentiert sich das HP ProBook 4730s, welches unter anderem mit Oberflächen aus gebürstetem Aluminium besticht.
Mit gleich 4 USB-2.0-Schnittstellen sollte der Nutzer in den meisten Fällen mehr als ausreichend versorgt sein, allerdings würden wir uns zumindest einen Port im aktuellen USB-3.0-Standard wünschen. Die Transferrate von etwa 32 MB/s ist zwar ordentlich, limitiert externe Festplatten oder schnelle USB-Sticks aber spürbar. Erst mit der neuen Ivy-Bridge-Plattform wird USB 3.0 nativ vom Chipsatz (mit Ausnahme des HM75) unterstützt, sodass die Verbreitung in den nächsten Monaten wohl stark zunehmen dürfte.
Als besonderes Highlight des Notebooks sticht das integrierte BD-ROM-Laufwerk heraus, welches auch CDs und DVDs brennt. Zur Ausgabe von Bild und Ton steht ein digitaler HDMI-Ausgang bereit, ältere Anzeigegeräte können per VGA-Port angesteuert werden. Die Ausstattung umfasst weiterhin gleich zwei Kartenleser für Memory Stick (Duo, PRO Duo) und SD (SDHC, SDXC), analoge Audioausgänge (Kopfhörer und Mikrofon, 3,5-Millimeter-Klinke) sowie Kensington Lock.
Wie bei den meisten aktuellen Notebooks befinden sich auch bei unserem Vaio fast alle Anschlüsse seitlich am Gehäuse, die Rückseite bleibt komplett ungenutzt. Leider hat Sony die USB-Schnittstellen im vorderen Bereich konzentriert, was eine unauffällige Kabelführung auf dem heimischen Schreibtisch merklich erschwert. Lobenswert ist, dass sich das optische Laufwerk und der Netzteil-Anschluss auf verschiedenen Seiten befinden und sich somit nicht gegenseitig behindern.
Kommunikation
Neben GBit-LAN steht ein WLAN-Adapter von Atheros zur Verfügung, der den Beitritt zu Funknetzwerken nach IEEE 802.11b/g/n ermöglicht. Bei dem AR9285 handelt es sich um ein oft verbautes Einstiegsmodell, welches lediglich mit je einem Sende- und Empfangsstream arbeitet (1x1) und somit nicht über eine Bruttodatenrate von 150 MBit/s hinauskommt. Andere Hersteller wie Packard Bell spendieren ähnlich teuren Notebooks schnellere 300-MBit/s-Module, als noch wichtiger würden wir aber die fehlende Unterstützung des 5-GHz-Bandes (802.11a) erachten.
Mit integriertem Bluetooth 3.0 + HS (Highspeed-Erweiterung) nimmt unser Testkandidat drahtlos Kontakt zu Smartphones oder anderen Geräten auf, den aktuellen Standard 4.0 beherrscht das Vaio leider nicht. Auch auf ein UMTS- oder LTE-Modul muss verzichtet werden, hier bleibt dem Käufer nur die Möglichkeit, einen externen USB-Stick einzusetzen.
Eine Webcam mit gerade einmal 0,3 Megapixeln erscheint uns bei einem 800-Euro-Notebook kaum angemessen, entsprechend dürftig ist die Bildqualität. Kontraste, Farben und auch die Schärfe lassen sehr zu wünschen übrig, einzig die verzögerungsfreie und flüssige Videoaufzeichnung kann gelobt werden. Das Mikrofon erfüllt seine Aufgabe etwas besser, doch könnten die Aufnahmen noch brillanter und weniger dumpf sein.
Zubehör
Wie üblich fällt der Lieferumfang eher spärlich aus. Neben einer Schnellstartanleitung finden sich noch einige weitere Broschüren sowie das eigentliche Notebook samt Akku und 90-Watt-Netzteil, sonstiges Zubehör hat Sony nicht beigelegt.
Zur Wiedergabe von DVDs und Blu-rays wurde WinDVD von Corel vorinstalliert, ebenso eine Webcam-Software sowie eine Testversion von McAfee Internet Security. Letzteres Programm integriert eine nervige Toolbar in den Browser, ansonsten ist das Betriebsystem aber sauber konfiguriert.
Wartung
Anstelle einer großen Wartungsklappe gibt es beim VPC-EJ3D1E/W zwei separate Abdeckungen, hinter denen sich der Arbeitsspeicher beziehungsweise die Festplatte verstecken. Zum Lösen der recht straff angezogenen Schrauben empfiehlt sich ein hochwertiger Schraubendreher der Größe PH0, mit dessen Hilfe wir das Gerät nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch geöffnet bekamen.
Ein Aufrüsten der bereits stattlichen Speicherkapazitäten fällt schwer, da bereits beide RAM-Slots sowie der einzige 2,5-Zoll-Schacht belegt sind. Es bleibt somit nur die Möglichkeit, die vorhandenen Komponenten auszubauen und gegen andere zu ersetzen. Schade, denn viele 17-Zoll-Geräte bieten zumindest Platz für zwei Festplatten sowie teilweise auch vier DIMM-Steckplätze.
Garantie
Während andere Unternehmen wie Samsung oder Packard Bell eine 2-jährige Garantie gewähren, beschränkt sich Sony ab Werk auf 12 Monate - erst nach einer Registrierung werden die vollen 24 Monate gewährt. Wer sein Notebook direkt über den Webshop des Herstellers konfiguriert, kann gegen einen Aufpreis von knapp 90 Euro eine Verlängerung auf 3 Jahre erwerben. Deutlich teurer wird eine Komplettabsicherung für 4 Jahre: Diese schlägt mit 280 Euro zu Buche, deckt dafür aber auch Unfälle ab.
Tastatur
Das ausladende 17-Zoll-Chassis bietet Platz für eine vollwertige Chiclet-Tastatur inklusive Ziffernblock. Die weißen Buchstaben mit einer Kantenlänge von 15 Millimetern fügen sich leicht abgesenkt in die matt-weiße Basiseinheit ein und sind an ihrer Oberseite fein strukturiert. Als minimalen Kritikpunkt könnte man die etwas zu kleine linke Shift-Taste anführen, darüber hinaus gibt es an Layout und Design jedoch kaum etwas auszusetzen.
Auch wenn der Anschlag einen Tick zu weich ist und sich die Tastatur in der Mitte leicht durchbiegt, zählt das Schreibgefühl zur absoluten Spitzenklasse. Der Druckpunkt ist selbst bei großen Tasten bis in die Randbereiche absolut präzise, ein Verkanten oder Klappern konnten wir zu keinem Zeitpunkt feststellen. Es dürfte selbst für Vielschreiber kaum einen Anlass geben, zusätzlich auf eine externe Tastatur zurückgreifen zu müssen. Wie bereits bei der Gehäusequalität gibt es nur wenige Konkurrenten wie das HP ProBook 4730s, welche - bei vergleichbarem Kaufpreis - ähnlich gut abschneiden.
Touchpad
Die rauhe Oberseite des von Alps Electric stammenden Touchpads erinnert an die Notebooks aus Lenovos ThinkPad Serie und erweist sich als ähnlich hochwertig. Präzision und Gleiteigenschaften sind überdurchschnittlich, allerdings ist die Eingabefläche mit nur 80 x 50 Millimetern etwas zu klein geraten. Wie bei jedem modernen Touchpad werden selbstverständlich auch umfassend konfigurierbare Multitouch-Gesten unterstützt, zudem sind weitere Features wie eine intelligente Handflächenerkennung an Bord.
Mit einem satten Klick-Geräusch verrichten die beiden Maustasten ihren Dienst, sowohl die Verarbeitung als auch der knackige Druckpunkt geben kaum Anlass zur Kritik. Auf Wunsch kann das gesamte Touchpad mittels der Tastenkombination Fn + F1 deaktiviert werden.
Zentraler Bestandteil eines guten Multimedia-Notebooks sollte ein hochwertiges Display sein - für das Vaio gilt dies im Besonderen, als dass es durch sein integriertes BD-Laufwerk für die Wiedergabe hochauflösender Filme geradezu prädestiniert ist.
Leider erreicht die Auflösung mit klassenüblichen 1600 x 900 Bildpunkten nicht ganz den FullHD-Standard (1920 x 1080), was im Gegenzug jedoch für eine angenehme Schriftgröße auf dem 17,3 Zoll großen Monitor sorgt (106 dpi). Während Sony bei anderen Modellen gegen Aufpreis auch einen matten Bildschirm anbietet, bleibt dies dem VPC-EJ3D1E/W vorenthalten.
Die Leuchtdichte des LED-Backlights lässt sich ausgesprochen feinfühlig in 16 Stufen einstellen, maximal sind 196 cd/m² möglich. Dies liegt auf dem Niveau des HP ProBook 4730s, kann aber nicht mit dem Packard Bell LS11HR (243 cd/m²) konkurrieren. Für Innenräume reicht die Helligkeit indes vollkommen aus, sofern keine direkten Lichtquellen auf das Display strahlen.
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Ausleuchtung: 82 %
Helligkeit Akku: 195 cd/m²
Kontrast: 171:1 (Schwarzwert: 1.14 cd/m²)48.92% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
65.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
51.6% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Das von LG stammende TN-Panel erweist sich als ausgesprochen kontrastschwach (171:1), was vor allem an dem viel zu hohen Schwarzwert von 1,14 cd/m² liegt. Dieser fällt bei dunklen Filmszenen besonders stark auf, die stets einen sichtbaren Grauschleier tragen. Fairerweise muss betont werden, dass es nur wenige Notebooks mit einem zumeist deutlich höheren Kaufpreis gibt, welche hier bessere Ergebnisse abliefern. Dies gilt ebenso für den eingeschränkten Farbumfang, welcher lediglich 54 Prozent des AdobeRGB-Raumes abdecken kann. Subjektiv wirkt die Darstellung von Fotos, Videos oder Spielen hingegen kräftig und lebhaft.
Konzipiert als Desktop-Ersatz und Multimedia-Zentrale, nicht jedoch als mobiler Freizeitbegleiter ist das Vaio für den Außeneinsatz denkbar schlecht geeignet. Starke Reflexionen auf der verspiegelten Displayoberfläche erschweren die Ablesbarkeit des Bildinhaltes, im direkten Sonnenlicht ist das Notebook praktisch unbenutzbar. Neben einer matten Anzeige wäre auch eine sehr viel höhere Helligkeit von 250 bis 300 cd/m² vonnöten, um sich nicht auf einen Platz im Schatten beschränken zu müssen.
Mit seiner mangelhaften Blickwinkelstabilität reiht sich unser Testkandidat in die Riege der ebenfalls TN-bestückten Konkurrenz ein. Auf horizontaler Ebene werden zumindest geringe Abweichungen bis etwa 15 Grad ohne eine nennenswerte Verschlechterung der Bildqualität toleriert, doch vertikal verfälschen bereits kleinste Bewegungen Farben und Kontraste. Der Öffnungswinkel des Displays muss so ständig an die aktuelle Position des Nutzers angepasst werden.
Neben dem digitalen HDMI-Ausgang bietet das Notebook auch einen VGA-Port, welcher für den Anschluss älterer Monitore oder Projektoren benötigt wird. Obwohl die Schärfe und Flimmerneigung als gut bezeichnet werden können, beeinträchtigt ein leichter Rotstich die Verwendung der analogen Schnittstelle.
Seit einigen Tagen ist die aktuelle Ivy-Bridge-Plattform von Intel auf dem Markt - zählt das Vaio mit seinem Core i5-2450M auf Sandy-Bridge-Basis damit bereits zum alten Eisen?
Keineswegs: Zum einen beschränken sich die Leistungsgewinne des Nachfolgers vor allem auf den Grafikteil, zum anderen lässt die Vorstellung der neuen Dual-Core-Modelle wohl noch einige Zeit auf sich warten. Mit seiner Taktrate von 2,5 GHz, welche per Turbo Boost 2.0 bis auf 3,1 GHz angehoben werden kann, zählt der Prozessor noch immer als flottes Mittelklasse-Modell. Die zwei Rechenkerne bearbeiten dank SMT-Technologie bis zu 4 Threads parallel, was für eine ordentliche Performance bei hochparallelisierten Anwendungen sorgt. Auch das Featureset ist mit der Unterstützung von AVX und AES-NI auf dem aktuellen Stand der Technik.
Anstelle der im Prozessor integrierten HD Graphics 3000 vertraut Sony auf eine GeForce 410M, welche genau wie die beliebte GT 520M auf dem GF119-Chip der Fermi-Architektur basiert. Der Low-End-Beschleuniger verspricht mit 1 GByte DDR3-VRAM, 48 Shader-Einheiten und einer Kerntaktrate von 575 MHz zwar nur unwesentlich bessere 3D-Leistungen, hat der Intel-GPU aber neben DirectX 11 auch DirectCompute-, OpenCL- und CUDA-Support voraus. Auf die Implementierung von Nvidias Optimus-Technologie zur dynamischen Grafikumschaltung wurde verzichtet. Welche Auswirkungen dies auf den Stromverbrauch sowie die Akkulaufzeit hat, wollen wir später noch genauer untersuchen.
Speicherseitig lassen eine 750 GByte große Festplatte sowie 8 GByte DDR3-RAM kaum Wünsche offnen. Die beiden DIMM-Slots sind mit je 4 GByte PC3-10600 (666 MHz Taktrate, DDR3-1333) vollständig belegt.
Prozessor
Abgesehen von der 100 MHz höheren Taktfrequenz entspricht der Core i5-2450M exakt dem älteren i5-2430M, was nur minimale Leistungsdifferenzen erwarten lässt. In der Tat platziert sich der Prozessor mit 2,77 Punkten im Cinebench R11.5 (64 Bit) nur wenige Prozentpunkte vor seinem Schwestermodell, auch gegenüber dem nochmals 100 MHz langsameren i5-2410M im HP ProBook 4730s kann sich die CPU kaum absetzen. Das Samsung 305E7A, welches mit dem A6-3420M die Ehre von AMD hochhalten soll, fällt trotz Quad-Core-Prozessor um über 40 Prozent zurück. Noch größer ist der Rückstand im Singlethread-Test des Cinebench R10, wo die Intel Modelle weit mehr als die doppelte Punktzahl erreichen.
Wie die guten Benchmarkwerte belegen, reizt der i5-2450M seinen maximal möglichen Turbo-Boost-Spielraum umfassend aus. Auch im Akkubetrieb ist keine Einschränkung der Leistungsfähigkeit feststellbar.
Massenspeicher
Vom Hersteller Hitachi stammt die 750 GByte fassende Festplatte (HTS547575A9E384), welche mit 5400 U/min und 8 MByte Cache eher zu den langsameren Vertretern ihrer Klasse zählt. Dank der hohen Datendichte fallen die Transferraten mit durchschnittlich 72,3 MB/s im Benchmark HD Tune dennoch recht annehmbar aus, die Zugriffszeit liegt mit 20,7 Millisekunden hingegen nur im Mittelfeld. Der Start des Betriebssystemes Windows 7 Home Premium 64 Bit verschlingt circa 35 Sekunden.
Auch wenn sich manche Kunden sicher eine schnelle SSD gewünscht hätten, wäre der Einsatz einer solchen mit weitaus höheren Kosten beziehungsweise einer deutlich geringeren Speicherkapazität verbunden. Ein guter Kompromiss könnte eine Cache-Lösung wie beispielsweise im Samsung 700Z3A sein, doch leider lässt sich das Vaio nur mit verschiedenen Festplatten zwischen 320 und 750 GByte (alle 5400 U/min) konfigurieren.
System Performance
Vor allem der schnelle Prozessor sorgt für ein gutes Abschneiden in unseren System-Benchmarks. 6622 Punkte im PCMark Vantage sowie 1878 Punkte im PCMark 7 liegen auf einem Niveau mit dem Packard Bell EasyNote LS11HR oder HPs ProBook 4730s, was in Anbetracht der verbauten Hardware - die Grafikkarte hat in diesen Tests kaum Einfluss - nicht weiter verwundert. Das günstige Samsung 305E7A wird wieder einmal von seiner unterlegenen AMD CPU eingebremst.
Abgesehen von gelegentlichen, zumeist HDD-bedingten Wartezeiten bei Programmstarts oder Installationen fühlt sich das Notebook ausgesprochen flott und reaktionsschnell an. Nur wenige Anwendungen bringen unseren Testkandidaten an seine Leistungsgrenze, eine noch schnellere Quad-Core-CPU der i7-Serie würde lediglich besonders rechenintensive Aufgaben wie Videoencoding spürbar beschleunigen.
PCMark Vantage Result | 6622 Punkte | |
PCMark 7 Score | 1878 Punkte | |
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Grafikkarte
Die technischen Details der GeForce 410M haben wir bereits kurz vorgestellt, sodass wir nun einen Blick auf die Performance der Karte werfen wollen. Wie bereits vermutet, fallen die Ergebnisse vergleichsweise bescheiden aus: 1868 Punkte im 3DMark Vantage übertreffen kaum die Werte, die wir von der HD 3000 des Prozessors erwarten würden. Die Unterstützung des aktuellen DirectX-11-Standards ermöglicht zwar den Durchlauf des 3DMark 11, der schwache Score von 479 Punkten lässt aber am praktischen Nutzen dieses Features zweifeln: Für aktuelle Spiele dürfte die Grafikeinheit ohnehin oftmals zu schwach sein. Die Radeon HD 7670M des Packard Bell LS11HR erreicht die mehr als doppelte Punktzahl.
3DMark 03 Standard | 10067 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 7659 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 4042 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 1868 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 479 Punkte | |
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Gaming Performance
Auch wenn die Rohleistung der GeForce 410M nur geringfügig über der Prozessorgrafik liegt, sorgt der hervorragende Treibersupport seitens Nvidia dafür, dass wir teilweise spürbare Verbesserungen gegenüber der HD 3000 ermitteln konnten.
In Anno 2070 sind die Unterschiede zunächst relativ gering: Zwischen 10 und 20 Prozent kann sich die 410M von vergleichbaren Geräten mit Intel GPU absetzen - zu wenig, um die Grafikdetails anheben zu können. Nur mit den niedrigsten Voreinstellungen und 1024 x 768 Pixeln (siehe nachfolgende Tabelle) läuft das Spiel uneingeschränkt flüssig. Gleiches gilt für das Action-RPG Deus Ex: Human Revolution, auch dieses wird auf dem Nvidia Chip kaum schneller gerendert.
Der Offroad-Racer Dirt 3 schmeckt der GeForce 410M deutlich besser: In der mittleren Detailsstufe und XGA-Auflösung konnten wir spielbare Bildraten von knapp 28 fps messen, während die HD 3000 nur etwa 22 fps erreichen würde. Ein vergleichbar schnelles ATI-Modell wäre beispielsweise die Radeon HD 6450M.
Besonders große Vorteile verschafft der dedizierte Beschleuniger in Fifa 12. Die Fußballsimulation wird selbst in maximalen Einstellungen und nativer Displayauflösung flüssig dargestellt, wohingegen viele Notebooks mit der Intel GPU bereits in 1366 x 768 Pixeln unter die 30-fps-Marke rutschen. Im Formel-1-Rennspiel F1 2011 ist immerhin noch die mittlere Detailstufe bei 1024 x 768 Bildpunkten möglich.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Dirt 3 (2011) | 69.7 | 27.9 | 18.6 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 44.5 | 17.6 | ||
F1 2011 (2011) | 66 | 35 | 19 | |
Fifa 12 (2011) | 157 | 85 | 58 | |
Anno 2070 (2011) | 36.3 | 14.7 |
Geräuschemissionen
Aktuelle Mittelklasse-Hardware sollte das voluminöse Kühlsystem eines 17-Zöllers nicht vor Probleme stellen - dementsprechend hoch sind unsere Erwartungen an Sonys Multimedianer.
Im Leerlauf hinterlässt das Vaio zunächst einen hervorragenden Eindruck. Bei leichten Office-Arbeiten ohne nennenswerte Prozessorauslastung schaltet sich der Lüfter meist vollständig ab. Bis auf das leise Summen der Festplatte, welches auch bei Zugriffen nur dezente 31,3 dB(A) erreicht, ist das Notebook praktisch unhörbar. Insgesamt bewegt sich die Geräuschkulisse in diesem Szenario zwischen 30,8 und 32,3 dB(A), was nur knapp über dem Klassenprimus Samsung 305E7A liegt.
Dieses ausgezeichnete Bild ändert sich unter Last ein wenig: Werden im 3DMark 06 gleichzeitig Prozessor und Grafikkarte gefordert, steigt die Lärmentwicklung bis auf 37,0 dB(A) an. Wirklich laut ist das VPC-EJ3D1E/W damit zwar nicht, auf Dauer kann das konstante Rauschen aber trotzdem nerven - dass es noch ein wenig besser geht, zeigen manche Konkurrenten. In unserem (zugegebenermaßen recht praxisfernen) Stresstest dreht der Lüfter noch stärker auf und gipfelt bei 39,2 dB(A). Fällt das Notebook danach zurück in den Idle-Zustand, sinkt auch die Lautstärke binnen weniger Sekunden wieder ab.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.8 / 32.1 / 32.3 dB(A) |
HDD |
| 31.1 dB(A) |
DVD |
| 36.3 / dB(A) |
Last |
| 37 / 39.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Auch bei der Temperaturentwicklung können wir dem Vaio ein gutes Abschneiden bescheinigen. Im Leerlauf messen wir Gehäusetemperaturen von etwa 27 Grad Celsius, die sich ohne nennenswerte Hotspots gleichmäßig auf Ober- wie Unterseite verteilen. Bei maximaler Auslastung wird es zwar im Bereich des Luftauslasses mit maximal 41 Grad Celsius deutlich wärmer, ansonsten bleibt die Erwärmung aber unter 35 Grad Celsius und damit auch für die längere Benutzung auf dem Schoß geeignet.
Nicht nur die Gehäuseoberflächen, sondern auch die Hardware im Inneren bleibt von kritischen Temperaturen verschont. Hierfür belasten wir Prozessor und Grafikkarte mit den Tools Prime95 und FurMark, um ein absolutes Worst-Case-Szenario zu simulieren. Mehr als etwa 80 Grad Celsius auf der GeForce 410M sowie 90 Grad Celsius für den Core i5-2450M können wir dabei nicht beobachten, in beiden Fällen absolut unkritische Werte. Von Throttling bleibt das Vaio somit verschont, die CPU aktiviert sogar zeitweilig ihren Turbo Boost (schwankend zwischen 2,5 und 2,9 GHz).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.2 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-4.4 °C).
Lautsprecher
Die Qualität der integrierten Stereolautsprecher ist für ein Multimedia-Gerät keine unbedeutende Disziplin, besteht doch nicht immer die Möglichkeit, auf ein externes Boxensystem zurückzugreifen. Das Vaio gibt sich hier keine Blöße und liefert einen ausgewogenen und vergleichsweise voluminösen Sound, der auch bei Maximallautstärke keine Anzeichen von Verzerrungen zeigt.
Als kleine Verbesserungsvorschläge würden wir uns noch ein wenig mehr Auflösung im Hochtonbereich wünschen, ebenso stünde dem Notebook ein Subwoofer gut zu Gesicht. Doch auch ohne einen solchen sind Ansätze einer Basswiedergabe zumindest erkennbar, ein Punkt, an dem viele Konkurrenten scheitern. Das herausragende Niveau des Dell XPS 17 erreicht das VPC-EJ3D1E/W freilich nicht, doch sind die Leistungen in Anbetracht des Kaufpreises respektabel.
Energieaufnahme
Wie wir bereits zuvor erwähnt haben, hat Sony auf Nvidias Optimus-Technik verzichtet - die dedizierte GeForce 410M ist somit dauerhaft aktiv, was sich entsprechend negativ auf die Leistungsaufnahme auswirkt. Unsere Messungen ergaben im Leerlauf Werte zwischen 10,8 und 16,5 Watt, was etwa 2 bis 3 Watt über dem Packard Bell EasyNote LS11HR mit aktivierter Intel GPU liegt. Dies klingt nicht nach einer sonderlich großen Differenz, doch verkürzt jedes zusätzliche Watt die Akkulaufzeit - wie stark, werden wir gleich sehen.
Während 45,1 Watt im 3DMark 06 als gerade noch akzeptabel bezeichnet werden können, erscheint der Maximalverbrauch von 75,6 Watt der eingeschränkten 3D-Leistung unangemessen. Die neue 28-Nanometer-Mittelklasse, beispielsweise in Form der GeForce GT 640M, sollte bei einer kaum höheren Leistungsaufnahme eine deutlich bessere Performance ermöglichen. Das 90-Watt-Netzteil wurde passend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.1 / 1.2 Watt |
Idle | 10.8 / 15.7 / 16.5 Watt |
Last |
45.1 / 75.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Da sich zu den eben ermittelten Verbrauchswerten einer kompakter Akku mit lediglich 44 Wattstunden gesellt, sind die Voraussetzungen für lange Laufzeiten denkbar schlecht.
Bereits nach 4 Stunden und 18 Minuten sind die Reserven des kleinen Energiespeichers im Battery Eater Readers Test erschöpft, obwohl dieser im Energiesparmodus, ohne WLAN und mit minimaler Displayhelligkeit durchgeführt wird. In der Praxis ist selbst dieses bescheidene Ergebnis kaum erreichbar.
Wenn wir WLAN aktivieren, die Helligkeit anpassen (Stufe 15/16, 157 cd/m²) und im Internet surfen, sinkt die Laufzeit auf nur noch 2 Stunden und 27 Minuten ab. Die meisten Konkurrenten schaffen hier mindestens eine Stunde mehr, mit Optimus und einem größeren Akku wäre auch die 5-Stunden-Marke zu knacken.
Unter Last, simuliert mit dem Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, WLAN an, maximale Helligkeit), muss das Vaio nach spätestens 71 Minuten zurück an die Steckdose. Dort vergehen dann über 3 Stunden, bis der Akku vollständig geladen und bereit für den nächsten Einsatz ist.
Mit dem Vaio VPC-EJ3D1E/W hat Sony ein solides Multimedia-Gerät auf den Markt gebracht, welches vor allem mit seiner reichhaltigen Ausstattung - BD-Laufwerk, 8 GByte RAM, 750 GByte HDD, leider aber kein USB 3.0 - sowie hervorragenden Eingabegeräten punkten kann. Tastatur und Touchpad spielen fast auf einem Niveau mit zum Teil deutlich teureren Business-Geräten und sind besonders für Vielschreiber ein gewichtiges Kaufargument.
Auch die Verarbeitung des stämmigen 17-Zöllers ist dem Hersteller gut gelungen, selbst wenn es hier und da kleinere Makel an der Stabilität von Gehäuse und Deckel gibt. Unser größter Kritikpunkt ist wieder einmal das enttäuschende TN-Panel, welches weder in Bezug auf Kontrast, noch Blickwinkelstabilität oder Außentauglichkeit überzeugen kann. Bitte, Sony: Bietet doch zumindest gegen Aufpreis ein hochwertiges FullHD-Display an!
Der Core i5-2450M steht zwar kurz vor der Ablösung durch Ivy Bridge, beschert dem Vaio aber dennoch gute Leistungswerte in fast allen aktuellen Anwendungen. Wir zweifeln eher am Sinn der GeForce 410M - ohne Optimus Unterstützung sorgt diese für eine gesteigerte Leistungsaufnahme und kurze Akkulaufzeiten, ohne dabei mit wirklich hoher Performance glänzen zu können.
Die Zielgruppe des Notebooks lässt sich damit klar umreißen: Privatkunden, die ein schickes Desktop-Replacement für Office, Multimedia und ältere 3D-Spiele suchen, treffen mit dem knapp 800 Euro teuren VPC-EJ3D1E/W eine gute Wahl. In diesem Bereich konkurriert Sony mit dem HP ProBook 4730s, welches noch ein wenig sorgfältiger verarbeitet, dafür jedoch etwas schlechter ausgestattet ist. Bei ernsthaften Spieleambitionen würden wir eher das Packard Bell EasyNote LS11HR empfehlen, welches mit seiner Radeon HD 7670M deutlich besser für grafisch aufwändige Titel geeignet ist.