Test Schenker XIRIOS W710 Notebook
Barebone-Anbieter Schenker, hauptsächlich bekannt durch seine leistungsstarken Gaming-Notebooks, kümmert sich auch um die eher kleine Gruppe der professionellen Anwender. Das auf dem wuchtigen und sechs Kilogramm schweren X7200-Barebone basierende Xirios W710 rüstet den Nutzer – die entsprechenden Komponenten vorausgesetzt – perfekt für Videoschnitt, 3D-Rendering und diverse weitere Einsatzzwecke. Vorbildlich: Das Desktop-Replacement lässt sich bis ins Detail konfigurieren.
Neben den Gamer-Grafikkarten GeForce GTX 580M (SLI) und Radeon HD 6970M (CrossFire) offeriert Schenker zusätzlich die Workstation-Modelle Quadro FX 2800M und Quadro 5010M. Im Gegensatz zu den meisten Notebooks dient als Prozessor kein mobiler Ableger, sondern ein Desktop- respektive Server-Vertreter. Während Spieler mit den Core i7-CPUs glücklich werden, richtet sich die Xeon-Riege eher an die professionelle Fraktion.
Weiter geht es mit dem Arbeitsspeicher, der gleichsam üppig ausfällt. Im 17-zölligen Gehäuse lassen sich nämlich bis zu 24 GByte DDR3-RAM unterbringen. Da die 8-GByte-Module momentan noch extrem teuer sind, würden wir zu maximal 12 GByte raten (3x 4096 MByte). Wer große Datenmengen sein Eigen nennt, kann auf Wunsch sogar drei Festplatten integrieren. Die Möglichkeiten kennen dabei kaum Grenzen: Klassische HDDs werden von Schenker ebenso angeboten wie Hybrid-Modelle und moderne SSDs. Ein RAID-Verbund ist natürlich auch realisierbar.
Als Laufwerk wird unterdessen standardmäßig ein DVD-Brenner verbaut. Filmfans sollten hier lieber gleich den optionalen Blu-ray-Player bzw. Brenner nehmen. Ein Wlan-Modul ist in der Grundkonfiguration nicht enthalten, Schenker verlangt einen kleinen Aufpreis. Beim Betriebssystem gibt es keine Überraschungen, es dominiert die 64 Bit Variante von Windows 7 (Deutsch oder Englisch). Die Garantiezeit beläuft sich schließlich auf 24, 36 oder 48 Monate.
Bereits für die Basisausstattung muss der Kunde happige 2199 Euro berappen. Je nach Konfiguration erreicht das Xirios W710 allerdings mühelos einen hohen vierstelligen Betrag. Bestes Beispiel ist unser Testgerät: Knapp 7000 Euro dürften nur sehr wenige Nutzer investieren können bzw. wollen. Da Clevos X7200-Barebone ein alter Bekannter ist (siehe z.B. die DevilTech HellMachine DTX), haben wir ausnahmsweise auf eine Erläuterung der Kategorien Gehäuse, Ausstattung, Eingabegeräte und Sound verzichtet.
Passend zum derzeitigen Trend kann das Xirios W710 mit einem, im 16:9-Format gehaltenen, Full-HD-Display aufwarten. 1920 x 1080 Bildpunkte sind im 17-Zoll-Bereich ideal, die Auflösung bietet einen guten Kompromiss aus Arbeitsfläche und Ressourcenbedarf. Die integrierte LED-Hintergrundbeleuchtung gehört zu den weiteren Pluspunkten.
Je nach Kundenvorliebe wird das Notebook entweder mit einem glänzenden oder – wie in unserem Fall – mit einem matten Display ausgeliefert. Wobei, so richtig entspiegelt ist die Oberfläche dann doch nicht. Es handelt sich eher um einen Hybriden, der etwas körniger und glänzender als ein normales Non-Glare-Modell wirkt. Aufgrund seiner speziellen Folie erscheint das Display aus manchen Winkeln überdies lila (stört nicht wirklich).
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Ausleuchtung: 79 %
Helligkeit Akku: 164 cd/m²
Kontrast: 911:1 (Schwarzwert: 0.18 cd/m²)52.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
73.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
51% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Das verwendete Hannstar HSD173PUW1-Panel ist bei uns ein gern gesehener Gast. Dank des niedrigen Schwarzwertes von 0.18 cd/m² weisen schwarze Bildelemente keinen unschönen Graustich auf. Dunkle Szenen in Filmen und Spielen werden angemessen wiedergegeben. Hinzu gesellt sich ein äußerst hoher Kontrast. Über einen Wert von 911:1 können die meisten Notebooks nur träumen.
Als größtes Manko offenbarte sich derweil die Luminanz. 164.9 cd/m² sind eher dürftig, bei starker Tageshelligkeit sehnt man sich schnell nach einer höheren Leuchtkraft. Obwohl der sRGB-Farbraum nicht optimal abgedeckt wird (siehe Screenshots), machten die Farben einen passablen Eindruck. Niedrigere Auflösungen werden zumindest bis 1600 x 900 gut interpoliert.
Entscheidende Stärke der (relativ) matten Displayoberfläche ist die geringe Reflexionsanfälligkeit. So spiegelt der Bildschirm nur bei ungünstiger Positionierung gegenüber respektive unter Fenstern etwas. Es lässt sich meist tadellos mit dem Gerät arbeiten, die Augen werden nicht übermäßig belastet.
Die Blickwinkel sind ebenfalls besser als bei einem Großteil der Konkurrenz. Man kann horizontal und vertikal problemlos etwas schräger auf den Monitor blicken, ohne dass sich das Bild gleich deutlich verändert. Insgesamt hat uns das Display viel Freude bereitet, ein externer Monitor ist nicht unbedingt nötig.
Prozessor: Intel Xeon X5670
Die optional erhältlichen und auf Server- und Workstations optimierten Xeon-Prozessoren sind definitiv eine Klasse für sich. Schenker verpasste unserem Testgerät den ungemein potenten Xeon X5670, einen Hexa-Core, der momentan leider im Konfigurator fehlt. Angesichts der Spezifikationen dürften einige Leser feuchte Augen bekommen. Sechs Kerne, enorme 12 MByte L3-Cache, 2.93 bis 3.33 GHz Takt und eine TDP von 95 Watt sprechen eine deutliche Sprache. Die mobilen Core i7-CPUs sehen mit maximal vier Kernen und maximal acht MByte L3-Cache vergleichsweise alt aus.
Eines der wichtigsten Features ist die sogenannte Hyperthreading-Technologie. Durch die Simulation von sechs virtuellen Kernen ist die parallele Bearbeitung von 12 Threads möglich. Wie alle aktuellen Intel-Prozessoren wird auch der Xeon X5670 in 32 nm Strukturbreite gefertigt. Schade: Da sich Intel einen Grafikchip gespart hat, ist ein manueller oder automatischer GPU-Switch für Notebook-Produzenten nicht umsetzbar.
Leistung CPU
Die Leistungswerte des Xeon X5670 sind mehr als beachtlich. Egal welcher CPU-Benchmark es auch sein mag: der Hexa-Core bewegt sich immer unter den absoluten Spitzenreitern. Zur besseren Einordnung haben wir den Xeon X5670 gegen den momentan schnellsten mobilen Vierkerner antreten lassen.
Der 2.5 bis 3.5 GHz flotte Core i7-2920XM (Schenker XMG P501) hat zumindest im Single-Core-Rendering des Cinebench R10 64 Bit noch die Nase vorne. Mit 5343 zu 4613 Punkten beträgt der Vorsprung knapp 16%. Im Multi-Core-Rendering wendet sich das Blatt erwartungsgemäß, dank seiner höheren Kernzahl rechnet der Xeon X5670 gut 20% schneller (23701 gegen 19727 Punkte). Noch größer wird der Abstand im Cinebench R11.5. Mit 5.7 zu 7.55 Punkten liegt der Core i7-2920XM ganze 25% hinten.
Grafikkarte: Nvidia Quadro 5010M
Als Grafikkarte kam in unserem Testgerät ein DirectX 11 fähiges, sündteures Workstation-Modell zum Einsatz. Die Quadro 5010M basiert auf Nvidias Fermi-Architektur und stellt vor der Quadro 5000M die beste mobile Profi-GPU dar (Stand: Mitte 2011).
Wie die Top-Variante der Gaming-Sparte, die GeForce GTX 580M, verfügt auch die Quadro 5010M über 384 Shadereinheiten. Die Taktraten sind jedoch wesentlich geringer, statt 620/1240/1500 MHz läuft die Quadro „nur“ mit 450/900/1300 MHz. Im Gegenzug ist der Videospeicher doppelt so groß, 4096 MByte GDDR5-VRAM sind extrem zukunftssicher. Das Speicherinterface hat Nvidia ebenfalls nicht außer Acht gelassen, 256 Bit werden von den wenigsten Programmen ausgereizt.
Trotz des niedrigen Herstellungsprozesses von 40 nm genehmigt sich die Grafikkarte ziemlich viel Strom, 100 Watt TDP bringen selbst große Notebooks an ihre Grenzen. Um die Bedürfnisse der professionellen Klientel bestmöglich zu befriedigen, passt Nvidia die Treiber speziell an. Folge: Während Games von einer vergleichbaren Consumer-GPU wie der Radeon HD 6970M etwas flüssiger wiedergegeben werden, sind die Quadros beim 3D-Rendering und sonstigen (wissenschaftlichen) Berechnungen unschlagbar. Der Treiber ist Nvidia sehr gut gelungen, man findet sich auch als weniger versierter Nutzer zurecht.
Leistung GPU
Im professionellen Umfeld macht der Quadro 5010M so schnell keiner etwas vor. Das Programm SPECviewperf 11 (vereint diverse OpenGL-Benchmarks) wurde bisher von nahezu keinem Notebook derart flüssig absolviert. Während der kleinere Bruder Quadro 5000M um 20% das Nachsehen hat, ist die Performance der erheblich günstigeren Quadro FX 2800M knapp 70% schlechter (die Werte stammen jeweils vom HP Elitebook 8740w).
Sobald es um den Gaming-Bereich und die DirectX-Leistung geht, wird das Eis für die Quadro 5010M dünner. 41.7 fps, die die Workstation im anspruchsvollen Unigine Heaven 2.1-Benchmark erreichte (1280 x 1024, High, Tessellation normal), sind zwar hervorragend, die GeForce GTX 580M (Schenker XMG P501) zieht mit 44.3 fps allerdings um 6% vorbei. Im neuen 3DMark 11 (1280 x 720, Performance-Preset, GPU-Score) erhöht sich die Differenz, 3310 gegen 2693 Punkte repräsentieren ein Plus von 25%.
SCHENKER XIRIOS W710 Quadro 5010M, X5670, 2x OCZ Vertex 3 VTX3-25SAT3-120G (RAID 0) | HP EliteBook 8740w Quadro 5000M, 820QM | HP Elitebook 8740w 820QM/FX2800M Quadro FX 2800M, 820QM, WDC Scorpio Black WD5000BEKT-75KA9T0 | |
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SPECviewperf 11 | -20% | -68% | |
1920x1080 Siemens NX | 34.9 | 29 -17% | 16.55 -53% |
1920x1080 Tcvis | 37.6 | 25.96 -31% | 15.34 -59% |
1920x1080 SolidWorks | 37.93 | 30.2 -20% | 6.73 -82% |
1920x1080 Pro/ENGINEER | 7.99 | 6.4 -20% | 4.67 -42% |
1920x1080 Maya | 53.6 | 45.2 -16% | 7.5 -86% |
1920x1080 Lightwave | 40.01 | 31.9 -20% | 7.99 -80% |
1920x1080 Ensight | 36.73 | 29.3 -20% | 10.8 -71% |
1920x1080 Catia | 33.89 | 28.7 -15% | 9.53 -72% |
3DMark 03 Standard | 52873 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 24769 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 18617 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 12991 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 3032 Punkte | |
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Leistung Festplatte(n)
Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des X7200-Barebones ist die Möglichkeit, maximal drei Festplatten zu verbauen. Schenker nutzte die Gelegenheit und stattete unser Testgerät mit zwei SSDs und einer HDD aus. Beginnen wir mit den beiden jeweils 120 GByte großen Solid State Drives von OCZ (Vertex 3 VTX3-25SAT3-120G), die per SATA3 angeschlossen sind und von Schenker als RAID0-Verbund (steigert die Performance) eingerichtet wurden.
Um es kurz zu machen: Die Leistungswerte dürften einige Nutzer vom Hocker hauen. Im AS SSD Benchmark ermittelten wir eine sequentielle Leserate von 534 MB/Sek und eine sequentielle Schreibrate von 296 MB/Sek – Wahnsinn! Ein einzelnes Sold State Drive fällt im direkten Vergleich stark zurück, Intels SSDSA2CW160G3 (160 GByte) war im Test des Schenker XMG A501 beispielsweise nur rund halb so schnell.
Eine konventionelle HDD hat gegen den RAID-Verbund überhaupt keine Chance. Selbst flotte 7200er Modelle wie die 750 GByte große Seagate Momentus ST9750420AS (die dritte Festplatte) müssen sich beim sequentiellen Lesen und Schreiben mit verhältnismäßig mageren 100 MB/Sek zufrieden geben. Am gewaltigsten sind die Unterschiede jedoch bei der Zugriffszeit. Während normale HDDs hier zwischen 15 und 25 ms liegen, kommen die beiden SSDs auf überragende 0.2 ms. Windows reagiert im Alltag blitzschnell, massives Multitasking bringt das System nicht aus dem Tritt.
Leistung System
Wenig überraschend ist die Gesamt-Performance über jeden Zweifel erhaben. Im PCMark Vantage knackt das Xirios W710 mit enormen 18896 Punkten beinahe unseren bisherigen Referenzwert, der vom Alienware M18x aufgestellt wurde (18908 Punkte). Der PCMark 7 belegt ebenfalls die schiere Kraft der High-End-Komponenten. Von 4432 Punkten sind die meisten Notebooks meilenweit entfernt. Der Thron wird indes wieder vom Alienware M18x eingenommen, 4573 Punkte entsprechen einem 3% höheren Resultat. Sie merken schon: an Systemleistung ist der 17-Zöller kaum zu überbieten.
PCMark Vantage Result | 18896 Punkte | |
PCMark 7 Score | 4432 Punkte | |
Hilfe |
Da die Gaming Performance bei Workstations eine eher untergeordnete Rolle spielt, haben wir uns im Text auf lediglich zwei Titel beschränkt. Wenn Sie die Ergebnisse der 10 restlichen getesteten Games näher unter die Lupe nehmen oder vergleichen wollen, sei Ihnen unsere ausführliche GPU-Liste ans Herz gelegt. Als Treiber diente die ForceWare 280.26.
Dirt 3
Dirt 3 garantiert ein optisch wie spielerisch erstklassiges Rennvergnügen. Im integrierten Benchmark hatte die Quadro 5010M auch mit ultra hohen Details und einer Auflösung von 1920 x 1080 keine größeren Probleme, 35.3 fps sind durchaus spielbar. Nvidias Gaming-König, die GeForce GTX 580M, kann diese Settings allerdings noch flüssiger befeuern. Das Alienware M17x R3 pendelte sich auf 24% bessere 43.7 fps ein.
Dirt 3 | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1920x1080 | Ultra Preset, 4xAA, -AF | 35.3 fps | |
1360x768 | High Preset, 2xAA, -AF | 105.4 fps |
Dirt 3 - 1920x1080 Ultra Preset AA:4x AF:- (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER XIRIOS W710 | |
Alienware M17x R3 GTX 580M i7-2820QM |
Crysis 2
Das hardwarehungrige Crysis 2 wird in maximalen Details nicht ruckelfrei wiedergegeben. 1920 x 1080 Pixel und das Preset "Extreme" förderten bescheidene 28.2 fps zutage. Mit einer GeForce GTX 580M steigt die Framerate merklich, 36 fps (Alienware M17x R3) stehen für ein Plus von 28%. So wirklich rund läuft der Ego-Shooter erst mit reduzierter Auflösung und/oder dem Grafiksetting "Very High".
Crysis 2 | |||
Auflösung | Einstellungen | Wert | |
1920x1080 | Extreme | 28.2 fps | |
1366x768 | Very High | 81.6 fps |
Crysis 2 - 1920x1080 Extreme (nach Ergebnis sortieren) | |
SCHENKER XIRIOS W710 | |
Alienware M17x R3 GTX 580M i7-2820QM |
Fazit Gaming Performance
Trotz der Fokussierung auf den professionellen Bereich eignet sich die Quadro 5010M tadellos zum Gamen. Der Treiber verursachte keinerlei Schwierigkeiten, Grafikfehler oder unerwartete Performanceeinbrüche traten nicht auf. Mit Ausnahme von ungemein anspruchsvollen Titeln wie Metro 2033 oder Crysis 2 genügt die Leistung meist für (sehr) hohe Auflösungen und Details – inklusive anisotrope Texturfilterung und moderate Kantenglättung.
Summa Summarum performt die Quadro 5010M ungefähr auf dem Niveau der beliebten AMD Radeon HD 6970M. Der Nutzer ist adäquat für die nächsten Spielegenerationen gewappnet. Kompromisse bei der Bildqualität muss man nur in seltenen Fällen eingehen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Need for Speed Shift (2009) | 108.5 | 67 | ||
Resident Evil 5 (2009) | 120.6 | 73.3 | ||
Risen (2009) | 64.3 | 41.9 | ||
CoD Modern Warfare 2 (2009) | 93.4 | 62.5 | ||
Battlefield: Bad Company 2 (2010) | 88.9 | 45.3 | ||
Metro 2033 (2010) | 37.9 | 14.6 | ||
StarCraft 2 (2010) | 98.4 | 52.7 | ||
Mafia 2 (2010) | 86.6 | 51.9 | ||
Fifa 11 (2010) | 268.6 | 162.3 | ||
Call of Duty: Black Ops (2010) | 105 | 72.8 | ||
Crysis 2 (2011) | 81.6 | 28.2 | ||
Dirt 3 (2011) | 105.4 | 35.3 |
Geräuschemissionen
Die hohen Emissionswerte sind mithin die größte Schwäche des Xirios W710. Bereits bei geringer Auslastung ist die Workstation so präsent wie manch anderes Notebook im 3D-Betrieb. Während die Festplatten angenehm ruhig bleiben, geben die Lüfter ein deutlich hörbares Rauschen von sich.
Unter Last dreht das Notebook noch einmal gehörig auf, viele Nutzer dürften den Geräuschpegel als störend laut empfinden. Wenn ein Film, ein Spiel oder ein Musiktitel im Hintergrund läuft, verlieren die Lüfter natürlich an „Nervpotenzial“. Apropos nervig: Die Lüftersteuerung ist nicht optimal, bei gleicher Auslastung variiert gelegentlich die Drehzahl. Geräuschempfindliche Nutzer sollten sich lieber nach einer Alternative umsehen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 37.6 / 37.6 / 41.2 dB(A) |
DVD |
| 38.7 / dB(A) |
Last |
| 46.3 / 49 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Idle-Betrieb sind die Gehäusetemperaturen als moderat zu bezeichnen. Nach einer längeren Leerlaufphase erwärmten sich die Oberflächen auf passable 30°C. Bei 3D-Anwendungen wird es für die Hände dagegen ziemlich heiß. Durchschnittlich 40°C sind über einen längeren Zeitraum recht unangenehm. Oberhalb der Tastatur konnten wir eine Maximaltemperatur von deftigen 50°C messen.
Die ausgefeilte Kühlkonstruktion hält die teuren Luxus-Komponenten gut im Zaum. Bei voller Auslastung durch die Tools Furmark und Prime erreichten Grafikkarte und Prozessor laut HWMonitor etwas über 80°C – ein unbedenklicher Wert. Super: Ein Throttling kam nicht zustande, der Nutzer kann sich 100% auf die Komponenten verlassen.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 50.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 38.2 °C (von 22.2 bis 69.8 °C für die Klasse Workstation).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 46.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 41.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.4 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.9 °C (-7.5 °C).
Das potente Innenleben des Xirios W710 schluckt – wen wundert´s - eine Menge Energie. 65.2 - 73.1 Watt im Idle-Betrieb und 155.7 - 257.1 Watt unter Last liegen deutlich über dem Verbrauch anderer Workstations. Beispiel gefällig? Das Fujitsu Celsius H710 (Core i7-2820QM & Quadro 1000M) zog im Test lediglich 15.5 – 21.4 Watt (Idle) respektive 88.0 – 117.4 Watt (Last) aus der Steckdose. Nicht umsonst packt Schenker ein unglaublich fettes und 1600 Gramm schweres 300-Watt-Netzteil in den Karton.
Aus / Standby | 0.7 / 3.8 Watt |
Idle | 65.2 / 69 / 73.1 Watt |
Last |
155.7 / 257.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC-940 |
Dem mitgelieferten 8-Zellen-Akku (78.44 Wh, 5300 mAh) ist leider kein langer Auftritt vergönnt. Egal ob niedrige oder hohe Displayhelligkeit, egal ob minimale oder maximale Energiesparoptionen: Abseits des Stromnetzes geht dem Notebook extrem schnell die Puste aus. Den Readers Test von Battery Eater (scrollt ein simples Textdokument durch) bewältigte das Xirios W710 für gerade einmal 63 Minuten. Beim rechenintensiven Classic Test waren es sogar nur 43 Minuten. Doch seien wir mal ehrlich: Wer will schon ein derart voluminöses Gehäuse rumschleppen?
Benchmark | Leistung Netzbetrieb | Leistung Akkubetrieb | Unterschied |
Cinebench R10 64bit single CPU | 4613 | 2350 | -49% |
Cinebench R10 64bit multicore CPU | 23701 | 13165 | -45% |
Cinebench R11.5 64bit OpenGL | 65.06 | 12.98 | -80% |
Cinebench R11.5 64bit CPU | 7.55 | 4.15 | -45% |
Unigine Heaven 2.1 | 41.7 fps | 7.5 fps | -82% |
3DMark 11 GPU | 2693 | 461 | -83% |
Energieprofil | Höchstleistung | Höchstleistung |
Das Xirios W710 ist eine Workstation, wie sie im Buche steht. Bei der Beschreibung des 17-Zöllers gehen einem bald die Superlativen aus, unser 7000 Euro teures Testgerät war in zahlreichen Belangen einfach nur phänomenal. Und damit meinen wir neben den reinen Ausstattungsmerkmalen (maximal drei Festplatten & 24 GByte RAM!) vor allem die praktische Leistung.
Angefangen beim Server-Prozessor aus Intels Xeon-Reihe, der die mobilen Core i7-Kollegen (z.B. Core i7-2630QM) mühelos in die Tasche steckt. Sechs Kerne und 12 Threads katapultieren die CPU-Power in ungeahnte Höhen. Die Grafikkarte braucht sich daneben nicht zu verstecken. Nvidias Quadro 5010M macht sowohl bei Spielen, als auch bei professionellen Anwendungen eine herausragende Figur.
Die beiden pfeilschnellen SSD-Festplatten (RAID0-Verbund) komplettieren den High-End-Anspruch. Auch in anderer Hinsicht liefert die Workstation eine überzeugende Vorstellung ab. Das X7200-Barebone enthält gute Eingabegeräte, ein hochwertiges Display und viele Anschlüsse (inkl. 2x USB 3.0). Für die saubere Windows-Installation ohne jegliche Bloatware gebührt Schenker ebenfalls Lob.
Auf der negativen Seite wäre primär die eingeschränkte Mobilität zu nennen. Der 17-Zöller fühlt sich lediglich auf dem heimsichen Schreibtisch wohl. Das Gehäuse ist fast so schwer wie ein ausgewachsener Tower, die Akkulaufzeiten sind nicht der Rede wert. Dazu kommt die hohe Temperatur- und Geräuschentwicklung. Gerade unter Last veranstalten die Lüfter ein wahres Rauschkonzert.
Zahlungskräftige Profi-Anwender, die eine möglichst leistungsfähige Workstation benötigen, sind beim Xirios W710 genau richtig. Kaum ein Notebook kann es von der Performance mit dem 17-Zöller aufnehmen, Schenker hat eines der weltweit schnellsten Geräte im Angebot.