Test Lenovo N20p-59426642 Dual-Mode Chromebook
Chromebooks sind im Grunde genommen moderne Netbooks. Sie sind erschwinglich, leicht, verfügen über ein ordentliches Gehäuse, normale Komponenten sowie gute Akkulaufzeiten. Die Verkaufszahlen von Chromebooks steigen immer weiter – bei gleichzeitig fallenden Preisen. Allerdings ist das Lenovo N20p das erste Chromebook mit diesem Konzept sowie Chrome OS und bleibt aber weiterhin erschwinglich.
Auf den ersten Blick weist das N20p Chromebook große Ähnlichkeiten zum Flex 14 auf, und tatsächlich handelt es sich in vielerlei Hinsicht um eine verkleinerte Version. Der größte Unterschied sind natürlich die Größe sowie die Spezifikationen. Das N20p verwendet einen 11,6-Zoll-Touchscreen, der im Vergleich zum Flex 14 2,4 Zoll kleiner ist. Auch die Komponenten sind langsamer (teilweise bedingt durch die geringeren Systemanforderungen von Chrome OS). Unser Testgerät (UVP: 329 US-Dollar) besitzt einen Dual-Core-Intel Celeron-N2830-SoC, 2 GB DDR3L-RAM, 16 GB eMMC-Speicher sowie eine geringere Anschlussvielfalt.
Das Ziel ist ein sehr mobiles Dual-Mode-Chromebook (so nennt es Lenovo), das alltägliche Aufgaben bewältigt, ohne das Konto zu sprengen. Auf dem Papier hinterlässt das N20p einen guten Eindruck, aber wie schlägt es sich im Test?
Gehäuse
Wenn es eine Sache gibt, bei der sich Lenovo auskennt, sind es Gehäuse-Designs. Selbst bei günstigen Geräten scheint der Hersteller fast immer einen Weg zu finden, stabile Gehäuse zu ermöglichen. Auch beim N20p trifft das größtenteils zu, obwohl das Plastikgehäuse und der günstige Preis zunächst eine schlechte und wackelige Verarbeitung vermuten lassen. Es stimmt: Das Gerät ist nicht annähernd so robust oder stylisch wie Ultrabooks aus Metall oder professionelle Notebooks für Geschäftskunden, allerdings kostet es eben auch nur einen Bruchteil von diesen Geräten.
Wie wir bereits erwähnt haben, ähnelt das N20p dem letztjährigen IdeaPad Flex 14, einem größeren und konventionelleren Vertreter der Yoga-Serie. Wie beim Flex 14 kann der Bildschirm des N20p um mehr als 180 Grad umgeklappt werden. Der maximale Öffnungswinkel liegt bei 300 Grad, womit es sowohl den Stand- als auch den Tent-Modus unterstützt, den das Yoga als Erstes eingeführt hat. In diesen Modi wird die Tastatur automatisch deaktiviert (da sie nach außen zeigt), um versehentliche Eingaben zu verhindern, und auch der Bildschirminhalt wird dementsprechend gedreht. Nur ein Betriebsmodus des Yoga wird vom N20p nicht unterstützt, der Tablet-Modus. Es gibt keine Möglichkeit, den Bildschirm um 360 Grad zu drehen und flach auf die Unterseite zu kippen.
Widmen wir uns nun wieder der Robustheit des Gerätes: Die Basiseinheit ist fest und gibt im Alltag selbst unter mittlerem Druck subjektiv kaum nach. Das Gleiche gilt für die Tastatur, deren Stabilität doppelt so teure Geräte übertrifft. Die sorgfältig platzierten Gummifüße (einige auf der Unterseite, einige auf der Oberseite) gewährleisten einen sicheren Stand auf flachen Oberflächen, während die Gelenke ein Nachwippen des Displays (und damit die sich bewegenden Reflexionen) bei der Verwendung der Tastatur verhindern. Ein kleines Problem ist das Fehlen eines Streifens aus Gummi oder gehärtetem Material an der Oberseite des Bildschirmdeckels, weshalb man bei der Verwendung des Tent-Modus etwas aufpassen und raue Oberflächen wie Beton oder Backstein vermeiden sollte.
Das Gerät wiegt lediglich 1,284 kg – in jeglicher Hinsicht mobil. Auch bei den Dimensionen zeigt sich das Chromebook mit 19 x 295 x 211 mm (H x B x T) äußerst kompakt. Das N20p bewahrt die Eckpfeiler eines Chromebooks und fügt noch einen Touchscreen sowie das Multi-Mode-Design als Extras hinzu.
Trotz der erfreulichen Überraschungen in Hinsicht auf die Gehäusestabilität hat das N20p mit vielen typischen Problemen des geringen Preises zu kämpfen. Dazu gehören einige ungenau eingesetzte Plastikteile (wie beispielsweise die Abdeckungen der Gelenke) oder auch vereinzelte Eigenheiten (das Clickpad war bei Anlieferung fest in heruntergedrückter Position). Aber wenn es einen Bereich gibt, der tatsächlich die Funktionalität beeinträchtigt, ist es der Bildschirmdeckel mit der geringen Verwindungssteifigkeit. Vor allem die Gefahr eines gebrochenen Displays ist bei günstigen Touchscreen-Notebooks problematisch, denn Ersatzteile und Arbeitslohn können leicht den Wert des Gerätes überschreiten.
Zu guter Letzt ist es beinahe unmöglich, das N20p zu warten oder aufzurüsten. Weder der Arbeitsspeicher noch die Festplatte können ausgetauscht werden, und der Akku befindet sich unterhalb der Tastatur und der Handballenauflage. Für den Zugang müssen siebzehn (17) Schrauben sowie zwei Gummifüße entfernt werden – ganz zu schweigen von einer Vielzahl an nervenaufreibenden Plastikclips. Zumindest konnten wir, im Gegensatz zum Acer C720, keinen Garantiesticker finden.
Ausstattung
Die Anschlussvielfalt des N20p liegt auf dem üblichen Niveau: Es gibt zwei USB-Anschlüsse (einmal 2.0 und einmal 3.0), Micro-HDMI, einen SD-/MMC-Kartenleser sowie einen Klinkenstecker. Glücklicherweise sind die Anschlüsse gut positioniert: Zwischen dem USB-3.0-Anschluss, dem HDMI-Ausgang und dem Klinkenstecker auf der linken Seite ist genügend Platz, und auch der USB-2.0-Anschluss auf der rechten Seite ist weit genug vom Kartenleser entfernt. Ein Problem für alle Anwender, die den Speicherplatz via SD-Kartenleser erweitern möchten, sind die überstehenden Karten. Daher handelt es sich lediglich um eine temporäre Lösung und keine dauerhafte Erweiterung des Speicherplatzes.
Kommunikation
Ein großer Unterschied zwischen dem Lenovo N20p und älteren Chromebooks ist die Implementierung eines hochwertigen WLAN-Adapters – dem Intel Dual Band Wireless-AC 7260 – anstelle der üblichen 08/15-802.11n-Adapter, die normalerweise in solchen Geräten verbaut sind. Der Adapter unterstützt sowohl 2,4-GHz- als auch 5-GHz-Netzwerke sowie schnelle AC-Netzwerke, die normale Wireless-N-Netze deutlich übertreffen. Bei einem direkten Vergleich mit einem 14-Zoll-Notebook, welches den gleichen WLAN-Adapter verwendet (ein Dell Latitude E7440), können wir aber einige Defizite ausmachen, denn die Signalqualität kann nicht ganz mit dem großen Modell mithalten. Das Modul unterstützt zudem Bluetooth 4.0.
Zubehör
Das Lenovo N20p Chromebook wird mit einem 45-Watt-Netzteil ausgeliefert, welches 274 Gramm auf die Waage bringt. Standardmäßig liegt die Garantielaufzeit bei einem Jahr, allerdings muss das Gerät eingeschickt werden; optionale Upgrades wie Vor-Ort-Leistungen können zusätzlich erworben werden.
Software
Chrome OS hat sich seit den frühen Versionen des letzten Jahres deutlich weiterentwickelt, und die größten Verbesserungen gibt es bei der Benutzerfreundlichkeit. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Verbesserungen im Bereich der Offline-Nutzung. Früher mussten Chromebooks dauerhaft mit dem Internet verbunden sein, um irgendetwas zu machen, aber mit den jüngsten Fortschritten bei dem Betriebssystem und der Google-Drive-Unterstützung für Offline-Dateien wurde die Lage deutlich verbessert.Hier gibt es eine eigene Seite von Google, die die Offline-Fähigkeiten eines modernen Chromebooks erklärt.
Die anderen Verbesserungen betreffen hauptsächlich Kleinigkeiten, aber die wichtigste Neuerung für unser N20p ist das Touch-Interface. Bis zu diesem April war eine Touch-Bedienung von Chrome OS nicht vorgesehen – doch jetzt fällt die Navigation viel leichter. Fenster können gezogen werden, Tasten sind normalerweise groß genug, um sie zu berühren, und die Textauswahl ist fast so reibungslos wie bei Android Smartphones. Nur ab und zu fühlt es sich etwas holperig an (beispielsweise bei dem Versuch, Browser-Tabs zu schließen).
Zusätzlich gib es einige Anpassungen für den Übergang zwischen dem konventionellen Laptop-Modus und dem Stand-/Tent-Modus des N20p. Nach dem Wechsel werden alle Fenster maximiert, eine Bildschirmtastatur öffnet sich standardmäßig beim Auswählen von Textfeldern, und virtuelle Tasten zum Wechseln zwischen Apps erscheinen in der Systemleiste. Eine nette Eigenschaft, um die Tablet-Features von den Notebook-Features zu unterscheiden; allerdings kann es beim Multitasking auch etwas irritieren (da nur jeweils ein Fenster angezeigt werden kann).
Kurz gesagt, die normale Funktionalität ist gegeben, und Chrome OS ist selbst bei langsamen Komponenten recht flott. Allerdings würde man lügen, wenn man Chrome OS – trotz seiner Fortschritte – als vollwertige Alternative für Windows oder OS X bezeichnet. Weiterhin gibt es das Problem, dass Chromebooks keine x86-Anwendungen unterstützen; man ist auf das Angebot des Chrome Web Store begrenzt. Auch wenn viele Dinge nun mit dem neuen Chrome OS offline erledigt werden können (wie zuvor beschrieben), kann es mit der Funktionalität eines traditionellen Notebooks keineswegs mithalten. Drucken ist nur mit Druckern möglich, die Google Cloud unterstützen oder die bereits mit einem Windows- bzw. Mac-PC verbunden sind, der über eine Internetverbindung verfügt. Zudem gibt es aufgrund des frühen Stadiums des Betriebssystems kaum Treiber für beliebte Geräte – und selbst wenn Geräte unterstützt werden, sind viele gängige Optionen in der Software einfach nicht vorhanden (z. B. die Empfindlichkeit des Touchpads oder die Handballenerkennung). Chrome OS ist funktional, genügsam und einfach zu verwenden – aber trotzdem fehlt der Umfang eines vollwertigen Betriebssystems, mit denen es konkurriert.
Eingabegeräte
Tastatur
Auch das N20p verwendet eine sogenannte "AccuType"-Tastatur, was sich in diesem Fall aber eher auf das allgemeine Layout bezieht. AccuType Tastaturen gibt es in vielen Ausführungen, einige sind absolut phänomenal (Lenovo ThinkPad Yoga) und andere sind nur akzeptabel (Lenovo IdeaPad Yoga 11).
Das Modell im N20p ist keinesfalls unzumutbar, gehört aber in letztere Kategorie. Der Tastenhub is gering, aber die Rückmeldung ist gut. Beim Tippen ist die Eingabe außerdem angenehm leise. Auch der Tastenabstand ist komfortabel, und mit der Ausnahme von einigen Tasten auf der rechten Seite der Tastatur (und den kleinen vertikalen Pfeiltasten) sind die Tasten großzügig dimensioniert. Die Eingabe ist weit entfernt von den besten Ultrabook-Tastaturen, aber sie erfüllt ihren Zweck.
Touchpad
Das Touchpad des Herstellers Elan ist groß, bietet eine komfortable (obwohl etwas griffige) Oberfläche und ermöglicht eine schnelle und präzise Bedienung. Bei den integrierten Tasten gibt es die üblichen Tücken, in diesem Fall ist es aber nicht ganz so schlimm wie bei einigen teureren Notebooks. Zwei-Finger-Scrollen funktioniert problemlos und schnell, allerdings hadern wir immer noch (wie fast immer) mit der Tap-to-Click-Funktionalität. Obwohl diese in den Chrome-Touchpad-Einstellungen aktiviert war, empfanden wir die Ausführung bestenfalls als fummelig und inkonsistent.
Wir haben den eingeschränkten Funktionsumfang des Chrome-Touchpad-Treibers bereits kurz erwähnt. Schon vor knapp einem Jahr bemängelten wir dieses Problem in den Tests des HP Chromebook 11 und Acer C720 Chromebook, aber die Situation hat sich seither nicht verändert. Die einzigen Optionen umfassen die Zeigergeschwindigkeit, Tap-to-Click (On/Off), und die Scrollrichtung (traditionell oder umgekehrt).
Touchscreen
Trotz des günstigen Kaufpreises des N20p arbeitet der Touchscreen so präzise wie man es sich nur erhoffen kann. Gesten werden einwandfrei erkannt (beispielsweise Pinch-to-Zoom), und auch Eingaben mit bis zu 10 Fingern gleichzeitig wurden in unserem Test problemlos umgesetzt.
Display
Über den LCD-Bildschirm des Lenovo N20p gibt es nichts Besonderes zu berichten: Es handelt sich um ein 11,6 Zoll großes 768p-TN-LED-Panel (1.366 x 768) mit subjektiv unspektakulären Ergebnissen bei der Farbdarstellung, der Helligkeit sowie dem Kontrast.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 227.5 cd/m²
Kontrast: 423:1 (Schwarzwert: 0.538 cd/m²)
Wir haben eine durchschnittliche Helligkeit von nur 218 cd/m² gemessen. Dieses Ergebnis ist für LCD-Standards dunkel und nicht einmal annähernd hell genug, um Reflexionen das spiegelnden Displays in hellen Umgebungen zu kompensieren. Ein Schwarzwert von 0,538 cd/m² resultiert in einem Kontrastverhältnis von 423:1, was nicht schlecht ist, aber auch nicht besonders gut. Allerdings liegt die Ausleuchtung bei ziemlich guten 90 %.
Es ist nahezu unmöglich, den Bildschirminhalt in der Sonne zu erkennen. Das liegt aber nicht nur an der geringen Helligkeit und dem mittelprächtigen Kontrast, die wir zuvor erwähnt haben, sondern auch (und vielleicht umso mehr) an dem sichtbaren Raster auf dem Panel, welches höchstwahrscheinlich ein Teil des Touchscreens ist. In hellen Umgebungen macht es dieses Raster beinahe unmöglich, den Inhalt zu sehen. Auch die vertikalen Blickwinkel sind sehr begrenzt (horizontale Verschiebungen sind nicht ganz so schlimm).
Leistung
Es gibt nur zwei Konfigurationen des Lenovo N20p, die sich lediglich im Hinblick auf den Prozessor unterscheiden: Eine Konfiguration (die wir erhalten haben) verwendet einen Intel Celeron N2830 (Dual-Core @2,16 GHz), während die andere Version mit einem Celeron N2930 (Quad-Core @1,83 GHz) ausgestattet ist. Die TDP für beide Prozessoren ist mit 7,5 Watt (und einer SDP von 4,5 Watt) spezifiziert, was zu einigen Vorteilen bei den Akkulaufzeiten führen sollte. Aufgrund von technologischen Fortschritten kann der N2830 leistungstechnisch sogar mit älteren und deutlich stromhungrigeren CPUs wie dem AMD Turion X2 RM-72 (TDP 35 Watt) mithalten. Beide Modelle verfügen lediglich über 2 GB DDR3L-RAM mit 1.333 MHz (laut Berichten gibt es in einigen Regionen Modelle mit 4 GB).
Subjektiv kann uns die Leistung nicht komplett überzeugen. im Vergleich mit älteren Chromebooks benötigt das N20p spürbar mehr Zeit, um Webseiten zu laden oder zwischen Fenstern und Anwendungen zu wechseln. Manchmal waren wir uns aufgrund der kurzen Verzögerung zwischen Eingabe und Umsetzung nicht sicher, ob Klicks registriert wurden. Hier könnte sich die Version mit der Quad-Core-CPU lohnen, denn der Preisunterschied liegt nur bei 20 US-Dollar. Leider können wir aber keine offizielle Empfehlung aussprechen, da wir dieses Modell nicht persönlich testen konnten.
System Performance
Sowohl in Peacekeeper als auch Google V8 Version 7 befindet sich das N20p im Mittelfeld der vergleichbaren Chromebooks. Mit 1.402 bzw. 7.258 Punkten liegt es hinter dem Acer C720 mit 2.871 und 10.316 Punkten, übertrifft das Samsung Chromebook XE303C12 (1.005 und 4.996 Punkte) aber klar. Das deutlich teurere Chromebook Pixel liegt immer noch erschreckend weit vor allen anderen Geräten, was es natürlich der Core i5-3427U-CPU (TDP 17 Watt) zu verdanken hat.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo N20p-59426642 Chromebook | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
Google Chromebook Pixel |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo N20p-59426642 Chromebook | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
Google Chromebook Pixel |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo N20p-59426642 Chromebook | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
Google Chromebook Pixel | |
Asus C200MA-KX003 | |
Asus C200MA-KX003 |
Massenspeicher
Die Speicherlösung des N20p ist erneut so primitiv und begrenzt wie bei anderen rivalisierenden Chromebooks. Es handelt sich um 16 GB eMMC-Speicher (SanDisk SEM16G), dessen Leistung gegenüber größeren traditionellen SSDs regelrecht verblasst. Zudem stehen dem Anwender lediglich 9,2 GB freier Speicher zur Verfügung; Google erwartet, dass Anwender den Großteil der Daten auf dem hauseigenen Drive-Service speichern. Für diesen Zweck erhält der Käufer kostenlos 100 GB des Cloud-Speichers.
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Lenovo N20p folgt einem aktuellen Trend bei der Konstruktion von Chromebooks und wird passiv gekühlt. Damit besitzt es keine Lüfter und produziert deshalb auch keine wahrnehmbaren Geräusche im Betrieb.
Temperatur
Im Leerlauf erreicht das N20p gerade einmal eine Durchschnittstemperatur von 31 °C auf der Ober- und Unterseite, was sehr komfortabel ist. Zusätzliche Last (durch eine Schleife von zwei 1080p-Videos gleichzeitig) führt zu einem Anstieg auf fast 37 °C im Durchschnitt, was für ein Gerät, das keine Lüfter hat, immer noch sehr kühl ist. Allerdings konnten wir im Lastbetrieb schnell einige Hotspots im hinteren Bereich mit mehr als 40 °C ausmachen – aber beunruhigend sind die Temperaturen keineswegs.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 34.4 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-5.1 °C).
Lautsprecher
Wir waren von den Lautsprechern des N20p durchaus positiv überrascht. Sie produzieren klare Höhen und eine erhebliche Lautstärke für diese Größe. Natürlich ist Bass kaum vorhanden, aber das Ergebnis kann sich im Vergleich mit anderen Geräten in dieser Klasse durchaus sehen lassen.
Akkulaufzeit
Bei voller Auslastung lag der Verbrauch bei etwas unter 7 Watt (laut der internen Statistik von Chrome OS). Die Effizienz des Chipsatzes sollte in Kombination mit dem 34,8-Wh-Akku für gute Akkulaufzeiten sorgen – und das ist auch der Fall. Surfen im Internet mit einer mittleren Helligkeit (etwa 150 cd/m² – Stufe 13/16) war für 9 Stunden und 37 Minuten möglich, und das Gerät lief 4 Stunden und 13 Minuten unter Last. Diese Ergebnisse übertreffen Lenovos Angabe von bis zu 8 Stunden, und die meisten Anwender sollten damit locker einen ganzen Tag überstehen können.
Fazit
Lenovos N20p Chromebook ist das erste Gerät seiner Art: Ein Convertible ("Dual-Mode") Chromebook mit einem 10-Finger-Multi-Touchscreen. Es verfügt zudem über gute Eingabegeräte, eine ordentliche Verarbeitung sowie Stabilität, qualitativ hochwertige Netzwerkkomponenten und tolle Akkulaufzeiten. Das Beste ist allerdings, dass man dieses Paket für einen angemessen Preis von nur 329 US-Dollar bekommt – und für 20 US-Dollar zusätzlich erhält man sogar einen Quad-Core-Prozessor (den wir leider nicht testen konnten).
Ob es einem gefällt oder nicht: Der Reiz von Chromebooks ist allerdings weiterhin der geringe Preis, und damit sind einige Kompromisse verbunden. Obwohl sich die Nachteile des N20p beispielsweise von denen des Acer C720 unterscheiden, sind die Anzahl der Probleme und die Auswirkungen aber doch vergleichbar. Besonders die unterdurchschnittliche Leistung und die damit verbundenen Verzögerungen bei dem Wechsel von Fenstern oder bei Eingaben sind uns im Test aufgefallen. Zudem gibt es den wenig beeindruckenden spiegelnden Bildschirm mit einer unterdurchschnittlichen Helligkeit und mittelmäßigem Kontrast – ganz zu schweigen von dem rasterförmigen Digitizer Layer, der in hellen Umgebungen sichtbar ist (und zwar störend!). Die beiden weiteren Kritikpunkte beziehen sich auf den fragilen Bildschirmdeckel und der nicht vorhandenen Möglichkeit, das Gerät zu warten bzw. aufzurüsten. Der vielleicht größte Kompromiss betrifft allerdings beide Modelle (und alle derzeitigen Chromebooks): Den begrenzten Funktionsumfang von Chrome OS. Oftmals gibt es keine Probleme, aber es wird richtig frustrierend, wenn man doch einmal etwas braucht, was das Betriebssystem einfach nicht leisten kann.
Bei dem Vergleich mit dem Acer C720 (und den meisten anderen Chromebooks) offenbaren die beiden Geräte die gleichen Probleme, doch der große Unterschied liegt bei der Leistung und den Eingabegeräten. Das N20p hat die deutlich besseren Eingabegeräte, allerdings übertrifft das C720 das N20p bei der Leistung und dem Reaktionsvermögen. Das N20p hat zudem einen leichten Vorsprung bei der Verarbeitung. Alles in allem ist das C720 für 249 US-Dollar jedoch die bessere Wahl, wenn man nicht unbedingt einen Touchscreen benötigt. Selbstverständlich gibt es auch noch deutlich günstigere Angebote (wie das aktuellere Asus C200MA-KX003), die alle verschiedene Kompromisse eingehen.