Test Acer C720-2800 Chromebook
Gerade als wir dachten, dass Netbooks der Geschichte angehören würden, kommt eine Plattform auf den Markt, die dieses Konzept erneut aufgreift. Googles Chrome OS ist definitiv ressourcenschonend und einfach zu bedienen, der wohl größte Vorteil sind jedoch die nicht vorhandenen Lizenzgebühren. Dadurch wird es Herstellern ermöglicht, ihre Notebooks zu Tabletpreisen zu verkaufen. Allerdings steckt das Betriebssystem auch immer noch in den Kinderschuhen. Aufgrund der beschränkten Funktionalität ist es weiterhin nicht in der Lage, wirklich mit Windows oder Mac OS zu konkurrieren. Die schwierigste Aufgabe für die Hersteller ist es, einen Kompromiss aus Leistung und Preis zu finden, um die Anforderungen dieses recht komplizierten Marktes abzudecken.
Im Gegensatz zum HP Chromebook 11, welches wir erst vor rund einer Woche im Test hatten, legt das Acer C720-2800 Chromebook mehr Wert auf Leistung und Akkulaufzeit, anstatt auf gutes Aussehen und Ergonomie. Die überraschend guten Eingabegeräte und das IPS-Display wurden durch 08/15 Komponenten ersetzt. Auch das auffällige und hochglänzende weiße Gehäuse (inkl. dem Magnesiumrahmen) wurde durch eine traditionellere grau-schwarze Plastikkonstruktion ersetzt. Das Acer erweckt dadurch deutlich weniger Aufsehen, kann allerdings auch nicht mit der Stabilität des HP Chromebook mithalten.
Bei der Hardwareausstattung wird es etwas interessanter. Anstatt eines ARM basierten Chipsatzes - und der dazugehörigen passiven Kühlung - gibt es nun einen Intel Celeron 2955U mit 1,4 GHz und 4 GB DDR3L-RAM (doppelt so viel wie beim Chromebook 11). Zudem verbaut Acer einen 50 % größeren Akku mit 45 Wh. Betrachtet man die TDP von 15 Watt (im Vergleich mit den ca. 8 Watt des Samsung Exynos Gaia), wird es interessant sein, die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit zu sehen. Das Gesamtpaket ist für lediglich 249 Euro erhältlich, aber welcher Ansatz macht letztlich mehr Sinn? Und kann in Zeiten von Ultrabooks und Tablets überhaupt eines der beiden Geräte überzeugen?
Gehäuse
Ganz anders als beim Chromebook 11 macht das Gehäuse des Acer C720 keinen Hehl aus seinem günstigen Preis und erinnert damit mehr an die alten Chromebooks. Anstelle des eleganten und MacBook-artigen weißen Plastikgehäuses, welches den Magnesiumrahmen des Chromebook 11 umschließt, werden wir beim C720 mit einem tristen grau-schwarzen und matten Plastikgehäuse konfrontiert. Die einzige glänzende Stelle des Notebooks ist der hochglänzende Displayrahmen, und wie bei fast allen schwarzen und glänzenden Oberflächen, sind Fingerabdrücke kaum zu vermeiden.
Wir können die Grundeinheit zudem deutlich eindrücken, wenn das Notebook auf einer festen Unterlage steht (das Chromebook 11 fühlte sich deutlich stabiler an). Es ist minimal schwerer als das HP mit 1,198 kg (gegenüber 1,044 kg) und spürbar dicker mit einer Höhe von 24 mm. Glücklicherweise machen die Scharniere einen stabilen Eindruck und verhindern ein Nachwippen während des Tippens. Obwohl das Gerät also nicht mit der Stabilität des Chromebook 11 mithalten kann, sind zumindest die Grundlagen abgedeckt.
Dieser nutzungsorientierte Ansatz des C720 wird durch die dreizehn Schrauben auf der Unterseite noch weiter verstärkt. Nach dem Lösen der Schrauben kann die Bodenplatte entfernt werden, um Zugang zu den Komponenten (Akku, m.2-SSD, WLAN-Karte sowie Kühlkörper und Lüfter) zu erhalten. Der Arbeitsspeicher ist allerdings auf dem Mainboard aufgelötet und kann demnach nicht ausgetauscht werden. Obwohl die Demontage sehr simpel ist, gibt es leider einen Haken. An einer der zuvor erwähnten Schrauben befindet sich ein Aufkleber mit dem Hinweis "Warranty void if seal is broken". Es kommt also zum Garantieverlust, sobald man das Gerät öffnet. Im Gegensatz zu den Plastikclips des Chromebook 11 (keine sichtbaren Schrauben), die die Optik verbessern, die Wartung aber zum Alptraum machen, ist das C720 aber deutlich einfacher zugänglich.
Anschlussausstattung
Das HP Chromebook hat die standardmäßigen Anschlüsse über Bord geworfen und sich ausschließlich auf das Nötigste konzentriert. Das C720 verfolgt jedoch einen anderen Ansatz, denn erneut steht die Funktionalität über dem Aussehen. Es gibt zwei USB-Anschlüsse (einer davon USB 3.0), einen HDMI-Ausgang, einen Kartenleser, Audioausgang und sogar ein Kensington Lock (den es beim HP auch nicht gibt). Die Anschlüsse befinden sich im hinteren Bereich der beiden Gehäuseseiten und erleichtern damit die Zugänglichkeit. Die Anschlüsse auf der linken Seite sind allerdings etwas gequetscht, vor allem beim HDMI-Ausgang und dem USB-Port kann es bei größeren Steckern schnell zu Platzproblemen kommen. Das C720 besitzt einen proprietären Ladeanschluss - der Micro-USB-Anschluss des Chromebook 11 war zwar eine nette Idee, allerdings können die meisten Micro-USB-Ladegeräte die geforderten 3 Ampere sowieso nicht zur Verfügung stellen.
Kommunikation
Das Acer C720 verwendet einen WLAN-Adapter (Dual-Band, 802.11 a/b/g/n) mit einer maximalen Übertragungsrate von bis zu 300 MBit/s - genauso wie das Chromebook 11. Für die Datenübertragung steht zudem Bluetooth 4.0 (High-Speed) zur Verfügung. Wir hatten keine Probleme eine Verbindung mit unserem Netzwerk herzustellen und die Signalstärke war jederzeit zufriedenstellend. Wie es bei einem Gerät dieser Größe zu erwarten war, gibt es am C720 keinen Ethernet-Anschluss.
Freunde von Videokonferenzen können sich freuen, denn die Qualität der Webcam wurde beim C720 im Vergleich zum Chromebook 11 deutlich verbessert. Die Videos sind flüssig (die Bildwiederholfrequenz scheint sich verdoppelt zu haben), die Farben sind in Ordnung (im Vergleich zu den zu kontrastreichen Bildern des Chromebook 11) und die Bilder sind zudem deutlich klarer. Audio wird weiterhin nur in Mono-Qualität aufgenommen, für so ein kleines Gerät ist das aber in Ordnung.
Zubehör und Garantie
In der Verpackung des C720 befinden sich lediglich das kleine Netzteil mit einem Gewicht von 300 Gramm und eine 32-seitige Schnellstartanleitung, um sich schnell mit dem Gerät und natürlich auch Chrome OS vertraut zu machen. Der Hersteller gewährt eine einjährige Hardwaregarantie (Pick up & Return) inklusive einer einjährigen "International Travellers Garantie".
Chrome OS
Es gibt keinen Grund, die gleichen Informationen wieder und wieder aufzuschreiben (siehe auch Chromebook 11), deshalb hier nur eine kurze Zusammenfassung: Chrome OS ist schnell und leicht zu bedienen, allerdings ist der Funktionsumfang deutlich eingeschränkt und das Betriebssystem fühlt sich nach wie vor unfertig an. Wie alle Chromebooks ist auch das Acer C720 primär für das Surfen im Internet konzipiert. Es gibt einige zusätzliche Funktionen, allerdings ist der Umfang beschränkt und es ist nicht möglich, normale x86-Anwendugen auszuführen. Stattdessen muss man mit den Apps aus dem Google Play Store vorliebnehmen, zudem benötigen beinahe alle Funktionen eine aktive Internetverbindung. Dieser Ansatz wird auch durch den winzigen lokalen Speicher deutlich (in diesem Fall nur 9,3 GB und damit etwas mehr als beim Chromebook 11). Google erwartet, dass man Google Drive zum Speichern seiner Daten verwendet, und stellt dem Anwender deshalb 100 GB Speicher für zwei Jahre kostenlos zur Verfügung.
Dieser Ansatz hat natürlich Vor- und Nachteile, und wir verweisen an dieser Stelle auf unseren Test des HP Chromebook 11 für weitere Informationen zur aktuellen Chrome OS Version. Wie bereits erwähnt stellt das Acer C720 grundlegende Funktionen zur Verfügung, allerdings sollte man keinen vollwertigen Notebookersatz erwarten.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur ist der nächste Kompromiss des C720, und es ist ein verbreitetes Problem bei günstigen Notebooks. Die Tastatur des HP Chromebook 11 war mit dem guten Feedback und dem angenehmen Anschlag eine angenehme Überraschung - das Acer C720 ist eher mit den alten Netbooks zu vergleichen: Klapprige Tasten in Verbindung mit dem extrem begrenzten Tastenhub und einem etwas schwammigen Anschlag. Es ist sicherlich möglich sich an die Tastatur zu gewöhnen und die Fehlerrate zu verringern, ein direkter Vergleich mit dem Chromebook 11 zeigt aber, dass zwischen den beiden Tastaturen Welten liegen.
Das C720 hat die gleichen Sondertasten für Chrome OS wie schon das Chromebook 11 (und so ziemlich jedes andere Chromebook). Die obere Reihe der Tastatur wird vollständig für Hardwarefunktionen verwendet (z.B. Helligkeitsregelung, Lautstärke oder Power), und vergrößerte Strg- sowie Alt-Tasten schließen die Lücken auf der linken Seite. Für weitere Informationen stehen erneut frühere Chromebook-Tests zur Verfügung.
Touchpad
Das Touchpad des C720 wird von Cypress hergestellt und wir konnten bei unserem Test keine Probleme feststellen. Besonders gefallen haben uns die gut funktionierenden Gesten (z.B. Blättern, Scrollen oder Rechtsklicks). Unsere Kritik an den geringen Einstellmöglichkeiten von Chrome OS gilt auch in diesem Fall, allerdings funktionieren die Standardeinstellungen sehr gut.
Das Touchpad hat eine sehr glatte Oberfläche und unterscheidet sich damit von der raueren und matten (aber trotzdem glatten) Eingabe des Chromebook 11. Wie schon bei der Tastatur führt ein Klicken der integrierten Tasten zu einem Plastikgeräusch, und erinnert uns damit immer wieder an den geringen Preis. Davon abgesehen gibt es allerdings nicht viel zu kritisieren: Das Touchpad funktioniert so wie es soll.
Display
Das 11,6-Zoll-Display des Acer C720 hat eine Auflösung von 1.366 x 768 Pixel (135 dpi) und verfügt über eine matte Oberfläche. Im Gegensatz zum IPS-Panel des Chromebook 11 handelt es sich hier nur um ein normales TN-Panel - abgesehen von einigen Helligkeits- und Kontrastdefiziten ist es aber gar nicht mal schlecht, besonders für ein günstiges Notebook.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 233.8 cd/m²
Kontrast: 375:1 (Schwarzwert: 0.624 cd/m²)
ΔE Color 9.97 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 10.66 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.34
Die durchschnittliche Helligkeit von 228 cd/m² ist nicht wirklich beeindruckend (Chromebook 11 über 300 cd/m²). Es handelt sich aber nicht um eine spiegelnde Anzeige, daher sollte die Helligkeit für die meisten Situationen ausreichen. Die exzellente Ausleuchtung von 94,5 % führt zu einem sehr homogenen Bild und der Schwarzwert von 0,624 cd/m² resultiert in einem mittelmäßigen Kontrastverhältnis von lediglich 375:1.
Obwohl die Farbgenauigkeit sicherlich kein entscheidendes Kaufargument beim C720 darstellt, führen wir trotzdem unsere gewohnte Analyse mit der CalMAN 5 Software durch. Die durchschnittliche DeltaE-Abweichung von 9,97 ist leider sehr hoch und führt bei manchen Farben zu deutlichen Verfälschungen. Tatsächlich betrifft dieses Problem beinahe alle Farben, wobei wir die größten Abweichungen bei Hellblau und Blaugrün feststellen können. Der subjektive Eindruck ist durchaus in Ordnung, allerdings gibt es einen deutlich sichtbaren Blaustich (auch ersichtlich aus dem extrem hohen CCT-Durchschnittswert von 12.855).
Im Außeneinsatz wirkt das Bild aufgrund des geringen Kontrasts und der mittelmäßigen Helligkeit etwas ausgewaschen. Allerdings gibt es im Gegensatz zum Chromebook 11 keine störenden Spiegelungen dank der matten Oberfläche. Komfortables Arbeiten im Schatten ist kein Problem; die Verwendung unter direktem Sonnenlicht ist zwar möglich aber etwas anstrengend. Die Blickwinkelstabilität entspricht den Erwartungen für ein TN-Panel, wobei es natürlich nicht mit dem IPS-Bildschirm des Chromebook 11 mithalten kann. Vertikale Verschiebungen führen sehr schnell zu Farbverfälschungen, die Situation ist bei horizontalen Winkeln aber etwas besser.
Leistung
Das HP Chromebook 11 wäre ohne jeden Zweifel auf dem ersten Platz, wenn der Test hier beendet wäre. Glücklicherweise haben wir aber gerade erst begonnen: Und genau hier dreht sich auch das Bild. Das Acer C720 verwendet einen Intel Celeron 2955U Dual-Core Prozessor mit einem Takt von 1,4 GHz und befindet sich damit leistungsmäßig auf einem ganz anderen Level als das ARM-basierte Chromebook 11. Dieser Haswell-Prozessor wurde erst im Herbst dieses Jahres vorgestellt und wird in einem 22-nm-Herstellungsprozess gefertigt. Die integrierte HD Graphics verfügt über 10 Execution Units mit einer Taktrate von 200 - 1.000 MHz und sollte die ARM Mali-T604 GPU aus dem Chromebook 11 locker hinter sich lassen. Es wird interessant sein zu sehen, welche Auswirkungen diese Mehrleistung auf die Akkulaufzeiten hat. Schließlich liegt die TDP des Celeron 2955U bei 15 Watt, während der Samsung Exynos 5250 SoC des Chromebook 11 maximal 4 bis 8 Watt verbraucht.
Zwei DDR3L-SODIMM Speichermodule von Elpida (1.600 MHz) stellen insgesamt 4 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung. Das ist doppelt so viel wie noch beim Chromebook 11, und obwohl es etwas viel für Chrome OS ist, sind Reserven bei fest verlötetem Arbeitsspeicher immer gut. Selbst bei vielen aktiven Browsertabs kam es zu keinen Rucklern und auch Multitasking war kein Problem.
Videowiedergabe
Wir verwenden das Big Buck Bunny YouTube-Video in 720p und (wenn möglich) in 1080p für unseren Test. Das Video liegt dabei im H.264/MPEG-4-Format (Blu-ray) vor. Das Notebook hatte keinerlei Probleme mit den Videos und es gab weder Hänger noch Ruckler, nachdem die anderen Prozesse in den Hintergrund getreten sind. Hier macht sich der integrierte Videodecoder des Celeron 2955U bemerkbar. Auch ein 1080p-Trailer vom neuen Super Mario 3D World führte zu dem gleichen Ergebnis.
Die Videoausgabe an einen externen Monitor in Chrome OS wurde in den letzten Monaten deutlich verbessert. Früher gab es oftmals Probleme mit der Overscan-Funktion und der Auflösung des externen Monitors. Dies war beim C720 nicht der Fall, die Verbindung mit unserem 55 Zoll großen Samsung LED-TV klappte ohne Probleme und wir konnten den Desktop mit voller Full-HD-Auflösung erweitern (obwohl das interne Display nur mit 720p auflöst). Es gibt weiterhin keine Option, um ausschließlich den externen Bildschirm zu verwenden. Das ist wirklich schade, denn so wird unnötig Rechenleistung und natürlich auf Akkulaufzeit verschenkt, da interner und externer Monitor gleichzeitig betrieben werden müssen. Das ist aber eher Jammern auf hohem Niveau, denn die Full-HD-Ausgabe klappt problemlos.
System Performance
Anders als das HP Chromebook 11 fühlte sich das Acer C720 im Test nie träge oder schwerfällig an. Ganz im Gegenteil, bei alltäglichen Aufgaben und beim Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Anwendungen war das System sehr schnell.
Unsere Benchmarks bestätigen diesen Eindruck. Das C720 benötigt nur beeindruckende 345,1 ms (weniger ist besser) im SunSpider 1.0 JavaScript Benchmark. Das Chromebook 11 (704,4 ms) benötigt mehr als die doppelte Zeit und selbst das Pavilion 14 Chromebook (551,8 ms) ist unterlegen. An das Chromebook Pixel (225,2 ms) kommt das C720 jedoch nicht heran.
Futuremark Peacekeeper bewertet die Browser-Leistung und die Videowiedergabe. Auch hier ermittelten wir ein gutes Ergebnis von 2.871 Punkten, und damit ist das C720 erneut deutlich vor dem Chromebook 11 (1.069) und dem Pavilion 14 Chromebook (1.474), aber hinter dem Chromebook Pixel (3.613).
Zu guter Letzt verwenden wir Octane v1 um die JavaScript-Leistung zu bewerten. Mit 10.661 Punkten liegt das C720 weit vor den Konkurrenten Chromebook 11 (5.323), Pavilion 14 Chromebook (5.444) und sogar der ersten Generation des Microsoft Surface Pro (5.421). Das Chromebook Pixel liegt wieder einmal ungefährdet an der Spitze mit 13.171 Punkten.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
HP Pavilion 14-c010us | |
Microsoft Surface 2 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
Google Chromebook Pixel | |
HP Pavilion 14-c010us | |
Microsoft Surface 2 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer C720-2800 Chromebook | |
HP Chromebook 11 | |
Google Chromebook Pixel | |
HP Pavilion 14-c010us | |
Microsoft Surface 2 |
* ... kleinere Werte sind besser
Emissionen
Geräuschemissionen
Aufgrund des ARM-basierten Chipsatzes konnte das Chromebook 11 passiv gekühlt werden. Die deutlich leistungsfähigere x86-Plattform des Acer C720 benötigt allerdings wieder aktive Kühlung, welche normalerweise automatisch mit Lüftergeräuschen in Verbindung gebracht wird. Glücklicherweise ist das C720 in den meisten Situationen aber fast lautlos. Wir konnten im Leerlauf lediglich 30,4 dB(A) messen (beinahe konstant) und auch die Lautstärke unter Last hält sich mit durchschnittlichen 32,1 dB(A) in Grenzen. Das absolute Maximum liegt bei 36,7 dB(A) - was für Notebook-Verhältnisse immer noch sehr leise ist.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 30.4 / 30.5 dB(A) |
Last |
| 32.1 / 36.7 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: BK Precision 732A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Der einzelne Lüfter führt die gesamte Hitze auf der rechten Seite des C270 ab. Mit der Ausnahme des hinteren, mittleren Bereichs (auf der Unterseite), bleibt das Gehäuse auch unter Last angenehm kühl; an diesem Hotspot konnten wir 47 Grad Celsius messen. Ungeachtet davon liegen die Durchschnittstemperaturen lediglich bei 29,6 °C auf der Oberseite bzw. 31 °C auf der Unterseite. Das sind sehr gute Resultate unter Last, allerdings können wir in diesem Szenario einen Temperaturunterschied der beiden Gehäuseseiten von 9 - 11 °C beobachten (links wärmer als rechts), Grund zur Besorgnis besteht aber nicht. Im Leerlauf braucht man sich um die Temperaturen wirklich keine Gedanken machen. Die Durchschnittswerte liegen zwischen 26 und 27 Grad Celsius auf der Ober- bzw. Unterseite, während sich der Hotspot (32 °C) erneut auf der Rückseite (Mitte, hinten) befindet.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.3 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 25.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (+2.7 °C).
Lautsprecher
Wenn uns eine Sache am Chromebook 11 beeindruckt hat, waren es die Lautsprecher unter der Tastatur mit ihrem lauten, klaren und überraschend ausbalancierten Klangbild. Das Acer C720 ist dagegen nur durchschnittlich, die Lautsprecher sind zwar recht laut, aber das war es auch schon. Sie befinden sich auf der Unterseite des Notebooks und sind nach unten gerichtet, wie es bei sehr mobilen Geräten oftmals der Fall ist. Das Ergebnis ist passabel, wenn das Notebook auf einem festem Untergrund steht, aber tiefe Töne sind quasi nicht vorhanden. Generell kommt die Klangqualität nicht an das Niveau des Chromebook 11 heran.
Akkulaufzeit
Zurück bei den praktischen Eigenschaften finden wir eine weitere nützliche Kategorie, in der das Acer C720 dominiert. Unsere Messungen zur Akkulaufzeit sehen das C720 vor dem Rest der Chromebooks, weit vor dem HP Chromebook 11 und es ist sogar besser als viele teure Ultrabooks.
Obwohl konventionelle Messungen der Akkulaufzeit unter Chrome OS leider nicht möglich sind, da bekannte Tools wie Battery Eater Pro nicht benutzt werden können, versuchen wir die verschiedenen Szenarien zumindest so gut wie möglich zu simulieren. Während aller Tests war die automatische Helligkeitsregelung (inkl. Helligkeitssensor) deaktiviert, und das Notebook konnte nicht in den Ruhemodus wechseln.
Zuerst simulieren wir die maximale Last (minimale Laufzeit) mit zwei parallel ausgeführten 1080p YouTube-Videos in zwei nebeneinanderliegenden Fenstern. Anschließend messen wir die Zeit, bis sich das Notebook aufgrund des leeren Akkus abschaltet. Die resultierende Laufzeit beträgt recht ansehnliche 3 Stunden und 19 Minuten. Als nächstes befassen wir uns mit dem realistischeren WLAN-Test mit einer Helligkeit von ca. 150 cd/m² (Stufe 13/16). Wir verwenden ein Skript, das Webseiten in regelmäßigen Abständen aufruft und dadurch das Surfen im Internet simuliert. Hierbei erreicht das C720 eine beeindruckende Laufzeit von 9 Stunden und 4 Minuten. Das ist bisher das beste Ergebnis für ein Chromebook und übertrifft sogar viele deutlich teurere Ultrabooks.
Fazit
Ohne das auffallende Design und das gute Display des HP Chromebook 11 würde das Acer C720-2800 Chromebook wie jedes andere Chromebook aussehen, das wir bisher getestet haben. Leider beschränken sich die Ähnlichkeiten nicht nur auf die Optik: Die Gehäusequalität lässt zu wünschen übrig, da die Stabilität an einigen Stellen zu schwach ist. Das Display ist Standardkost, aber erfüllt seinen Zweck, und die Tastatur mit ihren klapprigen Tasten und dem billigen Eindruck ist kaum der Rede wert. Es gibt noch weitere kleine Kritikpunkte, wie z.B. die Klangqualität, vor allem im Vergleich zum HP Chromebook 11.
Nach diesem ersten Eindruck macht das C720 Chromebook aber vieles richtig. Sobald man etwas Zeit mit dem Gerät verbringt, wird man die langen Akkulaufzeiten, die gute Leistung, die flüssige Videowiedergabe und die gute Wartbarkeit zu schätzen wissen. Trotz der aktiven Kühlung haben wir es mit einem sehr leisen Gerät zu tun und auch die Temperaturen bleiben im Rahmen. Abgesehen von den zuvor erwähnten Problemen mit der Verarbeitung, der Tastatur und dem Bildschirm, ist das C720 also wirklich ein verlockendes Notebook.
Trotzdem bleibt die Frage nach dem Sinn eines solchen Gerätes. Falls das C720 ein anderes Notebook ersetzen soll, könnte der begrenzte Funktionsumfang von Chrome OS schnell zum Problem werden. Obwohl sich bereits viel in Sachen Entwicklung getan hat, steckt das Betriebssystem immer noch in den Kinderschuhen und viele Aspekte kommen im Vergleich mit Windows und Mac OS immer noch zu kurz.
Es würde also vielleicht mehr Sinn machen, das Acer C720-2800 Chromebook als Alternative zu einem Tablet oder einem Netbook zu sehen, und nicht als Ersatz für einen vollwertigen Computer. Mit dieser Sichtweise ist es eine logische Option für Anwender, die hauptsächlich im Internet surfen oder Texte verfassen, aber nicht auf den Luxus einer echten Tastatur und eines Touchpads verzichten wollen. Mit diesen Voraussetzungen macht das C720 eine Menge Sinn, besonders für den geringen Preis von nur 249 Euro.