Test Dell Vostro 3360 Notebook
Dells Vostro-Serie hat sich ein eindrucksvolles Renommee im Bereich der Business-Notebooks erarbeitet, welches vor allem für solide Office-Geräte zu einem bezahlbaren Preis steht. Diese Qualitäten konnte vor gut einem Jahr bereits das Vostro 3350 unter Beweis stellen, welches nun von seinem Nachfolger 3360 abgelöst wird.
Im Zuge dieses Modellwechsels hat Dell den 13-Zöller grundlegend überarbeitet. So kommen nunmehr keine herkömmlichen CPUs der 35-Watt-Klasse, sondern sparsame ULV-Prozessoren auf Basis der neuen Ivy-Bridge-Architektur zum Einsatz. In unserem Fall handelt es sich dabei um den Core i5-3317U, welchem 6 GByte Arbeitsspeicher sowie eine 320 GByte großen Festplatte zur Seite stehen. Verzichten muss der Nutzer auf ein optisches Laufwerk sowie eine dedizierte Grafikkarte.
Genaue Kaufpreise sind uns bislang noch nicht bekannt, allerdings schätzen wir die oben genannte Zusammenstellung auf etwa 700 Euro. Dell-typisch erwarten wir zudem wieder die Möglichkeit, das Notebook per Konfigurator auch nach eigenen Bedürfnissen ausstatten zu können.
Zu den Konkurrenten des Vostros zählt unter anderem das HP ProBook 5330m, ebenso aber auch eher Consumer-orientierte Notebooks wie das Sony Vaio VPC-SB2L1E. Wir haben uns nachfolgend insbesondere auf den Kandidaten von HP konzentriert.
Ergänzung: Das Vostro 3360 ist ab sofort ab 499 Euro zzgl. MWSt (Core i3-2367M, 4 GByte RAM, 320 GByte HDD) in Dells Online-Shop erhältlich.
Ist das schon ein Ultrabook? Wer das Vorgängermodell 3350 kennt, dürfte von dem schlanken Erscheinungsbild des Vostro 3360 beeindruckt sein. Nach einer gründlichen Diät hat das Chassis gehörig abgespeckt und bringt jetzt nur noch 1,67 Kilogramm (3350: 2,19 Kilogramm) auf die Waage. Auch bei der Höhe lässt sich ein deutlicher Rückgang von knapp 30 auf nunmehr unter 20 Millimeter vermelden. Vor allem wer sein Notebook häufig mobil nutzt, dürfte diese Verbesserungen zu schätzen wissen.
Trotz der radikalen Überarbeitung des Gehäuses hat Dell viele Designmerkmale beibehalten. Weiterhin beherrschen Aluminium- und Kunststoffoberflächen das Erscheinungsbild, welches sich als dezent und zurückhaltend beschreiben lässt. Die dunklen Grau- und Silbertöne mögen zwar etwas langweilig sein, erweisen sich im Gegenzug dafür als besonders pflegeleicht und schmutzresistent. Nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint uns der 18 bis 25 Millimeter breite Displayrahmen - hier hätte unter Umständen auch ein größeres 14-Zoll-Panel Platz finden können.
Ungeachtet des zierlichen Gehäuses präsentiert sich die Stabilität des Vostro, abgesehen von zwei minimalen Kritikpunkten, als absolut vorbildlich. Der verwendete Materialmix bietet nicht nur eine hochwertige Haptik, sondern pariert auch punktuellen Druck problemlos. Davon ausgenommen sind lediglich der etwas nachgiebige, rechte Bereich der Tastatur sowie der untere Rand des Displays. Ansonsten erweist sich dieses als ebenso verwindungssteif wie die Basiseinheit und kann, dank der leicht nach vorne versetzten Scharniere, auch einhändig geöffnet werden.
Insgesamt fehlt dem Vostro nicht viel um mit der Qualität teurer Ultrabooks, wie dem hauseigenen XPS 13, mithalten zu können. Hier und da könnte ein Spaltmaß noch etwas kleiner ausfallen, viel mehr lässt sich allerdings kaum kritisieren. Nur wenige Konkurrenten, wie das HP ProBook 5330M, können da überhaupt mithalten.
Leichte Abstriche müssen wir bei der Anschlussausstattung verzeichnen. Wie gehabt gibt es drei USB-Ports, von denen allerdings keiner mehr als Kombi-Buchse für eSATA-Geräte ausgeführt ist. Stattdessen setzt der Hersteller nun durchgängig auf USB 3.0, zudem verfügt einer der Anschlüsse (links hinten) über die sogenannte "Power Share"-Funktion. Damit lassen sich auch bei ausgeschaltetem Notebook Smartphones oder MP3-Player laden.
Während wir auf einen DisplayPort-Ausgang wohl noch mindestens eine weitere Vostro-Generation warten müssen, hat Dell immerhin je eine VGA- und HDMI-Schnittstelle verbaut. Als besonderes Schmankerl gibt es dafür einen Fingerprint-Reader, der besonders unter der Business-Kundschaft Anklang finden dürfte. Im Gegensatz zu manchem Ultrabook muss zudem nicht auf GBit-LAN, Kensington Lock oder einen 8-in-1-Kartenleser (u.a. SD, MMC, MS Pro) verzichtet werden.
Alle Anschlüsse konzentrieren sich vor allem im hinteren Bereich des Notebooks, was eine unauffällige Kabelführung ermöglicht. Der VGA-Port wurde gleich ganz auf die Rückseite verbannt, was sich unter Umständen auch für die Netzwerkbuchse angeboten hätte. Durch die kompakten Gehäuseabmessungen kommt der Nutzer ohnehin überall leicht heran. Etwas ungünstig ist der geringe Abstand zwischen den Schnittstellen an der linken Seite, was bei großen Steckern zu Platzproblemen führen kann.
Kommunikation
Hinter der WLAN-Karte mit der Bezeichnung Dell Wireless 1703 verbirgt sich der Chip Qualcomm Atheros AR9485. Bei diesem handelt es sich um ein häufig verbautes Einstiegsmodell, welches in Netzwerken nach IEEE 802.11b/g/n funkt. Daneben wird es, vermutlich gegen Aufpreis, auch noch weitere Modelle mit der Unterstützung des 5-GHz-Bandes sowie höherer Bruttodatenraten als der hier maximal erreichbaren 150 MBit/s geben. Bluetooth ist in der aktuellen Version 4.0 ebenfalls mit an Bord.
Über ein optionales WWAN-Modul lässt sich das Vostro 3360 auch unterwegs zum Surfen verwenden, wobei sich europäische Kunden auf 3G-Netze beschränken müssen. In den USA sind zusätzlich auch 4G-Verbindungen per WiMAX möglich.
Die in den Displayrahmen integrierte Webcam ist HD-fähig, was Foto- und Videoaufnahmen bis zu einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln ermöglicht. Deren Qualität erweist sich als knapp überdurchschnittlich, wobei man die Erwartungen nicht zu hoch stecken sollten - mit einer halbwegs aktuellen Handykamera kann der Sensor nicht konkurrieren. Auch das Array-Mikrofon leistet recht gute Dienste: Der Rauschpegel ist sehr gering, einzig ein wenig mehr Klarheit im Hochtonbereich wäre noch wünschenswert.
Zubehör
Neben dem üblichen Broschürenpaket liefert Dell auch insgesamt 4 Datenträger mit, die eine Neuinstallation von Betriebssystem, Treibern und Software erleichtern sollen. Dabei müssen wir nochmals darauf hinweisen, dass das Vostro 3360 kein optisches Laufwerk mehr besitzt. Für eine Wiederherstellung des Systems benötigt der Nutzer somit ein externes DVD-Laufwerk, sofern er nicht auf die Recovery-Partition der internen Festplatte zurückgegreifen kann.
Abgesehen von einigen überflüssigen Browser-Toolbars ist das Betriebssystem Windows 7 Professional 64 Bit sauber konfiguriert und weitestgehend frei von nervigen Testversionen. Alle notwendigen Treiber und Programme, beispielsweise zur Verwendung der Webcam, hat Dell bereits vorinstalliert.
Wartung
Mit wenigen Handgriffen ist die durch eine Schraube gesicherte Wartungsklappe an der Unterseite des Notebooks geöffnet, welche den Zugang zu den wichtigsten Hardwarekomponenten gewährt.
Die beiden Speicherslots sind leider schon vollständig belegt, für eine Aufrüstung müsste mindestens eines der vorhandenen Module entfernt werden. Offiziell unterstützt das Vostro maximal 8 GByte, wobei höchstwahrscheinlich auch 8-GByte-DIMMs und damit insgesamt 16 GByte lauffähig sind.
Darüber hinaus finden wir hier die WLAN-Karte sowie einen freien Mini-PCIe- beziehungsweise mSATA-Slot. Dieser nimmt, falls geordert, das UMTS-Modul auf, kann aber ebenso mit einer kleinen SSD bestückt werden. Dies ist umso wichtiger, als dass die 2,5-Zoll-Festplatte - ebenso wie der integrierte Akku - nicht ohne eine vollständige Demontage des Gerätes erreichbar ist.
Garantie
Dell-typisch dürfte das Vostro ab Werk nur ein Jahr Herstellergarantie besitzen, welche sich gegen Aufpreis erweitern lässt. Beim Vorgängermodell verlangt der Hersteller zwischen 120 und 150 Euro für eine Verlängerung auf 3 Jahre, was in unseren Augen gerade noch angemessen erscheint.
Tastatur
Auch die Eingabegeräte haben eine Überarbeitung erfahren, wobei wir uns nicht ganz sicher sind, ob dies dem Vostro Vorteile einbringt. Durch das neue Chassis sind links und rechts gut zwei Zentimeter breite Streifen entstanden, was den Platz für die eigentliche Tastatur erheblich einschränkt. Dementsprechend mussten einige Funktionstasten ein wenig verkleinert werden, während die Buchstaben ihre ursprüngliche Größe von 14 x 14 Millimetern behalten haben. Optional ist ebenfalls wieder ein Backlit-Keyboard erhältlich, in unserem Fall war jedoch nur das spritzwassergeschützte Standardmodell verbaut.
Beim Schreiben fällt sofort das bereits zuvor erwähnte, deutliche Durchbiegen der Tastatur auf. Da auch der Druckpunkt nicht wirklich klar definiert ist, entsteht ein etwas schwammiges Tippgefühl - da haben uns das Vostro 3350 sowie das HP ProBook 5330m doch besser gefallen. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase hat man sich an diese Eigenheiten angepasst, dann sind auch höhere Tippgeschwindigkeiten möglich. Lobenswert können wir uns über die minimale Geräuschentwicklung sowie die ausgezeichnete Haptik äußern, auch bei einseitigem Tastendruck ist kein Verkanten oder Klappern feststellbar.
Touchpad
An den Abemessungen des Touchpads hat sich mit 82 x 45 Millimetern nur wenig geändert, was für ein Notebook dieser Größe vollkommen ausreichen sollte. Seine erstklassigen Gleiteigenschaften sowie eine nahezu perfekte Präzision hat das Pad ebenso behalten wie die Unterstützung für Multitouch-Gesten (Pinch-To-Zoom, Drehen, Bildlauf). Praktisch: Beim Ablegen des Handballens auf der Eingabefläche wird selbige automatisch deaktiviert.
Die in der Vergangenheit für ihr lautes Klick-Geräusch kritisierten Maustasten lösen jetzt sehr viel leiser aus und besitzen einen längeren Hubweg. In puncto Verarbeitung zeigt sich auch hier wieder der hohe Qualitätsanspruch des Vostro 3360.
Während Asus kürzlich mit dem erstklassigen FullHD-Panel des UX32VD einen neuen Standard im 13-Zoll-Segment setzen konnte, beschränkt sich Dell auf die gewohnte WXGA-Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten (118 dpi). Im angepeilten Preisbereich des Gerätes erscheint dies angemessen, wenngleich viele Nutzer ein "Mehr" an Arbeitsfläche begrüßen würden.
Leider bleibt nicht nur die Auflösung, sondern auch die Helligkeit klar hinter dem - allerdings erheblich teureren - Ultrabook von Asus zurück. Im Mittel messen wir lediglich 177 cd/m², womit das Display nur auf dem niedrigen Niveau des Vostro 3350 landet. Immerhin erweist sich die Ausleuchtung als relativ gleichmäßig.
|
Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 175 cd/m²
Kontrast: 158:1 (Schwarzwert: 1.11 cd/m²)41.14% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
58.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.56% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der enttäuschende Schwarzwert von 1,11 cd/m² macht deutlich, dass es sich bei dem von Dell gewählten Panel (AUO B133XW3) nur um ein einfaches TN-Modell handelt. In Verbindung mit der zuvor ermittelten Leuchtdichte errechnet sich so ein mageres Kontrastverhältnis von 158:1. Derartige Werte sind vor allem für Einsteigergeräte typisch, allerdings besitzen zum Teil auch deutlich teurere Notebooks, wie das HP ProBook 5330m, keine besseren Displays.
Auch wenn das Vostro 3360 vor allem professionelle Käufer anpeilt, werden diese wohl weniger aus dem Bereich der Grafiker oder Bildbearbeiter stammen. Der darstellbare Farbraum ist stark eingeschränkt und kann weder AdobeRGB noch sRGB vollständig abdecken. Subjektiv werden die meisten Anwender diesen Schwachpunkt hingegen kaum bemerken, über zu blasse oder unnatürliche Farben können wir nicht klagen.
Unter dem Aspekt der verbesserten Mobilität des neuen Vostros kommt auch der Außentauglichkeit der Anzeige eine stärkere Bedeutung zu. Zwar sorgt die matte Displayoberfläche dafür, dass der Betrachter von störenden Reflexionen verschont bleibt; allerdings reicht die geringe Helligkeit des LED-Backlights nicht aus, um bei direkter Sonneneinstrahlung eine Ablesbarkeit des Bildinhaltes sicherzustellen. In diesem Fall bleibt letztendlich nur die Möglichkeit sich an ein etwas schattigeres Plätzchen zu begeben.
Die Blickwinkelstablität, eine traditionelle Schwäche der TN-Technologie, kann uns ebensowenig überzeugen. Besonders betroffen ist wie so oft die Vertikale, wo bereits wenige Grad Abweichung zu einer starken Aufhellung beziehungsweise Abdunkelung des Bildes führen. In der Praxis muss der Neigungswinkel des Displays darum ständig an die jeweilige Position des Nutzers angepasst werden. Die seitlichen Blickwinkel fallen etwas großzügiger aus, können aber bei weitem nicht mit einem IPS- oder VA-Panel konkurrieren.
Erwähnenswert ist das nahezu perfekte Ausgangssignal des analogen VGA-Ports. Auf einem externen 24-Zoll-Monitor konnten wir selbst bei 1920 x 1200 Pixeln kaum Unschärfe oder Flimmern erkennen. Wer nicht auf die digitale Übertragung mittels HDMI zurückgreifen kann, darf sich somit auch per VGA über eine ausgezeichnete Bildqualität freuen.
Eine der wichtigsten Neuerungen des Vostro 3360 ist die Entscheidung, das Notebook nicht mehr mit "normalen" 35-Watt-CPUs, sondern sparsameren ULV-Prozessoren mit nur 17 Watt TDP zu bestücken.
Die abwärtskompatible HM77-Plattform ermöglicht dabei sowohl den Einsatz von Sandy-Bridge- als von auch Ivy-Bridge-Modellen. In unserem Testmodell werkelt ein nagelneuer Core i5-3317U, den wir bereits im Asus UX32VD einem ersten Test unterziehen konnten. Der 1,7 GHz schnelle Dual-Core-Prozessor verfügt über Hyper-Threading sowie Turbo Boost 2.0, mit Hilfe dessen er seine Taktrate auf bis zu 2,6 GHz anheben kann (2 Kerne: 2,4 GHz). Möglich macht dies die fortschrittliche 22-Nanometer-Fertigung, auf die außer Intel bislang noch kein anderer CPU-Hersteller zurückgreifen kann. Weitere Details zu den dabei eingesetzten 3D-Transistoren sowie der Ivy-Bridge-Archtitektur selbst finden Sie hier.
Da aufwändige 3D-Spiele nicht zu den vorrangigen Einsatzgebieten des Notebooks zählen, hat sich Dell auf die im Prozessor integrierte Grafiklösung HD Graphics 4000 beschränkt. Diese besitzt 16 sogenannte Execution Units, welche gegenüber den nur 12 Einheiten des Vorgängers HD Graphics 3000 zudem deutlich aufgebohrt wurden. Auch wenn dies insgesamt zu einem spürbaren Performancesprung führt, genügt das resultierende Leistungsniveau lediglich für eher anspruchslose Gelegenheitsspieler.
Dem Core i5 stehen 6 GByte Arbeitsspeicher (2 + 4 GByte DDR3-1600 von Samsung) sowie eine 320 GByte große Festplatte zur Seite. Inwieweit dies für eine ansprechende Anwendungsleistung sorgen kann, wollen wir nun untersuchen.
Prozessor
Trotz neuester Fertigung und Architektur scheint eines klar: Die Leistung der bisher eingesetzten 35-Watt-CPUs dürften mit ULV-Modellen unerreichbar bleiben. Dies bestätigen auch unsere Benchmarks, doch sind die Unterschiede kleiner als mancher vielleicht erwartet hätte.
Mit 2,4 Punkten im Cinebench R11.5 bleibt der Core i5-3317U nur etwa 0,2 Punkte hinter dem i5-2410M des Vostro 3350 zurück, eine Differenz von weit unter 10 Prozent. Im Single-Thread-Test des älteren Cinebench R10 (alles 64 Bit) fällt das Ergebnis mit 4534 zu 4390 Punkten sogar noch etwas knapper aus, so dass sich für die Praxis keinerlei Einschränkungen ergeben.
Auch die Leistungsfähigkeit im Akkubetrieb wurde von uns getestet. Abgesehen von unvermeidlichen Messtoleranzen konnten wir in allen Benchmarks die identische Performance beobachten, der Prozessor hält stabil seine jeweils maximal mögliche Turbo-Taktrate. Wer trotz des guten Abschneidens einen noch stärkeren Prozessor benötigt, kann das Vostro übrigens auch mit einem leicht schnelleren - dafür aber deutlich teureren - Core i7 konfigurieren.
Massenspeicher
Während bei vielen Ultrabooks eine SSD mittlerweile zur Standardausstattung gehört, ist eine solche im Vostro 3360 nur gegen Aufpreis erhältlich. Stattdessen gibt es eine 320-GByte-Festplatte von Seagate, die aus der nur 7 Millimeter dicken "Momentus Thin"-Serie stammt. Flotte 7200 U/min und 16 MByte Cache sollten dem Laufwerk zu hoher Performance verhelfen.
Und in der Tat, über eine sequentielle Transferrate von 89,5 MB/s im HD-Tune-Benchmark lässt sich kaum klagen. Die Zugriffszeit könnte mit 18,6 Millisekunden zwar noch etwas kürzer sein, für eine spürbare Verbesserung wäre allerdings zwingend ein schneller Flashspeicher vonnöten (siehe Abschnitt Wartung).
System Performance
Ohne SSD bleiben dem Vostro die Leistungsregionen der meisten Ultrabooks vorenthalten. Bei 6650 Punkten im PCMark Vantage und 2526 Punkten im PCMark 7 muss sich unser Testkandidat aber keinesfalls vor anderen Office-Notebooks verstecken. Durch den rein synthetischen Charakter dieser Programme sollten deren Ergebnisse ohnehin nicht überbewertet werden.
Es ist durchaus beeindruckend, welche Entwicklung ULV-Prozessoren in den letzten Jahren gemacht haben. Wer es nicht weiß, dürfte dem Vostro 3360 kaum anmerken, dass er in Wahrheit "nur" mit einer Stromspar-CPU arbeitet. Dabei genügt die Performance nicht nur für simple Textverarbeitung oder das Surfen im Internet, auch rechenintensivere Aufgaben stellen den Core i5-3317U kaum vor Schwierigkeiten. Dank Quick-Sync-Unterstützung lassen sich, die passende Software vorausgesetzt, sogar HD-Videos in Sekundenschnelle transcodieren.
Wir würden allerdings empfehlen das Notebook unbedingt mit einer SSD zu konfigurieren. Diese beschleunigt nicht nur den Start von Windows und Programmen erheblich, sondern könnte (je nach Modell) auch zu einer leichten Verbesserung der Leistungsaufnahme und damit längeren Akkulaufzeiten führen.
PCMark Vantage Result | 6650 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2526 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Zu den technischen Daten der HD Graphics 4000 haben wir uns bereits geäußert, darum wollen wir nun einen Blick auf die Performance werfen. Im Falle des Core i5-3317U taktet die Grafikeinheit nur mit 350 bis 1050 MHz, was die Leistung gegenüber anderen Modellen mit höherer TDP nicht unerheblich mindern dürfte. Hinzu kommt der kleine L3-Cache von 3 MByte Größe - bei den Quad-Cores sind es 6 bis 8 MByte -, der auch von der Grafikeinheit als Zwischenspeicher genutzt wird.
Unterm Strich resultiert dies in einem 3DMark-11-Score von 603 Punkten, womit das Notebook etwa 30 Prozent unter den bislang besten Werten der HD 4000 zurückbleibt. Die Leistung entspricht damit ungefähr der dedizierten Radeon HD 6470M des Vostro 3350, die ältere HD-3000-GPU von Sandy Bridge konnte diesen Benchmark dagegen nicht einmal ausführen - es fehlte der DirectX-11-Support.
3DMark 2001SE Standard | 15253 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 12734 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 8567 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 4799 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2995 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 603 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Unser Testbericht zur HD Graphics 4000 hat es bereits gezeigt: Rekordleistungen sind von der integrierten Grafikeinheit nicht zu erwarten, allerdings können selbst aktuelle Spiele flüssig dargestellt werden - vorausgesetzt, man beschränkt sich auf eher niedrige Einstellungen.
Dieses Urteil bestätigt sich auch heute wieder: In 1024 x 768 Pixeln und geringster Detailstufe erreichten alle von uns getesteten Spiele Bildraten von über 40 fps. Je nach Genre kann man dies beispielsweise im eher ruhigen Aufbaustrategietitel Anno 2070 dafür nutzen, einzelne Einstellungen leicht anzuheben; für die native Displayauflösung von 1366 x 768 Bildpunkten reichen die Reserven jedoch nur in älteren oder weniger anspruchsvollen Spielen.
Dies betrifft beispielsweise Fifa 12. Wer vom Fußballfieber der derzeit laufenden Europameisterschaft angesteckt wurde, kann die Simulation vom Publisher EA in maximalen Settings und zusätzlicher Kantenglättung genießen. Auch im aktuellen RPG-Kracher Diablo 3 sind zumindest mittlere Details möglich. Wir müssen an dieser Stelle allerdings anmerken, dass die Performance nach den jüngsten Updates nicht mehr mit den Werten unseres Benchmarkchecks vergleichbar ist.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Dirt 3 (2011) | 51.6 | 27.4 | 17.6 | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 45.8 | 22.9 | ||
F1 2011 (2011) | 48 | 26 | 12 | |
Fifa 12 (2011) | 136.2 | 76 | 37.9 | |
Anno 2070 (2011) | 45.5 | 21.1 | 12.9 | |
Diablo III (2012) | 50.6 | 30.4 | 26.7 | |
Dirt Showdown (2012) | 39.6 | 20.3 | 12.8 |
Geräuschemissionen
Nichts ist ärgerlicher, als wenn ein Office-Notebook bereits bei geringster Belastung störende Betriebsgeräusche von sich gibt. Das Vostro 3350 überzeugte in dieser Disziplin mit seinem kaum wahrnehmbaren Lärmpegel, den wir uns nun ebenso vom Nachfolgemodell erhoffen.
Zunächst sieht auch alles optimal aus: Im Leerlauf schaltet sich der Lüfter meist vollständig ab, was lediglich das 31,1 dB(A) leise Säuseln der HDD als Betriebsgeräusch hinterlässt. Leider ändert sich dieses Bild, sobald beispielsweise ein Video abgespielt wird. Bereits das genügt, um den kleinen Ventilator anspringen zu lassen; die Lautstärke steigt auf deutlich hörbare 34,4 dB(A) an. Hier zollt das Notebook den Tribut für sein bauartbedingt kompaktes Kühlsystem, welches im Passivbetrieb nur eine geringe Wärmeleistung abführen kann.
Unter Volllast wendet sich das Blatt. Die weitaus niedrigere Leistungsaufnahme des ULV-Prozessors sorgt dafür, dass der maximale Lärmpegel 40,5 bis 40,8 dB(A) nicht übersteigt. Mit derartigen Werten kann man durchaus leben, zumal viele Konkurrenten wie das HP ProBook 5330m teils noch lauter werden. Auffällig ist, dass es nach längerer Auslastung mehrere Minuten dauert, bis der Lüfter wieder sein Leerlauf-Niveau erreicht.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.1 / 31.1 / 34.4 dB(A) |
HDD |
| 31.1 dB(A) |
Last |
| 40.5 / 40.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Bei alltäglicher Nutzung bleibt die Erwärmung des Gehäuses minimal und übersteigt kaum die Umgebungstemperaturen. Nur etwa 26 Grad Celsius auf Ober- wie Unterseite (Leerlauf) ermöglichen auch die Nutzung des Laptops auf den Oberschenkeln.
Wer das Vostro mit aufwändigen Berechnungen oder 3D-Spielen belastet, sollte hingegen besser am Schreibtisch bleiben. Die Handballenablage bleibt mit 33 bis 36 Grad Celsius zwar relativ kühl, allerdings konzentriert sich die Hitze in der Nähe des Luftauslasses stark. Temperaturen von weit über 40, teils auch knapp 50 Grad Celsius erlauben keinen längeren Hautkontakt. Zum Vergleich: Im Test des dickeren Vostro 3350 konnten wir bei identischer Nutzung über 10 Grad niedrigere Werte beobachten.
Unser Stresstest, bestehend aus Prime95 und FurMark, bringt auch den Prozessor ordentlich ins Schwitzen. Bei maximal 89 Grad Celisus CPU-Temperatur braucht sich der Nutzer jedoch noch keine Sorgen um sein Notebook zu machen, für solche Temperaturen sind aktuelle Chips durchaus ausgelegt. Mit 1,9 GHz kann der i5-3317U dabei immerhin 200 MHz zusätzlichen Turbo Boost halten, die Grafikeinheit taktet sogar mit den maximalen 1050 MHz.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 48.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 46.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.2 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-7.9 °C).
Lautsprecher
Die Soundqualität hat bei einem Notebook der Vostro-Serie nicht die allerhöchste Priorität, weshalb sich der Käufer mit zwei schwachbrüstigen Stereolautsprechern begnügen muss. Diese verstecken sich hinter schmalen Gittern an der Vorderseite des Gerätes und werden besser nur dann benutzt, wenn keine Möglichkeit für den Anschluss externer Boxen besteht (möglich per HDMI oder Klinken-Buchse). Zwar ist die maximale Lautstärke recht beachtlich, doch sind sowohl Hoch- als auch Tieftonbereich kaum vertreten - ein flaches und mittenbetontes Klangbild ist die Folge. Recht gut gelingt hingegen die Sprachwiedergabe, was ohnehin der häufigste Einsatzzweck der Lautsprecher sein dürfte.
Einer der Preise, den Hersteller und Kunden für das neue Gehäusedesign des Vostro 3360 bezahlen müssen, ist der nunmehr fest verbaute Akku mit einer Kapazität von 49 Wh. Unser Testmuster des 3350 konnte hingegen auf mächtige 80 Wattstunden zurückgreifen, auch wenn dafür ein nach unten herausstehender Energiespeicher akzeptiert werden musste.
In Anbetracht dieser Einschränkung sind die Laufzeiten des neuen Modells akzeptabel. Immerhin 7 Stunden und 30 Minuten erreicht das Notebook im Leerlauf, der mittels des Battery Eater Readers Tests simuliert wird (Energiesparmodus, Funkmodule aus, minimale Helligkeit).
Per WLAN (Energiesparmodus, 148 cd/m²) konnten wir mittelmäßige 4 Stunden und 18 Minuten im Internet surfen, dies ist etwas mehr als das HP ProBook 5330m schafft. Je nach Belastung sind in der Praxis circa 3 bis 6 Stunden realistisch, einen kompletten Arbeitstag hält das Notebook somit nicht durch.
Bei der minimalen Laufzeit, getestet mit dem Battery Eater Classic Test (Höchstleistung, Funkmodule an, maximale Helligkeit), überrascht das Vostro mit guten 106 Minuten. Hier zahlt sich offensichtlich der Einsatz des sparsamen ULV-Prozessors aus. Geduld erfordert der anschließende Ladevorgang, welcher trotz 65-Watt-Netzteil knapp über 3 Stunden dauert.
Energieaufnahme
Ein Blick auf die Verbrauchswerte verdeutlicht wie die soeben ermittelten Akkulaufzeiten zustandekommen.
Im Leerlauf hat sich die Leistungsaufnahme gegenüber dem Vorgänger leicht verbessert, 6,6 bis 10,2 Watt entsprechen vergleichbar ausgestatteten Ultrabooks. Interessanterweise herrscht im 3DMark 06 nahezu Gleichstand mit dem alten Vostro 3350, beide Notebooks verbrauchen hier ungefähr 33 Watt. Es scheint, dass der Vorteil der verkleinerten Fertigung und der geringeren Prozessortaktrate durch die schnellere Grafikeinheit vollständig egalisiert wird. Erst unter Volllast erweist sich das 3360 mit 36,9 Watt als deutlich sparsamer.
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 6.6 / 9.9 / 10.2 Watt |
Last |
33.8 / 36.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Mit dem Vostro 3360 bringt Dell ein hochwertiges Office-Notebook für Business-Kunden auf den Markt, welches gegenüber seinem Vorgänger radikal überarbeitet wurde. Die Änderungen haben dabei grundlegende Auswirkungen auf die Ausrichtung des Gerätes: War das alte Vostro 3350 noch ein klassisches 13,3-Zoll-Subnotebook, macht das neue 3360 einen gewaltigen Schritt in Richtung Ultrabook. Gewicht und Gehäusedicke wurden massiv reduziert, ohne dass darunter Stabilität oder Leistungsfähigkeit gelitten hätten.
So weit, so gut, gäbe es da nicht ein gewisses Aber. Zum einen hat sich, trotz des Einsatzes sparsamer ULV-Hardware, die Wärmeentwicklung unter Last deutlich erhöht. Zum anderen gibt es nun keine Möglichkeit mehr einen ausdauernden 8-Zellen-Akku zu verwenden, was die praxisnahen Laufzeiten auf etwa 4 Stunden limitiert. Zusammen mit dem leider noch immer etwas zu dunklen Display schränkt dies die an anderer Stelle verbesserte Mobilität unnötig ein.
Abgesehen von derartigen Kritikpunkten hinterließ das Vostro bei uns einen dennoch überaus positiven Eindruck. Gerade für Studenten, die ein solides und portables Arbeitsgerät suchen, stellt das 3360 eine ausgezeichnete Wahl dar. Alternative Business-Geräte wie das HP ProBook 5330m sind meist teurer und dicker, Ultrabooks besitzen häufig spiegelnde Bildschirme oder nur eine eingeschränkte Anschlussvielfalt.
Zum Abschluss noch ein Tipp für Interessenten des Vorgängermodelles 3350: Dieses dürfte in Kürze auslaufen - wer da noch zuschlagen möchte, sollte sich besser beeilen.