Test Dell Latitude E6430 Notebook
Böse Zungen mögen nun behaupten: "Abgesehen von der Farbe der Tastaturumrandung und der Modellnummer hat sich nichts verändert." Zwar können wir nicht vollkommen zustimmen - immerhin werden neuere Prozessoren und nun auch USB-3.0-Anschlüsse verbaut. Allerdings bleibt dann doch auch vieles beim Bewährten. In der Tat wurde jetzt die rötliche Umrahmung der Tastatur gegen eine, wie wir meinen, businesstauglichere Variante in Anthrazit getauscht, ansonsten steht vor uns das gleiche bullige und stabile Gehäuse, das wir voriges Jahr im Latitude E6420 bereits sehr genau unter die Lupe nahmen.
Die Konfiguration unseres Testgeräts kommt auf rund 1225 Euro zzgl. Versand und bietet daher ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber auch die Konkurrenz schlief während des letzten Jahres nicht und brachte (teils aktualisierte) Modelle in Preisregionen von 1200 bis 1500 Euro auf den Markt. In Platzhirschen, wie Lenovos Thinkpad T430, HPs Elitebook 8460p oder auch anderen soliden Business-Geräten wie Toshibas Tecra R840 wird die 14-Zoll-Konkurrenz unseres Testgeräts zu finden sein.
Da, wie eingangs erwähnt, das Gehäuse - abgesehen vom nun anthrazitfarbenen Tastaturbett - vom identischen Vorgänger übernommen wurde, sei hier nochmals auf den detaillierten Testbericht des E6420 aus 2011 verwiesen. Im Folgenden eine Kurzfassung.
Gewohnt massiv fällt er also aus, der subjektive Ersteindruck. Dell bewirbt das so getaufte Tri-Metal-Gehäuse mit der Konzeption nach Militärstandards (betrifft z.B. die Gehäusestabilität). Materialien wie Aluminium und Magnesium (hauptsächlich für das Chassis) werden hier also, teils hübsch verflochten, verbaut, um so die angestrebte Robustheit zu erwirken.
Die Stabilität liegt immer noch auf Top-Niveau. Nichts gibt nach, nichts lässt sich verbiegen oder eindellen. Die Scharniere wirken, als könnten sie weitaus schwerere Lasten tragen, lassen uns den Deckel aber dennoch geschmeidig öffnen und halten ihn präzise im eingestellten Öffnungswinkel (maximal ca. 185°). Im Bereich der Eingabegeräte wird eine weich gummierte Oberfläche eingesetzt. Bis auf ein leichtes Klappern der Handballenablagen beim "Abklopfen" ist uns nichts Negatives aufgefallen - das Gehäuse des E6430 wirkt über jeden Zweifel erhaben.
Auch bei den Anschlüssen bleibt vieles beim Altbekannten. Bis auf die Tatsache, dass nun, im Gegensatz zum Vorgänger (E6420), der viel schnellere USB-3.0-Standard unterstützt wird (2 Ports auf der rechten Gehäuseseite), bleiben die gebotenen Anschlüsse und deren Positionierung identisch. Diese Neuerung räumt einen großen Kritikpunkt des Vorgängers beiseite, der USB 3.0 nur per Adapter aus dem Zubehörhandel bereitstellte. Dieser musste jedoch gegen das optische Laufwerk getauscht werden, was logischerweise einige Kunden auf die Barrikaden trieb und auch bei uns im Forum nicht unumstritten war.
An der linken hinteren Ecke der Basis finden sich also, wie gehabt, der Netzteilanschluss, der RJ-45-LAN-Port, sowie ein Powered-USB-2.0-Anschluss (fürs Aufladen von Smartphones bei inaktivem Laptop), ein VGA-Ausgang für den Anschluss von alten Monitoren und Beamern, sowie ein Headset-Anschluss (kombiniert Kopfhörer und Mikrofonanschluss). Zusätzlich findet auf der vorderen linken Kante ein Smartcard Reader Platz.
Genau gegenüber, auf der vorderen rechten Kante, befindet sich ein 54-mm-Expresscard-Slot, mittig der Schubschalter zum (De-)Aktivieren der Drahtloskommunikation (WLAN & Bluetooth). Rund um die rechte, hintere Ecke verteilen sich 2 USB-3.0-Ports, ein kombinierter USB-2.0-/eSata-Anschluss, ein HDMI-Port und eine Anschlussmöglichkeit fürs Kensington Notebookschloss.
An der Vorderseite findet sich ein SD-Card-Reader, an der Rückseite kann noch - falls gewünscht - ein 56K-Modem-Anschluss verbaut werden. Außerdem gibt's, wie gehabt, einen Docking-Anschluss an der Unterseite des Gehäuses.
Kommunikation
Die in unserer Konfiguration verbaute WLAN-Lösung ist Intels Centrino Advanced-N 6205 Chip, der die Standards b/g/n unterstützt und per Wireless-Display-Technologie kabellos Bildschirminhalte an kompatible Monitore/Flatscreens schicken kann. Die WLAN-Empfangsleistung ist hervorragend, wie man das von einem ordentlichen Businessgerät erwartet. Dell verbaut mit dem hauseigenen Wireless-380-Modul auch Bluetooth 4.0; Gigabit-Ethernet wird per Intel Adapter abgedeckt (82579LM).
Sicherheit
Im Business-Sektor soll auch ein gewisses Maß an Sicherheitsbedürfnissen der Kundschaft abgedeckt werden. Nicht umsonst verbaut Dell hier neben - fast obligatem - Fingerabdruck-Scanner auch einen Smartcard Reader, der bei Bedarf die Zugangskontrolle managt. Auch ein TPM (Trusted Platform Module) liefert in Kombination mit Software für die Datenverschlüsselung und -sicherung alles, was das Business-Herz begehrt.
Zubehör
Außer der Benutzeranleitung, einigen Herstellerinfos und den Betriebssystem-, Treiber- und Software-DVDs von Dell sowie dem Netzteil findet sich kein Zubehör in unserer OVP. Natürlich kann, wie gewohnt, online oder telefonisch reichlich Zubehör zugekauft oder gleich mitbestellt werden, welches sich von Erweiterungen für den Laufwerkschacht des DVD-Laufwerks wie diverser Docking-Stationen (160 bis 180 Euro) bis hin zu eher "normalem" Zubehör wie Mäusen, Tastaturen, externen Monitoren, aber auch Notebooktaschen erstreckt. Ein größerer 9-Zellen-Akku kostet z. B. 59 Euro Aufpreis gegenüber unserer 6-Zellen-Version und könnte damit eine interessante Option für die mobile Kundschaft sein.
Wartung
Sehr einfach gestaltet sich das Austauschen des optischen Laufwerks oder der Festplatte: Beide Bauteile finden sich (je links/rechts an der Unterseite des Gehäuses) in Schächten verbaut, die einfach von außen zugänglich sind. Das DVD-Laufwerk kann mittels ausfahrbarer Arretierung einfach herausgezogen werden, um es beispielsweise gegen diverses Zubehör von Dell zu tauschen. Zum Herausziehen aus dem Schacht und Tauschen der Festplatte löst man zwei Kreuzschrauben. Weitere fünf müssen nun noch gelöst werden, dann ist die stabile Magnesiumbodenplatte geöffnet und präsentiert den Blick auf die restliche Hardware. Hier kann z. B. der Arbeitsspeicher getauscht- oder erweitert werden (bei unserem Modell ist ein Slot frei).
Garantie
Dell gewährt der Latitude Kundschaft standardmäßig 36 Monate Basis-Hardware-Garantie, zusätzlich kann bei kleineren Problemen natürlich auch der Online- oder Telefonsupport genutzt werden. Weiters dürfen anstatt dieser Standardgarantie auch 3 Jahre von Dells ProSupport und Vor-Ort-Service um 154 Euro geordert werden.
Tastatur
Wie man es von einem Business-Notebook dieser Preiskategorie erwartet, bekommt man hier eine Tastatur in Vollgröße präsentiert, wenn diese auch ob der 14-Zoll-Gehäusedimension auf einen Nummernblock verzichten muss. Dieses Exemplar lässt lässt sich subjektiv sehr angenehm betippen, der Druckpunkt fällt schön knackig aus. Akustisch tippt man hier etwas lauter als gewohnt - subjektiv hört sich das Tippen etwas klapprig an - ganz entgegen des gleichzeitig soliden haptischen Feedbacks der Tastatur.
Die Oberfläche der Tasten ist im Vergleich zur Konkurrenz zwar auch weich beschaffen, aber wesentlich glatter ausgefallen - fast vergleichbar mit Apple Tastaturen. Weitere Goodies sind die fünfstufige Tastaturbeleuchtung und die Flüssigkeitsabfuhrschächte, die z. B. verschütteten Kaffee an der wichtigen Elektronik vorbeischleusen und außen abtropfen lassen. Im zentralen Bereich ist ein Trackpoint eingelassen, der zusätzlich zum Touchpad Mausbewegungen umsetzen soll. Aber dazu im folgenden Punkt.
Touchpad
Wenn es um den verbauten Mausersatz geht, wird beim Latitude E6430 fast alles richtig gemacht. Die sehr sanft angeraute Oberfläche des Touchpads lässt sich leicht übergleiten, der Mauszeiger steuert dabei präzise und zielgenau über den Bildschirm. Die beiden Soft-Klick-Touchpad-Tasten sind unterhalb angeordnet und getrennt aufgehängt. Sie weisen einen erfreulich großen Hub auf, lassen sich auch gleichzeitig drücken, um einen mittleren Mausklick zu simulieren. Sie hören sich dabei aber wiederum klappriger an, als es das haptische Feedback erfühlen lässt.
Multitouch-Gesten, wie Pinch-to-Zoom oder die beliebte Zwei-Finger-Scrolling-Geste werden vom Touchpad unterstützt und begeisterten im Test durch die gefühlte "Smoothness". Somit fallen Scrollings sehr ruckelfrei - fast wie von MacBooks gewohnt - glatt und sanft aus. Wischt man schnell mit zwei Fingern nach oben, findet man sich in kürzester Zeit sanft an den Anfang der Website transportiert.
Natürlich sind einige Geschäftsleute schon seit jeher Trackpoints gewohnt. Auch diese Zielgruppe wird adäquat bedient. Der Trackpoint ist mit einer griffigen, genoppten Gummioberfläche ausgestattet, die drei dazugehörigen Wipp-Tasten - zwischen Tatstatur und Touchpad - funktionieren präzise und bieten einen knackigen Druckpunkt, verzichten dabei aber auf jegliche Klappergeräusche.
Enthusiasten könnten dem Latitude vorwerfen, dass einige Tasten nicht mehr separat ausgeführt sind (wie z. B. der Drucken- oder Pauseknopf mittels Funktionsbutton als Zweitbelegung anderer Tasten) und damit etwas erschwert abrufbar sind. Wir sind jedoch von den sonstigen Qualitäten der Eingabegeräte durch die Bank überzeugt worden.
In unserem Fall ist das Latitude mit einem günstigen 14-Zoll-Panel (CMO 1469) mit einer Auflösung von 1366 x 768 ausgestattet. Dass die meisten Konkurrenten in dieser Preisklasse auf eine höhere Auflösung von 1600 x 900 setzen und damit wesentlich mehr Arbeitsplatz auf gleichem Raum unterbringen, ist nicht weiter schlimm, denn gegen nur 34 Euro Aufpreis sitzt auch im E6430 ein schärferes HD+- Display (im Vorgänger getestet).
Wenngleich wir jedem dieses günstige Upgrade empfehlen (der Mehrwert ist beträchtlich), so reicht für die meisten Office-Arbeiten auch die hier gebotene Auflösung voll aus. Subjektiv stellt sich mit nicht übersättigten, aber dennoch halbwegs kräftigen Farben und einer ausgewogenen Farbtemperatur ein sogar recht angenehm dargestelltes Bild zusammen. Die mattierte Oberfläche hilft außerdem, Spiegelungen zu vermeiden. Die maximale Helligkeit von 206 cd/m² lässt jedoch nur Einsätze in Innenräumen oder eher schattigen Regionen draußen zu - für direktes Sonnenlicht ist das Display also nicht zu gebrauchen, es kommt nicht gegen die Sonne an.
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Ausleuchtung: 94 %
Helligkeit Akku: 206 cd/m²
Kontrast: 138:1 (Schwarzwert: 1.49 cd/m²)40.51% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
57.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.03% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Dass hier kein Profidisplay verbaut wurde, wird auch bei den restlichen Messwerten klar: Der sehr schlechte Schwarzwert von 1.49 cd/m² lässt uns einen ebenso schlechten Kontrast von nur 138:1 errechnen. Dadurch fallen vor allem dunkle Bereiche bei Filmen undefiniert abgestuft, etwas verwaschen und gräulich auf.
Die Blickwinkelstabilität ist, gemessen an dem günstigen TN-Panel, überzeugend. Bis zu extremeren Winkeln, wo die Farben zu invertieren beginnen, weichen diese kaum ab, verlieren im Verlauf nur etwas an Intensität. Bei vertikalen Änderungen waschen vor allem die Schwarztöne noch mehr aus.
Der darstellbare Farbraum ist auf Augenhöhe mit anderen Billig-Displays, also sehr eingeschränkt ausgefallen. Der sRGB-Standard wird auch hier nicht erreicht. Grafiker und Fotografen, denen akkurate Farbwiedergabe wichtig ist, sollten andere Notebooks in Betracht ziehen (z. B. Lenovos Thinkpad W530). Nichtsdestotrotz wollen wir am Schluss nur nochmals die Empfehlung zum sehr günstigen Display-Upgrade aussprechen. Das bietet eine wesentlich höhere Helligkeit (damit Außentauglichkeit) und verbaut mit 1600 x 900 Pixeln auch eine zeitgemäße, konkurrenzfähige Auflösung.
Das Latitude E6430 gibt es in Konfigurationen von rund 1000 Euro (inkl. Versand und USt.) bis weit über das Doppelte dieses Betrags. Dabei werden fast alle Preis- und Leistungskategorien an Prozessoren und Massenspeichern abgedeckt, aber mit der Nvidia NVS 5200M darf auch eine diskrete Grafikkarte um 77 Euro dazubestellt werden.
Somit stehen Kunden alle Türen offen, sich ihr maßgeschneidertes E6430 zu bestellen. Wir denken, mit unserer Konfiguration ein sinnvolles, preiswertes (1235 Euro zzgl. Versand) und doch flottes Notebook zu testen. Der Core i5-3320M (2,6 - 3,3 GHz) aus der aktuellen Ivy-Bridge-Prozessorgeneration sollte in Kombination mit der integrierten Grafiklösung (Intel HD Graphics 4000) und 4 GB Arbeitsspeicher für die meisten Aufgaben des Arbeitsalltags (bis hin zum gelegentlichen Video-Schneiden) gewappnet sein.
Die 500 GB große, herkömmliche Festplatte darf bei der Bestellung auch gegen schnellere, aber wesentlich teurere 128 bis 256 GB große SSDs (ca. 100 - 280 Euro Aufpreis) getauscht werden, welche das System nochmal spürbar weiter beschleunigen sollten. Tatsächlich waren wir während des Tests allerdings auch mit unserer preiswerten Konfiguration meist flott unterwegs.
Prozessor
Intels Core i5-3320M (genaue Beschreibung hier) bietet mit 2,6 GHz Standardtakt, einem Turbo Boost bis zu 3,3 GHz und Hyperthreading-Technologie ,recht viel fürs vergleichsweise geringe Budget. Falls das zu viel Fachchinesisch auf einmal war, lassen wir im Folgenden lieber praktische Werte sprechen, um Ihnen einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der CPU zu verschaffen.
Im Cinebench R11.5 (64Bit, single) testen wir vorerst, wie gut der Turbo Boost die Prozessoren beschleunigt, oder ob es gar Probleme mit Throttling, also dem (temperaturbedingten) Ausbremsen dieser gibt. Das Latitude E6430 glänzt in diesem Test: Der 15. Gesamtrang aller getesteten Geräte zum Testzeitpunkt zeigt, dass das Business-Gerät Prozesse, die nur einen Kern benötigen, ordentlich beschleunigt. HWInfo zeigt, wie im Screenshot rechts zu sehen, dass der Turbo effizient und vor allem permanent arbeitet. Schon bei der langsamsten gemessenen Geschwindigkeit (siehe Screenshot rechts) wirkt ein Kern, wie auf der maximalen Frequenz (3,3 GHz) festgenagelt. Die meiste Zeit verbleiben allerdings beide Kerne auf über 3 GHz.
Hier zeigt sich, dass es für die meisten Anwendungen (bis auf hochparallelisierte wie Videoschnitt oder High-End-Games) schlicht keinen Sinn macht, viel Geld in eine teure Quad-Core-CPU zu stecken. Unser Core i5-3320M ist in diesem Test sogar teils schneller als Notebooks mit einem Core i7-3615QM! Selbst der Core i7-3520M des teureren Thinkpad T430 ist mit 6 % nur unwesentlich schneller.
Auch der Multithread-Test, bei dem Prozessoren aus jedem zusätzlichen Kern Kaptial schlagen können, wird gut abgeschlossen. Hier findet sich unser Gerät im Mittelfeld wieder. Das Thinkpad ist nun 8 % voran, HPs Elitebook 8460p mit Core i7-2620M der überholten Sandy-Bridge-Generation ein Prozent hinter unserem Latitude zurück. Toshibas Tecra R840 ist mit Sandy Bridge Core i5-2520M 7 % hinterher und holt damit erstaunlich viel aus dem etwas langsameren Prozessor heraus.
Wir schließen daraus: Leistung muss nicht sehr teuer sein, alle Geräte liegen hier leistungsmäßig etwa auf Augenhöhe. Das Toshiba und unser Latitude sind dabei etwa 300 Euro günstiger als das HP oder das Lenovo!
System Performance
Die gefühlte Geschwindigkeit ist im Alltag sehr solide und flott. Keine nervigen Ruckler beim Betrachten von Youtube-HD-Videos, keine langen Denkpausen trübten den positiven Eindruck, den wir bislang vom Latitude E6430 hatten. Das ist doch beeindruckend, weil wir die meiste Zeit über im Quiet-Energiesparplan von Dell arbeiteten, welcher die Lüfter auf Minimalgeschwindigkeit setzt und die Systemleistung daran anpasst.
Allerdings wollen wir eine objektive Vergleichsbasis schaffen, ließen unseren Geschäftsmann also im so getauften "Ultra-Performance-Modus" auf PCMark Vantage und PCMark 7 los. Lenovos T430 sowie HPs 8460p sollten hier einen beträchtlichen Vorsprung herausholen - sie setzen schließlich auch diskrete Grafikkarten ein. Tatsächlich lässt sich unser Testgerät nicht so weit abhängen wie erwartet. Im PCMark Vantage liegt es nur 4 % hinter dem HP und nur 12 % hinter dem Lenovo zurück, im PCMark 7 wird das Lenovo sogar um ein Fünftel abgehängt, das HP sogar um 35 %. Das tolle Ergebnis wird dadurch erreicht, dass unser Latitude im Computation-Ergebnis, also dem berechnungsintensiven Testbereich mit weitem Abstand an erster Position aller bisher getesteten Notebooks liegt (26762 Punkte). Was hier aus der vergleichsweise günstigen Hardware gequetscht wird, ist beeindruckend.
PCMark Vantage Result | 7461 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3082 Punkte | |
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Massenspeicher
Unser Latitude E6430 ist also soweit ein ziemlich guter Performer. Wie aber bringt sich die Festplatte in das Gesamtbild ein? Wenn wir von der HDD reden, meinen wir in unserem Falle das 500 GB große, mit 7200 RPM schnell drehende Seagate-Momentus-Fabrikat, welches sich während des Tests, rein subjektiv, keinerlei negative Auffälligkeiten geleistet hat.
HDTune bestätigt die gefühlte Performance. Denn mit durchschnittlich 93,7 MB/s schauftelt dieser Massenspeicher relativ schnell die geforderten Daten weg - gemessen an der Tatsache, dass wir hier keinen schnellen Flash-Speicher vor uns haben, wie dieser in SSDs verbaut wird. Dieser Messwert ist als gut zu interpretieren, nur die Festplatte des Thinkpad T430 ist hier mit 99 MB/s etwas schneller. Die Festplatte im Elitebook 8460p transferiert Daten sogar im Schnitt um etwa ein Fünftel langsamer.
Um die Performance beim Laden von kleinen Dateien zu messen, wie das beispielsweise beim Betriebssystemstart wichtig ist, verwenden wir den CrystalDiskMark. Genauer gesagt interessieren uns hier die 4K- und 4KQD32-Lesegeschwindigkeiten. Mit 0,35 MB/s bzw. 0,79 MB/s wird hier insgesamt kein aufregend guter Wert erzielt, wenn auch im Vergleich mit der Konkurrenz kein schlechter. Das Lenovo liest die kleinen Daten etwa ein Fünftel langsamer, das HP unmerklich schneller (max. 8 %). Wer wirklich schnelle Programmstarts will, sollte bei der Konfiguration zu einer SSD greifen. Wer allerdings herkömmliche Festplatten gewohnt ist, wird von der Geschwindigkeit der HDD in unserem Testgerät insgesamt positiv überrascht sein.
Grafikkarte
Intels integrierter Grafikprozssor (IGP) der neuen Ivy-Bridge-Prozessorgeneration, in unserem Fall der HD Graphics 4000, beschleunigt alle Alltagsaufgaben von HD-Videos bis hin zu Spielen in niedriegen Details flüssig. Wer weder Gamer ist noch im CAD-Bereich tätig werden will, benötigt heute im Prinzip keine dedizierte Grafikkarte mehr.
Im 3DMark Vantage bleibt unser Testgerät zwar um 70 % hinter dem Lenovo T430 zurück, was aber weniger tragisch ist und einfach den Geschwindigkeitsvorteil der dort eingesetzten dedizierten NVS 5400M gegenüber der HD Graphics 4000 anzeigt. Aber auch im Vergleich mit Notebooks der gleichen CPU & GPU - wir haben hier das 12 Zoll Fujitsu Lifebook P772 gewählt - rechnet unser Notebook um etwa ein Viertel langsamer. Im 3DMark 11 ist das Fujitsu nur mehr 12 % schneller. Da es allerdings auch Notebooks gibt, die mit gleicher Grafik etwa 40 % langsamer sind als unser Testgerät, relativiert sich dieser Vergleich ohnehin etwas. In der Realität sind meist die folgenden Spielebenchmarks ohnehin aussagekräftiger.
3DMark 06 Standard Score | 4350 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3035 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 628 Punkte | |
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Gaming Performance
Anno 2070 gehört als Aufbaustrategiespiel-Bestseller seit jeher zu unserem Testrepertoire und spielt sich auch auf etwas langsameren Notebooks gut. In niedrigen Details, bei einer Auflösung von 1024 x 768, zaubert das E6430 mit 42 Bildern in der Sekunde ein sehr flüssiges Spielgeschehen auf den Monitor und ist damit eines der schnellsten Notebooks mit Intels HD Graphics 4000. Bei mittleren Details und der nativen Auflösung von 1366 x 768 werden mit 21 fps immer noch spielbare Aktualisierungsraten erreicht. Hohe Einstellungen sollten allerdings hier gemieden werden, es kommt bei 14 fps zu beträchtlichen Rucklern.
Fifa 2012 ist relativ ressourcenschonend, was viele Sportbegeisterte freut. Denn hohe Details, 2-fache Kantenglättung bei der nativen Auflösung des Latitude sind noch drin. 31 fps sind noch gut spielbar, darunter ruckelt's. Hier liegt das Latitude, verglichen mit Notebooks gleicher GPU, im vorderen Mittelfeld und bleibt dabei vergleichsweise leise.
Metro 2033 zeigt allerdings spätestens, dass die IGP unseres Notebooks nicht für Spiele ausgelegt ist: In niedrigen Details sind bei einer Auflösung von 800 x 600 im DX9-Modus die meisten Szenen mit 30 fps noch relativ ruckelfrei genießbar, in der nativen Auflösung und mittleren Details im DX10 Modus ist mit 15 fps eher Daumenkino an der Tagesordnung.
Grundsätzlich darf man mit dem Latitude auf niedrigsten Einstellungen also zwischendurch eine Spielepause einlegen, für Games gibt es aber geeignetere Geräte.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Metro 2033 (2010) | 30 | 15 | ||
Fifa 12 (2011) | 127 | 68 | 31 | |
Anno 2070 (2011) | 42 | 21 | 14 |
Geräuschemissionen
Sehr überzeugend wirkt die Lüfter-Charakteristik des Latitude E6430. Es gibt neben den drei Standard-Windows-Energiesparplänen auch einige von Dell entwickelte. Darunter ist der Quiet-Modus, bei dem die Lüfterdrehzahl möglichst niedgrig gehalten wird und die Leistungsentfaltung des Prozessors ganz ans Temperaturmanagement angepasst wird. Alles, was die niedrige Lüfterdrehzahl also hergibt, wird an Leistungsreserven dem Prozessor zur Verfügung gestellt.
Das funktioniert in der Praxis toll. Zwar ist das Notebook auch im Leerlauf nie ganz still, aber Lüfter und Festplattenrauschen liegen bei angenehmen 34 dB auf passablem Niveau, und die dabei gebotene Leistung reicht bei unveränderter Geräuschkulisse für alle Alltagsjobs - vom Betrachten eines HD-Videos auf Youtube bis hin zu Office-Arbeiten. Dabei ist der Lüfterton nicht hochfrequent kreischend, sondern eher angenehmer Natur und rauscht tief und leise dahin.
Bei Volllast werden bis zu 41,3 dB erreicht, im Schnitt aber 38,4 dB, was im Bereich der verglichenen Konkurrenzprodukte liegt. Viele sind zwar im Leerlauf noch etwas leiser, das gleicht sich aber wieder durch die etwas lauteren, maximal ermittelten Werte bei Vollauslastung aus. Muss hier ein Sieger gekürt werden, so ist es auf Grund der Messdaten das Thinkpad T430, auf Grund der durchdachten Energiespar- und Lüfterprofile können wir jedoch auch unser Latitude sehr empfehlen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.7 / 33.9 / 35.7 dB(A) |
HDD |
| 34 dB(A) |
DVD |
| 37.7 / dB(A) |
Last |
| 38.4 / 41.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung an der Ober- und Unterseite des E6430 ist erfreulich zurückhaltend. Während niedriger Auslastung, also während der Durchführung alltäglicher Aufgaben wie beispielsweise Web-Surfing-Sessions oder Office-Arbeiten bleiben die Oberseite bei rund 29 °C und die Unterseite bei rund 29,6 °C sehr schön kühl. Kombiniert mit der Tatsache, dass die unteren Lüftungseinlässe nur zentral angeordnet wurden und dem extremen maximalen Öffnungswinkel ergibt sich also eine Schoßbetriebsempfehlung. Hier wurde mitgedacht: Das Notebook darf atmen, wird nicht zu heiß, und wir müssen uns unterwegs weder verrenken, noch verbrennen.
Nach einer Stunde Stresstest zeigt sich, dass das Latitude unter Anstrengung zum Hitzkopf wird. Nun werden sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite im Bereich des Lüftungsauslasses bis zu 49 °C gemessen. Bei durchschnittlich rund 39 °C wird es ordentlich warm an den Oberflächen. Das Thinkpad T430 ist noch etwas kochender unterwegs, das Tecra R840 etwas kühler, während das Elitebook 8460p einen nahezu unbeeindruckt kühlen Kopf bewahrt (nur rund 30 °C!). Diese Extremauslastungen kommen jedoch nur bei gleichzeitiger einstündiger Vollauslastung durch Prime95 & Furmark zu Stande - nicht jedoch im Alltag eines Business-Notebooks; hier zählt eher der Niedrig-Auslastungstest.
Überaus gut gefällt uns allerdings die Tatsache, dass auch nach einer Stunde Stresstest, bei einer Kerntemperatur von etwa 87 °C sowohl die CPU (3,1 GHz) als auch die GPU (1,2 GHz) den Turbo Boost noch fast maximal ausnützen. Auch Throttling ist also kein Thema - toll!
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 49 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 49 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 39.7 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (-12 °C).
Lautsprecher
Die eingesetzten Stereolautsprecher sind Durchschnittsware, hören sich also nicht ausgesprochen gut an, erlauben sich aber auch keine nennenswerten Schwächen. Die Ausgabequalität geht in Ordnung, ist allerdings auch etwas dumpfer Natur, dafür ergibt sich ein halbwegs ausgewogenes Klangbild. Die Höhen wirken nicht überspitzt oder übertrieben scharf. Die Sprachausgabe gelingt den Boxen gut.
Bässe werden wiedergegeben, aber eher angedeutet als druckvoll; die maximale Lautstärke reicht für die Beschallung eines mittelgroßen Raumes locker aus. Es empfiehlt sich jedoch allemal, ein Lautsprechersystem anzustecken, denn der hier gebotene Sound ist sehr zufriedenstellend.
Energieaufnahme
Im Leerlauf gibt sich unser Notebook mit 7,4 - 10,7 Watt Stromverbrauch vergleichsweise sehr sparsam. Vor allem das Thinkpad T430 und das Elitebook 8460p müssen neben mehr und heller beleuchteten Pixeln auch eine dedizierte Grafik mit Strom versorgen und benötigen hier etwa 5 Watt mehr.
Bei Vollauslastung (Prime95 + Furmark) zieht unser Latitude E6430 mit 50.4 Watt gleich wenig Strom aus der Steckdose wie das Elitebook. Das Thinkpad zieht mit der leistungsstarken GPU bis zu 84 Watt.
Damit zeigt sich: Unser Testgerät ist der genügsamste Kandidat im verglichenen Testfeld.
Aus / Standby | 0.1 / 0.5 Watt |
Idle | 7.4 / 9.8 / 10.7 Watt |
Last |
38 / 50.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Mit dem 6-Zellen-Akku, der laut HWiNFO 62 Wh verinnerlicht, hält unser Latitude im extremsten Fall (bei niedrigster Helligkeit, deaktiviertem WLAN und aktiviertem Energiespar-Profil) 8 h 46 min im BatteryEater Readers Benchmark durch, bis es wieder ans Netzteil muss. Wer also gern mal unterwegs ein E-Book lesen will, darf sich freuen.
Viel interessanter ist natürlich für die meisten Leser unser standardisierter WLAN Surfing Test, der Rückschlüsse auf die Akkulaufzeit unter realen Bedingungen ziehen lässt. Hier werden bei aktiviertem Energiesparprofil und einer Bildschirmhelligkeit von ca. 150 cd/m² per Script einige Websites und Online-Medien (z. B. Youtube-HD-Videos) angesurft und konsumiert. Dabei hält unser Latitude 5 h 36 min durch und liegt damit auf dem Niveau des Tecra R840. Das Elitebook 8460p unterliegt mit 5 h 13 min, Lenovos Thinkpad T430 kann mit 6 h 29 min nur etwa eine Stunde mehr aus dem mit 94 Wh viel größeren 9-Zellen-Akku holen. Einen Akku mit gleicher Kapazität gibt's, wie bereits erwähnt, um 59 Euro Aufpreis auch für unser Latitude recht günstig und der sollte dann für bis zu sieben Stunden abseits der Steckdose gut sein.
DVDs darf man auch ohne weitere Bedenken auf Reisen mitnehmen. Bei 4 h 54 min Akkulaufzeit sollten sich dann auch locker zwei durchschnittliche Blockbuster gucken lassen, bis der Saft ausgeht.
Wird unser Testgerät stark belastet (BatteryEater Classic), dann geht ihm nach 1 h 42 min die Puste aus. Damit schlägt es sich auch hier sehr gut und hält etwa 20 min länger durch als die verglichene Kokurrenz mit 6-Zellen-Akkus. Damit bestätigt sich: Das E6430 arbeitet sparsamer als die Konkurrenten.
So unscheinbar und gediegen sich Business-Notebooks auf den ersten Blick präsentieren, möchte man zuerst überhaupt nicht erahnen, welche Performance oft in ihnen steckt. Im Falle des Latitude E6430 haben wir zwar ein etwas anders designetes Gehäuse - wie meistens liegt hier Schönheit im Auge des Betrachters - die restlichen Qualitäten des Alu-/Magnesium-Chassis überzeugen jedoch: Sehr stabil und verwindungssteif gefällt es sofort - genau so wie die massiven Scharniere, die guten Halt bieten und ein geschmeidiges Öffnen des Displays ermöglichen. Der maximale Öffnungswinkel von 185° lässt uns darüber hinaus in jeder (un-) möglichen Position arbeiten - die Lüftungseinlässe sind so angelegt, dass auch der Schoßbetrieb dem Notebook keine Atemnot bereitet.
Doch auch die Konkurrenz kann mit soliden und stabilen Gehäusen überzeugen. Zugegeben: Unsere Konfiguration ist eher eine günstige. Daher mussten wir auch schmerzlich auf ein HD+-Display verzichten wie es beispielsweise im Thinkpad T430 oder im Elitebook 8460p eingesetzt wird. Der Test des Vorgängers (Latitude E6420) zeigt, dass Dells HD+-Display-Option für nur 37 Euro Aufpreis ebenfalls außentauglichere Helligkeitswerte bescheren würde und damit ein sehr empfehlenswertes Upgrade zu unserem müden TN-Panel darstellt. Auch wirken die Tastenanschlaggeräusche etwas laut und klapprig. Der Rest unser Konfiguration gefällt, damit bricht das vergleichsweise günstige Latitude sogar im Computing-Test des PCMark 7 unseren Rekord und schlägt den nunmehr zweiten Rang um ganze 18 %. Auch die herkömmliche Festplatte schreibt und liest relativ flott und legt damit einen weiteren Grundstein für die sehr gute Systemgeschwindigkeit. Die zurückhaltende wie durchdachte Lüftersteuerung schont darüber hinaus vor allem in größeren Büros die Nerven.
Langer Rede kurzer Sinn dürfte also der sein, dass die Kaufentscheidung ganz bei Ihnen liegt - besser gesagt von Ihrem Nutzungsverhalten abhängt. Wenn Ihnen das Gehäusedesign gefällt, Sie keine anspruchsvollen Spiele spielen oder nicht gerade mit CAD-Software arbeiten wollen, spricht absolut nichts gegen das Latitude E6430 - preislich steht es vergleichsweise dazu noch sehr günstig auf dem Bürotisch.