Test BlackBerry Priv Smartphone
Kochte Blackberry bislang stets sein eigenes Software-Süppchen, beugt sich der Hersteller beim aktuellen Spitzenmodell Priv der Masse und setzt auf das weit verbreitete Android-Betriebssystem. Das Smartphone dürfte dadurch für neue Zielgruppen außerhalb der klassischen Business-Kundschaft deutlich interessanter werden. Stören könnte dabei allerdings der zum Zeitpunkt der Markteinführung (Ende 2015) recht hohe Preis von 779 Euro, welcher seitdem nur recht moderat auf rund 650 Euro gefallen ist. Hardware-seitig basiert das Gerät auf einem Snapdragon-808-SoC, dem 3 GB RAM zur Seite stehen sowie einem 5,4 Zoll großen AMOLED-Display. Der interne Speicher fällt mit 32 GB klassenüblich aus und lässt sich mittels microSD-Karte erweitern. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Priv ist die ausziehbare physische Tastatur.
Durch seine Positionierung im Hochpreissegment muss sich das Testgerät den Spitzenmodellen der Konkurrenz stellen, darunter fallen die Android-Smartphones Samsung Galaxy S7 Edge, LG G5 sowie Huawei P9 Plus. Weitere hochkarätige Gegner sind das Microsoft Lumia 950 XL sowie Apples iPhone 6S Plus. Das Google Nexus 5X gefällt im Vergleich hingegen dem Geldbeutel: Mit dem gleichen Prozessor bestückt ist es bereits zum halben Preis des Priv zu haben.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Hinsichtlich seiner Abmessungen unterscheidet sich das Blackberry Priv trotz der versteckten Slider-Mechanik nur geringfügig von der Konkurrenz: Während es mit einer Länge von 147 Millimetern zusammen mit den Nexus 5X das kürzeste Gerät des Vergleichs ist, fällt es um die Hüfte mit 77,2 Millimetern in etwa so breit aus wie ein iPhone 6S Plus. Lediglich bei der Gehäusedicke bildet das Testgerät mit 9,4 Millimetern (ca. 10,4 Millimeter im Bereich der Kamera) das Schlusslicht – durch den sanft an den Rändern gebogenen Touchscreen wird dies jedoch sehr gut kaschiert. Das Gewicht liegt mit 188 Gramm zwar im oberen Bereich, verleiht dem Smartphone subjektiv aber eine gewisse Wertigkeit. Dass es trotzdem nicht aus der Hand rutscht, gewährleistet die griffige Rückseite, die optisch an Carbonfaser- oder Kevlarmaterial erinnert.
Das Gehäuse selbst besteht aus zwei Teilen: Der obere beherbergt den seitlich deutlich abgerundeten Touchscreen, dessen Rückseite mit einer Metallplatte verstärkt wurde. Im unteren Teil sitzen der fest verbaute Akku, der Lautsprecher und weitere technische Komponenten.
Trotz der beweglichen Elemente hinterlässt das Testgerät einen hochwertigen Eindruck: Der Slider ist völlig spielfrei integriert und die Spaltmaße sind durchweg sehr gering. Auch Verwindungsversuchen und Druck auf Vorder- und Rückseite widersteht das Blackberry Priv erstaunlich gut, wenngleich man es aufgrund der mehrteiligen Konstruktion nicht übertreiben sollte. Kritisieren könnte man allerdings das hohl klingende Geräusch beim beherzten Antippen von Touchscreen und Gehäuserückseite.
Ausstattung
Auch abseits der eher ungewöhnlichen Auszieh-Tastatur beherrscht das Blackberry Priv noch ein paar Tricks. So wurde zwar keine USB-3.0-Buchse verbaut, allerdings unterstützt der konventionelle Micro-USB-Port sowohl USB-OTG als auch die Bildausgabe via Slimport. Diese ist alternativ auch drahtlos via Miracast möglich. Im Zusammenspiel mit einem Amazon Fire TV Stick fiel die außergewöhnlich zuverlässige Funktion auch über mehrere Meter hinweg positiv auf. Des Weiteren ist NFC sowie eine gut sichtbare Benachrichtigungs-LED mit an Bord.
Der interne Speicher fasst 32 GB, wovon im Auslieferungszustand bei unserem Testgerät noch 23,6 GB zur freien Verfügung standen. Über den microSD-Slot lässt sich der Speicher bei Bedarf recht einfach erweitern, zumal Blackberry wahlweise die Option bietet, die Karte als Wechseldatenträger oder internen Speicher zu formatieren. Während ersteres den Vorteil hat, dass Daten auf der Karte auch von anderen Geräten gelesen werden können, können bei der zweiten Variante auch jegliche Apps dorthin verschoben werden. Es werden Karten mit FAT32- oder exFAT-Dateisystem erkannt – für letzteres muss ein Treiber aus dem Play Store nachinstalliert werden – mit NTFS-Partitionen kann das Priv allerdings nicht umgehen.
Was hingegen fehlt – und heute teils bereits in der Mittelklasse zum guten Ton gehört – ist ein Fingerabdruckscanner. Als kleine Entschädigung bietet der Hersteller dafür eine zusätzliche Entsperrmethode namens Bildpasswort an, bei der eine zuvor festgelegte Zahl in einen bestimmten Bildbereich verschoben werden muss. Dies gelingt mit etwas Übung recht flott und kann durch sich abwechselnde Zahlenfelder kaum von Dritten ausgespäht werden.
Software
In Sachen Software schlägt die Sternstunde des Priv: Obwohl Blackberry den Android-Look weitestgehend von Google übernommen hat, finden sich zahlreiche Erweiterungen des Systems, wie zum Beispiel der Schnellzugriff auf bis zu 3 Apps oder Funktionen durch ein einfaches Wischen nach oben vom Home-Button aus. Benachrichtigungen können nun nach Apps sortiert werden und der App-Drawer wurde um ein Tab für Widgets und ein weiteres für Verknüpfungen erweitert. Mit letzteren können auf dem Home-Screen Direktzugriffe auf einfache Funktionen wie das Hinzufügen eines Kontaktes oder das Anschalten der Taschenlampe abgelegt werden. Wer möglichst viel Ordnung halten will, kann bestimmte Widgets auch nur bei Bedarf mittels Wischgeste über das dazugehörige App-Icon einblenden lassen. Praktisch im Arbeitsalltag kann die am Bildrand positionierte Registerkarten-Verknüpfung sein, die von fast überall aus schnell zu einer kompakten Übersicht der aktuellen Termine, Nachrichten, Aufgaben und Kontakte führt. Wer sie nicht will, schaltet sie in den Einstellungen einfach aus.
Darüber hinaus installiert Blackberry von Haus aus mehrere eigene Apps wie beispielsweise den „Hub“ – eine Mailbox, in der die Benachrichtigungen unterschiedlicher Kanäle wie SMS und E-Mail zusammenlaufen – sowie die „DTEK“-App, über die der Nutzer unter anderem recht komfortabel die Berechtigungen sämtlicher Programme überwachen und verwalten kann. Schön ist, dass der Hersteller – abseits der üblichen Google-Apps – kaum Drittanbieter-Software vorinstalliert: Bei unserem Testgerät fand sich lediglich „Yahoo Finanzen“, das zwar nicht deinstalliert, wohl aber deaktiviert werden konnte.
Etwas problematisch könnte sich zuweilen eine Sicherheitsfunktion des Geräts herausstellen: Standardmäßig löscht es alle Daten, sobald das Entsperr-Kennwort zehnmal falsch eingegeben wurde. Erlaubt sich jemand einen Scherz, kann es mit der Freundschaft schnell vorbei sein. Allerdings warnt das Priv den Nutzer zuvor mehrfach eindringlich, sodass dies eigentlich kein Problem darstellen sollte. Wer auf das Feature verzichten will, kann es abschalten.
Besonders positiv muss zu guter Letzt die hervorragende Pflege des Betriebssystems durch Blackberry hervorgehoben werden. Nicht nur, dass das Gerät von Android Lollipop zwischenzeitlich ein Update auf das aktuelle Android Marshmallow erfahren hat, auch in Sachen Sicherheitsupdates lässt der Hersteller nichts anbrennen: Während des Testzeitraums erreichten uns gleich mehrere Aktualisierungen, die unter anderem die erst vor Kurzem bekannt gewordenen Quadrooter-Sicherheitslücken vollständig schlossen. So muss es sein!
Kommunikation und GPS
Das Mobilfunkmodem unseres Testgeräts unterstützt neben den üblichen GSM- und UMTS-Frequenzen auch LTE in den für Europa üblichen Frequenzbändern. Die maximale Geschwindigkeit nennt Blackberry nicht, der verbaute Snapdragon-808-SoC sollte aber zumindest den Cat.6-Standard mit 300 Mbit im Download und 50 Mbit im Upload beherrschen.
Mit 2x2-MIMO-WLAN nach aktuellem AC-Standard wurde dem Blackberry Priv eine ideale Voraussetzung für guten Empfang in die Wiege gelegt. Dies zeigen auch die Messungen mit unserem Referenzrouter Linksys EA8500. Sowohl beim Senden als auch beim Empfangen von Daten werden hohe Transferraten erreicht, die teils sogar die des Allround-Talents Samsung Galaxy S7 Edge übertreffen. Darüber hinaus funkt das Priv auch über Bluetooth 4.1 sowie NFC.
Networking | |
iperf Server (receive) TCP 1 m | |
BlackBerry Priv | |
LG G5 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Huawei P9 | |
Sony Xperia XA | |
Honor 5C | |
iperf Client (transmit) TCP 1 m | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
BlackBerry Priv | |
Huawei P9 | |
LG G5 | |
Sony Xperia XA | |
Honor 5C |
Auch das integrierte GPS-Modul bereitet im Alltag keine Probleme. Die eigene Position wird sowohl im Freien als auch in vielen Innenräumen sehr flott auf bis zu 3 Meter genau bestimmt. Der bei einer Testrunde mit dem Fahrrad aufgezeichnete Streckenverlauf offenbart im Vergleich zum GPS-Fahrradcomputer Garmin Edge 500 zwar auch einige Abweichungen – beispielsweise im Bereich der Brücke – allerdings summieren sich diese am Ende lediglich auf weniger als ein Prozent Gesamtstrecke – ein sehr guter Wert.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Wie es sich für ein Smartphone mit Business-Anspruch gehört, kann das Blackberry Priv in puncto Sprachqualität bei Telefonaten durchweg überzeugen. Sowohl die verbauten Mikrofone als auch der Ohrhörer machen einen sehr guten Job. Selbst beim Freisprechen bleibt die Qualität vergleichsweise gut, wobei hier naturgemäß die Hintergrundgeräusche nicht mehr ganz herausgefiltert werden können. Dass auch das Zubehör hochwertig ist, beweist die gute Gesprächsqualität mit dem beiliegenden Headset.
Als Telefon-App setzt Blackberry ein lediglich geringfügig modifiziertes Android-Standard-Design ein, sodass alle wichtigen Funktionen gut erreichbar und übersichtlich gegliedert sind. Es gibt eine ausführliche Anrufliste, einen Ziffernblock, Favoriten und einen Direktzugriff auf die eigenen Kontakte. Diese können zudem stets über das eingeblendete Suchfeld durchstöbert werden.
Kameras
Betrachtet man die Daten der Hauptkamera des Priv, muss sich Blackberry nicht vor der hochkarätigen Konkurrenz verstecken. So schießt das Smartphone Fotos mit 18 Megapixeln im 4:3-Format bzw. mit 15,3 Megapixeln im 16:9-Formfaktor. Interessant ist, dass bei der letztgenannten Einstellung tatsächlich ein etwas größerer Blickwinkel aufgenommen wird, sodass in der Horizontalen dann 5.216 statt 4.896 Pixel aufgezeichnet werden. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass der verwendete Sony-IMX-230-Sensor prinzipiell sogar für 21-Megapixel-Aufnahmen ausgelegt ist. Die verbaute Optik hat ein Schneider-Kreuznach-Branding und bietet eine Blende von f/2.2 sowie einen optischen Bildstabilisator. Scharfgestellt wird das Motiv via Phasendetektions-Autofokus.
Unsere Testaufnahmen bescheinigen der Kamera eine gute Leistung. Der Weißabgleich sowie die Belichtung der Bilder sind bei unserem ersten Beispielfoto am Flussufer sehr gelungen. Zwar wirken die Aufnahmen der Konkurrenz noch etwas knackiger, dies ist aber zumindest teilweise auf eine stärkere Nachschärfung der Aufnahmen zurückzuführen – bezüglich der Detailwiedergabe gibt es nur geringe Unterschiede. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei unserem Waldmotiv: Auch hier könnte das Priv-Foto generell noch etwas mehr Schärfe vertragen, steht ansonsten den Vergleichsgeräten aber kaum nach. Bei Nachtaufnahmen fällt das Resultat sichtbar schlechter aus als das des iPhone 6S Plus, muss sich jedoch vor anderen ausgewiesenen Kamera-Profis wie dem LG G5 nicht verstecken.
Bei der Frontkamera setzt Blackberry hingegen den Rotstift an – mit mageren 1.600 x 1.200 Pixeln Auflösung wirkt sie im High-End-Bereich wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. So verwundert es auch kaum, dass die Bildqualität selbst unter Idealbedingungen heute kaum noch überzeugen kann: Die Randbereiche der Aufnahmen wirken häufig unscharf, Farben haben einen deutlichen Rotstich und die Auflösung ist generell gering. Zudem reduziert sich diese bei schlechten Lichtbedingungen nochmals deutlich.
Videos können mit der Hauptkamera in Ultra-HD-Auflösung mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde gedreht werden. Bei Full-HD-Aufnahmen mit 30 fps ist optional eine gut arbeitende Videostabilisierung zuschaltbar, die das Sichtfeld der Kamera allerdings merkbar einengt. Das Gegenteil ist der Fall, wenn 60 Bilder pro Sekunde ausgewählt werden: Hier steht sogar ein etwas breiteres Sichtfeld als im 30-fps-Modus ohne zusätzliche Bildstabilisierung zur Verfügung. Der Autofokus arbeitet recht zuverlässig und auch die Bildqualität ist grundsätzlich in Ordnung, allerdings leidet sie je nach Motiv unter der relativ hohen Komprimierung (4K mit 30 fps: ca. 30 Mbit/s; Full HD mit 60 fps: ca. 16,6 Mbit/s). Die Webcam nimmt hingegen maximal 720p-Videos auf. Angesichts der verbauten Technik geht die Bildqualität dabei in Ordnung, es fällt allerdings erneut ein deutlicher Farbstich ins Auge. Die Tonspur klingt natürlich, allerdings kam es bei ein paar Videos zur Aufzeichnung von elektronischen Störgeräuschen, wie sie bei der Kommunikation zwischen Smartphone und Mobilfunknetz gelegentlich entstehen können.
Die Kamera-App bietet neben den normalen Betriebsmodi einen gut funktionierenden Panorama-Modus sowie einen manuellen Foto-Modus, in dem diverse Parameter wie Weißabgleich, Fokus, ISO-Wert und Belichtungszeit angepasst werden können. Grundsätzlich ist auch die Aufnahme von Zeitlupen-Videos möglich, allerdings lässt deren Qualität stark zu wünschen übrig. Praktisch ist hingegen, dass die Kamera via Doppelklick auf den Power-Button auch direkt aus dem Standby-Betrieb heraus schnell gestartet werden kann.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Um die Farbtreue der Hauptkamera des Blackberry Priv zu testen, vergleichen wir ein unter kontrollierten Lichtbedingungen entstandenes Foto des X-Rite ColorChecker Passport mit den tatsächlichen Referenzfarben. Es findet keine Nachbearbeitung der Aufnahme – wie z. B. ein manueller Weißabgleich – statt. Die aufgenommenen Farben sind durchweg etwas stärker als in der Realität gesättigt, was insbesondere bei hellen Grün- und Gelbtönen ins Auge fällt und für subjektiv lebendigere Fotos sorgen dürfte. Bei den Graustufen ist kein Farbstich erkennbar.
Auskunft über die Abbildungsleistung des Kamera-Objektivs sowie das Auflösungsvermögen des Sensors erhalten wir durch das Abfotografieren unseres Testcharts bei definiertem Kunstlicht. Hier zeigt sich, dass feine Details gut wiedergegeben werden und die Schärfe bis in die Randbereiche hinein nicht nachlässt – eine sehr solide Vorstellung. Auffällig ist allerdings das deutlich sichtbare Rauschen in einfarbigen Bildbereichen.
Zubehör und Garantie
Das Blackberry Priv wird in einer relativ großen Schachtel geliefert, die neben diversem Informationsmaterial auch ein In-Ear-Headset, ein kleines Metallwerkzeug zum Öffnen der Kartenschächte sowie ein 6,5-Watt-Ladegerät beinhaltet. Ein modular aufgebautes Quick-Charge-2.0-fähiges Netzteil bietet der Hersteller für 39,99 Euro als Zubehör an – schade, dass dies nicht bereits im Lieferumfang enthalten ist. Auch speziell für das Priv entworfene Hüllen hat Blackberry im Angebot: Neben einem Flip Case für 59,99 Euro gibt es eine Ledertasche sowie eine Hard Shell für je 39,99 Euro. Wer für Ordnung am Schreibtisch sorgen will, kann einen Blick auf das USB-Dock für 39,99 Euro werfen.
Für Endverbraucher gibt Blackberry eine zweijährige Garantie, für alle anderen wird diese auf 1 Jahr eingeschränkt.
Eingabegeräte & Bedienung
Besonders wichtig für ein Smartphone ist die Qualität seines Touchscreens: Blackberry setzt hier in Sachen Oberfläche auf kratzresistentes Gorilla Glass 4, über welches die Finger besonders leicht gleiten können. So ist eine präzise Bedienung jederzeit gewährleistet.
Die physischen Tasten an den Seiten des Geräts haben einen knackigen Druckpunkt und sitzen fest an ihrem Platz. Neben dem Power-Button sowie den beiden Lautstärketasten ist noch ein Mute-Button integriert, mit dem die aktuelle Tonausgabe stumm geschaltet werden kann. Ist das Smartphone gerade still, wird damit lediglich – analog zu den Lautstärketasten – der Android-Lautstärkeregler aufgerufen.
Bei Texteingaben über die Bildschirmtastatur helfen die großen Tasten sowie die Wortvorschläge, die im Standard-Modus direkt beim entsprechenden Buchstaben einblendet werden. Mit einem Wisch nach oben an der jeweiligen Position wird das Wort direkt übernommen. Bei aktiver Wischgesteneingabe befinden sich die Vorschläge jedoch wie üblich in einer Zeile oberhalb des Keyboards.
Der Clou an Blackberrys Spitzenmodell ist mit Sicherheit die ausziehbare physische Tastatur, die darüber hinaus berührungsempfindlich ist. So lassen sich die im Display angezeigten Wortvorschläge mit einer vertikalen Wischgeste nach oben direkt übernehmen, ein Wischen nach links löscht das gerade geschriebene Wort und selbst die komplette Eingabe von Wörtern via Wischgesten ist optional möglich. Zudem kann das physische Keyboard über die Touch-Funktion auch zum Scrollen durch Menüs oder Webseiten eingesetzt werden. Die Tasten sind beleuchtet und bieten allesamt einen knackigen Druckpunkt. Wer möchte, kann einzelne Tasten auch mit Aktionen oder Apps belegen, die dann bei einem langen Druck direkt aktiviert bzw. geöffnet werden. Blackberry hat sich bei der Integration der physischen Tastatur sichtlich Mühe gegeben, allerdings benötigt das schnelle Schreiben für Blackberry-Neulinge doch eine gewisse Eingewöhnungszeit. Wer lange Fingernägel hat, könnte zudem ab und an beim Tippen am unteren Displayrahmen hängen bleiben.
Auch subjektiv lässt sich das Testgerät gut bedienen: Der Wechsel zwischen verschiedenen Apps gelingt schnell, Programme werden flott installiert und beim Drehen des Smartphones wird der Bildinhalt zügig angepasst. Zudem lässt sich das Priv auch mit ausgezogener Tastatur – und immerhin rund 18,4 cm Länge – dank seines Schwerpunktes unterhalb der Gehäusemitte und der griffigen Rückseite noch gut in den Händen halten.
Display
Das Blackberry Priv besitzt ein 5,4 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Bildpunkten. Es ist an den langen Seiten leicht nach hinten gebogen, jedoch bei Weitem nicht so stark, wie es die Glasoberfläche darüber vermuten ließe. So profitiert die Bedienung von den großzügig abgerundeten Kanten und dennoch kommt es kaum zu geometrischen Verzerrungen durch das gekrümmte Display. Mit einer Pixeldichte von 544 ppi gehört es zudem zu den schärfsten Anzeigen auf dem Markt.
Da Blackberry den manuellen Regelbereich der Displayhelligkeit stark einschränkt, haben wir unsere Messungen mit aktivem Helligkeitssensor durchgeführt. So erreicht das Priv anstatt magerer 245 cd/m² ordentliche 423 cd/m² in der Spitze. Durchschnittlich sind es nur 363 cd/m², da die Ausleuchtung unseres Testgeräts mit 70 Prozent ungewöhnlich schlecht ausfällt. Subjektiv war dieses Phänomen aber erstaunlicherweise kaum wahrnehmbar. Bei einer gleichmäßigen Verteilung dunkler und heller Flächen auf dem Display (Average Picture Level / APL 50) änderte sich unser Messwert auf maximal 366 cd/m². Damit liegt das Smartphone im Vergleich zu den Mitbewerbern eher im unteren Bereich der Rangliste. Immerhin gibt der Automatikmodus subjektiv keinen Grund zur Klage, zumal die Regelkurve anpassbar ist.
Das Testgerät verhält sich somit ähnlich wie Samsungs aktuelles High-End-Modell Galaxy S7 Edge: Auch dieses erreicht ohne automatische Helligkeitsregelung lediglich eine Luminanz von 264 cd/m² und kann erst bei aktivem Sensor seine volle Strahlkraft entfalten.
AMOLED-typisch wird die Helligkeit des Priv-Displays via PWM reguliert, sodass empfindliche Nutzer diesbezüglich Probleme bekommen könnten.
|
Ausleuchtung: 70 %
Helligkeit Akku: 327 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 4.1 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2.4 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.01
BlackBerry Priv AMOLED, 2560x1440, 5.4" | Samsung Galaxy S7 Edge Super AMOLED, 2560x1440, 5.5" | LG G5 IPS Quantum, 2560x1440, 5.3" | Huawei P9 Plus AMOLED, 1920x1080, 5.5" | Google Nexus 5X IPS, 1920x1080, 5.2" | Microsoft Lumia 950 XL AMOLED, 2560x1440, 5.7" | Apple iPhone 6S Plus IPS, 1920x1080, 5.5" | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bildschirm | 51% | -9% | -24% | 38% | 13% | 23% | |
Helligkeit Bildmitte | 327 | 554 69% | 784 140% | 361 10% | 503 54% | 297 -9% | 583 78% |
Brightness | 363 | 552 52% | 774 113% | 366 1% | 498 37% | 297 -18% | 560 54% |
Brightness Distribution | 70 | 96 37% | 91 30% | 87 24% | 97 39% | 93 33% | 91 30% |
Schwarzwert * | 0.43 | 0.38 | 0.46 | ||||
Delta E Colorchecker * | 4.1 | 1.59 61% | 6.5 -59% | 5.1 -24% | 2.09 49% | 2.67 35% | 3.55 13% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 8.1 | 2.56 68% | 11.7 -44% | 10 -23% | 3.98 51% | ||
Delta E Graustufen * | 2.4 | 2.01 16% | 8 -233% | 5.5 -129% | 2.12 12% | 2.81 -17% | 3.88 -62% |
Gamma | 2.01 109% | 2.01 109% | 2.22 99% | 2.24 98% | 2.27 97% | 2.08 106% | 2.2 100% |
CCT | 6436 101% | 6321 103% | 8699 75% | 7388 88% | 6621 98% | 6379 102% | 7280 89% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 82.12 | 68.08 | 66.31 | 59.05 | |||
Color Space (Percent of sRGB) | 99.98 | 97.46 | 99.79 | 92.8 | |||
Kontrast | 1823 | 1324 | 1267 |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 235.8 Hz | ≤ 100 % Helligkeit | |
Das Display flackert mit 235.8 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 100 % und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 235.8 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8746 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
24 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 5.2 ms steigend | |
↘ 18.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 50 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
30 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 18.4 ms steigend | |
↘ 11.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 36 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten durchschnittlich (32.9 ms). |
Nutzt man die Werkskalibrierung des Displays, ist die Farbabweichung mit durchschnittlichen DelteE-Werten von 2,7 (Graustufen) bzw. 4,8 (Farben) bereits in einem akzeptablen Bereich. Mit einer manuellen Anpassung im Einstellungsmenü kann diese noch weiter auf 2,4 (Graustufen) beziehungsweise 4,1 (Farben) gesenkt werden (Idealbereich je < 3). Dabei rückt auch die Farbtemperatur mit 6.436 K anstatt 6.845 K näher ans Ideal von 6.500 K heran. Zwar sind andere Geräte – wie beispielsweise das Google Nexus 5X oder das Samsung Galaxy S7 Edge – noch etwas farbtreuer, dennoch liegen die Resultate des Testgeräts in einem erfreulich guten Bereich. AMOLED-typisch ist zudem die Farbsättigung etwas erhöht.
Im Freien hilft der bauartbedingt hohe Kontrast des AMOLED-Panels, die nur mittelmäßige Leuchtkraft auszugleichen. So ist im Schatten oder an bewölkten Tagen eine problemlose Bedienung des Smartphones möglich, bei direkter Sonneneinstrahlung dürfte die Maximalhelligkeit aber gerne noch etwas höher ausfallen.
Die Blickwinkelstabilität des Displays fällt sehr gut aus: Bei flachen Betrachtungswinkeln verringert sich die Helligkeit nur geringfügig, Farbinvertierungen oder ein Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung sind bauartbedingt bei AMOLED-Panels ohnehin ausgeschlossen. Feststellbar ist allenfalls ein geringer Rückgang der Farbsättigung roter Bildbereiche.
Leistung
Im Inneren des Blackberry Priv verrichtet der gleiche SoC von Qualcomm seinen Dienst, der auch in Googles Entwickler-Smartphone Nexus 5X steckt. Der Snapdragon 808 setzt auf vier sparsame ARM-Cortex-A53- und 2 leistungsstärkere Cortex-A57-Kerne, die im Testgerät mit bis zu 1,8 GHz takten. Für die Grafikausgabe ist eine Adreno-418-GPU zuständig, welche auch moderne Grafikstandards wie OpenGL ES 3.1 unterstützt.
Dass der SoC des Blackberry Priv bereits im vergangenen Jahr nicht das Spitzenmodell von Qualcomm war, zeigt sich an den Testergebnissen: Vor allem in Geekbench 3, AnTuTu v6 und Basemark OS II sind die diesjährigen Flaggschiffe der Konkurrenz übermächtig. Überraschend gut schneidet das Testgerät hingegen beim PCMark ab, in dem es sowohl das Nexus 5X als auch das eigentlich deutlich stärkere Samsung Galaxy S7 Edge übertreffen kann. Bei den Grafik-Benchmarks landet es hingegen durchweg auf einem der hintersten Plätze – hier macht sich auch die höhere Displayauflösung im Vergleich zum Nexus 5X negativ bemerkbar.
Geekbench 3 | |
64 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
64 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus |
AnTuTu v6 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
GFXBench 3.0 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
GFXBench 3.1 | |
1920x1080 Manhattan ES 3.1 Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Apple iPhone 6S Plus | |
on screen Manhattan ES 3.1 Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Apple iPhone 6S Plus |
GFXBench | |
1920x1080 Car Chase Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
on screen Car Chase Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Apple iPhone 6S Plus |
Auch bei den Browserbenchmarks zeigt sich, dass das Testgerät nicht auf dem Performance-Level der aktuellen High-End-Modelle agiert. So kann es nur im Mozilla-Kraken-Benchmark das Microsoft Lumia 950 XL sowie das Google Nexus 5X hinter sich lassen. In allen weiteren Tests bleibt dem Blackberry Priv leider nur der letzte Platz. Dies bedeutet natürlich nicht, dass das Gefühl einer schlechten Performance beim Browsen auf Webseiten aufkäme – im Gegenteil: Die Leistung des Blackberry Priv ist den meisten Mittelklassegeräten immer noch um Längen überlegen.
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
* ... kleinere Werte sind besser
Anders als in den meisten Performance-Benchmarks zeigt das Testgerät bei der microSD-Slot-Anbindung eine exzellente Vorstellung. Mit unserer Referenzkarte Toshiba Exceria Pro M401 (THN-M401S0640E2, UHS-I Class 3, max. Lesen: 95 MB/s, max. Schreiben: 80 MB/s) erreicht das Blackberry Priv schreibend 51,37 MB/s bzw. lesend 78,42 MB/s und ist damit immer in der Spitzengruppe vertreten.
Der interne Speicher schneidet hingegen unterdurchschnittlich ab: Hier sortiert sich das Blackberry Priv in etwa auf dem Niveau des Google Nexus 5X ein – die anderen High-End-Geräte ziehen zum Teil meilenweit vorbei. Für sich genommen sind die Ergebnisse dennoch keine echte Blamage, schließlich attestierten wir dem Nexus 5X Ende letzten Jahres in diesem Punkt noch eine Performance auf dem Niveau anderer Oberklassegeräte.
AndroBench 3-5 | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Sequential Write 256KB SDCard (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Sequential Read 256KB SDCard (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus |
BaseMark OS II - Memory (nach Ergebnis sortieren) | |
BlackBerry Priv | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
LG G5 | |
Huawei P9 Plus | |
Google Nexus 5X | |
Microsoft Lumia 950 XL | |
Apple iPhone 6S Plus |
Spiele
Die Adreno-418-GPU im Inneren des Blackberry Priv gehört zwar zu den Oberklasse-Grafikchips des Jahres 2015, hat durch die hohe Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln aber auch sehr viele Bildpunkte zu berechnen. So wird Asphalt 8 mit hohen Details nicht immer vollkommen flüssig dargestellt, ist mit 24 Bildern pro Sekunde aber durchaus noch spielbar. Bei Dead Trigger 2 ist hingegen mit durchschnittlich 47 fps stets ein flüssiger Bildeindruck gegeben.
Der präzise Touchscreen sowie die Lagesensoren arbeiteten im Gaming-Betrieb unauffällig gut, zudem gefiel die vorderseitige Positionierung des Lautsprechers, der kaum von den Händen verdeckt werden kann. Weniger schön ist hingegen die deutlich spürbare Erwärmung des Smartphones.
Asphalt 8: Airborne | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 24 fps | ||
very low | 28 fps |
Dead Trigger 2 | |||
Einstellungen | Wert | ||
high | 47 fps |
Emissionen
Temperatur
Mit Maximaltemperaturen auf der Rückseite von über 47 °C gehört das Kapitel Temperatur zu den wenig ruhmreichen für das Blackberry Priv. Unter anhaltender Last wie z. B. der Ersteinrichtung mit diversen App-Updates oder längeren Spiele-Sessions in der Sonne wurde das Testgerät zum Teil so warm, dass es seine Leistung drosseln musste. Eine Warnmeldung weist den Nutzer darauf hin, dass der Bildschirm gedimmt und die Leistung reduziert wird. Zum Glück hemmen diese beiden Faktoren die Funktionalität des Telefons nicht zu sehr – bei leistungsfordernden Aufgaben macht sich die Maßnahme aber durchaus negativ bemerkbar.
So ist es kein Wunder, dass auch in GFXBench nach 5 bis 6 Durchgängen deutliches Throttling messbar wird: Sowohl beim weniger anspruchsvollen T-Rex-Test als auch im Manhattan-Benchmark fällt die Leistung innerhalb von jeweils 30 Durchgängen um bis zu 30 % ab. Dass das Priv allerdings nicht als einziges Gerät betroffen ist, beweist das ebenfalls mit dem Snapdragon 808 bestückte Nexus 5X: Hier ermittelten wir sogar einen Leistungseinbruch um bis zu 40 % des Ausgangswertes.
Zur hitzigen Darbietung des Testgeräts passt auch das mit Temperaturen von bis zu 45,8 °C unter Last fühlbar warme Netzteil.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 41.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 36.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher des Blackberry Priv befindet sich auf der Vorderseite hinter einem großen Lochgitter. Hier wird er im Alltag weder beim Ablegen des Smartphones noch durch die Hände des Nutzers verdeckt. Mit bis zu 85,4 dB(A) ist sein Klang ausreichend laut, ohne ganz an die Spitzenreiter unter den Smartphones heranreichen zu können. Dafür gefällt der Frequenzverlauf mit einem nahezu ebenen Plateau zwischen 630 und 12.500 Hz. Dies sorgt auch für einen subjektiv recht ausgewogenen Klang, der lediglich unter der Smartphone-typisch etwas schwächelnden Basswiedergabe leidet. Allerdings kann es auf den obersten beiden Laustärkestufen zu kleineren Verzerrungen des abgespielten Materials kommen.
Das beiliegende Headset bietet eine sehr gute Klangwiedergabe, bei der auch die Bässe nicht zu kurz kommen. Zudem waren weder Störgeräusche noch ein Grundrauschen wahrnehmbar.
BlackBerry Priv Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (85.4 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 32.7% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (11.6% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 3.9% abweichend
(+) | lineare Mitten (6.2% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 2.9% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (2.6% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (21.3% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 36% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 8% vergleichbar, 56% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 56% aller getesteten Geräte waren besser, 7% vergleichbar, 37% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Samsung Galaxy S7 Edge Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (88.7 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 27.4% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (8.7% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 4.4% abweichend
(+) | lineare Mitten (4.7% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 5.8% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.2% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (20.6% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 31% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 9% vergleichbar, 60% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 51% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 41% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Frequenzdiagramm im Vergleich (Checkboxen oben an/abwählbar!)
Wert 1: Pink Noise 100% Vol.; Wert 2: Audio aus
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Der Energieverbrauch des Blackberry Priv zeigt keine größeren Ausreißer, allerdings kann es den deutlich leistungsstärkeren Modellen Samsung Galaxy S7 Edge und Huawei P9 Plus in puncto Effizienz bei Weitem nicht das Wasser reichen – hier machen sich deren modernere Prozessoren positiv bemerkbar. Deutlich mehr Strom verbraucht hingegen das auf Windows 10 Mobile basierende Microsoft Lumia 950 XL.
Aus / Standby | 0.01 / 0.31 Watt |
Idle | 0.85 / 1.46 / 1.47 Watt |
Last |
6.53 / 9.42 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
BlackBerry Priv 3410 mAh | Samsung Galaxy S7 Edge 3600 mAh | LG G5 2800 mAh | Huawei P9 Plus 3400 mAh | Google Nexus 5X mAh | Microsoft Lumia 950 XL 3340 mAh | Apple iPhone 6S Plus 2750 mAh | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 17% | -1% | 20% | 10% | -99% | 9% | |
Idle min * | 0.85 | 0.63 26% | 0.55 35% | 0.87 -2% | 0.55 35% | 2.85 -235% | 0.5 41% |
Idle avg * | 1.46 | 1.1 25% | 1.37 6% | 1.2 18% | 1.44 1% | 2.95 -102% | 1.9 -30% |
Idle max * | 1.47 | 1.56 -6% | 2.25 -53% | 1.27 14% | 1.9 -29% | 3.26 -122% | 2.2 -50% |
Last avg * | 6.53 | 5.95 9% | 6.24 4% | 4.69 28% | 3.36 49% | 8.92 -37% | 3.2 51% |
Last max * | 9.42 | 6.7 29% | 9.12 3% | 5.63 40% | 9.76 -4% | 9.39 -0% | 6.4 32% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Mit einer Akkulaufzeit von knapp unter 7 Stunden im praxisnahen WLAN-Test erreicht das Blackberry Priv zwar nicht ganz die Ausdauer eines Samsung Galaxy S7 Edge, Apple iPhone 6S Plus oder Huwei P9 Plus, kann sich jedoch gut gegen die restlichen Konkurrenten behaupten. Die gleiche Rangfolge gilt auch für das Abspielen unseres Testvideos, bei dem das Priv knapp 11 Stunden durchhielt.
Für mehr Laufzeit steht ein einfacher Energiesparmodus zur Verfügung, der die Hintergrundaktivitäten von Apps einschränkt, die Vibrationsfunktion deaktiviert und die Leistung des Smartphones reduziert. Er lässt sich automatisch bei einem bestimmten Akkustand oder manuell aktivieren.
Ein vollständiger Ladezyklus dauert mit dem beiliegenden 6,5-Watt-Netzteil rund 2 Stunden und 20 Minuten. Dass das Smartphone auch mit stärkeren Stromquellen zurechtkommt, zeigt die um 20 Minuten verkürzte Ladezeit bei der Verwendung eines Netzadapters, der bis zu 10 Watt Ausgangsleistung bietet. Alternativ unterstützt unser Testgerät Quick Charge 2.0, sofern es an ein dafür zertifiziertes Netzteil angeschlossen wird. Eine Funktion zum drahtlosen Laden, wie sie manche Blackberry-Priv-Modelle außerhalb Europas haben, ist allerdings nicht an Bord.
BlackBerry Priv 3410 mAh | Samsung Galaxy S7 Edge 3600 mAh | LG G5 2800 mAh | Huawei P9 Plus 3400 mAh | Google Nexus 5X mAh | Microsoft Lumia 950 XL 3340 mAh | Apple iPhone 6S Plus 2750 mAh | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 42% | 2% | 10% | -1% | -20% | 5% | |
Idle | 1366 | 1663 22% | 1833 34% | 1446 6% | 1775 30% | 1078 -21% | 1655 21% |
H.264 | 656 | 914 39% | 600 -9% | 776 18% | 555 -15% | 611 -7% | 714 9% |
WLAN | 416 | 732 76% | 387 -7% | 530 27% | 412 -1% | 369 -11% | 513 23% |
Last | 304 | 392 29% | 267 -12% | 263 -13% | 245 -19% | 179 -41% | 197 -35% |
Pro
Contra
Fazit
Dass Blackberry mit dem Priv bisher keine großen Verkaufserfolge vergönnt waren, dürfte nicht an den vielen positiven Eigenschaften des Gerätes liegen: Bei der täglichen Nutzung gefällt der präzise Touchscreen, das griffige Gehäusematerial und das hochauflösende Display. Praktisch sind zudem die zahlreichen Software-Anpassungen sowie die gute Hauptkamera. Auch wenn die Performance des Snapdragon 808 im Vergleich zur noch moderneren Konkurrenz nur selten mithalten kann, genügt sie dennoch für ein rundes Nutzererlebnis. Ein Tribut an die trotz Slider-Mechanik relativ schlanke Bauweise ist die Tendenz zur Überhitzung. Zudem fehlen dem Gerät ein Fingerabdrucksensor sowie eine bessere Frontkamera, um mit anderen Spitzenmodellen gleichzuziehen.
An der physischen Tastatur dürften sich hingegen die Geister scheiden. Ein ungeübter Nutzer wird mit ihr kaum schneller tippen als auf einem virtuellen Keyboard und sie daher für überflüssig halten. Allerdings sind die beleuchteten Tasten mit etwas Übung auch blind bedienbar und sorgen indirekt für freien Platz auf dem Bildschirm, der für andere visuelle Inhalte zur Verfügung steht. Praktisch ist darüber hinaus, dass die physische Tastatur auch zum Aufrufen von Shortcuts sowie als Touchpad für das Scrollen durch Menüs und Webseiten eingesetzt werden kann.
Blackberry setzt bei seinem Spitzenmodell Priv weniger auf technische Superlative als vielmehr auf intelligente Lösungen für den Alltag.
Zwar hat das Testgerät durch seine spezielle Ausstattung mit physischer Tastatur keine direkte Konkurrenz, im Preisbereich um 650 Euro tummeln sich jedoch einige hochkarätige Smartphones, die dem Priv in anderen Aspekten – wie beispielsweise der Performance – deutlich überlegen sind. Insbesondere das Allround-Talent Samsung Galaxy S7 Edge ist hier immer einen Blick wert.
BlackBerry Priv
- 19.08.2016 v5.1 (old)
Andreas Kilian