New Player: Razer Phone Smartphone offiziell vorgestellt & Hands-on
Unter uns, insbesondere nach dem Facebook Posting von Min-Liang Tan "Some random test photos on a new camera" (wir berichteten), war eigentlich schon alles klar. Razer würde wohl in Kürze sein erstes Smartphone präsentieren, und damit abermals sein Angebot um eine weitere Geräteklasse erweitern. Dass das Razer Phone nun aber so aussieht wie es aussieht, ist doch etwas überraschend.
Case und Design
Wer denkt, ein "von Gamern, für Gamer" designtes Smartphone ist schon aus Distanz eindeutig als solches auszumachen, der irrt. Chroma-Geblinke oder farbige Gamepad-Tasten – Fehlanzeige. Wie auch bei seinen Notebooks setzt Razer beim Razer Phone auf ein schlichtes Äußeres in mattschwarzer Optik. Nicht nur Optik und Haptik passen exakt zu den Laptops aus eigenem Haus, bei den Öffnungen für die Speaker an der Unter- bzw. Oberseite des Phones greift man mit fein gelochtem Aluminium auf dieselbe Formensprache zurück, wie sie etwa bei den Razer Blade Notebooks anzutreffen ist. Überhaupt spielt das Look & Feel in einer Klasse mit den Laptops von Razer und vermag damit wohl in erster Linie eingefleischte Fans der Marke anzusprechen. Verglichen mit aktuell weit verbreiteten Glas-Oberflächen oder zumindest mit dezenten Farbtönen versehenen Gehäusen, kombiniert mit sanften Rundungen und Kurven, wirkt das Razer Phone eher wie ein emotionsloses Stück Metall.
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Details
Über Design lässt sich bekanntlich diskutieren, die Haptik ist hingegen bei den gezeigten Vorserienmodellen ausgesprochen gut und wertig. Die matte Oberfläche nimmt wider Erwarten kaum Fingerabdrücke an, auch ist sie angenehm griffig und neigt auf glatten Oberflächen nicht so sehr zum Weggleiten wie bei anderen Designs. Gut gefällt auch das Konzept mit den Lautsprecheröffnungen im oberen und unteren Bereich, dass speziell bei Medienwiedergabe, aber auch bei Spielen im Querformat seine Vorteile ausspielen kann. Razer verzichtet auf dedizierte Tasten an Vorder- und Rückseite und platziert die On/Off-Taste kombiniert mit einem Fingerprint-Sensor an der rechten Seitenkante. Die beiden Tasten für lauter und leiser liegen gegenüber im mittleren Bereich. Bei der Positionierung der Tasten wird abermals sichtbar, dass Razer beim Design vor allem auf eine optimierte Verwendung im Querformat geachtet hat.
Noch ein Wort zu den Schnittstellen: Das Razer Phone bietet ausschließlich einen USB Type-C-Port an und folgt damit dem unglücklichen aktuellen Trend. Dennoch vorbildlich: Im Lieferumfang enthalten ist allerdings ein hochwertiger Adapter auf 3,5-mm-Klinke. Damit können aktuelle Kopfhörer problemlos weiter genutzt werden.
Wichtig für alle Marken-Fans: An der Rückseite des Phones prangt das bekannte Razer Schlangenlogo. Im typischen Razer Grün gibt es dieses nur für Vorbesteller und die Day-One-Edition. Schlägt man später zu, muss man sich mit einem silberfarbenen Logo anfreunden.
Seitens Abmessungen entspricht das Razer Phone bis auf Millimeter-Bruchteile dem aktuellen Apple iPhone 8 Plus, gehört also zu den größten aktuell am Markt befindlichen Smartphones, mit einem Gewicht von 197 Gramm allerdings auch zu den schwersten Exemplaren.
Performance & Ausstattung
Auf drei Säulen begründet Razer das Designkonzept des Razer Phones, mit dem vor allem gamingaffine Kundschaft angesprochen werden soll: Performance, Display und Audio. Kommen wir hier zum ersten Punkt, den eingesetzten Komponenten: Dreh- und Angelpunkt der Hardware im Inneren ist der Snapdragon 835 SoC von Qualcomm, sprich ein aktueller High-End-Prozessor für Flagship Phones. Zu finden ist der Chip etwa auch im Xiaomi Mi 6, HTC U11, OnePlus 5, Nokia 8 oder im Sony Xperia XZ Premium. Ihm zur Seite stehen dicke 8 GB Arbeitsspeicher. Beim Massenspeicher setzt man auf 64-GB-UFS-Speicher; alternative Ausstattungen werden nicht geboten. Eine Speichererweiterung ist über den integrierten MicroSD-Slot möglich, Dual-SIM wird indes nicht unterstützt.
Wagen wir eine erste Prognose zur Leistungsfähigkeit des Smartphones. Razer spricht davon, besonderen Wert auf eine ausreichende Kühlung gelegt zu haben. So soll der Chip besonders lange sein Maximum ausschöpfen können. Sofern das gelingt, darf man davon ausgehen, dass sich das Razer Phone verglichen mit anderen ähnlich ausgestatteten Phones eher im vorderen Feld platzieren wird. Im Vergleich mit den aktuellen Top-Phones könnte sich Razer hier sogar ein Rennen um die Leistungskrone liefern. Folgend zur Anschauung unsere Benchmarks aktueller Smartphones.
Erfreulich großzügig gibt sich das Razer Phone bei der Dimensionierung des Akkus. Mit 4.000 mAh steht das Razer Smartphone den aktuellen Top-Phablets um nichts nach. Wir sind gespannt auf erste praxisnahe Laufzeittests im Zusammenspiel mit dem schnellen 120-Hz-Display und dynamischer Frequenzanpassung. Razer spricht selbst von "...erlaubt es Gamern, einen ganzen Tag lang zu zocken,...". Wireless-Charging wird nicht unterstützt, allerdings Quick Charge 4.0+.
Auf Seite der Software wird das Razer Phone vorerst auf Android 7.1.1 Nougat basieren. Razer verspricht allerdings ein Update auf Android 8.0 Oreo Anfang kommenden Jahres sowie regelmäßige Updates für das Smartphone. Vorinstalliert am Gerät findet man den Nova Launcher in der Vollversion.
Kamera
Eines der wichtigsten Features aktueller Phones ist zweifelsohne die eingesetzte Kamera bzw. die eingesetzten Kameras. Razer greift hier auf eine Dual-Cam-Lösung für die Hauptkamera (Rear) zurück, die über einen 12-Megapixel-Sensor verfügen und mit einer Blende von f1.75 und f2.6 (Weitwinkel und Zoom) versehen sind. Die Kamera-Lösung verfügt zudem über einen Dual-LED-/Dual-Tone-Blitz. Die ersten Testbilder vor Ort waren unauffällig, für einen aussagekräftigen Vergleich waren die Lichtverhältnisse allerdings ungenügend. Vorläufig verweisen wir hier auf die folgenden Bilder, die Razer CEO Min-Liang Tan vorab per Facebook geteasert hat.
Die Frontkamera weist einen 8 Megapixel großen Sensor mit einer f2.0-Blende auf.
Display
Das Razer Phone wird mit einem 5,72 Zoll großen Display im Format 16:9 ausgestattet sein. Damit folgt man hier nicht unbedingt dem aktuellen Trend hin zu extremen Breitbild-Formaten. Dies könnte durchaus auch durch das Designkonzept mit den vergleichsweise breiten Rändern am oberen und unteren Rand begründet sein, die Frontcam und jeweils Lautsprecher aufnehmen. Kombiniert mit einem Breitbilddisplay wäre das Phone so extrem in die Länge gewachsen.
Bei dem 120-Hz-fähigen IGZO ("UltraMotion") Panel mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Panel von Sharp. Der Hersteller hat erst kürzlich auf der IFA entsprechende Displays vorgestellt. Nach dem iPad Pro könnte das Razer Phone eines der ersten ultramobilen Devices mit einem entsprechend schnellen Display werden. Was ein 120-Hz-Display bringt? Nun, neben besonders flüssigen Animationen können davon auch viele alltäglichen Anwendungen profitieren. Etwa beim Scrollen im Facebook- oder Twitter Stream wird der Unterschied zu einem 60-Hz-Panel im direkten Vergleich gut sichtbar: Die Inhalte bleiben auch bei schnellen Bewegungen gut erkennbar, Schrift länger lesbar. Zudem wird die Bildwiederholungsrate dynamisch angepasst, sprich niedrige Frame-Raten bei statischen Inhalten, hohe Wiederholungsraten bei Bewegung, und mit der GPU synchronisiert um Artefakte (Tearing) zu verhindern. Die maximale Bildwiederholungsrate lässt sich vom User außerdem einschränken. So ist es etwa dem Benutzer möglich, die Performance einzugrenzen und die Laufzeit zu erhöhen.
Sound
Dritte Säule beim Design des Razer Phones ist der Sound des Gerätes. Dafür sind zwei Lautsprecher verbaut, je einen am unteren und oberen Ende an der Vorderseite und versorgt diese über je einen zugeordneten Verstärker. Durch die Lage der Speaker, optimiert für den Einsatz im Querformat, und die kraftvollen Lautsprecher will Razer hier mit Hilfe der Dolby Atmos Technologie neue Maßstäbe beim Smartphone-Audio-Output setzen. Nach der Akquise von THX durch Razer sollte entsprechendes Know-How auch vorhanden sein. Appropos THX: Razer legt einen Adapter von USB-Type-C-auf-3,5-mm-Klinke dem Lieferumfang bei. Dieser Adapter verfügt über einen 24-bit Digital Audio Converter und ist zudem THX zertifiziert.
Im ersten Test waren wir von Klangqualität als auch der Lautstärke der eingesetzten Speaker subjektiv angetan. Was diese Lösung aber wirklich kann, muss sie erst in einem kommenden Test unter Beweis stellen.
Preis und Verfügbarkeit
Als Preis für das Razer Phone werden 749 Euro bzw. 699 USD genannt. Angesichts der eingesetzten Komponenten erscheint der Preis als angemessen. Zum Vergleich: Apples neuestes iPhone 8 Plus kommt in der Variante mit 64-GB-Speicher mit einem Preis von 909 Euro daher. Einen schnellen Preissturz würden wir eher nicht erwarten, da Razer auch bei seinen Notebooks eine langfristig stabile Preispolitik fährt. Vorbestellbar wird das Razer Phone ab 3.11. sein, ab 14.11. kann man es dann online im Razer Shop bestellen. Verschiedene Ausstattungsvarianten sind vorerst nicht geplant. In mehreren Ländern will Razer auch mit großen Telekom Carriern zusammenarbeiten, in Deutschland ist das vorerst nicht geplant.
Quelle(n)
eigene