Kameravergleich: Diese Android-Smartphones machen die schönsten Fotos
Im November letzten Jahres mussten sich die aktuellen Android-Boliden im Kameravergleichstest dem iPhone 13 Pro stellen. Seitdem haben alle Hersteller ihre Spitzen-Smartphone neu aufgelegt und genau diese stellen wir hier einander gegenüber.
Samsung betreibt dabei mit dem Galaxy S22 Ultra kameraseitig lediglich eine sanfte Produktpflege und setzt auf dem Datenblatt ein nahezu identisches Setup ein. Jedoch wurden die Angaben zu den nominellen Brennweiten leicht angepasst und der HM3-Sensor soll weiter optimiert worden sein. Technisch ist das Samsung-Smartphone top ausgestattet und offeriert für alle Optiken einen Autofokus sowie für die meisten eine optische Bildstabilisierung (OIS), ausgenommen ist lediglich der Ultraweitwinkel.
Auch Oppo nutzt beim Find X5 Pro die gleichen Sensoren wie im Vorjahr, integriert jedoch erstmals seine eigene Imaging-NPU, den MariSilicon X. Außerdem kommen mehr Glaslinsenelemente zum Einsatz, die Bildstabilisierung arbeitet nun mit einem 3-Achsen-Sensor-Shift sowie einem 2-Achsen-OIS zusammen und die Farbverwaltung wurde in Zusammenarbeit mit Hasselblad optimiert. Seine Verwandtschaft zum OnePlus 10 Pro kann das Oppo-Handy auf dem Datenblatt nicht verleugnen, setzt sich aber durch die genannten Zusatzfeatures vom günstigeren OnePlus-Produkt ab.
Beim Xiaomi 12 Pro hingegen wurde die Kamera komplett überarbeitet. Der Hauptsensor löst zwar weiterhin mit 50 MPix auf, nutzt nun aber den größeren Sony-IMX707-Sensor. Der Vorjahressensor ist nun sowohl im Teleobjektiv als auch im Ultraweitwinkel zu finden. Leider verzichtet Xiaomi auf die Möglichkeit, eine der Linsen eine Makrofunktion zu spendieren.
Das Google Pixel 6 Pro besitzt ebenfalls eine 50-MPix-Hauptoptik, bei welcher es sich wahrscheinlich um dem Samsung ISOCELL GN1 handelt. Dazu gesellt sich ein Ultraweitwinkel sowie ein Zoomobjektiv mit einer vierfachen optischen Vergrößerung. Auch Google verzichtet auf eine Makrooption.
Preislich liegen die vier Android-Smartphones recht dicht beieinander, nur das Pixel-Handy startet preislich deutlich unterhalb von 1.000 EUR. Bei unserem Vergleichstest verfügen alle Kandidaten über die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Software (siehe Tabelle) und arbeiten mit aktivierter KI-Unterstützung sowie der integrierten Kamera-App.
Google Pixel 6 Pro | Oppo Find X5 Pro | Samsung Galaxy S22 Ultra | Xiaomi 12 Pro | |
---|---|---|---|---|
Hauptkamera | 50 MPix (f/1.85, 25 mm, 1/1.31", 1.2 µm, OIS) | 50 MPix (Sony IMX766, f/1.7, 1/1.56", PDAF, OIS) | 108 MPix (Samsung HM3, 24 mm, 0.8 µm, f/1.8, OIS) | 50 MPix (Sony IMX706, f/1.9, 24 mm, 1/1.28", 1.22 µm, OIS) |
Ultraweitwinkel | 12 MPix (f/2.2, 17 mm, 114°, 1.25 µm) | 50 MPix (Sony IMX766, f/2.2, PDAF, 110,3°) | 12 MPix (120°, 1.4 µm, f/2.2, DPAF) | 50 MPix (Samsung S5KJN1, 115˚, f/2.2) |
Teleobjetive | 48 MPix (4x opt. Vergrößerung, bis zu 20x digital, 104 mm, f/3.5, 1/2", 0.8 µm, OIS) | 13 MPix (2x opt. Vergrößerung, bis zu 20x digital, f/2.4) | 10 MPix (3x opt. Zoom, 70 mm, 1.12 µm, f/2.4, OIS, DPAF) + 10 MPix (10x opt. Zoom, 230 mm, 1.12 µm, f/4.9, OIS, DPAF), bis zu 100x digital | 50 MPix (Samsung S5KJN1, 2x opt. Zoom, bis zu 20x digital, f/1.9, 48 mm) |
Makro | - | siehe Ultraweitwinkel | siehe Ultraweitwinkel | - |
RAW-Modus | ja (10 Bit) | ja (10 Bit) | ja (10 Bit) | ja (10 Bit) |
Frontoptik | 11.1 MPix (f/2.2) | 32 MPix (Sony IMX709, f/2.4) | 40 MPix (f/2.2, AF) | 32 MPix (f/2.45, 26 mm) |
Softwareversion | SP2A.220405.004 | CPH2305_11_A.17 | SP1A.210812.016.S908BXXU1AVDA | MIUI 13.0.30.0 |
UVP | ab 899 EUR | 1299 EUR | ab 1249 EUR | ab 1050 EUR |
Nahaufnahmen - Find X5 Pro nun ohne Mikroskop
Die Mikroskop-Kamera hat Oppo aus dem Find X5 Pro gestrichen. Im Gegenzug wird der Ultraweitwinkel bei Bedarf nun für Makroaufnahmen genutzt. Auch das Galaxy S22 Ultra nutzt diese Option. Google verzichtet auf die Möglichkeit, was eventuell auf den älteren Sensor zurückzuführen ist, bei Xiaomi scheint es eher ein bewusster Verzicht zu sein. Wahrscheinlich wird die Funktion dem kommenden Ultra-Modell vorbehalten bleiben.
Wer also gerne Makromotive aufnimmt, ist mit den Smartphones von Oppo und Samsung besser bedient, da diese einfach wesentlich näher an Motiv heranrücken können. Die Abbildungsqualität weiß bei beiden zu gefallen. Samsung gelingt es jedoch, Konturen besser nachzuzeichnen, was die Edelstahloberfläche im Gabel-Motiv optisch besser herausarbeitet, bei der Kiwi jedoch überschärft wirkt. Die hohe Auflösung des Sensors kann Oppo bei Makromotiven nicht voll ausspielen, da der Modus bei aktiveren 50-MPix nicht zur Verfügung steht.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
KiwiGabelMikrofongitterUltraweitwinkel - Nur ein Smartphone enttäuscht
Bei den Ultraweitwinkelaufnahmen messen sich zwei 12-MPix- mit zwei 50-MPix-Sensoren. Die stärkste Optik hat auf dem Papier das Find X5 Pro und kann dies im Vergleich auch größtenteils bestätigen. Im City-Motiv überzeugt das Oppo-Phone mit einer guten Tiefenschärfe und hohen Dynamik. Auch bei den anderen dreien sieht es noch gut aus, jedoch sind die Bilder wesentlich unschärfer, vor allem beim Xiaomi 12 Pro hat dies überrascht.
Die Abbildung der Kirche gelingt allen vieren recht gut, jedoch zeigt ausgerechnet das Oppo hier ein recht hohes Grundrauschen, das sich vor allem auch bei der Struktur des Vordaches negativ bemerkbar macht. Xiaomi hingegen übertreibt es mit den Kontrasten, sodass Kanten unnötig hart erscheinen.
Im Dunkel überrascht das Pixel 6 Pro mit einer ansprechend aufgehellten Aufnahme, während dem Find X5 Pro die natürlichste Abbildung gelingt. Samsung beschreitet einen ähnlichen Weg wie Google, jedoch verschwimmen die Konturen stark, während das Xiaomi-Foto sehr dunkel ausfällt.
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CityKircheKirche Low-LightZoom - Starker Auftritt des Pixel 6 Pro
Bei den unteren Zoomstufen liefern alle vier Konkurrenten gute Ergebnisse, zeigen jedoch unterschiedliche Charakteristika, vor allem in den Bereichen Weißabgleich, Dynamik und Kontrast. Während das Oppo eine sehr warme Abbildung besitzt, zeichnet sich das Xiaomi durch kontraststarke Aufnahmen mit wenig Dynamik aus. Samsung hingegen übertreibt es ein wenig damit, wodurch Konturen im Randbereich etwas schwammig werden und es im Hintergrund in helleren Bereichen zu kleineren ausgebrannten Flecken kommen kann. Diese sind beim Pixel so gut wie gar nicht auszumachen. Überhaupt zeigt das Google-Smartphone in diesem Zoom-Bereich die konstanteste Abbildungsleistung.
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2-facher Zoom3-facher Zoom4-facher ZoomBei einer fünffachen Vergrößerung müssen alle Modelle auf einen Hybrid- beziehungsweise Digitalzoom zurückgreifen. Hier zeigen sich schon größere Unterschiede. Vor allem das Pixel liefert noch eine gute Abbildungsqualität, das Gegenstück bildet das 12 Pro. Das Find X5 Pro ist etwas unschärfer als das Google-Phone. Beim Samsung Galaxy S22 Ultra haben wir den 108-MPix-Modus genutzt, welcher auch sechsfache Vergrößerungen zulässt, jedoch sind die Ergebnisse nicht sonderlich ansprechend. Besser ist es, das kleinere Bildformat zu belassen, aber auch dann muss sich Samsung vom Bildergebnis noch hinter dem Oppo einsortieren, da die Kanten dann recht schwammig sind.
Durch seinen zehnfachen optischen Zoom brilliert das S22 Ultra jedoch in dieser Sparte, während bei allen Konkurrenten bereits sichtbare Qualitätsverluste erkennbar sind. Bei der zwanzigfachen Vergrößerung überrascht das Pixel 6 Pro mit einer starken Abbildungsleistung. Samsung ist hier ebenfalls noch richtig gut, zeigt jedoch eine dunklere Darstellung. Das S22 Ultra ist jedoch das einzige Smartphone im Vergleichsfeld, welches darüber hinaus bis zu hundertfach vergrößern kann und auch die mit abstand beste Bildstabilisierung bietet.
Wer bei schwachem Licht zoomen möchte, muss sich bei allen Modellen auf erhebliche Qualitätseinbußen gefasst machen.
Sowohl das Find X5 Pro als auch das Samsung-Smartphone schalten bei langen Brennweiten einen zusätzlichen elektronischen Sucher hinzu. Dies geschieht ab einer 15- beziehungsweise 20-fachen Vergrößerung.
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5-facher Zoom10-facher Zoom20-facher Zoom5-facher Zoom Low-LightHauptsensor - Vieles ist Geschmackssache
Mit der Hauptkamera aller vier Smartphones lassen sich gute Fotos machen. Bei allen kommen Bildalgorithmen zum Einsatz, welche das Optimum aus jeder Aufnahme herauskitzeln sollen. Google nutzt den natürlichsten Weißabgleich, während die anderen drei eine warme Darstellung bevorzugen. Samsung und Xiaomi schärfen die Bilder zudem stärker nach als die Konkurrenten. Vor allem im See-Motiv wird deutlich, dass das Find X5 Pro sowie das 12 Pro den geringsten Dynamikumfang suggerieren. Bei Tageslicht ist sicherlich vieles vom eigenen Geschmack abhängig.
Ähnliches gilt für die Low-Light-Aufnahmen. Echte Ausreißer nach oben oder unten sind nicht vorhanden. Druckfähig ist keine der Aufnahmen, doch für Social Media und auf Displays gefallen die Bilder durch eine stimmungsvolle Ausleuchtung. Vor allem Oppo zeigt die wenigsten ausgebrannten Bereiche durch helle Elemente im Bild, neigt jedoch zu einem sehr warmen Weißabgleich. Vor allem Google und Xiaomi sind kühler in der Darstellung und fangen auch mehr realistische Farben ein.
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HaseSeeHase Low-LightStrasse Low-LightWeg Low-LightSelfies - Spieglein, Spieglein in der Hand …
Die Selfies haben wir mit den werkseitigen Einstellungen getätigt und immer mit der gleichen Hand, um sichtbar zu machen, welches Smartphone die Aufnahmen spiegelt beziehungsweise es nicht macht. Bei allen lässt sich dies aber einstellen.
Im Tageslicht gelingen allen Smartphones ansehnliche Ergebnisse, wobei Xiaomi einen kräftigen Beauty-Filter vorab aktiviert hat, welcher sich jedoch auch ausschalten oder justieren lässt.
Im Porträtmodus sind die Unterschiede schon augenscheinlicher, lediglich dem Galaxy S22 Ultra und das Pixel 6 Pro gelingt es die HDR-Funktion aufrecht zu erhalten, bei den anderen beiden brennt der Himmel im Hintergrund aus.
Sobald das Licht schwächer wird, setzen sich Oppo und Samsung etwas von der Konkurrenz ab. Während die Aufnahme des Pixel 6 leicht unscharf ist und ist die des Xiaomi 12 Pro sehr blass und wirkt trüb.
Fazit - Teurer ist nicht immer besser
Auch in diesem Jahr sind die Top-Smartphones mit Android bei der Abbildungsleistung wieder sehr dicht beieinander. Wenn es um die Hauptkamera geht, spielen sicherlich primär persönliche Vorlieben eine wichtige Rolle. Anders sieht es bei den zusätzlichen Objektiven aus, in diesem Bereich gibt es nicht nur Ausstattungsunterschiede, sondern auch qualitativ sichtbare, wobei die teureren Modelle nicht zwingend die besseren sein müssen.
Keins der Android-Smartphones kann sich klar von den Konkurrenten absetzen, dennoch wird keinesfalls Einheitsbrei serviert.
Das umfassendste Gesamtpaket offeriert sicherlich das Samsung Galaxy S22 Ultra, welches von Makroaufnahmen bis zu einem 100-fachen Digitalzoom alles abdeckt. Auch qualitativ liefert das Smartphone eine durchgehen ansehnliche Abbildungsleistung, ist aber nicht in allen Bereichen spitze.
Mit seinen vielen Neuerungen hat das Oppo Find X5 Pro kräftig aufgeholt und besitzt sicherlich die beste Ultraweitwinkelkamera. Beim Zoomen ist bei einer 20-fachen Vergrößerung das Maß ausgeschöpft. Hier wäre sicherlich noch etwas Luft nach oben, dennoch offeriert Oppo ein ansprechendes Gesamtpaket.
Positiv überrascht sind wir vom günstigsten Android-Smartphone im Vergleichsfeld, dem Google Pixel 6 Pro. Die Aufnahmen überzeugen mit einer sehr ausgewogenen Bildkomposition und natürlichen Farben und vor allem der Zoom ist selbst bei der maximalen 20-fachen Vergrößerung immer noch richtig gut, benötigt dann aber eine Auflage. Außerdem ist der Ultraweitwinkel eher mittelprächtig.
Etwas hinter der Konkurrenz sehen wir das Xiaomi 12 Pro. Die Hauptkamera macht sehr kontraststarke und satte Fotos – das ist sicherlich Geschmackssache. Aber sowohl vom Zoom als auch dem Ultraweitwinkel hätten wir uns etwas mehr versprochen.
Egal auf welches Smartphone die eigene Wahl fällt, gute Fotos und viele Möglichkeiten sind garantiert. Jedoch setzen die Telefone unterschiedliche Schwerpunkte und einen echten Alleskönner sehen wir in keinem Kontrahenten.