Erster Eindruck: Sony Xperia Z3+ im Test
Erst bei einem genauen Blick auf das Datenblatt des Sony Xperia Z3+ fallen die Änderungen des japanischen Boliden ins Auge. Das Display löst immer noch in Full-HD auf und ist 5,2 Zoll groß. Rein äußerlich ist das Smartphone seinem Vorgänger sehr ähnlich, es fällt jedoch auf, dass die Ladeschnittstelle verschwunden ist. Im Inneren werkelt nun ein flotter Snapdragon 810, welcher ähnlich wie beim HTC One M9 mit der Wärmeentwicklung zu kämpfen hat. Bereits im Vorfeld gab es Berichte zur Überhitzung von Sonys neuem Spitzenphone.
Erster Eindruck
Rein äußerlich hat sich das Sony Xperia Z3+ kaum verändert und ist unverkennbar ein Sony Smartphone. Die Docking Pins sind verschwunden, dafür benötigt der USB-Port nun keine Abdeckung mehr, und das Gerät bleibt dennoch geschützt nach IP68. Es ist also staub- und wasserdicht. Sony stellt damit nun als einziger Hersteller noch ein so gut geschütztes Gerät den Kunden zur Verfügung, nachdem Samsung mit dem Galaxy S6 und S6 Edge diesbezüglich eine Kehrtwende vollzogen hat. Schade hingegen ist, dass wiedermal die Ladestation des Vorgängers nicht genutzt werden kann.
Das Smartphone ist im Vergleich zum Vorgänger an allen Seiten ein wenig geschrumpft und soll nun nur noch eine Bauhöhe von 6,9 Millimetern haben. Vor allem im Vergleich zum Huawei P8 (6,4 mm) wirkt es aber deutlich wuchtiger. Der Rahmen des Xperia Z3+ besteht aus Aluminium, nur die Ecken sind aus Kunststoff. Diese schützen nicht etwa vor Stößen, sondern sollen einen besseren Empfang für die Antennen liefern. Vorder- und Rückseite werden von Mineralglas geschützt. Die beiden Lautsprecher auf der Vorderseite fügen sich dezent ins Design. Leider sind die Spaltmaße stellenweise etwas zu weit und nicht ganz gleichmäßig.
Die Ausstattung kann sich sehen lassen und lässt keine Wünsche offen. Ob Video oder Audio, kabellos oder mit Strippe, das Sony Xperia Z3+ bietet beinahe alle Übertragungsstandards. Von Dual-Band-ac-WLAN mit MIMO über LTE Cat. 6, Bluetooth 4.1, NFC, DLNA, Wifi Direct, Miracast, MHL oder Ant+. Jeder wird hier seine gewünschte Schnittstelle finden. Sony legt zudem einen besonderen Fokus auf die Audio-Performance des Smartphones und packt seinen brandneuen LDAC-Audio-Standard in das Gerät, welcher eine dreimal so hohe Bandbreite für Audiodaten bietet wie eine herkömmliche Bluetooth-Verbindung und damit verlustfreie Audio-Codecs kabellos übertragen kann. Einen kompatiblen Empfänger und entsprechendes Audio-Material vorausgesetzt. Klappt es mit Letzterem nicht so ganz, möbelt Sonys DSEE HX die Daten auf.
Auch die Japaner heben den Speicherplatz ihres Smartphones auf 32 GB eMMC-Flashspeicher an. Erfreulicherweise ist er mittels MircoSD-Karte erweiterbar. Als Betriebssystem setzt der Hersteller auf Google Android 5.0.2 Lollipop, die etwas neuere Version wäre hier sicherlich schöner gewesen, wie sie im LG G4 bereits zu finden ist.
Kameras
Die Frontkamera bekommt ein Upgrade spendiert und löst nun mit bis zu 5,1 MP auf. Das sollte für die meisten Selfies ausreichen, und bei ersten Probeaufnahmen hinterließ das Gerät auch schon einen guten Eindruck.
Bei der Hauptkamera des Sony Xperia Z3+ hat sich nominell nichts geändert: Sie löst nach wie vor mit 20,7 Megapixeln auf, der überlegene Automatik-Modus soll aber noch mal erheblich verbessert worden sein. Der Exmor-RS-Bildsensor wird mit einem 25-mm-Weitwinkelobjektiv kombiniert; besonders daran ist vor allem die Lichtempfindlichkeit des Sensors, welche der Hersteller bis auf ISO 12.800 im Fotomodus und ISO 4000 beim Filmen angibt. Das sind beeindruckende Daten. Wir sind gespannt, wie das Rauschverhalten der Optik ist. Unsere ersten Probeaufnahmen bei Tageslicht zeigen einen vergleichsweise hohen Dynamikumfang und eine gute Schärfe, lediglich zu den Rändern hin werden die Aufnahmen leicht matschig.
Videos werden in Ultra-HD (30 fps) und Full-HD (30 oder 60 fps) aufgezeichnet. Bei ersterem erscheint direkt beim Starten des Aufnahmemodus die Meldung, die Kamera würde sich automatisch beenden, wenn sie überhitzt. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern toppt sogar noch das sich selbstständig dimmende Display des LG G4. Sony will hier mit einem Update nachbessern.
Display
Das IPS-Display des Sony Xperia Z3+ misst weiterhin 5,2 Zoll und löst mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auf. Diesbezüglich hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert. Auf 700 cd/m² soll die Leuchtkraft sich belaufen, leider können wir das bei unserem Testgerät nicht bestätigen, aber dessen Panel ist bereits optisch nicht tadellos, denn wir haben einen fetten Lichtfleck auf dem Display, welcher bei einer einheitlichen Farbgebung gut sichtbar ist.
Auch die ersten Messergebnisse mit dem Fotospektrometer zeigen schlechte Ergebnisse bei den Graustufen. Wir haben uns diesbezüglich mit Sony in Verbindung gesetzt, und man will uns schnellstmöglich ein weiteres Gerät zukommen lassen.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 605 cd/m²
Kontrast: 1142:1 (Schwarzwert: 0.53 cd/m²)
ΔE Color 9.24 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 10.01 | 0.5-98 Ø5.2
97.1% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
65.65% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.22
Sony Xperia Z3+ Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Sony Xperia Z3 Adreno 330, 801 MSM8974AC, 16 GB eMMC Flash | Samsung Galaxy S6 Edge Mali-T760 MP8, Exynos 7420, 32 GB UFS 2.0 Flash | Apple iPhone 6 Plus PowerVR GX6450, A8, 64 GB eMMC Flash | Huawei P8 Mali-T628 MP4, Kirin 930, 16 GB eMMC Flash | HTC One M9 Adreno 430, 810 MSM8994, 32 GB eMMC Flash | Nokia Lumia 930 Adreno 330, 800 MSM8974, 32 GB eMMC Flash | LG G4 Adreno 418, 808 MSM8992, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -3% | 17% | 6% | 18% | 4% | -23% | 8% | |
Helligkeit Bildmitte | 605 | 702 16% | 343 -43% | 519 -14% | 453 -25% | 474 -22% | 275 -55% | 566 -6% |
Brightness | 601 | 671 12% | 338 -44% | 496 -17% | 439 -27% | 458 -24% | 278 -54% | 536 -11% |
Brightness Distribution | 92 | 90 -2% | 94 2% | 90 -2% | 91 -1% | 85 -8% | 89 -3% | 90 -2% |
Schwarzwert * | 0.53 | 0.72 -36% | 0.62 -17% | 0.28 47% | 0.4 25% | 0.47 11% | ||
Kontrast | 1142 | 975 -15% | 837 -27% | 1618 42% | 1185 4% | 1204 5% | ||
Delta E Colorchecker * | 9.24 | 8.92 3% | 2.2 76% | 3.67 60% | 4.7 49% | 6.32 32% | 10.99 -19% | 6.17 33% |
Delta E Graustufen * | 10.01 | 9.59 4% | 2.37 76% | 3.78 62% | 5.03 50% | 6.36 36% | 8.29 17% | 6.26 37% |
Gamma | 2.22 99% | 2.75 80% | 2.41 91% | 2.42 91% | 2.27 97% | 2.43 91% | 2.16 102% | 2.48 89% |
CCT | 10343 63% | 9408 69% | 6425 101% | 7327 89% | 7439 87% | 8218 79% | 6731 97% | 8171 80% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 65.65 | 87.77 34% | 72.04 10% | 58.81 -10% | 65.48 0% | |||
Color Space (Percent of sRGB) | 97.1 | 98.63 2% |
* ... kleinere Werte sind besser
Leistung
Als Prozessor setzt Sony im Xperia Z3+ auf den Qualcomm Snapdragon 810 MSM8994, welcher berüchtigt ist für seine Überhitzungsprobleme. Dazu gibt es 3 GB Arbeitsspeicher und als Grafikeinheit die auf dem SoC integrierte Adreno 430. Damit setzen die Japaner auf die gleiche Basis wie sie auch im HTC One M9 oder LG Flex 2 zu finden ist.
Die Benchmarks lassen bislang keine größeren Auffälligkeiten erkennen und bescheinigen dem Smartphone eine rasante Performance. Auch rein subjektiv läuft Google Android 5.0.2 Lollipop mit Sonys hauseigener Benutzeroberfläche angenehm flüssig.
Es wird spannend sein, wie die Oberflächentemperaturen sich unter andauernder Last verhalten, denn bereits wenig Last erhöht diese spürbar. Außerdem sind wir gespannt, ob Sony es schafft, die Performance auch im Stresstest aufrecht zu erhalten.
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Sony Xperia Z3+ | |
Sony Xperia Z3 | |
Samsung Galaxy S6 Edge | |
HTC One M9 | |
LG G Flex 2 | |
LG G4 | |
Nokia Lumia 930 | |
Apple iPhone 6 Plus | |
Huawei P8 |
* ... kleinere Werte sind besser
Energie und Akkulaufzeit
Um ein schlankeres Gehäuse zu ermöglichen, hat Sony den Akku des Xperia Z3+ gegenüber dem Vorgänger (3.100 mAh) auf 2.900 mAh verkleinert. Die gemessene Leistungsaufnahme des neueren Modells liegt in etwa ähnlich mit der des Xperia Z3. Im Leerlauf benötigt es sogar mehr Energie, sodass die Laufzeiten wohl kürzer ausfallen werden.
Aus / Standby | 0 / 0.3 Watt |
Idle | 0.6 / 2.5 / 2.7 Watt |
Last |
5.5 / 6.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 870 |
Vorläufiges Fazit
Modernere Schnittstellen, einen schnelleren 64-Bit-SoC sowie verbesserte Kameras hat das Sony Xperia Z3+ auf der Habenseite. Leider leiden wahrscheinlich die Akkulaufzeiten darunter, und auch die Verarbeitung bleibt bei unserem Testgerät nicht tadellos.
Das Hitzeproblem wird sich voraussichtlich nicht nur auf die Kamera erstrecken, sondern auch den SoC langfristig ausbremsen. Dafür muss man kein Hellseher sein. Ein Update für das Smartphone soll bereits verteilt werden, welche Fehler es jedoch genau behebt, ist bislang ungewiss, vor allem da bereits ein weiteres Update angekündigt wurde.
Bislang viel Schein und wenig Sein. Wir hoffen auf die angekündigten Updates und das Austauschgerät.
Der Marktstart steht kurz bevor, und bislang hinterlässt das Xperia Z3+ keinen marktreifen Eindruck. Auch das Display unseres Testgerätes war eine Verschlimmbesserung, aber auch offensichtlich nicht im fehlerfreien Zustand. Mit dem angekündigten Ersatzgerät ist hier hoffentlich eine Besserung festzustellen, denn für ein Premium-Smartphone, welches 699 Euro kosten soll, ist dies bislang einfach zu wenig. Da täuschen auch nicht die hervorragenden Konnektivitätseigenschaften und die IP-Zertifizierung drüber hinweg.