Vorschau MSI PE70 Multimedia Notebook
Überblick
Beim MSI PE70 handelt es sich um einen 17-zölligen Allrounder, der auf dem Gehäuse des Gaming-Bruders GE72 basiert (noch nicht getestet, den Artikel zum GE62 finden Sie hier), jedoch in einem helleren Farbton gehalten ist. Durch den silbernen Deckel und die silberne Handballenauflage wirkt das Notebook frischer und neigt nicht so schnell zu Verschmutzungen.
Unter der Haube entdeckt man leistungsstarke Komponenten aus Intels Haswell- und Nvidias Maxwell Generation. So kann das Vorserienmodell PE70-2QEi716H21BW, das uns MSI zur Verfügung gestellt hat, mit einem Core i7-4720HQ (2,6-3,6 GHz) und einer GeForce GTX 960M (2 GByte GDDR5-VRAM) aufwarten. Dazu gesellen sich 2x 8 GByte DDR3-RAM und eine Kombination aus 2,5-Zoll-HDD und M.2-SSD (1.000 GByte + 256 GByte). Als Betriebssystem dient wenig überraschend die 64-Bit-Edition von Windows 8.1. Vorbildlich: Die Garantie beträgt drei statt der normalen zwei Jahre.
Da wir das PE70 nur einen Tag zur Verfügung hatten, müssen wir uns bei einigen Punkten auf das Datenblatt verlassen. So wiegt das Gerät inklusive Blu-ray-Brenner und 6-Zellen-Akku (41 Wh) rund 2,7 Kilogramm. Mit einer Größe von 419 x 280 x 29 Millimetern ist das MS-1792-Chassis nicht allzu wuchtig, wobei durchaus noch flachere Konkurrenten wie das Gigabyte P37X existieren. Qualitativ hinterlässt das PE70 einen guten Eindruck. Neben der Verarbeitung kann auch das Material überzeugen. So nutzt MSI an vielen Stellen gebürstetes Aluminium. Die weiß beleuchtete Tastatur ist ebenfalls ein Blickfang. Wie sich das Gerät in den restlichen Kategorien schlägt, muss erst ein ausführlicher Test zeigen. Unsere Vorschau widmet sich vor allem dem Bildschirm. Ob das Panel dem »Prestige«-Anspruch gerecht wird?
Display
Beim Display wirft MSI in gewohnter Manier mit Features um sich: Laut Hersteller bietet das 17-Zoll-Modell besonders hohe Blickwinkel (Wide View) sowie eine »exakte und natürliche Farbdarstellung« (True-Color-Technik). Um es kurz zu machen: Ja, ein Teil der Angaben stimmt durchaus, allerdings gibt es auch andere Notebooks, die eine ebenbürtige Bildqualität schaffen. Das im PE70 verbaute LG LP173WF4-SPF1 gehört zur Gruppe der IPS-Panels, was auf eine gute Gesamtvorstellung schließen lässt. Neben dem MSI PE70 greifen unter anderem das Acer Aspire V 17 Nitro und das Lenovo Y70 auf dieses Modell zurück. Das von der Bezeichnung fast identische LG LP173WF4-SPD1 kam im Test des Asus GL771 auch auf ähnliche Werte.
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Ausleuchtung: 93 %
Helligkeit Akku: 316 cd/m²
Kontrast: 929:1 (Schwarzwert: 0.34 cd/m²)
ΔE Color 4.8 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 4.28 | 0.5-98 Ø5.2
55% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
61.4% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
84% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
66.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.24
Mit einer durchschnittlichen Leuchtkraft von 303 cd/m² und einer Ausleuchtung von 93 % ist das Display des PE70 nicht nur hell, sondern liefert auch ein gleichmäßiges Bild. Auch der Schwarzwert des LP173WF4-SPF1 geht mehr als in Ordnung: 0,34 cd/m² sind für IPS-Verhältnisse gut. Zwar lässt sich in besonders dunklen Film- und Spielszenen ein minimaler Grau-Touch erkennen, allerdings schneiden nur wenige Notebooks besser ab. Insgesamt ergab sich beim Testgerät ein Kontrast von 929:1, was in einem kräftigen und differenzierten Bild resultiert.
MSI PE70-2QEi716H21BW LG LP173WF4-SPF1 (LGD0469) | Lenovo Y70 DU004HUS LG LP173WF4-SPF1 | Asus GL771JM LG LP173WF4-SPD1 (LGD046C) | MSI GT72-2QE32SR311BW CMN N173HGE-E11 (CMN1735) | One K73-5N Chi Mei N173HGE-L11 (CMO1720) | |
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Display | 5% | 7% | -3% | -2% | |
Display P3 Coverage | 66.5 | 69.2 4% | 71.8 8% | 60.3 -9% | 61 -8% |
sRGB Coverage | 84 | 87.8 5% | 88.7 6% | 84 0% | 85 1% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 61.4 | 64.4 5% | 64.8 6% | 61.4 0% | 62.2 1% |
Bildschirm | 3% | -12% | -44% | -31% | |
Helligkeit Bildmitte | 316 | 329.5 4% | 336 6% | 273 -14% | 321 2% |
Brightness | 303 | 325 7% | 309 2% | 259 -15% | 308 2% |
Brightness Distribution | 93 | 91 -2% | 84 -10% | 85 -9% | 86 -8% |
Schwarzwert * | 0.34 | 0.381 -12% | 0.41 -21% | 0.3 12% | 0.31 9% |
Kontrast | 929 | 865 -7% | 820 -12% | 910 -2% | 1035 11% |
Delta E Colorchecker * | 4.8 | 4.45 7% | 7.21 -50% | 11.63 -142% | 10.3 -115% |
Delta E Graustufen * | 4.28 | 3.45 19% | 4.96 -16% | 11.9 -178% | 10.64 -149% |
Gamma | 2.24 98% | 2.03 108% | 2.98 74% | 2.56 86% | 2.74 80% |
CCT | 5960 109% | 6623 98% | 6572 99% | 15491 42% | 13108 50% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 55 | 57.81 5% | 58 5% | 54 -2% | 54 -2% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 4% /
3% | -3% /
-7% | -24% /
-33% | -17% /
-23% |
* ... kleinere Werte sind besser
Einer der größten Vorteile im Vergleich zu TN-Panels ist die Blickwinkelstabilität. Während im horizontalen Bereich manche TN-Vertreter noch mithalten können, sind die Unterschiede im vertikalen Bereich gewaltig. Das im PE70 eingesetzte LP173WF4-SPF1 überzeugt mit IPS-typischen weiten Blickwinkeln, während etwa das in sehr vielen 17-Zoll-Notebooks verbaute Chi Mei N173HGE-L11 (One K73-5N) gerade von schräg unten recht bald zu Verfälschungen neigt. Auch das CMN N173HGE-E11, das in den ersten Versionen des MSI GT72 integriert war, verfügt über schlechtere Blickwinkel. Seitens Farbraum liefert das eingesetzte Display 84 % sRGB und 55 % AdobeRGB Abdeckung und kann damit aus Gaming- und Multimedia-Sicht überzeugen. Für professionelle Nutzer, die Video- oder Fotobearbeitung anstreben, sind diese Werte jedoch eventuell zu niedrig.
Als wichtigstes Alleinstellungsmerkmal des PE70 würden wir die True Color getaufte Display-Software nennen. Auf einer übersichtlichen und schicken Oberfläche darf der Käufer aus mehreren Szenarien wählen. Wie die unteren Screenshots zeigen, stehen ganze sechs Modi zur Verfügung, die sich jeweils sehr stark auf die Bildwiedergabe auswirken.
Wenn man die Ergebnisse unserer CalMan Tests betrachtet und mit anderen Notebooks auf Basis des LG LP173WF4-SPF1 vergleicht, scheint der Gaming-Modus am ehesten dem unkalibrierten Zustand zu entsprechen. Obwohl das Display hier und da die gelbe Linie überschreitet, müssen sich die Graustufen, die RGB-Balance und die Farbsättigung respektive -treue nicht hinter der Konkurrenz verstecken – im Gegenteil. Ein typisches TN-Panel wie das bereits erwähnte Chi Mei N173HGE-L11 weicht deutlich stärker vom Optimum ab. Was sich MSI beim Designer-Modus gedacht hat, können wir indes nicht nachvollziehen. Durch die automatische Gamma- und Kontrast-Anpassung wird das Bild in einigen Disziplinen seltsam verfälscht.
Richtig begeistern konnte uns kein Modus. Eine nachträgliche Kalibrierung (siehe Reihe 4) bringt immer noch die besten Ergebnisse. Allerdings befand sich das Tool zum Testzeitpunkt noch in der Beta-Phase. Mit der Splendid-Technologie setzt Konkurrent Asus auf ein ähnliches Konzept.
Fazit
Nach Abschluss der Messungen entpuppt sich das Display des PE70 als überaus gutes Wide-View-Panel, das den meisten Ansprüchen genügen dürfte. Die True-Color-Software ist zwar eine nette und praktische Idee, eine »echte« Kalibrierung kann das Tool aber nicht ersetzen. Wenn alles klappt, sollte in den kommenden Wochen ein vollständiger Test zum PE70 erscheinen.
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